Eine Höllenwoche von Feuerschatten (Ninja auf der Ferieninsel - spart nicht mit Kommentaren!) ================================================================================ 1. Tag - Sonntag ---------------- Iruka ließ seine Wohnungstür lauter als gewollt ins Schloss fallen und schlurfte auf direktem Weg in die Küche, wo er die Tasse mit kaltem Kaffee mit einem einzigen Schluck leerte. Der bittere Geschmack machte ihn zumindest bis zu einem gewissen Teil wieder munter. Bis in den frühen Abend hatte er Prüfungen korrigiert und hatte damit sein absolutes Limit was Konzentration und Aufmerksamkeit anging erreicht. Normalerweise war er nicht allein mit der Korrektur, aber bisher hatte sich noch kein Ersatz für Mizuki gefunden, der nach dem Vorfall mit Naruto aus dem Kollegium der Akademie ausgeschieden war. Als Iruka ins Wohnzimmer schlurfte stieß er mit dem Fuß an seine Reisetasche, die vollgepackt mit Kleidern und anderen Dingen für den Urlaub darauf wartete von ihm durch die Gegend geschleppt zu werden. Der kleine Rucksack mit seinem Handgepäck stand noch nicht vollständig gepackt daneben. Der Chuunin warf einen schnellen Blick auf die Uhr, es war kurz nach halb sieben. Genug Zeit um noch in aller Ruhe zu Ende zu packen, etwas zu essen, zu duschen und dann noch einen Zeitvertreib zu finden um nicht einzuschlafen. Mit seiner Sonnenbrille, die in das vorderste Fach kam, war das Handgepäck endlich vollständig. Iruka wog den Rucksack prüfend in der Hand, er erschien ihm nicht zu schwer. Aus der Küche tönte das Piepen des Küchenweckers, der ihn daran erinnerte, dass die zwei Packen Ramen fertig waren. Er aß gemütlich auf seinem kleinen Balkon und sah dabei zu, wie die Sonne langsam verschwand. Das Dorf wirkte um diese Uhrzeit herrlich friedlich. Das sanfte Licht der Dämmerung ließ die Steinköpfe der Hokage noch ehrhabener und ehrvoller wirken. Nachdem er das wenige Geschirr abgespült hatte entledigte sich Iruka endlich seiner Uniform und tapste in Boxershorts durch seine kleine Wohnung, bevor er im Bad die Dusche anstellte. Während das Wasser sich aufwärmte zerrte der Chuunin den Haargummi aus seinen schulterlangen braunen Strähnen und betrachtete sich kurz im Spiegel. Mit offenen Haaren wirkte er um einiges weniger ernst. Das warme Wasser tat Irukas abgespanntem Körper gut, gleichzeitig machte es ihn noch müder als er eigentlich schon war. Also ließ er kurz entschlossen eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf auf sich spritzen, was nicht nur eine Gänsehaut auf seiner Haut erzeugte, sondern ihn wieder komplett aufweckte. Bevor Iruka sich auf sein Sofa setzte und den Fernseher einschaltete hatte er sich eine große Kanne Kaffee gekocht. Der Empfang über die Satellitenschüssel des Hauses war wieder einmal nicht der Beste, aber so selten wie der Chuunin fernsah, war es ihm egal. An diesem Abend suchte er nur eine Ablenkung von dem Gedanken daran doch noch ins Bett zu gehen und bis in den Vormittag des nächsten Tages zu schlafen. Er stieß nach einiger Suche auf einen alten Horrorfilm mit einem Vampir, dessen Frisur und Haarfarbe der von Kakashi Hatake fast zum Verwechseln ähnlich sahen. Auf diesen Film folgte eine Dauerwerbesendung für eine Haarpflegeserie für Frauen und Iruka zappte weiter bis er auf einem der Musiksender auf die Übertragung eines Konzertes einer Rockband stieß. Kurz vor halb ein Uhr morgens schaltete Iruka den Fernseher wieder aus und stellte die Kaffeekanne zusammen mit der Tasse in die Küche. Die konnte er auch noch abspülen, wenn er in einer Woche wieder da war. Er überprüfte an jedem Fenster, ob es richtig verschlossen war und nahm sich noch eine leichte Jacke aus seinem Schrank. Sein Bestand an normalen Kleidern war nicht sehr groß und er fühlte sich in Jeans und T-Shirt ein klein wenig deplaziert. Aus reiner Gewohnheit nahm er auch das Stirnband mit, genau wie auch einige kleine Shuriken und gut zwei Dutzend Kunai in seinem Handgepäck untergebracht waren. So sehr er es auch wollte, ganz