Lust und Frust von DerdunkleEngel ================================================================================ Kapitel 6: Szene6 ----------------- Thema: Yu-Gi-Oh! Titel: Lust und Frust Autor: DerdunkleEngel Inhalt: Seto hat einen Unfall Warning: Seto is irgendwie ziemlich ooc, oder täuscht das? Disclainer: Alles was mit Yu-Gi-Oh! zu tun hat gehört nicht mir sondern Kazuki Takahshi (was eigentlich sehr schade ist, sonst wäre ich jetzt Stein reich) Szene6 Nach dem Weihnachtsfest und dem bestandenen Neujahrsanfang war es zum ersten Mal in diesem Winter wirklich kalt draußen. Seto und Mokuba hatten das Fest mit Yami, seinem Opa und seiner Mutter verbracht, Silvester war der jüngere der beiden Kaiba Brüder zu seiner Freundin Jaqueline gefahren. Anders als Seto machte Yami sich keinerlei Sorgen was die beiden miteinander treiben könnten(,treiben' nicht im Sinne von Beckenbodentraining)und es hatte länger gedauert bis Yami seinen Schatz auf andere Gedanken gebracht hatte und das mal nicht mit Sex. Trotzdem lagen die beiden am dritten zusammen im Bett, ein gekuschelt in eine große Decke und der Jüngere schlief. Es schneite nicht mehr draußen, dafür war es jetzt glatt draußen, die Bäume waren von einer leichten Eisschicht bedeckt, von weitem sah das wunderschön aus. Es nieselte seit zwei oder drei Tagen ohne(große)Unterbrechung und die Wassertropfen gefroren gleich an den Zweigen der Bäume. Vollkommen zufrieden schaute Seto Yami an, wie er da lag, atmete und sich eigentlich nicht rührte. Er schlief auf dem Bauch, das war Seto schon mal aufgefallen, genauso das er sich immer auf die Seite drehte wenn er wach war. Es war einfach immer wieder schön ihm beim Schlafen zuzuschauen, aber er sollte es nicht......trotzdem. Es war das erste Mal das die beiden in gemeinsam in der Villa waren, zirka dreißig Kilometer von der Stadt entfernt, weit weg vom Autolärm, Stadtleben, Hetze, Arbeit und allen kriechenden Menschen die nur JA und AMEN sagen. Einfach nur sie beide, das Haus, das Bett, der Garten- er hatte es noch nie so sehr genossen mit jemanden alleine zu sein. Langsam drehte Yami sich auf die Seite, weg von Seto- er hatte keine Orientierung wenn er aufwachte, daher versuchte er auch in die Richtung zu robben in die er sah: die falsche. Kurz bevor er darauf aus dem Bett fiel strich Seto ihm sanft über die Hüfte, worauf Yami sich leicht erschrocken umdrehte. "Du bist wach?" Murmelte er müde, man konnte hören und sehen das er wenig geschlafen hatte, die Nacht war, obwohl sie sich nur unterhalten hatten, irgendwie kurz gewesen. Seto nickte. "Ich hab dir beim schlafen zugeschaut." Gab er zu, er sollte es nicht, Yami wurde nicht gerne beobachtet, das war ihm unheimlich, keiner wusste warum. Genießend schmiegte Seto sich an seinen Liebsten, dieser fühlte sich irgendwie unwohl, er fühlte sich dabei immer unwohl wenn jemand hinter ihm lag; und ganz sachte rollte er sich weg. "Ist was?" Fragte er vorsichtig nach. Yami seufzte, drehte sich mit dem Gesicht zu Seto und schaute ihn gerade an, schaute in diese blauen Augen die von ihm alles wissen wollten, denen er aber nicht alles erzählen wollte/konnte. Er schüttelte mit dem Kopf. "Nichts weiter." Sagte er darauf und kuschelte sich zurück ins Laken, er konnte es ihm auf keinen Fall sagen, er würde es ihm niemals sagen. "Aber es kommt mir so vor." Er überlegte. "Alles was ich habe, für das was du denkst." Bat er und Yami lächelte, trotzdem würde er es ihm nicht erzählen. "Nichts," antwortete er, da er wusste das Seto auf irgendeine Antwort bestand, "nur das wir morgen