Angel of Light I von abgemeldet (Another world) ================================================================================ Kapitel 15: Nachforschungen in Hogwarths ---------------------------------------- Eine halbe Stunde später waren die vier Jugendlichen wieder zu den Wiesen nahe von Malfoy Manor zurückgekehrt, nachdem keiner von ihnen es lange ausgehalten hatte, nur über die verschiedenen Möglichkeiten nachzudenken, die ihnen die neue Erkenntnis von Hermine brachte. Viel zu neugierig waren sie darauf, herauszufinden, ob Rons Theorie über eine Verbindung zwischen Harrys Vorliebe für den Nordturm und den bis jetzt verborgen gebliebenen Gemächern seiner Ahnen bestand. Daher hatten sie beschlossen, ihren Ausflug eher als geplant zu beenden und statt dessen in Hogwarths eine Art Schnitzeljagd zu veranstalten - sie hofften, daß der Preis, den sie erhalten würden, in der Offenbarung der privaten Gemächer von Godric Gryffindor und Salazar Slytherin bestehen würde. Bevor die vier Jugendlichen jedoch auf das Schulgelände zurückapparierten, verabschiedete sich Harry noch von Eldaryon, welcher durch den Schwarzhaarigen über den Plan der Jugendlichen informiert worden war. Der Hengst wünschte Harry dabei viel Erfolg, denn er konnte über seine neu geschaffene Verbindung zu dem jungen Mann spüren, wie wichtig es für den Gryffindor sein würde, mehr über seine Vorfahren herauszufinden. Und er konnte verstehen, daß daher ihr erstes Zusammensein ziemlich abrupt ein Ende fand - doch bat Eldaryon Harry, ihn baldmöglichst einmal wieder zu besuchen, denn auch sie hätten noch einige Sachen bezüglich der Fähigkeiten des Gryffindors zu besprechen. Der Rappe bot Harry an, ihm als ,Trainingspartner' zur Verfügung zu stehen, damit der junge Mann seine mentale Gabe der Verständigung mit nicht-menschlichen Geschöpfen besser erforschen und sich damit im Endeffekt uneingeschränkt nutzbar machen konnte. Dies wäre ein großer Vorteil für Harry, wenn er wieder in seiner Realität wäre und sich im Kampf gegen Voldemort Unterstützung bei anderen Lebewesen wie zum Beispiel den Bewohnern des Verbotenen Waldes holen konnte. Doch vorerst verabschiedete sich Harry mit dem Versprechen, Eldaryon wieder zu besuchen, wenn Remus ihm die Grundlagen für die sichere Nutzung seiner Emphatie beigebracht hatte. Von dem Punkt ausgehend würde dann Eldaryon sein Lehrmeister sein. Als die vier Jugendlichen ihre Pferde versorgt und wieder auf der Weide freigelassen hatten, apparierten sie zurück auf Hogwarthsgrund, wo sie sich sofort auf den Weg zum Gryffindorturm machten, um die "Karte des Rumtreibers" zu holen. Sie waren alle so aufgeregt, daß sie vergaßen, die Erwachsenen über ihre verfrühte Rückkehr zu informieren. Doch Professor Dumbledore, der noch immer gemeinsam mit Lucius Malfoy über dem Studium des Zaubers saß, der Harry in diese Realität gebracht hatte, blickte kurz auf, als Fawkes plötzlich einen erfreut klingenden Triller ausstieß. Dann erhob sich der goldrote Phönix von seiner Stange und verschwand in einem Feuerstoß. Vorher hatte er den Schulleiter noch darüber informiert, daß er sich Harry und seinen drei Freunden einen Weile hinzugesellen würde, da diese einem interessanten Rätsel auf der Spur seien. Fawkes erklärte Dumbledore nicht, um welches Rätsel es sich dabei handelte, doch dies war der alte, weißbärtige Zauberer inzwischen von seinem magischen Begleiter gewohnt, so daß er sich nur mit einem leichten Kopfschütteln wieder der Seite in Merlins Buch zuwandte, welche er vor Fawkes' Verschwinden studiert hatte. Harry, Ron sowie Hermine und Draco waren inzwischen im Gryffindorturm angekommen und Ersterer fand die Karte auch an ihrem gewohnten Platz in seiner Truhe. Sie mit seinem Zauberstab antippend, flüsterte der Schwarzhaarige: "Ich schwöre feierlich, daß ich ein Tunichtgut bin." Sofort füllte sich das vorher leere Blatt und die Harry mittlerweile von all seinen Abenteuern gut vertrauten Linien des Grundrisses von Hogwarths offenbarten sich seinem Blick. Smaragdgrüne Augen studierten die eingezeichneten Geheimgänge und verborgenen Kammern auf der Karte gründlich und Harry runzelte leicht erstaunt die Stirn, da ihm Einiges davon vorher nicht bekannt gewesen war. Andererseits bemerkte der Gryffindor aber auch, daß einige Räume fehlten, welche in seiner Welt zu einem vertrauten Anblick auf dieser Geheimkarte geworden waren. So war zum Beispiel - verständlicherweise - der Weg zur Kammer des Schreckens auf dieser Karte hier noch nicht eingetragen. Das würden seine Freunde und er noch nachholen müssen. Doch vorerst konzentrierte der junge Mann nun auf die Gegend rund um den Nordturm, um dort eventuell vorhandene geheime Zimmer zu entdecken. Doch er fand nichts, was darauf hindeutete, daß dort die Räumlichkeiten seiner Vorfahren liegen mochten. Harry hatte jedoch im Prinzip auch nicht erwartet, daß es so einfach für sie sein würde. Privatgemächer wie die von Gryffindor und Slytherin waren sicher durch starke Zauber geschützt und erforderten Kombinationsgabe, um die Rätsel, welche sie verbargen, zu lösen. Und eine gute Portion Glück. Ein Lächeln huschte über Harrys Züge, als er sich bei diesem Gedanken an sein erstes Schuljahr und die Ereignisse um den Stein der Weisen erinnerte. Damals hatten Hermine, Ron und er ihr erstes gemeinsames Abenteuer bestanden - und waren im Verlaufe dessen unzertrennlich geworden. Das goldene Trio von Gryffindor. "Woran denkst du, Harry?", wollte Hermine wissen, welche ihren schwarzhaarigen Freund schon eine geraume Weile beobachtete, während Ron und Draco die Karte des Rumtreibers studierten, um vielleicht einen Hinweis zu erhalten, wo sie genau beginnen mußten. Harry blickte auf und lächelte seine Freundin an. "An mein erstes Schuljahr in Hogwarths...und an das erste Abenteuer, welches Ron, 'Mine und ich zusammen bewältigt haben. Der Stein der Weisen. Seit jenem Jahr nennt man uns Drei das goldene Gryffindor-Trio." Ein sanftes Leuchten lag in Harrys Augen, als er diese Erinnerung preisgab und dabei an die Opferbereitschaft seiner zwei besten Freunde dachte. Sowohl Ron als auch Hermine hatten damals ohne zu zögern ihr eigenes Wohl aufs Spiel gesetzt, um es Harry zu ermöglichen, den Stein der Weisen zu retten. Und es hatte ihre Freundschaft begründet, welche nunmehr schon so vielen Belastungen standgehalten hatte. Ja, es hatte harte Zeiten gegeben, doch wenn es darauf ankam, hatten die drei Gryffindor einander stets unerschütterlich beigestanden und sich gegenseitig den Rücken freigehalten. "Magic Four", erwiderte Hermine mit einem eigenen Lächeln. Als sie Harrys verständnislosen Blick sah, erklärte die Braunhaarige: "So nennt man Ron, Draco, dich und mich in unserer Welt - unter anderem", fügte sie mit einem Augenrollen hinzu, woraufhin Ron verschmitzt zu grinsen begann und sein blonder Freund ebenfalls sichtlich damit zu kämpfen hatte, sein Amüsement unter Kontrolle zu halten. Harry wollte erst nach dem Grund für die Belustigung der beiden jungen Männer fragen, überlegte es sich jedoch anders, als er den Blick sah, welchen Hermine ihnen zuwarf. Das war wohl eher ein Thema, welches es zu erläutern galt, wenn seine Freundin nicht in der Nähe war. "Die magischen Vier...wie kamt ihr zu diesem Namen?", wollte der Gryffindor statt dessen wissen. Draco übernahm es, darauf zu antworten. "Nun ja, da wir im Gegensatz zu deiner Welt hier ein Quartett bilden, welches wiederum zwei verschiedenen Häusern angehört und auch beide Geschlechter aufweist, gab es keine ,einfache' Bezeichnung für uns. Im Laufe unserer Schulzeit stellte sich dann heraus, daß jeder von uns eine besondere magische Fähigkeit aufweist, die uns auszeichnet...daher sind wir ,M4'. Die "Magic Four." "Besondere Fähigkeiten?" Harrys Gesichtsausdruck war sichtlich interessiert, die Karte des Rumtreibers und die Suche nach den Räumen seiner Vorfahren für den Moment vergessen. "Sollen wir es ihm zeigen?", fragte Ron seine zwei Freunde, die Harry nicht unnötig auf die Folter spannen wollten und daher zustimmend nickten. Daraufhin ballte Ron seine rechte Hand zur Faust und schien sich zu konzentrieren. Als er kurze Zeit später seine Hand wieder öffnete, tanzte darauf eine goldrote Flamme. Unter Harrys verblüfften Augen ließ sein bester Freund die Flamme größer und dann wieder kleiner werden, teilte sie ihn mehrere Flämmchen auf und vereinte diese schließlich zu einem Feuerball von der Größe eines Tennisballs. Alles, ohne Anzeichen einer größeren Belastung zu zeigen. Als Ron den Feuerball wieder