Change of Hearts von Polarstern (Yami x Yugi (Gemeinschafts FF mit Kagu-chan!!)) ================================================================================ Kapitel 3: Dritter Tag ---------------------- *Yamis Sicht* Ich ziehe mir widerwillig die Stöpsel meines Discmans aus den Ohren, als ich das Schulgebäude betrete. Wie fast jeden Morgen höre ich auf der Busfahrt Musik - heute Morgen musste ich sie besonders laut drehen, sonst wäre ich auf der Fahrt wieder eingenickt. Habe gestern noch bis 3 Uhr Nachts an diesem blödem Bild gesessen... Direkt hinter dem Eingang hängt das schwarze Brett mit dem Vertretungsplan. Natürlich fällt nichts aus und keiner meiner Lehrer fehlt. Ich will gerade weitergehen, da fällt mein Blick auf den Klausurenplan von heute. Alle Leitungskurse der Schiene 1 der 12. Stufe schreiben heute ja die ersten drei Stunden ihre Arbeiten. Sagte Yugi nicht mal was von einer baldigen Matheklausur? Oh je der Arme, er wird wohl im Mathe LK sitzen und muss jetzt ran... Hoffe ihm geht es besser als gestern... Wo steckt eigentlich Chujitsu heute Morgen? Ich sehe ihn von hier aus gar nicht? Er wollte doch unbedingt mein neues Bild sehen?? Beiläufig hebe ich das zusammengerollte Papier in meiner Hand an. Nach dem alltäglichen Gewühle durch die Menge treffe ich endlich auf meine Clique. Doch mein Chujitsu ist nicht bei ihnen? *Yugi Sicht* Schon seit 10 Minuten reden meine Freunde auf mich ein. Merken sie denn nicht, dass sie so alles nur noch schlimmer machen, statt mir zu helfen? Sie bohren immer weiter... Besonders Joey ist aufsässig wie noch nie. Wieso geben sie sich nicht mit der Antwort zufrieden, dass sie mir nicht helfen können?? Das kann wirklich niemand! Doch... die Zeit... Die heilt gewöhnlich alle Wunden. Aber nicht wenn dauernd darin rumgestochert wird! Soll mich doch die ganze Welt in Ruhe lassen. Bitte!! Ich kann es nicht mehr hören... Abrupt drehe ich mich um und gehe Richtung Hintertür. "Yugi, wo willst du hin?!" ruft Tea entsetzt. Ich schweige, gehe einfach weiter. Joey eilt mir nach und packt mich an der Schulter. "Yugi, wo..." "Nur auf Toilette! Darf ich?", entgegne ich gereizt. Joey lässt verstört von mir ab und ich verschwinde auf den Hinterhof. Seitlich am Schulgebäude vorbei gelange ich in eine kleine Nebenstraße. Ein Glück ist mir wenigstens Yami heute noch nicht über den Weg gelaufen. Ich glaub, dann wäre so ziemlich alles aus.. Ich kann kaum noch stehen.. mein Körper fühlt sich einfach nur schwer an. Ich lehne mich langsam an eine der dicken Kastanienbäume, hier ist es eher ruhig, kaum jemand kommt vorbei. Aber trotzdem zittere ich am ganzen Körper. Ich will da nicht wieder rein.. Vor allem: Ich schreibe Mathe Klausur!! Und ich kann nicht mal einen Stift ruhig halten. Ich erinnere mich an gestern. Nachdem ich mir die Zigarette angezündet hatte schien ein Zauber auf mich gelegt. Das Zittern verschwand und für einen Moment ging es mir besser. Sollte ich noch mal? Ein schmerzlicher Blick wandert zu meiner Brandwunde zwischen den Fingern. Ach was solls... Ist eh alles egal.. Ich ziehe die Packung Zigaretten aus meiner Jackentasche. Darin steckt ein Feuerzeug. Wie ist das eigentlich da reingekommen? Ich registriere schon gar nicht mehr richtig, was ich so alles mache. Seufzend ziehe ich mir einen Glimmstängel aus der Packung und zünde ihn an. Wieder muss ich beim ersten Zug husten - habe wohl zu fest gezogen. Bin ja auch Anfänger. Schon nach wenigen Zügen merke ich, wie ich deutlich ruhiger werde.... Bis plötzlich von hinten eine Hand regelrecht auf meine Schulter geschlagen wird. "YUUUGI!", schreit Joey entsetzt und ich zucke fast mit einem Herzstillstand zusammen. "SAG MAL WAS TUST DU DA??" Verwirrt und zugleich geschockt starre ich ihn an. Doch ich lasse mich jetzt auf keinen Fall aus der Ruhe bringen. Nein. Entschlossen schaue ich ihn an. "Nach was sieht es denn aus?" Böse blickt er mich an. Mit einem Mal schlägt er mir die Zigarette aus der rechten Hand. "Verdammt sag du es mir!!" Ich schweige. Um ihn nicht ansehen zu müssen, drehe ich meinen Kopf weg. " Ich rauche.. was sonst?" Mit meinem rechten Fuß kicke ich einen mir naheliegenden Stein