Ai von abgemeldet (oder: Die Zukunft in die Hand nehmen) ================================================================================ Kapitel 1: Der ganz normale Wahnsinn ------------------------------------ "Ich hab gesagt, ich muss nach Hause, hast du mir nicht zugehört?" "Keh, du gehst nicht, und damit Ende der Diskussion." Sango und Miroku schauten gar nicht mehr aus ihrer Unterhaltung auf. Sie kannten das Theater, es wurde jedes Mal aufgeführt, wenn Kagome zurück in die Neuzeit wollte, sei es wegen einem Geburtstag, ihren seltsamen Tests und Arbeiten für die Schule, oder wenn sie einfach die Nase von dem Hanyou voll hatte und sich eine Auszeit gönnen wollte. Sango und Miroku kannten diese stets gleich bleibende Leier nahezu auswendig. "Er versteht's einfach nicht Houshi-Sama. Er weiß doch ganz genau, dass Kagome am längeren Hebel sitzt und er immer den Kürzeren zieht und dann die Tage, die sie weg ist, mit Kreuzschmerzen auf dem Boden rum kriecht." Sango schüttelte den Kopf obgleich solcher penetranten Sturheit. "Sango-Sama, die Wege der Götter sind unergründlich." antwortete der junge Mönch weise. Sango verstand zwar den Zusammenhang nicht, aber sie hatte sowieso den leisen Verdacht, dass Miroku selbst nicht so genau wusste, was er damit hatte ausdrücken wollte. "Achtung gleich geht's los." Und schon hörten sie aus Richtung des Knochenfressenden Brunnens Kagomes durchdringendes "SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ!" und das rhythmisches PATONG PATONG, als Inu Yasha unter ihrem Sitz-Feuerwerk auf die Erde krachte. "Zwölf Mal, Kagome möchte wohl diesmal länger wegbleiben", meinte Sango gedankenverloren. "Inu Yasha wird wieder unausstehlich sein", seufzte Miroku. "KAGOME WARTE! VERDAMMT NOCHMAL, DU HATTEST VERSPROCHEN DAS NICHT MEHR SO OFT ZU SAGEN!!!!" Aber Kagome hörte ihn schon nicht mehr. Durch den Brunnen war sie schon in ihre eigene Zeit gelangt. "Baka", murmelte sie wütend "warum musst du es auch jedes Mal von neuem drauf anlegen? Es ist deine eigene Schuld." Damit kletterte sie an der Strickleiter hinauf und stand kurz darauf im Hof ihres Elternhauses. Sie freute sich jedes Mal nach Hause zu kommen und ihre Familie zu treffen. Hier musste sie nicht irgendwelchen verrückten Youkai nachjagen, hier konnte sie alle Annehmlichkeiten genießen, die die Neuzeit mit sich brachte. Zum Beispiel keine Youkai und kein Bad im eiskalten See, sondern ein heißes Bad, Mikrowelle, Fernseher...Kagome konnte, auch wenn sie gerne im Mittelalter bei ihren Freunden war, Stunden damit zubringen, die Vorteile ihrer Zeit aufzuzählen. Das einzige Problem war, dass Inu Yasha auf der anderen Seite des Brunnens war, aber diesen Gedanken verwarf Kagome schnell wieder. Sie gestand sich immer noch nicht gern ein, dass mehr für Inu Yasha empfand als nur Freundschaft, wie sie sie mit Miroku verband. Ihr Herz schlug schneller wenn sie an Inu Yasha dachte. Inu Yasha, den stolzen, unnahbaren Hanyou, Inu Yasha, den Freund, Inu Yasha, den gut aussehenden, starken Beschützer. Kagome liebte den Klang dieses Namens mit allem was dazugehörte. Auch wenn sie das niemals zugeben würde träumte sie oft von Inu Yasha. Träumte davon, wie es wohl wäre wenn Inu Yasha ihr seine Liebe gestände (denkt, da wäre immer noch Kikyo) er sie zärtlich küsste und ... Kagome war über und über rot geworden bei ihren Gedanken. So was denkt man doch nicht, schalt sie sich selbst. Aber sie schien es nicht so genau mit ihrer eigenen Schelte zu nehmen. Denn einen Augenblick später hatte ihr Gesicht wieder den verträumten Blick angenommen und man musste nicht Gedankenlesen können um zu wissen an wen sie dachte. So vor sich hin träumend ging Kagome zum Haus. Nanu, abgeschlossen? dachte Kagome und fing an in ihrem riesigen Rucksack nach den Haustürschlüsseln zu suchen, was eine ziemliche Zeit dauerte und eine genervte Kagome zur Folge hatte. Wo ist er nur? Ich hatte ihn doch in dieses Fach gesteckt! Man wo ist der nur? Ich ahne, ich ahne, wenn das wahr ist, dann kannst du dich auf ein Sitz-Feuerwerk gefasst machen, dass dir hören und sehen vergeht. Es muss nicht extra erwähnt werden, dass Kagome im Moment nicht mehr das Bild des strahlenden Helden vor ihrem inneren Auge sah. Sie wollte sich gerade umdrehen, als plötzlich hinter ihr ein Geschrei losging, was Kagome zutiefst erschreckte. Aber nur bis sie erkannte wer zu dieser Stimme gehörte. "KAGOME, DU KOMMST SOFORT WIEDER MIT INS MITTELALTER, DU HAST GAR KEINE SCHULE, DU HAST FERIEN!!!!" Ups, vielleicht hätte ich ihnen das gestern mit den Ferien nicht erklären sollen. Aber egal. Nicht minder laut schrie sie zurück "SITZ!" PATONG! "VERDAMMT KAGOME WAS SOLLTE DAS?" "WO HAST DU MEINEN SCHLÜSSEL?" "WAS SOLL ICH HABEN?" "MEINEN SCHLÜSSEL!" "BAKA, WAS WILLST DU? UND WAS SOLL DAS ÜBERHAUPT SEIN?" "Klein, glänzend, WAR IN MEINEM RUCKSACK!" "Ach das." "WO HAST DU'S?" "Keh, sag ich nicht." "Inu Yasha", Kagomes Stimme wurde gefährlich leise und sanft. Langsam bekam es Inu Yasha mit der Angst zu tun, er wusste genau, dass er war zu weit gegangen war. Ängstlich zog er den Kopf ein und wartete vorsichtig darauf was passieren würde. "Wozu brauchst du das dumme Ding eigentlich?" fragte er trotzig (aber mit eingezogenem Kopf) Kagome wurde es langsam zuviel. Sie wollte einfach nur ein Bad nehmen und sich entspannen. Aber das hatte sich ja anscheinend erledigt. Sie kam ja nicht mal in die Nähe des Bades. "Inu Yasha, ich frage jetzt zum letzen Mal, wo hast du meine Schlüssel?" "Ich hab das Ding nicht mehr." "WAS!? " "Na ja, ich hab's Miroku gegeben, weil er was schönes für 'ne Frau gesucht hat und da war doch so was Glitzerndes dran und..." "SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! SITZ! ICH GLAUB DAS NICHT, DU HAST MEINEN SCHLÜSSEL VERSCHENKT! WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT?" "Grmpf", kam es nur von Inu Yasha, der den ganzen Mund voller Erde hatte und anfing wie wild das ganze Zeug auszuspucken. Ich kann ihr jetzt wohl schlecht sagen, dass ich das gemacht habe, weil Miroku versprochen hat, mir dann eine Lektion in "Frauen gewinnen und verführen leicht gemacht" zu geben. Deshalb beschloss er, dass das "grmpf" die bestmöglichste Antwort war. "Wofür brauchst du das blöde Ding eigentlich?" "Weil ich ohne dieses blöde Ding nicht in unser Haus komme, deshalb." "Das ist schon schlecht", meinte Inu Yasha zerstreut. Plötzlich ging ein Leuchten über das Gesicht des Hanyous. Schnell stand er auf, packte Kagome am Handgelenk und wollte sie Richtung Brunnen ziehen. "Inu Yasha, was machst du?" "Wenn du sowieso nicht rein kommst, dann kannst du ja auch genauso gut wieder mit ins Mittelalter kommen. Klasse Idee nicht?!", strahlte der Hanyou. "Inu Yasha." "Ja Kagome?" "Sitz." "Baka." "Das habe ich gehört." "Is mir doch egal." "Sitz. Du hilfst mir jetzt da rein zu kommen. Verstanden?" "Ich werde mich hüten bei euch einzubrechen. Deine Mutter macht mir den Gar aus." Die ist überhaupt nicht da, sonst könnte sie mir doch aufmachen." "Dann warte halt bis sie wieder da sind." "Inu Yasha", wieder nahm Kagomes Stimme diesen bedrohlich sanften Klang an, der Inu Yasha einen Schauder über den Rücken jagte. Er hatte nicht vor vielen Dingen Angst, aber das gehörte eindeutig dazu. "Okay, was soll ich machen?" "Sieh mal nach ob du im oberen Stockwerk ein Fenster aufbekommst. Ohne es kaputt zu schlagen." Vor sich hingrummelnd sprang Inu Yasha auf das Vordach. Es dauerte eine zeitlang bis er es geschafft hatte und eine Viertelstunde später ging Kagome in die Küche um zu sehen, ob ihre Mutter eine Nachricht hinterlassen hatte. Wie vermutet lag auf dem Tisch ein Zettel mit ihrer Handschrift. Hallo Liebes! Konnten dich nicht erreichen. Opa ist zur Kur gefahren und Sota und ich begleiten ihn. Ich habe dir Geld hingelegt. Wir sind in drei Wochen wieder da. Der Zettel trug das gestrige Datum. Da hätte ich lange warten können. Drei Wochen. Das ist massig viel Zeit. Na ja, zuerst gönne ich mir ein Bad. Auf dem Weg zum Badezimmer traf sie Inu Yasha, den sie völlig vergessen hatte. "Kagome, was machst du?" "Ich gehe baden." "Danach gehen wir zurück, deine Leute sind sowieso nicht da. Ich warte solange hier." "Geht nicht", meinte Kagome unschuldig. "Und wieso nicht?" "Ich muss noch Vorräte einkaufen, unsere drüben waren ja alle. Und weil heute Samstagabend ist, kann ich frühestens Montagmorgen einkaufen gehen." Inu Yasha brauchte ja nicht zu wissen, dass die Geschäfte in Tokio vierundzwanzig Stunden geöffnet hatten. Sie wollte eben auch mal eine Auszeit. Widerwillig willigte Inu Yasha ein. "Aber ich bleibe hier", sagte er bestimmt. "Und ich gehe mit einkaufen. Und ich such mir was aus." Damit drehte er sich rum und ging in Richtung Küche davon. Kagome glaubte sich verhört zu haben. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ...was weiß ich was, auf jeden Fall, dass er nicht mitkann. Das überlebe ich nicht. Aber irgendwie ist es ja schon ganz nett, so mit Inu Yasha zusammen, allein, wer weiß was da...Kagome, schalt sie sich selbst. Es reicht. Gerade wollte sie die Badezimmertür hinter sich schließen als Inu Yasha plötzlich den Kopf durchstreckte. "Kagome, hast du Schokolade, ich find keine." "Was heißt hier du findest keine, wer hat dir erlaubt überhaupt danach zu suchen?" "Bitte Kagome, nur ein kleines Stückchen. Bitte." Inu Yasha setzte seine stärkste Attacke Kagome gegenüber ein. Hundeblick. Kagome schluckte. Es war schwer gegen diese starke Attacke anzukommen der Kampf war lang und hart, aber am Ende ging Inu Yasha als strahlender Sieger hervor "Ist gut ich hol dir welche." meinte Kagome lächelnd. Begeistert rannte Inu Yasha hinter ihr her. Als er auf der Couch saß und zufrieden kaute, verschwand Kagome grinsend im Bad. Sie hatte es sich gerade in der Wanne gemütlich gemacht, als sie durch ein lautes Schmerzensgeheul aufgeschreckt aus dem Bad sprang und Hals über Kopf die Treppe zu Inu Yasha in die Küche rannte woher das Geheul kam. Dort angekommen sah sie die ganze Bescherung. Der Hanyou lag vor Schmerzen schreiend auf dem Boden, neben ihm ein leerer Wassertopf. Wie sich herausstellte war er übermütig geworden und wollte sich Ramen kochen. Wie er es schon oft bei Kagome gesehen hatte. Er hatte einen Topf mit Wasser zum Kochen gebracht und hatte dann ein Päckchen Fertigramen gesucht, so wie