Lust und Frust von DerdunkleEngel ================================================================================ Kapitel 17: Szene17 ------------------- KURZE ANMERKUNG: für diese idee, die ich jetzt hier ganz offen ausbreite und schon vorher immer anmerkungen gemacht hatte, musste ich lange nachdenken. ich wollte das es so realistisch wie möglich rüber kommt, aber ich schätze das mir das nicht ganz gelungen ist. ich hoffe trotzdem das es zumindest denen gefällt die sich vom ersten tag an bis hier her durch gequält haben und sich daher wahrscheinlich auch denken konnten das ich nur wieder böses im schilde führe. bitte nicht auf rechtschreib und tippfehler achten Thema: Yu-Gi-Oh! Titel: Lust und Frust Autor: Der dunkle Engel Inhalt: Yami trifft Jessika und Harold Warning: ich gehe auf ein "tabuthema" ein Disclainer: Alles was mit Yu-Gi-Oh! zu tun hat gehört nicht mir sondern Kazuki Takahshi (was eigentlich sehr schade ist, sonst wäre ich jetzt Stein reich) dde Szene 17 Yami schaute auf die Uhr. In einer Stunde würde Seto wieder da sein und dann wollten sie auch schon los. Er hatte sich doch Andrews Vorschlag zu Herzen genommen und Seto gefragt ob sie nicht wieder in den Urlaub fahren wollten. Sie hatten sich ein paar Minuten darüber unterhalten und dann auf ein Ziel geeinigt: LA. Schön am Strand in der Sonne liegen, nachts im Hotelpool baden, keine Telefone, kein Fax, kein Computer, er hatte sich schon lange nicht mehr so auf einen Ausflug gefreut. Kalifornien war verdammt schön um diese Jahreszeit und er hatte zu sich selbst gesagt das er Seto überreden musste mit ihm in die Wellen zu steigen. Aber da es eine traurige Tatsache war das er Seto nicht einmal dazu bringen konnte regelmäßig mit ihm zu joggen und endlich mal mit Joga anzufangen, was beides sehr gesund für sein Herz und seinen Stresspegel wären, würde Surfen wohl ein grade zu unmögliches Unterfangen. Das Telefon im Flur klingelte, die Rezeption. Eine junge Dame mit einem Kind wartete unten in der Halle und wollte gerne nach oben kommen. Seine einzige Vermutung wer das sein konnte war das Conny ihn mal wieder besuchte, wer seiner Freunde hatte sonst schon ein Kind? Es würde noch ein paar Minuten dauern bis sie oben war, die Zeit könnte er nutzen um noch schnell die Taschen in den Flur zu bringen. Er freute sich schon darauf mal wieder mit Conny zu reden, ohne das sie sich anbrüllen mussten um sich zu verstehen und ohne das andere Leute sie unterbrachen. Als es klopfte und er zur Tür ging überlegte er was er mit Jenny anstellen könnte, damit sie sich nicht langweilte, daher war der Schreck jemand anderen zu sehen als die erwartete ziemlich groß: eine Blondine stand vor ihm, im teuren Kleid und mit einem kleinen Jungen auf dem Arm. Es war Jessika! "Miss Wolf, was wollen sie?" Fragte er freundlich, auch wenn er ihr am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte! "Ich wollte zu Seto, ist er da?" Fragte sie und klang wie immer ziemlich kalt und herablassend. "Nein, aber er müsste in spätestens einer Stunde wieder da sein. Kann ich ihm etwas ausrichten?" Fragte er und fragte sich nach dieser Frage selber warum er sie das gefragt hatte. Er mochte sie nicht, es ging sogar noch tiefer, aber das er sie hasste konnte er auch nicht sagen- er verachtete lediglich solche Menschen wie sie, besonders wenn es die Exfreunde/innen seines Freundes waren. "Macht nichts, wir warten, nicht wahr Harold?" Wandte sie sich an das Kind, es auf den Arm nehmend und an Yami vorbei in die Suite gehend. Er hatte keine Chance sie raus zu werfen und irgendwie traute er sich das nicht. Es war nicht allein seine Wohnung und er war sich sicher das Seto nicht wollte das gerade jemand wie sie erfuhr das die beiden zusammen waren. "Darf ich sie fragen was Sie von Seto wollen?" Fragte Yami vorsichtig und sie schaute ihn mit ihren eisigen Augen an. Sie wusste nicht wer er war, noch genau was er hier tat und um ehrlich zu sein interessierte es sie auch nicht. Auch wenn sie ein sehr intelligenter Mensch war und ihr viel auffiel, wäre es ihr nicht im Traum in den Sinn gekommen das der Vater ihres Kindes eigentlich homosexuell war. Sie dachte mehr an einen von Setos Angestellten, einen von denen mit denen er ab und an auch privat etwas unternahm, so wie mit Cornelia Winter. Mit der hatte sie ihn schon ab und an in der Stadt gesehen, mit der und ihrer Tochter und hatte sich dann jedesmal gefragt ob nicht eventuell sie dieses Bauernmädchen war mit dem er eine so geheime Beziehung pflegte. "Da Seto nicht zu uns kommt, um sein Kind zu besuchen, habe ich beschlossen das wir kommen um ihn zu besuchen." Für Yami brach plötzlich seine ganze Welt zusammen, der Junge war doch höchsten zwei oder drei Jahre alt! * Schweigend saß Yami bei Takuto im Wohnzimmer auf dem Sofa. Vor ein paar Minuten hatte er seine Geschichte von Jessikas Besuch beendet. Er war kurz davor zu weinen und schaute leer in den Raum. Er hatte dieses eingebildete Flitchen reingelassen und so getan als wenn er sich über ihren Besuch gefreut hätte. Er hatte sich mit ihr unterhalten, sie hatte nicht gewusst wer er war