weg. Ich spüre Joeys Blick auf mir ruhen. Ich weiß, dass er mich fassungslos anstarrt. Ich weiß auch, dass er mich jeden Moment am Kragen packen wird und mir eine scheuern wird. Doch nichts dergleichen passiert. "Bitte Yugi... tu was du nicht lassen kannst. Ich weiß zwar nicht was du hast, aber ich werde dich nicht zwingen es mir zu erzählen...." Doch dringt keines dieser so nett gemeinten Worte zu mir durch. Ich habe auf Durchzug geschaltet. Das Einzige was ich weiß ist, dass ich alleine sein will. Ich brauche seine Mitleidsnummer nicht. Ich brauche niemanden! "Ich lasse dich jetzt in Ruhe. Du sollst jedoch wissen, dass ich für dich da bin, wenn du mich brauchst. Und... gewöhn' dir den Scheiß da ab." Mit seiner Hand deutet er auf die Zigarette auf dem Boden. Ich starre ihn mit glasigem Blick an. Doch ich sage nichts... ich lasse es nicht zu schwach zu werden und ihm alles zu erzählen, wo ich mir doch gestern Nacht geschworen habe, mich von niemanden mehr verletzen zu lassen. Und Freunde sind da keine Ausnahme. Auch sie lassen einen nur schwach werden. Für einen Moment kommt mir ein allzu bekanntes Bild in den Kopf. Ich sehe mich und... meine Freunde auf einer Brücke stehen. Wir alle lachen, da Joey es wieder mal geschafft hat, sich zum Affen zu machen. Ich sehe Joey nach, der gerade um die Ecke verschwindet. Zitternd strecke ich meine Hand in die Luft, um nach ihm zu greifen. Ich versuche ihm nachzuschreien. Doch keine Silbe kommt über meine Lippen. Innerlich schreie ich, dass weiß ich. Ich spüre dieses altbekannte Gefühl in mir hochkommen. Gleich werde ich losheulen. Gleich laufe ich ihm nach und entschuldige mich für das alles. Doch anstatt diese Routine durchzuführen, greife ich wieder in mein Päckchen mit den Zigaretten und zünde mir eine Neue an. Ich schließe die Augen und lehne mich wieder gegen den Kastanienbaum. Genieße jeden Zug, bis sie fertig ist. Entspanne mich wieder und lasse mich gehen. Vergesse das eben erlebte... so gut es geht. Um nichts mehr zu denken, lege ich meinen Hände auf mein Pult und vergrabe meinen Kopf darin. Erst als eine allzu bekannte Stimme die Klasse erfüllt und die Schülerschar zum schweigen bringt, sehe ich auf. Ohne ein Wort zu verlieren beginnt Fr. Yutaka, eine sehr junge strenge Professorin, Zettel zu verteilen, worauf unsere Klausur geschrieben steht. Ich weiß was ich zu tun habe.... Um nichts mehr zu denken, lege ich meinen Hände auf mein Pult und vergrabe meinen Kopf darin. Erst als eine allzu bekannte Stimme die Klasse erfüllt und die Schülerschar zum schweigen bringt, sehe ich auf. Ohne ein Wort zu verlieren beginnt Fr. Yutaka, eine sehr junge, strenge Professorin Zettel zu verteilen, worauf unsere Klausur geschrieben steht. Ich weiß was ich zu tun habe.... Bevor ich meinen erhalte, stehe ich auf und gehe zu ihr. Ich bitte sie mich zu entschuldigen, weil ich ja ach so schreckliche Kopfschmerzen habe. Und schwindelig ist mir am Besten auch noch. "Wenn es denn überhaupt nicht geht... Gut, gehen Sie nach Hause und werden Sie gesund! Nachschreibtermin ist in 3 Tagen, merken Sie sich das." Ich nicke hastig und greife nach meinem Rucksack. Leise schließe ich die Tür hinter mir. Ein Spaziergang wird mir jetzt sicher gut tun.... Nachdenkend schlendere ich den langen Gang vor mir entlang. Dabei bemerke ich nicht wie mein Unterbewusstsein den Weg nach draußen, zum Anbau der 13. Klassen einschlägt. *Yamis Sicht* Endlich schellt es zur fünf Minuten Pause zwischen den Stunden. Samstags Morgens und direkt Doppelstunde Geschichte... Wen interessieren bitte die Meiji Ära im 18. Jahrhundert... versteht die Frau denn nicht, dass ich die halbe Nacht zeichnen musste? Ich bin ehrlich gesagt kurz weggenickt vorhin... ein Glück habe ich einen netten Banknachbarn. Vielleicht sollte ich kurz rausgehen und frische Luft schnappen vor der nächsten Ladung historischem Gela... Erzählungen. Ich trete auf den Gang und strecke mich noch mal genüsslich. Nachher werde ich mal Chujitsu besuchen gehen, seit wann ist der mal krank? Ich gehe weiter und lehne mich schließlich in die kleine Tür unseres Gebäudes. Plötzlich steht eine Person genau vor mir. Ich werde von dem