Lust und Frust von DerdunkleEngel ================================================================================ Kapitel 20: Szene20 ------------------- KURZE ANMERKUNG: hier war ich ab und an in denkernot. Fragen und antworten spielten ball in meinem kopf und ich fragte mich öffter nach einem sinn. ich hab geschrieben, es gelöscht, geschrieben, es wieder gelöscht und das so lange bis das hier entstanden ist. aber wenn ich ehrlich: ich liebe das was hier passiert, endlich liegen mal ganz viele offene karten auf dem tisch und endlich passiert mal was was....lest es selbst. und sagt mir dann: habt ihr schon geahnt das so etwas passieren würde, oder seit ihr jetzt total überrascht? p.s: es könnten ein paar jahresdaten falsch sein, mich bitte drauf hin weisen, falls es so ist dde Szene20 Es klopfte an der Tür und Yami machte auf, er strahlte über beide Ohren. „Hallo Takuto.“ Begrüßte er ihn, er hatte ihn schon erwartet. „Warum strahlst du so?“ Wurde er gefragt, zuckte aber nur mit den Schultern. Jetzt wollte er es ihm noch nicht verraten. „Nichts besonderes, komm rein.“ Bat er. Eigentlich hatten die beiden sich für diesen Tag verabredet um etwas für die demnächst anstehende Ausstellung der modernen Kunst im Stadtmuseum zu besprechen. Schließlich hatten die beiden ziemlich viele Diskussionen mit dem Museumsdirektor führen müssen um dabei sein zu dürfen- und nur das beste sollte hingeschickt werden, aber so wie sie sich selber kannten würden sie schnell wieder vom Thema abkommen und nur schwer wieder zurück finden. „Hast du deine Unterlagen dabei?“ Wurde Takuto gefragt und nickte. Er hatte eine ganze Mappe dabei. „Natürlich. Ich hätte ja am liebsten die Originale und keine Bilder mitgebracht, aber zu viel Gewicht. Bei dir wäre das einfacher.“ „Ich weiß. Kann ich dir was anbieten?“ „Kommt drauf an was.“ Yami nickte. Er hatte zwar nicht importierte klare Getränke dessen Namen er nicht richtig aussprechen konnte, aber irgend etwas würde sich schon auftreiben lassen. Es wurde weniger in diesem Haus getrunken, seit er nicht mehr ganz gesund war, aber bestimmte Dinge waren immer da. Sie setzten sich ins Wohnzimmer, zusammen mit ihren Unterlagen und einer Flasche Bacardi. Sie durften beide jeweils nur ein Kunstwerk präsentieren und die Auswahl war beiden wichtig, und das sie es zusammen entschieden war ihnen noch wichtiger. „Hab ich dir erzählt das ich von jemanden angesprochen wurde der meine Skulptur kaufen wollte?“ Fing Takuto ein neues Gesprächsthema an. „Welche?“ Fragte Yami darauf. „Die von Zwirners Ausstellung. Der Typ hat mir dreitausend Doller dafür geboten und ich hab weitere Anfragen zu Hause liegen.“ „Nimm sie an,“ sagte Yami darauf, „ich hab's auch getan. Und du kannst das Geld wirklich gebrauchen.“ Es stimmte was er sagte. Das war es doch was sie immer gewollt hatten- zumindest was Takuto wollte: endlich Auftragsarbeiten und Verkäufe ihrer Arbeiten. „Und du? Du brauchst es doch eigentlich gar nicht. Du hast einen guten Job, einen reichen Freund, was willst du noch?“ „Eigenständig sein. Ich hab vor sieben Jahren alles geschafft und das will ich jetzt auch, egal wie und wenn ich nur ein paar Doller verdiene.“ „Ein paar Doller? Du verdienst in zwei Monaten mehr als andere in 'nem halben Jahr.“ „Na und? Seto im Jahr mehr als andere in ihrem ganzen Leben.“ Sagte Yami darauf und beide lachten darauf kurz. Es stimmte ja was sie sagten und Yami wusste selber irgendwie das er mit jedem Tag den er Seto kannte war er uneigenständiger geworden, auch wenn er sich das selber nur sehr ungern eingestand, wenn überhaupt. Sie schauten weiter ihre Arbeiten durch. Die New Yorker Kritiker hatten ihre Arbeiten mehr oder weniger gelobt, was schon eine Ehre war. „Was hältst du von deiner Arbeit im Davinci Stiel?“ Fragte Yami und deutete auf eine der Fotografien. „Nein, das unterstreicht nicht meinen persönlichen künstlerischen Stiel. Was hältst du davon wenn ich mich hinsetze und noch mal die kleine Figur von deiner Schwester im Park zu einer Skulptur verarbeite, oder ich stelle die „Mutter mit Kind“ auf?“ „Es sind beides gute Arbeiten.“ Sagte Yami darauf und schaute zu der kleinen bemalten Tonfigur. Takuto hatte sie ihm vor fast vier Jahren geschenkt, zur beendeten Abschlussarbeit; und zum Abschluss hatte er die Büste von sich selbst bekommen. Er selber hatte sinem Kommilitone nur die Hand geschüttelt und zu seiner großartigen Arbeit beglückwünscht, er hatte sich sein Diplom schwer verdient. „Ich würde „Mutter mit Kind“ aufstellen lassen, dann hast du weniger Arbeit. Die Ausstellung ist schon in nicht ganz zwei Wochen.“ „Ja, stimmt, ich müsste mich sehr beeilen um bis dahin fertig zu werden. Und was willst du hingeben?“ „ ‚Wintertraum‘.“ „Ist das nicht eigentlich ein Bild von dir und Seto?“ Yami lächelte auf die Frage. Er hatte fast einen Monat gebraucht um eine Kopie des so schön gelungenen Originals anzufertigen, was bei Seto im Büro hing. Um keinen Preis der Welt hätten die beiden das Original in andere Hände geben wollen, besonders nicht nachdem er Seto hatte überreden müssen das er es überhaupt aufstellen lassen durfte, schließlich hatte er es ihm geschenkt. In diesem Gedanken versunken spielte er kurz mit der Kette an der sein Verlobungsring hing. Er wollte ihn nicht an der Hand tragen wenn er ausging oder arbeitete, er hatte Angst ihn zu verlieren. Seto hatte gesagt er würde noch einen anderen besorgen, einen schlichten Trauring, aber um ehrlich zu sein wollte Yami keinen anderen. Er hatte einen mit einem Stein bekommen, er war kein Mädchen, aber es war ihm egal. „Was ist das?“ Fragte Takuto. Yami schaute ihn nur kurz an und steckte dann schnell die Kette zurück in sein T-Shirt. Die anderen sollten es erst später erfahren und das dann alle zusammen. „Ein Geschenk, von Seto.“ Antwortete er schnell und fühlte unter seinem Shirt nach seinem Ring. Er war da, ganz dicht an seinem Herzen. „Sah teuer aus, ich hab es nur kurz funkeln sehen. Was ist es, zeig doch mal.“ Bat er und rutschte ein Stück näher an Yami heran. Der wollte es ihm eigentlich nicht erzählen, noch nicht. „Es ist nichts besonderes, er schenkt mir öfter was.“ Sagte Yami darauf, er wollte es noch nicht erzählen. „Ja, das weiß ich. Aber bisher hast du mir doch auch alles gezeigt. Jetzt sag schon, was ist es?“ Fragte sein Gast erneut. Yami seufzte einfach nur schwer und zog erneut die Kette aus seinem Ausschnitt, diesmal um sie ihm zu zeigen. „Der sieht toll aus.