verschwinden ließ, saß Harry für ein paar Augenblicke sichtlich verblüfft einfach nur da und starrte ihn an. "Wow", brachte der Schwarzhaarige schließlich heraus und fügte bewundernd hinzu: "Du beherrschst Elementmagie, Ron?" "Und zwar das Element, welches genau zu seinem Temperament paßt", erklang Hermines Stimme mit einem Tonfall gemischt aus Stolz und liebevollem Tadel. "Seitdem wir im dritten Jahr Rons besondere Affinität für Feuermagie entdeckt haben, war eigentlich klar, woher er seine Temperamentsausbrüche nimmt. Auch Draco, ,Harry' und ich beherrschen je ein Element, jedoch ist es für uns Drei nicht so einfach, dessen Kräfte zu nutzen. Elementmagie ist Rons besondere Gabe." Harry hatte Hermine interessiert gelauscht, doch als sie davon sprach, daß nicht nur Ron ein Element beherrschte, blinzelte er verblüfft. Dann jedoch verengten sich seine tiefgrünen Augen nachdenklich und er blickte von Hermine zu Draco. Nach kurzem Überlegen meinte er zu dem Slytherin: "Du bist sicher Wasser...und 'Mine kann dann nur noch die Erde sein. Nicht wahr?" "Gut kombiniert, Har'", ließ sich Ron vernehmen, welcher sich dann mit einem Funkeln in den Augen vorbeugte: "Doch wie kommst du darauf, daß nicht du Erde oder Wasser bist?" Harry schüttelte abwehrend den Kopf. "Wenn ich wirklich eines der vier Elemente beherrsche, dann sicher nicht Wasser oder Erde. Hermine hat erklärt, daß man am Charakter einer Person auf sein Element schließen kann - was bei dir, Ron, auch wirklich hundertprozentig zutrifft. Sogar deine Haarfarbe schreit förmlich: Feuer." Während nun Hermine und Draco ein Grinsen nicht verbergen konnten, gab der rothaarige Gryffindor für einen Moment vor, beleidigt zu sein. Doch dann lächelte er, denn sein Temperament war manchmal wirklich leicht entzündlich und explosiv. "Doch wieso gerade Luft bei dir?", fragte er. "Abgesehen von dem Offensichtlichen?", entgegnete Harry humorvoll. "Nun, erstens liebe ich es zu fliegen...in der Luft fühle ich mich Zuhause. Professor McGonagall hat, als sie mich für die Gryffindor-Hausmannschaft als Sucher aufstellte, obwohl ich damals noch ein Erstkläßler war, gesagt, die Luft wäre mein Element. Damit hat sie wohl mehr Wahrheit ausgesprochen, als ihr bewußt war. Für Wasser als Element müßte ich viel gelassener und geduldiger sein, als ich es in den meisten Fällen bin. Doch Draco bringt diese Charaktereigenschaften mit, selbst in meiner Welt...das wird mir jetzt klar. Er ist dort zwar nie auch nur annähernd nett zu mir, dennoch gebe ich zu, daß er im Unterricht in vielen Fächern unter den Besten ist - dazu ist es nötig, Geduld und Intelligenz zu besitzen und im richtigen Moment einzusetzen." "Und auch wenn du, Hermine", wandte sich Harry nun an seine Hauskameradin, "mit Abstand die cleverste Hexe bist, die mir jemals begegnen wird, so gehört doch für mich Treue und Beständigkeit zu deinen herausragendsten Eigenschaften. Du warst, so lange ich dich - oder besser, dein Gegenstück in meiner Welt - kenne, stets loyal und beständig. Ein Fels in der Brandung." Als er diese Metapher benutzte, blitzte es amüsiert in Harrys Augen auf, da er den tieferen Wahrheitsgehalt seiner Worte bemerkte. Hermine war stets die Besonnene unter den drei Gryffindor, wenn Malfoy junior sie beschimpfte und ärgerte. Rons hitziges Temperament zurückzuhalten, bedeutete wirklich harte Arbeit bei diesen Gelegenheiten - der rothaarige Gryffindor und der blonde Slytherin waren im wörtlichen Sinn Feuer und Wasser, während Harry und Ron meist einer Meinung waren. Auch wenn der Schwarzhaarige nicht ganz so leicht aus der Fassung zu bringen war wie sein bester Freund, so gingen Luft und Feuer doch oft eine Symbiose ein, um gemeinsam stärker zu sein als allein. Doch Hermine war dann diejenige, welche sie beide vor allzu großem Schaden bewahrte, indem sie wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung das Wasser davon abhielt, das von der Luft genährte Feuer am Strand zu löschen. "Du hast noch nicht viel Ahnung von deinen Kräften - und den unsrigen ebenfalls nicht", resümierte Hermine, als ihr klarwurde, daß Harry nicht erklären würde, was ihn für einen Augenblick so amüsiert hatte schauen lassen. Nach diesen Worten seufzte der junge Mann auf und warf ihr einen Blick zu, der besagte: ,Da sagst du mir nichts Neues.' "Wir könnten es dir beibringen", schlug Ron bereitwillig vor. "Obwohl es da eigentlich nicht viel zu erklären gibt. Wenn du erst einmal Zugang zu dieser Macht in dir gefunden hast, dann ist es ganz einfach. Du mußt nur aufpassen, daß die Kraft dir nicht entschlüpft, wenn du eine Elementattacke vorbereitest." "Das war jetzt sehr aufschlußreich, Ronald Weasley", murmelte Hermine und verdrehte die Augen aufgrund der saloppen und wirklich wenig konkreten Beschreibung ihres Freundes darüber, wie man Elementmagie nutzen konnte. "Doch da ich nicht noch einmal einen Wirbelsturm von der Größe erleben will, welchen ,Harry' versehentlich mal bei seinem Training ausgelöst hat, werden wir das systematisch angehen." "Aber Hermine! Du verdirbst ihm ja schon vorher den Spaß!", maulte Ron, wurde jedoch gleich wieder still bei dem ,McGonagall'-Blick seiner Freundin, der ihn förmlich festnagelte. "Auch wenn Harry noch keine Ahnung vom Ausmaß seiner magischen Kräfte hat, so wissen wir doch schon, daß er noch mächtiger ist als unser Harry", versuchte Hermine ihrem Freund zu erklären, warum sie diese Sache sehr vorsichtig angehen sollten. "Und wie mein Beispiel verdeutlicht hat, ist unser Harry schon verdammt stark in seiner Magie. Was glaubst du, was für einen Orkan dieser Harry hier", an dieser Stelle deutete die Braunhaarige auf Harry, welcher ihrer heftigen Rede gebannt lauschte, "auslösen könnte, wenn er nicht genau weiß, wie er sein Element kontrollieren kann? Luft ist fast ebenso schwer zu beherrschen wie Feuer, da es im wahrsten Sinne des Wortes flüchtig ist - du wirst also alle Sorgfalt darauf verwenden, Harry ordentlich und sehr gewissenhaft alle mentalen Vorkehrungen beizubringen, die er zur Kontrolle seines Elementes nötig hat! Ist das klar?", vergewisserte sich Hermine. "Ja, Ma'm", grummelte Ron, nickte jedoch ernsthaft. Auch er wußte, wie gefährlich es war, die Kontrolle über eine Elementattacke zu verlieren. Er selbst hatte einmal fast eine große Feuersbrunst ausgelöst, als er bei einer Attacke von Todessern seine Freunde durch einen Feuerzauber zu schützen versuchte. Durch einen verirrten Fluch, welchen Draco gerade im letzten Moment noch hatte abblocken können, wäre der rothaarige Gryffindor fast seiner mentalen Kontrolle beraubt worden. Die Folgen wären verheerend gewesen. "Ich dachte, ich hätte gerade Ferien", murmelte Harry vor sich hin, dem nunmehr ein weiteres Feld offeriert worden war, wo er das Handling zu erlernen hatte. "Doch wie mir scheint, bin ich vielmehr in dem Intensiv-Sommerkurs für Nachzügler gelandet", endete er halb humorvoll, halb sarkastisch. "Beschwer' dich nicht, Harry", meinte Draco. "Diese Fähigkeit ist sehr nützlich. Sie verleiht dir ein enormes Überraschungsmoment, da außer dir selbst niemand genau wissen kann, was du alles mit deinem Element anstellen kannst." Harry nickte, da er die Wahrheit in diesen Worten durchaus erkannte. "Was ist deine besondere Fähigkeit?", wollte der Gryffindor daraufhin wissen. Draco schloß kurz die Augen und ein silbernes Leuchten erschien um ihn herum. Der Slytherin öffnete die Augen wieder und meinte: "In meiner Familie ist die Gabe verbreitet, extrem wirksame Schutzzauber auch ohne Zauberstab aufbauen zu können. Bei mir hat sich außerdem herausgestellt, daß ich diese Fähigkeit noch in einem höheren Maße besitze, denn ich kann...", Draco blickte Harry direkt in die grünen Augen, der verwirrt blinzelte. Dann fühlte der Schwarzhaarige ein leichtes Kribbeln auf der Haut und ein plötzliches Gefühl von Sicherheit umgab ihn. Während er verblüfft auf das silberne Leuchten schaute, welches nun nicht mehr Dracos Gestalt, sondern ihn umgab, hörte er den blonden jungen Mann seinen Satz vollenden: "...einen Schutzschild von mir selbst auf andere Personen übertragen und sie auf diese Weise beschützen. Alles ohne Zauberstab." Harry streckte vorsichtig die Hand aus und berührte den silbernen Schild. Er fühlte sich warm und solide unter seiner Handfläche an, vibrierte förmlich mit einer Aura aus magischer Kraft und Intensität. Der Gryffindor fühlte sich sicherer als zuvor, auch wenn im Moment keine Gefahr für ihn drohte. Ein ungewohntes Gefühl, doch nicht schlecht - nur fremdartig. "Ebenfalls