und warum er wirklich da war und er hatte ihren Sohn beobachtet. Hatte kurz mit ihm gespielt und sich zwischendurch weitere unnütze Sätze dieser Frau angehört. Als Seto gekommen war, war er gegangen, das hatte er sich nicht antun wollen! Und er wusste nicht was mehr weh getan hatte, die Tatsache das Seto bei seinem Seitensprung ein Kind hervorgebracht hatte(der kleine Junge konnte allerdings nichts dafür da zu sein), oder das Seto es ihm nicht schon vor Jahren selber gesagt hatte. Jedem konnte es mal passieren das er nicht aufpasste und jedes mal konnten daraus kleinere oder größere Probleme entstehen. Es war zwei Jahre her, zwei Jahre in denen sie so gut wie nie wieder darüber gesprochen hatten und er hatte gedacht sie hätten bereits über alles geredet. Den Fehler den er damals gemacht hatte hatte er bereut, was wäre also so schlimm daran gewesen zu sagen das er Jessika dabei geschwängert hatte? "Und was willst du jetzt machen?" Brach Takuto das Schweigen und Yami stützte seinen Kopf in die Hände. "Ich weiß es nicht. Es ist...warum hat er es mir nicht erzählt? Wir haben so lange darüber geredet und jetzt erfahr ich das! Und dann auch noch von diesem Miststück!" Fluchte er und hätte am liebsten angefangen in Tränen auszubrechen. Liebevoll wurde ihm von seinem Sitznachbarn über den Rücken gestrichen. "Lass das nicht an dich rann kommen," riet er und versuchte ihn nicht irgendwie aufzuregen, "ihr habt darüber geredet. Du hast doch letztens selber gesagt das du ihn schon längst verlassen hättest wenn , wenn du nicht wirklich glücklich wärst, hättest du ihn wirklich schon verlassen und nicht so lange darüber nachgedacht." Sagte er, Yami schwieg dazu. Sein Gedanke das er sich doch lieber von Seto trennen sollte war wieder stärker geworden. Aber um ehrlich zu sein wollte er sich nicht trennen, er hatte sich schon so sehr daran gewöhnt mit ihm zusammen zu sein, mit ihm zusammen zu leben das er sich nicht mehr vorstellen konnte das es anders wäre. "Glaubst du ich sollte jetzt endgültig meine Sachen packen?" "Du willst ihn endgültig verlassen? Warum? Wegen diesem Miststück? Willst du dir von einer Frau deine Beziehung kaputt machen lassen?" Fragte Takuto erregt und Yami schüttelte mit dem Kopf. "Nein, das ist es nicht. Es ist weil ich nicht mehr glücklich bin, schon lange nicht mehr." Gab er zum ersten mal jemand anderem als sich selber zu und schaute auf den Boden. "Warum?" Fragte Takuto darauf und schien beinahe wütend. "Du kannst doch nicht ganz plötzlich deine Meinung ändern." "Es ist keine Änderung der Meinung es ist einfach nur ein Gedanke." "Also hast du jetzt doch deine Meinung geändert. Aber denk doch mal weiter drüber nach: du kannst alles haben was du willst und bekommst es von einem Menschen der dich liebt. Warum willst du das plötzlich alles wegwerfen?" Begründete er mehr oder minder seine laute Stimme und Yami lächelte darauf traurig. "Weil du Recht hattest. Ich sollte ihn verlassen und mir jemanden suchen der zu mir passt und von dem ich weißt das ich ihm vertrauen und alles erzählen kann, selbst wenn ich mit dem Gedanken spielst ihn zu verlassen." Sagte er darauf und Takuto lachte kurz leise. "Wenn du zugibst das ich Recht hatte musst du auch daran denken das ich gesagt habe das du immer noch glücklich bist, egal was ist, oder sein wird. Willst du wirklich alles von heute auf morgen über den Haufen werfen und so tun als wäre nie was mit ihm gewesen?" Fragte Takuto und auch wenn er wusste das es so ein Moment war in dem er diese Herausforderung packen würde konnte er das nicht einfach machen. Er war mit Yami befreundet und deswegen konnte er ihm doch nicht einfach den Freund ausreden, egal wie er sich dabei fühlte. "Das kann ich nicht, dafür ist zu viel passiert zwischen uns. Aber eine Pause würde mir jetzt ganz gut tun. Ich hab nie etwas anderes von ihm gewollt als das wir zusammen sind. Er braucht mir nichts schenken, mit mir nicht irgendwo hin fahren. Ich will doch nichts weiter als das er ehrlich zu mir ist, Verabredungen einhält, absagt wenn er wirklich keine Zeit hat, oder es sagt wenn er ne Stunde später kommt, mich kurz weckt wenn er vor mir das Haus verlässt und ich noch schlafe, nur um ,Tschüs' zu sagen. Alles solche Kleinigkeiten die bevor wir zusammengezogen waren so wichtig waren." Takuto verstand. Wie immer waren es kleine Dinge die das Leben so schön machten, wie ein Lächeln, ein Blick, eine Umarmung, oder das man nicht alleine aufwacht. Er hatte schon lange nicht mehr so eine Art von Glück erlebt und das gerade der Mensch, den er für den glücklichsten hielt den er je gekannt hatte, so tot traurig in seinem inneren war war ihm unverständlich. "Kann ich etwas für dich tun?" Fragte er mitfühlend, er wollte nicht länger irgendwelche Ratschläge verteilen die ihm selber wohl schwerer über die Lippen kamen als bei Yami ins Ohr. Dieser schüttelte kurz mit dem Kopf. "Nein danke......kann ich bei dir übernachten?" Überlegte er es sich dann doch anders und bekam ein, mit einem Nicken versehendes: "Kein Problem, ich mach mich hier breit, du kannst gerne bei mir im Bett schlafen." "Nein, das