A Dog's Life von mystique (Gesegnet mit vier Pfoten ♥ WheelerxKaiba) ================================================================================ Kapitel 7: (Un)Durchsicht ------------------------- 7. Kapitel: (Un)Durchsicht „Bei Kaiba?!", wiederholte Marik. Bakura zuckte durch seine plötzliche Lautstärke kaum merklich zusammen. „Was ist mit Kaiba?" Ungläubig deutete Marik auf Joey, welcher gleichermaßen beschämt wie betreten zu Boden blickte. „Joey behauptet, er wohne im Moment bei Kaiba!" „Bei wem?!" Bakura wandte ruckartig den Kopf und fixierte Joey durchdringend. „Ist das dein Ernst?" Joey nickte, den Blick dabei noch immer nicht von dem Gras nehmend, welches mit einem Mal eine geradezu unheimliche Faszination auf ihn ausübte. Sekundenlang herrschte Schweigen, dann brach Marik unvermittelt in schallendes Gelächter aus. Joey sah auf. Auch Bakura stimmte kurze Zeit später mit ein. „Ich glaub es nicht", prustete der Ägypter und hielt sich den Bauch. „Joey wohnt bei Kaiba. Seto Kaiba ist auf den Hund gekommen!" Joey spürte sein Gesicht unter dem Fell brennen. Also konnten sogar Hunde rot werden, auch wenn man es zu seinem Glück nicht sehen konnte. /Hört auf zu lachen – alle beide!/, knurrte er und fletschte zur Verdeutlichung seiner Worte die Zähne. Es vergingen Minuten, bevor Marik und Bakura sich soweit wieder beruhigt hatten, dass sie in der Lage waren, in vollen Sätzen zu sprechen, ohne haltlos nach Luft schnappen zu müssen. /Seid ihr fertig, ja?/, fragte Joey Marik genervt. °Fast°, erwiderte Marik gut grinsend und wechselte einen Blick mit Bakura. Joey seufzte, was in der Gestalt eines Hundes auf Außenstehende einen befremdlichen Eindruck machen musste. /Wenn du mich vorerst schon nicht zurückverwandeln kannst, Marik, dann tu mir wenigstens einen Gefallen./ °Und der wäre?° /Kannst du meinen Freunden unter meinem Namen einen Brief schreiben, in dem steht, dass es mir gut geht? Sie machen sich sicher Sorgen und das will ich nicht./ Langsam nickte Marik. „Das lässt sich einrichten." „Was lässt sich einrichten?", fragte Bakura. „Erzähle ich dir später“, meinte Marik ohne ihn anzusehen. „Sicher doch", knurrte der Weißhaarige und verschränkte die Arme. /Und/, begann Joey, brach jedoch ab. Er rang mit sich selbst. °Und was?°, harkte Marik nach. /Naja./ Joey stellte fest, dass unheimlich schwer war, es auzusprechen. /Könntest du -/ Er brach den Blickkontakt mit Marik, blickte betont unbeteiligt an die Außenwand der Sporthalle, legte so viel Desinteresse wie möglich in seine folgenden Worte: /Könntest du Kaiba auch einen Brief schreiben?/ Sprachlos starrte Marik ihn an. °Kaiba? Du meinst den Kaiba?° Joey nickte, sah den anderen noch immer nicht direkt an. Doch auch aus den Augenwinkeln konnte er erkenne, dass auf Mariks Gesicht die pure Verblüffung stand. °Joey, verrätst du mir mal verraten, warum?° Diese Frage hatte Joey gleichsam erwartet, wie gefürchtet. Er wusste nicht, was besser war: Die Karten offen auf den Tisch legen, oder eine Ausrede erfinden. Er zögerte, warf Marik geradezu verunsicherte Blicke zu. /Also, weißt du, es hat nichts zu bedeuten, es ist nur .../ Er sah, wie Marik und Bakura viel sagende Blicke wechselten. /Es ist nur ... - ach was weiß ich. Tu mir einfach den Gefallen! Irgendwas bist du mir ja ohnehin schuldig./ Marik schüttelte den Kopf. °Ohne Informationen nicht.° Joey knurrte. /Er macht sich Sorgen, okay? Irgendwie zumindest auf seine eigene komische Kaiba-Art. Darum will ich, dass du mir diesen Gefallen tust./ Mariks Gesichtszüge standen kurz vor einem Zusammenbruch. Seine Augen weiteten sich und er starrte Joey an, als würde er ihn zum ersten Mal bewusst wahrnehmen. °Du redest immer noch von Kaiba?