ließ sich der Ninja in ihm nicht ausschalten. Die Straßen des Dorfes waren zu dieser Zeit ausgestorben, nur einige streunende Katzen kreuzten Irukas Weg als er in Richtung des Dorftores ging. Er trug seine Tasche locker mit einer Hand, auch wenn sie Rollen hatte, mit denen er sie einfacher hätte ziehen können. Unterwegs begegnete er einer Gruppe Anbu, die sich auf einem Kontrollgang befanden. Am Tor angekommen warf Iruka einen Blick auf seine Uhr, deren großer Zeiger gerade auf Viertel vor eins sprang. Sie hatten ausgemacht, dass sie sich um Punkt 1 Uhr treffen wollten, um überall einen ausreichend großen Zeitpuffer zu haben, falls zum Beispiel der Zug Verspätung haben sollte oder es am Flughafen zu Komplikationen mit den Papieren kommen würde. Während er auf die anderen wartete ging Iruka in Gedanken seine Liste der Dinge durch, die schiefgehen konnten, aber nicht schiefgehen durften. Ganz oben stand Kakashi Hatake, der mit seiner Unpünktlichkeit den ganzen Urlaub aufs Spiel setzen konnte. Direkt darunter war der Name Yuna Yokota notiert. Iruka kannte sie nicht, aber er wusste um die Notwendigkeit dieser siebten Person, die nicht nur sicherstellte, dass sie die gewünschten Hotelzimmer, sondern auch ohne größere Probleme durch die Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen kommen würden. Kakashi hatte Yuna vorgeschlagen und dann auch mit ihr geredet, als sich niemand anderes gefunden hatte. Anko würde die Freizeit in einem kleinen Hotel bei den heißen Quellen im Norden verbringen, Asuma hatte schon eine romantische Kreuzfahrt für sich und Kurenai gebucht und Ibiki wollte die Woche Urlaub im Dorf genießen und forderte von jedem, der verreiste eine Postkarte als kleinen Dank für seine geniale Idee. Jemand anderen wollte weder Iruka noch einer der anderen dabei haben. "Yo." Kakashi ließ seine Tasche neben die von Iruka fallen und begrüßte den Braunhaarigen mit einem Handschlag. Er hatte sich anstatt seiner Maske einen leicht nach Kräutern riechenden Verband um die untere Hälte des Gesichts gebunden. "Guten Morgen. Wo hast du denn das Sharingan gelassen, Kakashi?" "Unter der Kontaktlinse.", erwiderte der Silberhaarige und zwinkerte Iruka vergnügt zu. Dann deutete er in Richtung einer der Straßen, die ins Dorf hineinführten. "Unterwegs habe ich Gai, Lee und Naruto gesehen, sie dürften gleich hier sein." Zuerst kam allerdings Sakura, die ihre Tasche müde über den Boden schleifte. "Morgen.", gähnte sie zur Begrüßung. Ihr Blick musterte Kakashi und Iruka interessiert, die ohne ihre Uniformen plötzlich ganz anders aussahen. Sie selbst trug eine leichte Bluse und einen knielangen Rock, das Stirnband durch ein jenes Tuch ersetzt, das Ino ihr vor Jahren geschenkt hatte. Vom Tor oben waren Stimmen zu hören. Die Wachen wechselten und man hielt einen kurzen Schwatz darüber, wie langweilig Nachtdienst doch war. Tagsüber konnte man zumindest noch die Ninja und Passanten beobachten, die das Dorf verließen und es betraten, aber nachts sah man höchstens einmal eine Truppe Anbu, die blitzschnell aber auch schon wieder vorbei waren. Sakura, Kakashi und Iruka blickten nach oben, wo die Schatten der acht Ninja auf der kleinen Plattform über dem Tor zu sehen waren. Eine der Gestalten sprang nach unten und landete sanft direkt neben den dreien, die anderen verschwanden mit einem Plopp oder machten es sich so bequem wie möglich um die Schicht durchzustehen. "Morgen.", brummte Yuna Yokota und warf ihre Reisetasche neben die anderen. Sie entledigte sich ihrer Anbu-Maske und dem Umhang, unter dem sie einen äußerst kurzen Minirock und ein schulterfreies Oberteil mit langen Ärmeln trug. Zwischen den grünschwarzen Strähnen ihres langen Haares schimmerten zwei verschiedenfarbige Augen hindurch. "Guten Morgen.", erwiderte Iruka und strich einen weiteren Punkt auf seiner Liste. Scheinbar lief doch noch alles so wie es laufen sollte. In der Ferne konnte er auch schon Lee, Naruto und Gai erkennen. Als die drei bei der Gruppe anlangten ging es