Kagome das eben immer machte. Dabei, hatte er sich mit seinem Suikan am Topf verfangen und sich das ganze heiße Wasser übergeschüttet. Sein ganzer Rücken schien verbrüht zu sein. "Kagome", rief er, "mach was Kagome, das tut weh!" Fieberhaft dachte Kagome nach was sie gelernt hatte, was gegen Verbrennungen zu unternehmen war. Währenddessen hatte sie Inu Yashas Kopf auf ihren Schoß gezogen und streichelte ihm beruhigend über das weiße Haar. Kühlen, kam es ihr in den Sinn. Kaltes Wasser. Sie sprang auf und zog den wimmernden Inu Yasha hinter sich her ins Badezimmer. Ohne lange nachzudenken riss sie ihm den Suikan vom Leib und bugsierte ihn in die Badewanne. Sie nahm die Brause, drehte das kalte Wasser auf und ließ es Inu Yasha über den Rücken laufen. "Kagome, das ist eiskalt, hör auf!" "Stell dich nicht so an das hilft!" "Aber ich will nicht!" "Inu Yasha, soll ich das S-Wort sagen?" "Okay, okay." Nach knapp zwanzig Minuten sah Inu Yashas Rücken schon besser aus und er weigerte sich noch länger in der kalten ihm verhassten Badewanne zu bleiben. Kagome gab ihm ein Handtuch und meinte "Geh schon mal vor in mein Zimmer, ich komme gleich nach, ich hole nur noch Brandsalbe und Verbandszeug." Und schon war sie davon. Inu Yasha stieg zitternd aus der Wanne, wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und tapste in Kagomes Zimmer. Zwar tat ihm sein Rücken immer noch weh, aber es war nicht mehr ganz so schlimm. Zumindest hatte er sich jetzt wieder unter Kontrolle und konnte wieder klar denken. Obwohl das vielleicht auch wieder nicht das Beste war. "Leg dich auf den Bauch, Inu Yasha." Kagome kam mit Verbandszeug und Brandsalbe angerannt. Sie kniete sich neben den Hanyou und begann vorsichtig die Salbe mit sanften Bewegungen auf seinem Rücken zu verteilen. Inu Yasha war sich ihrer Anwesenheit in jeder Einzelheit voll und ganz bewusst. Wie sie neben ihm kniete, mit ihren Händen sanft seinen Rücken einrieb, ihren ganz speziellen Duft und die Tatsache, dass sie noch immer nichts an hatte ließen Inu Yasha von Minute zu Minute kribbeliger werden und es fiel ihm schwer sich zu beherrschen und ruhig zu bleiben. "Es ist so in Ordnung oder zu fest?" fragte Kagome besorgt. Sie schien die Tatsache, dass sie nichts anhatte noch nicht wahrgenommen zu haben. Ob ich es ihr sagen soll? dachte Inu Yasha. Er befand sich in einer schwierigen Zwickmühle. Vielleicht sollte ich sie darauf aufmerksam machen, dass sie nichts anhat. Dann macht sie mich auch nicht so verrückt. Zum anderen, wenn ich Pech habe, kommt dann wieder so was wie Spanner, Perversling, etc. Schlecht. Außerdem, vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht. Inu Yasha entschied sich, dass es, wie meistens, besser war nichts zu sagen. Verträumt streichelte Kagome den Rücken des Hanyou, längst verteilte sie keine Salbe mehr. Sie genoss nur noch das Gefühl Inu Yasha sanft zu streicheln. Der Hanyou genoss es anscheinend ebenso sehr wie sie. "Kagome?" "Ja?" Jetzt, die Gelegenheit ist günstig, jetzt denk dran was Miroku dir gesagt hat. Also ein intelligenter Satz muss her. Jetzt sofort, denk nach Inu Yasha, denk nach! Verzweifelt versuchte er sich an einen der Sätze zu erinnern, die Miroku ihm geduldig vorgesagt hatte. Plötzlich fiel ihm einer ein. Ohne Nachzudenken platze Inu Yasha heraus "Willst du mein Kind austragen?" Verdammt, verdammt, verdammt der Satz war falsch, wieso ausgerechnet der?! Verblüfft hatte Kagome aufgehört über seinen Rücken zu streichen. Sie brauchte eine Zeitlang bis sie überhaupt einordnen konnte, was Inu Yasha da eben gesagt hatte. Die Stille trieb Inu Yasha Angstschweiß auf die Stirn. Er traute nicht, sich herum zudrehen und Kagome direkt anzuschauen. "Miroku!", kreischte Kagome auf und verpasste dem Hanyou eine schallende Ohrfeige. "Wie hast du es geschafft wie Inu Yasha auszusehen?" "Weil ich Inu Yasha bin, Baka", murmelte der Hanyou während er sich umdrehte und seine rechte Wange hielt. "Bitte?" Kagome schaute ziemlich blöd aus der Wäsche. " Aber der Satz hätte genauso gut von Miroku kommen können." "Mmh" Jetzt war sowieso alles vorbei, die ganze Stimmung und alles. Dann konnte er es ihr auch sagen. "Kagome." "Ja?" "Du hast nichts an." Stille "Inu Yasha?" Puh dachte der Hanyou, sie klingt normal. "Ja?" "SPANNER!" Klatsch. Diesmal hielt sich Inu Yasha die linke Wange. Kagome war wütend davon gestürzt. Klasse dummes Weib, dachte Inu Yasha grummelnd, als er hörte wie sie die Badezimmertür hinter sich zuschlug. Da sind meine Klamotten drin. Toll, zur Strafe werde ich deine ganze Schokolade aufessen. Beleidigt verzog er sich Richtung Küche und sein zorniges Mampfen verkündete, dass er dabei war seine grausame Strafe in die Tat umzusetzen. Kagome hatte es sich derweil endlich in der Wanne gemütlich gemacht. "Baka", murmelte sie lächelnd. Irgendwie schaffte sie es nicht wirklich Inu Yasha böse zu sein. "Willst du mein Kind austragen", Kagome konnte sich vor lachen kaum halten. Inu Yasha, hatte versucht sie anzumachen, aber mit was für einer plumpen Anmache. Anmache? dachte Kagome plötzlich erstaunt, wenn er mich angemacht hat, interessiert er sich dann vielleicht doch für mich? Kagomes Herz schlug schneller bei dem Gedanken. Könnte es wirklich sein? Ich muss es wissen. Gedankenverloren wollte sie sich schnell abduschen, sie nahm den Duschkopf, drehte das Wasser auf... "AHHHH" Wie der Wind hatte Inu Yasha die Tür zum Badezimmer aufgestoßen, bereit es mit allem und jedem aufzunehmen, der Kagome bedrohte. Aber Kagome war allein im Bad. Verwirrt blickte der Halbdämon sich um. Sein Blick blieb an Kagome hängen, die verzweifelt versuchte den Duschkopf von sich weg zuhalten. "Kagome?" fragte er vorsichtig. "Was ist los?" "Ich hab vergessen, dass das Wasser noch kalt war wegen vorhin. "Baka", murmelte der Hanyou halblaut, aber erleichtert. "Sitz!" "Kannst du dich eigentlich auch anders wehren, oder muss es immer zu Lasten meines Rückens sein? Wie soll ich dich denn bitte schön beschützen, wenn ich irgendwann nicht mehr kriechen kann?" "Findest du mich attraktiv?" "Bitte was?" "Jetzt sag schon." Auf was für seltsame Ideen diese Weiber auch immer kamen. "Ja, ich glaube schon", meinte er vorsichtig mit prüfendem Blick auf Kagome. "Gut", antwortete Kagome. Jetzt bin ich schon so weit, jetzt kann ich auch weiter fragen. Sie schluckte. "Wolltest du mich vorhin anmachen?" "Mmh, ja, also, weil du... ich meine ich...und...", stotterte er nur. Mit einem Ruck sagte er dann aber fest: "Ja, wollte ich." "Wieso?" flüsterte Kagome. "Weil,...weil...ich dich mag,...sehr mag." Er blickte fest in ihre erstaunten braunen Augen. "Ich liebe dich, Kagome." So jetzt war es raus. Jetzt war alles zu spät. Jetzt würde sich alles entscheiden. Kagome riss vor Erstaunen die Augen auf und starrte ihn an. Wie oft hatte sie ihn das in ihren Träumen sagen hören! Hatte er das gerade wirklich gesagt? Inu Yasha wurde es mulmig unter ihrem Blick. Wenn sie wenigstens etwas sagen würde! Aber sie schien seine Gefühle nicht zu erwidern, sonst würde sie ja wenigstens reagieren. Also gab es für ihn keinen Grund noch länger hier zu bleiben. Er drehte sich um und streckte die Hand nach seinem noch nassen Suikan aus. Er wollte gerade gehen als er eine zitternde Hand auf seiner Schulter spürte. "Liebst du mich wirklich? Mich, Kagome, und nicht Kikyo?" flüsterte Kagome leise. Bitte sag ja, ich wünsche mir nichts sehnlicher, ich möchte mit dir zusammen sein, aber Kikyo, diese Ungewissheit. Noch immer hatte Inu Yasha ihr den Rücken zugewandt, er wagte nicht sich umzudrehen, hätte er es getan, hätte er ein Paar rehbraune Augen gesehen, das so flehend und ängstlich zu ihm aufsah, dass es keiner Worte zwischen den beiden mehr bedarf hätte. Inu Yasha nickte langsam. Das nächste was er wahrnahm, war dass er auf dem Fußboden lag, eine schluchzende Kagome über ihm. Glücklich über seine Antwort war Kagome dem Hanyou um den Hals gefallen, der aber war nicht darauf vorbereitet gewesen, hatte das Gleichgewicht verloren und Kagome mit sich gerissen. Wofür war das, dachte er perplex, warum weint sie? Was habe ich falsch gemacht? Sein Herz begann schneller zu schlagen, ein kurzer Gedanke brachte ihn dazu die Situation neu zu überdenken und ließ ihn leise und zaghaft hoffen. Kagome schluchzte noch immer, als Inu Yasha sich vorsichtig aufsetzte und sie ein wenig hochzog. "Kagome", flüsterte er sanft, "Kagome, was ist mit dir? Habe ich etwas Falsches gesagt? Sag doch bitte was." Kagome zog sich an dem Hanyou hoch, schloss ihre Arme um seinen Hals und flüsterte ihm zärtlich ins Ohr: "Ich liebe dich, Inu Yasha." Fest schlossen sich seine Arme um Kagome. Nie wieder wollte er sie loslassen, nie wieder sollte sie etwas trennen. Nie wieder. Sie versanken in einem langen und innigen Kuss. Kagome war glücklich, das war es wovon sie schon so lange träumte. Sanft küsste Inu Yasha ihre Tränen weg, strich ihr sanft durchs Haar und fand sie einfach nur bezaubernd. Aber Kagome, wie sie auf ihm lag, noch dazu so, wie Mutter Natur sie erschaffen hatte, die nun wirklich nicht mit Reizen gegeizt hatte. Das machte ihn dann doch ein wenig kribbelig. Jetzt nur nicht wieder einen so dummen Satz wie vorhin raus bringen. Etwas Intelligentes musste her. Ach quatsch, unterbrach er seine Gedankengänge; das hat vorhin auch nicht geklappt, dann funktioniert es jetzt auch nicht. Stattdessen widmete er sich viel lieber seiner geliebten Kagome, die, er konnte es noch gar nicht richtig fassen, seine Liebe erwiderte. Sanft küsste er sie. Küsste ihre Lippen und strich mit seinen sanft darüber. Je länger er Kagome küsste desto stärker wurde ein seltsames Gefühl in ihm, er wusste nicht genau wieso, aber er küsste Kagome nun fordernder, heftiger. Kagome öffnete ohne zu zögern die Lippen, als sie spürte, dass Inu Yashas Zunge versuchte in ihren Mund zu gelangen. Auch in Kagome war ein Feuer entbrannt, sie erwiderte Inu Yashas Küsse mit einer Heftigkeit, die sie selbst nicht weniger überraschte als Inu Yasha. Sie drängte sich an ihn, ihre Brüste berührten seinen nackten Oberkörper und Inu Yasha spürte wie seine Selbstbeherrschung mehr und mehr verloren ging. Sanft fuhr er mit seinen Händen über Kagomes Körper, erkundete ihn und kam wieder zu der Überzeugung, dass Mutter Natur dafür Überstunden gemacht haben musste. Vorsichtig fuhr er über ihren Rücken, zeichnete mit einem Finger ihre Rippen nach und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er wollte Kagome, wollte ihr einfach nah sein. Aber sie hatten Zeit. Sie hatten unendlich viel Zeit. Es musste nicht alles hier und jetzt geschehen. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er hatte sich fest vorgenommen sich zu beherrschen. Was aber ja nicht heißen musste, dass er von ihr abließ. Nach einem heftigen Kuss stand Inu Yasha auf und trug die erstaunte Kagome aus dem Badezimmer. "Nicht hier", murmelte er mit tiefer Stimme während er auf dem Weg in Kagomes Zimmer war. Kapitel 2: La nuit ------------------ Dort angekommen legte er sie vorsichtig auf ihr Bett. Sanft küsste er ihre Lippen und erkundete zärtlich mit seiner Zunge ihren Mund, als Kagome ihre Lippen öffnete um seiner Zunge Einlass zu gewähren. Während er sanft über ihren Bauch und ihre Beine strich, küsste er ihre Wange und flüsterte ihr zärtlich ins Ohr: "Ich liebe dich mein Engel." In Kagomes Bauch flogen tausend Schmetterlinge. Aber sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie alles auf einmal wahrnahm. Zum einen die Schmetterlinge im Bauch, wegen Inu Yashas Liebeserklärung, dann die brennende Spur auf ihrer Haut, sie wusste genau, wo Inu Yasha sie berührt hatte, und nicht zuletzt das Gefühl zwischen ihren Beinen, das immer stärker wurde je mehr Inu Yasha sie berührte. Ihren ganzen Hals bedeckte der Hanyou mit Küssen während er mit seiner rechten Hand ihre Brust umschloss. Kagomes Atem ging schnell und stoßweise, ein leises Stöhnen entglitt ihren geöffneten Lippen. Auch Inu Yasha atmete schneller und fing an ihre Brust sanft zu streicheln. Als er ihre Brustwarze berührte, die unter seinen Berührungen hart wurde, keuchte Kagome auf und drängte sich an ihn. Vorsichtig, fast ängstlich, fuhr sie sanft über Inu Yashas Oberkörper. Ihr zartes Streicheln brachte den Hanyou fast um den Verstand. Heftig küsste er sie und drückte sie fest an sich. Scheu erkundete Kagome nun ihrerseits Inu Yasha Mundhöhle. Sie hatte Angst irgendetwas falsch zu machen und damit alles kaputtzumachen. Aber viel Zeit um darüber nachzudenken ließ ihr Inu Yasha nicht. Kagome hielt den Atem an, als er mit seiner Zunge über ihre Brustwarze glitt und ihren Duft tief inhalierte. Während er vorsichtig daran saugte und die andere Brust mit seiner Hand umfasst hielt, wand sich Kagome unter seinen Liebkosungen. Als er dann anfing zärtlich daran zu knabbern, stöhnte Kagome vor Lust laut auf. Inu Yasha fiel es schwer sich zu beherrschen. Er genoss es Kagome solch Lust zu bereiten und freute sich daran, dass er der Grund dafür war, dass sie keuchend und stöhnend neben ihm auf dem Bett lag. Kagome wurde immer mutiger. Sie machte es Inu Yasha nach und fuhr mit einer Hand vorsichtig über Inu Yashas Körper und als sie bemerkte, dass Inu Yasha noch immer das Handtuch um die Hüften gewickelt hatte, löste sie langsam den Knoten und ließ es zu Boden gleiten. Inu Yasha stockte der Atem. Während er sie heftig küsste erkundete Kagome langsam seinen Schritt, zögernd tastend, wie weit sie gehen konnte. Aber für Inu Yasha gab es kein Halten mehr, er stöhnte laut auf, als sie über sein steifes Glied strich, ihre fast unmerklichen Bewegungen machten ihn verrückt. Kagome hörte Inu Yashas Stöhnen und fühlte sich bestätigt. Sanft drückte sie ihn auf den Rücken und nun war es an ihr ihren Liebsten mit gehauchten Küssen zu verwöhnen. Während sie nun die Brustwarzen des laut stöhnenden Hanyous mit der Zunge umkreiste und ihre Hände sanft an seinem Schaft auf und ab bewegte, wuchs auch ihre Lust. Doch dann beschloss Inu Yasha, dass es an der Zeit war, selbst wieder die Führung zu übernehmen. Seine Hand streichelte ihre Brüste, während er sie unablässig küsste. Er fuhr über ihren Bauch, genoss ihre zarte Haut und langsam wanderte seine Hand zwischen Kagomes Beine. Sie erschrak als sie Inu Yashas Finger dort spürte. Wieder streichelte der Hanyou sie eine zeitlang und es erschien Kagome wie eine Ewigkeit. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie wünschte, dass er sie dort intensiver streichelte. Inu Yasha achtete auf jede ihrer Reaktionen. Wie lange hatte er sich danach gesehnt, ihr so nah zu sein? Und jetzt wollte er jeden Augenblick genießen und in seinem Gedächtnis verwahren. Kagome stöhnte immer lauter, immer heftiger versuchte sie sich an ihn zu drängen, je heftiger er eine bestimmte Stelle streichelte. Kagome fühlte wie sich eine ungeheuere Spannung in ihr aufbaute, die nur darauf zu warten schien, mit einem Schlag entladen zu werden. Inu Yasha wusste, dass Kagome nun bereit wäre um mit ihm zu schlafen, aber er wollte es nicht. Noch nicht. Stattdessen küsste er sie leidenschaftlich, nur um dann mit seinem Mund den gleichen Weg küssend zurückzulegen, den auch seine Hand bereits genommen hatte. Kagome wusste nicht was sie tun sollte. Auf der einen Seite wollte sie weiter Inu Yasha berühren, ihn verwöhnen, so wie er es mit ihr machte, auf der anderen Seite war sie nicht fähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Als Inu Yasha mit seiner Zunge genau demselben Weg wie seine Hand gefolgt war, und er mit seiner Zunge forschend ihre Tiefen erkundete, war es um das letzte bisschen ihrer Selbstbeherrschung geschehen. Laut stöhnend bäumte sie sich auf, was für Inu Yasha nur ein Zeichen war, weiter den kleinen Knoten heftig zu bearbeiten. Kagome schob sich ihm keuchend entgegen, ihr Atem ging immer heftiger, die Spannung in ihr baute sich bis zu einem Punkt auf, an dem sie dachte, sie müsste zerspringen. Sie schrie auf als diese Anspannung sich auf einen Schlag entlud. Ein nie gekanntes, aber wunderschönes Gefühl durchrieselte Kagome, als sie erschöpft in die Kissen sank. Lächelnd gab der Hanyou ihr einen leichten Kuss. "Was hast du mit mir gemacht?" fragte Kagome erschöpft. "Hat es dir nicht gefallen?" "Es war wunderschön." Sie gab dem Hanyou einen liebevollen Kuss. Sie küssten sich noch lange und innig bis sie schließlich eng umschlungen einschliefen. Kapitel 3: Ein Dämon? Hier?! ---------------------------- Kagome erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht fielen. Sie lächelte, als sie auf den schlafenden Inu Yasha sah, der sie noch immer in seinen Armen hielt. Er schien noch tief und fest zu schlafen. Wenn er mich so im Arm hat, kann ich sowieso nicht aufstehen ohne ihn zu wecken. Also muss ich wohl oder übel liegen bleiben, entschuldigte Kagome grinsend ihr Verhalten, als sie sich wieder an den schlafenden Hanyou kuschelte. Ihr Blick verschleierte sich als sie den vergangenen Tag in ihren Gedanken noch einmal Revue passieren ließ. Es war einer der schönsten Tage ihres Lebens gewesen. Dabei hatte er doch ganz genauso wie immer angefangen. Morgens war sie durch das laute Gezänke von Inu Yasha und Shippo geweckt worden, die sich wieder einmal um den letzten Keks stritten. Kagome konnte nicht mehr zählen wie viele Kekspackungen sie schon mitgebracht hatte, aber aus einem unerfindlichen Grund schafften es die beiden immer, sich morgens in aller Herrgottsfrühe um den allerletzten Keks zu streiten. Und Inu Yasha benahm sich dann immer genau so kindisch wie Shippo, wenn nicht sogar noch schlimmer, da er älter und stärker war als der kleine Kitsune und diesen Vorteil gnadenlos ausnutzte. Neulich hatte er Shippo sogar mit Tessaiga vor der Nase rumgefuchtelt. Kagome musste sich zusammenreißen um nicht laut aufzulachen. Es war ein Bild für die Götter gewesen. Der große Inu Yasha stand vor Shippo, der ständig zwischen der Form des rosa ballonartigen Wesens und sich selbst wechselte. Dazwischen auf einem Baumstumpf das Objekt der Begierde, der einzigartigste, köstlichste Keks, den Kagome aus ihrer Zeit je mitgebracht hatte. (Er sah übrigens schon ziemlich mitgenommen aus) Kurz vor Sonnenaufgang entbrannte der schreckliche Kampf. Wie in einem alten Western standen sich Inu Yasha und Shippo gegenüber, hinter sich die rot glühende Morgensonne, die gerade eben erst über den Horizont gelugt hatte. Und es entbrannte ein heftiger, erbarmungsloser Kampf, keiner der beiden schien zu Oberhand gewinnen zu können. Shippo benutzte sämtliche seiner Fuchsattacken und Inu Yasha schien diesen Morgen auf pure Muskelkraft gesetzt zu haben. "Fuchskreisel!" PONG! (neue Beule; Inu Yasha war eben kein Hanyou großer Worte) "Kreisel!" PONG! PONG! "Verwandlung!" Aber plötzlich ging alles ganz schnell und der Kampf war fast entschieden. Inu Yasha hielt den armen kleinen Kitsune im Schwitzkasten und verpasste dem schreienden Shippo ein gutes Dutzend Kopfnüsse. Er wollte gerade ein weiteres Dutzend anfangen da unterbrach Mirokus Stimme das Kampfgetümmel. "Guten Morgen, Kagome-Sama. Hast du noch von diesen köstlichen Keksen?" "Tut mir Leid Miroku, die sind glaube ich alle." Kitsune und Hanyou hatten in ihrem Kampf innegehalten und starrten nun fassungslos den jungen Mönch an, der fröhlich zu ihnen herüber sah. Die beiden benötigten mehrere Sekunden um das Geschehen zu realisieren. "Er hat UNSEREN Keks gefressen!" schrie Shippo und Inu Yasha gab ihm lautstark Recht. Wie sehr ein gemeinsamer Feind doch zusammenschweißen kann. Als Miroku sich umdrehte, sah er nur noch, wie sich Inu Yasha und Shippo auf ihn stürzen wollten. Erschlagen von der feindlichen Übermacht ergriff der Mönch die Flucht und nun ging die wilde Jagd durch das Nachtlager der kleinen Gruppe erst richtig los. Bis sie ihr abruptes Ende darin fand, dass die drei über die schlafende Sango stolperten und auf ihr landeten. Was Miroku wie immer schamlos ausnutze. "IHR SPINNT DOCH!" schrie Sango, während sie mit ihrem Hiraikotsu zu einem Rundumschlag ausholte. "KÖNNT IHR EUCH NICHT EINMAL NORMAL BENEHMEN?!" Wenig später saßen die drei am Feuer, jeder mit einer großen Beule am Kopf und jeder war dabei, die Schuld auf die anderen zu schieben. Dabei fand Kagome, dass diese Kekse einfach widerlich schmeckten. Sie brachte sie nur mit, weil die anderen sie so gerne aßen. Dann der übliche Streit mit Inu Yasha, weil sie nach Hause wollte, der in dem ebenso üblichen Sitzfeuerwerk endete. Dann die Sache mit dem Schlüssel. Ich muss Miroku unbedingt fragen wem er den Schlüssel geschenkt hat. Warum hat Inu Yasha ihm den Schlüssel gegeben? Er unterstützt Mirokus Frauengeschichten doch sonst auch nicht. Was soll's