Grausame Gefühle von Chiko-chan (Seth x Atemu) ================================================================================ Kapitel 5: mein Herz tut weh Teil 2 ----------------------------------- ein Schicksalsweg Titel: grausame Gefühle Serie: Yu-Gi-Oh Genre: Shônen Ai / Yaoi, Lemon / Lime, Romantik, Drama Teil: 5/? Pairing: Atemu x Seth Warnings: Shônen Ai/Yaoi, das schließt auch Lemon und Lime ein, Pain, Angst, wahrscheinlich auch Death Email: corrie-hanne@t-online.de Disclaimer: Wenn sie doch nur mir gehören würden. *in träumen versink* Aber, ach, leider sind sie es nicht. Die Welt ist grausam. T_T Kommentar: Lange mussten einige Leute warten und es tut mir auch unendlich Leid, dass ich so lange für den 5. Teil gebraucht habe. Aber weder die Lust, noch die benötige Zeit dafür, konnte ich finden bzw. aufbringen. Mir ist so aufgefallen, dass ich den Hohepriester nie bei seinem Namen genannte habe, also Akunadin. Ebenso habe ich den Pharao, außer in der wördlichen Rede, nie Atemu genannt. Das ändert sich ab diesem Teil. Ich hab mir das quasi für das Jahr 2005 vorgenommen, wenn man so will. ^^ Zur Zeit ist die FF ja noch mit dem Pairing Atemu x Seth angesiedelt. Aber eigentlich soll es mal eine Seth x Atemu FF werden. Ich hoffe sie bald in diese Richtung verändern zu können, aber so wie es scheint, wird das nicht so schnell gehen. Chiko Legende: "....." - sprechen '.....'- denken Teil 5 - Mein Herz tut weh (Teil 2) Die Wachen sahen Atemu nicht minder verwirrt und überrascht an, als ihr Pharao ohne Regung an ihnen vorbei schritt, nachdem er die Zelle Seths verlassen hatte. Ihm war jetzt bei weitem nicht nach Reden zu mute. Auch wenn ihn die Verhältnisse hier unten erschütterten und er durchaus den Drang danach verspürte, den ein oder anderen zur Verantwortung zu ziehen, so lagen seine Gedanken in diesem Moment doch bei einer anderen Sache. Er hatte Seth sein königliches Wort gegeben, und im Namen Ras, so wollte er es unter allen Umständen auch einhalten. Seine Gedanken flogen umher, als er sich wieder über die Stufen im engen Gang hinauf zum Palast begab. Keiner der im Kerker befindlichen Wachleute hatte es gewagt ihn anzusprechen. Stumm waren sie geblieben, wie es ihr Gebieter war. Der Gedanke daran Seth in dieser Art von Welt dort unten zurück zu lassen, behagte Atemu gar nicht. Doch konnte er in seiner momentanen Lage nichts für sein Wohl tun. Als er endlich wieder im oberen Teil des Gebäudes ankam, atmete er gierig die frische und kühle Luft in seine Lungen. Der beschwerende Druck verflog, der unmenschliche Gestank der Kerker verschwand allmählich. Wieder bohrte sich ein Schmerz in seine Brust, als er diesen Gedanken faste. Seth musste weiterhin diesem Geruch trotzen, obgleich es schien, dass er ihn schon gewohnt war. Mit eiligen Schritten suchte er sein eigenes Gemach auf. Überraschender Weise ließen ihn Berater, Dienerschaft und andere im Palast befindlichen Leute auf seinem Weg mit ihren Worten in Frieden. Recht ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass er doch einige Zeit nicht anwesend im oberen Teil dieses Gebietes war. Jedoch auch nicht verwunderlich, in Anbetrachte der späten Zeit. Doch ließ der Pharao sich dadurch nicht stören, segnete den ruhigen Weg viel mehr. In seinem Gemach angekommen, befahl er den Wachen sogleich ihren Posten vor seinen Türen aufzugeben. Er wollte Ruhe und ungestört sein. Selbst wenn sie nur draußen wachten, die schweren Steintüren zwischen ihnen lagen, so behagte es dem Pharao doch nicht recht zu wissen, dass er nicht vollkommen alleine sei. Wie ihnen befohlen, beugten sich die Wachposten seinem Befehl und verließen ihre Stellung vor des Pharaos Gemach. Betrübt ließ sich Atemu auf einen Stuhl nieder, der an seinem Tisch stand, auf dem Papyrusrollen und andere für die Verwaltung Ägyptens wichtige Schriftstücke lagen. Er senkte den Kopf und stütze ihn letztendlich auf seine Hände auf. Seine goldgelben Haarstränen fielen ihm seitlich zu seinen Handgelenken herüber, und erweckten den Eindruck, dem Pharao zerrte es an seinen Kräften. Vielleicht war dies auch der Wahrheit nicht ganz fern. Zwar hatte er Seth versprochen ihn aus diesem mehr als menschenverachtenden Gefängnis zu befreien, und er war auch gewillt dies unter allen Umständen zu tun, doch bot sich die Frage nach dem eigentlich wie denn auf. Jemandem, der zum Tode verurteilt war, konnte man nicht leicht in die Freiheit zurück führen. Vor allem nicht, wenn sein Urteil in Verbindung mit dem Pharao stand. Der Pharao schloss seine Augen, als er angestrengt über eine