Der Baron der Nacht von MorgaineleFay ================================================================================ Kapitel 4: ----------- "Extra Blatt! Extra Blatt! Einbruch in dem Buckingham Palast! Mysteriöser Dieb wieder mal entwicht! Extra Blatt!" Mit diesem Ruf, welcher durch die morgendlichen Straßen Londons wiederhallte, versuchte ein kleiner Junge seine Zeitungen abgekauft zu bekommen. Es war recht viel Betrieb auf der Straße, denn es war wiedermal Markt und die Frauen waren mit ihren Kindern auf den Weg, um frisches Obst und Gemüse, Brot, Wolle und anderes, was man zum Leben braucht, zu besorgen. Man konnte sagen, hier herrschte das volle Leben. Überall waren Stände aufgebaut, überall hörte man die Verkäufer handeln und rufen. Viele Pferde und Kutschen befuhren die Straße, die Bürgersteige wurden von sehr vielen Menschen belaufen. Die Hufen der Pferde schlugen hart auf den Boden und das Geräuch, welches dadurch ausgelöst wurde, hallte in den Seitengassen wieder. Nicht selten geschah es, dass ein Kind unaufachtsam auf die Straße lief und von den Hufen der Pferde erschlagen wurde. Die Kutscher des verantwortlichen Gefährts kümmerten sich nicht darum. Sie gaben dann immer an "Können Sie auf ihre Belger nicht aufpassen? Das hier ist eine Straße und kein Spielplatz!" und fuhren unbeirrt weiter, ohne den Geschädigten noch einen weiteren Blick zu würdigen. Am heutigen Tag verlief alles ruhig, kein Kind lief auf die Straße, sonder blieb bei seinen Eltern auf den Gehwegen. "Extra Blatt! Extra Blatt!" abermals erfüllte die junge Stimme des Zeitungsburschen die Luft. Doch niemand schien sich für die Zeitung und die darin enthaltenden Informationen zu intressieren. Plötzlich spürte der kleine Kerl jemanden neber sich stehen. Er drehte sich zur Seite und erblickte einen recht großen Mann, welcher ihn etwas verbittert ansah. "Hier!" sagte der Mann knapp und kurz und warf dem jungen Verkäufer ein Geldstück vor die Füße. Man konnte deutlich hören, wie das Geldstück mit einem hellklingenden Ton auf dem harten Boden aufschlug. Eine kurze Zeit wirbelte der kleine runde Gegenstand auf der Erde umher. Immer zu im Kreis, bis er schließlich zum Stillstand kam und einfach liegen blieb. Während sich der Junge bückte, um das Stück Geld an sich zu nehmen, krallte sich der Käufer jener Zeitung sogleich sein soeben gekauftes Exemplar. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzte sich der Mann in Bewegung und ließ den Jungen alleine, seine gekaufte Zeitung fest unter dem Arm geklemmt. Immer wieder streifte er mit seinem Blick das Stück Papier, welches er bei sich trug, wollte sich vergewissern, dass er es immernoch unter seinem Arm behielt. Langsam schritt der Mann durch die Seitenstraßen, welche gefüllt waren mit Menschenkörpern. Die Frauen drängten sich an die Händlerstände um die bestmöglichste Ware zu erhalten. Ob Obst-, Fleisch,- Stoff- und Wolle-, oder auch Getreideprodukte, jeder wollte das beste Produkt abbekommen. Schließlich zahlt man ja auch teuer Geld für diese Waren und dann möchte man schon was gutes mit nach Hause nehmen. Das laute Geschnatter der Frauen drang an des Mannes Ohr, und es nervte ihn. Leider konnte er daran ja nicht viel ausrichten, schließlich konnte jeder Bürger reden wann und vorallem wo er wollte. So beschloss er schnellen Schrittens einfach an den Tratschtanten vorbei zu laufen, zielstrebig seines Weges suchend. Er wollte dem morgentlichen Trubel einfach nur entweichen, er hasste es, wenn so früh am Morgen schon so viel Lärm war. Der Mann ging über den Markt, vorbei an den schreienden und lachenden Kindern, vorbei an den tratschenden Frauen, vorbei an den schreienden Marktverkäufern. Weg, von all dem Lärm. Schließlich gelangte er an das gewünschte Ziel und blieb vor einem großem Gebäude stehen. Jenes stand an der Hauptstraße, war auch kaum zu übersehen, so groß war es gebaut. Eine breite Treppe führte zu der Eingangstür. An den ersten Stufen der Treppe stand jeweils links und rechts ein