“ „Ja.“ Yami lächelte stolz. „Seto hat gefragt ob ich ihn heiraten will.“ Strömte es plötzlich aus ihm heraus. Er hätte es am liebsten schon allen erzählt und er musste es jetzt unbedingt sagen! „Heiraten?“ Fragte Takuto und schaute Yami an. Plötzlich war seine ganze innere Welt zusammen gebrochen und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. „Lass mich raten: du hast JA gesagt.“ Natürlich nickte Yami auf diese Vermutung. Er wirkte so glücklich in diesem Moment. Anders als Takuto. Natürlich hatte er nie angenommen das er eine Chance bei Yami hätte, dafür waren die Gefühle für Seto, egal wie sehr er sich immer über ihn geärgert hatte, zu groß. Aber trotz allem was sie hatten, oder auch nicht hatten, hätte niemand, absolut niemand, je angenommen das die beiden je heiraten würden. Was sollte er jetzt machen? Momentan wollte er nicht länger da bleiben, er musste das erst einmal verarbeiten. „Warum willst du jetzt schon gehen?“ Fragte Yami, während er zusah wie Takuto schnell seine Unterlagen zusammen packte. „Hab noch einen Termin.“ War die schnelle Ausrede. Wie könnte er ihm die Wahrheit sagen? Wie könnte er es ihm jemals sagen, besonders jetzt wo die beiden heiraten würden? „Einen Termin? Klingt nach ‘ner billigen Ausrede.“ „Und wenn? Ich muss halt noch was erledigen, für die Ausstellung, privat…du weißt schon. Es lässt sich nicht verschieben.“ Sagte er darauf und ging langsam in Richtung Eingangstür. „Und warum nicht? Ich wüsste gerne warum du so plötzlich einen Grund suchst um zu gehen.“ Yami war ihm hinterher gegangen. Eigentlich hatten sie geplant das sie nach der Übersichtsbeschaung ihrer Werke den Nachmittag mal wieder zusammen verbringen, ohne irgendwelche Ausstellungen zu besuchen, sich mit Kritikern auseinander zu setzen, oder eine Stadt zu besichtigen. Sie hatten sich das letzte mal vor Monaten einfach nur mal wieder so getroffen und waren dann Eislaufen gewesen. „Warum es sich nicht verschieben lässt? Weil es wirklich eine billige Ausrede ist und ich keine Lust habe jetzt noch weiter hier mit dir zu sitzen. Ich möchte jetzt einfach nur noch nach Hause, meine Angebote durchsehen und was verkaufen.“ „Und ich hatte gehofft du würdest Wenigens noch mit mir anstoßen.“ Irgendwie klang Yami enttäuscht. „Nicht heute. Ihr wollt bestimmt noch eine Party feiern, oder irgend so was, um es den anderen zu sagen. Dann können wir anstoßen.“ „Und warum nicht heute?“ „Weil ich das nicht kann. Ich kann jetzt nicht mir dir hier sitzen und das feiern. Weil ich mich ich dich verliebt habe, schon vor Jahren. Und um ehrlich zu sein ist es für mich momentan noch ziemlich hart das du heiraten willst.“ * „Kannst du dir das vorstellen?“ „Vorstellen schon, ich hätte, glaub ich, auch so reagiert.“ „Aber…wir kennen uns doch schon seit Jahren, er hat sich nie was anmerken lassen. Wir haben schon so viel zusammen unternommen, uns gegenseitig eingeladen, beim anderem übernachtet…nie ist was von ihm gekommen.“ „Glaubst du nicht das er vielleicht nichts gesagt hat weil du in einer festen Beziehung lebst?“ „Mich hat das früher nie gestört.“ Gab Yami darauf zu und seufzte in sein Kissen. Er hatte Seto erzählt was am Nachmittag gewesen war und er hatte Stunden damit verbracht darüber nachzudenken was Takuto gesagt hatte: ‚Weil ich mich in dich verliebt habe, schon vor Jahren.‘- es war wirklich nie was aufgefallen. Zur Entspannung nach diesem ganzen anstrengenden Denken ließ er sich jetzt von Seto den Rücken massieren- mit den Jahren konnte er das wirklich gut. „Wie, es hat dich früher nie gestört?“ „Es hat mich nie gestört heißt, es hat mich nie gestört ob jemand vergeben war oder nicht, ich hab meine Chancen ergriffen und genutzt. So bin ich auch an ein paar Möbel gekommen.“ „Möbel? Aus deiner alten Wohnung? Wer schenkt einem schon Möbel?“ Yami lächelte. Er musste an die Frage denken die Takuto ihm einmal gestellt hatte: ‚Wer schenkt einem schon ein Auto?‘ „Jemand der es sich leisten kann- und der nicht will das seine Frau davon erfährt.“ „Wenn ich nicht wüsste dass das schon Jahre her ist, würde ich jetzt eifersüchtig werden.“ „Wer weiß… .“ „Hey!“ „Nein, jetzt aber mal im Ernst: an seiner Stelle, wäre es mir egal gewesen; ich hätte es versucht.“ „Du klingst so als wärst du traurig das er es nicht getan hat.“ „Nicht darüber. Ich hab Angst das wir keine Freunde mehr sein können, jetzt wo er mir das gesagt hat und wo wir heiraten wollen. Und ich will doch das all meine Freunde dabei sind.“ „Glaub mir, das werden sie. Was ist eigentlich mit den Vorbereitungen, hast du dir schon was überlegt?“ „Ja: zweiundzwanzigster September- Maria Theresia Kirche.“ Am nächsten Tag hatte Seto eine längere Mittagspause eingelegt, besser gesagt hatte er eine Besprechung abgesagt und diese Zeit an seine sowieso schon so lange Pause rann gehängt. Er war in dieser Zeit in die Stadt gefahren und wollte Takuto besuchen. Yami hatte den ganzen Tag und den Morgen verdammt traurig ausgesehen und das wollte er gerne ändern. Siedlung, Block D, Zimmer hundert vierunddreißig- für jemanden der keine Ahnung hatte wo er lang musste eine nicht gerade einfache Suche. Trotzdem hatte er es nach einer etwas längeren Weile gefunden und läutete. „Ach, du bist es.“ Wurde er eher minder begrüßt. Es schien jemand anderes erwartet zu haben. „Komm rein und lass bloß deine Schuhe an, hier ist alles voller Glassplitter.“ „Wen hattest du denn erwartet?“ „Die Post.“ War die Antwort und er zeigte ihm das Wohnzimmer. Mit ‚alles voller Glassplitter‘ hatte er ziemlich recht gehabt, man konnte sich nicht mal setzen ohne sich in Splitter zu setzen. Und auf dem Stubentisch stand ein zersplitterter Glasblock von zirka sechzig Zentimeter Höhe. „Kann ich dir was anbieten?“ Stellte er seine übliche Gastgeberfrage, auch wenn er eigentlich überhaupt und gar keine Lust auf Besuch hatte. Eigentlich wollte er nur noch seine Post bekommen und weiter arbeiten. Sie gingen in die Küche. „Warum bist du her gekommen?“ Fragte er während zwei Gläser und eine Flasche raus suchte. „Wegen Yami…was ist das?“ Fragte Seto und schaute sich die Flasche an, er konnte die Schriftzeichen auf der Flasche nicht entziffern. „Nicht fragen, schnell trinken und danach nur durch die Nase atmen- was soll mit ihm sein?“ „Kannst du dir das nicht vorstellen?