eine äußerst nützliche Fähigkeit, Draco", meinte Harry schließlich, während er seine Hand wieder sinken und der Slytherin seinen Schutzschild erlöschen ließ. "Ja, das ist sie", bestätigte Draco. "Ich kann dir leider nicht zeigen, wie man auf diese Weise Schutzzauber wirkt, da diese Gabe genetisch bedingt ist", bedauerte der Blonde, "doch ich bin sicher dazu in der Lage, deine Schutzzauber dadurch zu verbessern, in dem ich dir ein paar Feinheiten bei ihrer Ausführung zeige." "Gern", nahm Harry dieses Angebot an. "Schutzzauber sind eine Kategorie von Zaubern, die ich ziemlich nötig habe", seufzte der Gryffindor auf und ein Schatten flog über sein Gesicht. Doch energisch verdrängte er den Gedanken an all das, was es für ihn so bedeutsam macht, sich selbst mit Magie schützen zu können. Vielmehr wandte er seine Aufmerksamkeit nun wieder Hermine zu. "Und du? Du bist die Letzte, die mir noch nicht von ihrer besonderen Gabe erzählt hat, 'Mine", sagte Harry zu seiner Hauskameradin. Diese lächelte und konzentrierte sich. Und einen Augenblick später war die Stelle, wo eben Hermine noch auf einem Stuhl gesessen hatte, leer und eine große braun-weiße Eule flatterte auf Harry zu. Doch bevor sie bei ihm angekommen war, verschwand sie plötzlich spurlos. "Wo ist sie hin?", wollte der Gryffindor verwirrt wissen. Einen leises "Schuhu" aus Rons Richtung ließ ihn seinen Blick auf seinen besten Freund richten, auf dessen Schulter die Eule mittlerweile Platz genommen hatte. Der Rothaarige begann mit einem zärtlichen Blick auf das gefleckte Tier, diesem sanft über das Gefieder zu streicheln, woraufhin er ebenso liebevoll ins Ohr gezwickt wurde, bevor Hermine ihre menschliche Gestalt wieder annahm. "Daß ich ein Animagus bin, ist durch meine Demonstration klar", begann Hermine zu erklären, als sie Harrys fragenden Blick sah. "Doch wieso warst du auf einmal weg und dann auf Rons Schulter?", fragte der Schwarzhaarige. "Ich kann auch in meiner Animagus-Form apparieren, Harry", war die schlichte Antwort. "Natürlich nicht so weite Strecken wie als Mensch, andererseits ist es in meiner Form als Eule nicht so anstrengend. Mein Magielevel wird weniger stark beansprucht." "Könnt ihr das auch?", wandte sich Harry an Draco und Ron, welche daraufhin bedauernd den Kopf schüttelten. "Wir haben auch unsere Animagus-Formen", sagte Draco, "doch das Apparieren als Animagus kann von uns Vieren nur Hermine. Wir nehmen an, da ihr das Apparieren zu lernen sowieso leichtfiel - ebenso wie das Animagus-Training - daß diese beiden Fähigkeiten sich kombinierten, als ,Harry' mit uns die Fähigkeit zum Lichtwandern teilte." "Halt, halt, halt! Langsam, ich krieg' gleich Kopfschmerzen, wenn das immer so weitergeht mit neuen Fähigkeiten und Überraschungen am laufenden Band", ver-suchte Harry Draco für einen Moment zur Ruhe zu bewegen. "Also, nur noch mal, damit ich das alles richtig verstehe", faßte der schwarzhaarige Gryffindor dann die letzten Erkenntnisse zusammen, "Ron ist ein Meister in der Elementmagie, speziell bei Feuer. Draco ist klasse bei Schutzzaubern, die er ohne Zauberstab erschaffen und, wenn er es will, auf andere Personen übertragen kann. Und Hermine ist ein Animagus, der apparieren kann. Wow. Und da sag' noch mal einer, ich wäre hier der mit den besonderen Fähigkeiten", brachte der junge Mann seine Zusammenfassung zum Abschluß. "Aber das bist du, Harry", meldete sich Ron zu Wort. Ein freches Grinsen zeigte sich auf seinen Zügen, als er den leicht gequälten Gesichtsausdruck seines schwarzhaarigen Hausgefährten sah. "Du bist schließlich derjenige von uns, der Lichtwandern kann. Obwohl", fügte der Rothaarige schelmisch hinzu, "mittlerweile diese Gabe ja nicht mehr nur auf dich beschränkt ist, da du so großzügig mit uns geteilt hast." "Wie wäre es mit einer konkreten Erklärung?", bat Harry augenrollend. "Erinnerst du dich an deinen ersten Abend, als du erfuhrst, daß Voldemort hier von deinem anderen Ich besiegt wurde?", fragte Hermine. Harry nickte schweigend und erneut huschte ein Schatten über seine Züge, wurde jedoch beim Druck der Hand, die sich auf seine Schulter legte, von einem dankbaren Lächeln vertrieben. Harry gewöhnte sich langsam daran, daß Dracos warme Berührungen, die dieser im von Zeit zu Zeit schenkte, die grüblerischen Gedanken, welche sich manchmal bei ihm einzuschleichen versuchten, ebenso vertreiben konnten wie es sonst Hermine und Ron gelang. "Dann erinnerst du dich sicher auch, wie du auf diese Neuigkeit reagiert hast und was dann geschah", fuhr Hermine fort, woraufhin plötzlich ein Licht des Begreifens in Harrys Augen aufleuchtete. "Oh, jetzt verstehe ich, was ihr meint!", entfuhr es dem jungen Mann. "Ihr bezieht euch auf das Apparieren. Ich habe mich schon eine ganze Weile gefragt, wie es mir gelang, auf einmal auf dem Nordturm zu sein. Als ich vor zwei Tagen, nachdem ich über Azhuras Geschichte nachgedacht hatte, in den Gryffindorturm zurückwollte, habe ich es ein zweites Mal ausprobiert. Ich hatte keine Ahnung, wie ich innerhalb des Schlosses apparieren kann, wo doch allgemein behauptet wird, dies wäre als Sicherheitsmaßnahme nicht möglich." "Ist es auch nicht", meinte Draco. "Doch das, was du als apparieren bezeichnest, ist eine spezielle Form davon. Wir haben es "Lichtwandern" getauft, da sich immer eine Aura aus hellem Licht um uns bildet, wenn wir diese Transportform anwenden. Du mußt jedoch wissen, daß du nur auf Hogwarthsgrund auf diese Weise ,apparieren' kannst - warum, wissen wir nicht genau. Professor Dumbledore nimmt aber an, es hängt mit deiner Blutsverwandtschaft mit Gryffindor zusammen." "Oder der mit Slytherin", fügte Hermine hinzu, "doch von dieser Verwandtschaft hatten wir ja bis vor einigen Tagen keine Ahnung. Auf jeden Fall ist das Lichtwandern eine deiner besonderen Fähigkeiten, Harry. Damit kannst du - und wie Ron schon gesagt hat, da du diese Gabe mit uns geteilt hast auch wir - innerhalb des Schlosses fast überall hin ,apparieren'. Nur bestimmte Bereiche, welche durch starke Magie geschützt oder mit privaten Schutzzaubern versehen sind, können wir auf diese Weise nicht erreichen." "Verständlich", murmelte Harry nach kurzem Überlegen, als durch Hermines Erklärung seine plötzliche Fähigkeit, sich per Willenskraft innerhalb des Schlosses überall hintransportieren zu können, für ihn allmählich Sinn zu machen begann. Doch etwas störte ihn an der ganzen Sache noch ein wenig. Und das hing mit einem Gefühl zusammen, welches er schon oft innerhalb der Mauern von Hogwarths empfunden hatte. "Meint ihr wirklich, daß diese Fähigkeit genetisch bedingt ist?", fragte der Gryffindor die drei anderen Jugendlichen daher. "Vielleicht hat es auch eine andere Bewandtnis damit... ich kann es nicht genau erklären, aber in Hogwarths habe ich mich von Anfang an sicher gefühlt. Manchmal fühlt es sich für mich fast so an, als würde...", Harry zögerte, da er nicht für verrückt gehalten werden wollte. Doch die neugierigen, aufmunternden Blicke, welche seine drei Freunde auf ihn gerichtet hielten, ließen ihn fortfahren. "Naja, manchmal fühle ich mich...beschützt. Als würde jemand hier im Schloß über mich wachen. Und ich meine damit nicht den Schulleiter", kam Harry einem Einwand Hermines zuvor, "obwohl ich natürlich weiß, daß Professor Dumbledore viel dafür tun würde, um meine Sicherheit zu gewährleisten. Nein, was ich ausdrücken will, ist, daß...daß es mehr ein Gefühl von Geborgenheit ist - als könne mir innerhalb der Schloßmauern nicht wirklich etwas passieren. Obwohl ich schon oftmals dem Tode nahe war, so kam ich im Endeffekt immer mit dem Leben davon. Und ich kann es nicht beschwören, doch ich denke manchmal wirklich, daß es daran liegt, daß mir diese fremde...Präsenz...wohlgesonnen ist. Sie paßt auf mich auf, so gut es ihr möglich ist. Sie hilft mir." Harry hatte bei seiner Erklärung seine Freunde nicht angesehen, sondern auf die Wand hinter ihnen gestarrt, als könne er die Präsenz, von der er gesprochen hatte, dort stehen sehen. Doch dem war nicht so, auch wenn der Gryffindor für einen Augenblick meinte, den Hauch einer sanften Berührung in seinem Geist zu spüren. Und wieder hatte er das Gefühl, sicher zu sein. Den Blick von der Wand abwendend und sich leicht zögernd seinen drei stumm gebliebenen Freunden zuwendend, fragte Harry leise: "Klingt das sehr verrückt?" "Nun", räusperte sich Draco. "Nicht verrückter jedenfalls als das Mal, wo unser Harry so etwas über das Schloß sagte. Auch er meinte immer, Hogwarths gebe ihm das Gefühl, beschützt zu werden