Möglichkeit der Rettung nachdachte. "Ich finde einfach keine Möglichkeit." Seine Stimme klang zittrig und verloren. Sie war der Verzweiflung nahe und wollte die aufkeimende Hoffnungslosigkeit unterdrücken. Minuten des angespannten Nachdenkens brachten weder einen Weg vor noch zurück. Ein zielloses Tappen auf der Stelle schlich sich ein, dass nicht zu bändigen war. Erschöpft ließ Atemu seinen Kopf auf das hellbraune Holz seines Tisches nieder. Es kühlte seine Wange ein wenig, die durch das angestrengte Nachdenken ein wenig an Wärme dazu gewonnnen hatte. Er schloss genüsslich die Augen, doch so ruhig und besonnen sein Gesicht auch aussah, so verzweifelt und deprimiert war es auch. Er fand keine erhoffte Lösung auf sein Problem. Missmutig und betrüb erhob er sich von seinem Platz. Mit leisen Schritten nährte er sich seinem Bett und ließ ermüdend darauf nieder fallen. Die Sonne hatte ihre Herrschaft schon längst an ihren Begleiter Mond abgetreten. Bereits unten im Gemäuer hatte er durch das kleine Fenster in Seths Zelle den hellen weißen Kreis erkennen können. Wie er auf sein Bett gefallen war, so verharrte er darin. Dass er nicht richtig darin lag und auch sonst keinen Anblick eines Pharaos mit sich trug, interessierte ihn in diesem Augenblick nicht. Ein betrückendes Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen und er fühlte sich hilflos. Hilflos, wie in dem Moment als Seth verurteilt wurde und er handlungsunfähig daneben stand. Er fühlte sich hilflos mit ansehen zu müssen, wie Seth dort unten in den dunklen Hallen allein und in schrecklichster Weise vor sich hinvegetieren musste. Nicht wirklich wissend, was eigentlich in ihm vorging, weswegen seine Aufopferung für eben diesen einen jungen Mann so groß war, begann er langsam aber doch beständig in das Reich der Träume zu wandern. Nachdem der Pharao seine Zelle wieder verlassen hatte, stand Seth noch eine halbe Ewigkeit gebannt und unfähig sich auch nur einen Millimeter zu rühren, alleine in mitten der tiefen Dunkelheit. Kurz nachdem der andere ihn verlassen hatte, wurden seine Zimmergenossen, wenn man sie so nennen konnte, wieder zu ihm geschickt. Kurz spürte er, wie ihre Blickte auf ihm ruhten, ihn mit Argwohn betrachten, da sie meinten der Pharao hätte ein Gnadeurteil ausgesprochen. Doch als sie Seth erblickten, wie er regungslos weiterhin mitten im Raum verweilte, wanden sie sich ab, wieder ihren eigenen, verkommenen Problemen zu. Die Tränen in Seths Augen hatte keiner von ihnen bemerkt. Zu dunkel war es hier unten und da Seth dem einfallenden Mondlicht mit seinem Rücken entgegenstand, konnte die salzigen Gewässer nicht erleuchtet werden. Doch war dem Jungen das durchaus recht. Zwar kümmerte es ihn wenig, wenn diese Leute hier unten seine Tränen sahen, würde er ohnehin bald nie wieder einen von ihnen sehen, doch war sein Stolz selbst in dieser schweren Stunde so stark, dass er keinem seine Schwäche zeigen wollte. Erst nach einer halben Unendlichkeit wie es ihm selber schien, fand er die nötige Kraft, sich aus seiner andauernden Starre zu befreien. Doch so wie die Kraft in ihn zurückkehrte, so schnell verließ sie ihn auch wieder. Schwach sank er in sich zusammen und fand sich alsbald auf dem kalten und dreckigen Boden wieder. Sich mit seinen Händen am kargen Niedergrund abstützend, musste er sich beherrschen nicht vollends in Tränen auszubrechen. Seine Selbstbeherrschung und sein eigener stolzer Wille verboten es ihm. Auch wenn es zu gelingen schien, kam er nicht drum herum einige bittere Tränen aus seinen Augen den Freigang zu gewähren. "Warum? Ich versteh das einfach nicht. Was passiert mit mir?" Warum er seine so bitteren Gedanken laut aussprach, wusste er selber nicht. Weder an seine Mitbewohner, noch an sich selbst waren seine Fragen gerichtet. Vielmehr gegen die stille Dunkelheit wanden sie sich. Sie sollte Zeuge seiner ungewissen Gedanken werden, ihn leiten und Antwort schenken. Doch blieb sie wieder, wie eh und je, stillschweigend zu ihm. Ein tief brennender Schmerz zog sich durch sein Herz. Ein feuriges Brandmal schmolz sich hinein. Mit unsichtbaren Stichen, eines goldenen Messers, wurde es malträtiert und zu höchsten Schmerzen getragen. Lautes und schmerzliches Aufschreien sollte dem Gepeinigten Erlösung verschaffen. Doch schwieg Seth in diesem Augenblick. Er wollte nichts hinausschreien, dessen er sich so verzweifelte, wie in diesem Augenblick. Dessen Gesicht er nicht kannte und nicht zu deuten wusste. So blieb er stumm, mit leisem Schlurzen dieser Nacht verfallen. Harrte durchgehend seiner gebeugten