Lust und Frust von DerdunkleEngel ================================================================================ Kapitel 18: Szene18 ------------------- KURZE ANMERKUNG: heute ist endlich der glorreiche tag angebrochen, an dem ich mit kap18 rausrücke. ich muss sagen das es sehr ruhig werden sollte, ich denke das ich die Ruhe auch hervor tritt. aber nicht nur ruhe soll wichtiger aspekt dieses kap sein, sondern auch alles andere, was ich jetzt nicht vorziehen will. ich finde das es wichtig ist über solche dinge nach zu denken und hoffe das es auch jeder tut der das hier liest. macht euch gedanken über euch selbst wenn ihr es lest und darüber was euch glücklich macht. bitte nicht auf rechtschrein und tippfehler achten dde Thema: Yu-Gi-Oh! Titel: Lust und Frust Autor: Der dunkle Engel Inhalt: es ist schwer mit etwas zu leben Warning: zum Teil zu ruhig Disclainer: Alles was mit Yu-Gi-Oh! zu tun hat gehört nicht mir sondern Kazuki Takahshi (was eigentlich sehr schade ist, sonst wäre ich jetzt Stein reich) Szene18 Nachts, halb zwei. Draußen regnete es. Der Winter war wieder ins Land gezogen und es war diese Woche draußen noch relativ mild. Es hatte noch nicht geschneit, aber alle hofften das sich das bis zu den Feiertagen in nicht ganz einem Monat ändern würde. Seto lag einfach ganz ruhig da, einen Arm um Yami gelegt, dieser schlief an seiner Brust. Es war nicht das erste mal das Seto nicht schlafen konnte, es beschäftigte ihn schon länger etwas. Seit Ende Oktober Anfang November waren die beiden wieder aufs Land geflohen, aber bisher hatte keiner der beiden daran gedacht sich Urlaub zu nehmen. Zumindest noch nicht. Seit er von Yamis Diagnose erfahren hatte waren jetzt schon fast vier Monate vergangen und sie hatten seit diesem Abend kein Wort mehr darüber verloren- zumindest nicht direkt. Beide gingen weiterhin ihren täglichen Aufgaben nach, so wie immer, als wäre nie etwas gewesen. Trotzdem schwang immer der Gedanke ans Sterben bei den beiden mit, egal was sie taten, oder worüber sie redeten. Man konnte sich bei ihnen streiten wem von ihnen es schlechter ging. Von den anderen wusste es keiner, nicht einmal Yamis Mutter- beide hatten sich gehütet es jemandem zu sagen. Vorsichtig nahm er seinen Arm von Yamis Körper und rutschte langsam in Richtung Bettkante, er wollte ihn nicht wecken. Leise stand er auf, suchte ein Päckchen Zigaretten aus seinen am Boden liegenden Hosen hervor, nahm sich eine Jacke vom Wandharken und schlich auf den Balkon. Er setzte sich unter den großen Sonnenschirm, lauschte dem Geräusch des Regen und rauchte. Es war kälter draußen als er gedacht hatte. In diesem Moment drehte Yami den Kopf zum Fenster. Es war nicht die erste Nacht in der er aufwachte und Seto draußen sitzen sah, aber bisher hatte es noch nie geregnet. Er hatte sich jedesmal gefragt warum er alleine draußen saß. Bisher hatte er sich nicht getraut aufzustehen, hinterher zu gehen und zu fragen was er dort machen würde. Er beobachtete ihn einfach nur, sicherlich zehn Minuten lang, dann stand er doch auf, schob die Glastür bei Seite und beobachtete Seto kurz weiter. Der schnippte schon den zweiten Stummel in die Pfützen. "Willst du nicht wieder mit ins Bett kommen?" Fragte er und Seto drehte sich kurz um. Erst jetzt hatte er Yamis Anwesenheit bemerkt und sah ihn leicht fröstelnd in der Tür stehen. "Nein, drinnen kann ich nicht rauchen. Setz dich zu mir, dann stehst du nicht im Regen." Bat er, eine Bitte die Yami nicht abschlagen wollte und schnell die drei Schritte zu Seto rüber ging und sich auf seinen Schoß setzte. "Du solltest sowieso nicht so viel rauchen, das ist nicht gut für deine Gesundheit. Warum sitzt du draußen bei dem Wetter?" Fragte der jüngere erneut und kuschelte sich an den noch warmen anderen Körper und in dessen Jacke. "Ich wollte rauchen, mehr nicht- und ich hatte keine Lust runter in die Küche zu laufen." Antwortete Seto und klang dabei nicht besonders glücklich. Anders als es sonst immer gewesen war hatten sich die beiden jetzt darauf geeinigt das Seto nur noch draußen, oder in der Küche rauchen würde. Als sie zusammengezogen waren hatten sie eigentlich nur abgemacht das nicht im Schlafzimmer geraucht wird, aber jetzt wo Yami noch mehr auf seine Gesundheit achtete(n musste) war vieles anders geworden. Yami sagte nichts weiter dazu. "Willst du nicht lieber wieder rein gehen, du wirst nur noch krank." Fragte Seto darauf und gab seinen Freund einen kleinen Kuss auf die Stirn. Der schüttelte stumm mit dem Kopf und schloss genießend die Augen. "Nein, ich möchte lieber bei dir sitzen bleiben." Sagte er, worauf er von Seto kurz geschüttelt wurde. "Dann sollten wir beide rein gehen, bevor du einschläfst- sonst erfrieren wir noch hier draußen." Mit dem Satz schob er seinen Freund von seinem Schoß und stand auf. Nicht nur Yami hatte Angst/Bedenken krank werden zu können, Seto wusste auch nicht was er machen würde sollte er wegen irgendeiner kleinen Krankheit wirklich krank werden. Aber anders als Yami hatte Seto keinerlei Angst vor Ansteckung. Man konnte aufpassen und das würden sie auch tun, beide würden darauf bestehen, aber schon die ganze Zeit war Stille über das Thema Sex. Das war meistens der wahre Grund weswegen Seto nach draußen ging: zum nachdenken und manchmal auch um sich einen runter zu holen. Er konnte nachts im Bett kaum noch Yamis Geruch ertragen, seine Wärme spüren und sich dabei bewusst sein das er nicht mehr mit ihm schlafen würde. Yami hatte es zwar nie wirklich gesagt, aber seine Körpersprache war eindeutig genug gewesen: er hatte sich unwohl gefühlt wenn Seto ihn umarmte, oder sie kuschelten, besonders abends im Bett. Das hatte sich in den vier Monaten zur Normalität verwandelt. "Du kannst ruhig ab und an auch hier drinnen eine rauchen, das macht mir nichts aus- das hast du früher auch getan." Sagte Yami während sie sich wieder unter die warme Decke kuschelten und Seto seufzte leise während er sich auf die Bettkante setzte. "Nein, das wäre nicht gut für deine Gesundheit, wir wollen doch noch etwas länger was voneinander haben." Antwortete der Ältere darauf und gesellte sich zu seinem Freund. "Du übertreibst mal wieder, davon sterbe ich nicht gleich- wir haben doch noch so viele Jahre vor uns." Lächelte Yami darauf und rutschte ein Stück weiter in die Bettmitte. Seto seufzte darauf erneut und schaute in die großen Augen seines Gegenübers. "Was hast du?" Fragte dieser und Seto setzte sich wieder auf. "Wir haben noch Jahre, sagst du und ich weiß das du Recht hast. Aber so wie es jetzt ist weiß ich nicht ob ich das noch Jahre ertragen kann." "Was meinst du damit?" Fragte Yami darauf und schaute seinem Freund ins Gesicht. Der seufzte deprimiert und strich sich ein mal durch die Haare. "Seit dem wir uns kennen, bin ich noch nie so deprimiert gewesen. Du weißt genau so gut wie ich das mir was fehlt." Antwortete er und Yami schaute aufs Laken. Er wusste was gemeint war und Seto wusste das er es nicht wollte. "Ich hab dir schon mal gesagt das ich... ." "Ich weiß was du gesagt hast!" Unterbrach er Yami und beide schwiegen einen Moment. Vor vier Jahren hatten sie auf den gleichen Thema rum gehakt, allerdings hatte Yami damals angesprochen das ihm etwas fehlte und Seto hatte irgendwann zugestimmt...Besser gesagt sich verführen lassen und es nicht bereut. "Ich weiß auch was ich gesagt habe." Sagte Yami darauf und rollte sich in sich zusammen. "Und du hast gesagt das es okay ist." Er klang enttäuscht als er das sagte. Er war selten enttäuscht von Seto, aber wenn dann sehr. Seit er Seto gesagt hatte das er krank war, war es anders zwischen ihnen geworden. Das was er in der Zeit vorher vermisst hatte, das innige und liebevolle zwischen ihnen und das sie Zeit füreinander hatten, war wieder stärker geworden. Und er war sich beinahe vollkommen sicher das es nicht nur daran lag das Seto die verpasste Zeit nachholen wollte, sondern auch weil er fürchtete bald keine mehr zu haben. Er erinnerte sich immer wieder an das was Takuto gesagt hatte: "Es hat fast