“ Fragte Seto darauf und roch am Inhalt des Glases. Es roch relativ scharf, trotzdem trank er es in einem Zug aus. „Das ich gegangen bin, oder was meinst du? Das er es dir erzählt hat denk ich mir.“ Er klang etwas herablassend und nippte an seinem Glas, während Seto hustete. Es schien doch etwas zu stark für ihn gewesen zu sein. „Beides.“ War die Antwort zwischen zwei Hustern. In diesem Moment klingelte es, diesmal das erwartete. „Ich möchte dich bitten zu gehen, ich wollte weiter arbeiten und dafür brauch ich Ruhe.“ Das er bei dieser Aussage log ahnte Seto nicht. Normalerweise war es ihm egal wie viele Leute daneben saßen, außer es war gerade ungebetener Besuch. „Darf man fragen was du gerade machst?“ Wurde gefragt und beide verließen die Küche. Ein neuer Glasstein stand auf dem kleinen Tisch, die alten Scherben waren zusammen gefegt. „Ich versuche mich an einem neuen Material: Glas- es ist allerdings empfindlicher als ich vorher gedacht hatte. Stein, oder Ton ist nicht so brüchig- das ist schon der zweite Stein den ich bestellt habe.“ „Und für was?“ „Ein Geschenk, für meinen besten Freund zur Hochzeit.“ So etwas ähnliches hatte Seto gehofft. „Hat er wirklich gedacht ich würde nicht kommen, nicht kommen wollen nur weil ich mehr von ihm will als Freundschaft? Das würde ich nicht, schließlich sind wir Freunde.“ Und dieses Eingeständnis tat ihm in der Seele weh. ‚Nur‘ Freunde zu sein war eine schwerere Entscheidung gewesen als ihn nie mehr zu sehen. Aber was hätte im Ende mehr weh getan? „Und was genau soll es werden?“ Fragte der Besucher und versuchte irgendeine Figur aus dem zerbrochenen Glasblock herauszusehen. „Ich bin dabei es herauszufinden. Wenn ich eine Vorlage hätte würde es mir natürlich leichter fallen, aber ohne muss es auch gehen.“ Sagte der Gastgeber darauf und hockte sich vor den Tisch, an eine Scherben freie Stelle. Er musste überlegen wie er diesmal anfangen sollte, damit es nicht wieder zerspringen würde. Zu viele Steine konnte er sich nicht leisten. „Meint du mit einer Vorlage ein Foto?“ „Ein Foto, eine Zeichnung, eine Skizze, eine Reflexion im Wasser, irgendwas, egal was. Ich dachte immer jemand der mit einem Künstler zusammen lebt versteht auch etwas von Kunst.“ Fluchte er leise. Wäre es anders gekommen, hätten sie sich schon vor fünf und nicht vor drei Jahren kennengelernt, in dieser Zeit als die beiden nicht zusammen gewesen waren, vielleicht währen sie jetzt zusammen. „Dürfte ich erfahren was du damit meinst?“ Harkte Seto nach und endlich wurde er von seinem Gesprächspartner angesehen. „Als ich Yami damals kennengelernt hatte war ich immer der Meinung das es mit jemand zusammen sein musste der ebenso talentiert war und eventuell sogar auch selbst etwas auf die Beine gestellt hätte und wäre nie darauf gekommen das sein Freund den er in den Himmel lobt und verflucht Geschäftsmann ist.“ „Tja, wie man sich doch irren kann.“ „Ja, wie sehr man sich doch irren kann. Als ich gesehen hab, wer du bist hab ich zuerst auch gedacht er würde sich mehr für dein Konto als für dich interessieren- aber währe es wirklich so gewesen hätte er nicht überlegt dich zu verlassen.“ Was er gerade sagte war eigentlich nur ein laut ausgesprochener Gedanke, aber es war ein Gedanke der Seto sehr interessierte und der ihn die Scherben am Boden vergessen lies. „Wann war das?“ Fragte er und setzte sich. Takuto schaute ihn an. Anscheinend hatte Yami ihm das nie erzählt. „Nachdem er das von dir und deiner Ex rausgefunden hat. Er ist zu mir gekommen und hat es mir erzählt. Er hat gesagt das ich Recht habe, wenn ich sage er sollte sich jemanden suchen der besser zu ihm passt und von dem er weißt das er ihm vertrauen und alles erzählen kann, selbst wenn er mit dem Gedanken spielst ihn zu verlassen. Er meinte er kann das nicht, nicht so plötzlich dafür habt ihr zusammen zu viel erlebt und durchgemacht. Aber das eine Pause euch gut tun würde. Er meinte das er nie was anderes wollte als mit dir zusammen sein, ohne Geschenke, ohne Reisen, du solltest endlich ehrlich sein, Verabredungen einhält, absagt wenn du keine Zeit hast und so weiter. Halt alles solche Kleinigkeiten, schließlich sind es immer die kleine Dinge die das Leben so schön machen, wie ein Lächeln, ein Blick, eine Umarmung, oder das man nicht alleine aufwacht. Hat er dir nie davon erzählt?“ Fragte er und nach Setos Gesichtsausdruck war die Antwort Nein. „Ich hab Sonntag noch zu ihm gesagt das ich ihn nie wieder verlassen will, oder muss- und er hat auch gesagt er will es nicht.“ Er klang beleidigt bei seiner Antwort. Warum konnten sie nicht einfach über so etwas reden? „Schade das er es dir nicht erzählt hat, Aussprachen sind wichtig für eine Beziehung, sonst funktioniert das nicht richtig. Ich hoffe ganz ehrlich dass das nicht so weiter geht und ihr euch nicht trennt, das hoffe ich ganz ehrlich.“ Gab Takuto zu. Was er sagte meinte er vollkommen ernst, er freute sich für Yami und hoffte das er wirklich glücklich werden würde. „Der Termin ist der zweiundzwanzigste neunte, ich hoffe du kommst.“ „Wenn ich bis dahin fertig werde gerne, aber das sind nur noch vier Monate, dann muss ich mich beeilen.“ „Dann hilft dir das hoffentlich,“ er zog ein Foto von sich beiden aus der Portemonnaie, „ich möchte er nur wieder haben.“ Und er reichte ihm ein Foto von sich und seinem Freund. „Keine Sorge, ich zeichne es ab, oder zieh es durch den Kopierer und dann bring ich's vorbei.“ Und das tat er. Er zeichnete das Foto das er bekommen hatte ganz genau ab, mit jeder Strähne, jeder Falte. Er hätte auch gerne ein Foto von Yami und sich- nur von Yami und sich. Auf allen Fotos und Bildern wo er und Yami mit drauf waren, waren auch noch welche von den anderen drauf. Zum Beispiel von der letzten Weihnachtsfeier, oder vom Abschluss, oder, oder, oder…sein Regal stand voll davon. Aber das könnte er wohl vergessen. Er machte sich wieder an sein Glas. Diesmal wollte er es nicht irgendwie kaputt machen, es sollte schließlich ein Geschenk werden. Nachdenklich fuhr Seto nach Hause. Er hatte nie bemerkt das Yami mit dem Gedanken gespielt hatte sich zu trennen. Und er hatte mit Takuto darüber geredet… . Es musste ihm echt schwer gefallen sein Yami bei dieser Überlegung nicht zuzustimmen. Aber…war das wirklich die Wahrheit? So wie Yami immer von Takuto geredet hatte musste schon ein Funken Wahrheit dabei sein. „Du bist schon zu Hause?