schon wieder los müssen, dann müssen wir wieder arbeiten." Seufzte er und Seto nickte darauf, es gab wenige Momente in denen er auf Arbeit verzichten konnte und das war gerade einer. Er könnte noch eine Woche einfach so neben diesem einem Menschen im Bett liegen, nichts tun, reden, kuscheln(vögeln). "Sonst nichts." Eine feststellende Frage von Seto und ein Nicken als eindeutige Antwort. Erneut strich Seto Yami über den Rücken und die Schultern, er liebte das, anders als sein Freund. "Seto," murmelte er und hielt sachte dessen Hände fest, "lass es." Bat er, was allerdings schon recht verlangend kam, weswegen konnte sein Freund nicht akzeptieren das er das so ziemlich hasste. Trotz seines mahnenden Tons lächelte sein Gegenüber. "Was hältst du davon wenn wir beide die Arbeit sausen lassen und noch... ?" Er hatte nicht einmal zu ende sprechen können und Yami hatte gerade Luft zum JA sagen geholt, als Setos Handy surrte. Beide fluchten und ebenso gelaunt ging Seto auch rann; er fand es selbst ein Ärgernis das er immer erreichbar sein musste. Yami stand auf. Er musste nicht unbedingt mit hören und um ehrlich zu sein interessierte ihn das ach so ziemlich einen Scheißdreck was Setos Geschäfte anging. Und er nutzte seine jetzt verbleibende Zeit um zu duschen und sich anzuziehen. In dem Moment in dem er unter der Dusche stand dachte er darüber nach ob...ob...es wusste doch keiner und er wusste nicht wie er darauf reagieren würde. Vielleicht, vielleicht irgendwann einmal, wenn es sich nicht vermeiden ließe. Nur in Shorts kam er dann gut eine drei viertel Stunde später wieder ins Schlafzimmer und was er sah gefiel ihm gar nicht: Seto packte. "Was ist denn jetzt los?" Fragte er und Seto seufzte. "Die Leute in der Firma sind unfähig," fing er gleich an, das kannte Yami ja, "wenn ich mir schon mal Zeit für was wichtiges nehme... ." Er beendete den Satz nicht, er würde sich nur weiter aufregen. Yami lächelte bei der Bemerkung: ... Zeit für was wichtiges ... - und er konnte sich denken wie sehr Seto sich darüber ärgerte das es in der Firma wieder Stress gab, was, oh was ein Wunder, er selbst beheben musste. Zwangsweise musste er dann ja auch mit fahren, er konnte ja schlecht die Strecke laufen. * Es hatte fast drei Stunden gedauert bis die beiden wieder in der Stadt waren, es war eine beschissene Fahrt gewesen: die Landstraße war an einigen Stellen ziemlich vereist gewesen und schneller als zwanzig wollte Seto nicht wirklich fahren. In der Stadt hingegen war es nicht all zu glatt, der Streudienst war so ziemlich die ganze Zeit im Einsatz, besonders an den Hauptstraßen. Es war schon Nachmittag als er Yami zu Hause absetzte und dann gleich weiter fuhr. Es war schön wieder zu Hause zu sein, aber alleine...er sollte erst mal was essen, dazu war er ja noch nicht gekommen. Die bekannte Stille und die Situation allein zu sein gefiel ihm gar nich, doch jetzt pendelte sich wieder der Alltag ein: der eine arbeitete und der andere arbeitete etwas weniger, aber beide tuns. Kein gemeinschaftliches Aufstehen, Frühstück, keine Stundenlange Gespräche/Sex, Kuscheln, oder einfach nur im Bett liegen und sich schweigend anschauen. Das war für ihn das schönste: kuscheln und Seto einfach anschauen- sie brauchten nicht einmal miteinander reden, es reichte einfach da zu sein. Seufzend schaute er auf die Uhr: halb vier. Und mit eben dem gleichen Seufzend ging er ins Wohnzimmer und betrachtete den Stapel Zeichnungen auf seinem Couchtisch: voll mit Zeichnungen, er hätte kotzen können. Zumindest hatte er das meiste was da lag schon fertig