direkt los in Richtung des Bahnhofes. Iruka hatte zusammen mit Naruto die Spitze übernommen und vergewisserte sich nur dann und wann, dass die anderen noch hinter ihnen waren. Kakashi und Gai trugen neben ihren eigenen Reisetaschen auch die von Sakura, denn es war unmöglich das Gepäckstück über den Trampelpfad zu schleifen. Jeder von ihnen hatte eine Taschenlampe in der Hand um den Weg zu sehen, aber der Mond schien nur an wenigen Stellen zu schwach durch das Blätterdach des Waldes, als dass sie sie wirklich gebraucht hätten. Yuna bildete den Schluss der Gruppe und achtete sogar darauf, dass ein kleiner Abstand zwischen ihr und den anderen bestand. "Wieso fahren wir eigentlich nicht öfter mit der Bahn?", fragte Naruto als sie nach etwas mehr als einer Stunde Fußmarsch die Treppen zu dem unterirdischen Bahnhof hinunterstiegen. Lampen an den Wänden erhellten hier alles fast taghell. Iruka wandte sich zu Kakashi um, da er selbst auf diese Frage keine Antwort wusste. "Mit dem Zug zu fahren ist einfach zu teuer, als dass man es sich bei jedem Auftrag leisten könnte. Außerdem kommt die Bahn so oft zu spät oder gar nicht an, dass man zu Fuß schneller ist.", erklärte der Jounin und lachte dann leise bevor er fortfuhr. "Und im übrigen tut es den von der Akademie noch immer recht verwöhnten Genin oft genug richtig gut, sich die Füße mehr als nur einmal wund zu laufen." Der Bahnsteig war genau so hell erleuchtet, wie schon die Treppe. Auf der Anzeigentafel war die Abfahrt des Zuges mit 2:30 Uhr angegeben, womit die sieben Ninja noch kurz warten mussten. Iruka versuchte kurz mit Yuna ins Gespräch zu kommen, scheiterte dann aber daran, dass sie ihm mit einem unmissverständlichen Blick klar machte, dass er es besser ließ. "Ist sie immer so schlecht gelaunt?", fragte er Kakashi leise. Der Silberhaarige zog die Augenbrauen hoch. "Schlecht gelaunt? Immoment ist sie noch ziemlich gut gelaunt. Wäre sie schlecht gelaunt hätte sie sich schon längst ein Ventil gesucht um sich abzureagieren. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, immerhin hat es auch oft genug Vorteile sie dabei zu haben." "Ich kann mir nicht vorstellen, worin diese bestehen sollen." "Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du es heute noch mindestens einmal erleben wirst." Man konnte den Zug schon mehrere Minuten hören, bevor er aus dem Tunnel fuhr und mit quietschenden Bremsgeräuschen anhielt. Die Gruppe nahm ein ganzes Abteil für sich ein, so dass es genug Platz für sie und das Gepäck gab. Naruto, Lee und Sakura schliefen fast sofort ein, während die Erwachsenen zwei Vierer für sich einnahmen und nach einem kurzen und belanglosen Gespräch über die letzten Tage ebenfalls für eine kurze Zeit eindösten. Der Schaffner weckte sie recht unsanft als er die Fahrscheine kontrollieren wollte. Nachdem er wieder gegangen war, hatte keiner der Erwachsenen noch Lust darauf zu schlafen. "Vollidiot, ich hatte gerade so schön von meinem Triumph über Kakashi geträumt.", brummte Gai verstimmt und gähnte dann herzhaft. "Mehr als davon träumen kannst du auch nicht.", schmunzelte Kakashi. Er nahm sich ein Buch aus seinem Rucksack und verschwand dann hinter dem Einband des vierten Bandes des Flirtparadieses. Gai brummelte etwas unverständliches und starrte aus dem Fenster. Viel war dort aber nicht zu sehen, da es noch immer Nacht war und der Zug die meiste Zeit durch unterirdische Tunnel fuhr. "Sie sind Lehrer an der Akademie?" Iruka wandte den Kopf zu Yuna, die ihn direkt anblickte. Er antwortete erst nach einigen Sekunden, als er endlich realisiert hatte, dass sie ihn wirklich angesprochen hatte. "Ja. Ich habe einige schlechte Erfahrungen auf Missionen gemacht und habe mich dann dazu entschlossen dafür zu sorgen, dass es genug fähige junge Ninja gibt." "Was lernt man so an der Akademie?", fragte sie weiter. In ihrer Stimme klang jetzt echtes Interesse mit, wie wenn sie die Akademie niemals besucht hätte. "Nunja, die Grundlagen. Aber das hat sich in den letzten Jahren