großer, aus Stein geformter Löwenkörper. Mit erhobenem Haupt und prachtvoller Mähne schienen die Staturen das Gebäude zu beschützen. Viele Kinder fanden es schön, sich auf die Rücken der versteinerten Tiere zu setzen und auf ihnen zu "reiten". Jedoch nur zum Ärgernis des Gebäudewärters, den wo Kinder sind, da ist auch Schmutz nicht fern. Auch die Tauben, wo sich nur zu gerne dort niederliesen und ihr "Geschäft" verrichteten, konnte der Wärter nicht leiden. Aber was sollte man da groß machen, nichts. Der Mann stand nun genau vor der ersten Treppenstufe, den Fuß schon bereit, um die erste zu erklimmen. Nachdem er die Hälfte der Treppe hinter sich gelassen hatte, und sein Blick schon auf die Eingangstür gerichtet war, öffnete sich jene plötzlich und ein junger Mann trat hervor. Er war gekleidet in ein graues Hemd und schwarze Hosen, was man halt so üblich trug. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, doch kaum als er den ersten Schritt aus dem Gebäude tat, richtete sich jener Blick auf, sah zu dem, hochkommenden Mann hin. Beide Männer sahen sich für einen Bruchteil von Sekunden nur schweigend an, dann erhob der weiter untenstehende das Wort. "Guten Morgen John, so früh schon hier? Ist dir mal wieder etwas abhanden gekommen?" fragte William Milner mit rauer Stimme. "Ja, mein Hund lief mir gestern Nacht weg, nun habe ich eine Vermistenanzeige aufgegeben." erwiederte der Gefragte mit einem verlegenen Lächeln, den es war nicht das erste Mal, dass ihm etwas abhanden gekommen ist, seis nun seine Geldbörse, sein Hund, ein Stück Papier oder etwas anderes, dieser Mann konnte einfach auf nichts aufpassen, alles verschlampte er. Über diese "Ungeschicklichkeit" konnte Mister Milner nur grinsen, fand er es doch immer wieder schön, sowas zu hören. Er war zwar ein sehr ernster Mann, aber solche Leute entlockten ihm immer wieder ein kaltes Lachen, auch wenn den Leuten in ihrer Situation nicht zum Lachen zu Mute war. //Unfähig.... unfähig sind die Leute.. können nichteinmal auf ihr eigenes Hab und Gut achtgebe// dachte er im Stillen für sich und grinste nur noch mehr. Was soll man schon mit solchen Leuten Anfangen, ausser sie zu bemitleiden.... "Dann noch viel Glück bei der Suche, sollte ich deinen Hund sehen, werde ich ihn zu dir bringen" versprach Mister Milner mit einem Grinsen, nahm seinen Hut ab und nickte dem anderen Mann zu. Jener stand noch immer mit dem Rücken zum Eingang, nickte Mister Milner ebenfalls kurz zu, und ging dann die Treppenstufen hinab, seinen Weg entlang. Auch der andere ging seinen Weg weiter, wollte ja schließlich keine Wurzel schlagen, den dafür, wird er nicht bezahlt. So ging der Mann mit seiner gekauften Zeitung, welche er noch immer unter dem Arm trug, an die Eingangstür, öffnete jene und verschwand in dem großem Gebäude. "Guten Morgen, General Milner" begrüßte ein Wachmann den Hereingekommenen. Mit einem Nicken begrüßte der General den anderen ebenfalls und ging langsamen Schrittens zu seinem Arbeitszimmer. Er war kein Mann vieler Worte, er war eher schweigsam, redete nur, wenn es nötig war. Das merkten auch seine Kollegen und die restlichen Beteiligten der Opertaion, an der er ebenfalls teilnahm und auch Leiter war. An seinem Arbeitsplatz angekommen, drückte er die Klinke mit einer schnellen Handbewegung hinunter und trat in sein Büro ein. Es trat ein recht heller, mit weißer Farbe gestrichener Raum zum Vorschein. Er war schlicht eingerichtet, ein großer, alter Schreibtisch stand am Ende der Wand, genau dahinter ein großer Sessel, welcher mit rotem Stoff überzogen war. Links und rechts an den Wänden standen große Bücheregale, auch wenn der General nicht so viel las. Vor dem großen Schreibtisch, stand noch ein weiterer Sessel, zwar war jener nicht so bequem, wie der Sessel hinter dem Schreibtisch, aber immerhin war es einer. Jener war mit braunem Stoff überzogen und erschien auch schon etwas gebrauchter. Zwei große Fenster erhellten den Raum. Vor dem Fenster, standen zwei große Blumentöpfe. Der