Haltung in seinem dunklen Reich, beobachtet doch nicht wirklich gesehen, von dem Rest der Eingeschlossenen. Vernommen, aber nicht gehört. Von ihnen allen nicht als Mensch, sondern nur als Todgeweihter angesehen. Nicht sie vermochten ihn zu sehen, wie er tief in seiner Seele war. Ein kindheitsloses Kind, ein zukunftsloser Mann. Und zwischen diesen beiden Zeiten, die ihm so fremd und unerreichbar schienen, schlief die gegenwärtige Gestalt des Jungen, den nur einer in diesem Palast, als jenes Wesen sah, das er in diesem Augenblick war. Nächte voller Schlaflosigkeit und Wehmut plagten den jungen Pharao. Nicht selten schreckte er des Nachts auf, um sich in seinem der Einsamkeit eisigem Gemach wieder zu finden. Sein Körper getränkt durch starkes Zittern und Schweißausbrüche. Alpträume waren es, die ihm in seiner verdienen Ruhe des Nachts, belästigten. Träume, in denen er den Tod Seths sah. Hingerichtet in seiner Anwesenheit. Unfähig stand er daneben und musste dem schrecklichen Schauspiel beiwohnen. Das herrische Lachen des Hohepriesters schallte noch in seinem Kopf wieder, als er schon längst der schweren Last der Traumwelt entflohen war, breitete sich in seinem Körper aus, wie ein unerträgliches Geschwür. Die Tage zogen sich hin. Tag und Nach wechselten sich in ihrem ständigen Lauf der Macht der Finsternis und des Lichts stets ab. Eine gedrückte Atmsphäre hatte sich über die Stadt Theben gelegt, dem Hauptsitz des Palastes des Pharaos. Sie glich einer schwarzen Wolke, die unaufhaltsam ihr dunkles Gewand über die Stadt ausbreitete, sie bedeckt mit ihrem seidigen Schwarm und so ins Verderben lockte. Auch wenn nichts dergleichen am Himmel zu sehen war, so spürte es doch zumindest der Pharao in diversen Stunden, in denen er von seinem Balkon seiner Gemächer hinaus blickte in die Ferne. Der Tag war nahe gekommen, an dem sich der Vorhang des Lebens für Seth schließen sollte. Verzweifelt hatte der Pharao seine Schutzgötter um Hilfe angefleht. Allen voran Ra und Amun. Sprach Gebete, in denen er um das Leben des Jungen betete. Doch bis zum Schluss blieben sie unerhört. Und trotzdem wollte der Pharao seine Hoffnung nicht vollends aufgeben, verharrte weiterhin in der bitteren Zuversicht, sein Wort halten zu können. Es war jener Abend vor Seths Hinrichtung. Die Sonne stand an ihrer Scheide hinüber zu gehen in ihren Schlaf. Sie tauchte den Himmel in ein blutendes Rot, als würde sie vor Abschied so sehr weinen, dass es ihr Innerstes zerriss. Atemu stand wie oft in letzter Zeit auf seinem Balkon und sah dem traurigen Farbenspiel am Himmel nach. Es schien ihm, als würde Rah selber mit ihm weinen. Gefürchtet hatte er sich oft vor diesem Augenblick, in dem er hilfloser war, als jemals zuvor. Gekleidet in sein königliches Gewand, geschmückt mit der königlichen Krone, die auf seiner Stirn ein Zeichen seiner Herrschaft war. Sein roter Umhang wehend im abendlichen Wüstenwind, umspielt durch seine hinfort getragenen Haare. Er erweckte auf den ersten Augenblick nur die Gestalt eines Pharaos, der stolz und würdevoll seines Amtes walte. Doch sah man dahinter, hinter seine Verkleidung, dem äußeren Schein, so konnte man die brechende Seele sehen, die von diesem Nichts aus Stoff, Haut und Knochen verborgen lag. Sein Herz schmerzte an diesem Tag stärker als an allen zuvor. Seine linke Hand hatte er bereits zu seiner Brust geführt und sie dort in den sanften Stoff gekrallt. Die geschlossenen und zusammen gepressten Augen zeugten von seinem Schmerz. Es war ein Schmerz, der in seiner Art dem Leidenden die Qualen gab, sich zu entsinnen, weswegen er doch vorhanden war. Er saß tief und ließ sich mit jeglicher erdenklicher Kraft nicht zurück weisen. Tiefer, wie nur wenige Gefühle es vermochten, drang er in sein Herz vor. Zerfleischte ihn von innen heraus. Der Pharao blickte auf, als er ein leises Klopfen an seiner Tür vermerkte. Gekonnt wendete er auf seinen Füßen und setzte an, zurück hinein zu gehen, um seinen doch so unerwünschten Gast zu begrüßen. Als er mitten in seinem Gemach stand, ließ er seine Stimme verlauten und einer der niederen Berater trat herein. Sein Haupt war gesenkt, der Blick tief auf den Boden gerichtet, um dem Sohn der Götter, den gebührenden Respekt zu erweisen. "Was gibt es so dringliches, dass man es wagt, mich noch zu solch Stunde zu belästigen?" Vielleicht war es bei Weitem noch nicht allzu spät in der Zeit, denn wie beobachtet, lag die Sonne noch nicht in Vergessenheit. Doch war es Atemu zu Leid, sich jetzt noch um Dinge zu kümmern, die seiner Regierung gehörig waren. Alles was er in