er wird schon seinen Grund gehabt haben. Aber meinen Schlüssel bringt er mir wieder. Ich kann ja nicht jedes Mal darauf bauen, dass er ein Fenster aufbekommt. Drei Wochen weg. Was man in drei Wochen nicht alles machen kann... Mittlerweile schämte sich Kagome nicht mehr für ihre Gedanken. Nicht nach gestern Abend. Allein der Gedanke daran jagte Kagome einen wohligen Schauer über den Rücken. Wieder sah sie auf den schlafenden Inu Yasha. Woher wusste er das alles? Woher hatte er so genau gewusst was ihr gefiel. Und vor allem, wie hatte er es geschafft, solche Gefühle in ihr zu wecken, die sie Dinge tun ließen, die sich nie hätte träumen. Eine Woge des Glücks und der Zuneigung überflutete Kagome beim Anblick von Inu Yasha. Ihres geliebten Inu Yashas. Endlich hatten sie zueinander gefunden. Nach so langer Zeit. Drei Jahre war es jetzt her, seit sie das erste Mal durch den Knochenfressenden Brunnen in das Zeitalter der Kriegerischen Staaten gewechselt hatte. Drei Jahre, in denen sie und ihre Freunde auf der Suche nach den Shiko-No-Kakera fest zusammengeschweißt wurden. Aber auch drei Jahre, in denen sie so manchen Schicksalsschlag hinnehmen mussten. Und es waren drei Jahre, in denen Kagome mehr und mehr erkannte, wie sehr sie den aufbrausenden Hanyou doch brauchte. Jetzt lag der aufbrausende Hanyou friedlich schlafend neben ihr und Kagome konnte nicht widerstehen ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu hauchen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und ohne die Augen zu öffnen schloss er Kagome noch fester in seine Arme. "Nicht so fest", quietschte Kagome und versuchte sich energisch aus der Umarmung des Hanyou zu befreien. "Hör auf so zu zappeln und leg dich noch ein wenig hin", murmelte Inu Yasha schlaftrunken. Aber Kagome war jetzt endgültig wach. Sie sah keine Chance mehr, noch eine Runde schlafen zu können. Also konnte sie genauso gut aufstehen und Frühstück machen. "Lass mich aufstehen Inu Yasha. Du sollst mich loslassen!" Aber Inu Yasha zog sie nur grinsend noch fester an sich. "Wie soll ich denn Frühstück machen wenn du mich hier festhältst?" Bei dem Wort Frühstück hatten Inu Yashas Ohren gezuckt. "Was krieg ich wenn ich dich loslasse?" "Frühstück, Baka!" "Keh, das würde ich auch so kriegen. Ich will einen Kuss. Mindestens." Kagome fing an zu lachen. Das war wirklich zu komisch. Er wollte sie erpressen! "Na gut, wenn du das so sagst, werde ich mich deinem Wunsch natürlich beugen", sagte sie mit gespielt ernster Stimme, drückte den Hanyou sanft zurück ins Kissen und gab ihm einen innigen Kuss. "Geht doch" grinste Inu Yasha frech, "warum nicht gleich so?" Kagome ging überhaupt nicht auf den Kommentar ein und fragte "Was willst du denn zum Frühstück?" "Darf ich mir was aussuchen?" "Sonst würde ich nicht fragen." "Okay ich will Schokolade." "Zum Frühstück kann man doch keine Schokolade essen!" "Nicht?" "Nein!" "Dann will ich... Ramen! Ja genau, ich will Ramen, Kagome!" der Hanyou strahlte über das ganze Gesicht. "Ramen isst man genauso wenig wie Schokolade zum Frühstück!" sagte Kagome bestimmt und sah ihn dabei streng an. "Ich seh' schon, am besten mache ich einfach etwas und hoffe, dass es dir schmeckt." Dabei drehte sie sich um und ging Richtung Küche davon. Wieso kann man zum Frühstück keine Schokolade essen? Auf der Schachtel hat ja wohl kein Schild gestanden, dass man den Inhalt nicht vor 12.00 Uhr mittags oder so essen dürfe. Warum soll man das morgens nicht essen? Genauso wie Ramen. Wozu gibt's denn was so Feines wenn man es nur abends essen darf. Plötzlich saß Inu Yasha senkrecht im Bett und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Gott sei Dank hat Kagome gesagt, es gibt keine Schokolade. Sonst hätte sie ja gesehen, dass ich die ganze Schokolade gestern zur Strafe vernichtet habe. Puh, gerade noch mal Glück gehabt. Erleichtert seufzte der Hanyou auf. Nicht dass er Schuldgefühle gehabt hätte, nein, es war nur ziemlich anstrengend und schmerzhaft Kagome zu ertragen wenn sie wütend war. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er daran dachte wie er sie den vorherigen Abend angestrengt hatte. Ganz erschöpft war sie danach gewesen. Ja er liebte Kagome, mehr als alles andere auf dieser Welt und er liebte es auch, ihr solche Lust zu bereiten. Obwohl sie es bis jetzt nur einmal gemacht hatten. Aber sie waren ja gestern auch erst zusammen gekommen. Wir haben noch viel Zeit. Wer weiß, vielleicht heute Abend...Oder noch besser vorher schon. Immer noch grinsend stand der Hanyou auf, wickelte sich das Handtuch wieder um, zum einen weil keine Lust hatte ins Bad zu gehen um seinen Suikan zu holen und zum anderen, wer außer Kagome sollte ihn schon sehen. Und dagegen hatte er nichts. Auf dem Weg in die Küche stieg ihm ein köstlicher Geruch in die Nase. Vielleicht sollte ich mir doch was anziehen, da muss doch noch jemand in der Küche sein. Kann Kagome überhaupt kochen? "Kagome?" "Mh?" "Bist du alleine?" "Ja wieso?" "Nur so." Seit wann kann sie kochen? Da stimmt doch was nicht. Hat ein Dämon uns bis hierher verfolgt und von Kagome Besitz ergriffen? Nein, das darf doch nicht wahr sein! Hab ich dann letzte Nacht mit einem... Dämon?! War das überhaupt nicht Kagome gewesen?! Ich muss sie retten, vielleicht hat sie ja noch eine Chance. Und der Dämon nutzt es auch noch schamlos aus, dass ich ihn in dieser Welt nicht wittern kann und kocht dann noch irgendetwas so geruchsintensives. Aber warte nur, vor dir hab ich keine Angst, ich werde meine Kagome retten! Mit lautem Gebrüll stürmte er in die Küche, stieß den vermeintlichen Dämon zu Boden und bedrohte ihn mit seinen Krallen. Das Wesen schrie vor Schreck laut auf. "Was hast du mit meiner Kagome gemacht, du fieses Stück Dreck? Wie konntest du überhaupt durch den Brunnen reisen? Los du dreckiger Dämon, WO IST KAGOME!" "INU YASHA GEH RUNTER VON MIR! WAS SOLL DAS ÜBERHAUPT? NATÜRLICH BIN ICH KAGOME, BAKA!" "DU LÜGST! ENTWEDER DU SAGST MIR SOFORT, WAS DU MIT KAGOME GEMACHT HAST ODER ICH VERGESSE MICH!" "VERDAMMT NOCHMAL ICH BIN KAGOME! LASS MICH ENDLICH WEITERKOCHEN!" "SCHON WIEDER GELOGEN! KAGOME KANN ÜBERHAUPT NICHT KOCHEN! HAH, da liegt dein Fehler!" "WAS!?" Oh weh. Inu Yasha schluckte. "Kagome?" fragte er sichtlich leiser und zog vorsichtshalber den Kopf schon mal ein. "Kagome bist du's?" "Natürlich Baka, wer sollte es denn sonst sein? Und was heißt hier ich kann nicht kochen? Du verdienst es gar nicht, dass ich für dich koche." Schon wieder hatte er sich um Kopf und Kragen geredet. Warum passierte ihm das eigentlich immer nur bei Kagome? "Also, ähm, das...das hast du falsch verstanden, hehe...ähm, jetzt sieh mich doch nicht so finster an. Kagome," jetzt lass mich doch hier nicht so rumstottern. Warum schaust du denn jetzt so finster? "Ja, also...weißt du...du kochst schon ganz....nun ja, wie soll ich sagen..." Kagomes Blick wurde eiskalt. Jetzt sag bloß nichts Falsches. "Ja, Kagome, also...Schau mal ein fliegender Kitsune!" und zeigt aus dem Fenster. (hofft wohl Kagome dreht sich um und er kann verschwinden, aber leider tut sie ihm den Gefallen nicht) "Inu Yasha", wieder dieser eiskalte Schauder. Bitte mach es kurz und schmerzlos, bitte. Kagome ich liebe dich doch! Das kannst du mir nicht antun. Hilfe. Kagome! Kagome?... "Wo bist du? Kagome?" suchend drehte sich der Hanyou um. Schließlich fand er sie in der Diele, als sie gerade Jacke und Schuhe anzog. "Wo willst du hin?" "Ich gehe." Toll, klasse soweit war ich auch schon, aber das darf ich jetzt ja wieder nicht sagen, sonst würde wieder ein Sitz-Feuerwerk kommen. Kagome durfte ja so nörgelig sein wie sie wollte, er sollte immer freundlich zu ihr sein "Jetzt sag schon, wo willst du denn hin?" "WEG! Ist das so schwer zu verstehen?" Wütend stapfte Kagome an ihm vorbei auf die Haustür zu. "Und wehe du läufst mir nach! Verstanden?!" Als sie sich ein letztes Mal nach dem sprachlosen Hanyou umdrehte nur um die Tür dann hinter sich zuzuknallen, sah er es in ihren Augenwinkeln glitzern. Weinte sie etwa? Was hatte sie denn jetzt? Nur wegen der Sache mit dem Nicht-Kochen-Können? Das kann sie doch nicht sooooooo aufregen, oder doch? Inu Yasha war im Begriff selbst sauer zu werden. Soll sie doch weg gehen. Nur wegen der blöden Sache mit dem Kochen. Ich hab mir eben Sorgen um sie gemacht. Verdammt noch mal. Dass sie sich aber auch immer streiten mussten. Dabei liebte er sie doch. Und sie liebte ihn auch. Warum redeten sie immer aneinander vorbei? Reichte diese Liebe nicht aus um ihre Meinungsverschiedenheiten zu überstehen? Sollte das jetzt schon das Ende ihres Glücks sein, das doch gerade erst begonnen hatte? Das durfte einfach nicht sein. Ich muss irgendetwas tun. Aber was? Vielleicht...ja genau. Ich muss zurück in meine Epoche. Sango und Miroku helfen mir bestimmt weiter. Im Nu hatte der Hanyou seinen Suikan angezogen und war durch den Brunnen in das Zeitalter der Kriegerischen Staaten gereist. Jetzt war er dabei seine Gefährten zu suchen. Genau wusste er noch nicht was er ihnen erzählen würde, aber dass er und Kagome, na ja auf jeden Fall, zusammen gewesen waren. Und dass das ganze im Moment auf der Kippe stand und er nur wusste, dass er Kagome um nichts in der Welt wieder aufgeben würde. Um nichts in der Welt würde er ihr Glück kampflos aufgeben. Aber wie schon gesagt, er hatte noch nicht den blassesten Schimmer, wie er das ganze wieder zurechtrücken sollte. Kagome war in der Zwischenzeit durch Tokyo geirrt. Nicht, dass sie sich nicht ausgekannt hätte, aber sie hatte nicht wirklich auf ihren Weg geachtet, sie war viel zu sehr in Gedanken versunken. Warum war sie wegen so einer Kleinigkeit ausgeflippt? Sie wusste doch, dass Inu Yasha dachte, sie könne nicht kochen. Nur weil sie es im Mittelalter schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gemacht hatte. Aber zwischenzeitlich konnte sie kochen. Sehr gut sogar. Aber trotzdem, das war kein Grund gewesen so einfach abzuhauen. Ob ich mich entschuldigen soll? Wie kann man jemanden so sehr lieben und sich doch dauernd streiten? Er liebt mich doch, nicht wahr? Ich kann es gar nicht fassen, dass er wirklich mich liebt. Er hat sich wirklich für mich entschieden. Und ich schreie ihn an. Ich bin echt eine klasse Freundin. Ich werde mich entschuldigen. Ich kann nicht immer warten bis er sich entschuldigt. Und ich werde