von einer Präsenz, die ihm zugeneigt wäre. Doch weder wir Vier noch die Erwachsenen konnten herausfinden, woher er die Gewißheit nimmt, innerhalb des Schlosses könne ihm niemand wirklich schaden." "Oh gut", seufzte Harry auf. "Dann geht es mir wenigstens nicht allein so - sondern es scheint eine Macke zu sein, die Realitäten übergreifend wirkt. Klasse." "Das ist keine Macke", meldete sich Ron zu Wort. "Ist doch cool, wenn dir ein Geist oder eine Präsenz - wie auch immer du es nennen willst - in Hogwarths wohlgesonnen ist. Schließlich ist es das Schloß deiner Vorväter - zweier sogar. Vielleicht weiß das Schloß von deiner Verwandtschaft mit Gryffindor und Slytherin und paßt aus diesem Grund auf dich auf? Und gibt dir sozusagen Sonderprivilegien", überlegte der Rothaarige. "Ron, manchmal bist du ja richtig sensibel", lobte Hermine ihren Freund und gab ihm einen Kuß auf die Wange. "Doch du könntest sogar Recht haben mit deiner Vermutung über das Schloß. Schließlich steht Hogwarths schon seit mehr als tausend Jahren und vereint soviel Magie in seinen Mauern - vielleicht gibt es eine Art von fremdartigem Bewußtsein, welches instinktiv Harry als Erbe zweier seiner Erbauer beschützt?" "Der Gedanke ist einerseits beruhigend, andererseits aber auch ein wenig gruselig", gab Harry zu, bevor er hinzufügte: "Ich glaube, ich werde mich trotz all der Dinge, die mir in den letzten fünf Jahren zugestoßen sind, nie richtig daran gewöhnen, daß in der Zaubererwelt so ziemlich alles möglich ist. Selbst Gebäude mit einer Persönlichkeit...", der junge Mann schüttelte den Kopf, als müsse er diesen Gedanken erst richtig verdauen. "Das ist gar nicht so ungewöhnlich, wie du vielleicht annimmst", meldete sich nun auch Draco zu Wort, der bis dahin schweigend neben seinem Freund gesessen hatte. "Viele alte Gemäuer, welche so viel Magie wie Hogwarths in sich bergen, entwickeln im Laufe der Jahrhunderte eine Art Sensibilität für ihre Bewohner. Doch es benötigt schon sehr viel Zeit und Magie, um eine derartige Präsenz so stark anwachsen zu lassen, daß sie mehr oder weniger aktiv auf einen Menschen reagiert. Dieses Schloß ist jedoch eindeutig ein geeigneter Kandidat für eine solche Theorie, denn Hogwarths war von Anfang an mit sehr mächtiger Magie erfüllt - und wir wissen nicht, welche Kräfte zur Zeit der Gründer dazu benutzt wurden, um unsere Schule zu errichten. Alles ist möglich." "Auch wenn Hogwarths eine Art von eigenem Bewußtsein besitzt - wovon übrigens nichts in ,Geschichte von Hogwarths' steht", fügte Hermine bedeutsam hinzu, woraufhin Harry zustimmend nickte, "so hängt sein ,Beschützerinstinkt' Harry gegenüber auf jeden Fall mit seinen Vorfahren zusammen. Professor Dumbledore hat mit seiner Vermutung also nicht falsch gelegen." "Das wäre ja auch mal ganz was Neues", murmelte Ron und erhielt für seinen unverhohlenen Sarkasmus ein Lächeln seiner Freunde. Selbst Hermine konnte ihm nicht widersprechen, daß es äußerst ungewöhnlich gewesen wäre, wenn der alte, weise Zauber einmal nicht Recht mit einer Vermutung haben würde. Dafür war der Schulleiter zu weitsichtig und vorsichtig, bevor er überhaupt eine feste Meinung äußerte. "Was uns wieder zurück zu der Frage bringt, weswegen wir eigentlich hierhergekommen sind", brachte Draco die Sprache wieder zurück auf die Suche nach den Räumlichkeiten von Gryffindor und Slytherin. Auf die Karte des Rumtreibers tippend, welche Harry die ganze Zeit über geistesabwesend in der Hand gehalten hatte, sagte der blonde junge Mann: "Wir sollten uns überlegen, wie wir vorgehen wollen, um endlich Erfolg bei der Suche zu haben. Nicht, daß es nicht aufregend gewesen ist, während der Nachforschungen der letzten Jahre die eine oder andere verborgene Geheimtür oder Seitenwege im Schloß entdeckt zu haben, von denen sonst niemand mehr weiß - aber ich würde doch zu gern endlich diese Räume finden!" Am Ende seiner Rede klang Draco etwas ungeduldig und Harry konnte ein Grinsen nicht zurückhalten. "Geduld, Draco, Geduld", mahnte er den Jüngeren mit einem Schmunzeln. "Erinnere dich, du bist Wasser - cool, logisch und gelassen. Überlaß' es Ron und mir, den Part der Ungeduldigen zu übernehmen." "Ich werd' dir gleich was - von wegen gelassen und ruhig", grummelte Draco scheinbar aufgebracht und streckte die Hand aus, um Harry durch die wirren schwarzen Haare zu fahren und sie dadurch noch mehr in Unordnung zu bringen. "Hey", kam der indignierte Ausruf des Gryffindors, welcher wenigstens den Anschein von Ordnung auf seinem Kopf wahren wollte, indem er einige Strähnen der schwarzen Masse zurückstrich und hinter den Ohren festklemmte. Dabei stellte er erstaunt fest, daß diese Strähnen ihm nicht gleich wieder ins Gesicht fielen, was bedeutete, daß seine Haare in der letzten Zeit gewachsen waren. Das war ihm gar nicht aufgefallen. "Kindsköpfe", murmelte Hermine und nahm Harry die Karte des Rumtreibers aus der Hand, um nun selbst einen Blick darauf zu werfen. Sie unterzog den dargestellten Grundriß der Schule - und besonders die Umgebung um den Nordturm - einer genauen Untersuchung. Sie wollte herausfinden, wo ihre Freunde und sie am ehesten Chancen haben würden, Hinweise zu finden, die sie letztendlich an das gewünschte Ziel bringen würden. "Wo, meinst du, sollten wir anfangen?", riß sie Rons Stimme schließlich aus ihren Überlegungen. Harry und Draco, welche ihre ,Auseinandersetzung' wieder inzwischen beendet hatten, sahen die braunhaarige junge Frau ebenfalls neugierig und abwartend an. "Ich denke, da wir von Harrys Affinität zum Nordturm als entscheidendem Hinweis ausgehen", begann Hermine langsam, während sich eine nachdenkliche Falte in ihre Stirn grub, "sollten wir genau dort beginnen. Oben auf der Plattform - und dann versuchen, sozusagen eine Richtung ,auszuloten'. Bis jetzt haben wir den Nordturm nie als eine Möglichkeit in Betracht gezogen, deswegen haben wir dort auch nie nach Hinweisen gesucht...vielleicht gibt uns eines der Gemälde dort einen Tip oder Harry bekommt eine Ahnung...ich weiß selbst nicht so recht, wie wir diese Sache angehen sollten", gestand die junge Frau schließlich leicht verlegen ein. Doch Harry nickte ihr lächelnd zu. "Das ist doch schon ein guter Anfang, Hermine. Auf dem Nordturm bin ich gern und vielleicht kann ich wirklich als eine Art ,Schwingungsbarometer' fungieren, um uns einen Hinweis auf die Lage der Räume zu verschaffen. Wir sollten es auf jeden Fall versuchen, solange uns keine bessere Idee kommt." "Ok, dann laßt uns aufbrechen", stimmte Ron zu und auch Draco gab keine Widerworte. Als seine Freunde sich mit ihm erhoben, um ihren Plan in die Tat umzusetzen, wollte Harry auf einmal wissen: "Könnten wir per...", Harry machte eine Handbewegung, die verdeutlichen sollte, was er vorschlug. Daß er nicht zu Fuß zum Nordturm gehen wollte. Draco schenkte ihm ein verständnisvollen Blick und erwiderte: "Gleich dabei, deine neuen Fähigkeiten zu trainieren, Harry?" Als der Schwarzhaarige nickte, grinste sein blonder Freund voller Schalk und meinte: "Kein Problem, wie gesagt ist das Lichtwandern eigentlich deine Gabe, daher wirst du nur sehr wenig Hilfe brauchen, bist du es selbst im Schlaf beherrschst. Konzentriere dich ganz einfach auf den Ort, an den du willst und dann gib dir einen mentalen Schubs, als wenn du losgehen würdest." "Warum hat es eigentlich beim ersten Mal funktioniert, wenn du überhaupt keine Ahnung hattest, daß du Lichtwandern kannst?", wollte Ron in diesem Augenblick wissen. Harry mußte nicht lange überlegen, um auf diese Frage eine Antwort zu finden. "Ich war sehr aufgewühlt über das, was Hermine mir kurz zuvor erzählt hatte und wollte eigentlich nur noch weg. Allein sein, um darüber nachzudenken, was ich gerade erfahren hatte...damit ins Reine zu kommen. Und das mache ich halt normalerweise auf der Plattform des Nordturms. Daher denke ich, daß dieser Wunsch diese Fähigkeit aktivierte und mich an den Ort brachte, der Ruhe und Sicherheit für mich ausströmt. Es war eine Sache des Unterbewußtseins... Instinkt sozusagen." Ron nickte langsam, da ihm die Begründung einleuchtete. Dann blickte er seinen dunkelhaarigen Freund fragend an: "Bist du bereit, es jetzt ,bewußt' zu probieren?" "Das bin ich", erwiderte Harry bestätigend und schloß dann die Augen, um sich auf ein mentales Bild der Plattform des Turmes zu konzentrieren. Auch das Gefühl, welches ihn dort oben immer umgab, fügte er diesem Bild instinktiv hinzu und spürte wenig später eine Art von sanftem Schubs und ein warmes Kribbeln durchfloß seinen Körper, bevor