diesem Augenblick wollte, war die Einsamkeit genießen, die er in all den Jahren als seinen Feind angesehen hatte, jetzt aber zu seinem engsten Vertrauen in dieser Stunde machte. Der Berater schwieg, als er die Stimme seines Herrschers vernahm. Sie war nicht herrisch oder missgelaunt. Vielmehr ließ sie einen leichten Schauer über ihren Hörer legen. Trotzdem erlange die zu den Füßen des Pharaos kniende Person ihre Stimme wieder. "Verzeiht, mein Pharao, dass ich Euch stören mag, doch bringt mich eine wichtige Angelegenheit zu Euch." Er machte eine kleine Pause. Ihm war durchaus bewusst, dass der Pharao um jenes Thema, dass er nun anzusprechen gedachte, lieber einen großen Bogen machte. Nur schon zu oft hatte er bei diesem Thema abgeblockt. "Es mag Euch nicht entfallen sein, dass für den morgigen Tag, die Hinrichtung eines Verräters zu Tage steht." Unmerklich für den anderen zuckte der Pharao leicht zusammen. Am liebsten hätte er nun seine Arme um seinen Körper geschlungen und das zittrige Aufblühen seiner Abneigung deutlich gemacht. Doch gab er sich als Herrscher Ägyptens keine Blöße. "Man schickte mich Euch mitzuteilen, dass die Vollstreckung des Urteils zur Zeit des höchsten Stands der Sonne sein soll. Man wünscht zudem Eure Anwesenheit." Atemu nahm die Worte langsam in sich auf. So bald also, sollte man dem Unschuldigen das Leben nehmen, während sich der Schuldige vergnügte. "Ich habe die Nachricht vernommen. Zieht Euch zurück." Der Pharao hob seine rechte Hand, um dem anderen zu symbolisieren, dass er es wünschte alleine zu weilen. "Sehr wohl, mein Pharao." Untertänig, wie es ihm gelehrt wurde, zog er sich aus dem Gemach des Pharaos zurück. Die schweren Türen schlossen sich wieder und zurück blieb einzig und allein Atemu. Dieser hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Grade wollte er sich in seinem Schmerz ertränken, da wurde ihm die Tür aufgerissen, in der er der Realität auf noch viel grausamere Art und Weise gegenüberstand. Mir raschen Schritten drehte er sich von der Tür weg und ließ sich unsanft auf sein Bett fallen. Sein Gesicht vergrub er in den feinen dunklen Stoffen, wünschte sich, sie würden ihm die Luft zum Atmen nehmen und ersticken. Wann hatte er eigentlich angefangen sich so beengt zu fühlen? Dieser Schmerz, der in ihm wütete, war größer als jeder andere in seinem bisherigen Leben. Nicht viele Dinge vermochten ihm so großen Schmerz zuzufügen, unter denen er litt, wie niemand sonst. Sachte öffnete er seine amethystfarbenen Augen. Er dachte zurück, an jenen Tag, an dem sein Blick das erste Mal, den des anderen traf. Seine eisblauen Augen, die so tief sie auch waren, vollkommen klar erschienen. Er schloss seine Augen wieder und wollte die Begegnungen mit Seth Revue passieren lassen. Mit jeder aufkeimenden Erinnerung schlug sein Herz schneller im Takt, drohe aus seiner Brust zu springen, um in die Welt hinauszueilen, um nur einem einzigen Menschen in die Arme zu fallen. Die sachten Erinnerungen, die der Pharao an den anderen hatte, linderten den Schmerz. Doch sie konnten ihn nicht aufheben. Er blieb weiterhin bestehen in seiner Brust. Auch fehlte etwas in seiner Erinnerung, dass er gerne noch gesehen hätte. So viele Erinnerungen er doch auch an den anderen hatte, so waren es stets betrübte und traurige Bilder. Die Umstände erschienen weder erfreut noch günstig. Ein Lächeln war es, was fehlte. Ein warmes Lächeln, dass sich der Pharao bei Seth schöner vorstellte, als bei irgendeinem Menschen sonst. Es musste ein wundervolles Bild zu seinen so strahlenden Augen geben. Aber vergebens suchte er in seinen Gedanken nach eben diesem Bild, denn es existierte nicht. Und sicherlich würde er es ihnen nie hinzufügen können. Mit Tränen in den Augen griff Atemu mit seinen Händen in das, unter ihm befindliche, Tuch. Dieser braunhaarige Junge hatte schon so einen immens großen Platz in seinem Herzen eingenommen. Ohne es eigentlich mitzubekommen, schlich er sich in jeden kleinen Winkel seiner Seelenkammer, füllte jeden Bereich mit sich selbst und hinterließ eine bleibende Erinnerung im Pharao. Ein undefinierbares Gefühl hatte sich in Atemus Herzen großgezogen. Es war so frisch, wie es etwas Neugeborenes nur sein konnte, doch ebenso alt, wie nur Weniges die Zeit überdauerte. Ob man es erkannte oder nicht, so machte das keinen Unterschied beim Fühlen, denn es war immer gleich. Die Tränen stiegen höher und pressten sich hinaus, doch tapfer wie er war, unterdrückte der Pharao sie bis zum bitteren Ende. Aber schon bald war es für ihn nahe, das die Kraft versiegte und die