ein Jahr gedauert... .", ein Jahr zum sterben war eine lange Zeit, eine zu lange Zeit. Aber ein Jahr mit dem zusammensein zu können den man liebte, nur ein Jahr, war in jedem Fall zu kurz. "Ich weiß das ich es gesagt habe und es war ernst gemeint, aber ich will nicht den Rest meines Lebens keusch leben- tut mir leid wenn ich dir das sagen muss." Sagte Seto und wurde enttäuscht angesehen. "Wenn du unbedingt was zum ficken brauchst, such dir jemanden." Dieser Satz war genauso verletzend gemeint, wie er klang und er war dazu auch noch vollkommen ernst gemeint. "Nur als kleine Information: ich will kein Loch, ich will dich. Und wenn du das nicht verstehen willst sollten wir unsere Beziehung noch mal überdenken." Seine Antwort war genauso ernst und verletzend wie das was Yami zuvor gesagt hatte. Er hatte keine Lust sich wieder mit ihm zu streiten, nicht nachts, nicht um diese unmenschliche Zeit und er stand auf und verließ schweigend das Zimmer. Es war die erste Nacht in der sie getrennt im selben Haus schliefen. Am nächsten Morgen, es war ein Freitag, schlich Yami drei Zimmer weiter den Flur entlang und klopfte schüchtern. Es war noch sehr früh, noch vor sieben und er hatte die letzten Stunden kaum geschlafen. Ein Friedensangebot hatte beim Aufwachen an seinem Bett gelegen, eine Rose, mit einem Zettel daran wo: es tut mir leid- drauf gestanden hatte. Nicht nur Seto tat es leid was er gesagt hatte. Ebenso schüchtern wie er geklopft hatte, öffnete er auch die Tür. Das Zimmer war leer, das Bett ungemacht. Seufzend schloss Yami die Tür wieder und ging nach unten. Durch die Fenster im Treppenhaus konnte er sehen das der Regen der letzten Nacht zu Schnee geworden war und die gesamte Gartenanlage sich in ein weißes Meer verwandelt hatte. Am liebsten würde er sich jetzt mit Seto zusammen auf die Terrasse setzen und im Schnee frühstücken, so wie letztes Jahr, an milden Wintermorgen. Seto war in der Küche zu finden, neben ihm eine Kanne Kaffee und ein halb voller Aschenbecher, vor ihm eine Börsenzeitung. Er war komplett angezogen, natürlich. Er war schließlich schon in der Stadt gewesen, beinahe zwei Stunden Fahrt für hin und zurück. Und Yami fragte sich weswegen Seto nicht gleich da geblieben war, schließlich mussten beide heute noch arbeiten- und Seto schon früher als Yami. Jetzt würde er noch mal eine Stunde in die Stadt fahren. "Und? Wie stehen die Kurse?" Fragte Yami, eigentlich auch nur damit Seto ihn einen Moment anschaute und er seine Aufmerksamkeit hatte. Tatsächlich schaute er eine Sekunde hoch, sagte: "So gut wie selten.", und widmete sich wieder der Zeitung. Seufzend setzte Yami sich zu ihm an den Tisch und schaute ihm einige Minuten schweigend zu wie er Zeitung las, Kaffee trank und rauchte. Ein vertrautes Bild, das er schon seit Jahren kannte und immer vermisste wenn es nicht da war. "Du weißt dass das was ich letzte Nacht gesagt habe nicht ernst gemeint war?" Fragte er und versuchte somit ihren immer noch anhaltenden Streit zu schlichten. Seufzend legte Seto darauf die Zeitung weg, drückte seine Zigarette aus und griff nach seiner Tasse. "Du hast mich damit ganz schön verletzt." "Ich weiß und es tut mir leid. Aber... ." "Was würdest du jetzt machen wenn ich jetzt vollkommen nackt vor dir sitzen würde?" Unterbrach er den anderen und Yami stutzte kurz. "Wenn...du... ." Er musste lächeln. Er erinnerte sich an diese Frage so gut wie an den Moment in dem er das Seto gefragt hatte. Es war im Park gewesen...im Park... . "Ich weiß es nicht. Ich glaube... ." "Über mich herfallen, wie ein wildes Tier?" Erinnerte Seto weiter an diesen Morgen, an dem sie das erste mal morgens Joggen gegangen waren und Yami lächelte glücklich. "Ich denke schon." Antwortete er und stützte seinen Kopf in die Hände. Er hatte eine schöne Erinnerung an diesen Morgen, es war eine der schönsten aus ihrer Beziehung. "Dann lass es uns machen." "Was?" "Über uns herfallen, wie wilde Tiere. Wie wir es früher gemacht haben. Und voller Leidenschaft und uns jeden Tag wieder neu in einander verlieben." Fragte er und Yami seufzte leise. Waren sie das denn noch? Waren sie noch voller Leidenschaft und jedes Mal aufs neue frisch ineinander verliebt, so wie früher? "Ich weiß nicht," sagte er leise, "sind wir das?" "Sind wir es etwa nicht? Ich denke schon, oder bist du anderer Meinung?" Fragte er und Yami schüttelte mit dem Kopf. Eigentlich hatte er mit seiner Frage gemeint das bei ihnen beiden langsam die Luft aus ging. Aber anscheinend war er der einzige von beiden der dieser Meinung war. "Was hältst du davon wenn ich im Büro anrufe und du dich bei Herrn Takaharra meldest und sagen das wir beide heute verhindert sind? Der Weg in die Stadt ist weit und glatt." Schlug Seto vor und zündete sich eine neue Zigarette an. Yami lächelte breit. "Glaubst du nicht mein Chef hätte was dagegen, das ich schon wieder blau mache?" Fragte er und beugte sich langsam zu Seto rüber um diesem einen Kuss zu geben. "Ich denke nicht das er was dagegen hat." Lächelte dieser darauf und küsste seinen Freund- das erste mal seit längerer Zeit ohne das dieser zuerst eine Sekunde zurückgewichen war. Den Tag verbrachten die beiden, so wie sie schon viele Tage miteinander verbracht hatten, Großteils im Bett. Ohne das etwas war, ohne Andeutungen, einfach nebeneinander und zufrieden. Es war das erste mal an diesem Tag das sich die beiden nicht stritten, oder irgendwelche kuriosen Andeutungen die Runde machten. Ohne Telefon, oder sonst etwas das sie an diesem Tag stören könnte. Das restliche Wochenende wollten sie nicht viel anders verbringen, das hatten sie schon am Morgen beschlossen. Aber trotz dieser gewohnten Vertrautheit, dem Sonntag den sie vorgezogen hatten, war immer noch etwas fremdes zwischen ihnen beiden. Das merkte man bei jeder Geste, jeder(scheuen)Berührung, jedem gesprochenen und nicht gesprochenen Wort. Und besonders das was nicht gesagt wurde, aus Unhöflichkeit, oder innerem Zweifel tat weh. Es hatte mal eine Zeit gegeben wo sie gesagt hatten das sie über alles reden und sich nichts mehr verschweigen wollen. Aber wenn sie beide ehrlich zu sich selbst waren dann wussten sie beide das nie wirklich eingehalten hatten. Es gab immer Dinge die sie dem anderem verheimlichten, wichtige und unwichtige. Aber es waren meistens die unwichtig scheinenden Dinge im Leben die es um so vieles schöner machten. Nachdenklich saß Seto an diesem Abend im Bett und beobachtete Yami mit scheuen Blicken. Der schlief und hatte wohl immer noch nicht mehr Ahnung davon wie Seto sich fühlte. Er fühlte sich immer noch nicht besser wie in der Nacht. Er saß da und wusste nicht genau was er tun sollte, woran er denken sollte. Draußen schneite es wieder. Er war froh das sie bei dem Wetter nicht wieder aus der Stadt her fahren mussten, gleichzeitig fragte er sich was Mokuba jetzt wohl machte. Er hatte gesagt er wolle den Winter zusammen mit Jaqueline im Penthouse verbringen wollte, er hatte auch versprochen keine Partys zu feiern. Seto glaubte nicht so wirklich daran, er kannte schließlich sich und seinen Bruder und beide ähnelten sich seit er Yami kennengelernt hatte immer mehr. Er war froh das Mokuba ihn dazu überredet hatte einen Dance Club zu eröffnen, ansonsten hätte er Yami wahrscheinlich nicht kennengelernt und würde wahrscheinlich immer noch dieser Schlampe hinterher heulen! Er schaute zum Fenster und dann zu seinem Freund. Er sah so friedlich aus, vollkommen zufrieden, ganz im Gegensatz zu ihm. Wenn es nur der Sex wäre der in der Beziehung fehlte dann könnte er damit sogar leben. Aber es war diese Zärtlichkeit was fehlte, das was er nach Ansprache bekommen hatte. Was war eigentlich so schwer daran gewesen? "Was grübelst du?" Hörte er Yamis Stimme und schaute ihn wieder richtig an. "Uns." Antwortete Seto darauf und zündete sich eine Zigarette an. Yami lächelte. Es war so ein vertrautes Bild von seinem Freund, genau wie der Kaffee und die Zeitung am Morgen. "Denk nicht so viel nach, vor allem nicht darüber." Sagte Yami darauf und strich