brauchst du nicht, es ist dein Bett." War die Antwort auf Takutos Vorschlag. Dieser nickte darauf einfach nur und ging ins Schlafzimmer um aus dem Schrank etwas Bettzeug für Yami raus zu suchen. Er merkte wie seine Hände zitterten, sein Herz schneller schlug und würde er jetzt etwas sagen würde er nur stottern. Dabei hatte er sich selbst versprochen das es nichts werden sollte, nicht mehr als das was es schon am ersten Tag gewesen war. Und jetzt würde es unter Garantie auch nicht mehr werden als es jetzt in diesem Augenblick war. "Kann ich dir etwas anbieten?" Fragte er, alles aufs Sofa legend und Yami nickte dankend. "Etwas härteres, wenn du hast." Bat er und sein Gastgeber überlegte kurz. Dann nickte er, holte aus der Küche zwei Gläser und eine Flasche mit Goldbraunen Inhalt, dessen Beschriftung wohl nur Russen lesen konnten. "Beim Schlucken nicht atmen und danach nicht durch den Mund atmen und komm bloß nicht auf den Gedanken danach etwas nach zu trinken." "Hast du nur Sachen bei denen man nicht atmen darf?" Fragte Yami lächelnd, es war ein ziemlich trauriges Lächeln und Takuto nickte. "Du wolltest was härteres und das hat zwar nicht so viel Promille wie der Absinth aber dafür schmeckt es besser- zumindest hat das mein Bruder gesagt." Sagte er und goss langsam ein, er wollte keinen Tropfen verschütten. "Du bekommst das von Jun?" "Nein, ich hab noch einen älteren Bruder und ich bin mir nicht immer so sicher ob er da legal rann kommt. Jun hasst es wenn ich was trinke, da ist er genau wie mein Arzt: beide sagen zwar ich soll es nicht, aber ein gutes Tröpfen kann ab und an nie schaden." In diesem Moment fragte er sich warum er das erwähnt hatte. Aber an Yamis breiteren Lächeln erkannte er das es nicht in der Art und Weise aufgenommen worden war wie er befürchtet hatte. Sie redeten nicht viel während sie langsam die Gläser und auch die eine hälfte der Flasche leerten. Genauso stumm wie sie getrunken hatten gingen beide zu Bett, der eine unruhiger als der Andere. Es sollte eine seltsame Nacht für den Wohnungsinhaber werden. Es hatte schon lange niemand mehr bei ihm übernachtet der nicht mit ihm verwandt war, egal aus welchem Grund auch immer. Schon beinahe sehnsüchtig starrte er ein Loch in die Wand. Es waren nur zwei Meter und sie würden nebeneinander liegen. Er sollte nicht länger darüber nachdenken, sie waren zwei verschiedene Menschen und das einzige was sie zusammenhielt war die Kunst. Kunst. Gab es wirklich nichts anderes was die beiden interessierte, wenn sie miteinander sprachen. Waren sie nichts mehr als befreundete Künstler, oder nur Künstler die miteinander über ihre Werke diskutierten? Er fragte sich ob sie wirklich richtig miteinander befreundet waren. Wenn es wirklich so war, wenn sie "nur" Freunde waren was machte er denn dann? Yami würde nichts anderes wollen, egal wie traurig und verletzt er gerade im Moment war. So wie der immer redete schien er, egal was noch kommen sollte, nie jemand anderes haben wollen. Immer noch darüber nachdenkend stand er wieder auf. Das was er jetzt brauchte war noch etwas aus der Flasche die sie vorhin angefangen hatten. Er wusste ja das er es nicht machen sollte. ,Nicht rauchen, kein Alkohol, keine Drogen, ernähren Sie sich gesund, treiben Sie regelmäßig Sport und nehmen Sie immer ihre Medikamente- dann dürften Sie noch ein paar Jahre länger leben.'- hatte sein Arzt damals zu ihm gesagt und er hatte sich daran gehalten(mit Ausnahme das er ab und an ein Gläschen zu sich nahm)und tat es jetzt auch immer noch. Manchmal fragte er sich was wohl werden würde wenn er aufhören würde seine Medikamente zu nehmen. Wahrscheinlich würde er nur noch eher sterben als ohnehin schon und wahrscheinlich nur noch schmerzhafter als ohnehin schon. Während er also durchs Wohnzimmer zur Küche schlich, er wollte seinen Gast nicht wecken, um seine Flasche zu leeren, fragte er sich ob Yami wohl zu den Menschen gehörte denen er es erzählen konnte. Er war so anders als all die anderen die er bisher kennengelernt hatte. Aber eigentlich...bisher...wer wusste es bisher: seine Familie und die wenigen Freunde die er noch hatte, die er bereits aus Kindertagen kannte und bei denen er sicher sein konnte das sie immer zu ihm stehen würden. Aber Yami kannte er erst seit ein paar Wochen und trotzdem kam es ihm vor als kannten sie sich ihr ganzes Leben und er könnte ihm alles erzählen. "Takuto." Er lies die Flasche und das Glas fallen. Er hatte ganz ehrlich nicht gemerkt das Yami aufgestanden und ihm hinterher gegangen war. "Ist mit dir alles in Ordnung? Du bist ganz blass geworden." Fragte Yami besorgt und strich Takuto über die Schultern. Er hatte ihn wirklich nicht erschrecken wollen, eigentlich hatte er nur noch was zu Trinken abstauben wollen und jetzt hätte er bei ihm fast einen Herzinfarkt verursacht. "Nein, alles okay...aber ich sollte mich hinsetzten." Antwortete Takuto darauf und setzte sich, tief ein und aus atmend, an den Tisch. Er hatte einen Moment keine Luft mehr bekommen und hatte das Gefühl gehabt gleich um zu kippen- in diesem Augenblick war er froh das er kein Asthmatiker