eigentlich nicht verändert, also können Sie von den Dingen ausgehen, die Sie damals gelernt haben, als Sie auf der Akademie waren.", antwortete er und musterte sie zum ersten Mal an diesem Tag genau. Yunas Augen waren faszinierend. Das rechte Auge besaß eine bernsteinfarbene, fast goldene Iris, während das linke sanft violett gefärbt war. Der Kontrast, der dadurch zu ihrer dunklen Haarfarbe entstand, war eindeutig das Zeichen eines Bluterbes. "Ich war nie im Unterricht auf der Akademie.", meinte sie nach einer kurzen Pause. "Damals habe ich nur die Prüfung gemacht, was inzwischen wohl nicht mehr möglich ist. Ein halbes Jahr später war ich dann Chuunin und habe darauf trainiert irgendwann einmal die Beste in der Attentatsgruppe der Anbu zu sein." "Inzwischen bin ich das auch.", fügte sie noch hinzu und ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. "Yuna Yokota, Konohas Todesengel. Ich weiß nicht ob ich stolz auf diesen Namen sein soll, aber zumindest erweise ich meiner Familie damit Ehre." Iruka erwiderte nichts darauf. Er hatte genug Gerüchte und Geschichten über den Todesengel der Anbu gehört um zu wissen, dass Yuna keine Scherze machte. Zwar war es eine Überraschung, dass das fähigste Mitglied der Anbu, wenn es um Attentate ging, gerade eine junge Frau war, aber sie passte genau in das Bild des ständig missgelaunten und feindseligen Todesengel. "Ich glaube auch, dass wir die Höflichkeiten untereinander lieber weglassen, Iruka." Für einen winzigen Augenblick verwandelte sich Yunas kaltes Lächeln in ein echtes und freundliches Lächeln, das ihrem Gesicht eine sanfte Schönheit verlieh, die bisher durch die grimmige Miene verborgen geblieben war. "Immerhin sind Kakashis Freunde auch meine Freunde." Der Rest der Fahrt war recht ereignislos und Iruka war sehr froh darüber, als der Flughafen als nächster Halt angesagt wurde. Kakashi gelang es sein Buch so laut zuzuklappen, dass selbst Naruto, der eigentlich einen sehr tiefen Schlaf hatte, davon wach wurde. "Achtet darauf zusammen zu bleiben.", ermahnte Iruka die Gruppe in dem Tonfall, den er auch zumeist bei seinen Schülern in der Akademie verwendete. Von Kakashi und Gai war ein verhaltenes Lachen zu hören. "Ja, Iruka-sensei.", glucksten sie dann lauter und betonten dabei jedes Wort übertrieben. Irukas Aufforderung zu befolgen gestaltete sich dann aber als schwieriger, als sie gedacht hatten. Auf dem Bahnsteig drängte sich eine Unmenge von Menschen mit unhandlichen Gepäckstücken, die sofort in den Zug drängten, kaum dass er zum Stehen gekommen war. Naruto behielt Irukas Zopf im Auge, während er sich mit den Ellbögen durch die Menschenmasse kämpfte. Hinter sich hörte er deutlich Yunas wütende Stimme. "Der nächste Vollidiot, der mir seinen Koffer in die Rippen oder gegen das Schienbein rammt, wird sich wünschen auf den Zug verzichtet zu haben.", schimpfte sie. Kurz vor der Treppe war der überraschte Schrei eines älteren Geschäftsmannes zu hören. Als Naruto sich im Gedränge umdrehte sah er Yuna ohne mit der Wimper zu zucken an der Gestalt vorbeilaufen, die zusammengrkrümmt auf dem Boden lag. "Alle da?", fragte Gai an der Treppe. Hier löste sich das Gewimmel auf, da die meisten Reisenden die Rolltreppe benützten und dort ordentlich nebeneinander standen. Die sieben Ninja stiegen gemütlich die normalen Stufen hinauf. Am ersten Absatz drehte Naruto sich noch einmal zu dem Mann um, der inzwischen mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einer der Bänke saß. "Nur ein gebrochenes Schlüsselbein und ein Treffer direkt neben den Solarplexus.", erklärte Yunas kalte Stimme von hinten. Sie war zwei Stufen über Naruto stehengeblieben und wandte sich dann wieder um. Der Check-in stellte sich als eine erste Zerreißprobe für die Nerven der Ninja heraus. In der Schlange vor dem Schalter hatten sich fast ausschließlich Familien eingereiht, deren Kinder um Gepäck und andere Menschen herum Zickzack rannten. Sie konzentrierten sich mit diesem Spiel vor allem auf diejenigen in