A Dog's Life von mystique (Gesegnet mit vier Pfoten ♥ WheelerxKaiba) ================================================================================ Kapitel 4: Splitternde Beherrschung - wie Risse im Eis ------------------------------------------------------ 4. Kapitel: Splitternde Beherrschung - wie Risse im Eis Die nächsten Tage verstrichen ereignislos, wenn man davon absah, dass die Laune Seto Kaibas von Tag zu Tag weiter auf der Skala sank. Niemand in der Kaibavilla wusste warum, Tatsache war nur, dass Kaiba tagtäglich übel gelaunt nach Hause kam und von da an wegen jeder Kleinigkeit so leicht zu reizen war, wie ein verletztes Tier. An einem Tag stauchte er eines Hausmädchen zusammen, nur weil sie ihm einen angeblich zu heißen Kaffe gebracht hatte. Die Arme stand nach diesem Ereignis unter Schock und Mokuba gab ihr vorsorglich die nächste Woche frei. An einem anderen Tag ließ Kaiba Roland aufgrund eines falsch vermittelten Termins entlassen, nur um ihn wenige Stunden später resignierend, jedoch keinesfalls besser gelaunt, wieder einzustellen. Ein anderes Mal wieder regte sich Kaiba furchtbar über Joeys Anwesenheit auf, beschuldigte ihn, dass er ihn beim Arbeiten störe, obwohl Joey nichts weiter getan hatte, als still in seinem Körbchen zu liegen und zu schlafen. Von da an mied Joey das Arbeitszimmer des Schreckens, wie er es stillschweigend nannte, so gut es ging. Entweder, er war bei Mokuba und hörte sich die Schulgeschichten des Jungen an oder sah mit ihm fern oder er durchstreunte das Haus und erforschte die unzähligen Zimmer, um sich zu beschäftigen. Anfangs verlief er sich noch oft in der Villa, irrte durch die verlassenen Korridore, die seiner Meinung nach alle gleich aussahen, doch mit der Zeit fand er sich besser zurecht. Er lernte den Garten kennen, ließ Mokuba ihn doch regelmäßig hinaus, damit er sein 'Geschäft' erledigen konnte - seine Wut auf Marik wuchs besonders in jenen Momenten ins Unermessliche. Er bekam kein Hundefutter mehr zu den Mahlzeiten und er unternahm mit Mokuba Spaziergänge über das Gelände der Villa. Doch noch immer wusste er nicht, wie er sich zurückverwandeln konnte und das frustrierte ihn. *∼* Als er am Abend des vierten Tages von seinen Unternehmungen mit dem jüngeren der Kaibabrüder zurückkehrte, fand er ein leeres Arbeitszimmer vor - ohne einen übel gelaunten Seto Kaiba. Verwundert über diese unübliche Tatsache, sah er sich um. Sein Blick fiel auf die Tür zum Nachbarzimmer, die einen Spalt breit offen stand. An seinem ersten Tag in der Kaibavilla war Joey diese Tür nicht wirklich aufgefallen, doch bereits am nächsten Tag war er auf sie aufmerksam geworden. /Das ist seltsam. Kaiba hat doch immer genau darauf geachtet, dass diese Tür zu bleibt. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich ihm zu viel herumschnüffele. Ich schätze mal, es ist sein Schlafzimmer./ Ein schadenfroher Gedanke huschte durch seinen Kopf. /Aber heute hat er nicht aufgepasst. Jetzt habe ich die Möglichkeit, es mir genau anzusehen./ Mit diesem Entschluss tapste er leichtfüßig zu der Tür. Doch kurz bevor er sie aufmachen wollte, hielt er inne. /Wenn Kaiba jetzt zurück kommt und mich in diesem Zimmer erwischt, dreht er mir sicher den Hals um. Ach, was soll's./ Er zuckte mental die Schultern. /No risk, no fun./ Und so drückte er vorsichtig die Tür auf. Es war nicht dunkel in dem Zimmer, wie er es erwartet hatte. Verwundert blinzelte er. Das Licht einer Lampe erhellte den Raum, wenn auch nur mäßig, und ließ seinen Herzschlag beschleunigen. Licht bedeutete, dass jemand hier war. Joey schluckte. /Heißt das etwa, Kaiba ist hier?! Wenn der mich sieht bin ich so gut wie tot. Unsinn, wenn der mich sieht, bin ich ganz sicher toter als tot!