ihm beweisen, dass ich kochen kann! Der wird sich noch wundern. Aber eigentlich ist es schon lustig. Er denkt, ich wäre von einem Dämon besessen, nur weil ich kochen kann. Gutgelaunt machte Kagome sich auf den Heimweg. In Gedanken ging sie schon die Vorbereitungen für das Essen durch und stellte einen kompletten Menüplan auf. Inu Yasha würde Augen machen. Sie sprang die Treppen zum Schrein hinauf und ging ins Haus. "Inu Yasha! Inu Yasha! Wo bist du? Kommst du bitte her? Inu Yasha?" Na denn, wenn du denkst, du musst dich verstecken, bitte schön. Ich hab zwar keine so gute Nase wie du, aber ich hab auch so meine Wege und Methoden. "SITZ!... Seltsam...kein PATONG. Wo ist er nur hin?" Kagome war ins Bad geeilt, um nachzusehen, ob Inu Yashas Suikan noch dort lag. Als sie sah, dass er weg war, versuchte sie nicht allzu enttäuscht zu sein. Er ist bestimmt nur kurz in seine Epoche gewechselt um den anderen Bescheid zu sagen, dass wir noch ein paar Tage hier bleiben und sie sich keine Sorgen machen müssen. Ich fange jetzt am Besten an das Essen zu machen, sonst werde ich nicht bis heute Abend fertig. Aber was ist wenn ich ihn vergrault habe und er nicht kommt? Nein, daran darfst du nicht mal denken, Kagome, schalt sie sich selbst. Er wird heute Abend zum Essen wieder da sein, du wirst schon sehen. Mit diesen Gedanken beschäftigt ging sie in die Küche und machte sich daran, das ultimative Entschuldigungsessen zu kochen. Es dauerte nicht lange und man hörte sie mit Töpfen und Pfannen klappern... Es ist schon dunkel draußen, wo er nur bleibt? Kagome war gerade dabei den Tisch zu dekorieren. Sie hatte eine frische Tischdecke aufgelegt und Kerzen auf den Tisch gestellt. Über den ganzen Tisch hatte sie Blütenblätter verstreut. Das Essen war auch fertig, das einzige oder besser gesagt, der einzige, der noch fehlte, war Inu Yasha selbst. Langsam wurde Kagome wirklich nervös. Alle zwei Minuten sah sie auf die Uhr. Aber Inu Yasha kam nicht. Im Laufe des Abends nickte Kagome schließlich über ihrem dekorierten Tisch ein. Plötzlich aber war sie hellwach. Hatte sie da nicht eben etwas gehört? Zögernd stand sie auf um die Geräuschquelle ausfindig zu machen. Vorsichtig tastete sie sich in den dunklen Flur, der Herz schlug ihr bis zum Hals. Da, da war es wieder! Kagome schluckte und machte noch einen Schritt auf die Tür zu. Leise wurde die Haustür aufgestoßen. Zentimeter für Zentimeter wurde sie geöffnet. In ihrer Panik griff Kagome nach dem erstbesten was sie in die Hand bekam. Ein Regenschirm, dachte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Toll, wenn er mich nass spritzen will, bin ich wenigstens gewappnet. Nur ein paar Augenblicke sah Kagome im spärlichen Licht, dass der jemand einen Fuß durch die Tür setzte. Dann sah sie die verschwommen Umrisse eines Beines, dann einen Kopf. Jetzt oder nie, dachte Kagome, stürzte sich laut schreiend auf den Eindringling und schlug ihm den Regenschirm mit aller Kraft auf den Kopf. "AHHHHH! KAGOME, WAS SOLL DAS?" Erleichtert warf Kagome den Schirm weg und fiel dem Hanyou um den Hals. "Gott sei Dank, ich dachte schon du kommst nicht wieder. Ich bin ja so froh. Komm mit ich muss dir was zeigen!" Inu Yasha war total verwirrt. Sie ist mir nicht sauer? Sie ist sogar froh, dass ich wieder hier bin. Ist sie etwa... Weiter kam er in seinen Überlegungen nicht, denn er sah den gedeckten Tisch mit den brennenden Kerzen, die ein warmes Licht in dem abgedunkelten Zimmer spendeten. Und daneben stand Kagome mit einem unsichern Lächeln. Ihm stockte der Atem. Sie sah wunderschön aus. Sie trug ein kurzes leichtes Sommerkleid und nicht mehr ihre Schuluniform. War sie schon immer so schön gewesen? Das musste ihm doch vorher schon aufgefallen sein. Inu Yasha schluckte. Hatte sie sich diese Mühe nur für ihn gemacht? Das ganze Essen und alles? "Kagome", fragte er mit belegter Stimme, "Kagome hast du das etwa alles für...für mich gemacht?" Kagome nickte nur. "Es ist wunderschön Kagome. Genauso wie du." Kagome fing an zu strahlen über das Kompliment. Inu Yasha freute sich über ihr Lächeln und war auf einmal froh, doch mit Sango ,schwierige Situationen' geübt zu haben. Nicht, dass er es nicht alleine gekonnt hätte, es gab ihm eine gewisse Sicherheit. Und Kagomes Lächeln, das er so sehr liebte, entschädigte ihn für alle Mühen, die er mit Sango und Miroku durch gestanden hatte. Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen. Inu Yasha ging zwei Schritte auf Kagome zu, er stand nun direkt vor ihr. "Kagome, ich...", begann er leise während er ihr eine Hand an ihre Taille legte, "es tut mir leid wegen heute Morgen. Ich hatte wirklich Angst, dass dir etwas passiert sei. Kannst du mir verzeihen?" Bei diesen Worten zog er hinter seinem Rücken einen Blumenstrauß hervor und hielt ihn Kagome hin. Wieder dieses herrliche Lächeln. "Baka", flüsterte Kagome zärtlich und schlang ihre Arme um seinen Hals. "Kannst du mir verzeihen, dass ich so ausgerastet bin?" Als Antwort küsste Inu Yasha sie nur. Er drückte sie fest an sich und küsste sie lange und innig. Nur widerwillig ließ er zu, dass Kagome sich von ihm löste. "Du hast sicher Hunger. Ich hab den ganzen Nachmittag in der Küche gestanden. Du musst zumindest probieren." Vorsichtig setzte Inu Yasha sich an den Tisch. Er hatte sich zwar wieder mit Kagome versöhnt, aber dass er jetzt etwas essen sollte, was sie gekocht hatte, behagte ihm nicht wirklich. Aber er wollte nicht schon wieder einen Streit riskieren. Mutig nahm er einen Bissen in den Mund, kaute vorsichtig darauf herum und ... bekam große Augen. "Kagome, dass schmeckt großartig! Du kannst wirklich klasse kochen! Wieso kochst du bei uns nicht mehr? Das schmeckt einfach köstlich." "Freut mich wenn es dir schmeckt." Lächelnd fing auch Kagome an zu essen. Als sie nach dem Essen in der Küche stand und abspülte kam der Hanyou auf sie zu und legte ihr seine Arme um die Hüfte. "Musst du das wirklich jetzt machen?" er hatte die gleiche tiefe Stimme wie gestern Abend. Die Erinnerung daran durchrieselte Kagome. Ja, warum sollte sie den Abwasch jetzt machen? Er würde ihr nicht weglaufen. Sie drehte sich zu Inu Yasha um und küsste ihn zärtlich. "Haben wir Neumond? Ich hatte überhaupt nicht darauf geachtet. Aber du hast recht, dass kann ich genauso gut morgen früh noch machen. Wieso?" "Wir könnten hochgehen und..." "Was und?" flüsterte Kagome und der Unterton in ihrer Stimme ließ Inu Yasha erbeben. "Na du könntest dich doch einfach überraschen lassen. Du bist nicht die Einzige, die Überraschungen planen kann." Voller Vorfreude grinste Inu Yasha und gab ihr einen Kuss. Er nahm die verblüffte Kagome bei der Hand und zog sie nach oben in ihr Zimmer. Vor ihrer Zimmertür angekommen zog Inu Yasha ein Tuch aus seinem Ärmel und verband Kagome lächelnd die Augen. "Gedulde dich noch einen Augenblick mein Engel." Damit schloss er die Tür vor ihrer Nase und Kagome hörte ihn leise in ihrem Zimmer rumoren. Kapitel 4: La première fois --------------------------- Was macht er nur da drin? Er demoliert mir bitte nicht mein Zimmer, bitte nicht. Und wofür soll diese Augenbinde eigentlich gut sein? Hoffentlich ist er bald fertig. Es dauerte nicht mehr lange bis er die Tür wieder öffnete und sie in ihr Zimmer holte. Langsam schloss er die Tür hinter ihnen und führte sie in die Mitte des Zimmers. Sie spürte Inu Yashas Anwesenheit mit jeder Faser ihres Körpers. Spürte, dass er dicht hinter ihr stand und dabei war, vorsichtig die Augenbinde zu lösen. Der Anblick, der sich ihr bot, verschlug Kagome die Sprache. Inu Yasha hatte das ganze Zimmer mit Kerzen und Blumen geschmückt. Es sah einfach wundervoll aus. Kagome hätte Inu Yasha nie so einen Sinn für Romantik zugetraut. Erst die Blumen, dann das Zimmer. Wann hat er das alles hier hergebracht? Kagomes Blick war voller Liebe als sie ihn ansah und wieder schickte er ein stummes Danke an ihre Freunde, die so viel Geduld mit ihm gehabt hatten. Er fasste Kagome bei den Handgelenken und zog sie fest an sich heran. "Ich liebe dich Kagome. Ich möchte dich nie verlieren. Und schon gar nicht wegen so einem unnötigen Streit wie heute Morgen. Ich verspreche dir, ich werde mir Mühe geben und mich bessern." Ihre Antwort wurde in einem langen Kuss erstickt. Gott, wie liebte sie diesen Hanyou. "Verlass mich nie wieder Inu Yasha. Versprich mir, dass du mich nie alleine lässt!" "Nie könnte ich dich verlassen. Ich kann ohne dich nicht leben. Das weißt du doch." In seinem nächsten Kuss lag alle Liebe, die er für Kagome empfand. Und ebenso viel leidenschaftliches Feuer. Und dieses Feuer entfachte in Kagome den Wunsch, Inu Yasha nah zu sein. Näher als sie sich bis jetzt waren. Sie wollte das Bündnis ihrer Liebe besiegeln. Auch wenn sie erst zwei Tage zusammen waren, kam es Kagome durchaus als richtig vor. Sie kannte Inu Yasha schon viel zu lange um noch länger warten zu wollen. Sie wusste, dass er ihr Vertrauen niemals ausnutzen würde. Genauso wie sie sein Vertrauen nie missbrauchen würde. Sie erwiderte seine gierigen Küsse, fühlte wie er langsam den Verschluss ihres Kleides öffnete und spürte wie der glatte Stoff an ihrer Haut abrutschte und zu Boden glitt. Inu Yasha schluckte bei ihrem Anblick. Wie wunderschön sie doch war. Zärtlich fuhr er mit seinen Händen über ihre Schultern, strich sanft über ihren Rücken und umfasste mit beiden Händen ihren Po als er sie näher an sich heranzog um ihren Hals mit Küssen zu bedecken und ihr vorsichtig am Ohr zu knabbern begann. Kagome erschauderte unter seinen Berührungen. Langsam streifte sie Inu Yasha Obergewänder ab und küsste seinen nackten Oberkörper. Ihrer beider Erregung wuchs mit jeder Sekunde, die sie so nahe beisammen waren. Lächelnd nahm Kagome Inu Yashas Hand und zog ihn mit als sie sich auf dem Bett niederließ. Als Inu Yasha vergeblich versuchte ihr den BH-Verschluss zu öffnen, musste sie grinsen und hatte den Verschluss mit einer Bewegung offen. "Siehst du, so einfach geht das!" grinste sie frech. "Keh, wozu brauchst du das auch", murmelte der Hanyou gespielt beleidigt. "Nur um dich damit zu ärgern." "Dacht ich mir's doch!" Aber Kagome reagierte nicht mehr auf seine Antwort, denn Inu Yasha hatte begonnen zärtlich ihre Brust zu streicheln. Kagome konnte ein Aufkeuchen nicht unterdrücken. Durch ihre Reaktion angespornt begann Inu Yasha an ihrer harten