der Reihe, die besonders verschlafen aussahen und begleiteten ihr Herumgerenne mit lautem Geschrei. "Wie können diese kleinen Pimpfe schon um kurz nach fünf Uhr so erschreckend wach sein?", brummte Gai missmutig, nachdem ihn gleich drei kleine Jungen auf einmal unabsichtlich angerempelt hatten. Iruka behielt Yuna nervös im Auge. Sie schien allerdings vollkommen zu ignorieren, dass sich um sie herum ein improvisierter Spielplatz befand und beobachtete mit konzentriertem Gesichtsausdruck, wie die Sicherheitsbeamten eine spontane Handgepäckskontrolle durchführten. "Guten Morgen. Wie viele Personen?" "Sieben.", erwiderte Iruka und legte die Flugtickets auf den Schalter. Der Flughafenangestellte musterte die Gruppe mit einem müden Blick. "Ihre Reisepässe bitte." "Sie wissen, dass Sie als Ninja eine besondere Genehmigung benötigen, um nach Panaes einreisen zu dürfen? Ah, genau, dieses Dokument hier. Gut, diese Formalität ist damit auch schon erledigt.", fuhr er dann fort und arbeitete sich durch den kleinen Stapel aus Reisepässen und Dokumenten, der ihm vorgelegt worden war. Gai und Kakashi flankierten Iruka, als der Flughafenangestellte sich diesem wieder zuwandte. "Dürfte ich um ihre ID-Cards bitten um die restlichen Formalitäten zu regeln?", bat er mit einem leichten Lächeln und tippte schnell einige Tastenkombinationen in die Tastatur vor sich. Kakashi beugte sich ein wenig nach vorne und konnte so auf dem Monitor erkennen, dass das aufgerufene Programm anhand der Nummer auf der Karte die Richtigkeit der von ihnen angegebenen Daten überprüfte. "Was soll das denn bringen?", fragte Naruto als er sah, dass nicht nur Iruka, sondern auch Kakashi, Gai und Yuna eine kleine Karte aus der Tasche zogen und dem Flughafenangestellten reichten. Lee zuckte ratlos mit den Schultern und wandte den Kopf zu Sakura. "Das ist ganz einfach.", setzte sie sofort zu einer Erklärung an. "Diese kleine Karte hat einen Magnetstreifen, auf dem gespeichert ist, dass Iruka-sensei, Kakashi-sensei, Gai-sensei und Yuna-san Ninja aus Konoha Gakure sind." "Wieso haben wir dann keine solche Karte?", grübelte Lee. "Diese Karte wird nur an Jounin und Chuunin ausgestellt.", erwiderte Sakura ohne lange überlegen zu müssen. Innerlich fragte sie sich gleichzeitig, ob sie die einzige gewesen war, die an der Akademie auch in den gähnend langweiligen Unterichtsstunden zum Thema Verwaltungswesen und Ausweispflicht aufgepasst hatte. Irukas Interesse konzentrierte sich darauf etwas zum Frühstück zu finden. Die Gruppe hatte sich getrennt damit jeder die Zeit bis sie die Sicherheitskontrolle hinter sich bringen wollte so verbringen konnte wie er wollte. Während Kakashi der magischen Anziehung eines kleinen Buchladens nachgegeben hatte stöberten der Rest in den anderen Läden oder erkundete den Flughafen. Im hintersten Terminal wurde Iruka schließlich fündig und verspeiste zufrieden ein halbes Dutzend süße Reisbällchen. Er warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Das Flugzeug würde um 6:40 Uhr abfliegen und jetzt blieb ihm noch eine gute halbe Stunde bis die Gruppe sich vor der Sicherheitskontrolle treffen wollte. Der Flughafen bestand aus insgesamt vier Gebäuden, die so miteinander verbunden waren, dass sie wie ein einziges wirkten. Iruka beeilte sich nicht und betrat auch fast jeden Laden, den er fand. In einer Parfümerie sah er Sakura, die sich nicht entscheiden konnte welches der kleinen Fläschchen sie kaufen sollte, Lee begutachtete im Laden gegenüber Musik-CDs und warf mehr als nur einmal innerhalb einer Minute einen Blick zu seiner Angebeteten herüber. Im nächsten Terminal glaubte Iruka, dass er Yuna in der hintersten Ecke eines Cafés vor einer Tasse Kaffee sitzen sah, aber er war sich da nicht ganz sicher. Einfacher war es Narutos Kopf in "Shin's Scherzartikelshop" zu entdecken. Der Blonde erneuerte nicht nur seinen Vorrat an Scherzartikeln mit allerlei Kleinigkeiten, sondern sammelte auch Inspirationen für neue Streiche in ausliegenden Büchern. Kakashi