Seto über den Bauch. Eine warme und weiche Haut, die schon so oft seinen Körper in Besitz genommen hatte und die er ganz ehrlich vermisste. Das war ihm bisher gar nicht so sehr bewusst geworden, wie bis zu diesem Morgen...diesem Tag. Sie hatten einen selten schönen Tag gehabt, einen einfachen Tag zu Hause, alleine in ihrem Schlafzimmer. Es gab so viele kleine Dinge die sie immer taten und alles waren wichtige kleine Dinge und diese eine kleine Sache, diese Berührung, das war es das ihm in letzter Zeit gefehlt hatte. "Ich liebe dich." Sagte er und Seto schaute ihn an. Er sagte nichts, küsste ihn einfach nur. Eine der schönsten Antworten der Welt und dann antwortete er ihm: "Ich liebe dich auch.", und die Antwort hatte so traurig geklungen wie eine Trauerbeichte. Yami schaute ihn an. Schaute in diese blauen Augen, die er so sehr liebte und rutschte so weit an Seto rann das er seinen Kopf auf dessen Brust legen konnte und seinen Herzschlag wahrnehmen konnte. Es war nicht so beruhigend wie er es von anderen kannte, aber trotzdem verschaffte er ihm eine innere Ruhe. Es war wieder eines der kleinen Sachen die so wichtig waren im Leben. Es war ihm in den ganzen Jahren noch nie so sehr aufgefallen, wie jetzt und es war wichtig das er es wusste, auch wenn es dafür vielleicht schon zu spät war. Aber konnte so eine Erkenntnis, eine die in so einem Augenblick über einem kam, wirklich zu spät kommen? Es hätte ihm eigentlich schon früher auffallen müssen, schon sehr viel früher. Auch wenn Seto nicht immer die Zeit mitgebracht hatte die sie beide für so eine Erkenntnis brauchten war es nicht die Zeit die sie nicht hatten zählte, sondern all diese kurzen Momente die sie zusammen waren. Erneut strich er Seto über den Bauch. "Meinst du das ernst?" Fragte Yami darauf und Seto schaute ihn an. "Natürlich meinte ich das ernst. Nichts ist mir so viel wert wie du." Bekam er die Antwort und lächelte darauf. So etwas bekam er nicht oft von Seto zu hören, aber wenn dann machte es ihn immer glücklich. Zufrieden kuschelte er sich weiter an Seto, dieser strich ihm langsam mit den Fingerspitzen über die Schultern, während er seine Zigarette ausdrückte, die er nur zur Hälfte geraucht hatte. "Hast du Hunger?" Fragte er und Yami nickte. "Aber tu mir den Gefallen und lass mich etwas machen; du kannst das nicht." Seufzte er darauf und Seto lächelte darauf. "Ich hab auch nie behauptet das ich kochen kann. Wir können auch was bestellen." "Du willst wirklich jemanden, bei diesem Wetter, eine Stunde durch die Gegend fahren lassen? Ich mach was und gut." "Wenn du willst." "Ja will ich. Ich hab den ganzen Tag geschlafen und müsste mich endlich mal wieder weiter bewegen als von der linken auf die rechten Körperhälfte." Seto seufzte erleichtert als Yami sich von ihm löste und langsam aufstand. Hätten sie nur noch eine Minute länger in dieser Position gesessen hätte Yami bemerkt wozu er am liebsten Lust gehabt hätte und das war intimer Körperkontakt... * "Musst du wirklich schon los?" Fragte Yami, während Seto sich das Hemd zuknöpfte. Er nickte etwas bedrückt, eigentlich hatte er keine Lust jetzt wieder in die Stadt zu fahren und sich dort mit einigen wichtigen Geschäftspartnern zu langweilen. Es war Samstag und Seto war extra eher aufgestanden, nur damit er um ein Uhr seinen Geschäftstermin wahr nehmen konnte. Yami war mit ihm zusammen aufgestanden, er wollte mit in die Stadt fahren um nicht den ganzen Morgen alleine in diesem großen Haus zu verbringen. Schließlich war am Wochenende niemand außer den beiden auf dem Anwesen. Er wollte mal wieder Takuto besuchen, der war in letzter Zeit so beschäftigt gewesen das er für kaum einen Zeit gehabt hatte. Besser gesagt hatte er sich selbst so viel Beschäftigung auferlegt, als wenn er so schon nicht genug zu tun hätte. Kyle hatte auch kaum Zeit. Er ging beinahe jeden Tag, nach oder manchmal auch vor der Arbeit, mit Andrew zusammen zur Reha. Nach dem Wochen langen Liegen und den schweren Knochenbrüchen war das erneute Laufen lernen zu einem ziemlichen Kraftakt geworden. "Das weißt du ganz genau. Es ist wichtig, auch wenn ich mir für heute etwas besseres vorstellen könnte." Antwortete er und lächelte dabei plötzlich. Es wirkte so zweideutig das Yami einen Moment rot wurde und stumm auf den Boden schaute. "Ich bin heute Nachmittag zurück." Sagte er darauf und band sich seine Krawatte um. Yami schaute ihn wieder an. Er wusste schon seit Wochen das Seto an diesem Samstag ein Geschäftsessen hatte- und das er, wie schon immer, nicht wirklich Lust dazu hatte. Aber was wollte man anderes machen, wenn man Geld verdienen wollte? Besonders in der Branche in der Seto arbeitete war es ab und an wichtig den reichen Pinkel raus zu lassen. "Holst du mich wirklich heute Nachmittag ab, oder wird es, mal wieder, Abend?" Fragte er, da er wusste das es bei solchen Anlässen meistens später wurde. Er hatte auch schon mal bis in die Nacht gewartet das Seto wieder kam, aber das Warten hatte sich an diesem Abend gelohnt. Seto lächelte drauf etwas beschämt. Es tat ihm ja leid wenn er länger, sehr viel länger, als geplant außer Haus war, sein musste besser gesagt. "Ich werd's nicht so weit kommen lassen, okay? Das versprech ich dir." Sagte er. Yami lächelte darauf wieder. Es gab nicht viele Situationen in denen Seto etwas versprach, aber wenn dann hielt er es immer- besonders ihm gegenüber. Langsam stand er vom Bett auf und ging zu Seto rüber um ihm die Krawatte zu richten. "Du siehst gut aus im Anzug." Sagte er darauf und lächelte ihn an. Ein kleiner Schimmer von rot schlich sich in Setos Gesicht, er wusste selber nicht warum. "Wir sollten fahren, sonst kommst du zu spät und das darf dir bei so einem wichtigen Termin doch nicht passieren." Etwas weniger als eine Stunde brauchten die beiden zusammen in die Stadt. Seto hatte Yami irgendwo in der Innerstadt raus gelassen, er würde den Rest laufen, schließlich hatte er das früher auch immer gemacht. Er würde danach doch noch Andrew und Kyle besuchen, die beiden hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Er könnte auch Takuto mitnehmen, dann würde der auch mal etwas anderes machen als lernen und sich in seinen Arbeiten verkriechen. "Ich verkrieche mich nicht in meiner Arbeit." Rechtfertigte sich Takuto darauf, nachdem Yami ihm vorgeschlagen hatte Andrew mal wieder zu besuchen. Wie nicht anders erwartet war dieser mal wieder mit einer neuen Skulptur beschäftigt und lernte anscheinend auch noch für eine Prüfung. Yami deutete einfach stumm auf den hohen Stapel Bücher auf dem Stubentisch. Er hatte es endlich mal geschafft all seine Notizen und Vorzeichnungen zu sortieren, einzuordnen und welche wegzuwerfen, so das es endlich nicht mehr ganz so schlimm nach Atelier aussah. "Ich sag ja gar nichts weiter. Aber ich habe keine Zeit mich irgendwo rum zu treiben. Im Gegensatz zu dir hab ich nicht das Glück die Prüfungen ohne lernen mit neunzig Prozent zu bestehen." Sagte er darauf und Yami seufzte. Er hatte die Prüfungswoche so sehr verdrängt und jetzt wurde er durch Takuto daran erinnert. Das er dafür eigentlich auch hätte lernen sollen hatte er ebenso verdrängt. "Ich lerne doch." "Das hast tust du nicht. Ich hab dich bisher noch nie lernen gesehen, du bist von fünf Tagen die Woche vier, manchmal auch nur drei da. Du bist letzte Woche sogar während der Stunde eingeschlafen." Sagte er darauf und setzte sich auf den Boden. Yami seufzte schwer. Takuto hatte Recht das er weder lernte noch wirklich etwas tat. Und fürs Einschlafen hatte er von seinem Professor einen gehörigen Einlauf bekommen. "Ich arbeite auch ziemlich lange." "Ich auch- und das schon viel länger als du. Teilweise komm ich den ganzen Tag nicht dazu mich hinzulegen und trotzdem penn ich nicht im Theorieunterricht. Was ist los mit dir?" Fragte er und Yami seufzte schwer. "Wenn ich es dir erzähle, kommst du dann mit?" Fragte er lächelnd und setzte sich Takuto gegenüber auf den Boden. Der versteckte sein Gesicht ganz schnell hinter einem der Bücher. Dieses Lächeln...er