war. "Was wolltest du?" Fragte er nachdem er wieder richtig Luft bekam. "Einen Schluck aus der Flasche." War Yamis, mit einem leisen Lachen versehende, Antwort und er deutete auf die Scherben. Takuto schaute auf den Boden. Scherben in seiner Wohnung, er war barfuß und hatte auch noch Besuch ebenfalls keine Schuhe trug. Mit einem Mal verwandelte sich der Schreck von eben in Angst. "Ich hab irgendwo noch ne Flasche, wenn du willst hol ich sie her." Schlug er darauf vor, wieder kurz auf die Scherben schauend und dabei überlegend wie er an denen vorbei käme ohne in eine rein zu treten. Yami sagte darauf nur: "Ja bitte.", und während er zuschaute wie Takuto versuchte, ohne in eine Scherbe zu treten, die zweite Flasche von diesem Wodka(es wurde von beiden vermutet das es das war)aus einem der oberen Schränke zu bekommen, hatte er mit dem Satz: "Du solltest fegen.", eine sehr schlaue Erkenntnis. "Ich weiß," als wenn er das selber noch nicht gewusst hätte, "ich schenk dir ein und hol was wo sie rein können." Bei diesem Satz hatte er die Flasche gefunden und war bei den drei Schritten zum Tisch tatsächlich in die Scherben der Flasche getreten, nicht besonders tief, aber es blutete. "Alles okay?" Erkundigte sich der Gast, da er sah das der Gastgeber entweder gleich schreien oder heulen wollen würde, was entweder daran lag das es weh tat ein Stück Glas im Hacken stecken zu haben, oder an der Tatsache das er sie nicht vorher beseitigt hatte. "Schon okay, sieht schlimmer aus als es ist." Lautete die Antwort, während er die beiden blutigen Glasstücke aus dem Fleisch zog und auf den Boden fallen lies. Blut tropfte auf die Fließen. "Bleib sitzen und fass nichts an, ich hol Zeitung und ne Tüte." Die Betonung des Satzes lag ganz deutlich auf NICHTS, aber während er durch die Küche stolperte und unbeabsichtigt kleinere Blutschlieren auf dem Boden verteilte fragte Yami sich in wie viele große Scherben er wohl noch treten würde, wenn sie weiter im Raum rum lägen. Über das gerade passierte nachdenkend stand Takuto vor dem Spiegel im Flur. Er lief blutend durch die Wohnung und hatte Besuch, er hatte etwas zerbrochen und nicht gleich weggeräumt- was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht?! Normalerweise kam so etwas niemals vor! Er verband sich den Fuß, er musste sich noch Socken und Schuhe anziehen bevor er wieder in die Küche ging. Seufzend ging er zurück in die Küche, Zeitung und Tüte in der Hand, Yami vor einem Scherbenhaufen sitzend erblickend. "Was machst du da?" Fragte er, obwohl er ganz genau wusste was der andere tat. "Hab die großen Scherben zusammen gesammelt, bevor du in noch mehr trittst." War die trockene Antwort und Takuto hätte ihn am liebsten geschlagen, als er sah das er aufstand und sich unter fließenden Wasser eine Scherbe aus der Handfläche zog. "Du hast in die Scherben gegriffen." Stellte er fest, stellte sich zu Yami und schaute sich dessen Hände an. Der Schnitt war tiefer als sein eigener, nicht viel aber etwas und es blutete. "Wie ist das passiert?" Fragte er und Yami hielt seine Hand noch mal unter das fließende Wasser. "Ich hab mir gedacht das ich die großen auf einen Haufen tue- damit keiner mehr in so eine rein tritt- und dabei hab ich das Gleichgewicht verloren, bin nach vorne gefallen und hatte eine in der Hand stecken. Du hättest sie nicht wieder auf den Boden werfen sollen, die war verdammt scharf." Hängte er hinten rann und Takuto sah ihn leicht erschrocken an. "Du hast dich an der selben geschnitten wie ich?" Fragte er und Yami nickte. "Hast du Verbandszeug?" Fragte er darauf und sein Gastgeber nickte. "Ich hohl was, kannst du in der Zwischenzeit alles einpacken?" Fragte er und klang leicht aufgeregt und nervös. Yami nickte darauf und machte sich, blutender weise, daran alle größeren Scherben in die Zeitung zu packen. Der Rest wurde auf gefegt und kurz durch gewischt. "Warum hast du sie nicht liegen gelassen, so wie ich es dir gesagt habe?" Fragte Takuto, während er Yamis Hand verband, sie war vom Wasser noch ganz kalt. "Warum hätte ich sie liegen lassen sollen?" War die Gegenfrage und der andere war kurz vor einem Heulkrampf. Er hätte es Yami sagen sollen, noch bevor er in die Scherbe getreten war! "Ich will das du zum Arzt gehst." Sagte er darauf und fing an zu wischen. "Warum? Wegen dem kleinen Schnitt? Es tut nicht mehr weh und blutet auch nicht mehr." "Nein, nicht deswegen- nicht nur deswegen... ." Antwortete Takuto und zog schwer schweigend einen Knoten. "Weswegen dann?" Das war die Frage vor dessen Beantwortung Takuto sich gefürchtet hatte, besonders diesem Menschen gegenüber. Und Yami testete ob er seine Hand noch bewegen konnte, es war ein guter Verband. "Ich hab dir doch erzählt das mein Freund an Aids gestorben ist, ist dir nicht in den Sinn gekommen das ich mich angesteckt haben könnte?" Gab er eine versteckte Antwort, die sehr entfernt von der ganzen Situation klang. Schweigen im Raum. "Willst du mich verarschen?" Weiteres, überdurchschnittlich langes, Schweigen, was schon eine indirekte Antwort war. "Es gibt Dinge über die man keine Witze macht. Ich hab