es wieder verging. Die Augen öffnend, brach ein zufriedenes Lächeln über die Züge des Gryffindors, als sein Blick auf die vertrauten Steine der Brüstung des Turmes traf und er dahinter die Wipfel der Bäume des Verbotenen Waldes erkennen konnte. Er hatte es geschafft, diese neue Begabung auch bewußt nutzen zu können. Harry war sich nicht ganz sicher gewesen, ob dies so ohne weiteres Training möglich sein würde, doch anscheinend hatte Draco Recht behalten, daß das Lichtwandern ihm wohl einfach lag und daher wenig Übung bedurfte. "Was habe ich gesagt?", erklang in diesem Moment die Stimme des Slytherins, als hätte er Harrys Gedanken gelesen. "Du bist und bleibst ein Naturtalent, Harry. Wenn du noch ein wenig mehr übst, hast du demnächst keine Probleme mehr, rechtzeitig im Schloß irgendwo hinzukommen. Sehr nützlich, wenn man verschlafen hat", fügte Draco noch mit einem Zwinkern hinzu und Harry mußte lachen. "Dazu ist diese Gabe nicht gedacht", bemühte sich Hermine, streng dreinzuschauen und somit den Mißbrauch der Fähigkeit zu verhindern. Doch das amüsierte Funkeln sowohl in Harrys als auch Dracos und Rons Augen, welcher sein Grinsen ebenfalls kaum verbergen konnte, ließ ihr keine Wahl, als sich geschlagen zu geben. "Jungs", seufzte die Gryffindor auf und rollte die Augen. Dann richtete die junge Frau ihren Blick erneut auf die Karte, welche nunmehr vier Punkte auf dem Nordturm anzeigte, welche die Namen der Jugendlichen trugen. "Laßt uns jetzt anfangen, denn bis zum Abendessen bleibt uns nicht mehr viel Zeit", mahnte sie ihre männlichen Begleiter zu ein wenig mehr Eile. Als die Freunde sich jedoch gerade der Falltür zum Treppenhaus des Turms zuwandten, erklang hinter ihnen auf einmal ein melodisches Trillern. Sich umdrehend, sahen die Vier Fawkes über die Brüstung schweben. Der rotgoldene Phönix flog geradewegs auf Harry zu, auf dessen Schulter er Sekunden später landete und seinen Schnabel zärtlich in einer Begrüßung an der Wange des Schwarzhaarigen rieb. Harrys smaragdgrüne Augen erhielten aufgrund dieser liebevollen Geste einen dankbaren Schimmer, bevor er die Hand hob und in Erwiderung der Begrüßung dem stolzen Feuervogel behutsam durch das dichte Gefieder strich. "Hallo, Fawkes", flüsterte er dem Phönix dabei zu. "Was machst du denn hier, mein Freund? Hat der Professor dich geschickt?", wollte der Gryffindor wissen. Als Erwiderung gab Fawkes eine Serie von melodiösen Lauten von sich, um die Frage zu verneinen. Dann legte er auf einmal den Kopf schief und sah tief in Harrys Augen hinein, als suche er etwas. Harry blickte zurück, gefangen von der Weisheit in den Augen des Phönix, die ebenso wie die seinen von einem reichen Tiefgrün waren. Wieder fühlte er eine fremdartige Präsenz, die ihn zu erreichen versuchte - ganz wie vor ein paar Stunden mit Eldaryon. Doch dieses Mal gab es keine Wand, welche ihn und den anderen Partner voneinander trennte, daher öffnete sich Harry dieser Präsenz, um eine Verbindung herstellen zu können. //Du hast also einen Teil der Gabe erweckt, welche dich mit anderen magischen Geschöpfen sprechen läßt, Erbe der Gründer//, erklang kurze Zeit später eine Stimme in seinen Gedanken. //Sir Godric wäre sehr stolz auf dich, daß du seine Gabe zu nutzen beginnst, wo sie ihm selbst doch so viel Freude bereitete.// Dieses Mal konnte Harry identifizieren, daß dieses ,Gespräch' mental ablief, da Fawkes ihm bei seinen Worten weiterhin in die Augen sah, jedoch keinen Ton von sich gab. /Fawkes?/ //Ja, mein junger Freund. Ich habe lange darauf gewartet, daß der Tag eintritt, an dem du deine Kräfte zu entdecken beginnst und daher auch anfangen würdest, mit mir zu sprechen. Doch ich war nicht darauf vorbereitet, daß es unter diesen Umständen geschehen würde.// /Bist du enttäuscht, daß es nicht dein Harry ist, der jetzt mit dir spricht?/, wollte Harry etwas zögernd wissen. Doch als die Stimme des Phönix erneut in Gedanken zu ihm sprach, wurde sie von einem Gefühl der Wärme und Zuneigung begleitet, welches Harry wie eine weiche Decke einhüllte. //Nein, das bin ich nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin stolz, dich kennenzulernen, Erbe von Lord Gryffindor und Lord Slytherin. Du bringst viele Neuigkeiten aus deiner Welt mit, viel Aufregung - doch es ist gut so. Azhuras Anwesenheit in Hogwarths wäre ohne dein Auftauchen hier wohl stets ein Geheimnis geblieben - und nur sie war in der Lage, dir von deinen Ahnen zu berichten. Damit hat sie den Stein ins Rollen gebracht, welcher deine Kräfte erwecken wird - und gibt mir die Gelegenheit, dir Dinge zu berichten und zu lehren, welche dir in deiner Realität von Nutzen sein werden. Mein Harry, wie du ihn nanntest, braucht zum Glück diese Informationen nicht mehr, doch du schon.// /Du sprichst von Voldemort, nicht wahr?/ //Ja, ich rede von dem Bösen, der dein Leben verdunkelt, junger Erbe.// /Bitte, sage nicht laufend Erbe zu mir, Fawkes - nenn' mich einfach Harry./ Erneut floß das Gefühl von Wärme und liebevoller Zuneigung durch den Gryffindor, als die smaragdgrünen Augen des Phönix ihn freundlich betrachteten. //Azhura hat Recht, du bist meinem Meister sehr ähnlich. Auch Godric mochte es nicht, mit Titeln angesprochen zu werden. Doch mußt du verstehen, daß die Nutzung eines Titels ruhig akzeptiert werden kann, wenn der Respekt, welcher damit ausgedrückt werden soll, freiwillig gegeben wird und nicht erzwungen ist. Daher solltest du dich daran gewöhnen, Sir Harry. Dieser Titel gehört zu dir wie das Blut, das in deinen Adern fließt.// /Gerade deswegen solltest du mich Harry nennen, Fawkes. Ich habe mir deinen Respekt noch nicht verdient.../ //Gerade durch diese Worte würdest du ihn dir erneut erworben haben. Deine Bescheidenheit ist eine Tugend, welche dich liebenswert macht. In Ordnung, vorerst werde ich dich nur bei deinem Namen nennen - doch vergiß meine Worte nicht, junger Erbe. Du hast dir den Titel verdient, auch wenn du ihn noch nicht selbst für dich beanspruchst.// /Danke, Fawkes./ //Nun solltest du jedoch deine Freunde nicht länger warten lassen. Sie waren bis jetzt sehr geduldig, doch ich spüre ihre Erwartung, daß ihr das Rätsel, welches euch beschäftigt, bald lösen könnt.// /Wir suchen nach den Privatgemächern von Gryffindor und Slytherin. Kannst du uns bei der Suche behilflich sein - du weißt doch sicher, wo sie lebten?/ Humor lag in Fawkes' Worten, als er antwortete: //Natürlich weiß ich, wo mein Herr und seine Familie wohnten, Harry. Darum bin ich ja gekommen, da nun die Zeit reif dafür ist, ihre Räumlichkeiten ausgewählten Personen wieder zugänglich zu machen. Manches, was du dort vorfinden wirst, wird dein Weltbild weiter verändern, Harry, doch bewahre dir dein offenes Herz und deinen aufnahmebereiten Verstand. Dann wird die Offenbarung der Gemächer von Godric Gryffindor und Salazar Slytherin sowie die Erklärungen, welche sie bergen, eine wertvolle Erfahrung für dich sein.// Nach diesen mysteriösen Worten blieb Harry eine Weile still, da er sich erst einmal mental darauf vorbereiten mußte, den neuen Überraschungen - den er nach Fawkes' ,Warnung' sicher war, in den noch aufzufindenden Gemächern begegnen zu werden - aufgeschlossen gegenüber zu stehen. Doch dann neigte er den Kopf und beschloß, die Neuigkeiten auf sich zukommen zu lassen. Was konnte ihn jetzt noch wirklich überraschen, wo er schon wußte, daß Lord Slytherin zu seinen Vorfahren gehörte? /Ich werde versuchen, ohne Vorurteile zu sein, Fawkes. Doch ich kann nicht versprechen, wie meine Reaktion ausfallen wird, wenn ich diese ,Offenbarungen' vor mir sehe. Teilte Harry dem Phönix auf seiner Schulter gedanklich mit./ //Deine Worte sind klug, Harry. Niemand kann wissen, wie er auf Überraschungen reagiert, doch ist der Versuch, ihnen aufgeschlossen zu begegnen, stets eine gute Entscheidung. Sei dir gewiß, daß die Neuigkeiten, welche dir in den Räumlichkeiten meines Meisters und seiner Familie begegnen werden, nicht erschreckend sein werden - nur ungewohnt.// /Gut. Das erleichtert mich, denn schlechte Neuigkeiten sind das Letzte, was ich zur Zeit gebrauchen könnte. Würdest du meinen Freunden und mir jetzt den richtigen Weg zeigen, Fawkes?