Inhalt jener war eine Art kleiner Baum, soetwas wie eine Palme. Es war nicht gerade üblich, in London so eine Art von Pflanze zu halten, da jene recht teuer war und von weit her expotiert wurde. Der General ging mit langsamen Schritten auf den Schreibtisch zu, legte die Zeitung auf die große Ablage und ging wieder zur Tür hinüber. Direkt neber jener, stand ein großer Kleiderständer. Wieso man einen so großen Kleiderständer habe hier reinstellen lassen fragte sich Mister Milner noch immer, schließlich kamen nicht so viele Leute zu ihm, meist nur die Wachmänner, wo auch an "seinen Fall" beschäftigt waren, und mit ihm was darüber besprechen wollten. Ausser jenen Leuten, bekam er sehr selten Besuch von Aussenstehenden. Er zog seinen Mantel aus und hängte ihn an einen Arm, der von dem Kleiderständer rausragte. Auch seinen Hut zog er vom Kopf, und hängte ihn an einen Hacken ebenso wie seinen Regenschirm. Da es November war, und das Wetter hier auf der Insel ziemlich verrückt spielen konnte, war es besser, immer einen bei sich zu tragen. Schließlich nannte man England auch die "Regen Insel". Als Mister Milner sich seiner Aussenkleidung entleidgt hatte, schritt er gemütlich wieder Richtung Schreibtisch, um sich seiner Zeitung zu zuwenden. Er setze sich gemütlich in den Sessel und schlug die Zeitung auf, doch was er dort sogleich auf der Titelseite zu lesen bekam, sollte ihn für den Rest des Tages verärgern: (Anmerkung des Autors: ich hoffe man kann erkennen das dies einen Ausschnitt der Zeitung darstellen soll, um genauer zu sein das Titelblatt, in Word war dies noch schön gestaltet, hier geht es leider nicht) London-Times 30. November 1865 Wetter: Regen, schwer bewölkt, gegen Abend auch Gewitter anzutreffen Baron der Nacht wiedermal entwicht!! Gestern Abend schlug der berüchtigte Baron der Nacht wieder zu! Sein diesmaliges Ziel war der Buckingham-Palast in der Backing-Alee. Obwohl etliche Wachen den Palast ringsum bewacht hatte, gelang es dem Dieb, in das Gebäude einzudringen und die Kronjuwelen ihrer Majestät zu stehlen. Trotz einer heftigen Auseinandersetzung mit einem Wachmann, konnte der Baron nicht geschnappt werden. Sein Manöver kostete dem Wachmann sogar das Leben. Führt dieser Dieb unsere städtische Polizei nur noch an der Nase herum? Ist unsere Polizei wirklich so machtlos und unfähig gegen diesen Dieb der Nacht? Vermisstenanzeige: braunschwarzer, kurzhaar Boxer im Londoner? Park entlaufen, trägt ein blaues Halsband, hört auf den Namen "Rex", Belohnung ausgesetzt Neues Krankenhaus eröffnet: In der Paker-Street wurde ein neues Krankenhaus eröffnet. Mit großer Freude zerschnitt Professor Dr. Walter das Band und öffnete als erster die Türe des neuen Krankenhauses. Die Augen des Generals verengten sich und Wut sprang aus jenen. Wer konnte es wagen, soetwas zu schreiben?!? "Diese verfluchten Reporter....woher haben Sie schon wieder diese Information über den Raubüberfall?!" fragte Mister Milner wütend und zerknüllte das Stück Papier in seinen Händen, bis man schon garnichtmehr erkennen konnte, das dies einmal eine Zeitung war. Das sollte doch nicht veröffentlicht werden!.... Noch nicht! Nun stand die städtische Polizei wieder als Nichtsnutze da, als jemand, der nichtmal im Stande war einen dämlichen Dieb zu fassen! Wütend warf der am Schreibtisch sitzende das zusammen-geknautschte Stück Material in den Mülleimer und schaute ziemlich grimmig drein. Der Tag war für ihn gelaufen, diese Reporter haben es wiedereinmal geschafft, ihm den Tag so richtig schön zu versauen. Das einzigste, was seine Laune ins Unermessliche heben konnte war, wenn ihm einer den Baron der Nacht gefesselt in einem sicheren Gefängnis präsentieren würde... doch das würde sicher nicht passieren. Innerlich verfluchte er den Baron, weil es ihm immerwieder gelang, zu entkommen... weil es ihm immerwieder gelang, ihn an der Nase herumzufrühren. //Das muss Enden! Nur wie schaffe ich es, ihn zu schnappen.. er ist zugegeben nicht auf den Kopf gefallen.... aber ich muss ihn kriegen, und wenn es da letzte ist was ich tue!