und Gai stöberten beide in einer Buchhandlung, allerdings in verschiedenen Themenbereichen. Der Silberhaarige deckte sich mit den neuesten Bänden einiger Serien ein, deren Titel recht eindeutig waren, während sein ewiger Rivale vor dem Regal mit den Manga-Neuerscheinungen stand und diese mit kritischem Blick beäugte. Iruka verzichtete darauf die beiden anzusprechen und kaufte sich schnell einen dicken Taschenbuchroman über irgendwelche Zwerge, Drachen und andere Phantasiegestalten. Die Hauptsache für ihn war, dass die Geschichte nichts mit Ninja zu tun hatte. Die Gruppe traf sich pünktlich einige Schritte neben den Schlangen vor den Sicherheitskontrollen. Sie reihten sich ein und beobachteten wie die Leute vor ihnen durch die Metalldetektoren hindurchgingen und dahinter ihr Handgepäck wieder in Empfang nahmen. Als die Ninja endlich an der Reihe waren setzte sich Kakashi an die Spitze und bedeutete dem Rest mit einer Handbewegung zurückzubleiben. Diesmal hatte er die nötigen Formulare zur Hand und diskutierte kurz und heftig mit dem Sicherheitsbeamten bevor dieser überhaupt einen Blick darauf warf. Yuna drängelte sich an den anderen vorbei und baute sich neben Kakashi vor dem Beamten auf, der sich von den Formularen nicht beeindrucken ließ. "Jeder muss durch die Kontrolle.", sagte er und verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. "Und wenn wir dabei spitze Gegenstände oder gar Waffen finden werden diese beschlagnahmt. Die Besitzer müssen mit einer Anzeige und darauffolgender Ermittlung oder damit rechnen, dass sie ihren Flug nicht wahrnehmen können." "Seit wann hat eine Witzfigur wie du zu entscheiden ob solche Dokumente, die von allen notwendigen Stellen abgesegnet sind, nicht mehr gültig sind?", grollte Yuna und deutete auf die Blätter in der Hand des Beamten. Kakashi seufzte leise und trat einen Schritt zur Seite - er wusste woraus es jetzt hinauslaufen würde. "Ich werde mich nicht auf Diskussionen mit Ihnen einlassen, junge Frau. Auch wenn dieser Bogen Ninja im Rang eines Jounin und Chuunin frei durch die Kontrolle gehen lässt bezweifle ich, dass diese drei Kinder schon einen solchen Rang bekleiden. Entweder alle oder keiner. Darf ich Sie jetzt bitten Ihr Handgepäck auf das Band zu legen und zu der Kollegin durchzugehen?" Der Sicherheitsbeamte bemühte sich die leichte Unsicherheit zu unterdrücken, die in seiner Stimme mitschwang seit Yunas Blick sich verfinstert hatte und ihn fixierte. "Die drei Kleinen haben keine Waffen dabei, dafür garantiere ich.", knurrte sie und ließ die Fingerknochen ihrer linken Hand knacken. "Genau aus diesem Grund wirst du jetzt auch brav Platz machen, uns durchlassen und deinen Kollegen sagen, dass sie uns ohne weitere Aufstände zu veranstalten durchgehen lassen sollen." "Das ist unmög...", setzte der Beamte an, brach dann aber sofort ab als Yuna den Abstand zwischen sich und ihm auf wenige Zentimeter verkürzte. "Ansonsten werde ich dir mehrere Knochen so brechen, dass es aussieht wie wenn du nur ungeschickt gestürzt wärest. Ich habe keine Lust wegen dir unseren Flug zu verpassen, Witzfigur.", murmelte sie ihm zu und verstärkte ihre Worte mit einem absolut eiskalten Blick, der zeigte, dass sie keinen Augenblick zögern würde ihre Drohung in die Realität umzusetzen. "Kommt Leute, wir können durchgehen.", unterbrach Kakashi die angespannte Atmosphäre und schob Yuna vor sich durch den Metalldetektor, der sofort in den höchsten Tönen zu piepen begann. Iruka, Gai, Naruto, Sakura und Lee folgten ihnen eilig. Nachdem sie die Sicherheitskontrolle hinter sich hatten ließ sich Iruka auf einen der Sitze vor dem Gate fallen. Der Schlafmangel machte sich wieder bemerkbar und er gähnte herzhaft. Die anderen setzten sich noch einmal ab um die wenigen Läden in der Wartezone zu erkunden. Irukas Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Yuna, die mit ausdruckslosem Gesicht vor einer Auslage mit Plüschtieren stand. Er konnte diese Frau einfach nicht