Die Lilie Loriens von Alesssa ================================================================================ Kapitel 16: Das Fest -------------------- Kapitel 16 Draußen sprang Juliariel auf sobald sich die Tür öffnete. "Und? Was hat er gesagt?" "Ach Julchen, sei doch nicht immer so neugierig." Elrohir klopfte ihr freundschaftlich auf den Rücken doch Juliariels Augen schienen Blitze zu schießen. Doch Elladan ließ ihr nicht die Chance ihr Gift verschießen. "Julia, wenn mein Brüderchen DAS wüsste, würde er sich garantiert nicht sowas armes von sich geben." "Ach und du weißt mehr?" "Nein, sollte ich?" er grinste herausfordernd. "Fakt ist das wir immer noch keine klaren Ergebnisse haben." Mischte Aragorn sich nun auch ein. "Elrond hat sich nur alles genau angesehen und angehen und angehört. Wahrscheinlich wird er sich bis heute Abend in seinen Büchern vertiefen." "Ach ja! Das Mittsommerfest ist ja heute." "Du kommst doch auch mit, oder Miriel?" Diese streckte aus ihren Gedanken auf. "Was? Wohin?" "Heute Abend findet das alljährliche Fest zur Mittsommernacht statt, alle werden da sein!" //Nicht alle...// dachte Miriel traurig, doch für weitere Gedanken blieb ihr keine Zeit. Juliariel hatte sie an der Hand gefasst und zog sie mit sich. "Jungs, wir sehen uns später, die Zeit wartet nicht und wir wollen ja unsere frisch gebackene Elbe fürs Fest schick machen." Rief sie noch über die Schulter zurück bevor sie um die Ecke bog. ---~*~--- Kurze Zeit später hatten die beiden Miriels Zimmer erreicht. Doch waren sie nicht allein, als sie das Zimmer betraten war das Dienstmädchen, welches gestern Lalaith in die Küche gerufen hatte, gerade dabei die Kissen aufzuschütteln. Leicht erschrocken sah sie die beiden Neuankömmlinge an, fast wirkte es, als ob sie etwas erbleichte als sie Juliariel gewahrte. "Bitte verzeiht, ich hatte nicht erwartet, dass Ihr so schnell zurück sein würdet..." stotterte sie "Ihr werdet sofort ungestört sein." Schnell platzierte sie das Kissen wieder auf dem Bett, zupfte es zurrecht und eilte aus dem Raum, jedoch nicht ohne Julia einen ängstlichen Blick zuzuwerfen, die Elbe nickte. Miriel jedoch bemerkte davon nichts. "Die war ja recht nervös, sind wir so furcht erregend?" fragte Julia grinsend als die Tür ins Schloss gefallen war. Doch dann widmete sie sich dem Kleiderschrank. "Weißt du schon was du anziehen wirst?" "Wie das denn? Ich wusste doch bis grade noch nichts vom Fest." "Auch wahr, dann lass mal sehen was du hast." Schwungvoll öffnete sie den Kleiderschrank. "WOW!" bewundernd sah sie den Inhalt. "So viel Auswahl hab ich nicht." "Nimm dir ruhig eines raus, wenn du willst." "Klasse!" doch dann zögerte sie. "Denkst du die passen mir überhaupt?" Miriel sah die Elbe verwundert an. "Wieso sollte es nicht so sein? Du willst doch nicht etwa sagen du bist unzufrieden mit deinem Körper!" "Wie du meinst." Mit schwer verhaltenen Freude, und leuchtenden Augen durchwühlte Juliariel den Schank, kurze Zeit später zog sie triumphierend ein rotes Kleid, mit besonders tiefen Ausschnitt heraus. "So, und für dich hab ich auch genau das Richtige gefunden." Miriel befürchtete schon das Schlimmste, anscheinend fand ihre neue Bekanntschaft gefallen an, nun ja, gewagten Sachen. Doch sie hatte sie getäuscht, Julia beförderte ein nachtblaues Kleid zu Tage, das mit silbern schimmernden Fäden durchwirkt war. Der Ausschnitt und die weiten Ärmel waren mit funkelnden Steinchen besetzt und der Stoff fiel in fließenden Falten zu Boden. "Aber nicht das du damit allen Männern hier den Kopf verdrehst." Fügte Julia schelmisch hinzu. "Lass mir auch wenigstens einen übrig." "Och, mal sehen, wobei so toll kann das Angebot hier nicht sein." Beide grinsten sich an und brachen in Gelächter aus. Japsent ließ Juliariel sich aufs Bett fallen. "Komm schon, so schlimm sind die Zwillinge auch nicht. Was hältst du eigentlich