kein Aids, noch nicht, aber früher oder später werde ich deswegen sterben." * Überaus nervös saß Yami im Warteraum vom Murphy und wartete. Es war jetzt genau eine Woche her das er eine Blutprobe abgegeben hatte, genau einen Monat nachdem es passiert war- sie wie Takuto es gesagt hatte. Aber anders als er es prophezeit hatte fühlte er sich nicht mies, noch hatte er Grippesymptome. Im ganzen Monat hatte er nicht richtig schlafen können und seit einem Monat versuchte er Seto aus dem Weg zu gehen. Der war natürlich der festen Überzeugung das es daran lag das, ebenfalls vor einem Monat, Jessika mit Harald sie besucht hatte. Er war schon froh das Yami noch mit hm im selben Bett schlief, da wollte er ihn nicht irgendwie drängen/zu etwas überreden. Das es etwas viel schlimmeres war, was beider Leben intensiv beeinflussen würde wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Als er von einer freundlich aussehenden Schwester in eines der Untersuchungszimmer gebeten wurde schlug sein Herz schneller. Er hatte Angst vor dem was gesagt werden könnte. Schwer seufzend schaute die Frau in ihre Unterlagen, begann zu reden: das Ergebnis war positiv. Verheult saß Yami in seinem Auto vor der Siedlung. Takuto hatte ihn gebeten sich nach dem Ergebnis bei ihm zu melden. Er wusste nicht was er jetzt machen sollte...weswegen dachte er überhaupt darüber nach, er konnte doch eh nichts mehr daran ändern! Wenn das vor sechs oder sieben Jahren passiert wäre, damals war er sechzehn/siebzehn, zu der Zeit in der er die Betten gewechselt hatte wie andere Leute ihre Unterwäsche, als er nicht darüber nachgedacht hatte dass er sich etwas einfangen könnte, hätte er es eher verstanden. Aber so? Er hatte sich an einer Scherbe geschnitten! Er hatte sich an einer Scherbe geschnitten! An einer scheiß Scherbe, so wie es ihm schon hundert Mal im Leben passiert war! Langsam stieg er aus und ging rüber zum Haupteingang. Die acht Stockwerke fuhr er mit dem Fahrstuhl hoch. Die letztem male war er immer gelaufen, es war gut für die Gesundheit, aber die war ab jetzt sowieso hinüber. Er klingelte seufzend, sein Herz tat ihm jetzt schon weh wenn er nur daran dachte es Takuto zu sagen. Der machte schon mit einem unguten Gefühl die Tür auf. Es brauchte eigentlich nicht mehr viel gesagt werden, als ihre Blicke sich trafen. "Du hättest es mir sagen können." Sagte Yami nachdem sie zusammen bei einem Kaffee saßen. "Natürlich hätte ich es dir sagen können, die Frage ist nur wie du reagiert hättest." War die monotone Antwort darauf. "Ich bin nicht dumm, ich weiß wie man sich ansteckt, und das passiert nicht wenn man zusammen säuft." "Sondern indem man in Scherben fällt." "Oder sich auf offene Beziehungen einläßt." Was die sarkastisch klingende Antwort und Takuto hätte ihm am liebsten geschlagen! "Hör auf damit, das ist nicht witzig." Er klang ganz ruhig und traurig. Er hatte nicht gewollt das sich jemand anderes bei ihm ansteckt, deswegen hatte er seit der Diagnose keinen Partner mehr gehabt, weder fest noch nur fürs Bett. "Natürlich nicht," stimmte Yami dem zu, "aber anders als dein Freund, hab ich es nicht drauf angelegt mich anzustecken." Erst bei diesem Satz hatte er eine Sitzen. Das war unter der Gürtellinie und darüber hinaus vollkommen überflüssig gewesen! "Kannst du dir vorstellen wie schwer es war ihm beim Sterben die Hand zu halten? Ich bin mit ihm zum Bestatter gegangen um seine Beerdigung mit zu planen! Kannst du dir vorstellen wie es sich anfühlt der eigenen Mutter ins Gesicht zu sagen: ,Mama, ich werde sterben.'-? Weißt du wie es sich anfühlt wenn du siehst wie sie in Tränen ausbricht, wenn du sie vorher noch nie weinen gesehen hast? Ich bin fünfundzwanzig und seit fast drei Jahren lebe ich mit dem Wissen das ich irgendwann vor mich hin sterben werde und andere verstehen nicht wie es sich anfühlt und denken schon das sie krank werden wenn ich sie nur an atme. Er wollte das garantiert nicht! Niemand will daran sterben und keiner legt es drauf an! Nicht er und ich bestimmt auch nicht- und das es dir passiert ist, kann ich nicht entschuldigen." Erklärte er und musste sich bei jedem Satz mehr zusammenreißen nicht vorm anderen in Tränen auszubrechen. Yami nickte verstehend. So etwas war nichts womit man hausieren ging und auch nichts was man seinem Partner für die Nacht auf die Nase binden wollte. Er hatte gesagt er soll aufpassen, er hatte ihn drum gebeten und er hatte sich nicht dran gehalten. Beide hatten einen Fehler gemacht, den sie beide bereuten, aber keiner konnte das jetzt mehr rückgängig machen. Das Leben spielte einem immer wieder böse streiche und man konnte nichts weiter tun als versuchen das beste daraus zu machen. In diesem Moment erinnerte Yami sich an Sarah und daran wie schlecht, aber zufrieden sie in ihren letzten Tagen ausgesehen hatte. ,Eigentlich wollte ich im Sarg immer hochgesteckte Haare haben, aber das kann ich jetzt vergessen.', war das einzige was sie bedauert hatte. Sie war traurig darüber das ihr die Haare ausgefallen waren, nicht das sie sterben würde, denn alles was sie hatte erleben wollen hatte sie in den