und musste es nur noch wegbringen, aber das machte er Freitags, jeden ersten Freitag im Monat. Trotzdem musste er sich rann setzen, nahm sein Skript, Zeichenunterlagen und musste anfangen. Es wurde schon langsam dunkel draußen, es war ja auch Winter. Es war Winter, es war kalt, er war alleine...zumindest hatte er einen Tee- er konnte sich auch den ganzen Tag davon ernähren, auch wenn es nur den Magen füllte und nicht besonders nahrhaft war. Und zum ersten Mal das er sich erinnern konnte warf er seine Tasse runter, die zerschepperte...... ** Als Seto aus Vorbrück raus und auf die Quinus fuhr war es schon merkbar dass Eis auf der Straße war. Besonders an der Kreuzung Quinus Addenburg war es deutlich das man wirklich sehr vorsichtig bremsen musste. Er hatte wirklich und absolut keine Lust zum arbeiten, ganz neben der Tatsache das er nicht so recht verstanden hatte was bei der Technik schief gelaufen sein konnte. Seine größte Sorge war allerdings das er doch wirklich aus seinem Urlaub zurück kommen musste... . Urlaub. Er konnte sich nicht daran erinnern das er vorher auch nur einmal wirklich daran gedacht hatte mal die Firma und alles was damit zu tun hatte sausen zu lassen...es hatte gut getan. Es war erstaunlich was für eine Wirkung Yami auf ihn hatte. Auf ihn und alles was mit ihm zu tun hatte. Die Ampel an der Kreuzung sprang auf grün- es wurde langsam dunkel draußen. Er bog nach rechts in die Addenburg in Richtung Innenstadt, was er dabei nicht beachtete war der von links kommende BMW-Fahrer der an der Ampel nicht mehr bremsen konnte...... ** Seufzend sammelte Yami die Scherben auf, zumindest war es nicht seine Lieblingstasse gewesen. Aber irgendwie hatte er jetzt ein schlechtes Gefühl, er wusste selbst nicht warum. Es fing draußen wieder an zu regnen, diesmal richtig und er fragte sich ob der Regen wohl wieder gleich gefrieren würde. Weswegen dachte er darüber nach? Er musste sich wieder an die Arbeit machen- er hatte absolut keine Lust, vielleicht sollte er sich davon ablenken und erst wieder einen klaren Kopf bekommen bevor er weiter machte. Er schaute auf die Uhr: halb fünf- was hatte er die ganze Zeit getrieben? Und gerade bei der Überlegung ob er nicht doch zu einem der anderen gehen sollte klingelte sein Telefon...... ** Beinahe ungebremst rutschte der BMW ziemlich genau in die Fahrerseite und es krachte, es krachte recht laut sogar. Man konnte sehen dass das erste Auto sich zwei mal überschlug eher es auf dem Dach wieder zum Stehen kam, beim anderen Auto war der komplette Motorblock eingedrückt- beide Wagen hatten Totalschaden. Einen kurzen Moment war alles ruhig am Unfallort, dann sah man die ersten Helfer, eine Frau die leicht hektisch etwas in ihr Handy brabbelte; bei dem Wetter würde es etwas länger dauern bis der Krankenwagen da wäre. Die Fahrer waren beide bewusstlos und auf den ersten Blick und dem Aussehen der Fahrzeuge zu muten entweder schwer verletzt wenn nicht sogar tot. Es hatte bestimmt zehn Minuten gedauert bis Krankenwagen und Feuerwehr am Unfallort waren und man beide Autoinsassen regelrecht aus den Fahrzeugen schneiden musste und es war bereits vier als man sich auf den Weg ins Krankenhaus machte- Angehörige wurden so schnell wie möglich informiert...... ** Als Yami den Hörer abnahm, er wäre fast aufs Telefontischchen gefallen weil er unbedingt über den Teppich stolpern musste, hatte er Mokuba am anderem Ende. Und nach längerem Gestammel, Rumgedruckse und mehrerem: "Jetzt hol Luft und beruhige dich erst mal.", von Yami brachte Mokuba es auf den Punkt. "Seto hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus." Sagte er ganz schnell und Yami hätte fast den Hörer fallen lassen...... Trotz des schlechten Wetters hatte Yami nur zehn Minuten durch die halbe Stadt gebraucht. Es war wohl nicht so schlimm wie man gedacht hatte: trotz des Zustandes des Autos(die Fahrerseite war vollkommen eingedrückt und der Wagen hatte Totalschaden)hatte er nicht so schwerwiegende Verletzungen wie erwartet. Trotzdem: ein Milzriß, leichte Nierenquetschung, verschiedene Brüche unter anderem der des Beckens und eine Rückenmarkverletzung waren alles andere als: "Keineswegs gravierend; leicht; unkompliziert- oder was die Ärzte sonst noch zu Yami und Mokuba gemeint hatten- für beide war es eine Glückssache das Seto das überlebt hatte. Recht verschwiegen, wartend, bangend saßen die beiden im Wartebereich vor den Operationssälen, sie saßen schon seit fast zwei Stunden da. Das Warten war für beide beinahe unerträglich und beide beobachteten akribisch die Schwingtür. Jedes Mal wenn jemand durch die Scheiben zu sehen war, waren beide kurz davor aufzuspringen und zu fragen wie es Seto ginge, aber die Schwester, der Arzt, oder wer es sonst auch immer war, hatte anderes zu tun als den beiden etwas zu erzählen, oder er musste anderen Leuten eine schlechte Nachricht bringen, oder es gab Komplikationen, oder, oder, oder...es gab nichts schrecklicheres als Warten. Dann aber endlich kam jemand zu den beiden rüber brachte ihnen die lang erwartete Nachricht: es ging Seto so weit gut, besser als erwartet und einer, wirklich nur EINER von beiden durfte zu ihm. Bevor Mokuba dazu etwas sagen konnte, war er von Yami mit den Worten: "Du bist sein Bruder, du solltest als Erster gehen.", vorgeschoben worden. Da sich beide mehr als Sorgen um Seto gemacht hatten sah Mokuba es als große Geste an, er hätte schwerer verzichtet. Wo Mokuba nun nach seinem Bruder sah musste Yami irgendwas machen. Er hätte heulen können. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen und obwohl er es sich gut überlegt hatte auf den ersten Besuch zu verzichten, wenn man eine Sekunde eine gute Überlegungsfrist nennen durfte, wünschte er sich jetzt er hätte es nicht getan. Sich wirklich sehr zusammenreißen fiel er erneut auf seinen Platz. Er musste weiter warten, ob er es wollte oder nicht, aber trotzdem wünschte er sich das er momentan nicht da wäre. Mit einem Mal hörte er das Klacken von Stiefeln, nur deswegen ungewöhnlich und auffällig deswegen weil niemand im Krankenhaus arbeitender Mensch trug hohe Schuhe. "Was machst du denn hier?" Wurde er von einer vertrauten Stimme gefragt und schaute auf. Conny stand vor ihm mit einem kleinen Kind auf dem Arm, welches höchstens zwei war. ohne ihr eine Antwort zu geben schaute er wieder runter, aber wenn er gedacht hatte dass er ihr eine Antwort verweigern könnte hatte er unrecht. Schweigend setzte sie sich zu ihm, wenn er es ihr erzählen wollte würde sie ihm zuhören. Und so schweigend wie sie da saß wurde er neugierig von dem Jungen/Mädchen beobachtet. Es war seltsam für Yami das Conny jetzt neben ihm saß: er hätte sich so gerne bei ihr angelehnt und sich ausgeheult, aber er weinte nicht in der Gegenwart anderer; nur Seto und EINER seiner Freunde hatte ihn bisher weinen sehen. Und obwohl er es nicht wollte kam ihm eine Träne hoch als er sie etwas fragen wollte um sich von seinem jetzigen Gedanken abzubringen. Mit großen Augen sah das Kind ihn an, hob langsam den Arm, tippte Yami Zeitlupenartig mit dem Finger die Träne von der Wange und gab ihm ein kleines Küsschen. "Jenny." Lächelte