“ Wurde er begrüßt und er nickte. „Ja, ich musste noch kurz was regeln und danach hab ich gedacht ich fahr lieber nach Hause.“ „Und was genau?“ Wurde er weiter gefragt und seufzte. Er wusste nicht wirklich ob er ihm die Wahrheit antworten und einfach mit seinem momentanen Gedanken rausrücken sollte. „Ich war noch in der Siedlung und habe mit Takuto geredet.“ „Und was hat er gesagt?“ Fragte Yami, mit großen Augen. Er hoffte so sehr das es eine gute Nachricht war. „Nicht viel, aber er arbeitet schon an deinem Hochzeitsgeschenk, also denke ich… .“ Mit einer überglücklichen Umarmung wurde er unterbrochen. „Du bist der Beste.“ Freute er sich. Natürlich freute er sich. Jetzt würden all seine Freunde mit dabei sein- zumindest sobald sie es erfahren würden. Seto schwieg zu dieser Bemerkung. Er fragte sich weswegen Yami überlegt hatte ihn zu verlassen, wenn er doch so toll war? War es weil er reich war, weil er ihm alles auf dieser Welt schenken wollte? „Weißt du was wir beide jetzt machen?“ Fragte Yami und löste sich ganz langsam von seinem Freund. „Nein.“ „Wir beide setzen uns jetzt zusammen, planen eine Party, laden all unsere Freunde ein und dann machen wir uns an unsere Hochzeitsvorbereitungen.“ Antwortete er und klang dabei so verliebt wie selten. Seto seufzte einfach nur schwer. „Klingt verlockend, aber kann ich vorher muss ich noch was mit dir bereden.“ Sagte er und bat Yami sich mit ihm zusammen ins Wohnzimmer zu setzen. „Was denn?“ Wurde er gefragt und erneut kam ein Seufzen. „Ich hab mit Takuto kurz geredet, über etwas womit du mal über ihn geredet hast.“ „Und was genau? Wir haben über eine Menge Dinge geredet.“ „Darüber das du dich trennen wolltest.“ Schweigen trat in den Raum. Ein überaus unangenehmes Schweigen, für beide. Für Yami allerdings mehr als für Seto „Er hat es dir erzählt?“ „Nun…,“ Seto fehlten einen Moment die Worte, „nicht direkt…wir sind zufällig drauf gekommen…so im Gespräch, du weißt doch wie das ist. Erzählst du mir den Grund?“ Fragte er und sah wie Yami einfach nur leer in den Raum starrte. Er wollte nicht über dieses Thema reden. Nicht mit ihm, niemals- besonders nicht in Anbetracht der Tatsache das sie in keinem ganzen halben Jahr heiraten wollten. „Hallo, redest du mit mir?“ Wurde er aus seiner Trance geweckt und sah seinen Freund an. „Nicht über dieses Thema, nicht jetzt.“ „Wenn nicht jetzt, wann denn dann?“ Fragte er. „Niemals.“ War das was Yami ihm gerne geantwortet hätte, aber auf die daraus sicherlich entstehende Diskussion hatte er keine Lust. „Als ich im zweiten Studienjahr war und du über Monate fast jeden Tag, bis spät in die Nacht, im Büro gehockt hast, hab ich mich irgendwie…alleine gefühlt. Dann kam auch noch deine Ex mit deinem Sohn zu Besuch und hat mich behandelt wie einen schlechten Butler. Und ich hatte schon vorher das Gefühl… .“ „…dass ich dich betrüge?“ Fragte Seto zwischen. Ein Nicken kam darauf, das was er nicht erhofft hatte. „Traurig, oder? Da macht man mal einen Fehler und das hängt einem den Rest seines Lebens nach. Und weil wir keine Zeit füreinander hatten und weil ich dachte du könntest mich betrügen, hab ich darüber nachgedacht dich zu verlassen. Und dann hab ich Takuto kennengelernt- und irgendwann mit ihm darüber geredet. Und jedes Mal, wenn wir auf dieses Thema gekommen sind, hat er mir geraten es nicht zu tun. Und er hat Recht.“ „Und womit?“ „Für kein Geld der Welt würde ich dich und deine Launen ertragen, wenn ich dich nicht lieben würde. Ich wäre dann weder mit dir zusammengezogen, noch hätte mich nicht auf dich eingelassen- und wenn dann hätte ich dich nicht wiederhaben wollen.“ „Bin ich wirklich so furchtbar?“ „Manchmal. Besonders gut gefällst du mir wenn du schläfst- dann siehst du immer ganz besonders süß und friedlich aus.“ „Bist du deswegen bei mir geblieben? Weil ich immer so süß aussehen kann?“ „Du kannst nicht nur so aussehen: du bist so- zumindest bei mir, und das find ich toll. Und ich will den Rest meines Lebens mit dir zusammen leben, egal was kommt.“ * Schwer seufzend stand Yami vor Takutos Tür und überlegte ob er klopfen sollte. Seit Tagen hatten sie nicht mehr miteinander geredet. Am Abend zuvor hatten Seto und er eine Verlobungsfeier gegeben. Es war ein toller Abend gewesen, alle waren da gewesen und alle hatten sich tierisch für die beiden gefreut. Nur Takuto war nicht da gewesen, er hatte kurz vorher abgesagt. Er klingelte. Er klingelte laut und lange und er würde nicht eher gehen bevor er reingelassen wurde- und wenn es den ganzen Tag dauern würde. Der ganze Tag wurde es nicht, aber eine Stunde. Dann sah er Takuto mit Einkäufen in Richtung Tür kommen. „Was tust du hier?“ Wurde er gefragt. „Dich besuchen.“ Antwortete Yami und sah wie Takuto nach seinem Wohnungsschlüssel suchte. „Und warum?“ Fragte dieser weiter und steckte den Schlüssel ins Schloss. „Weil du gestern nicht da warst, bei unserer Party meine ich. Ich fands schade das du nicht gekommen bist.“ „Ich wollte eigentlich kommen.“ Sagte Takuto darauf und stieß die Tür auf. „Und warum bist du es dann nicht?“ Fragte Yami und folgte ihm geradewegs in die Wohnung. Takuto stellte die Taschen kurz auf dem Stubentisch ab und legte ein Tuch über den Glasblock. Yami sollte es schließlich noch nicht sehen. „Ich hatte zu arbeiten. Dein Hochzeitsgeschenk macht mir Kopfzerbrechen, ich hatte mir das einfacher vorgestellt.“ War die Antwort und er brachte die Tüten endlich in die Küche. „Darf man fragen was es ist?“ Fragte Yami und folgte ihm weiter durch die Wohnung. „Fragen schon, aber antworten werde ich dir nicht, es soll schließlich eine Überraschung werden.“ Yami nickte. Takuto hatte ihn zwar neugierig gemacht, aber die drei Monate würde er auch noch warten können, müssen besser gesagt. „Möchtest du irgendwas trinken?“ Fragte Takuto, so wie immer und so wie immer sagte Yami: „Ja, gerne.“ . Und dann saßen sich die beiden ziemlich stumm gegenüber. Yami war dieser Moment ziemlich peinlich. Er wusste nicht genau was er sagen sollte. „Hat Seto dir gesagt das ich komme?“ Machte Takuto den Anfang und Yami nickte. „Ja, hat er… . Warum hast du es mir nicht gesagt?“ „Genau deswegen: du sitzt hier und es ist dir furchtbar peinlich mit mir darüber zu reden.“ „Es ist mir nicht peinlich. Es ist… .“ „Wärst du mit mir nach New York gefahren, wenn du es gewusst hättest?“ Unterbrach Takuto ihn und Yami nickte. „Natürlich.