Jahren vor ihrem Tot gemacht. Sie hatte immer gesagt das ihr Leben zwar kurz aber dafür um schöner sein würde als wenn sie neunzig geworden werde. Und das sollte er auch tun: sich morgens freuen das er noch alleine aufstehen konnte, es genießen ohne Sauerstoffgerät an die frische Luft zu gehen und mit seinen Freunden unterwegs zu sein, auf Partys und Konzerte gehen zu können, oder einfach nur nichts tuend irgendwo rum zu sitzen und Leute beobachten. "Das brauchst du nicht, es war auch mein Fehler." War seine Antwort und er wischte sich kurz über die Augen. Takuto brauchte nicht wissen das jetzt er weinte und nicht so stark war wie er. "Wir alle haben Dinge die wir keinem Erzählen wollen." Sagte er und Takuto schaute ihn an. "Was hast du schon für ein Geheimnis? Du hast alles, du bekommst alles, was solltest du schon nicht erzählen wollen?" Fragte er und Yami schluckte schwer. "Als ich vierzehn war hat... ." Er schwieg kurz. Konnte er ihm das wirklich erzählen? Er hatte zwei Jahre gebraucht um es Seto zu erzählen und jetzt würde es jemanden erzählen den er nur wenige Wochen kannte und dann auch noch verwandt war mit diesem Menschen der ihm so etwas angetan hatte. Aber um ehrlich zu sein war es ihm egal ob er ihm glauben würde, oder rausschmeißen. "Als ich vierzehn war hat dein Bruder mich vergewaltigt. Ich hab es Kyle erzählt, deswegen hat er ihn grün und blau geschlagen, und es tut mir nicht leid dass er das getan hat, ebenso wenig das er deswegen taub ist." Erst jetzt begannen Tränen über seine Wangen zu kullern, es war eine Erinnerung die mehr weh tat als alles andere was er je erlebt hatte. Takuto schaute, NEIN, starrte ihn einfach nur ungläubig an. Er konnte und er wollte es nicht glauben. Warum hätte Jun das tun sollen, was hätte ihm das gebracht?! Es gab keinen Grund weswegen jemand so was tat. "Lügst du mich an?" Fragte er mit herrischen Unterton und Yami starrte weiter in den Raum. "Weswegen sollte ich? Warum sollte ich mit so einer Sache lügen?" Stellte er eine berechtigte Gegenfrage. Ja, warum sollte er lügen? "Und warum bist du nicht zur Polizei gegangen?" Kam eine weitere berechtigte Frage. "Ich war vierzehn," wiederholte Yami darauf, "mit so etwas will man nicht hausieren gehen, man will nicht das es mehr Leute erfahren, als die denen man wirklich vertraut. Wäre ich wirklich zur Polizei gegangen, glaubst du die hätten mir geglaubt?" Nein, das glaubte er nicht. deswegen wollte er lieber auf diese Frage schweigen. Es war ein schweres Schweigen im Raum, keiner wusste was er jetzt sagen sollte- es war ein hartes Geständnis das ans Licht gekommen war. "Und jetzt?" Fragte Takuto und Yami lächelte leiden. "Was soll das jetzt heißen "und jetzt"? Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. Wie soll ich das meiner Mutter sagen, meinen Freunden, Seto? Ich kann meiner Mama nicht sagen das ich HIV-positiv bin, das bringt sie um." "Also willst du lieber so lange warten bis du krank wirst und ihr dann sagen das es so ist? Ich bin seit fast drei Jahren HIV-positiv, nicht krank und lebe immer noch- und ich bin mir sicher du kannst dir die Medikamente noch eher leisten als ich." "Moment! Es gibt Medikamente dagegen? Ich dachte das kann man nicht heilen." Warf Yami ein und sein Sitznachbar seufzte. "Du kannst es nicht heilen," stimmte er zu, "aber du kannst mit den Medikamenten die Vierenanzahl so halten das es nicht ausbricht- wenn die Zahl zu hoch ist wirst du krank, bekommst du Aids und wirst mit Sicherheit in absehbarer Zeit sterben. Und wenn du an Husten stirbst kann es Jahre dauern." Jahre zum sterben, eine schlimme Vorstellung. Takuto hatte es vollkommen routiniert gesagt und dabei sehr kalt und abwesend geklungen. Aber wenn er wirklich schon seit Jahren damit lebte dann war es klar das diese Information schon so oft zu ihm gesagt wurde und das so oft zu ihm gesagt worden war das er sterben müsste, in absehbarer Zeit, aber nicht jetzt, und das es langsam und schleichend, oder schnell und schmerzlos sein könnte. Wenn Yami es sich aussuchen könnte, würde er lieber schnell sterben, anstatt über Jahre jede Minute ein Bisschen. Dann hätte er genug Zeit gehabt um sich darauf vorzubereiten und um sich zu verabschieden. "Wie kommst du eigentlich an das Geld? Du hast doch so viele Ausgaben?" Es war eigentlich eine sehr freche Frage. "Schau dir an wo ich wohne: die Miete ist niedrig- schau dir an was ich habe: ich geb nicht viel Geld aus, ich verzichte auf das was ich nicht brauche. Ich arbeite vier Tage die Woche, mein Arbeitsmaterial bekomme ich billiger weil ich mit ein paar anderen beim Großhändler kaufe und fürs College hab ich ein Stipendium. So viele Ausgaben hab ich also nicht und für die Medikamente und zum leben reicht es noch." Antwortete er darauf, eigentlich hatte Yami keine Antwort erwartet. Es hätte auch eigentlich keine Antwort geben sollen, es war wirklich eine unverschämte Frage gewesen. Aber zumindest wusste Yami jetzt warum Takuto beinahe jeden Morgen sehr müde und scheintot aussah und sich so verbissen im Unterricht beteiligte und oft der Einzige war der absprang, wenn es ums