grellen Sonnenlicht total geblendet und bemerke sie zu spät. Fast wäre sie in mich reingelaufen, hätte ich nicht kurz vorher "Hey! Vorsicht!" gerufen. "Ent.. Entschuldigen Sie vielmals!" "Yugi..?", überrascht halte ich mir die Hand als Sonnenschutz vor die Augen und blinzele. Seit wann ist die Sonne im Januar schon so hell?? "Oh... Hallo..", kommt es ziemlich gleichgültig von ihm. "Was machst du denn hier? Du gehörst doch nach da drüben..." Ich nicke dabei mit dem Kopf Richtung Hauptgebäude. Der Kleine scheint mich total zu ignorieren. Er steht regungslos wie eine Statue. Ihm scheint's wohl immer noch nicht besser zu gehen - Aber Moment mal! Sollte er nicht in der Klausur sitzen?? "Was ist los Yugi? Du hast doch jetzt Matheklausur, oder??" Er schaut weiter nur auf den Boden. Hat er wieder Stress mit seinen Eltern oder Freunden gehabt? Er wird wohl deshalb schwänzen... "Hör zu Yugi. Hast du dich krank gemeldet um nicht mitzuschreiben? Dann solltest du dich auf keinen Fall hier öffentlich stattdessen auf dem Gelände rumtreiben! Wenn du gesehen wirst, gibt das üble Probleme. Geh nun wirklich nach Hause... So wie du aussiehst ist das das Beste für dich. Deine Eltern werden dich schon nicht auffressen... Ich muss da im Moment auch so durch einiges durch... Aber sag mal, waren sie es die dir meine Nachhilfe verboten haben?" Stumm bald er seine Hand zu Fäusten, starrt nur weiterhin auf den Boden. Ein kühler Wind fegt ihm durchs Gesicht - mir nicht, ich stehe weiter im Eingang. Was hat er bloß? Ich hoffe er beeilt sich mit der Antwort... Ich habe nur noch eine Minute Pause. Ein leises Schluchzen kommt von ihm aus. Langsam werde ich wütend, was zieht der hier für eine Show ab? Warum vertrödele ich eigentlich meine Zeit mit diesem 12. Klässler? "Du musst mir nicht sagen was los ist Yugi! Das geht mich nichts an, du kannst es also für dich behalten! Ich will lediglich wissen, was das mit mir soll! Meinst du nicht ich fühle mich dadurch auch verarscht?!" Daraufhin fangen seine Schultern leicht an zu zittern, passend zum Schellen, welches das Pausenende einleitet. Was will er noch von mir?! Warum bleibt er noch hier? "Komm, geh nach Hause! Dass du noch weiter hier bleibst heute scheint nicht sonderlich sinnvoll!", mache ich ihm barsch klar und wende mich ab. Soll er doch machen was er will, ich kenn ihn ja nicht mal richtig. Verdammt, jetzt bekomm ich noch einen Eintrag für 2 verspätete Minuten... Was solls, mein Zeugnis ist eh mieser als mies, da macht eine weitere Verspätung auch nichts mehr. Ich setzte mich wieder zurück auf meinen Platz. Entschuldige mich kurz und höre dem langweilige Gerede meiner Geschichtslehrerin zu. Meine Gedanken schweifen ab... Irgendwie überkommt mich ein schlechtes Gewissen.. Ich war nicht gerade nett zu ihm... Wenn er schon mit Leuten die ihm wichtig sind Probleme hat, sollten andere wenigstens freundlich sein.. Aber mir geht es auch gerade ziemlich mies... Da gerate ich schnell außer Kontrolle. Naja, nichts dran zu ändern... er ruht sich jetzt hoffentlich zu Hause aus. *Yugis Sicht* Yami's Rat befolgend, mache ich mich auf den Weg nach Hause. Die aufgekommenen Tränen habe ich schon lange wieder verdrängt. Soll er doch denken was er will von mir. Ich habe es nicht länger nötig, ihm Tränen nachzuweinen. Das habe ich jetzt lange genug getan.. Zuhause angekommen, mache ich mich daran, den Saustall von gestern Abend zu beseitigen. Ich gehe ins Wohnzimmer und entleere, den inzwischen vollen Aschenbecher. Auch die Kissen des Sofas bringe ich wieder in die richtige Position. Eine Stunde später ist unser Haus endlich einigermaßen sauber. Etwas verstört schaue ich auf den Kalender, den Großvater vor einer Woche gekauft hat. Alle Donnerstage von diesem Monat sind rot angestrichen. Ich muss kurz über meine frühere Naivität lächeln und reiße dann das Blatt aus dem Kalender. "Ich glaube ich sollte mir langsam merken, wann ich Volleyball habe....." Natürlich weiß ich, dass ich diese Tage nicht deswegen gekennzeichnet habe. Es war wegen ihm. Yami. Doch das ist jetzt vorbei. Nie wieder werde ich mich so einem Menschen hingeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)