Tränen ihren Weg bahnend, ihren Schutz der Augen verließen. Ein Schluchzen, wenn auch nur leise, erfüllte den Raum. Bis die Sonne unterging dauerte es an, bis es dann im Stummen verschwand. Schlafend lag die Gestalt des Pharaos auf seinem Bett, dahin gemetzelt von seinen Gefühlen. Die Tränen hatten ihre salzigen Spuren auf der dunklen Haut hinterlassen und glitzerten nun im fahlen Licht des Mondes. Die Furcht vor dem morgigen Tag bescherte dem Pharao eine traumlose Nacht, in der er weder schlief noch wachte, sondern zwischen den Welten wandelte, als würde es für ihn kein Morgen geben. Denn starb der andere, so starb er mit ihm. Von lautem Gegröle wurde Seth aus seinem wohlverdienten Schlaf gerissen. Er hatte sich einen Schlafplatz auf dem dreckigen und kalten Boden, mit Hilfe einer alten, mit Löchern und Blut getränkten, Decke gemacht. Verwirrt blickte er sich um, als er seinen Namen fallen hörte. Es war schon fast tiefe Nacht und seine Augen waren träge von dem wenigen Schlaf, den er bis jetzt erhalten hatte. Ein paar Sekunden nahm er sich zur Orientierung, bevor er den Laut der Stimmen ausmachen konnte, die ihn geweckt hatten. Sie kamen von draußen, außerhalb der Zelle. Ihm war klar, dass dies nur die Wachleute sein konnten, die sich grade in ihrer Schicht dem Wechsel verschrieben. Sachte legte er den Kopf wieder zurück auf den Boden. Seine Augen ließ er geöffnet und lauschte aufmerksam den Worten draußen vor der Tür. "Weißt du schon?" Eine Wache mit kurzen schwarzen Haaren wandte sich an den Posten, der vor der Tür Wache stand. "Was denn?" Die Ablösung erhielt einen fragenden Blick als Gegenfrage, doch sogleich berichtete sie, was sie so interessantes auf der Zunge trug. "Morgen ist es einer weniger. Dieser ehemalige Anwärter auf das Amt des Hohepriesters verliert Morgen seinen Kopf." Ein breites und fieses Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Sein Gegenüber tat es ihm gleich. "Tja, so kommts halt, wenn man Verrat an Pharao und Reich begeht." "Ich habe gehört, der Pharao selbst soll anwesend sein, weil er sich das Schauspiel nicht nehmen lassen will." Unbeeidruck von dem Thema, dass Gegenstand ihrer Unterhaltung war, setzte sich die Wache zu ihrem Partner. "Wer will das nicht? Man sieht nicht alle Tage jemanden, der hingerichtet wird." Seths Augen weiteten sich, als er das Gespräch der beiden Männer verfolgte. Er war sich gar nicht bewusst, wie lange er nun schon hier unten verharrte. Die Zeit maß sich hier doch ganz anders, wie er meinte. Aber der augenblickliche Schock verflog schnell. Er hörte noch wie die beiden Wachen in ein Gelächter einstimmten. Er schloss seine Augen und kehrte der Tür den Rücken zu. Er wollte nicht noch mehr hören. Es kam zwar überraschend für ihn, schon so bald dem Herren des Totenreiches zu begegnen, doch ließ es ihn innerlich auch frohlocken. In Gedanken versunken stellte er sich die ersehnte Erlösung vor, mit der er dem Grauen dieser Welt entkommen und endlich Frieden finden konnte. Er spürte schon das freiheitliche Gefühl, das ihn schwerelos hinfort trug in die weichen Arme des Todes. Grade wollte er sich dem Gedanken zuwenden, dass er nichts mehr hatte, was ihn an dem Hier und Jetzt band, doch in diesem Augenblick strahlte es vor seinem inneren Auge auf. Ehrlich leuchtende Augen und ein Antlitz von solcher Schönheit und Reinheit, dass es einem den Atem verschlug. Nicht lange musste Seth der Ungewissheit ausgesetzt sein, wen er dort vor sich erblickte, denn sogleich wurde ihm das herrliche Bild jener Person gezeigt, weswegen sich nichts und doch alles geändert hatte. Der amtierende Pharao Atemu, Sohn Ras und Herrscher Ägyptens. Jener Pharao, der ihn aus seinem alten Gefängnis in ein neues steckte, als er ihn zum Hohepriester an seiner Seite ernannte. Der Pharao, der ihm hier unten zur Gesellschaft gekommen war. Ihn bestach durch seine lieblichen Worte und Seths Herz in einer gewissen Art und Weise erhellte. Sachte öffnete er seine tiefblauen Augen wieder ein Stück, ließen einen trüben Schleier deutlich werden. Er hatte wahrlich nichts mehr gehabt, was ihn hier auf Erden hielt, doch sehnte er sich langsam wieder danach noch länger hier zu verweilen und die Früchte des Lebens zu kosten. Lag es vielleicht an IHM, dass er plötzlich den aufkeimenden Drang verspürte sein Leben fortzuführen? Ja, wohlmöglich war dort wirklich etwas, tief in ihm, dass danach schrie noch hier zubleiben, nicht zu gehen, sondern weiterhin zu verweilen, weiterhin die Schmerzen ertragend und das zerborstene Herz weiter zerschlagend. Aber da war noch