von ihnen?" "Scheinen ganz nett zu sein..." Julia kicherte. "Das sagst du jetzt! Aber wart mal ab, bis du Opfer ihrer Streiche geworden bist." Die beiden Quatschten noch so lange, bis es Zeit war sich endgültig für das Fest zurrecht zu machen. ---~*~--- Die Festwiese war hell erleuchtet. Fackeln säumten die freie und in den Bäumen blinkten grüne und blaue Laternen. Obgleich der relativ frühen Stunde herrschte auf der Tanzfläche schon reges Treiben, auch der Buffettisch auf dem sich eine Vielfalt an Speisen türmte war gut besucht. Es wurde gelacht, gesungen und getanzt. Sobald Miriel mit Julia die Wiese betrat waren alle Sorgen vergessen, die Stimmung war einfach zu ansteckend. Freudestrahlend wollten sich die beiden grade ins Getümmel stürzen als die Musik aussetzte und ein großer Kreis in der Mitte entstand. Zusammen bahnten sich die Mädchen einen Weg nach Vorne um besser sehen zu können. Ein blonder Elb, den Julia als Glorfindel vorstellte richtete einige kurze Worte an die Menge und eröffnete offiziell das Fest. "Wie jedes Jahr werden die Prinzen den ersten Tanz eröffnen." Er trat zurück, an einer Stelle hatte sich der der Kreis der Umstehenden geöffnet und zwei Gestallten traten hervor. Miriel zupfte Julia am Ärmel. "Die beide sind Elronds Söhne?" "Ja. Kaum zu glauben, was?" Nickend drehte sich Miriel wieder um und zuckte zusammen, Elladan stand direkt vor ihr und hielt ihr auffordernd einen Arm hin. "Wenn ich bitten dürfte?" Völlig verdattert nickte das Mädchen und wurde vom Elb in die Mitte geführt. Elrohir ihnen mit einer anderen Elbe dicht auf den Fersen. Scheu schaute Miriel in die Runde, solch große Aufmerksamkeit war sie nicht gewöhnt. Allgemein sagen die meisten Gesichter freudig erregt aus, doch so manche Elbe starrte geradezu feindselig herüber. Wahrscheinlich hatten sie gehofft einer der Brüder würde sie erwählen. Ein Grinsen huschte über Miriels Gesicht, dass passte ganz eindeutig in das Bild, was sie von den Zwillingen hatte. Denn anscheinend brauchte es nur ein Lächeln von ihnen und die meisten ansässigen Elbinnen lagen ihnen reihenweise zu Füßen und so wie sie die beiden einschätzte nutzten sie dies auch. Mittlerweile hatten sie die Mitte erreicht und nahmen die Anfangsposition ein. Die Musik begann und fast wie von selbst setzte Miriel sich in Bewegung, sie folgte Elladans Führung als wenn sie im Leben nie etwas anderes getan hätte. Die Blicke der Zuschauer beachtete sie gar nicht mehr, viel mehr existierte für sie nichts mehr außer der Musik und sie war ein Teil von ihr. Sie konnte gar nicht anderes als sich mit ihr zu bewegen, mit ihr zu davon zu fliegen, so leicht und unbeschwert fühlte sie sich. Ihre Welt bestand allein aus Klängen, mal lauter, mal leiser, mal schneller, mal langsamer. Berichteten voll Freude und Schmerz, Liebe und Trauer. Miriel durchlebte Gefühle, von denen sie nicht wusste, dass es sie gab, oder wie sie in Worte zu fassen wären. Alles strömte auf einmal auf sie ein, gleichzeitig jedoch hatte alles seinen festen Platz. Erst als ein Raunen durch die Menge ging kam sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Ohne es zu bemerken hatte sie angefangen zu singen, die Worte in Sindarin kamen ihr flüssig über die Lippen und fügten sich gerade zu nahtlos in Klänge der Melodie ein. Mittlerweile tanzte sie auch nicht mehr mit Elladan, doch auch nicht alleine: Hunderte von Schmetterlingen flogen um sie herum, tanzten mit ihr den wundersamen Reigen, vollführten Drehungen und wirbelten um sie herum, doch kein einziges der zarten Wesen berührte sie. Die letzten Töne verklangen im Wind, auch Miriels Bewegungen endeten und sie stand reglos da. Wie eine Wolke erhoben sich die Schmetterlinge, stoben aus einander und verschwanden in der Nacht. Der Zauber war verflogen, wie er gekommen war. Nur Stille blieb. 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