Brustwarze zu saugen. Kagome zog hörbar Luft ein, während der Hanyou ihre eine Brust mit der Zunge verwöhnte und gleichzeitig mit seinen Fingern an ihrer anderen Brustwarze spielte. Sie ihrerseits fuhr ihm über den nackten Oberkörper, umkreiste mit den Fingerspitzen seine Brustwarzen und entlockte Inu Yasha ein Aufstöhnen. Zur gleichen Zeit streifte sie ihm seine Hose ab und sah auf sein steifes Glied. Sie griff danach, was ein weiteres Stöhnen von Inu Yasha nach sich zog. Er war nahe daran, nicht mehr zu wissen wie er sich noch länger beherrschen sollte. Kagomes Anblick, wie sie im warmen Kerzenschein halbnackt neben ihm lag, ihre leicht geöffneten Lippen, ihr Blick, ihr schnelles Atmen und ihr Stöhnen, alles das brachte sein Blut in Wallung. Begierig inhalierte er ihren weiblichen Duft, fuhr mit seinen Händen über die Innenseite ihrer Schenkel und strich mit sanftem Druck über ihre empfindlichste Stelle. Dann befreite er sie von ihrem letzten Kleidungsstück und betrachte sie, wie sie dalag. Er wollte sich beherrschen, aber Kagome brachte ihn mit ihren Berührungen einfach um den Verstand. Er war nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Er wollte ihr nur noch nahe sein, sie ganz nah bei sich spüren. Aber er musste sich noch gedulden, es war noch nicht an der Zeit mit ihr zu schlafen. Er wollte ihr die Entscheidung selbst überlassen und sie zu nichts drängen. Egal wie schwer es ihm fallen würde. Er hatte es sich geschworen. Schwer atmend massierte er weiter die Stelle zwischen ihren Beinen und er spürte ihre Feuchtigkeit an seinen Fingern. Es machte ihn wahnsinnig. Noch dazu, dass Kagome noch immer mit ihren Fingern sein Glied mal sanft streichelte, mal fest rieb. Er sah, wie sie sich unter seinen Liebkosungen wand und immer lauter stöhnte. Inu Yasha biss die Zähne zusammen um nichts Unüberlegtes zu tun. Sie war soweit, jetzt könnte er... nein, er wollte, dass sie selbst entschied. Inu Yasha brachte seine ganze Selbstbeherrschung auf. Plötzlich zog Kagome ihn zu sich herunter. "Inu Yasha", flüsterte sie zögernd. "Möchtest du...ich meine...willst du mit mir schlafen?" Inu Yasha konnte nur nicken. Sie will mit mir schlafen. Jetzt. Ich muss vorsichtig sein. Langsam glitt er über sie zwischen ihre Beine, die Kagome bereitwillig öffnete. Vorsichtig drang er in sie ein. Bis er einen leichten Widerstand spürte. "Kagome", keuchte er, "das wird jetzt vielleicht weh tun, aber ich verspreche dir, dass ich vorsichtig bin." Kagome sah in nur zustimmend an. Sie hatte zwar ein wenig Angst, aber sie vertraute ihm voll und ganz. Und sie wollte es. Sie wollte ihn tief in sich spüren. Inu Yasha küsste sie innig um ihren Schrei zu ersticken, aber der Schmerz war nur von kurzer Dauer. Tief drang Inu Yasha in Kagome ein. Sie gab ihm zu verstehen, dass sie keine Schmerzen hatte. Erleichtert begann Inu Yasha sich in ihr zu bewegen. Schweißperlen bildeten sich auf der nackten Haut. Ihr Stöhnen wurde lauter und Inu Yasha drang immer schneller und heftiger in sie ein. Wieder war da diese Spannung in Kagome. Sie hatte sich an Inu Yasha festgeklammert und genoss die Gefühle die er in ihr auslöste. Immer schneller ging ihr Atem, sie rief seinen Namen, spürte, dass der Höhepunkt nicht mehr fern war. Auch Inu Yasha näherte sich dem Höhepunkt. Er drang noch einmal tief in sie ein. Beide schrieen laut auf, als sie den Gipfel ihrer Ekstase erreichten. Inu Yasha sank auf Kagome zusammen, völlig erschöpft. "Ich liebe dich, Inu Yasha." flüsterte sie ihm mit Tränen in den Augen ins Ohr. "Ich dich auch, Kagome." Innig küssten sie sich. Nichts würde sie mehr trennen können. Erschöpft aber unsagbar glücklich schliefen sie eng aneinandergeschmiegt ein. Kapitel 5: Versteh einer die Frauen... -------------------------------------- "Müssen wir wirklich schon zurück? Können wir nicht noch ein bisschen hier bleiben? Ich hab keine Lust nach dem Juwel der Vier Seelen zu suchen." "Jetzt stell dich nicht so an, nichts da, wir gehen jetzt zurück ins Mittelalter. Die andere warten schon auf uns." "Nur noch einen Tag, bitte!" "Ich hab nein gesagt, wir gehen heute, genauer gesagt JETZT zurück." "Ich bin dir völlig egal!" "Nein, natürlich nicht, aber wir müssen weiter nach den Juwelensplittern suchen. Jetzt stell dich nicht so an Inu Yasha! Steh endlich auf!" Die Diskussion spielte sich ins Kagomes Zimmer ab, der Hanyou lag noch im Bett und Kagome stand aufbruchsbereit vor ihm, sie wollte endlich zurück ins Mittelalter, schließlich waren sie schon eine ganze Woche in Kagomes Zeit und so langsam wollte sie ihre Freunde wieder sehen. Aber Inu Yasha schien ganz andere Pläne zu haben. Er griff nach ihrem Arm und zog sie mit einem Ruck zu sich aufs Bett. Obwohl Kagome sich wehrte und sich zu befreien versuchte musste er nicht viel Kraft aufwenden um sie festzuhalten. "Jetzt lass mich los, ich hab dir gestern und vorgestern schon einen Tag dazu gegeben, heute gehen wir zurück." Kagome musste sich zusammennehmen um nicht zu grinsen. Sonst war sie es immer, die darum bat, noch ein wenig in ihrer Epoche bleiben zu dürfen und Inu Yasha versuchte sie dazu zu bringen wieder ins Mittelalter zu reisen. Aber wie schon gesagt, davon schien der Hanyou im Moment nicht das Geringste zu halten. Sanft küsste er Kagome und strich ihr dabei zärtlich über die Wange. Das war genau dieselbe Taktik, die seine Kagome auch die zwei Tage zuvor davon überzeugt hatte, dass sie es nicht so eilig mit ihrem Aufbruch haben mussten. Aber sie schien heute wirklich entschlossen zu sein. Energisch machte sie sich von ihm los und stand auf. Beleidigt war Inu Yasha unter die Bettdecke gekrochen und verkündete grummelnd, dass sie ja wohl drei Jahre nachholen müssten und dass ein Tag mehr oder weniger der Suche nach dem Juwel nicht schaden würde. Langsam platze Kagome der Kragen. "Inu Yasha, wenn du jetzt nicht sofort unter der Decke raus kommst, sage ich das S-Wort! Ich meine das ernst!" "Du hast versprochen, das nicht mehr zu sagen!" Wütend funkelte der Hanyou sie an. "So hab ich das nicht gesagt, ich hab nur gesagt, dass ich es nicht mehr so oft sage. Aber das hier, ist ja wohl eindeutig eine Ausnahmesituation. Ich weiß nicht, was du jetzt machst, aber ich gehe jetzt." Sprachs und hatte schon die Tür hinter sich zugezogen. Verdammt die meint das wirklich ernst. Aber ich hab keine Lust jetzt schon zu den andern zu gehen. Ich will Kagome für mich haben. Und wenn ihre Familie schon mal drei Wochen nicht da ist, wieso können wir das dann nicht ausnutzen? Wieso müssen wir dann nach zwei Wochen schon zurück? So vor sich hingrübelnd hatte er sich die Decke wieder über den Kopf gezogen und wollte noch eine Runde schlafen bis er Kagome dann durch den Brunnen folgte. Sie hatte je gesagt, sie ginge schon mal vor. In den letzten beiden Wochen hatte er sich zu einem richtigen Langschläfer entwickelt, was aber auch kein Wunder war, sie waren schließlich immer bis spät in die Nacht beschäftigt gewesen. Er hatte gerade die Augen geschlossen und angefangen über diese Aktivitäten nachzudenken als ein Schrei ihn plötzlich aufspringen ließ. "INU YASHA! VERDAMMT NOCHMAL JETZT KOMM ENDLICH!" Wütend schnappte er sich seine Kleider, die überall im Zimmer verstreut waren und zog sie an, während er nach unten stolperte. Sie hat doch gesagt sie geht vor und ich soll nachkommen, wieso regt sie sich dann jetzt so auf? Versteh einer diese Weiber. Ich tu's jedenfalls nicht. Oh Mann guckt die wieder finster. "Was ist denn Kagome?" "Nichts." Nicht schon wieder. Jetzt muss ich auch noch selber draufkommen was genau sie stört. Wie stellt sie sich das eigentlich vor? Okay, Plan B, Nettsein in Kombination mit Hundeblickattacke. Hah, dich krieg ich schon weich. "Kagome, Kleines, der Rucksack ist doch viel zu schwer für dich, komm ich trag ihn für dich." Mh, da staunst du, was? Ich kann auch ein Tschentelmänn (Gentleman) sein, was auch immer das sein soll. Vor Stolz schwoll die Brust des Hanyou an. Er war ganz allein auf den Gedanken gekommen Kagome zu helfen. Aber Kagomes Reaktion verblüffte ihn komplett. "Glaubst du ich schaff' das nicht alleine? Ich hab den fast die ganzen drei Jahre allein getragen und jetzt auf einmal willst du ihn mir abnehmen?! Die Idee ist dir nicht vorher gekommen? Hältst du mich auf einmal für so schwach? Nur weil wir jetzt zusammen sind und miteinander schlafen? Nein, danke nicht nötig", zischte sie wütend und ihre Augen schienen Funken zu sprühen. "Blöde Kuh, das war nett gemeint! Ich wollte dir helfen!" "Ach so ist das, jetzt bin ich nicht mehr dein Kleines sondern eine blöde Kuh. Na herzlichen Dank." Baka, blöder. "Kagome, so war das doch nicht gemeint." Inu Yasha war am verzweifeln. Wie kann man nur so wankelmütig sein? Ich möchte nur wissen was der wieder über die Leber gelaufen ist. Vielleicht ist es doch nicht so falsch, wenn wir heute zurückgehen. Dann haben die anderen auch ihren Spaß. Wieso sollte ich das allein ausbaden. Mittlerweile selbst wütend sprang Inu Yasha an Kagome vorbei und war vor ihr in der Epoche der Kriegerischen Staaten. Jetzt hätte er mir den Rucksack schon noch abnehmen können, dachte Kagome als sie die Tür zum Schrein hinter sich schloss. Verdammt, ist der dieses Mal schwer. Wie soll ich den denn da hinauf bringen? Erschöpft lehnte Kagome an der Wand des Knochenfressenden Brunnens. Am blauen Himmel über sich erkannte sie, dass sie sich im Mittelalter befand. Aber zwischen ihr und dem "normalen" Erdboden lagen noch einige beträchtliche Meter Höhenunterschied, die sie MIT ihrem Rucksack überwinden musste. Aber das blöde Ding war heute auch besonders schwer. Dabei hatte sie nicht viel mehr eingepackt als sonst auch. Oder? "Inu Yasha, hilfst du mir? Ich schaff das mit dem Rucksack nicht." Der Angesprochene tauchte in Kagomes Blickfeld auf. "Keh, ich denk gar nicht dran. Vorhin hab ich dir angeboten, dass ich dir den Rucksack trage, da wolltest du nicht. Und jetzt will ich nicht mehr. Bis nachher Kleines." "INU YASHA! KOMM SOFORT WIEDER HER!" "Ich denk gar nicht dran." "SITZ!" PATONG. "Jetzt komm ich erst recht nicht." "SITZ!" PATONG. "Keh, du solltest nicht deine ganze Energie auf dieses blöde Sitz verschwenden, Kagome. Du musst noch den Rucksack hierauf bringen." "FÜR DICH REICHT ES GRAD NOCH, KEINE ANGST! SITZ!!" PATONG. Das wäre sicherlich noch Stunden so weiter