mehr. Eine Person, welche es wert sein sollte dies alles zu ertragen. Aber war sie es wirklich? Seth schloss seine Augen. Verwirrt. Er war so unendlich verwirrt. Nur wenige Male hatte er ihn gesehen. Ihre ausgetauschten Worte waren nicht mehr als ein kurzes Gespräch unter Fremden. Und trotzdem sehnte sich etwas in ihm danach ihm noch einmal zu begegnen. Was sagten doch die Wachleute dort draußen sogleich? Er würde auch anwesend sein bei seinem letzten Tag. Wenn Seth nun vor der Pforte ins andere Reich stand, so sollte der Pharao es sein, dem sein letztes Bild galt. Er erwartete gar nicht erst, dass dieser sein Versprechen einhielt. War es nicht nur unmöglich, sondern auch vollkommen unrealistisch. Doch konnte Seth nicht verleugnen, dass seine Worte ihm durchaus Hoffnung geschenkt hatten und ihn diese, wenn auch auf eine seltsame Art und Weise, ergriffen hatte. Plötzlich spürte Seth wieder etwas Feuchtes an seinen Wangen. Mit seiner Hand fuhr er die nassen Spuren lang und kam zu der bitteren Erkenntnis, dass es erneut Tränen waren, die sein Gesicht zierten. Langsam verstand er sich selbst nicht mehr. Selbst in seinen Jahren im Tempel, in denen Akunadin seinen Spaß mit ihm hatte, vergoss er nie so viele Tränen, wie in diesem Palast. So sehr verschloss er sein Herz, verbannte es in den tiefsten und dunkelsten Winkel seiner selbst. Aber jetzt, in diesen doch so schweren Tagen, war es ihm, als würden sie diejenigen sein, in denen er seit langem wieder einen Wert für sich gefunden hatte. Weinend schloss er seine Augen, legte sich hin um seinen letzten Schlaf zu kosten. Es schien als würde er weinen, weil er Abschied nehmen musste von dieser Welt. Doch sah man genauer hin, so wusste man, dass es etwas anderes war, wessen er die Tränen vergoss. Langsam und mit vorsichtigen hellen Strahlen bracht der Tag an. Ein Tag, wie er hätte leidtragender und schmerzenaufschreiender nicht sein können. Im Hofplatz vor dem Palast, der obwohl er nicht direkt zu ihm gehörte, dem einfach Volk verwehrt war, wart eine große hölzerne Tribüne aufgestellt worden. Lediglich von weit außen konnte man einen Blick darauf erhaschen, so blieb ein starkes Treiben an jenem Morgen doch aus. Einige Sklaven des Pharaos zogen ihre Bahnen, andere dagegen hetzen von einer zur anderen Stelle. Obwohl es noch nicht den Anschein danach machte, so war dieser Tag doch deutlich anders als seine Vorgänger. Mit einem harten Tritt in seinen Magen wurde Seth unsanft aus seinem Schlaf gerissen. Es kam ihm vor, als wären ihm seine Augen grade erst zugefallen, als drei Männer um ihn herum standen und mit verachtendem Blick auf ihn nieder sahen. "Los aufstehen. Deine Galgenfrist ist vornüber." Erneut folgte ein harter Schlag, als Seth, noch benommen vom ersten, weiterhin auf dem Boden weilte. Nur mit Mühe konnte er sich aufrichten um einem dritten Zusammenstoß seines Magens mit etwas anderen auszuweichen. Sofort nachdem er einigermaßen auf seinen Beinen stehen konnte, wurde er schon schroff am Arm gepackt und aus seiner Zelle geschleift. Dass er so plötzlich aus dem Schlaf gerissen und noch ein wenig desorientiert, nicht sofort mit den Männern Schritt halten konnte, störte diese reichlich wenig. Das grelle Sonnenlicht stach ihm ins Auge, als er das erste Mal seit Langem wieder die Sonne und ihre volle Stärke sehen konnte. Er kniff geblendet von ihrer Helligkeit seine Augen zusammen. Auf den Weg musste er eh nicht achten, da ihn zwei der Männer links und rechts an seinen Armen mit sich zogen. Vorsichtig versuchte er langsam wieder an Sicht zu gewinnen, versuchte ihren Weg zu deuten und auch die Umgebung zu sondieren. Einen großen Platz konnte er erkennen, in dessen Mitte eine Erhebung stand. Fackeln standen in vier Richtungen zu jenem Aufbau in der Mitte. Sie schienen fast einem Gang zu gleichen, der sich in vier Wege teilte. Einer von ihnen war größer als andere. Er führte zu einer hohen Treppe, an dessen Ende sich ein steinender Sitz befand. Er war mit kostbaren Stoffen verkleidet. Es war der Sitz des Pharaos, obgleich von eben jenem keine Spur zu sehen war. Seine Augen gewöhnten sich wieder an die enorme Helligkeit. Er blickte sich weiter um. Es waren nicht Tausende von Leuten zu sehen, dennoch aber eine beträchtliche Zahl. Wie Seth es annahm, waren es vorwiegend Menschen aus den höheren Stufen. Ihre Gewänder waren edel und ihr Goldschmuck zeugte von angemessenem Reichtum. Der Weg seiner Geleiter führte zu dem hölzernen Aufbau, wie er es jetzt erkannte. Unsanft wurde er die Stufen hinaufgezogen. Als er oben stand blickte er sich das