/, beendete Harry seinen Gedankenaustausch mit dem goldroten Feuervogel. Dieser trillerte eine Reihe von Tönen, welche sich nach einer Bestätigung anhörten und hob von Harrys Schulter ab. Der Gryffindor runzelte leicht die Stirn, denn wie schon ein- oder zweimal zuvor hatte er gemeint, Worte aus den Tönen herauszuhören. Doch es war wohl noch nicht Zeit, Slytherins Begabung bei anderen magischen Geschöpfen anwenden zu können als bei Schlangen. Wie Eldaryon ihm erklärt hatte, war es schwieriger, andere Sprachen laut zu artikulieren, als eine telepathische Verbindung zu einem solchen Wesen zu schaffen, um miteinander zu kommunizieren. Daher wandte sich Harry nun seinen drei Freunden zu, welche während seiner ,Unterhaltung' mit Fawkes geduldig abgewartet hatten. Anhand von Harrys abwesendem Gesichtsausdruck hatten sie bemerkt, daß er wohl ebenso wie Stunden zuvor mit Midnight dabei war, seine neuentdeckte Gabe der Kommunikation zu nutzen. Als sich der Schwarzhaarige ihnen nun aber zuwandte und auf sie zutrat, sagte Draco zu ihm: "Du mußt diese Sache mit der Telepathie ebenfalls noch üben, Harry, denn wenn du jedes Mal, wenn du mit jemandem telepathisch eine Unterhaltung führst, derartig wegtrittst wie heute Nachmittag oder eben, wird das ziemlich auffällig sein." "Ich fange ja gerade erst an, zu lernen, Draco", erwiderte Harry mit einem leichten Seufzer, denn der junge Slytherin hatte mit seiner Beobachtung wirklich Recht. "Ich brauche jetzt noch alle Konzentration, um eine solche Verbindung zu einem Gespräch nutzen zu können, doch ich hoffe, daß es mit der Zeit leichter werden wird." //Hab keine Sorge, Harry. Du stehst noch ganz am Anfang der Erforschung deiner Fähigkeiten, daher fällt es dir noch schwer, deine Aufmerksamkeit zu teilen. Es wird leichter werden, wenn du die wahre Tiefe dieser Begabung erkannt hast und sie dann auch mit weit weniger starker Konzentration zu nutzen vermagst.// Fawkes hatte erneut Kontakt zu Harry aufgenommen, da er dessen Unsicherheit gespürt hatte und ihn daher beruhigen wollte. Der Gryffindor war im Grunde jetzt schon weiter als der Phönix angenommen hätte, denn eine derart lange Unterhaltung wie die ihre am Stück führen zu können bedurfte bei ungeübten Partnern wie Harry eine ganze Menge an Konzentration und Kraft. Daher sollte der junge Mann sich keine Sorgen über seine Fortschritte machen, denn Fawkes war sich sicher, daß Harry eine rasche Auffassungsgabe besaß und schnell lernen würden, mit seinen erwachenden Talenten umzugehen. Harry nickte Fawkes dankbar zu, welcher daraufhin eine auffordernde Melodie von sich gab und auf die Falltür zuflog, um dort auf die Jugendlichen zu warten. Ron, welcher am Nächsten zu der Tür stand, öffnete diese und trat dann ein Stück zur Seite, um dem rotgoldenen Vogel den Vortritt zu lassen, da er bemerkt hatte, daß dieser sie anscheinend begleiten würde. Und Fawkes genoß im Schloß großen Respekt. Hermine, welche sich bis zu diesem Zeitpunkt schweigend verhalten hatte, blickte von dem durch die Falltür schwebenden Fawkes zu Harry, bevor sie fragte: "Hat Fawkes dir während eurer Unterhaltung etwas bezüglich unserer Suche erzählt, Harry? Er müßte doch wissen, wo die Gemächer deiner Vorfahren liegen." Harry lächelte, bevor er mit einem Nicken bestätigte, was seine Freundin wissen wollte. "Clever wie eh und je, 'Mine. Ja, Fawkes weiß, wo wir suchen müssen und er hat zugestimmt, uns dorthin zu führen. Er meinte, es wäre an der Zeit, daß die Räumlichkeiten ausgewählten Personen wieder zugänglich wären...und dort würden neue Überraschungen auf uns warten. Doch ich denke, dort werden wir - vor allem jedoch ich - auf jeden Fall auch Antworten auf viele Fragen finden. Daher laßt uns Fawkes jetzt nachgehen, denn ich bin wirklich neugierig, wo er uns hinführen wird." Die letzten Worte hatte Harry auch an Ron und Draco gerichtet, welche eifrig nickten und ihm nacheilten, als der Schwarzhaarige nunmehr durch die Falltür ins Treppenhaus des Nordturmes trat. Gemeinsam folgten die Freunde dem schimmernden Phönix durch die langen Gänge, vorbei an Dutzenden von Gemälden, alten Ritterrüstungen und dunklen Nischen, welche vielleicht geheime Kammern verbargen. Doch im Moment verschwendete keiner der vier Jugendlichen einen Gedanken daran, diese Nischen zu erforschen und damit die Karte des Rumtreibers vielleicht um neue, interessante Entdeckungen zu bereichern. Vielmehr hing ihre Aufmerksamkeit einzig und allein an Fawkes, der sie mit aufmunternden Tönen immer weiter durch ein Labyrinth an sich windenden Gängen lockte, bevor er auf einmal vor einem Gemälde hielt. Das sichtlich alte Bildnis zeigte einen großen, wunderschönen Wald, der aber scheinbar dem Pinsel eines besonders phantasiereichen Künstlers entsprungen war, denn die normalerweise grünen Blätter der Bäume waren auf diesem Gemälde von einer tiefgoldenen Farbe. Dies verlieh dem Wald als Ganzem eine Mystik, als stamme er aus einer anderen Welt. Im Dickicht des Waldes tummelte sich vielerlei Getier, wie Einhörner, Zentauren und andere Bewohner. Auch eine große Schlange bewegte sich durch das Unterholz und hob nun den Kopf, als sie bemerkte, wie sich eine Ansammlung von Menschen vor ihrem Gemälde aufhielt. Doch erst Fawkes' melodiöses Trillern weckte die vollständige Aufmerksamkeit des Tiers, bei welchem es sich um eine schwarze Kobra handelte, wie Harry inzwischen erkannt hatte. Die Schlange stieß ein überrascht klingendes Zischen aus, als sie ihre Augen auf Fawkes richtete. {Der Begleiter des Lords}, erklangen wenig später für Harry erkennbare Worte aus dem Maul der Kobra. {Es ist sehr lange her, daß sich jemand in diesen Teil des Schlosses verirrt hat, und nun bringt er auf einmal Menschen hierher?} {Du kennst Fawkes?}, konnte sich Harry nicht zurückhalten, die Schlange zu fragen. Deren Kopf fuhr überrascht herum, als jemand mit ihr sprach. Helle Augen bohrten sich in die smaragdgrünen des Gryffindors und die Kobra schlängelte sich noch etwas näher an den Rand des Gemäldes heran. {Du verstehst meine Sprache, Mensch? Aber wie ist das möglich...oh}, entfuhr es dem Tier plötzlich, als sie Harry genauer in Augenschein nahm. {Ihr seid es, mein Lord...es ist sehr, sehr lange her...} Die Kobra verstummte und musterte Harry nur aus ihren gelben Augen, als könne sie diesen kaum trauen. {Du kennst mich?}, erwiderte Harry der Schlange irritiert. {Und nenn mich nicht Lord. Ich heiße Harry. Harry James Potter.} Der Kopf der schwarzen Kobra neigte sich von einer Seite zur anderen, während sie den Gryffindor einer eingehenden Musterung unterzog. Dann sank sie aus ihrer hochaufgerichteten Stellung in sich zusammen und stieß ein Zischen aus, welches sich seltsamerweise fast wie ein Seufzen anhörte. {Nein, ich kenne dich nicht, Harry. Doch ich kannte einst jemanden wie dich, daher auch meine Überraschung bei deinem Anblick. Es ist so lange her, daß ich ihn sah...}, wieder erklang dieses seufzerartige Zischen aus ihrem Maul. Dann hob die Kobra ihren Kopf und fuhr fort: {Doch du mußt ein Nachfahre von ihm sein, sonst hätte der Phönix dich nicht hierher gebracht. Sicher willst du die Räume ihrer Lordschaften sehen, wie es dein Recht ist.} {Wenn du mit den Lordschaften Lord Gryffindor und Lord Slytherin meist, dann ja}, bestätigte Harry ernst. {Fawkes hat meine Freunde und mich hierher gebracht, da wir nach diesen Räumen suchen, um Antworten auf viele unserer Fragen zu erhalten. Die Beiden waren meine Vorfahren, auch wenn ich davon erst seit kurzer Zeit weiß.} {Oh, die Verwandtschaft mit ihnen ist unbestreitbar}, zischte die Kobra, {und wenn der Phönix meint, es wäre an der Zeit, das Geheimnis dieses Turms zu enthüllen, so ist es nicht mein Recht, dies zu verweigern. Um den Eingang zu öffnen, drehe den Fackelhalter dort rechts an der Wand nach links. Das Paßwort lautet: Drehardyn.} {Ich danke dir für deine Hilfe}, erwiderte Harry. {Es war mir eine Ehre, mein Lord.