Conny und auch Yami musste darauf leise lachen, es war zu niedlich gewesen. "Deine Schwester?" Fragte er, er musste unbedingt von der Sorge an Seto abkommen. "Meine Tochter," sagte Conny stolz, "sie wird zwei im Sommer." Yami nickte. "Darf man eine Dame fragen wie alt sie ist?" Fragte er vorsichtig und wurde von der Kleinen weiter begutachtet, die einfach bei ihm auf den Schoß kletterte. "Ich werde zweiundzwanzig." Erklärte sie und beobachtete wie ihre Tochter versuchte Yami auszuziehen, was ihm aber nicht all zu sehr zu stören schien. "Jenniffer!" Mahnte Conny leise wurde aber nur mit großen Augen von der Ermahnten angesehen, die dann sofort weiter machte, vielleicht bemerkte es ja niemand. "Lass sie doch- kleine Kinder beruhigen, ich hätte auch gerne welche." Meinte er darauf und strich der Kleinen einmal über den Kopf, die darauf freudestrahlend einmal kurz aufhüpfte; und Yami zuckte leicht schmerzend zusammen. "Außer wenn sie so was machen." Und Conny wusste in diesem Moment nicht ob sie lachen oder schimpfen sollte, daher nahm sie als erstes mal lieber ihr Kind an sich. "Geht's?" Fragte sie leicht besorgt, so was konnte wirklich echt weh tun, aber er nickte- er war von einem Mädchen schon mal schlimmer an der Stelle verletzt worden. "Weißt du Kleine: wenn du nicht zwei sondern zwanzig werden würdest, hätte ich dir dafür eine geballert." Worauf Conny erst einmal lachen musste, Yami allerdings auch. "Was macht ihr eigentlich hier, wenn man fragen darf?" Fragte er und Conny seufzte. "Wir haben Opa besucht, nicht wahr Jenny? Weil...mein Vater hat Krebs, wurde heute, mal wieder, operiert. Er hat nicht mehr lange und will halt seine Enkelin so oft es geht noch sehen." Erklärte sie und kuschelte seufzend mit ihrer Tochter. "Verständlich." Meinte Yami darauf. "Und du, wenn ich fragen darf?" Jetzt hatte er doch unwillkürlich das Thema angeschnitten was er hatte vermeiden wollen. "Seto hatte einen Unfall." War die Antwort und beide wünschten sich das man diese Frage nicht gestellt hätte. * Still saß Yami bei Seto am Bett. Er hatte die Nacht über nicht geschlafen und recht lange die Oberschwester bequatschen müssen da bleiben zu dürfen, besonders da Mokuba auch noch da war. Dieser saß zusammengerollt auf einem anderem Stuhl, eingewickelt in eine Decke. Er war so müde, genau wie Yami. Aber wenn er einschlafen würde, würde er nicht mitbekommen wenn Seto aufwachte und das wollte er unbedingt. Trotzdem...er war müde, wirklich sehr müde sogar und nur zögerlich, gegen seinen Willen, schlief er ein. Es war bereits Mittag als die beiden immer noch im Zimmer saßen und schliefen. Seto wachte langsam auf. Das erste was er realisierte war, nach dem er die Konturen des Raumes sehen konnte, war das gleichmäßige Piepen von EKG und EEG- es störte ihn und er wusste absolut und überhaupt nicht was los war oder wo er sich befand. Ziemlich verwirrt schaute er sich um- er konnte sich weder daran erinnern was passiert war das er da lag, geschweige denn wie er da hin gekommen war. Was er als zweites bemerkte war, neben ziemlichen Schmerzen und der Tatsache das er eine/mehrere Nadel/n im Arm/in der Hand hatte, Yami. Langsam kam die Erinnerung zurück: der Wagen, das Krachen, das es sich überschlagen hatte..., er hatte einen Unfall gehabt,...Folge dessen musste er im Krankenhaus sein, aber weswegen...weswegen...er hatte unglaublich, fürchterliche Kopfschmerzen und er konnte sich nicht rühren. Im Augenwinkel konnte er erkennen das Mokuba etwa zwei Meter weiter sich in einem Stuhl zusammengerollt hatte. Wenn er es gekonnt