gegangen, wenn nicht Sango, Miroku und Shippo zu den beiden gestoßen wären. Nachdem Shippo Inu Yasha, der SEINE Kagome wieder geärgert hatte, keines Blickes gewürdigt hatte, sprang er übermütig in den Brunnen um seine heißgeliebte Kagome zu begrüßen. Inu Yasha konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Gleich wird der kleine Fuchs sein blaues Wunder erleben. So wie Kagome drauf ist. Inu Yasha freute sich diebisch. Aber das schadenfrohe Grinsen auf seinem Gesicht erstarrte zu Eis. "Kagome ich hab dich sooooooooooooooooo vermisst. Endlich bist du wieder da!" "Ach mein kleiner Shippo, ich hab dich auch schrecklich vermisst." Inu Yasha klappte vor Erstaunen die Kinnlade herunter. Das kann nicht wahr sein. Eben hat der Drache noch Feuer gespuckt und jetzt? Jetzt knuddelt sie Shippo, herzt ihn und ist die Freundlichkeit in Person. Ich blick da nicht mehr durch. Weiber. Missmutig stapfte der Hanyou Richtung Dorf, während Miroku und Sango Kagome mitsamt ihrem Rucksack und Shippo auf dem Arm aus dem Brunnen hievten. "Hallo Sango! Hallo Miroku-Sama!" Kagome strahlte über das ganze Gesicht. "Wie geht's euch? Tut mir leid, dass ich eine ganze Woche weg war. Und? Habt ihr neue Gerüchte über die Juwelensplitter oder Naraku gehört?" Kagome hatte sich bei Sango eingehakt und fröhlich plaudernd gingen sie ebenfalls in Richtung Dorf. Sie wollten die Nacht noch in Kaedes Hütte verbringen und dann am nächsten Tag aufbrechen. Kagome und Inu Yasha hatten zwar seit dem Vorfall am Brunnen nicht mehr miteinander geredet außer, "ja", "nein" und "wenn du meinst". Aber als es dunkel geworden war, hatte Kagome sich einfach zu Inu Yasha gelegt, ohne auf seinen gemurmelten Protest zu hören. Sie gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und kuschelte sich an ihn. Ohne ein Wort wohlgemerkt. Inu Yasha gab schließlich seinen Widerstand auf und legte einen Arm um sie. Er dachte noch eine ganze zeitlang darüber nach, wie sehr Kagome ihn doch immer wieder überraschte. Er konnte nie sagen, was sie im nächsten Moment sagen oder tun würde. Und wenn er doch einmal glaubte es ganz genau zu wissen und ihr eine Freude zu bereiten, dann passierte so etwas wie heute Morgen. Verwirrt sah er auf seine schlafende Schönheit. Als sie sich im Schlaf bewegte konnte er in ihren Ausschnitt sehen. Ein überaus verlockender Anblick. Er weckte angenehme Erinnerungen, die er gern auffrischen würde. Aber sie schlief schon und er wollte sie nicht wecken. Er wusste ja, dass sie noch viel Zeit hatten. Außerdem wusste er nicht so genau, ob er es hier bei allen anderen wollte. Vielleicht später mal, aber garantiert noch nicht jetzt. Was würden die denn denken, wenn sie es merken würden. Dabei fiel Inu Yasha ein, dass Shippo es noch gar nicht wusste. Das würde aber wirklich ein Spaß werden. Der Hanyou musste es sich verkneifen laut aufzulachen, wenn er sich das entsetzte Gesicht des kleinen Kitsune vorstellte. Er war sich sicher, dass der Streit mit Kagome morgen wieder vergessen war. Und dann schlief auch er ein. Anderthalb Monate waren ins Land gegangen. Kagome war diese sechs Wochen komplett zu Hause gewesen. Ihre Abschlussprüfungen standen bevor und sie hatte Inu Yasha von der Wichtigkeit dieser Prüfungen überzeugen können. Das ausschlaggebende Argument war bei dieser Diskussion auch nicht das böse S-Wort gewesen, sondern Kagomes beiläufige Bemerkung, dass sie, wenn sie das Jahr nicht wiederholen müsse weil sie durch die Prüfungen gefallen war, nie wieder in die Schule müsste und so viel Zeit für Inu Yasha haben würde. Aber der Hanyou besuchte sie regelmäßig. Ansonsten verbrachte er zusammen mit den anderen die Zeit damit, Gerüchte über Juwelensplitter zu sammeln. Sango und Miroku wussten sehr wohl, dass er mit Kagome zusammen war, sie bemerkten, dass er viel ausgeglichener als früher war. Und auch, dass eine gewisse Sehnsucht aus seinem Blick gewichen war. Was aber nicht heißen sollte, dass er ein komplett anderer Hanyou geworden wäre. Er prügelte sich immer noch regelmäßig mit Shippo, stritt mit Kagome oder brachte alle mit seiner patzigen Art einfach zur Weißglut. Aber wenn Sango und Miroku nicht gewusst hätten, dass die beiden zusammen waren, hätten sie es wahrscheinlich nicht bemerkt. Denn die beiden ließen sich nicht anmerken, aber auch gar nichts. Keine auffälligen Blicke, keine Turteleien, keine Berührungen, einfach nichts. Das einzige was Sango einmal bemerkt hatte, war, dass Inu Yasha einmal nachts zu Kagome geschlichen war und sich zu ihr gelegt hatte. Aber am nächsten Morgen als Sango aufwachte saß er wieder auf einem Baum. Sango überlegte schon ob sie das ganze nur geträumt hatte. Aber vielleicht nahmen die beiden nur Rücksicht auf Shippo. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Idee, warum die beiden das ganze so geheim hielten. Sie beschloss aufzuhören sich darüber den Kopf zu zerbrechen und nahm sich vor Kagome einfach zu fragen, wenn sich eine Gelegenheit ergeben würde. Sie drehte sich um und ging zu Miroku, der sie um ein Gespräch gebeten hatte. Sie ahnte worum es ging und ihr war gar nicht wohl in ihrer Haut. Aber sie hatte es ihm in einem unbedachten Augenblick versprochen. Sie musste da jetzt wohl oder übel durch, denn wenn sie eines von ihrem Vater gelernt hatte, dann war es niemals ein Versprechen zu brechen oder sich vor etwas zu drücken. Sango holte tief Luft und trat auf Miroku zu. Währenddessen in der Neuzeit. "MAMA! ICH HAB'S GESCHAFFT! ICH HAB MEINEN ABSCHLUSS! Und ich bin unter den dreißig Besten der Schule. Obwohl ich bei Mathe wieder so ein schlechtes Gefühl hatte." Kagome war vor Freude ganz ausgelassen, als sie die Treppen zum Schrein hinauf rannte. Endlich hatte sie die Schule hinter sich gebracht. Nun würde sie sich erst mal eine Auszeit gönnen und eine lange Zeit im Mittelalter bleiben. Das hatte sie Inu Yasha versprochen. Endlich hatte sie wieder Zeit für ihn. Es hatte ihr überhaupt nicht gepasst, dass sie ihn in den letzten Wochen so gut wie nie gesehen hatte. Aber es war richtig gewesen und es hatte sich gelohnt. Unter den dreißig Besten. Jetzt noch einmal auf den Abschlussball und dann, dann winkte ihr die Freiheit. Und eine ganze Zeitlang kein Hojo-Kun mehr. Kagome hatte ihm zwar erklärt, dass sie einen Freund hatte und diesen auch liebte und nicht daran dachte, ihm den Laufpass zu geben, aber es stellte sich heraus, dass Hojo-Kun ziemlich hartnäckig war. Aber das war ihr im Moment egal. "Mama, jetzt sag doch endlich was!" Kagome hatte die Haustür aufgestoßen und war ins Wohnzimmer gerannt. Nanu? Keiner da? "Wo seid ihr denn alle? Mama, Opa, Sota!" "ÜBERRASCHUNG!" Kagome erschrak fürchterlich. Aber der Schreck hielt nicht lange an. Ihre Mutter kam ihr mit einer riesigen Torte auf dem Arm entgegen und ihr Opa überreichte ihr mit Tränen in den Augen ein Geschenk. "Herzlichen Glückwunsch zum Schulabschluss mein Kleines. Das hier ist für dich." In den achtzehn Jahren ihres Lebens hatte Kagome gelernt, was ihr Opa verschenkte. Entweder etwas, das er selbst gerne hätte und das Kagome absolut nicht gebrauchen konnte und es ihm dann dankend überließ. Oder irgendetwas Widerliches mit Legende. Vorsichtig hob sie den Deckel ab. Eindeutig Widerliches mit Legende. "Oh, wundervoll, Opa, ....was ist es?" Stolz antwortete der alte Mann "Das ist eine Kette aus Youkai Fußnägeln und Hautschuppen. Eine alte Legende besagt, dass..." Und wieder war er für Stunden damit beschäftigt die Legende von irgendetwas Widerlichem zu erzählen. Und wie immer fand er in Sota einen gebannten Zuhörer. Unauffällig ließ Kagome das Geschenk verschwinden und wandte sich ihrer Mutter zu, die sie in die Arme schloss und fest an sich drückte. "Ich bin so stolz auf dich Kagome. Ich habe immer gewusst, dass du es schaffst." Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus den Augenwinkeln. "Jetzt bist du endlich erwachsen. Aber lass uns hier nicht philosophisch werden. Jetzt feiern wir. Ach bevor ich es vergesse, du hast Besuch Kagome. Ich habe ihn auf dein Zimmer geschickt. Geh schnell hoch und hol ihn, und dann essen wir Kuchen. Jetzt lauf schon." Schnell rannte Kagome die Treppen hinauf. Sie ahnte schon wer dieser Besuch war und war voller Vorfreude. Stürmisch stieß sie ihre Zimmertür auf und...sah niemanden. Das Fenster stand offen und niemand war in ihrem Zimmer. Wo war er nur? Sie eilte zum Fenster um zu sehen ob sie draußen Inu Yasha entdecken konnte. Vielleicht saß er auf dem Heiligen Baum. Aber da war niemand. Enttäuscht drehte sie sich um und wollte wieder zu den anderen gehen. Aber just in dem Moment als sie sich umdrehte stieß sie mit der Nase gegen einen riesigen Blumenstrauß. Und hinter diesem riesigen Strauß verbarg sich ein ihr wohlbekanntes Gesicht. "Herzlichen Glückwunsch Kagome. Siehst du, du hast es doch geschafft, obwohl du mir seit drei Jahren damit in den Ohren liegst, dass du durchfällst und alles wiederholen musst. Das nächste Mal hörst du gleich auf mich, verstanden?!" frech grinste er sie an und gab der immer noch verblüfften Kagome einen innigen Kuss, der sie aus ihrer Erstarrung weckte. "Danke für die Blumen", flüsterte sie und küsste ihn. "Komm wir gehen nach unten. Du hast sicher schon mitbekommen, dass meine Mutter Kuchen gebacken hat." Hand in Hand gingen sie nach unten. Hier verbargen sie ihre Beziehung nicht, warum wusste Kagome auch nicht so genau. Ausgelassen feierten sie bis spät in die Nacht hinein. Frau Higurashi nötigte Inu Yasha ein Kuchenstück nach dem anderen auf, während Kagomes Großvater abwechselnd versuchte den Hanyou mit seinen Ofuda zu bannen und ihm alte Legenden über die Bannzettel und den Kuchen und sonst alles zu erzählen. Sota versuchte unterdessen Inu Yasha zu überzeugen, dass er unbedingt mit ihm spielen müsse und nur der Kater Buyo würdigte ihn keines Blickes. Kagome lachte den ganzen Abend über, sie amüsierte sich köstlich, als Inu Yasha versuchte Frau Higurashi davon zu überzeugen, dass sechs Stück Torte genug waren während er gleichzeitig einen Bannzettel von seiner Wange abzog und Sota vorsichtig mit dem Fuß wegdrängte. Sie übersah die flehenden Blicke, die er ihr zuwarf und genoss einfach nur das bunte Treiben um sich herum. Als sie spätnachts todmüde in Kagomes Bett fielen, meinte Inu Yasha nur trocken: "Ich schwöre dir, dass war für seeeeeeeehr lange