kollektive blau machen ging: er würde sein Stipendium verlieren, wenn er zu schlecht werden würde und er erkannte das er sich das auf gar keinen Fall leisten konnte. Er hatte gar nicht gewusst das Takuto so gute Noten vorher gehabt hatte, aber er war doch schon so lange aus der Schule raus...da sah man was man alles mit harter Arbeit erreichen konnte und wenn man dafür Jahre wiederholen musste. "Ich denke du solltest nach Hause gehen, sag es deinem Freund eher es zu spät ist." Sagte Takuto irgendwann und Yami schaute ihn an. Er war nicht wütend, es würde nichts bringen, es war passiert und konnte nicht wieder rückgängig gemacht werden. Und dieser freundliche Rausschmiss war genau das was er jetzt brauchte, er musste wirklich zu Seto. "Darf ich dich noch fragen seit wann du Singel bist?" Stellte Yami wieder eine recht freche Frage während er aufstand und Takuto schaute ihn direkt an. Wie lange war er das schon nicht mehr gefragt worden und wie schlimm war es für ihn das Yami das jetzt in diesem Moment fragte, als sie sich über den Tod unterhielten? Aber wenn er es schon fragte bevor er gewusst hatte das Yami in einer festen Beziehung war hätte es im Nachhinein mehr weh getan. "Seit fast drei Jahren, ich will nur mit jemandem eine Beziehung der mich nicht gleich in der Luft zerreißt wenn er es weiß." "Glaub mir, solche Menschen gibt es." Und damit ging er. Das Takuto seit dem Tot seines Freundes keine richtige Beziehungen mehr geführt hatte machte ihm irgendwie Sorgen. Was würde Seto wohl dazu sagen wenn er es ihm erzählen würde? Erst mal nicht darüber nachdenken, es ihm schonend beibringen und hoffen das er nicht durchdrehen würde. Als er dann zu Hause war war er Seto trotzdem die erste Stunde aus dem Weg gegangen, der hatte auch nicht so stark darauf gedrängt mit Yami zu reden. Der saß im Wohnzimmer, tippte etwas in seinen Laptop, überflog Papiere, unterschrieb eines und tippte weiter. Er schien so vertieft in das zu sein was er gerade tat das Yami nicht so recht wusste ob er ihn nicht stören würde, wenn er ihn ansprach, aber irgendwann konnte er es nicht mehr ertragen. "Seto." Es hatte einen Monat und eine Stunde gedauert bis Yami mal wieder den Namen seines Freundes genannt hatte und der löste sich sofort und auf der Stelle von allem was er gerade vor sich auf dem Tisch liegen hatte. "Ja?" Fragte der einfach nur und Yami setzte sich zu ihm auf den Schoß, schloss ihn schweigend in die Arme. Er traute sich nicht es ihm zu sagen, es war nicht der richtige Moment, wahrscheinlich würde es den richtigen Moment niemals geben, aber dieser war es noch weniger als es jeder andere sein könnte. "Yami...das mit Jessika... ." "Bitte," unterbrach Yami ihn und legte ihn einen Finger auf die Lippen, "erwähne ihren Namen nicht, es ist nicht mehr wichtig." Er wollte nicht über sie sprechen, nicht jetzt und am besten nie wieder. Es war passiert und das Harald da war konnte nicht mehr geändert werden, glücklicher Weise war er vor drei Jahren gekommen und nicht in der letzten Zeit, sonst hätte es noch mehr weh getan als ohne hin schon. Um die Wahrheit zu sagen wäre er im ersten Moment, als er Seto an jenen Abend gesehen hatte, am liebsten mit dem Satz: "Deine Familie ist da, ich geh besser und pack meine Sachen.", gegangen, und wäre wahrscheinlich auch bei Takuto geblieben, wenn das alles nicht passiert wäre, oder er wäre zu einem der anderen gegangen, zumindest wäre er jetzt nicht da wo er war: mit dem Kopf auf Setos Herzen. Schweigend saßen sie eine längere Zeit so umschlossen da, keiner sagte etwas und genauso wie diese jetzige Stunde sollte auch der weitere Abend verlaufen: schweigend und in den Armen des anderen. Am nächsten Tag, am nächsten Tag würde er es ihm sagen, oder doch jetzt? Es war so ein ruhiger und so schöner Moment, sie waren sich in den letzten Wochen nicht ein mal so nahe gewesen. "Seto...ich muss mit dir reden, es ist wichtig." Begann Yami darauf vorsichtig und rutschte von Setos Schoß runter, um sich neben ihn zu setzen. "Was ist es denn?" Fragte Seto und strich Yami liebevoll über die Wange. In diesem Moment wünschte Yami sich das er nicht mit diesem Thema angefangen hätte, noch nicht zumindest, er hätte es doch noch einen Tag hinauszögern können, nur eine Nacht. "Was würdest du...was würdest du sagen wenn... ?" Er konnte es nicht. Wenn er in sich hinein horchte wollte er es Seto nicht sagen, er wollte es am liebsten keinem erzählen, wenn das nicht seine schrecklichen Konsequenzen nach sich ziehen würde. Seto wartete nur stumm. In Gedanken bereitete er sich auf alles vor was Yami sagen wollen würde, alles nur nicht auf das was Yami wirklich sagen wollte. Es war eine längere Pause vergangen bis Yami erneut Luft holte um es zu sagen, aber wie vorher kam nur ein trauriges Seufzen raus. "Was willst du denn?" Fragte Seto vorsichtig und Yami lehnte seinen Kopf an Setos Stirn. "Mir ist was echt dummes passiert. Eigentlich ist es nicht dumm, es ist...es ist einfach...es ist einfach passiert, irgendwie." In diesem Moment hatte Seto nur noch einen Gedanken: einen Seitensprung- der vollkommen falsche