hätte, hätte er gelächelt und als er wieder zu Yami sah versuchte er die Hand zu heben um ihm durch die Haare zu streichen, es kostete ihn wirklich Kraft und Konzentration, trotzdem schaffte er es nach einiger Zeit. Da er nicht die Kraft hatte sich weiter zu bewegen lies er seine Hand in Yamis Nacken liegen, wenn er an Mokuba rann gekommen wäre hätte er ihn auch umarmt. Von dieser ungewohnten Berührung wurde Yami langsam wach, blinzelnd schaute er auf und sah das Seto ihn anschaute, recht angestrengt wohl bemerkt. Schweigend kuschelte er sich an ihn, versuchte nicht zu weinen, was er am liebsten laut und hemmungslos wollte. Aber das war jetzt genau das falsche was er machen konnte: er musste jetzt Stärke zeigen für sich und für Seto, aber wie sagte einst Adorno: Geliebt wirst du einzig, wo schwach du dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren. Beide holten zu gleich Luft, aber anders als Seto konnte Yami etwas sagen. "Bleib still, du hattest eine ziemlich schwere Operation." Erklärte er und musste im Hinterkopf gleich an die Worte des Arztes denken: "Er hat eine Schwellung die aufs Rückenmark drückt, es braucht seine Zeit bis es wieder zurück geht und dazu der Bruch des Beckens...wir können wohl erst in zwei, drei Monaten mit der Physiotherapie anfangen. Dann auch noch der Bluterguß am Gehirn...er wird eine Weile nicht sprechen können.", daran glauben wollte er nicht und es ihm sagen...nicht gleich, am besten gar nicht. "Du solltest schlafen," riet er und gab seinem Liebsten einen Kuss auf die Stirn, "du musst dich erholen." Seto nickte darauf, zumindest sollte man es als ein Nicken verstehen. Yami seufzte innerlich. Im Kopf sagte er sich das es noch gut war das Seto noch am Beatmungsgerät hing, so würde er erst recht spät merken das mit seinem Sprachmodus etwas nicht stimmte. Erneut legte er seinen Kopf auf Setos Oberarm. Beiden tat diese Nähe gut, es hatte etwas beruhigendes und am liebsten wollte keiner das sich das änderte. Dennoch wurden er und Mokuba am Abend rausgeworfen, auch wenn es höflicher klang wenn man sagte das sie zum Gehen aufgefordert worden waren, es war ein Rauswurf. Irgendwie hatten die beiden keine Lust zu gar nichts und es lag nicht einmal an der Tatsache das Seto knapp dem Tod entgangen war, die Hauptsache war das er noch lebte. Vielleicht die Tatsache das keiner meckerte, schimpfte, kein herum hacken auf der Tastatur, es nicht nach Kaffe roch, nicht nach Zigarettenrauch ect. . Es war einfach das er momentan nicht da war. Die nächsten Tage verbrachte Yami größten Teil im Krankenhaus, ebenso Mokuba, es störte ihn schon das er zur Schule gehen musste. Wenn er geschwänzt hätte um seinen Bruder zu besuchen, hätte das ihn nur aufgeregt und es wäre nicht gut für seinen Genesungszustand gewesen. Es war schon erschreckend diesen sonst so starken und einflußreichen Menschen so zu sehen und nicht zu wissen wie man ihm helfen konnte- man verzweifelte daran, zumindest tat Yami es. Noch mehr schmerzte es ihn allerdings zu sehen das der Heilungsprozess langsam voran zu schreiten schien, besonders das Sprechen. Von der Lähmung hatte ihm, wohl bewusst, keiner erzählt, er konnte wegen des Bruches die Beine eh nicht bewegen, weswegen ihn also wegen etwas verrückt machen das von heute auf morgen wieder weg sein konnte? Schließlich konnte es dann gut sein das er darauf hin in eine Depression verfallen würde die der Genesung keineswegs gut tun würde. Und jeden Tag an dem er da war traf er auch irgendwann mal auf Conny und ihre Kleine, ab und an auch die anderen: Joey, Mai, Jaqueline