kannte es erst seit knapp einem halben Jahr, aber mit jedem mal das er es sah fand er es schöner. Nach der positiven Diagnose hatten sie fast einen Monat nicht mehr richtig miteinander geredet, eine Erfahrung die er nicht noch mal machen wollte. Jetzt wo sich beide mehr oder minder damit abgefunden hatten was passiert war konnten sie auch wieder anders miteinander umgeben. "Auf diesen Deal lass ich mich nicht ein." Sagte Takuto darauf, worauf ihm Yami das Buch aus der Hand riss und bei Seite legte. "Dann mach ich dir nenn besseren Vorschlag: ich helf dir beim lernen und bei deiner Abschlussarbeit und du kommst ab und an mal mit mir auf den Zwutsch." Schlug er vor, vorauf er nur ein leises Lachen bekam. "Siehst du die Bücher da? Das ist mein Material für meine Arbeit. Ich hab schon letzte Woche mit der Materialsammlung angefangen um rechtzeitig fertig zu werden. Einen Computer muss ich mir auch noch suchen." Antwortete er und packte das Buch zurück auf den Stapel. "Wieso, hast du schon damit angefangen? Wir müssen die erst in vier Monaten abgeben." Sagte Yami darauf. Er hatte bisher noch keinen Gedanken an seine Abschussarbeit verschwendet, sich weder um das Thema gekümmert, noch Materialien dafür zusammengesucht. "Ich schreibe über den Unterschied von Micleangelo und Davinci in Kreativität, Werken, Zeiten und Personen- und das heißt viel Arbeit, viel nachschlagen und viel raus finden. Die Statue versuche ich nach dem Vorbild von Micleangelos "David" zu kreieren, um damit meine Arbeit zu unterstreichen. Welches Thema hast du?" Fragte, sich vollkommen bewusst das Yami garantiert noch keine Ideen hatte. "Ich hab das Gefühl das du mir bei der Arbeit helfen solltest und nicht ich dir." Schweres Seufzen. "Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Und jetzt erzähl doch mal, was liegt dir auf dem Herzen?" Fragte er. Yami seufzte schwer und fragte, das erste mal wohl bemerkt, mach einem Drink. Er brauchte unbedingt etwas brennendes in der Kehle eher er etwas erzählte. "Es geht um mich und meinen Freund. Also eigentlich geht es um Sex." Gab er darauf zu und Takuto nickte wissend. "Er will, du nicht." Stellte er fest, er hatte das selber gekannt, worauf Yami nickte. "Er meinte zwar er versteht es, aber er will nicht für immer keusch leben. Was soll das für eine Logik sein?" Er stellte mehr sich, als seinem Gegenüber diese Frage. Dieser zog schweigend ein anderes Buch aus dem Stapel und strich sich mit einem Stift einige Seiten an. "Keusch würde ich auch nie leben wollen, ohne Sex ja, aber nicht keusch- will doch keiner von uns." Sagte er und blätterte weiter. Bei genauer Überlegung seiner eigenen Worte, fiel ihm ein das er selbst schon ziemlich lange keine Beziehung mehr gehabt hatte, weder auf Liebes-, noch auf rein sexueller Basis. Aber wie eine Beziehung eingehen, wenn man das Herz bereits verschenkt hatte? "Was ist Keuschheit für dich?" Fragte Yami darauf wissen wollend und hatte plötzlich wieder voll und ganz jegliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. "Keuschheit ist für mich das Fehlen jeglicher Intimität, was auch Sex mit sich zieht. Und Sex ist für mich eine körperliche Intimität." Takuto sprach bei diesen beiden Sätzen wie aus dem Lehrbuch. Das kannte Yami von ihm schon, aber jedes mal wenn es so war kam er sich ziemlich dumm vor. Er las nicht so viel, er arbeitete nicht so viel und er hatte nicht so viele Talente wie Takuto. "Und was ist für dich Intimität?" Fragte er weiter, jetzt wollte er es auch genauer wissen. Takuto schaute wieder kurz runter zu seinem Buch, um ehrlich zu sein wollte er ihm das nicht erzählen. Aber vielleicht konnte er damit indirekt sagen was er fühlte. "Intimität...für mich?" Er wusste nicht so recht wie er antworten sollte und trank ganz schnell einen Schlug aus seinem Glas. "Für mich ist es ein ganz besonderes Körpergefühl, eine Grenze zwischen dir und anderen- eine Körpergrenze." "Eine Körpergrenze?" "Deine Körpergrenze." Betonte Takuto darauf und trank erneut einen Schlug aus seinem Glas. "Halt...das du nur mit jemand ganz bestimmten deine Gedanken und Gefühle teilen willst." "Sprichst du nicht mehr von Liebe, als von Intimität?" Fragte Yami darauf. Takuto nickte darauf. "Natürlich gehört Liebe dazu," sagte er darauf, "du musst jemanden Lieben um mit ihm wirklich intim werden zu können und du musst ihm vertrauen um diese Schamgrenze zu überschreiten. Dann kannst du dem anderen alles zeigen: Ängste, Schwächen, Geborgenheit, Zärtlichkeiten, sexuelle Vorlieben- alles." Sagte er und Yami schaute ihn etwas verwirrt an. Ob das wirklich alles für ihn zu Liebe und Intimität dazu gehörte? Natürlich: Intimität war ein Schamgefühl/eine persönliche Körpergrenze, damit hatte er Recht, und es durfte nicht überschritten werden. Aber wenn das für einen selber und andere so wichtig war, warum überschritt man dann diese Grenze jeden Tag immer unbewusst? Durfte man das überhaupt? Wenn Ja, wozu dann die Grenze und wenn Nicht, wozu dann Vertrauen teilen, wenn man es einem anderen doch nur zur Hälfte gab? In seiner Beziehung war ihm Vertrauen immer ganz besonders wichtig gewesen und das er Seto in allen Punkten vertrauen konnte hatte er schon früh gemerkt. Trotzdem war da immer irgend etwas gewesen, irgend etwas wovon er nicht wusste was es war. Es war schon immer so gewesen das alles persönliches(intimes)was er Seto erzählt hatte nur langsam, wie Würmer aus der Erde, aus ihm gekrochen war. Bei Seto war es doch genau so: er erzählte Yami nur etwas wenn es unbedingt nötig war und sich nicht umgehen lies. Beide waren so, es war schon immer so gewesen und es würde sich wohl kaum je ändern, dazu war es so wie es war schon zu gewohnt. "Glaubst du man kann jemanden lieben dem man nicht vertraue?" Fragte Yami, nachdem er diesen Gedanken zu ende gedacht hatte. "Frag nicht mich, frag dich selbst. Vertraust du deinem Freund- ich denke schon. Liebst du ihn- ja, sonst wärst du nicht mit ihm zusammen. Du kannst ihn nicht wirklich lieben, wenn du ihm nicht wirklich vertrauen würdest. Und wenn du ihm Dinge erzählst von denen sonst nur du etwas weißt musst du ihm vertrauen, ansonsten hättest du es ihm niemals erzählt." "Ich hasse es wenn du wie ein Lehrbuch sprichst." "Ich dachte du hasst es wenn ich Recht habe." "Das auch." Beide lachten. "Was ist jetzt mit deiner Arbeit? Willst du einen Tipp von mir?" Fragte er und Yami nickte. "Schreib über Rembrand, oder Picasso, Balach." "Balach war Bildhauer. Was soll ich mit so einem Thema?" "Es geht doch nicht darum was du davon hast, sondern um ihre Persönlichkeiten und ihre Kunstwerke, die man nie vergessen wird. Du kannst auch über eine künstlerische Zeitepoche, wie die Renaissance, schreiben." Schlug er vor und Yami nickte. Da er keine richtige eigene Idee hatte war das wohl die einzige Alternative. "Aber bevor wir mit der Arbeit anfangen- oder weiter machen- sollten wir uns etwas amüsieren. Was hältst du davon wenn wir beide heute Abend in den Club gehen?" Fragte er und Takuto seufzte. Es war nicht so das er keine Lust hatte mit Yami wegzugehen, besonders nicht abends und auch nicht in den Club seines Freundes, aber er ging so ungerne mit ihm alleine weg. Es störte ihn irgendwie schon wenn er mit ihm zusammen in seiner Wohnung war, alleine zusammen wohl bemerkt. Es gab so viele Momente in denen sie redeten, über Gott und die Welt redeten, über Probleme mit Freunden, der Familie, in der Beziehung, oder über das Fehlen einer Beziehung. Yami hatte ihn schon öfter gefragt weswegen er immer noch alleine war, er war doch sonst ein so offener Mensch...okay ab und an etwas schüchtern, verschwiegen und er hatte sich so gut wie immer in seiner Arbeit versteckt. Man musste ihn auch drei mal dazu überreden mal auszugehen, manche konnten das nicht verstehen- er selbst auch nicht mehr so recht. Er hatte so viele Leute kennengelernt die weder verklemmt mit ihrer Homosexualität umgingen, noch etwas gegen gleichgeschlechtliche Liebe hatten. Trotzdem war er immer noch nicht sehr gesellig. Er hatte es Yami nicht beantwortet, nicht gewollt und nicht gekonnt. Die Beantwortung der Frage wäre schwerer gewesen als das Verschweigen der Antwort. In der Gruppe war es viel einfacher sich normal zu gebärden und das Herzklopfen bei einem Lächeln zu unterdrücken. Aber einen erneuten Abend, in dieser Woche, ganz allein mit ihm, würde er nicht wollen. "Was ist an dem Satz: ,Ich habe keine Zeit mich irgendwo rum zu treiben.'