Gedanken, aber der naheliegenste. Aber selbst wenn es wahr gewesen währe hätte er drüber hinweg sehen müssen. Ihm selber war es vor ein paar Jahren ja auch ab und an passiert(Yami wusste zum Glück nur von einem Mal)und ihm war verziehen worden. Was sie hatten sollte nicht durch so dumme Dinge kaputt gemacht werden. "Bitte erzähl es mir." Bat Seto und Yami hätte am liebste angefangen zu weinen. Wieder war eine kurze Stille, eine unangenehme Stille, wie Yami es empfand. "Ich hab HIV bekommen." Sagte er darauf sehr traurig, sehr beschämt klingend und Nähe suchend. Er wusste dass das keineswegs etwas von dem war was Seto erwartet hatte. Dieser sagte nichts darauf. Diese kurze, so heftige Information musste er eine Sekunde verarbeitet und es war eine ziemlich lange Sekunde. Ganz langsam schob er Yamis Kopf von seiner Schulter. Er wollte ihn nicht zurück weisen, nicht jetzt wo er sich etwas so schweres von der Seele geredet hatte, aber er brauchte jetzt unbedingt einen Moment um alleine darüber nachzudenken, nur fünf Minuten und dann könnte er weiter darauf eingehen. Er stand einfach stumm auf und Yami schaute ihn an. Tief in seinem Herzen hatte er jetzt Angst davor das er und Seto sich jetzt, jetzt nachdem er alle Gedanken an eine Trennung verworfen hatte, sich trennen würden. "Seto, lass uns darüber reden." Er hatte noch nicht lange ausgeatmet, da hatte er von Seto eine gescheuer bekommen und es war ein erneutes Schweigen im Raum. Es war das erste mal das so etwas passiert war. "Tut mir leid," sagte Seto darauf, sich wieder setzend und Yami in den Arm schließend, "ich wollte... ." "Ist schon gut, es macht nichts," unterbrach Yami ihn darauf und schmiegte sich einfach an den anderen Körper, "es hat nicht weh getan." Das es eine Lüge war brauchte er ihm nicht zu sagen, das wussten beide. "Ich dachte immer das du aufpasst. Wie konnte das passieren?" Man merkte wie erschüttert er in diesem Moment über das gerade gesagte und gerade passierte war und Yami wusste nicht genau was er sagen könnte um sich selber und seinen Freund zu trösten. "Es war nicht so." Rechtfertigte er sich und erst jetzt schaute Seto ihn wieder richtig an. Was außer einem Seitensprung sollte schon passiert sein, dass man sich so etwas zuzog...außer... Yami hatte es von ihm. "Erinnerst du dich das ich letztens beim Arzt war?" Fragte er und Seto nickte. Eigentlich wollte er dieses Gespräch nicht weiter fort führen, so oder so musste er es akzeptieren. "Ja, du hattest dich geschnitten." Antwortete er darauf und Yami nickte. "Ich war bei einem Freund vom Collage, er hat nicht gesagt das er HIV-positiv ist. Er hat sich geschnitten...ich hab mich geschnitten und da ist es halt passiert, ich war mit keinem anderem im Bett, das musst du mir glauben, bitte." Er wusste nicht mal weswegen er sich deswegen rechtfertigte. Aber so hatte er, ganz unbewusst, Seto sehr erleichtert. Diese Geschichte war einfach zu verrückt, als es sich jemand für eine glaubhafte Lüge zusammen schustern würde. "Du brauchst es nicht zu erklären, es ist schon gut, es ist passiert, wir können nichts mehr gegen machen." Sagte Seto darauf und Yami seufzte schwer. "Seto...wenn ich dich je um was gebeten hab...du hast mal gesagt ich könnte jeder Zeit wieder bei dir anfangen... . Ich brauche jeden Monat fünfhundert Doller, für die Medikamente gegen die Virusausbreitung...ich kann das nicht zahlen, wenn ich weiter aufs College will." Es fiel ihm sehr schwer Seto wieder nach einem Job zu fragen, besonders da er dadurch indirekt nach Geld fragte und auch indirekt Geld von Seto bekommen würde. Die ganze Zeit, seit er nicht mehr in der Firma tätig gewesen war, war er wunderbar selbst über die Runden gekommen. Seit er mit Seto zusammen wohnte hatte er vierhundert Doller mehr, die er ins College und ins Auto hatte stecken können und seit Anfang des Jahres sparte er auf seine Ducati. "Wenn du Geld brauchst...wenn du es wirklich brauchst geb ich es dir." Sagte Seto darauf und sie schauten sich wieder an, Yami schüttelte einfach nur mit dem Kopf, so einfach wollte er es nicht bekommen. "Ich will nicht betteln." War sein kurzer Kommentar darauf und er schaute auf den Boden. Die erste Träne an diesem Abend, die nicht die erste an diesem Tag war und auch nicht die letzte bleiben sollte, fiel auf die Couchgarnitur. "Du bettelst nicht, ich würde es dir mit Freunden schenken. Aber wenn du es wirklich verdienen willst kannst du es gerne tun...gleich morgen." Sagte Seto darauf und zum ersten mal, seit sie sich kannten sah er Seto weinen und das war etwas das sehr weh tat. KURZE ANMERKUNG: auch das hier ist noch das ende. ich warte noch auf den geeigneten zeitpunkt dafür, der ist schon im meinem kopf aber noch nicht komplett aufgeschrieben. ich möchte zu diesem kap nur noch einer hinzu fügen: es tut weh so etwas von einem geliebten menschen zu erfahren, ich weiß es aus eigener erfahrung und würde diese erfahrung gerne missen. man muss nicht immer drauf hin arbeiten sich mit irgendeiner krankheit zu infizieren, denn oft passiert es ganz zufällig. dde Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)