} Mit diesen Worten schlängelte sich die Kobra wieder zurück ins Unterholz, so daß sie Harry entnervten Blick nicht sah, als er erneut mit einem Titel angesprochen wurde, den er nicht für sich beanspruchte. Sich auf die Anweisungen der Kobra besinnend, trat der junge Gryffindor dann zu der Wand rechts des Gemäldes und griff nach dem Fackelhalter. Erst setzte dieser Harrys Bemühung, ihn nach links zu drehen, Widerstand entgegen. Durch die langen Jahrhunderte der Nichtbenutzung war der Mechanismus leicht eingerostet, gab nach einer Weile jedoch nach und der Fackelhalter ließ sich um 45° drehen, bevor er hörbar einrastete. Ein Rumpeln ertönte und über dem Wald mit den goldenen Blättern auf dem Gemälde flog ein Schwarm verschiedenartigster Vögel auf. Einer dieser Vögel löste sich aus dem Schwarm und näherte sich ebenso wie die schwarze Kobra zuvor dem Rand des Bildes. Je näher der Vogel kam, desto erstaunter wurden die Blicke von Harry, Draco, Hermine und Ron. Dies war jedoch verständlich, denn der Vogel entpuppte sich als ein Phönix. Doch das Gefieder dieses Phönix war nicht in dem flammenden goldroten Ton wie das von Fawkes, sondern strahlte in einem derart leuchtenden Weiß, daß seine Helligkeit im Dämmerlicht des Ganges fast in den Augen schmerzte. "Wunderschön", entwich es Hermine bewundernd, und auch ihre männlichen Begleiter hielten mit ihrer Andacht bei dem engelhaft weißen Phönix nicht zurück. Fawkes gab ein amüsiert klingendes Trillern von sich und erhielt darauf eine ähnliche Antwort von seinem Artgenossen. Die zwei Phönixe führten ein kurzes Zwiegespräch, bevor der weiße Vogel Harry ansah und dann eine bestätigende Serie von Lauten sang. Daraufhin war erneut ein Rumpeln zu hören und das Gemälde des Goldenen Waldes begann sich zu bewegen. Es glitt von seinem vorherigen Platz unter dem Rumpeln des ebenfalls lang nicht mehr benutzten Mechanismus an der Wand entlang zur Seite weg und offenbarte die ersten Stufen einer langen Wendeltreppe. //Geh, mein junger Freund. Merke dir die Art und Weise gut, wie du an diesem ersten Wächter zu den Gemächern meines einstigen Herrn vorbeigelangst, denn beim nächsten Mal wird dir mein Artgenosse nur unter Gabe des Paßwortes, das dir die Kobra gab, Zugang zu der Treppe gewähren. Dieses Mal ließ er sich von mir überzeugen, daß du das Recht besitzt, weiterzukommen.// /Heißt das, ich muß, um ein weiteres Mal diesen Weg weitergehen zu können, mit dem Phönix reden können? Richtig in eurer Sprache?/ //So ist es. Doch mach dir keine Sorgen darüber. Du lernst schnell, Harry. Und ich weiß, daß du schon anfängst, Worte meiner Sprache zu verstehen, wenn ich zu dir in Tönen spreche. Doch nun steige diese Treppe hinauf, deine Freunde sind ungeduldig.// Mit diesen Worten hatte der goldrote Phönix durchaus Recht, denn sowohl Ron, Hermine als auch Draco standen schon auf den untersten Stufen der Wendeltreppe und blickten sich nach Harry um, um diesen zur Eile anzuhalten. Fawkes schwebte an den Freunden vorbei und flog dann mit kräftigen Flügelschlägen empor. Harry nickte Ron, Draco und Hermine zu und gemeinsam eilten sie dann dem Phönix hinterher, neugierig auf das nächste Hindernis, welches sich ihnen sicher in den Weg stellen würde. Und dies ließ auch nicht lange auf sich warten. Als die vier Gefährten gerade die Wendeltreppe erklommen hatten und, Fawkes folgend, einen dunklen Gang betraten, hörten sie vor sich in der Finsternis ein leises Geräusch. "Ein wenig Licht wäre jetzt nicht schlecht", murmelte Draco. Bevor Hermine jedoch nach ihrem Zauberstab greifen konnte, um einen Lumos-Zauber auszusprechen, leuchte auf Rons Handfläche eine kleine Flamme auf, welche ihre Umgebung erhellte. "Eine wirklich nützliche Fähigkeit", meinte Harry mit einem Lächeln, bevor er auf einen Wandleuchter deutete, der ganz in ihrer Nähe hing. "Würdest du so freundlich sein?", sagte er zu seinem rothaarigen Freund. "Stets zu Diensten, mein Herr", flachste Ron gutmütig und ließ die Kerzen in dem Leuchter mit einem Fingerschnipsen angehen. Daraufhin wurde der Gang vor ihnen plötzlich in fast gleißendes Licht getaucht, was die vier Freunde instinktiv wieder zum Anfang der Treppe zurückweichen ließ. Dieser Instinkt rettete sie, denn mit dem Anzünden der Kerzen in dem Wandleuchter aktivierten sich mehrere Schutzzauber, welche die Gemächer der zwei Gründer vor ungewolltem Besuch bewahren sollten. "Wow", brachte Ron heraus, als er mit großen Augen in den nun hell erleuchteten Gang blickte. Direkt vor ihren Augen breitete sich auf einmal ein dichtes Gewirr an miteinander verschlungenen Ranken aus, welches die gesamte Breite und Höhe des Ganges ausfüllte. Dicke Dornen warnten davor, in Berührung mit diesen Ranken zu kommen und die Blüten einiger Pflanzen hatten ihre Kelche in die Richtung der vier Freunde ausgerichtet. Dies brachte die Jugendlichen auf die wenig angenehme Idee, daß es sich bei dem Gewirr aus Ranken wahrscheinlich um eine fleischfressende Pflanze handelte. Und zwar um ein wahrhaft riesiges Exemplar. "Urgh", entfuhr es Harry wenig begeistert. "Das nenne ich Übergröße. Welchen Dünger hatte diese Schönheit denn?" "Keine Ahnung", ließ sich Draco ähnlich irritiert vernehmen. "Auf jeden Fall hat es derjenige, der sie züchtete, zu gut mit ihr gemeint." "Könnte glatt eine von Hagrids Lieblingen sein", fügte nun auch Ron hinzu, der sich mittlerweile ebenfalls von seiner Überraschung beim Anblick der riesigen Pflanze erholt hatte. Seine zwei männlichen Freunde nickten nach Rons Worten bestätigend, denn Hagrids Vorliebe für das Monströse war ihnen wohlbekannt. "Eine Venusfliegenfalle", ließ sich Hermines nachdenkliche Stimme vernehmen, welche sich schon mit dem Problem beschäftigte, wie man dieses Hindernis am besten aus dem Weg räumen konnte. "Fleisch fressende Pflanzen sind gefährlich...", murmelte sie vor sich hin, während sie ihr Gedächtnis durchforschte, um eine Lösung für ihr Problem zu finden. Doch auf die Schnelle fand die Gryffindor keine Lösung. "Bei der Größe auf jeden Fall", stimmte Harry Hermines letztem Satz zu und fragte dann: "Einer von euch weiß nicht zufällig einen Zauberspruch, wie man dieses ,Pflänzchen' etwas handlicher machen kann?" "Das ist es!", entfuhr es Hermine, die Harry strahlend ansah. "Du hast die Lösung gerade ausgesprochen, Harry! Wir werden sie verkleinern! Als Jährling dürfte sie uns dann keine Probleme mehr machen." Der Angesprochene blinzelte, bevor er über sich selbst die Augen rollte. Das war wieder mal typisch für ihn, daß er die Lösung hatte, ohne selbst davon zu wissen. Gut, daß seine Freundin bei ihm war, um ihn auf das Offensichtliche zu stoßen. "Oh, okay", meinte er dann und nahm seinen Zauberstab in die Hand. Die Venusfliegenfalle vor sich aufmerksam im Auge behaltend, vollführte er die für den Verkleinerungs-Zauber benötigten Handbewegungen und öffnete gerade den Mund, um den Spruch zu vollenden, als hinter ihm ein erschrockener Schrei ertönte. Herumwirbelnd, erblickte Harry Hermine, welche plötzlich von einem der Tentakel der Venusfliegenfalle umschlungen wurde. Die dicke Ranke hatte sich, von den Jugendlichen unbemerkt, welche sich alle auf Harry konzentriert hatten, an der Decke entlanggewunden und war dann im Rücken der Gryffindor wieder herabgesunken, um sie an der Hüfte zu umschlingen. Nun zog die Fleisch fressende Pflanze ihr Opfer mit unbändiger Kraft immer näher an sich heran, auch wenn Ron und Draco krampfhaft versuchten, ihre Freundin zu befreien. Doch es gelang ihnen nicht, die kräftige Ranke, die Hermine umschlossen hielt, von ihr zu lösen. Immer näher zog die riesige Venusfliegenfalle ihr Opfer - und damit auch zwei weitere potentielle Kandidaten - an sich heran. Weitere Ranken bewegten sich geschäftig und krochen über den Boden und an den Wänden auf die Freunde zu, welche in ihren Bemühungen, Hermine zu befreien, jedoch nicht darauf achteten. Plötzlich wurde jedoch Ron von den Füßen gerissen, als es ihm gerade gelungen war, die Ranke ein paar Zentimeter von der Hüfte seiner Freundin zu befreien und Hermine damit ein wenig Bewegungsspielraum zu verschaffen. Doch nun wurden seine Bemühungen zunichte gemacht, als sie verzweifelt ihre Hand nach Ron ausstreckte, um diesen wieder zu sich herunterzuziehen. Auch Draco war für einen Moment unschlüssig, welchen von seinen Freunden er zuerst helfen sollte und zögerte daher für den Bruchteil einer Sekunde. Doch als er Rons ebenso erschrockenen wie wütenden Ausruf hörte, als Hermine weiter auf die Venusfliegenfalle zugezogen wurde, reagierte der Slytherin erneut und verdoppelte seine Anstrengungen, die Braunhaarige zu befreien. Doch auch Harry stand nicht untätig herum, sondern eilte ihnen nun mit einem hastig aufgestellten neuen Plan zu Hilfe. Fawkes hatte den Schwarzhaarigen vor einer weiteren Ranke bewahrt, indem er sich im letzten Moment auf dieser niederließ und sie dann in Flammen aufgehen ließ. Dies hatte Harry auf eine Idee gebracht. Ohne es zu hinterfragen, ließ der Gryffindor seine Beschützerinstinkte für seine Freunde zu ihrer vollen Macht anwachsen und rief das Schwert seines Vorfahren zu sich. Als die rubinbesetzte, goldene Klinge in seiner Hand materialisierte, verschwendete Harry keinen Gedanken daran, wie dies so einfach möglich war, sondern rannte auf Draco und Hermine zu. "Freunde", rief er laut aus, um die Aufmerksamkeit seiner Gefährten kurz auf sich zu ziehen. Als er an den Reaktionen der Drei merkte, daß sie ihm zuhörten, rief er ihnen zu: "Nutzt eure besonderen Talente!" Hermine