- so kompliziert? Ich muss das fertig haben bis... ." "...bis zum Abgabetermin, ich weiß. Aber du hast noch so viel Zeit bis dahin, da kann ein freier Abend mehr oder weniger nicht schaden." Bat er und Takuto seufzte schwer. "Wenn du mich dann den Rest der nächsten Woche in ruhe arbeiten lässt, komm ich auch mit." Gab er nach und hatte sogleich einen, ihm vor Freude um den Hals fallenden, Yami an sich. "Wir treffen uns dann um zehn im Blue Dragon." Sagte er darauf und Takuto nickte einfach nur. Er war ziemlich rot in diesem Moment geworden, aber keiner von ihnen beiden sagte darauf etwas. Da er Takuto ja versprochen hatte ihn nicht weiter zu nerven verließ er ihn kurz darauf auch wieder. Auch wenn er lieber noch etwas länger geblieben wäre. Zumindest hatte er jetzt beschlossen doch zu Kyle zu gehen, einfach nur mal um zu sehen wie es den beiden ging- egal ob er dafür über eine halbe Stunde durch die Kälte laufen musste, oder nicht. Da Kyles Auto vor dem Haus stand konnte er sich auch ziemlich sicher sein, dass zumindest einer von den beiden zu Hause war. Er klingelte. Er hatte keine Ahnung was er machen sollte, falls er in einem unpassenden Moment kommen würde. Man hatte ihn schon einmal rausgeschmissen und da war er sogar angekündigt gewesen, das war aber allen schon mehrmals passiert. Er klingelte noch einmal. Irgendwie hatte er jetzt schon das Gefühl er würde stören, egal wobei und wenn die beiden jetzt erst aufgestanden wären um zu frühstücken, egal wie spät es schon war. Als er selber noch nicht fest, sondern nur gelegentlich bearbeitet hatte, hatten er und Seto das immer an seinen freien Tagen gemacht. Jetzt wo er wieder fest in der Firma arbeitete musste er sich überlegen wann er sich Urlaub nehmen würde, nur um zu hoffen das er wirklich zeitgleich mit Seto Urlaub haben würde. Tatsächlich wurde ihm nach dem dritten Läuten geöffnet. "Was machst du denn hier?" Kam eine nicht unheimlich freundliche Begrüßung des Grundstückeigentümers. Er sah zwar nicht so aus als wenn er gerade aus dem Bett gekrochen war, er hatte mehr an als Unterwäsche und schien irgendwann an diesem Tag schon geduscht zu haben, aber er wirkte ein Bisschen nass. "Friern; lässt du mich rein?" Fragte er. Kyle lies ihn erst mal rein, bot ihm einen Kaffee an- der war heiß und draußen war es verdammt kalt- und setzte sich dann mit ihm zusammen in die Küche. "Ist Andrew nicht da?" Fragte Yami nachdem er sich etwas aufgewärmt hatte. "Der ist oben, sitz in der Wanne; da wo ich grade herkomme." Wurde geantwortet und er zündete sich eine Zigarette an. Also hatte Yami in gewisser Art und Weise doch gestört und entweder hatte Kyle sich einfach nass in ein paar Klamotten geschwungen, oder er war in voller Klamotte von Andrew mit in die Wanne gezogen worden- das kannte er auch von zu Hause. "Willst du dann nicht mal wieder hoch gehen und bescheid sagen, oder dir zumindest was trockenes anziehen?" Fragte Yami darauf und Kyle nickte. Kurz bescheid geben und(komplett)trockene Sachen wären ganz praktisch. Er verabschiedete sich kurz und ging nach oben. Yami konnte ihn noch nach Andrew rufen hören und diesen auch gleich antworten- ebenfalls ein mal quer über den oberen Flur brüllend. Die beiden kommunizierten öfters so, zumindest immer wenn einer da und der andere da war, so wie in diesem Fall. Es hatte ungefähr eine viertel Stunde gedauert bis Kyle wieder runter kam, trocken und erneut mit Zigarette im Mundwinkel. "Andrew kommt gleich, der bleibt noch oben bis das Wasser kalt ist- gefällt ihm eh lieber." "Der badet kalt? Bei dem Wetter?" Es waren draußen ungefähr minus zehn Grad, oder kälter(zumindest für Yami). "Immer, er duscht und badet kalt. Fördert die Durchblutung und ist vor allem jetzt nach den ganzen Operationen gut. Du weißt doch: er will es nicht zugeben, aber er läuft immer noch am Stock." Sagte Kyle darauf und kochte einen neuen Kaffee. Mit "Stock" war eigentlich Krücke gemeint, ohne konnte er nur mühsam mit beiden Beinen laufen. Andrew war seit nicht ganz zwei Monaten wieder zu Hause, die Brüche waren langsamer verheilt als es jeder erwartet hatte. Die kalten Bäder waren besonders hilfreich gegen die sporadischen Gelenkschwellungen von Knie und Ellenbogen, die würde er wohl noch einige Wochen, wenn nicht sogar sein ganzes Leben lang behalten. Die Physio hatte auch erst später angefangen als es geplant gewesen war und bei den Bewegungen, den Feinbewegungen, der Hand und des Arms hatte sie schneller(besser)angeschlagen als beim Bein. Irgendwie machte sich Andrew sorgend das er bis zum nächsten Frühjahr immer noch nicht richtig Laufen könnte. Er konnte momentan nicht mal Auto fahren geschweige denn Motorrad. Und den eigentlichen Urlaub den sie damals schon im Krankenhaus geplant hatten hatten sie genau aus diesem Grund vergessen können. Aber über Neujahr wollten sie endlich weg fahren, irgendwo hin wo Andrew das Laufen nicht so schwer fallen würde. "Wenn es immer noch nicht besser ist, kann ich wohl vergessen euch zu fragen ob ihr Lust habt heute Abend mit mir und Takuto in den Club zu gehen." Seufzte Yami darauf. Kyle schaute ihn an. Eigentlich würde er gerne mal wieder weg gehen, aber seinen Freund den ganzen Abend alleine zu Hause lassen, wollte er auch nicht. "Wir können gerne mitkommen." Hörten die beiden Andrews Stimme. Abgesehen won seiner Gehhilfe sah er richtig gut aus und setzte sich zu den beiden anderen an den Tisch. "Glaubst du nicht, dass das für dich nicht all zu gut ist?" Fragte Yami darauf. Dabei spielte er auf sein momentanes Handicap an. Andrew zuckte mit den Schultern. "Ich war schon lange nicht mehr weg- und Kyle hatte ja die glorreiche Idee mich lieber nicht allein zu lassen." Er klang dabei ganz leicht vorwurfsvoll. Schließlich hatte er Kyle oft genug gesagt er könnte mal wieder weg gehen und der hatte oft genug gesagt er wolle ihn nicht allein zu Hause lassen- er war doch krank. "Du solltest aber nicht gleich in einen Club wie den Blue Dragon gehen." "So wie ich uns kenne sitzen wir sowieso nur auf unserem Stammplatz, nerven die Bedienung mit Tausend Bestellungen und besaufen uns." Yami verfolgte dieses kleine Streitgespräch mit größter Aufmerksamkeit(und auch Belustigung). Die beiden klangen bei Themen solcher Art immer wie ein altes Ehepaar und das die beiden irgendwann mal zusammen alt werden würden bezweifelte keiner. Mit jemandem alt werden...ob er das mit Seto werden könnte. Früher hatte er das nicht bezweifelt, aber heute war dieser Gedanke irgendwie immer schwächer geworden und er glaubte es nicht mehr so wie früher. "Ich wollte noch Joey und Mai anrufen und fragen ob sie auch Zeit haben." Warf Yami irgendwann dazwischen und wurde von vier Augen angesehen- er hatte sie unterbrochen. "Ja, gute Idee," meinte Andrew darauf, "die beiden sind sicher auch der Meinung das wir mit sollten." Sagte er und Kyle seufzte. Dann wollte er eben nachgeben, ihm war es ja auch recht wenn Andrew mitkäme, dann würde er sich nicht so unwohl fühlen. "Und dein Freund, kommt der auch mit?" Fragte Kyle darauf und rührte in seinem Kaffee. Yami verneinte. "Nein, der hat heute ein Geschäftsessen und heute Abend sicher keine Lust, so wie ich ihn kenne." Seufzte er. Das er und Seto momentan auch noch im Klinsch miteinander lagen musste er nicht unbedingt erzählen. "Dann frag ihn doch einfach ob er die Muße hat uns zu begleiten. Der kann doch nicht immer nur arbeiten." "Sag das ihm, nicht mir. Ich bin auch dafür das wir mal wieder weg gehen, aber das ist für ihm ja kaum ein Argument. Um zehn im Club?" Fragte er. "Zehn könnte knapp werden, aber wir versuchens." Antwortete