“ War seine Antwort. „Und hättest du dir mit mir das Zimmer und das Bett geteilt, wenn du es gewusst hättest?“ Fragte er weiter und Yami überlegte kurz. „Ich weiß nicht…ich glaube schon…das Zimmer zumindest. Das Bett nicht, das macht man eigentlich nicht.“ „Ich fands schön- du hast zwar Recht, aber ich fands trotzdem schön. Du weißt doch selber wie das ist, oder?“ „Bei mir war das was anderes: Kyle hat es immer gewusst.“ „Hat es ihn belastet? Hat es dich belastet das er, obwohl er es wusste, deine Gefühle nicht erwidert hat? Wäre es für dich vielleicht einfacher gewesen es ihm nicht zu sagen, nicht darauf zu hoffen das er irgendwann auf dich zukommt, nur weil er weiß was du denkst und fühlst?“ Fragte Takuto darauf und Yami lachte. „Ihn bestimmt nicht. Es hat ihn damals einen Dreck interessiert was andere fühlen, wenn er sie verletzt. Und irgendwann hat es aufgehört mich zu stören.“ „Irgendwann? Wann?“ Yami überlegte. Die Überlegung machte ihn traurig. „Als er weg ging. Nach dem Tot seiner Schwester ging er weg und ich habe mich neu verliebt. Als er dann wieder da war, war es nicht mehr wichtig gewesen was wir einmal miteinander gemacht und erlebt hatten. Es war so als wenn nie etwas gewesen wäre- zumindest für ihn.“ „Und du? Du hast dich daran erinnert, gib's zu. Aber trotzdem hast du meine Frage nicht beantwortet.“ „Welche Frage?“ „Wäre es leichter für dich gewesen, mit ihm zusammen zu sein, wenn du es ihm nicht gesagt hättest?“ Fragte er. Yami starrte auf sein Glas. Er erinnere sich daran wie oft er es Kyle sagen wollte und wie oft dieser gesagt hatte dass er das nicht hören wollte. Und doch hatte er es gewusst, er hatte es immer gewusst. „Ja, wäre es,“ antwortete er darauf, „denn dann wäre ich mir nicht so verarscht vorgekommen, wenn…wenn… .“ Er stoppte, aber sein Gegenüber wusste was er meinte. Er musste sich bemühen nicht wegen dieses Gedankens zu weinen. Er hasste es so sehr, wenn Takuto so redete und noch mehr hasste er es wenn in seinen Worten irgendwo ein Funken Wahrheit steckte! „Hast du nie daran gedacht mir zu raten mich zu trennen?“ Fragte Yami. Er spielte damit auf diese ganzen Gespräche an, die sie am Anfang ihrer Freundschaft geführt hatten. Immer wieder war es das selbe Thema und immer wieder hatte er ihm in anderen Worten das selbe gesagt: bleib bei ihm. Takuto zuckte darauf etwas emotionslos mit den Schultern. „Daran gedacht schon.“ Gab er zu und drehte das Glas zwischen seinen Händen. „Aber was hätte mir das gebracht? Du hättest dich getrennt, währst unglücklich und ich hätte garantiert nicht den Mut gehabt mich an dich rann zu machen. Und über kurz oder lang wärst du eh wieder zu ihm zurückgegangen. Also weswegen unsere Freundschaft aufs Spiel setzen?“ Yami sah ihn an. Er überlegte kurz, holte Luft um etwas, verstummte dann aber wieder. Erst nach ein paar Sekunden fand er seine Sprache wieder. „Wieso denkst du das ich wieder zu ihm zurückgegangen wäre?“ Fragte, leicht empört klingend. „Weil du ihn schon mal wieder haben wolltest. Und, wie ich dir schon öfter mal gesagt habe… .“ „Ja, ja ich weiß,“ unterbrach Yami ihn, „ich weiß was du sagen willst.“ Er stöhnte bedrückt. Das war nicht gerade eine Art von Gesprächen die er unbedingt wieder führen musste! „Du hättest Psychologie studieren sollen.“ Sagte er darauf. „Nein danke. Die Bücher die man da wälzt sind mir unheimlich. Außerdem hab ich für Kunst mehr Interesse und Talent gehabt und so schlecht lebt es sich gar nicht mit dem was ich habe.“ „Was du hast? Fehlt dir nicht was im Leben? Wie wäre es mit einem Partner?“ „Ein Partner?“ Takuto lächelte. Er musste an seinen verstorbenen Freund denken, in diesem Moment vermisste er ihn. „Wäre schon schön, wäre sehr schön.“ Aber der Partner den er haben wollte konnte er nicht haben. „Verändert sich zwischen uns jetzt etwas?“ Fragte er weiter. „Für mich? Vielleicht, ich weiß es nicht. Um ehrlich zu sein war ich noch nie in so einer Situation.“ „Genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen: das ‚vielleicht‘ hat mir Angst gemacht.“ Er wollte nicht das sich etwas zwischen ihnen änderte. Als Yami ging schaute er noch einmal zu Takutos Wohnung hoch. Wie hatte er das geschafft? Er hatte das damals nur schwer ertragen, zu wissen das der den er wollte jemand anderem hinterherlief bzw. hatte. Takuto hatte nur stumm zugesehen und die Zeit genossen in der sie beide alleine waren. Er war ein seltsamer Mensch. Friedlich, freundlich, mit einem guten Herzen, immer ein offenes Ohr für seine Freunde… . Das er einen Korb bekommen hatte, hatte ihn weniger verletzt als die Vermutung das sich dadurch ihre Freundschaft verändern könnte. Freunde… . Sie hatten schon so viel miteinander unternommen, geredet und gelacht und er hatte sich nie etwas anmerken lassen. Oder hatte er es einfach nicht gesehen, weil er es nicht hatte sehen wollen und wenn dann nicht wahrhaben wollte? Er war sich sicher das, wenn er selber auf den Gedanken gekommen wäre, dass Takuto mehr von ihm wollte, er ihn darauf angesprochen hätte. Aber der wäre sicher nur rot geworden und hätte es abgestritten, so war er schließlich. Und Yami war der Mensch der nicht darauf achtete ob andere ihm schöne Augen machten, oder sehnsüchtig anstarrten, wenn er sein Herz verschenkt hatte. Von oben schaute Takuto runter zur Straße und beobachtete Yami, wie er in sein Auto stieg. Der Besuch hatte ihn traurig gemacht, zum ersten mal hatte ihn Yamis Besuch traurig gemacht. Er musste an seine Frage denken und an das ‚vielleicht‘. Dieses eine Wort hatte so weh getan, mehr als alles andere was gesagt worden war, oder Yami hätte sagen können. Er schaute die Flasche auf dem Küchentisch an und musste an damals denken. Dieser eine schreckliche Moment! Die Sonne ging langsam unter als Yami wieder zu Hause ankam. Seto saß unten im Wohnzimmer in einer Mappe blätternd und sich auf einigen Seiten etwas anstreichend. „Was machst du da?“ Fragte Yami und setzte sich neben ihn aufs Sofa. „Anzüge aussuchen.“ War die Antwort und sie gaben sich einen kleinen Begrüßungskuss. „Ich hab eigentlich gedacht das wir beide die Läden unsicher machen, auf der Suche nach einen schönen Anzug.“ Yami klang enttäuscht. „Und ich hab gedacht wir schauen erst hier in der Mappe und suchen uns die Läden aus in die wir gehen. Wusstest du eigentlich wie viele Brautgeschäfte es in der Stadt gibt?