und noch zwei drei andere von ihren Bekannten/Freunden. Ungefähr eine Woche später hatte Yami das erste mal das Krankenhaus verlassen ohne entweder rausgeschmissen zu werden, oder um Klamotten zu holen. Es war Freitag und er war schon lange nicht mehr da gewesen wo er sich vorgenommen hatte hin zu gehen an diesem Tag: zum Friedhof. Es war schon ein komisches Gefühl da zu sein, vor allem da es leicht hätte sein können das er nicht nur Sarah sondern auch Seto dort besuchen würde, eine furchtbare Vorstellung! Und ganz unscheinbar sah er eine in schwarz gekleidete Person stand einige Meter weiter von dem Grab entfernt was er besuchen wollte. Es war immer wieder traurig so etwas zu sehen, vermutlich war die Beerdigung erst ein paar Stunden her. Ein furchtbares Gefühl vor einem frischen Grab zu stehen, besonders wenn man die Person kannte. Daher konnte er es nicht verstehen das es wirklich Menschen gab die aus Spaß zu Beerdigungen gingen, es gab doch wirklich spannendere Hobbys als anderer Leute Trauer! Aber...einen Moment...kannte er das Mädchen nicht? "Conny?" Stellte er fragend fest und sie schaute ihn recht verheult an. Er hatte sie vorher noch nie so gehen, wie denn auch? "Was machst du...? Oh." Er erinnerte sich an ihr kurzes Treffen im Krankenhaus und sie senkte bedrückt den Blick. "Mein Vater...na ja er hat es nicht geschafft und...und...." Sie brachte fast kein Wort raus und das was sie sagte war recht unverständlich. Schweigend schloss Yami sie darauf in den Arm, er kannte das Gefühl wenn ein geliebter Mensch aus dem Leben trat und wie scheiße man sich daraufhin fühlte und, auch wenn er es in diesem Moment nicht zugeben würde, war er heil froh das es Seto so weit gut ging. Aber das sollte er in ihrer Gegenwart besser nicht erwähnen, er war nicht der Mensch der Salz in eine Wunde streute, auch wenn es manchmal vollkommen unbeabsichtigt war. "Darf ich dich auf einen Kaffee einladen, oder willst du lieber zur Trauergesellschaft?" Fragte er vorsichtig und sie wischte sich, von ihm lösend über die Augen, er brauchte nicht sehen das sie weinte! "Ich...ich weiß nich, obwohl...," sie überlegte etwas länger was sie sagen sollte, "wo gehen wir hin?" Wenn sie ehrlich war hatte sie jetzt wirklich nicht den Nerv dafür mit ihrer Familie darüber zu reden was für ein guter Mensch ihr Vater war, eine erstaunliche Tatsache das man über Verstorbene besonders gut/schlecht sprach wenn sie zwei Tage zuvor noch gelebt hatten und sie nach ein paar Wochen vergessen hatte. "Was hältst du vom Daysis? Die Leute da sind echt nett." Sie nickte stumm, besser als die Verwandtschaft zu ertragen. "Für wen sind eigentlich die Blumen?" Fragte sie nach einigen Metern Weg, es wurde schon genug geschwiegen an diesem Tag. Yami wunderte sich, er hatte den Strauß fast vergessen, ebenso den Grund weswegen er hier her gekommen war. "Oh, ähm," er war kurz perplex, "für eine Freundin, sie liegt da vorne." Und deutete auf einen Liegeplatz einige Meter weiter. "Ich besuche sie jeden Freitag- für sie war der Freitag der beste Tag der Woche." Mit dieser Bemerkung entlockte er Conny tatsächlich ein kurzes Lächeln. "Wie war sie?" Fragte sie darauf. "Eines der coolsten Mädchen die ich je gekannt habe." Antwortete er. "Erzählst du mir von ihr?" Fragte sie bittend, ihr war jedes Thema recht was sie ihrem momentanen Gedanken abbrachte. Am nächsten Tag saß Yami wieder bei Seto im Krankenhaus. Der Vortag machte ihm noch etwas zu schaffen: es war schlimm so starke Menschen wie Seto, oder Conny vollkommen verzweifelt und am Ende zu sehen. Das