erste Mal richtig um. Die umstehenden Leute begannen sich um ihn zu scharren, die Menge sammelte sich in der Mitte des Platzes. Die Lautstärke stieg in kürzester Zeit rapide an und schon bald wurde klar, weswegen sie zusammen traten und ihren Gesprächen freien Lauf ließen. Seth schloss die Augen. Das war er nun also. Sein letzter Augenblick in diesem Reich. So würde nun alles enden. In einen Gedanken schon fort an seinem nächsten Ziel, schrak er auf, als er eine ihm wohl bekannte und stark verhasste Stimme hörte. "Leute Ägyptens!" Wieder öffnete er seine erneut trübe gewordenen Augen und sah auf in jene Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte. Sie führte ihn hoch zum eigentlichen Sitz des Pharaos. Neben dem leeren Königsthron stand er. Jener Mensch der ihn sein Leben lang nichts als Leid und Pein verschafft hatte und nun mitverantwortlich für seinen Tod sein würde. Es war der Hohepriester Akunadin, der sich, gebrüstet in seinem Priestergewand, der Menge zuwandte. "Die Zeit ist gekommen, dass wir einen Verräter an die Götter ausliefern." Die Menschen stimmten ihm mit Raunen zu, als er die Hinrichtung Seths ankündigte. Dieser blickte sich währenddessen um. 'Er ist nicht gekommen.' Sein Blick flog suchend durch die Reihen, versuchten eine Person ausfindig zu machen, dessen Anblick er nur noch einmal sehen wollte. Aber er fand sie nicht. Seine Augen begannen zu brennen, seine Sicht wurde verschleiert und er erkannte, dass er wieder im Begriff war zu weinen. 'Nicht einmal das ist mir vergönnt.' Was hatte er verbrochen, dass er so gestraft wurde? Nicht einmal sein letzter Wunsch wurde ihm gewehrt, obwohl er doch so klein und unbedeutend war. Seth sah nicht, wie sich der Hohepriester ebenfalls noch einmal umsah. Scheinbar suchte auch er nach jemandem, den er nicht fand. Ein leises aber doch merkliches Raunen ging durch die Menge. Sie alle vermissten jemanden, der doch eigentlich hätte hier sein müssen. Aber auch als nach einem Augenblick des Wartens, jene Person unerschienen blieb, setzte der Hohepriester sein Reden fort. "Du wirst des Verrates und des Mordanschlages am Pharao angeklagt. Man hat dich gesehen, wie du es wagtest den Pharao zu berühren, ihn zu bedrängen. Unwürdig hast du dich als Hohepriester erwiesen, der du dem Pharao ewige Treue geschworen hast. Dein Schicksal ist es Buße dafür zu tun und dein Leben als Reue zu geben." 'Ob mit oder ohne Pharao, das ist gleich.' "Zum Tode bist du verdammt und mit diesem Tag soll das Urteil verrichtet werden." Der Hohepriester ragte seine rechte Hand in die Hohe. Sofort wurde Seths Kopf unsanft auf einen großen Stein aufgeschlagen. "Deine Strafe lautet: Tod durch Kopfschlag!" Atemu stand stumm in seinem Gemach. Die für das Ereignis heute vorhandenen Kleidungsstücke, hatte er bereits angelegt. Wie immer war auch sein Diadem aus reinstem Gold auf seinem Haupt zu sehen. Gezeichnet durch das Auge des Horus zeichnete es ihn als Herrscher und mächtigsten Mann Ägyptens aus. Mit bei trug er einen weinroten Umhang, der farblich zu seiner Robe ausgewählt wurde. Es war feinster Stoff, der leicht zu tragen war und dadurch im sanften Wind in seinem Zimmer wehte. Er verachtete seine Gestalt. Mit solchem Aufgebot an Reichtum sollte er zu einer Hinrichtung gehen. Wie abscheulich es doch war. Man ging in seinen besten Gewändern zu Hochzeiten, großen Feiern, wichtigen Zeremonien. Und hier ging er mit seinem vollen Antlitz zum Tod. Ja, er verachtete sich selbst dafür, dass er so widerlich war. Doch viel mehr nagte ein anderer Gedanke an ihm. Er hatte die Nacht über in seinen Träumen nach einer Errettung Seths gesucht. Er irrte durch alle Gänge seines Wissens, auf der Suche nach dem Einen, was ihn retten konnte. Und tatsächlich hatte er ihn gefunden. Den einen Weg der Befreiung. Doch er war alles andere, als das, was er sich gewünscht hatte. Eine Lösung ja, aber zu welchem Preis? Es wiederstrebte ihm den anderen auf diese Art und Weise zu retten, aber was hatte er für eine Wahl? Sicherlich würde der andere ihn dafür verachten und abstoßen, vielleicht sogar hassen. Aber das war ihm im Grunde gleich, solange er lebte. Sollte er seinen Hass und seine Wut zu spüren bekommen, er würde sie ertragen, da er es war, der ihn dazu getrieben hat. Schon lange stand er hier und hasste sich selber, bis er aus seiner Trance aufgeweckt wurde, denn ein Klopfen war an seiner Tür zu hören. Er schreckte leicht auf, als die Stille durchbrochen wurde. Schnell jedoch fing er sich wieder und bat den Störenfried dennoch freundlich herein. "Was gibt es?" Seine