“ Yami lächelte. Natürlich wusste er wie viele Boutiquen es für Brautpaare gab und er war froh das Seto sich darum kümmerte. „Weißt du ich hab mir schon einen Anzug ausgesucht.“ „Hast du? Wo?“ Fragte Seto und Yami lehnte sich lächelnd an die Schulter seines Freundes. „Nicht in irgendeinem Laden, ich hab ihn genau im Kopf.“ „Also willst du dir einen schneidern lassen?“ Yami nickte auf die Frage. Seto seufzte kurz und warf die Mappe weg. „Okay,“ sagte er darauf, „dann lassen wir und welche Schneidern. Kennst du einen guten Schneider?“ „Nein, aber ich bin sicher wir finden einen.“ „Wie ist euer Gespräch gelaufen?“ Schnitt Seto ein anderes Thema an. Yami seufzte. „So weit ganz gut.“ Das hoffte er zumindest. In der Nacht hatte Yami ein seltsames Gefühl im Magen, das ihn nicht schlafen lies. Er wusste nicht genau was es war, aber es bereitete ihn Schmerzen. Er stand auf, ging runter in die Küche und suchte im Kühlschrank nach einer Flasche Wasser. Dieses Gefühl fühlte sich an wie das was er damals hatte, als Seto den Unfall hatte, er wusste aber nicht warum er sich plötzlich wegen irgend etwas so viele Sorgen machte. Sich an den Tresen setzend dachte er nach. Schaute aus dem Fenster in die Nacht, hörte Regen gegen die Scheibe prasseln. Das gedämpfte läuten seines Mobiltelefons schreckte ihn auf. Wer rief den um diese unmenschliche Zeit bei ihnen an? Er stand auf, suchte in seiner Jacke nach dem Telefon. Die Nummer kannte er, es war die vom Krankenhaus und das gefiel ihm gar nicht. Takuto war am anderen Ende der Leitung. Er hatte zu Hause einen kleinen Unfall gehabt und sonst niemanden erreicht und fragte ob er ihn abholen könnte. Yami legte auf, lief nach oben, zog sich wieder an, kritzelte Seto schnell eine Notiz und verließ das Haus in Richtung Murphy. Als er im Krankenhaus ankam wartete Takuto unten in der Notaufnahme, den linken Arm fest verbunden, bis hoch zum Ellenbogen. Auf den Schoß hatte er eine kleine Tüte mit Medikamenten. „Was ist passiert?“ Fragte Yami und setzte sich zu ihm. „Ich bin mit dem Werkzeug abgerutscht und im Arm gelandet. Sieht aber schlimmer aus als es ist.“ Gab er eine Erklärung ab und Yami schaute sich den Arm an. Nicht so schlimm? Er war sicher genäht worden und das mit mehr als ein paar Stichen. „Freitag soll ich zur Kontrolle wiederkommen, den Verband wechseln und alles trocken halten.“ Erzählte er weiter und Yami seufzte. „Eigentlich hatte ich dich nicht für so ungeschickt gehalten.“ „Diesmal war das Material dran schuld. Fährst du mich jetzt nach Hause?“ Natürlich fuhr er ihn nach Hause und er würde auch noch ein Bisschen da bleiben. Oben in der Wohnung war Blut auf dem Stubentisch und dem Boden. Es musste wirklich schlimmer gewesen sein, als er behauptet hatte. Der Boden war dazu auch noch überseht von Glassplittern. Daran kam Yami irgendwie was seltsam vor. „Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?“ Fragte er. „Natürlich, warum fragst du?“ Fragte Takuto gegen und ging zum Telefon. „Nur so. Wen rufst du an?“ Er wollte den Gedanken an das Glas und die Wunde vergessen. „Meine Schwägerin, vielleicht ist bei denen jetzt ja doch jemand zu Hause und kann vorbei kommen. Dann kannst du zumindest wieder nach Hause fahren.“ „Willst du mich los werden?“ Takuto seufzte auf die Frage. „Nein,“ antwortete er, „aber ich denke du solltest nach Hause fahren. Ich muss noch was arbeiten, wenn ich nicht weiter mache werde ich in drei Monaten nie fertig.“ Erklärte er und hörte gleich wie am anderen Leitungsende abgenommen wurde. „Vergiss doch mal das blöde Geschenk! Wie willst du mit dem Arm arbeiten?“ Takuto hörte ihm gar nicht zu. Er hatte genug damit zu tun zu erklären was passiert war und sich anzuhören das sie versuchte so schnell es ging seinen Bruder zu erreichen. „Hast du mir überhaupt zugehört?“ Fragte Yami, nachdem der andere aufgelegt hatte. „Ja…,“ er dachte kurz nach, „du hast gefragt wie ich weiter arbeiten will.“ Yami fragte sich in diesem Moment ob er wirklich zugehört, oder er geraten hatte. Das zweite lag, wegen der längeren Überlegung, näher als das erste. „Und wie willst du es?“ Fragte er weiter und Takuto lächelte. „Irgendwie schaffe ich das schon, muss ja.“ Yami nickte darauf. Natürlich wäre es für ihn einfacher einfach etwas zu kaufen, aber etwas selber zu machen war so viel persönlicher, wertvoll- unbezahlbar! Sie setzten sich noch kurz in die Küche. Reden wollte keiner von beiden, egal welches Thema sie finden würden. Aber wahrscheinlich gab es für die beiden im Moment so oder so nur ein Thema über das sie reden wollten. Wollten sie das? Sollte das Thema nicht schon am Nachmittag beendet gewesen sein? Zumindest sollte das Gerede darüber beendet sein. „Kommt deine Schwägerin noch?“ Beendete Yami diese bedrückende Stille, er konnte das Schweigen nicht länger ertragen. „Sie versucht meinen Bruder zu erreichen, sie kann das Baby nicht alleine lassen- der Kleine ist krank. Er müsste aber bald hier sein.“ „Dann kann ich ja doch gehen.“ Meinte Yami darauf. Eine halbe Stunde später war wieder zu Hause. Am nächsten Morgen: „Wo warst du eigentlich heute morgen?“ Fragte Seto beim Frühstück. Yami rieb sich die Augen und kratzte sich kurz am Kopf. Es war fast drei gewesen, als er wieder im Bett gelegen hatte und er hatte nicht gleich geschlafen. Wie jeden Morgen war es sieben und die beiden saßen zusammen am Tisch, mit Kaffee, Aschenbecher und Zeitung. „Bei Takuto. Der hatte einen kleinen Unfall mit einem Schneidewerkzeug und brauchte einen Fahrer nach Hause.“ Er gähnte kurz. „Sehr schlimm?“ Fragte Seto, er klang besorgt und Yami nickte. „Aber er sagt das es nicht ganz so schlimm ist. Ich wollte heute Nachmittag noch mal hinfahren, um nach ihm zu sehen. Ich mach mir ziemliche Sorgen.“ Seto nickte verstehend. Das war eine Eigenschaft die er an Yami so gern hatte. Nach Büroschluss machte Yami sich sofort auf den Weg zu Takuto. Ob der wohl zu Hause war? Vielleicht war er ja auch bei einem seiner Brüder, oder beim Arzt…das zweite wohl nicht, dazu war es ja zu spät. Den ganzen Tag hatte er über ihn nachdenken müssen. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt ihn einfach alleine zu lassen, warum wusste er selber nicht. Vielleicht war doch mehr dran an der Glasgeschichte als er gedacht hatte. Vielleicht hatte er wirklich versucht sich umzubringen und vielleicht hatte er ihn nur angerufen um ihn noch ein mal zu sehen. Vielleicht interpretierte er aber auch zu viel da hinein, er wusste es nicht. Und genau deswegen war er hier: er wollte es unbedingt herausfinden! Er klingelte. Vielleicht hätte er sich vorher ankündigen sollen. Aber ihm wurde doch aufgeschlossen. „Du?