schlimmste war allerdings das man lediglich für diese Menschen da sein konnte, einfach da sein, was meistens mehr als alles andere half, trotzdem fühlte man sich irgendwie unnütz. Am Tag zuvor hatte Seto mit der Sprachtherapie begonnen, eine deprimierende Aufgabe. Noch deprimierender war die Tatsache das er erfahren hatte das er nicht laufen konnte. "Sie müssen Geduld haben, wir müssen erst sehen wie der Bruch verheilt um weiter sehen zu können." Hatte der Arzt zu ihm gesagt und wie hätte es anders sein sollen wenn man schlecht drauf war und es einem eh dreckig ging: beides steigerte sich ins Quadrat. Leichte Depressionen als mögliche Folge. Die beiden redeten kaum miteinander, nicht das es nicht möglich gewesen wäre, es war anstrengend für Seto aber es ging, er hatte in der kurzen Zeit große Fortschritte gemacht. Für ihn war die Devise: nichts hören, nichts wissen; beinahe Lebensaufgabe, er konnte nicht mal arbeiten und schon der Gedanke daran seiner Sekretärin etwas aufzuschreiben entlockte ihm ein Kotzgefühl. "Wie geht's dir heute?" Fragte Yami vorsichtig und strich seinem Freund über die rechte Wange, dieser hob einfach nur den Daumen am nicht im Gips steckenden Arm. Sollte er ihm das glauben? "Hat der Arzt dir erzählt das du, wenn du willst, mit der Krankengymnastik anfangen könntest?" Fragte er weiter und Seto nickte, so weit es möglich war, er wirkte recht desinteressiert. "Interessiert dich das eigentlich?" Yami hatte es auch bemerkt. Seto rührte sich nicht darauf und Yami sah sich darauf hin bestätigt. "Interessiert es dich was wir in letzter Zeit gemacht habe?" Darauf nickte sein Gegenüber. Seufzend strich Yami sich durch die Haare. "Mokuba ist jetzt mit Jaqueline zusammen, du solltest dir also doch Sorgen um das Sexualleben deines Bruders machen." Begann er und Seto nickte darauf, so etwas hatte er sich schon irgendwie gedacht. "Und er macht sich Sorgen um dich." "S...ch...ul...e?" Es hatte Konzentration gebraucht um das Wort rauszubekommen und es war sehr leise gewesen. "Alles bestens, er macht so weit weiter," er brauchte ihm nicht sagen das es anders war, "und ich war gestern bei Conny, ihr Vater ist gestorben und sie brauchte etwas Abstand von allem, sie arbeitet demnächst auch nicht." Verständliches Nicken, wer wollte dann schon etwas anderes als trauern und an den Verstorbenen gedenken? "Und was ist mit dir? Wie geht's dir?" Fragte er erneut und Seto seufzte. "G...eh...t." War die Antwort, was so viel hieß wie: den Umständen entsprechend. "Darf ich dich fragen ob du nicht doch eventuell die Physio in Betracht ziehen würdest?" Schulterzucken. "Ist das ein "vielleicht"?" Wurde er weiter gefragt und gab darauf ein Nicken zurück. "Wenn du es machst, stört es dich wenn ich dir dann helfe? Dann musst du nicht mehr ganz so viel Zeit hier verbringen, der Heilungsprozess soll auch nicht so langwierig sein wenn man ein Ziel hat." Sagte er und wieder nickte der Ältere leicht lächelnd. "D...ic...h." Sagte er darauf und auch wenn er es nicht so ausdrücken konnte wie er wollte wollte er damit sagen das es sein Ziel war einfach wieder bei Yami sein zu können, stehend NICHT sitzend. KURZE ANMERKUNG: ich liebe offene enden, wer mich kennt weiß das, nicht etwa das jemand sterben würde wie es doch öfter so ist. der grund weswegen das hier offen ist ist der das mit diesem kap der erste teil meiner story beendet ist. wer jetzt nicht versteht wie ich das meine sollte mir ein kommentar schreiben, weiter lesen und mir noch ein kommi schreiben. dde Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)