Kyle darauf und sein Freund seufzte etwas schwer. "Wie wäre es wenn du ganz einfach nicht drei Stunden im Bad und vor dem Spiegel hängst? Du siehst immer gut aus." Betonte er und Kyle lächelte. Aus seinem Mund war es für ihn mehr als ein Kompliment, oder eine Heuchelei, nicht so wie bei den anderen früher. Er lächelte ihn einfach stumm an. In dem Moment musste Yami an das denken was Takuto vorher gesagt hatte: ,...du musst jemanden Lieben um mit ihm wirklich intim werden zu können[...]dann kannst du dem anderen alles zeigen: Ängste, Schwächen, Geborgenheit, Zärtlichkeiten, sexuelle Vorlieben- alles... .' Bei den beiden war es momentan Schwäche die sie mehr als alles andere teilten- und es gefiel ihnen. Sie hatten schon lange nicht mehr so viel Zeit miteinander verbracht wie im letzten halben Jahr, eigentlich noch nie und das wollte keiner eintauschen. Natürlich wollte Andrew wieder Rennen fahren, sobald er wieder gesund war. Natürlich wollte er wieder verreisen, feiern, neue Leute kennenlernen, sich mit dem Teamchef streiten und Städte sehen- und nur zu gerne würde er Kyle mitnehmen. Der würde auch mitkommen wenn er nicht das Haus und einen Job in der Stadt hätte. Und beide wussten das sie das Haus nicht durch Andrews Rennprämien halten könnten. "Ich hab noch nie drei Stunden im Bad verbracht." "Hast du wohl; wie eine Frau. Ich versteh gar nicht was du da alles gemacht hast." "Deinen Dreck weggeräumt!" Es war immer wieder niedlich mit den beiden. Wie schon gesagt: ein altes Ehepaar. Irgendwann würden die beiden sicher auf der Verrannter sitzen und sich immer noch über solche Kleinigkeiten zanken. Und dann würden sie sich wieder in den Armen liegen und lachen, so wie jetzt. Sie lachten jetzt schon wieder darüber. "Ich komm dann um zehn in den Club." Sagte Yami darauf und stand wieder auf um seine Jacke zu holen. "Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?" Fragte Andrew darauf. Yami lächelte etwas verlegen und antwortete: "In die Stadtbücherei. Takuto war so freundlich mich daran zu erinnern das wir unsere Abschlussarbeit bald abgeben müssen- und ich hab noch kein Thema." "Dann solltest du dich beeilen." Wurde ihm darauf von Kyle geraten. In der Stadtbücherei stand Yami etwas verlassen vor den Kunstgeschichtsbüchern. Er musste sich zwischen Rembrand und der Renaissance entscheiden. Und er sollte sich schnell entscheiden. Schließlich wusste er wie er für die Schule arbeitete und das er dazu keine Lust hatte und das Seto ihm dabei bestimmt nicht helfen konnte/wollte. Apropos Seto, was der wohl gerade machte? Es war schon fast vier und er hatte sich bis her noch nicht gemeldet/melden können. Und sich bei ihm melden sollte er auch nicht, er würde nur stören. Seto hatte gesagt es würde nicht all zu lange dauern und er würde ihn anrufen, sobald er fertig wäre, um ihn abzuholen. Er hätte sich bei Takuto mal nicht nur einen Themenvorschlag holen sollen, sondern auch mal fragen ob er eventuell ihm bei der Suche nach Lektüre helfen würde. Er entschied sich für Rembrand, große Persönlichkeit, großartige Kunstwerke und kam seinen Interessen am nächsten. Als er sich damals für das Studium entschieden hatte hätte er nicht gedacht wie langweilig die Theorie sein könnte und wie anstrengend die Praxis. Er hatte Farbtheorien und tagelanges hocken vor Staffeleien, Ton und Zeichenblöcken verbracht. Malen und Zeichnen hatte ihm kaum ein Problem gemacht, weder bei spontanen Arbeiten, Landschaften, Zeitarbeiten, Nacktzeichnungen, oder dem farblichen Ausdruck von Gefühlen und Empfindungen. Tonarbeiten und Bildhauerei hatte er immer gehasst, aber seit Takuto da war hatte er zumindest jemand der ihm dabei helfen konnte. Was auf Gegenseitigkeit beruhte. Mit einem riesigen Stapel Bücher in den Händen setzte er sich in eine ruhige Ecke- es war schon fast halb fünf. Seit fast vier Stunden war Seto jetzt schon unterwegs und wohl immer noch nicht fertig. Es würde wohl doch wieder Abend werden bis sie sich sehen würden, aber was hatte er anderes erwartet? Es war schon immer so gewesen und würde sich wohl auch nie ändern. Gerade als er das dachte und etwas unmotiviert in den Büchern blätterte bekam er eine Nachricht auf sein Handy: Bin fertig, wo bist du?- und er schrieb gleich zurück. Es würde bestimmt noch mindestens eine halbe Stunde dauern bis er da wäre und Yami hatte nicht die Lust in der Zwischenzeit draußen zu stehen und zu warten. Besonders da es auch schon langsam dunkel draußen wurde. Was er wohl die ganze Zeit gemacht hatte? Wenn er Glück hatte würde Seto ja doch noch mitkommen, aber das bezweifelte er irgendwie. Er konnte Seto jetzt schon fluchen hören und sich aufregen: ,Ich hasse solche Leute; alle unfähig; mit denen mach ich nie wieder Geschäfte...'- und so weiter. Aber egal was er sagte, irgendwann würde er wieder auf Geschäftsreise fahren, zu Geschäftsessen gehen, Konferenzen veranstalten, lange arbeiten und sich über alles aufregen, sich beschweren das er für Yami nie Zeit hätte, es bedauern, darüber schimpfen und es doch wieder tun. Und dann würde er irgendwann über einen riesigen Berg von Akten Aufträgen und Verträgen sterben. Er sollte sich die Bücher ausleihen und lieber schon mal raus gehen, dann bräuchte Seto nicht so lange warten, es waren ja nur noch zehn Minuten. Und als er zur Tür raus kam, stand Seto schon vor dem Gebäude und lehnte sich an den Wagen. "Seit wann stehst du hier?" Fragte Yami darauf. Er musste sich ein Lachen verkneifen. Er wollte weder wissen wo Seto sein Gespräch hatte, noch wie schnell er gefahren war. "Seit fünf Minuten und seit wann treibst du dich in Bibliotheken rum?" Wurde eine Gegenfrage gestellt, worauf Yami lächelte. "Immer wenn ich dringend recherchieren muss." Sagte er darauf und gab seinem Freund einen kleinen Kuss auf die Wange. "Ich wurde daran erinnert das ich noch eine wichtige Arbeit schreiben muss; du hast nicht zufällig Lust mir zu helfen?" Fragte er, während sie beide einstiegen. "Kommt drauf an was es für eine Hilfe ist und über was du schreibst." War die Antwort und es wurde losgefahren. "Ich schreibe über Rembrand." "Dann helfe ich dir liebend gern bei der Materialbeschaffung. Schreiben musst du alleine." Antwortete Seto darauf und Yami seufzte bedrückt. "Ich dachte eigentlich das du mir bei der Materialbeschaffung hilfst und bei der Einhaltung der Rahmenrichtlinien." Sagte er und Seto seufzte schwer. "Sag doch gleich dass du das am PC machen willst. Ich scann dir das auch gerne ein und bearbeite es dann auch." "Das würdest du machen?" Es würde ihn viel Zeit ersparen, wenn er es alles mit der Hand schreiben und dann in den Computer eingeben könnte, als das er jeden Buchstaben einzeln auf der Tastatur suchen müsste. Und er könnte streichen und kritzeln so viel er wollte und gleich Darstellungen und Bildbeispiele in den Text einfassen. "Danke." Bedankte er sich und freute sich jetzt schon auf die Hilfe/Zusammenarbeit mit seinem Freund. Natürlich würde seine reguläre Arbeit darunter etwas leiden, aber was machte das schon? Die restliche Fahrt über unterhielten sie sich darüber was sie den ganzen Tag gemacht hatten. Eigentlich redete eher Yami und versuchte Seto dazu zu überreden am Abend mit ihm und den anderen in den Club zu fahren. Natürlich hatte er keine Lust, er wollte einfach zu Hause bleiben, am nächsten Tag war Sonntag und den wollte er gleich ab Mitternacht zu Hause genießen. Schließlich war es der einzige Tag der Woche ohne Termine, ohne Verpflichtungen und an dem sie ganz sich selbst gehörten. * Vorsichtig schaute Yami Seto an. Schaute einfach zu wie er da stand, sich langsam die Krawatte löste und sie ablegte, nur um dann mit dem Hemd weiter zu machen. "Lass den Anzug an." Bat Yami darauf und wurde gleich darauf angesehen. "Warum?" Fragte Seto darauf und drehte sich zu ihm um. Yami lächelte etwas verlegen und schaute ihn dann direkt an. "Du siehst gut aus im Anzug, das hab ich dir schon heute morgen gesagt. Und ich sehe dich so selten im Anzug, lass mich den Anblick noch etwas