°, fragte er argwöhnisch. °Von Seto Kaiba, dem gefühlskalten, verschlossenen, egoistischen -° /Ja./ °- eingebildeten, selbstsüchtigen -° /Ja doch./ ° - intoleranten, skrupellosen, narzisstischen - /Ja verdammt!/ °- stinkreichen Eisklotz, dem Leiter der Kaiba Corporation? Du redest von dem Seto Kaiba?° /Ja, von dem Seto Kaiba!/ Joey funkelte Marik düster an. /Erzähl mir etwas, dass ich noch nicht weiß/, fauchte er den anderen an. /Und sei mal nicht so hochtrabend, die meisten dieser Eigenschaften trafen auch mal auf dich zu! Und tun es sogar noch .../ Marik überging die letzte Bemerkung, schwieg jedoch. /Was ist? Hat dir diese Information jetzt das Weltbild zerstört? Dann weißt du wenigstens, wie es mir ging./ °Seit wann zeigt Kaiba Gefühle?° /Frag nicht. Ich wäre beinahe ohnmächtig geworden, als er mit mir - einem Hund! - über seine Gefühle gesprochen hat. Tiere scheinen echt eine Ausstrahlung zu haben, die man nicht erklären kann./ °Und du meinst, du behauptest allen Ernstes, er würde sich Sorgen um dich machen? Um dich?! Entschuldige, wenn ich das so sagen muss, aber hallo Joey?! Falls du es vergessen hast: Seto Kaiba. Sagt dir der Name etwas? Ihr streitet euch doch dauernd, das weiß die gesamte Schule. Das ist die Attraktion der Domino Oberschule schlechthin!° Diese Worte holten Joey schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurück. Ja, in der Schule stritten sie sich nur, aber Kaiba hatte sich doch wirklich Sorgen um ihn gemacht. Es hatte ihn gekümmert, daran bestand kein Zweifel. So benahm man sich für gewöhnlich nicht, wenn nur der Streitpartner ein paar Tage nicht in der Schule erschien. Es musste doch einfach etwas anderes dahinter stecken. Wenn Joey Glück hatte, dann traf seine einst geäußerte Vermutung vielleicht doch zu und Kaiba beneidete ihn um seine einzigartige Ausstrahlung, sein Aussehen und seine wunderbaren Freunde. Ach, Joey hatte es ja schon immer geahnt, aber dass es tatsächlich so war, das grenzte ja schon an - Schnell rief er sich zur Ordnung. Unsinn. Kaiba war der Letzte, der Joey Wheeler für irgendwas beneiden würde und sich aus diesem Grund Sorgen um ihn machen würde. Seine Fantasie war bloß wieder mit ihm durchgegangen. Was jedoch nach wie vor real war, war die Sorge von Kaiba um ihn. Und er hatte noch immer keine logische Erklärung dafür. Marik hatte Joey die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Nun hob er die Hand und gab dem Blonden einen Klaps auf den Kopf. °Jetzt komm mal wieder zu dir, das raubt dir ja noch die letzten Gehirnzellen.° Joey knurrte, doch der Ägypter ließ sich davon nicht beeindrucken. °Das mit dem Brief lässt sich schon einrichten – sogar der Brief für Kaiba. Ich verstehe dich zwar immer noch nicht, aber du wirst schon deiner Gründe haben. Und cih werde mir auch für deine Rückverwandlung etwas einfallen lassen.° Joey betrachtete ihn skeptisch. /Das hoffe ich für dich./ Marik verzog den Mund. °Jetzt mach bloß keine Luftsprünge vor überschwänglicher Freude.° /Schon gut/, gab Joey resignierend zurück. /Danke/, fügte er noch hinzu, dann wandte er sich ab. Auch Marik erhob sich. „Keine Ursache. Wird wohl Zeit, dass du gehst.