/ Panisch sah sich Joey in dem Schlafzimmer um - und tatsächlich. Besagte Person saß auf dem Bett, welches am anderen Ende des Raumes stand. Obwohl man dieses 'sitzen' doch etwas anders definieren musste, um an den tatsächlichen Sachverhalt zu kommen: Kaiba hockte zusammengesunken am Rand des Bettes und hatte den Kopf in den Händen vergraben. Die erste Frage, die Joey sich stellte, als sein Verstand dieses Bild verarbeitet hatte, war, ob es sich bei dieser Person tatsächlich um Kaiba handelte. Er hatte den anderen in all der Zeit, die er ihn schon kannte, niemals so gesehen. /Sehe ich das gerade richtig? Seto Kaiba zeigt Schwäche? Was ist denn hier los?/ Perplex starrte er Kaiba an, versuchte die Situation zu verarbeiten. /Ein seltsamer Anblick. So kennt man ihn gar nicht./ Was ihn jedoch am meisten beunruhigte, war seine eigene fehlende Genugtuung oder Schadenfreude. Sein Magen zog sich unangenehm zusammen und ein flaues Gefühl machte sich in ihm breit. /Was ist los mit mir? Habe ich mir nicht immer gewünscht, ihn so zu sehen? Warum freue ich mich dann nicht?/ Vorsichtig schlich er auf Kaiba zu und blieb vor ihm stehen und sah zu ihm auf. Dieses Bild wirkte so irreal. Solche menschlichen Seiten kannte man nicht von Kaiba, weil dieser sie einfach nicht zeigte. Es irritierte ihn, den anderen so zu sehen. Er wusste damit nicht umzugehen. /He, jetzt reiß dich doch mal ein bisschen zusammen, Kaiba. Warum lässt du dich plötzlich so hängen?/Er stupste Kaibas Bein mit der Nase an. Eine Geste seiner Hilflosigkeit. Kaiba zuckte kurz und blickte auf. Er öffnete bereits den Mund, um die Person, die es wagte ihn zu berühren, zurecht zu weisen, erkannte dann aber, dass es nur Joey war, der vor ihm stand und ihn verwirrt anstarrte. Er schloss den Mund und erwiderte den Blick feindselig. „Was willst du?", fragte Kaiba kalt. „Verschwinde, Köter." Joey hörte nicht auf diese Worte. Nicht in der Lage in diesem Körper zu sprechen, beließ er es bei einem vorwurfsvollen Murren. Kaiba fasste sich an die Stirn und schloss entnervt die Augen. „Schon gut", murmelte er resignierend. „Du kannst schließlich nichts dafür." Wieder ließ er den Kopf sinken, starrte auf den Teppichboden des Zimmers und beachtete Joey nicht weiter. Die Augen des Hundes weiteten sich erstaunt. Er schüttelte den Kopf. /Muss er sich so gegen seine Norm verhalten? Er soll gefälligst wieder der alte Mistkerl werden und sich nicht so gehen lassen. Das hält man ja im Kopf nicht aus./ Erneut stupste er Kaiba an. Als dieser nicht gleich reagierte, legte Joey seinen Kopf auf das Bein des Größeren. Dieser hob ruckartig den Kopf und starrte Joey überrascht an. Verwunderung stand ihm mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben. /Komm schon, Kaiba. Kopf hoch ... irgendwie. Noch höher als ohnehin./ Geistesgegenwärtig hob Kaiba die Hand und tätschelte Joeys Kopf. Eine reflexartige Reaktion - die selbst den großen Seto Kaiba in diesem Moment steuerte -doch sie schien den gewünschten Erfolg zu haben. Kaibas Gesicht war nun wieder unbewegt, keine Gefühlsregung war ihm zu entnehmen, doch er behielt seine Hand auf Joeys Kopf. /Ich glaube, ich sollte langsam an meinem Verstand zweifeln. Das grenzt doch schon an Irrsinn!/ Es war paradox. Doch das Unheimlichste an der ganzen Sache war, dass es Joey keinesfalls missfiel, von dem Seto Kaoba gestreichelt zu werden. Kaiba war immer ein Mistkerl gewesen, doch er wusste, wie man einen 'Hund' zu streicheln hatte, sodass selbst Joey nicht in der Lage war, sich zu beklagen. Und Joey hätte gelacht, wenn er gekonnt hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)