genießen." Bat er und Seto lächelte ebenso. Er sah dabei ebenso verlegen aus wie Yami, aber trotzdem fühlte er sich ziemlich geschmeichelt. "Das nächste mal kommst du mit zu so einem Termin, dann komm ich mir nicht ganz so blöd vor." Sagte er darauf und setzte sich zurück zu Yami aufs Bett. Der lächelte kurz. Es war schön das Seto das sagte, das war dass erste mal seit sie sich kannten das er so etwas zu ihm sagte. Aber um ehrlich zu sein wollte er nicht bei so etwas dabei sein, es gehörte zu Setos Arbeit und davon hatte er noch nie alles wissen wollen- besonders keine Geschäftsabschlüsse. "Ich weiß nicht, ich stell mir das nicht all zu gut vor." Sagte er darauf und senkte den Blick. Seto strich ihm darauf liebevoll über die Schultern. Was er gesagt hatte, hatte er ernst gemeint, das war Yami auch klar. "Bitte lass das, du weißt ich mag das nicht." Sagte Yami darauf und Seto wunderte sich. "Seit wann das denn wieder?" Fragte er und Yami seufzte. Eigentlich störte es ihm nicht, zu mindesten nicht bei Seto, wenn er ihm über die rechte Schulter strich, egal ob über die nackte Haut, oder über den Stoff der zwischen der Hand oder Haut lag. "Nicht wegen so was. Ich hab den halben Tag über das nachgedacht was du gestern gesagt hast. Eigentlich hast du ja irgendwie Recht." Gab er zu und Seto seufzte schwer. "Du sollst dich nicht von mir zu irgend etwas überreden lassen." "Du hast mich zu nichts überredet, du hast mir nur einen Denkanstoß gegeben." "Und was war das für ein Denkanstoß?" Fragte Seto darauf. Jetzt war neugierig geworden. Yami seufzte etwas beherzt und stand auf. "Halt über das worüber wir gestern geredet hatten, nicht mehr." Sagte er und entfernte sich langsam vom Bett. "Aber was genau?" "Das erzähl ich dir nachher, jetzt will ich erst mal baden. Wenn du willst kannst du mitkommen." War die Antwort und er ging in Richtung Badezimmer. Seto hasste es wenn Yami ihn an der Nase rum führte und wenn er ihm nicht wirklich antwortete. Aber er würde eine Antwort bekommen, ansonsten hätte Yami das nicht angesprochen. Er fragte sich zu welchem Schluß er wohl gekommen war. Ein Bad war bei dem kalten Wetter eigentlich genau das richtige, besonders eins zusammen mit seinem Freund. Wie lange hatten sie schon nicht mehr zusammen gebadet? Das war auch schon kaum mehr wahr, aber andere Sachen waren schon viel länger her. Wenn es wirklich das war, worüber Yami nachgedacht hatte, was genau sollte er sich für Gedanken gemacht haben? Etwa das es schon fast sechs Monate her war, obwohl es am Anfang beinahe jeder Tag gewesen war; oder das es ihm genau so sehr fehlte wie ihm? "Solltest du nicht anfangen dich fertig zu machen, wenn du noch weg willst?" Fragte er, als er ins Badezimmer kam saß Yami schon im Wasser. "Es ist erst sechs, um neun muss ich los. Ich hab also noch drei Stunden Zeit um zu baden, mich umzuziehen und ganz in Ruhe los zu fahren. Willst du wirklich nicht mit?" Fragte er und schaute wie Seto sich auszog. "Nein danke, ich will heute Abend einfach nur zu Hause bleiben und nichts tun." Antwortete er und setzte sich zu ihm ins Wasser. "Erzählst du mir jetzt was dein "Denkanstoß" ist?" Fragte er neugierig und schloss seinen Freund in die Arme. "Du hast gesagt wir sollten über uns herfallen, so wie wir es früher gemacht haben. Voller Leidenschaft und uns jeden Tag wieder neu in einander verlieben. Und ich hab gefragt ob wir das noch sind." "Ich bin es." "Ich auch. Ich bin vorhin noch bei Takuto gewesen, wir hatten ein Gespräch über Intimität...." "Wie um alles in der Welt kommt ihr auf so ein Thema?" Unterbrach Seto ihn und Yami schaute ihn kurz verlegen lächelnd an. "Na ja...wir haben über Sex geredet und sind dann irgendwie auf Intimität gekommen." "Wieso sprichst du mit Takuto über Sex?" Die Frage klang leicht empört. "Weil ich mit all meinen Freunden über Sex rede...nicht wie es bei uns läuft, einfach nur über das Thema." Sagte Yami darauf und wurde ungläubig angesehen. "Und du hast es dir wirklich verkneifen können nicht darüber zu reden das nichts läuft?" "Ja." Sagte Yami darauf. Er hatte vollkommen ehrlich geklungen und es war ja so. Im Grunde hatten die beiden mit darüber gesprochen wie es mit den beiden jetzt lief. Er wusste doch selber am besten wie das war und warum es dazu gekommen war. Er hatte Seto noch nicht erzählt wie er krank geworden war, er hatte es ihm nicht erzählen wollen. "Was ich eigentlich sagen wollte ist, wir sprachen über Liebe und Intimität und darüber das du jemanden lieben musst um mit ihm richtig intim zu werden. Er hat gesagt es das sei ein ganz besonderes Körpergefühl, eine Körpergrenze zwischen einem selbst und andere, und das man nur mit jemand ganz bestimmten Gedanken und Gefühle teilen will." Sagte er und lehnte sich bei seinem Freund an. Beide schwiegen einen Augenblick und schauten in den Raum hinein. "Und was genau willst du mir jetzt damit sagen?" "Soll ich ehrlich sein?" "Ich bitte darum." Yami seufzte ein mal beherzt und drehte sich dann so hin das er Seto gerade ins Gesicht sehen konnte. "Es ist nicht so das ich nicht mit dir schlafen will. Ich will es, am liebsten hier und jetzt. Ich will mich von dir wieder nach Strich und Faden verführen lassen und das es nicht mehr als uns beide gibt- aber das geht nicht." "Das geht." "Seto, ich bin krank und werde daran sterben. Ich will dich nicht anstecken." "Dann sollten wir aufpassen. Wir sind zwei erwachsene Menschen, das kann nicht so schwer sein." Yami lachte darauf. Es stimmte, sie beide waren erwachsen, er war jetzt dreiundzwanzig geworden, Seto schon fünfundzwanzig und sie waren beide aufgeklärt. Sie wussten wie man sich ansteckte und wie man eine Ansteckung vermeiden konnte. Aber Verhütung war für die beiden untereinander noch nie ein Thema gewesen. Sie hatten es nicht gebraucht, sie hatten es nicht gewollt, nicht darüber gesprochen und auch nicht weiter darüber nachgedacht. "Wenn das nicht so schwer ist, warum reden wir dann erst jetzt darüber?" Eine gute Frage. "Hat es einen von uns interessiert?" Eine gute Antwort. Die Antwort war Nein, es hatte nie einen von ihnen interessiert. Seufzend schaute Yami darauf ins Wasser. "Dann werd ich wohl was besorgen müssen." Sagte er darauf. Um ehrlich zu sein war ihm schon der Gedanke daran in ein Geschäft zu gehen und Kondome zu kaufen peinlich. Und er konnte sich sicher sein das Seto das niemals machen würde! "Musst du nicht, ich hab welche- irgendwo." Ganz langsam schaute Yami darauf hin hoch. Hatte er sich gerade verhört? "Und was...," er schüttelte kurz mit dem Kopf und stützte sich mit den Armen auf den Wannenrand, "warum führn wir dann dieses Gespräch? Warum tun wir das jetzt und haben das nicht schon früher getan?" Stellte er eine erneute berechtigte Frage. Wenn sie das was sie jetzt taten, nämlich einfach offen über das Thema reden, anstatt es tot zu schweigen, von Anfang an gemacht hätten, wäre das ganze jetzt auch nicht so schwer und verwirrend. Auf die Ausrede war er gespannt. "Weil du nicht wolltest, weil du nichts wolltest. Du hast schon deprimiert geseufzt wenn ich dich geküsst oder umarmt habe." Gut, das war jetzt keine Ausrede, sondern die reine Wahrheit, eine deprimierende Wahrheit. Erneut schaute Yami aufs Wasser. Jetzt fühlte er sich irgendwie schuldig, war er ja auch irgendwie, aber dazu gehörten immer zwei! Seto hätte auch ruhig eher mit der Sprache rausrücken können, ihm sagen können, ganz direkt und ohne falsche Scham: ,Ich will mit dir schlafen, so wie früher. Wir können doch aufpassen.'-, oder er hätte ihn einfach überrumpelt...