“ Wurde er gefragt. „Ich wollte nur sehen wie es dir geht.“ Takuto nickte darauf, trat vor die Tür und hielt sie so weit geschlossen das Yami nicht in die Wohnung einblicken konnte. „Gut. Ich arbeite wieder, es geht zwar nicht so schnell voran als vorher aber es geht.“ Erklärte er. „Hast du Hilfe?“ Fragte Yami weiter und Takuto nickte. „Und wer?“ „Mein Bruder. Er ist gestern noch vorbeigekommen und geblieben, aber der muss nachher wieder los.“ Erklärte er. „Kann ich dir vielleicht helfen, wenn er wieder weg ist?“ Fragte Yami und Takuto schüttelte hektisch mit dem Kopf. „Das geht nicht.“ Yami nickte darauf. Er dachte sich schon an was er jetzt wieder arbeitete: seinem Geschenk. „Kann ich dich statt dessen etwas entführen? Du kannst doch nich den ganzen Tag zu Hause sitzen und arbeiten.“ Dass das nicht die Wahrheit war wussten allerdings beide. Früher hatte er jeden Tag einfach da gesessen und an irgendwelchen Arbeiten gesessen, war nicht ausgegangen und hatte kaum Freunde gehabt. Takuto schaute Yami einfach nur an. Sein Blick sagte genau das was Yami gerade gedacht hatte. „Sagen wir es anders: du sollst nicht den ganzen Tag arbeiten, nur um mir was zu schenken- wann hast du das letzte mal sie Sonne gesehen?“ Takuto lachte. Es war schön das Yami sich so viele Sorgen um ihn machte, er fragte sich nur warum. „Denk nicht das ich nur zu Hause hocke,“ lachte er leise, „ich verkriech mich nicht mehr in meiner Arbeit- so wie früher.“ Das stimmte. „Trotzdem. Ich würde gerne mal wieder mit dir ausgehen.“ Takuto nickte darauf. Die beiden waren so selten alleine aus und es würde ihm sehr gefallen. „Gerne. Wie wäre es dann heute abend?“ Fragte er gegen und Yami atmete auf. Wenn die beiden zusammen waren hatte er ihn im Auge und war sich sicher das ihm nicht passieren würde. Er nickte darauf und verabschiedete sich. In einer Stunde wollte er ihn abholen. Abends halb acht, Yami war wie immer zu spät. Eine Stunde, hatte er gesagt, zwei waren es geworden und das tat ihm schrecklich leid. Hoffentlich hatte er jetzt nicht gedacht das er die Verabredung vergessen hatte. Er schaute hoch zu den Wohnungen. Was der wohl gerade oben machte? Von hinten wurde ihn auf die Schulter getippt. Allerdings hatte er den Menschen den er sah nicht erwartet: Jun. Beide standen einfach da und schauten sich kurz an, Yami sagte nichts. Er konnte es auch nicht, was denn auch? Jun nahm einfach Yamis Hand, schrieb mit dem Finger ein Wort in die Innenfläche, drückte ihm einen Brief in die Hand und ging wider. Yami schaute ihm einfach hinterher, den Brief fest in der Hand haltend. Das eine Wort war SORRY gewesen. Zehn Jahre…und jetzt in diesem Moment tat es so unendlich weh wie damals. Oben schaute Takuto zum tausendsten mal auf die Uhr. Vor über einer Stunde hatte Yami wieder da sein wollen, aber es war ja nicht das erste Mal das er sich verabredete und ihm was dazwischen kam, das so wichtig war das er vergessen hatte abzusagen. Allerdings konnte er vom Küchenfenster die Straße sehen und war sich sicher dass das eine Autos unten zu Yami gehörte. Er schaute wieder auf die Uhr. Vielleicht sollte er ihm entgegen gehen, dann könnten sie zumindest ohne weiteren Zeitverlust los. Als er die Wohnungstür öffnete erwartete ihn jedoch eine Überraschung: Yami saß auf dem Flur neben der Tür. Er saß einfach nur da und starrte an die gegenüberliegende Wand. „Was machst du hier?“ Fragte er ihn und stupste ihn mit dem Fuß an. „Nachdenken.“ Lautete die Antwort und Yami schaute den anderen an. „Ich hab deinen Bruder unten getroffen,“ gab er zu, „ich weiß nicht genau was er wollte, aber ich muss einfach drüber nachdenken. Stört es dich, wenn wir heute doch nicht weggehen?“ Fragte er und schaute zu Takuto hoch. Der sah einfach nur zu Yami runter. Er sah so traurig aus, dabei war doch gar nichts gewesen, nichts weiter als das sich zwei Menschen auf der Straße begegnet waren. Er reichte ihm die Hand. Er sollte aufstehen und mit rein kommen. Er würde ihm was zu trinken geben, so wollte er ihn nicht fahren lassen. Sie brauchten nicht weg gehen und sie brauchten nicht reden, wenn er es nicht wollte, aber er wollte nicht das sein Freund ihn nun so verließ, so vollkommen traurig. Drinnen ging Takuto gleich in die Küche, Yami blieb im Wohnzimmer stehen. Unter dem Tisch waren immer noch Glassplitter, diesmal hatte er aber eine Plane auf den Boden gelegt. „Den Fleck bekommst du nie wieder raus.“ Sagte er, als Takuto mit zwei Gläsern und einer Flasche wieder zurückkam und deutete auf den Blutfleck. „Mir egal, soll sich der Nachmieter drüber ärgern.“ Antwortete er darauf und stellte alles auf den Tisch. Dann wickelte er die Plane mit dem Glas zusammen und steckte sie in einen Sack. „Vielleicht hättest du das nicht machen sollen.“ Dieser Satz war Yami eher raus gerutscht als geplant gewesen. Und er wurde angesehen. Einfach nur angesehen, fragend und verwirrt. Die Bemerkung verstand Takuto nicht so recht. „Ich weiß nicht was du meinst.“ Sagte er darauf und klang sehr ehrlich, aber wieder glaubte Yami ihm nicht. Er deutete stumm auf den Verband am Arm. „Ich glaub dir nicht das du dir so eine Verletzung beim arbeiten zugezogen hast.“ Jetzt hatte er es endlich ausgesprochen. Takuto schaute kurz auf den Verband, er hatte verstanden was Yami damit hatte sagen wollen. „Du denkst wirklich ich hätte das mit Absicht gemacht habe? Wieso?“ Yami schwieg darauf einen Moment. Vielleicht hätte er diesen Gedanken doch für sich behalten sollen, vielleicht aber auch nicht. „Als ich gestern gegangen bin hast du so traurig gewirkt. Und als du mich angerufen hast…ich hab gedacht das… .“ „So ist es aber nicht,“ wurde er unterbrochen, „es war so wie ich es dir gesagt hab- wenn du wüsstest woran ich arbeite würdest du das verstehen. Ich hab dich wirklich nur angerufen weil… .“ „Und was soll dann das ganze Glas?“ „Ein Geschenk, für meinen besten Freund zur Hochzeit.“ Gab Takuto zu und Yami erschrak sich innerlich. „Du willst mir nicht wirklich erklären das du versuchst für mich was aus einem Glasblock zu hauen?