“ Bakura, der sie die letzten Minuten keines Blickes mehr gewürdigt hatte, wandte den Kopf. „Seid ihr endlich fertig? Bin ich jetzt auch wieder offiziell anwesend?" Marik überging seine Aussage. „Du hast mich gehört Joey, wir werden uns darum kümmern." Der Blonde nickte. „Und nun mach endlich, dass du wegkommst." Mariks Stimme zeigte deutlich, dass das Gespräch für ihn beendet war. /Bloß nicht zu freundlich werden/, erwiderte Joey kopfschüttelnd, warf einen letzten Blick über die Schulter und lief dann in die Richtung, aus der er gekommen war. „Mit wem rede ich hier eigentlich, das ist doch -?“, fragte Bakura, war jedoch nicht mehr in der Lage, den Satz zu beenden, da Marik ihn am Arm packte und hinter sich her zog. „Steh da nicht so rum, Kura. Wir werden jetzt ein paar Briefe schreiben." „Was?" Bakura blieb verwundert stehen. Wütend packte Marik Bakura erneut am Arm und zog ihn weiter hinter sich her. „Du sollst nicht stehen bleiben, du sollst mitkommen." „Hä?", war das Klügste, was Bakura in diesem Moment zustande brachte. „Marik, falls du es vergessen hast, der Hauptteil eures Gespräches ist mir nicht bekannt.“ „Erklär ich dir später." Bakura schnaubte, ließ sich jedoch weiterziehen. Unvermittelt blieb Marik jedoch stehen und Bakura, der dicht hinter ihm war, lief direkt in ihn hinein. „Verdammt, Marik", entrüstete er sich. „Erst beschwerst du dich über mich und dann bleibst du selbst plötzlich wie angewurzelt stehen. Kannst du mir mal verraten, was los ist?" Doch wider Erwartens schnauzte Marik nicht zurück. Er schien Bakura nicht einmal mehr wahr zu nehmen. „Marik?" Bakura griff nach Mariks Schulter und schüttelte ihn, bekam jedoch keine Reaktion von dem anderen. „Weißt du, Marik", bemerkte Bakura schließlich frustriert, kümmerte sich dabei nicht darum, ob Marik ihm nun zuhörte oder nicht. „Ich habe langsam genug. Du beachtest mich nicht, bist respektlos gegenüber mir, dem am meisten gefürchteten Grabräuber meiner Zeit - und es kümmert dich nicht einmal!" „Seltsam, es ist mir bis eben überhaupt nicht aufgefallen", murmelte Marik abwesend. „Dann wird es höchste Zeit", fuhr Bakura unbeirrt fort. „Deine Respektlosigkeit kränkt mich. Und sie macht mich wütend. Aber ich werde ja nicht gefragt." „Das meine ich doch gar nicht!", fuhr Marik ihn wütend an. Bakura sah auf und erwiderte den Blick Mariks nicht minder durchdringend. „Dann sag mir, was du meinst.“ Marik knurrte. „Es ist seltsam, dass Joey ein Hund bleiben will." Bakura seufzte und fasste sich an die Stirn. „Marik du redest wirr. Er möchte zweifellos alles andere, als weiterhin ein Hund zu bleiben. Ich habe zwar euer Gespräch nicht mitbekommen, aber er sah alles andere als glücklich über seinen jetzigen Zustand aus.“ „Es stimmt aber.“ „Dann hast du ihn falsch verstanden.“ „Er hat es nicht gesagt.“ „Woher willst du es dann wissen?“ „Ich weiß es einfach.“ „Marik." „Was?" „Ich kann dir nicht mehr folgen.“ Ein Lächeln umspielte die Lippen des ehemaligen Grabwächters. „Ich erkläre es dir, Kura: Normalerweise hätte sich Joey nach zweiundsiebzig Stunden wieder zurückverwandelt. Der Bann hält für gewöhnlich nicht länger, hängt jedoch davon ab, ob die betroffene Person sich eine Rückverwandlung mehr als alles andere wünscht oder nicht. Wie du jedoch unzweifelhaft sehen konntest, ist er immer noch ein Hund. Also muss er einen Grund gefunden haben, weiterhin ein Hund bleiben zu wollen. Das ist mir erst aufgefallen, als er schon wieder weg war." Bakura sah ihn nachdenklich an. „Welcher Grund wäre es denn wert, weiterhin ein Hund zu bleiben?" „Das, Kura, frage ich mich auch. Und ich habe keine Ahnung." Währenddessen lief auf der anderen Seite des Schulhofs ein zufriedener Hund seines Weges. /Sieht so aus, als könnte ich noch etwas bleiben, Kaiba./ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)