einschätzen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Kakashi auch beim nächsten Mal in der Nähe sein und eingreifen würde, bevor sie irgendjemand verletzte. Nach einer schier ewiglangen Wartezeit im Flughafengebäude, das Boarding wurde durch irgendetwas fast um eine ganze Stunde verzögert, saßen die Ninja endlich im Flugzeug, wobei sie eine Reihe komplett für sich hatten. Yuna saß in der Reihe dahinter neben zwei Kindern, die sich schon nach wenigen Sekunden fast prügelten und damit auch Naruto, Iruka und Kakashi in der Reihe davor störten, die die Tritte in die Rückenlehnen deutlich zu spüren bekamen. Auf der anderen Seite des Ganges war Gai in einen Manga vertieft, Sakura und Lee starrten aus dem Fenster während das Flugzeug in Richtung Startbahn rollte. "Meine Damen und Herren, liebe Kinder. Herzlich willkommen an Bord unseres Fluges nach Panaes. Damit Sie mit den Verhaltensregeln an Bord unserer Maschine vertraut sind, haben wir einen kleinen Film für Sie vorbereitet. Weitere Hinweise entnehmen Sie bitte dem Flugjournal in der Tasche im Sitz vor Ihnen. Etwa zwei Stunden nach dem Start werden wir Ihnen ein kleines Essen servieren und auch dreimal mit dem Getränkewagen zu Ihnen kommen.", nuschelte eine Flugbegleiterin über Lautsprecher. Noch während sie gesprochen hatte waren mehrere kleine Monitore über den Reihen heruntergeklappt auf denen jetzt ein Film gezeigt wurde, der aufmerksam verfolgt wurde. Kaum, dass er zu Ende war klappten die Bildschirme wieder nach oben und die Maschine stand für einen kleinen Augenblick still. Dann spürte man wie die Triebwerke langsam auf volle Leistung geschaltet wurden und das Flugzeug beschleunigte. Das dadurch entstehende Rumpeln hörte mit einem Schlag auf als die Räder keinen Bodenkontakt mehr hatten und die Nase der Maschine im Steigungswinkel nach oben zeigte. Der Pilot meldete sich einige Zeit später. "Auch ein herzliches Willkommen aus dem Cockpit. Mein Name ist Yoso Ytonto und ich werde Sie zusammen mit meinem Co-Piloten Est Oyloco auf die Sonneninsel Panaes fliegen. Wir sind mit einiger Verspätung jetzt um 7:30, anstatt 6:40 gestartet. Die Flugzeit wurde mit etwas mehr als fünfeinhalb Stunden berechnet, wir werden also etwa 14 Uhr Ortszeit landen. Unterwegs kann es zu starken Turbulenzen kommen, da wir einige Tiefdruckgebiete durchfliegen müssen. Das Wetter auf Panaes entschädigt dann aber dafür: sonnige 30 Grad und eine leichte Brise vom Meer her. Noch einige technische Informationen: wir haben ein Gewicht von knapp 30 Tonnen und fliegen mit einer Geschwindigkeit von 850 Stundenkilometern. In wenigen Minuten werden wir unsere Reiseflughöhe von 12000 Meter erreicht haben. Soweit aus dem Cockpit, ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Flug." Für Gai war es ein ausgesprochen langweiliger Flug. Er war am vergangenen Tag recht früh schlafen gegangen und war somit inzwischen vollkommen ausgeschlafen. Lee und Sakura neben ihm schliefen allerdings tief und fest, auf der anderen Seite war es das gleiche mit Iruka und Naruto. Außerdem tippte er darauf, dass Kakashi, von seinem Buch verdeckt, zumindest döste. Als das Essen serviert wurde aß Gai auch die fünf Portionen der anderen mit. Danach stibitzte er sich Lees Kopfhörer um sich die letzten Flugstunden mit dem Spielfilm zu vertreiben, der auf den winzigen Monitoren gezeigt wurde. Es handelte sich um eine noch nicht sehr alte Produktion über eine Gruppe Ninja, die als einzige Überlebende eines Massakers in ihrem Dorf Rache üben. Der Film wirkte so unrealistisch, dass Gai bald Tränen lachte. "Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe verlassen und haben mit dem Landeanflug begonnen. Bitte stellen Sie das Rauchen wieder ein und stellen Sie die Rückenlehnen senkrecht." Gai nahm diese Durchsage zum Anlass Kakashi so lange an den Haaren zu ziehen, bis dieser leise brummelnd aus seinem Dösschlaf aufwachte. "Was ist los? Stürzt das Ding ins Meer oder ist dir nur langweilig, Gai?" "Das zweite, außerdem werden wir gleich landen." "Na