Augen schienen klar bei der Sache, doch ihr Innerstes war weit fort. "Verzeiht die Störung, aber die Hinrichtung hat bereits begonnen. Es ist schon spät und man vermisst Euch." Er zuckte erschrocken zusammen. "WAS?! Es ist zu früh. Sie wurde doch auf wenige Momente vor dem höchsten Stand der Sonne aufgetragen." "Sie wurde auf den frühen Morgen vorgelegt. Der Hohepriester befahlt es." Atemu lief ohne weitere Beachtung an dem Überbringer der Nachricht vorbei, nachdem dieser geendet hatte. Nur noch einen wehenden weinroten Umhang konnte man vom Pharao erkennen. Ein Grollen und Jubeln entbrannte, als der Hohepriester das Urteil laut verkündete. Seth kannte es schon. Selbst die umherstehenden Leute kannten es, doch es erfüllte ihr Herz mit Belustigung, es nun so offen kundgebend zu vernehmen. Seths Magen drehte sich. Wie er diese Menschen doch verachtete. Sie erfreuten sich an dem elenden Tod eines anderen. Es kümmerte sie nicht, ob der Verurteile nun schuldig war oder nicht. Sie erfreuten sich einfach daran zu sehen, wie ein Leben des Tages zu einem Tod der Nacht wurde. Wie sie sich doch ergötzten an dem Leid anderer, da sie es selbst nie erfuhren und es wahrscheinlich auch nie würden. Mit einer starken Hand wurde sein Kopf fester auf den harten Stein gepresst. Seine Augen zugekniffen, versuchte er den Schmerz zu unterdrücken. Nur leicht konnte man etwas glitzern in ihnen sehen. Ohne dass es einer bemerkte, floss eine Träne aus seinen Augen. Er sehnte sich so sehr nach dem Tod, das stimmte. Er wollte Erlösung und Befreiung verspüren, sich dem hiesigen qualvollem Schicksal entsagen. Aber ... da gab es etwas. Etwas Neues in seinem Leben, dass er nicht verlieren wollte. Dass er nicht verlassen wollte. Jemanden. So schnell wie ihn seine Füße zu tragen vermochten, rannte er. Wenn es stimmte was man ihm eben berichtet hatte, dann würde er zu spät kommen. Dann wäre er schon verloren. Er wollte es sich nicht ausmalen, was ihn erwartete, wenn er beim großen Platz ankam. Doch er konnte sich der Bilder nicht entwenden. Sie waren schrecklich. Er sah das Blut. Überall dieses tiefrote Blut. Und einen Körper, regungslos auf dem Boden. Und neben ihm ... Atemu kniff die Augen zusammen. Nein, das wollte er nicht sehen, auf keinen Fall. So sehr es vielleicht auch der Wahrheit entsprach, er wollte es nicht sehen. Mit letzter Kraft versuchte er noch mehr aus seinen Beinen herauszuholen. 'Bitte. Lass mich nicht zu spät kommen.' Nie würde er es sich verzeihen, sollte er der Zeit verfallen. Dort vorne, er hoffte auf, dort war schon der Gang hinaus zusehen. Gleich würde er an seinem Pharaonensitz angelangen, dann würde er dem schrecklichen Schauspiel ein Ende bereiten. Er hörte wie die Menge jubelte, sie ihr Zustimmen rief und den Tod Seths wollte. 'Seth.' Langsam senkte Akunadin seine Hand. Wenn sie unten sein würde, so würde auch das Schwert des Richters fallen. 'Ich will noch nicht.' Seth wollte es nicht. Er wollte nicht mehr sterben. Er wollte es nicht mehr. So sehr er es sich auch gewünscht hatte, so sehr verabscheute er jetzt diesen Gedanken. Er wollte weiterleben. Für sich. Für ihn. Die Schreie der Leute wurde lauter, das Schwert begann sich in Bewegung zu setzten. "Hört auf!" Seth dachte einer akustischen Illusion zu erliegen, doch dennoch öffnete er seine verweinten Augen und blickte hinauf zum Thron. Nur leicht konnte er jemanden erkennen. Eine Gestalt, von der er glaube sie nie wieder zu sehen. Trotz der vielen Tränen die jetzt unaufhaltsam seine Augen verließen, konnte er ihn doch deutlich erkennen. 'Wie schön.' Er schloss seine Augen wieder langsam und ein zufriedene Lächeln bildete sich plötzlich auf seinen Lippen. Das blitzende Schwert fuhr herab. Hinterließ einen kalten Zug an seiner Klinge und schnitt die Luft entzwei, auf seinem Weg hinab zu Seth. 'Mein letzter Wunsch wurde also doch erhört.' "AUFHÖREN!!!" to be Continued ... Kommentar: Was für ein toller Schluss für diesen Teil, nicht war. *fies grins* Meine Betah-Leserin war auch der Meinung er ist wirklich gemein und es hat ihr gefallen. Ach ja, ich bin gern gemein. ^^ Wann der nächste Teil kommt, kann ich noch nicht sagen. Es wird sich zeigen, wie ich Zeit habe. Aber wer vielleicht Lust auf mehr hat, der kann sich ja mal meinen YGO DJ ansehen, den ich Ende diesen Jahres hochladen werde. Das Pairing wird sein: Seto/Seth x Yami/Atemu. (eventuell kann ich mich sogar zu einem Yami/Atemu x Seto/Seth Teil hinreißen lassen. Also wer vielleicht Lust hat, der schaut mal vorbei. Chiko Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)