starrte Harry daraufhin nur einen Augenblick entgeistert an, bevor sie als Erste verstand, was der Schwarzhaarige meinte. Sie hörte auf, sich gegen die Pflanze, die sie fest im Griff hatte, zu wehren und schloß die Augen zur besseren Konzentration. Und im nächsten Augenblick war Hermine verschwunden und an ihrer Stelle flatterte eine braun-weiße Eule durch die Luft und entfernte sich so rasch wie möglich von den Tentakeln, die nach ihr zu greifen versuchten. Draco reagierte als nächster, denn nach Hermines plötzlichem Verschwinden versuchte die ihres ersten Opfers beraubte Pflanze, nun ihn endlich einzufangen. Der Blonde baute einen dichten Schutzschild um sich auf, an dem die zupackenden Ranken abprallten. Da auf diese Weise sowohl Hermine als auch Draco für den Moment sicher waren, konzentrierte Harry seine Hilfestellung auf seinen besten Freund, der noch immer haltlos in der Luft hing. Die Ranken, welche Ron im Griff hielten, hatten sich um seine Knöchel gewunden und boten dem rothaarigen Gryffindor nicht viele Möglichkeiten, sich zu wehren. Doch Harry nahm nur Asvandril fester in die Hand und eilte weiter auf Ron zu. Über die Schulter rief er seinen zwei anderen Freunden zu: "Fangt Ron auf, ok?" Ohne abzuwarten, holte er dann mit dem Schwert aus und hieb mit einem gezielten Schlag die Ranke durch, welche Ron festhielt. Die scharfe Klinge des Gryffindor-Schwertes durchtrennte den Auswuchs, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Während Ron nun plötzlich aus etwa anderthalb Metern Höhe zu Boden zu fallen begann, waren Hermine und Draco bereit. Im gleichen Moment, in welchem Hermine "Wingardium Leviosa" rief und damit den Sturz ihres rothaarigen Freundes zu einem sanften Schweben verlangsamte, übertrug Draco seinen Schutzzauber auf Harry, welcher nun der Gefährdeste von ihnen allen war. Als er das silberne Leuchten um sich herum spürte und die Sicherheit, welches der Schild ihm vermittelte, begann Harry sich langsam zurückzuziehen. Dann hörte er auf einmal Hermine rufen: "Harry, runter auf den Boden!" Ohne zu überlegen, gehorchte der Gryffindor und ließ sich zu Boden fallen. Er spürte, wie der Schutzschild um ihn herum noch dichter wurde, bevor sich ein blauer Schimmer über den Schildzauber legte. Im nächsten Augenblick brandete etwas an den Rändern des Schutzzaubers vorbei. Es wurde etwas wärmer und Harry hob ein wenig den Kopf, um zu erkennen, was geschah. Vor seinen Augen entfaltete sich ein wahres Inferno, als Ron seinem Temperament die Kontrolle überließ und mit seiner Feuermagie die Venusfliegenfalle innerhalb von wenigen Minuten in ein Häufchen Asche verwandelte. In dem dahinter sichtbar werdenden Gang schimmerte eine grüne Wand, die sich jedoch im Augenblick darauf auflöste, als der Zauber, der die riesige Fleisch fressende Pflanze erschaffen hatte, gebrochen wurde. Ein Geräusch hinter ihm, als würde etwas zu Boden fallen, ließ Harry wieder an seine Freunde denken und er drehte sich, so rasch ihm das in seiner immer noch liegenden Position möglich war, zu den Dreien herum. Besorgt fragte er: "Ist mit euch alles in Ordnung, Freunde? Jemand verletzt?" "Ich bin ok", erwiderte Hermine beruhigend, "nur noch etwas Herzklopfen von der Aufregung." "Dito", fügte Draco hinzu, der nunmehr seinen Schutzzauber um Harry herum erlöschen ließ, da die Gefahr vorüber war. Dann lehnte sich der Blonde nach einem argwöhnischen Blick, ob nicht noch Überreste der Ranken vorhanden waren, an die Wand hinter sich und ließ sich daran hinuntersinken. "Ron?", fragte Harry, als der Rothaarige nicht gleich antwortete. Tiefblaue Augen richteten sich auf den Gryffindor, bevor sein bester Freund ihm ein zufriedenes Grinsen zeigte. "Nur ein paar Kratzer, als sie mich unsere leider verblichene Freundin in lichte Höhen hob. Ist nichts Schlimmes, das verheilt rasch wieder. Doch im Gegensatz dazu hatte unser liebes Pflänzchen wohl keine große Resistenz gegen mein Feuer. Wie außerordentlich schade", endete Ron sarkastisch. Harry stöhnte auf und rollte sich auf den Rücken, bevor er antwortete: "Ein geborener Pyromane. Du wärst der Schrecken jeder Feuerwehr, Ron." "Feuerwehr?", runzelte sein bester Freund die Stirn. "Was ist das nun wieder?" "Die löschen Brände bei den Muggeln", murmelte Harry. Als er danach die Augen schloß und einfach nur still liegenblieb, richtete sich Draco ein Stück auf, um den Gryffindor besorgt anzuschauen. "Ist mit dir alles in Ordnung, Harry? Wir haben gar nicht gefragt...", wollte der Blonde wissen. Hermine machte Anstalten aufzustehen und auch Ron runzelte fragend die Stirn. Doch Harry hob nur die rechte Hand, ohne die Augen zu öffnen und winkte ab. "Mir fehlt nichts - ich brauch' nur 'ne Minute, um das Adrenalin wieder abklingen zu lassen. Ich hätte nicht gedacht, daß es derart gefährlich werden würde, die Räume meiner Vorfahren zu suchen. Sie wollten anscheinend wirklich keine uneingeladenen Besucher." "Das kann man wohl nach dieser Falle annehmen", stimmte Draco zu, "doch andererseits hätte wir auf solche Vorkehrungen gefaßt sein müssen. Schließlich handelt es sich hier um ein Geheimnis, welches seit Jahrhunderten gewahrt wird - daher hätte uns von vornherein klar sein müssen, daß wir auf komplizierte Fallen stoßen würden. Das ist schließlich nicht das erste Mal, daß wir, um ein Rätsel zu lösen, gefährliche Hindernisse überwinden müssen." "Stimmt", gab Harry zu, bevor er den Blonden nachdenklich ansah, als ihm etwas einfiel. "Was hast du eigentlich mit deinem Schutzschild gemacht, bevor Ron sich als Brandstifter betätigt hat?", wollte der Gryffindor wissen. Draco blinzelte erst, doch dann leuchtete ein Licht des Verstehens in seinen Augen auf. "Oh, das meinst du. Ich habe eine Schicht aus Wasser über den Schild gelegt, damit du nicht einen Hitzschlag kriegst, während Ron die Pflanze erledigt. Sein Feuer ist ziemlich heiß, wie man sehen kann", meinte Draco mit einem bezeichnenden Blick auf das Häufchen Asche, was vorher einmal eine riesige Pflanze gewesen war. "Daher dachte ich, mein Element würde dessen Einfluß auf dich mildern." "Das hat es", nickte Harry beeindruckt. "Danke für deinen Schutz, Draco." Ein Lächeln war die Antwort auf Harrys Dankbarkeit und der Slytherin meinte: "Gern geschehen, Harry. Schließlich sind wir doch Freunde - und du hast uns auch erst auf den richtigen Weg gebracht mit deiner Aufforderung, unsere Talente einzusetzen. Wer weiß, was sonst alles hätte passieren können. Ich gebe zu, ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie wir uns aus dem Schlamassel hätten befreien können." "Ich war auch etwas planlos", fügte Hermine hinzu, wobei sie sich die Haare aus dem Gesicht strich und dann versuchte, ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen. "Aber du warst ja auch ziemlich beschäftigt, nicht als Abendmahlzeit zu enden", tröstete Harry sie. "Genauso wie Ron. Doch wenn Fawkes mir nicht geholfen hätte, wäre ich selbst nicht auf die Idee gekommen. Wir sind ein gutes Team." "Schon von Anfang an gewesen", bestätigte Ron und half Hermine wieder auf die Füße. "Ich meine, wir vier", versuchte Harry klarzumachen, was er ausdrücken wollte. "Daß Ron, 'Mine und ich ein gutes Team sind, war mir bewußt. Doch als ein Quartett sind wir anscheinend noch viel besser als ein Trio. Unsere Zusammenarbeit lief wie einstudiert", fügte er mit einem Lächeln an Draco gewandt hinzu, welcher daraufhin spürte, wie er rot wurde. Der Slytherin war froh darüber, daß Harry ihm so deutlich sagte, daß er ihn im Kreis derjenigen Personen akzeptierte, welche der Gryffindor als vertrauenswürdig hielt und Freund nannte. Sich ebenfalls erhebend, trat Draco dann auf Harry zu und streckte ihm die Hand entgegen, damit der Schwarzhaarige auch wieder auf die Füße kam. Der Ältere nahm das Angebot dankbar an und kam geschmeidig wieder zum Stehen, bevor er sich nach dem Gryffindor-Schwert bückte und dieses erneut fest in die rechte Hand nahm. Dann wandte sich Harry an seine drei Freunde, die sich nun wieder um ihn versammelt hatten und fragte: "Bereit, weiterzugehen?" Ein allgemeines Nicken antwortete ihm und mit einem tiefen Atemzug gingen die vier Freunde weiter den Gang entlang. Nächstes Mega-Pitel geschrieben? Gut? Schlecht? Gespannt, wie es weitergeht? (*fragendblick*) Hab' noch Einiges für die Vier in petto, bevor sie die Räume von Harrys Ahnen betreten dürfen... (*hust, räusper*) (*dumdidum*) Schreibt mir Kommis, dann kommt das nächste Pitel auch ganz rasch! Antalya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)