“ Aber Takuto nickte auf die Frage. Er wollte nicht sagen was es werden sollte, er hatte eh schon zu viel verraten, aber trotzdem war Yami erleichtert. Erleichtert das er mit seiner Vermutung unrecht gehabt hatte- und so erleichtert wie er war nahm er seinen Freund einfach in den Arm. Es tat so gut zu wissen dass das kein Selbstmordversuch gewesen war. „Hältst du mich wirklich für so labil gehalten?“ „Ich weiß manchmal nicht für was ich dich halten soll. Du bist manchmal so komisch, verschlossen und dann sagst du auch nie wirklich was du denkst, sondern redest irgendwie drum herum. Und wenn du etwas was du denkst direkt sagst ist es wie ein Schlag. Du bist nicht labil, du bist einfach nur so wie du bist und das ist manchmal etwas exzentrisch.“ Die ganze Zeit wollte er ihn nicht loslassen und Takuto wollte auch nicht losgelassen werden. Es stimmte schon das er manchmal etwas eigenartig war und er war auch verschlossen und sagte auch nicht immer was er dachte, aber Yami konnte genau so sein. Ganz tief drinnen waren sie sich sehr ähnlich, das wussten sie beide. Am nächsten Morgen beobachtete Yami wie die Sonne aufging. Neben ihm lag Takuto. Er wusste nicht genau ob er schlief und er beobachtete ihn einfach kurz, schaute dann wieder zum Fenster. Er musste sich bald auf den Weg machen, sonst würde er zu spät zur Arbeit kommen. Er musste einfach nur aufstehen, ohne Takuto zu wecken. Aber einen Zettel müsste er ihm schreiben, zumindest das sollte er tun. Diese Nacht war seltsam gewesen und der jetzige Morgen noch mehr. Das letzte mal als er sich nach so einer Nacht einfach weggeschlichen hatte war vor Jahren gewesen, da war er sechzehn gewesen- so glaubte er sich zumindest zu erinnern. Anders als damals hatte er an diesem Morgen allerdings ein schlechtes Gewissen, während er seine Sachen zusammensuchte. Er schaute noch einmal kurz zu Takuto, er schien immer noch zu schlafen. Der Abend hatte sich anders entwickelt als sie es erwartet hatten. Es hatte eigentlich nur bei einem Film bleiben sollen, einem Film und einer Flasche Wein. Aber keines von beiden hatte irgendeine Wichtigkeit für die beiden, das Zusammensein hatte mehr Bedeutung für die beiden. Dieses Zusammensein hatte sich im Verlauf des Abends auch verändert und hatte eine vollkommen unerwartete Wendung genommen. Er verließ das Zimmer leise und ging in Richtung Küche. Wenn er Glück hatte würde er bei Takuto sogar etwas Kaffee finden und könnte sich einen Kaffee kochen. Er musste unbedingt los und sich eine gute Geschichte für Seto einfallen lassen, die Wahrheit konnte er ihm nicht sagen. „Willst du dich einfach so davon schleichen?“ Hörte er Takutos Stimme hinter sich und drehte sich um. „Ich wollte dich nicht wecken. Es ist schon so früh und ich muss noch nach Hause und mich umziehen, um acht muss ich bei der Arbeit sein.“ Er versuchte sich raus zu reden. Eigentlich war es eine Schande das er jetzt einfach so abhauen wollte, ohne ein Wort zu sagen. Takuto griff an ihm vorbei in den Schrank und holte eine Dose heraus. „Dann solltest du dich beeilen- Kaffee, den wolltest du doch, oder?“ Fragte er und setzte einen Kaffee auf. „Takuto… .“ „Sag nichts,“ unterbrach er ihn, eher er etwas sagen konnte was von Bedeutung war, „es ist nicht wichtig. Für dich hat es keine Bedeutung, also sollte es für mich auch keine haben.“ „Hat es das wirklich?“ „Du nanntest mich gestern exzentrisch, sieh das als einen weiteren Punkt dafür das du recht hast an. Natürlich bedeutet es mir etwas, es war schön, es hat mir gefallen- aber für uns beide wird es nichts weiter bedeuten. Du fährst nach Hause und ich bleibe hier und wenn du darüber nachdenkst wirst du nur darüber nachdenken warum du es gemacht hast und ob und wenn JA wie du es deinem Freund erklärst. Aber ich bitte dich: tu das nicht. Versau dir das mit ihm nicht, nicht wegen mir.“ Yami musste lächeln. Er selber hätte es nicht besser ausdrücken können, nur schlechter. Und eigentlich hatte er erwartet nicht erwartet das Takuto dieses Thema je wieder ansprechen würde. Aber es war genauso wie Yami es am Vorabend gesagt hatte: er war direkt und das tat irgendwie ein wenig weh. Er hatte Recht, es sollte unter ihnen bleiben und keinen dritten etwas angehen. Sie aßen noch zusammen und versuchten ein Thema zu finden das nichts mit dem Abend zu tun hatte, was beiden doch etwas schwer fiel. Aber überhaupt die Tatsache das sie beide miteinander reden konnten, ohne das es in riesige Verlegenheit ausartete. Das war wichtig für die beiden, sie konnten sich schließlich nicht den Rest ihres Lebens anschweigen. Als Yami runter zu seinem Auto ging musste er unweigerlich noch einmal hoch schauen. Um ehrlich zu sein empfand er genau so wie Takuto. Es bedeutete etwas, aber es sollte nichts bedeuten. Auch wenn bis her nichts die beiden auseinander gebracht hatte, das war ein Grund, sogar ein sehr gravierender, der ihre Freundschaft verändern könnte. Plötzlich fiel ihm der Brief wieder ein. Er hatte bisher nicht mehr dran gedacht, warum jetzt? Er holte ihn auf der Tasche und drehte ihn in den Händen. Was auch immer Jun ihm hatte sagen wollen, hatte er aufschreiben müssen und Yami wusste nicht ob er wissen wollte was er geschrieben hatte. Vielleicht war es eine Entschuldigung, aber dafür war es viel zu spät, vielleicht wollte er sich erklären, aber dafür gab es keine Erklärungen. Er öffnete das Kuvert und schaute sich die Handschrift an. Er wollte ihn nicht lesen, aber irgendwie wollte er schon wissen was er geschrieben hatte! Das war eine verdammte Zwickmühle! Aber er begann trotzdem zu lesen. Hallo Yami Ich schreibe dir weil ich dir nicht sagen kann, was ich dir sagen will. Ich hab mir sehr lange überlegt ob ich dir schreiben soll, schon seit damals in Chicago. Ich weiß dass das sehr lange her ist, zu lange als das du jetzt ein Wort der Entschuldigung akzeptieren würdest. Ich versuche es trotzdem. Als ich dich damals bei meinem Bruder gesehen habe, wusste ich das ich dich kenne, ich wusste nur nicht mehr woher. Als du so überstürzt gegangen bist wusste ich es wieder. Zwar glaube ich kaum das du es mir glaubst aber seit damals habe ich immer wieder darüber nachgedacht, du sicher auch. Du sicher mehr als ich und für dich war der Gedanke daran sicher schlimmer als für mich, aber es ist passiert. Und egal wie wütend du bist, ich weiß das ich es verdient habe und kann froh sein das du nicht zur Polizei gegangen bist, aus welchem Grund auch immer, hoffe ich das du mir irgendwann verzeihen kannst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)