juhu.", kommentierte Kakashi noch immer nicht vollständig wach und streckte sich. Dabei streifte seine Hand Iruka, der erschrocken auffuhr und damit auch Naruto aufweckte, der sich an die Schulter des Braunhaarigen gelehnt hatte. Das Flugzeug landete mit einem kleinen Hüpfer auf der Landebahn und rollte dann nach einem starken Bremsmanöver in Richtung des kleinen Flughafengebäudes, vor dem noch ein gutes Dutzend anderer Maschinen stand. Auf dem Rollfeld befanden sich auch noch mehrere kleine Privatflugzeuge und Fahrzeuge des Flughafens. Die Maschine entleerte sich recht zügig über den angedockten Gang direkt ins Flughafengebäude. Hier gab es eine zweite Kontrolle der Pässe, durch die die Ninja aber dank Yuna, die inzwischen sämtliche Formulare bei sich trug, ohne großes Aufsehen durchgewunken wurden. Auf das Gepäck mussten sie auch nicht besonders lang warten, die einzige Schwierigkeit war es nur, die Taschen durch die Menschenmassen hindurch zu bugsieren. Am Ausgang der Halle mit den Gepäckbändern standen die Vertreter der einzelnen Reisegesellschaften und hielten Schilder mit deren Logos in die Höhe. Die Ninja wurden von der freundlich lächelnden jungen Dame zu einem großen Reisebus geschickt, dessen Fahrer ihre Koffer schwungvoll in den Gepäckraum beförderte. Die Fahrt war nicht besonders ereignisreich. Der Bus rollte über die Autobahn, die sich am Meer entlang durch die vulkanische Landschaft schlängelte. Im Inneren herrschte eine starke Hitze, da die Klimaanlage nach Aussage des Fahrers kaputt war. Das hatte aber auch den unschlagbaren Vorteil, dass die anwesenden Kinder entsprechend ruhig waren und die Nerven der Erwachsenen schonten. "Eigentlich schade.", brummte Yuna als Kakashi das ansprach. "Den kleinen Gören im Flugzeug konnte ich auch Manieren beibringen. Erstaunlich wie brav die Mistviecher sein können, wenn man ihnen erzählt was man alles mit ihren Knochen anstellen könnte." "Deshalb war es also so ruhig.", meinte Iruka mit einem schiefen Lächeln und sah auf die Uhr. "Es ist gleich halb vier, wir sollten bald da sein. Ich kann es kaum erwarten mich direkt vor die Klimaanlage zu setzen." "Da wird kein Platz sein.", brummte Gai. "Da werde ich schon sitzen." Als der Bus endlich in die Einfahrt des Hotels einbog war Iruka kurz davor vor Hitze zu sterben. Außerhalb des Busses war es nur noch angenehm warm und die klimatisierte Empfangshalle wirkte fast frostig. Die Rezeptionisten bemühten sich auch darum, das Einchecken so schnell wie möglich zu machen und reichten Iruka insgesamt sieben Schlüssel für die drei Zimmer mit Meerblick, die er für die Gruppe gebucht hatte. Die Verteilung wer wo schlafen würde wurde erstaunlich schnell von Gai und Kakashi geregelt, während sie die Treppen hinauf in den dritten Stock stiegen. Die drei Männer besetzten das Dreibettzimmer für sich, während Lee und Naruto sich genau wie Sakura und Yuna ein Zweibettzimmer teilten. "Lass mich verdammt noch mal endlich ins Bad, du übergroße Augenbraue!", grollte Kakashi vor der Badezimmertür. Er trug nur noch Boxershorts und war kurz davor sich gewaltsam Zugang zu verschaffen. "Nie und nimmer, Kakashi-chan.", rief Gai von drinnen. Er begann wieder unter der Dusche zu singen, was sich mehr als nur grauenhaft anhörte. Iruka beobachtete Kakashi vom Bett aus und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Er hätte sich nie gedacht, dass der erste Streit zwischen dem Silberhaarigen und seinem ewigen Rivalen über die Benutzung der Dusche sein würde. Gai hatte am schnellsten von den drei Männern reagiert und war sofort, nachdem er seine Tasche ausgepackt hatte unter die kühlende Dusche verschwunden. "Du könntest die Tür natürlich einschlagen und Gai unter der Dusche hervorzerren.", schlug Iruka Kakashi noch immer breit grinsend vor als Gais Gesang eine neue Stufe der Schauerlichkeit erreichte. Der Jounin verdrehte die Augen. "Bevor ich mir den Kerl nackt ansehe verschmachte ich lieber." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)