// Ja dies nahm er sich felsenfest vor, und nichts aber auch garnichts konnte ihn davon abhalten. Er würde ihn kriegen, auch wenn er dafür sein Leben geben müsse. Mister Milner war schon regelrecht "versessen" darauf, den Nachtbaron zu schnappen. Seine ganzen Gedanken hingen nur noch ihm hinterher, er sah sich selbst am Ende triumphirend, er wolle als Sieger aus diesem "Spiel", welches der Baron mit ihm spielte, hervortreten. Das war sein Ziel welches er sich gesetzt hatte. //Aber wie schaffe ich es ihn zu fangen... WIE!?!.... verfolgt er etwa eine bestimmte Route? Nein.. das hatten wir ja schon überprüft...// Die Hände auf dem Schreibtisch gestützt kreisten die Gedanken ruhelos in dem Kopf des Mannes umher. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, erhob sich aus seinem Sessel und ging ans Fenster, um jenes zu öffnen. Frische Luft hilft ja bekanntlich, den Kopf wieder freizubekommen, also öffnete der General ein Fenster und lies die kalte Novemberluft hinein. Nicht lange! Aber ein bisschen musste ja doch gelüftet werden. Wie ihn doch diese Luft beruhigte und er wieder klaren Gedanken fassen konnte! Mit wachsamen Augen, schaute er auf die Straßen, welche nur noch von wenigen Kutschen befuhren wurden. Die meisten Kutschen waren nun unterwegs, einige als Personentransportmittel, andere um Waren wegzubringen und wiederum andere Wagen auf die Straßen gelenkt, welche in die Nebenstadt führten. Kühl bließ der Wind durch das Haar des Generals, doch jener verzog keine Miene. Wie erfroren starrte er auf die Straße. Nach kurzer Zeit schloß er das Fenster wieder und besah sich noch einmal geteerten Weg, welcher sich durch die ganez Stadt schlängelte. Mit unverändertem Gesichtsausdruck ging er zu dem Kleiderständer hinter der Tür. "Ich werde nach Hause gehen, hier bringt es mir nichts hier kann ich mich nicht richtig konzentrieren." Mit diesen Worten, welche eher murmelnd in seinen Schnauzer geschnuschelt waren, griff Mister Milner nach seinem Mantel und zog jenen an. Langsam knöpfte er jeden Knopf an der Leiste einzeln zu und binin kurzer Zeit, war auch der letzte Knopf fest an seinem Platz, seiner Aufgabe, den Mantel verschlossen zu halten, zubestimmt. Die rechte Hand griff nach dem Regenschirm, welcher ja noch immer dorten an dem Ständer hin und umklammerte jenen mit der linken Hand. Mit der noch übrig gebliebenen Hand, langte er nach seiner Kopfbegleitung und setzte jene an ihren voherbestimmten Platz an seinem Körper. Nachdem er mit sich zufrieden war, allerdings nur, was die momentane Kleidung anbelangte, machte sich Mister Milner auf den Weg zum Gebäudeausgang. Vorbei an eingen Leuten, die eine Tätigkeit von der Polizei in Anspruch nehmen wollten, vorbei an einigen Polizisten selbst. Langsam schlängelte der General sich durch das Gebäude hindurch, immerzus Richtung Ausgang. Einige Polizisten und restliche Bewohner grüßten, als er an ihnen vorbei ging. Mister Milner grüßte mit einem einfachen Kopfnicken zurück. Endlich erreichte der Mann sein Ziel und stand vor dem Ausgang. Ohne weiter zu zögern drückte er die KLinge der Eingangstür leicht auf, rückte seinen Hut noch einmal zurecht und ging die Treppenstufen gemütlich hinab. Es war etwas wärmer, als bis noch vor 2 Stunden, das spürte man deutlich, die Sonne schien auf die Stadt herrab und schenkte den braunen Bäumen und ihren Bewohnern, gleich ob nun Mensch oder Tier, ihre ganze Wärme. Nachdem er die letzte Stufe hat hintersich gelassen, ging der Mann die Straße hinab, weiterhin begleitet mit den Gedanken von einer Person... weiter begleitet mit den Gedanken an ein Verbrechen... weiterhin begleitet von dem Baron der Nacht... (Anmerkung des Autors: Ich entschuldige mich bei denjenigen die diese FF hier lesen, dass es leider nur sehr langsam mit Story vorrangeht und dieser Teil nicht so gut geworden ist wie die voherigen Teile *verbeug*. Gomen) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)