überrumpeln. Seto hatte einmal zu ihm gesagt er würde ihn nie zu etwas zwingen was er nicht will, das hatte er versprochen und auch gehalten. Er würde versuchen ihn zu überreden und irgendwie zu überzeugen, aber nicht zwingen! "Okay, du hast Recht," gab er zu, "aber ich hab meine Meinung geändert." Jetzt wollte er es auch. "Und ich weiß nicht mehr wo ich sie hingetan habe." "Du willst mir jetzt nicht erzählen das du eine kleine gelbe, schwarze, weiße, rote, oder sonst wie aussehende Schachtel irgendwo verloren hast?" Fragte Yami darauf, worauf sein Gegenüber sich seufzend am Kopf kratzte. "Ich hab sie nicht verloren, sondern einfach verlegt. Die mussten ja irgendwo hin wo du sieh nicht so leicht finden kannst. Außerdem war es keine kleine Schachtel, die hätte ich leichter verstecken können." "Einen Moment! Wenn es keine kleine Schachtel war, dann war es eine große Schachtel," stellte Yami fest und setzte sich wieder richtig hin, "und wo hast du die her?" "Internet." Um ehrlich zu sein fühlte Yami sich bei dieser Antwort ein ganz klein wenig verarscht. "Ich hab mir welche bestellt, ein Paket. So groß," er deutete die Größe an, "unauffällig, diskret, Marke und es wird einen an die Tür geliefert zusammen mit allem anderem." Zählte er auf und Yami wunderte sich einen Moment. "Seit wann bestellst du was im Netz?" Fragte er darauf: "Jeden Tag.", war die Antwort und beide lachten kurz. Gleich darauf beschlossen beide sich auf die Suche zu machen. Es konnte ja wohl nicht so schwer sein ein Paket in ihren Zimmern zu finden, irgendwo musste es ja schließlich sein. Es erinnerte die beiden an Ostern, oder ans letzte Weihnachtsfest, wo Yamis Mutter so freundlich war die Geschenke im Haus zu verstecken. Aber es hatte Spaß gemacht. Die Zeit hatten die beiden zwischendurch vollkommen vergessen, sie hatten schon eine Stunde nur im Bad verbracht und es war schon nach acht. Yami hatte schon vergessen das er eigentlich hatte weg gehen wollen. "Ich hab keine Lust mehr." War Yamis erstes Kommentar als er nach über einer Stunde wieder zusammen mit Seto im Schlafzimmer saß. Ihm wurde zugestimmt und beide mussten lachen. Egal ob einer los musste um was zu kaufen, bestellen, oder sonst was. Es war egal, in diesem Moment war alles egal, sie saßen beieinander und nichts war so wichtig wie das sie mal wieder zusammen lachten. Das letzte mal war schon eine Weile her. Draußen schneite es wieder und Yami schaute zum Fenster. "Wollen wir uns eine Flasche Wein holen und uns auf den Balkon setzen?" Fragte er darauf und schaute Seto an. Seto hatte ihn schon lange nicht mehr so zufrieden lächeln gesehen und das machte ihn sehr glücklich. Es waren immer solche kleinen Sachen, wie ein Lächeln, ein Blick, eine Umarmung, oder das man nicht alleine aufwacht, die einen einfach nur glücklich machten. Und nichts machte ihn so glücklich wie Yami. "Ich hol eine Flasche." Sagte Seto darauf und verließ den Raum. Erst jetzt fiel ihm auf das es schon beinahe neun war. Er wollte es Yami nicht sagen, der würde es sicher selber merken, in leichte Panik verfallen und sich überstürzt fertig machen und los fahren. Als er wieder hoch saß Yami schon draußen, eingewickelt in eine Decke und eine dicke Jacke und schaute stumm in den verschneiten Nachthimmel. Es war eine so schöne Nacht. Seto setzte sich zu ihm unter die Decke und löste langsam den Korken der Flasche- sie brauchten keine Gläser. "Glaubst du die anderen sind böse wenn ich absage?" Fragte er und Seto zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, vielleicht." "Ich ruf nachher kurz durch." Sagte Yami darauf, einen Schluck aus der Flasche nehmend und wieder in den Himmel schauend. Seto tat es ihm gleich. Sie schauten einfach nur schweigend in den Himmel, trinkend und kuschelnd. Eigentlich war das nichts wirklich etwas besonderes, sie hatten Abends schon öfters zusammen draußen gesessen und was getrunken, aber an diesem Abend war es etwas anderes. Etwas Besonderes, weil sie endlich mal wieder ganz offen geredet hatten. Langsam hörte es auf zu schneien und der Mond durchdrang langsam die Wolken. Der Garten sah aus wie ein unberührtes weißes Meer, ein glitzernder Ozean in mitten der schwarzen Wolke Nacht. Yami erinnerte sich wie sie das erste Mal ans Meer gefahren waren, den Glanz, die Ruhe, der Regen, alles hatte so gut zueinander gepasst; genau wie dieser Moment. "Ich werd eben schnell bei Kyle anrufen und sagen das ich nicht komme." Sagte Yami darauf und stand auf. Am liebsten wäre er da sitzen geblieben, den ganzen Abend und die ganze Nacht, aber er würde auch so viel Zeit haben können. Er würde den Rest seines Lebens Zeit haben, um sie mit Seto zu verbringen. Kyle war nicht ganz so begeistert von seiner Ausrede die Straße sei zu verschneit als das er es in die Stadt schaffen würde. Das ihm die Lust am abendlichen Feiern vergangen war und er eine bessere Beschäftigung für den Abend gefunden hatte wollte er nicht unbedingt sagen. Aber die anderen konnten sich das schon denken, schließlich hatte es noch nicht wieder so stark geschneit. Erst nach zwanzig Minuten kam er wieder zurück, zusammen mit einer zweiten Flasche und kuschelte sich wieder zu Seto unter die Decke. "Was haben die anderen gesagt?" Fragte er und wurde angelächelt. "Schon okay, die verstehen das." Antwortete er und stellte die noch verkorkte Flasche in den Schnee um sie zu kühlen. Er brauchte nicht sagen das Kyle sich tierisch aufgeregt hatte, weil er so plötzlich und kurzfristig abgesagt hatte. "Schau mal was ich gefunden hab." Er grinste breit. Er hatte endlich das gefunden was sie gesucht hatten: die Kondome. "Wo hast du die denn jetzt gefunden?" Fragte Seto darauf. Er lachte bei der Frage, mittlerweile war es ihm eigentlich egal gewesen wo sie gewesen waren. "Ich bin zum Telefonieren ins Büro gegangen, weil ich nicht extra runter laufen wollte, und hab mal da nachgesehen... ." Wurde ihm geantwortet. Jetzt mussten beide lachen. Eigentlich war es albern gewesen, das sie danach gesucht hatten, es hätte nicht sein müssen. Yami legte das Päckchen auf den Tisch und nahm wieder die offene Flasche an sich. Sie würden am nächsten Tag darüber weiter reden wollen, oder es einfach spontan auf sich zukommen lassen- so wie früher immer. "Kann ich dich was fragen?" "Alles was du willst." "Was tust du wenn ich krank werde?" Fragte Yami und Seto seufzte darauf schwer. "Ich will noch nicht darüber nachdenken müssen." Antwortete er und überlegte kurz. "Aber ich weiß jetzt schon das ich die Zeit die wir dann noch haben noch mehr genießen werde als jetzt schon. Was hältst du davon wenn wir dann eine Weltreise machen?" Fragte er und Yami lachte kurz leise. Er schaute wieder hoch zum Mond. "Klingt toll, aber warum so lange warten?" Fragte er und schaute Seto wieder an. "Lass uns doch über Weihnachten und Neujahr einfach weg fahren. Was hältst du davon wenn wir nach New York fahren, uns ein zwei Tage ins Grand Union Hotel einmieten und von da aus eine Kreuzfahrt buchen?" Er grinste bei der Frage, er konnte sich vorstellen das(bei dem Hotelnamen)ein ziemlich großes NEIN in Setos Kopf herum schwebte und dass das dann wohl auch die Antwort sein würde(zumindest bei der Hotelwahl). "Alles und überall, aber nicht das Grand Union und keine Reisen von da aus." War dann auch die Antwort- das war ja zumal schon ein halbes JA. Zu einem ganzen würde er ihn auch noch überreden können, es war nur eine Frage der Zeit. "Ich bring dich noch dazu- irgendwann." "Irgendwann." War die Antwort. Irgendwann würde er mit ihm dahin fahren und verreisen. KURZE ANMERKUNG: an dieser stelle möchte ich sagen, 1tens man kann wirklich kondome im inet kaufen, 2tens das Grand Union in Nwe York gibt es wirklich, wer genaueres wissen will soll suchen oder fragen. was ich sonst noch sagen möchte ist das ich eigentlich eine addystelle einbauen wollte, aber irgendwie bin ich der meinung das es hier nicht mehr rein passte. was ich hier jetzt angesprochen habe, probleme miteinander und das gespräch über intimität, ist nicht nur meine ehrliche meinung, sondern auch die der leute die ich zu diesem thema befragt habe. man muss immer wissen das man dem anderen vertrauen kann und über all das reden was einen stört, egal wie unangenehm es einem ist das man ganz offen und ohne blatt vor dem mund redet. wir alle schämen uns für etwas, egal was es ist. wer nicht redet wird depressiv und wollen wir nicht alle durch kleine dinge glücklich werden? dde Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)