Zeit das letzte Fest bei deiner Familie, an dem ich teilgenommen habe. Nur damit das klar ist." Kagome musste über sein gespielt böses Gesicht lachen. "Du machst dich lustig über mich?" fragte er pikiert. "Na warte, dir zeig ich's" Und einen Augenblick später hatte er sich auf sie gestürzt. Er erstickte ihren empörten Aufschrei als er ihr unter die Bluse fuhr in einem langen Kuss. Es dauerte nicht lange und Kagome erwiderte diesen Kuss ebenso leidenschaftlich. Zärtlich liebten sie sich die halbe Nacht. Sie hatten soviel nachzuholen. Als sie endlich erschöpft in die Kissen sanken war Kagome noch viel zu munter um einzuschlafen. Im Gegensatz zu Inu Yasha, der gar nicht erst versuchte seine Müdigkeit zu verbergen. Kagome lag in seiner Armbeuge und spielte gedankenverloren mit einer seiner Haarsträhnen. "Inu Yasha?" "Mh" war die müde Antwort. "Wie stellst du dir unser späteres Leben vor?" "Na wir beide zusammen, wie sonst." "Das meine ich nicht. Ich meine werden wir irgendwann zusammenleben und Kinder haben?" "Kinder?!" Plötzlich war Inu Yasha hellwach, "Bist du etwa schwanger? Kagome, wir können keine Kinder haben. Ein Dämon könnte das ausnutzen und ihnen etwas antun. Genauso wie er dir etwas antun könnte wenn er herausbekäme, dass wir uns lieben. Er würde versuchen, mich damit zu treffen. Kagome, ich bitte dich, sieh mich nicht so an. Es geht nicht. Du gehst auf jeden Fall zurück in deine Zeit wenn es zu gefährlich wird. Ich will dich nicht verlieren, hörst du? Ich liebe dich. Und jetzt versuch bitte zu schlafen. Wir müssen morgen früh aufbrechen. Schlaf gut Kleines." Er gab ihr noch einen zärtlichen Kuss und dann schlief er ein, wie Kagome an seinen regelmäßigen Atemzügen bemerkte. Aber sie selbst lag noch lange wach. Wie stellt er sich unsere gemeinsame Zukunft nur vor? Glaubt er wirklich, ich lasse mich hier festhalten, wenn er im Mittelalter in Gefahr ist? Das kann nicht sein Ernst sein. Okay, die Sache mit den Kindern verstehe ich. Im Moment wäre ein Kind wirklich zu riskant. Wir haben ja noch nicht einmal alle Juwelensplitter beisammen. Gut, dass ich die Pille nehme. Aber irgendwann hätte ich doch schon ganz gerne Kinder. Aber bis dahin ist wirklich noch jede Menge Zeit. Mit diesen Gedanken schlief sie schließlich ein. Am nächsten Morgen verabschiedete sie sich herzlich von ihrer Mutter und ihrem Opa, denn diesmal würde sie für längere Zeit in der Epoche der Kriegerischen Staaten bleiben. Sie hatten dort eine lange Reise vor sich. Mit genügend Trockenproviant und den ganzen Dingen, die man als Frau so brauchte, wenn man für längere Zeit verreiste, machten sich die beiden auf den Weg. Diesmal trug Inu Yasha ohne ein Wort darüber zu verlieren den Rucksack. Er hatte Kagome gar nicht erst gefragt. Erstaunt folgte sie ihm und winkte ihrer Familie ein letztes Mal zu bevor sie die Tür zum Schrein hinter sich schloss. Liebevoll schloss Kagome den kleinen Kitsune in die Arme während sie ihn fest an sich drückte. "Ich hab dich so vermisst Kagome, ich hab schon gedacht du kommst nie wieder zurück." "Aber Shippo, ich hab dir doch erklärt, dass ich diesmal länger wegbleiben musste. Dafür bleibe ich dieses Mal viel länger hier." Sanft wischte sie dem kleinen Fuchs eine Träne von der Wange. "Versprochen, Kagome?" fragte er mit erwartungsvollem Blick. "Versprochen Shippo und jetzt hör auf zu weinen, in Ordnung?" "Hast du Kekse dabei?" Mit einem Mal waren alle Tränen vergessen. Bei dem Anblick des drolligen kleinen Gesichtchens, das sie mit so treuherzigen Augen anblickte, musste sie herzlich lachen. Nein, diesen bettelnden Augen konnte sie einfach nichts abschlagen. Genau wie Inu Yasha beherrschte Shippo die Hundeblickattacke perfekt. Aber weil Shippo noch ein kleiner Fuchs war, funktionierte sie sogar noch viel besser als bei Inu Yasha. "Natürlich habe ich dir Kekse mitgebracht. Glaubst du, ich traue mich noch ohne Kekse hierher?" Sie reichte dem kleinen Fuchsdämon eine überdimensionale Kekspackung, die er natürlich sofort aufriss und sich eine Handvoll Kekse in den Mund schob. Ein Stoß von Mirokus Stab brachte ihn zum Husten, als er sich verschluckte. Wütend blitzte er den Mönch an. "Iso hoscht du dosch gemoscht?" "Denk an deine Erziehung! Wie sagt man?" Schnell drehte sich Shippo zu Kagome um, verneigte sich leicht vor ihr und nuschelte so laut es ging und ohne allzu viele Kekse aus dem Mund fallen zu lassen. "Donge, Kogome!" "Keine Ursache Shippo, hab ich gern gemacht." Miroku wandte sich nun auch Kagome zu und begrüßte sie herzlich, wobei Inu Yashas und Sangos Blicke signalisierten, dass er sie ZU herzlich begrüßt hatte. "Gratuliere, Kagome-Sama, du hast du nun also endlich die Schule abgeschlossen. Dann bleibst du also wirklich länger diesmal?" Kagome nickte lächelnd. Als Kagome Sango begrüßen wollte, klopfte Miroku ihr noch einmal anerkennend auf den Po. Was ihm diesmal nicht nur böse Blicke sondern auch Beulen einbrachte. "Ich wollte doch nur..." "Spar dir deine Ausreden!" schrie Inu Yasha ihn an. "Du lässt deine Pfoten von Kagome, haben wir uns da verstanden?" wütend funkelte er den Mönch an. Miroku seufzte nur. Wie immer schien ihn keiner wirklich zu verstehen. Aber auch das alles ertrug er wie ein Mann, wenn es ihn nur ins Nirwana oder das nächste Mädchenzimmer brachte. Die kleine Gruppe verbrachte den Abend in Kaedes Hütte. Sie lachten und redeten bis tief in die Nacht hinein, schließlich hatten sie sich eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Deshalb schien sich auch niemand daran zu stören, dass sie eigentlich am nächsten Morgen früh aufbrechen wollten. Shippo, der verzweifelt versuchte wachzubleiben um ja nichts von dem zu versäumen, was die anderen erzählten, war allerdings schon ziemlich früh auf Kagomes Schoss eingeschlafen, was ihm wiederum einen neidischen Blick von Inu Yasha einbrachte. Eigentlich würde er jetzt gern bei Kagome sein und sie ihm Arm halten, aber das ging nicht. Dachte er zumindest. Aber irgendwann löste sich das Problem dahingehend, dass Kagome mitsamt Shippo zu ihm kam und sich einfach an ihn lehnte. Vorsichtig legte er einen Arm um sie. Kaede schaffte es gerade noch ihre Verwunderung über die beiden für sich zu behalten. Als alte und weise Miko gab sie sich nur ungern eine Blöße. Aber innerlich lächelte sie wenig später. Dieses Mädchen ist einfach erstaunlich. Wie sie es geschafft hat, Inu Yasha aus seiner Reserve zu locken. Sie hat sein Herz wirklich geheilt. Es tut ihm so gut. Sie nimmt ihn wirklich so wie er ist. Nicht als Mensch, nicht als Youkai, sondern als Halbdämon. Aber eigentlich ist es ihr egal. Inu Yasha selbst ist ihr wichtig. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis sie zueinander gefunden haben. Aber hoffentlich lässt sie die Kette um seinen Hals. Kagome kann sich zwar durchsetzen, aber, na ja, es kann sich durchaus noch als nützlich erweisen, wenn sie ein kleines Druckmittel in der Hand hat. Nun gelang es ihr doch nicht mehr ein kleines Schmunzeln zu verstecken. Inu Yasha bemerkte es und keifte "Was lachst du alte Hexe?" Aber Kaede fing lauthals an zu lachen. "Inu Yasha ich freue mich für dich, das ist alles. Ich wünsche dir, dass du immer so glücklich bleiben wirst, wie du es im Moment bist." Lächelnd sah sie auf Kagome, die mittlerweile auch eingeschlafen war. Inu Yasha errötete leicht und sah ebenfalls auf Kagome. Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Noch nie zuvor hatte die alte Frau soviel Liebe und Zuneigung in seinen Augen gesehen. Die alte Miko nickte dem Halbdämon und den anderen noch einmal zu und erhob sich dann um sich schlafen zu legen. Inu Yasha unterhielt sich noch eine zeitlang mit Miroku und Sango um ihren Marsch zu planen. Die drei hatten sich in der Zeit, die Kagome daheim über ihren Büchern verbracht hatte, aufs intensivste damit beschäftigt, nach Gerüchten über Juwelensplitter und Naraku zu forschen. "Du meinst also, wir sollten zuerst nach Norden ziehen? Das dürfte ein ziemlicher anstrengender Fußmarsch werden. Ich weiß nicht ob Kagome den schafft..." "Jetzt stell dich mal nicht so an, sie ist doch schließlich kein Schwächling, Inu Yasha. Sie hat die ganze Zeit alles mitgemacht, warum sollte sie jetzt damit aufhören?" "Ich weiß nicht, ich habe einfach so ein ungutes Gefühl dabei." Sango versuchte einzulenken, sie wollte das Thema endlich beenden, denn sie war müde und wollte schlafen. "Wie können ja langsam gehen, oder sonst was. Außerdem liegt die Route auch in Kagomes Interesse, denn wir kommen an einigen heißen Quellen vorbei. Und du kannst nicht leugnen, dass ein Bad in einer heißen Quelle lohnt einige Mühen auf sich zu nehmen. Inu Yasha, sie ist kein Kind. Sie weiß wie viel sie sich zumuten kann und wann es genug ist. Ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht ihr beiden." Mit Kirara auf dem Arm ging sie zu ihrem Schlafplatz. Inu Yasha wechselte noch ein paar Worte mit Miroku, aber dann gingen die beiden auch schlafen. Am nächsten Morgen verabschiedeten sich alle von Kaede und begleitet von ihren guten Wünschen brachen sie gutgelaunt auf. Kapitel 6: Von Kimonos und Süßigkeiten -------------------------------------- Fröhlich hatte sich die kleine Gruppe auf den Weg gemacht. Vorneweg marschierte Inu Yasha, hinter ihm Miroku mit Shippo auf der Schulter und Sango bildete zusammen mit Kagome und Kirara den Schluss. Die beiden Mädchen hatten sich so viel zu erzählen. Immerhin war Kagome sechs Wochen weg gewesen. Inu Yasha verdrehte genervt die Augen. Wie kann man sich nur den halben Morgen darüber unterhalten, ob die Farbe eines neuen Kimonos grün oder blau sein sollte. Er war heilfroh gewesen als sie sich endlich für grün entschieden hatten. Aufatmend wollte er sich schon zu den beiden Mädchen umdrehen und ein neues Thema anschneiden, da kam ihm Kagome schon zuvor. "Ja aber welches grün Sango?" Gab es da etwa Unterschiede? "Ich weiß nicht so genau, was glaubst du würde mir besser stehen? Hellgrün, dunkelgrün, moosgrün, gelbgrün, mattgrün, tiefgrün..." "Ich denke ja immer noch, dass ein schlichtes Nichts dich am besten kleidet." "MIROKU!" Und wieder konnte der Mönch sein Sammelsurium an Beulen und blauen Flecken erweitern. Schadenfroh grinste der Hanyou den Mönch an. "Da hast du's wieder, du notgeiler Mönch." "Findest du, dass das Kagome nicht auch am allerbesten steht?" "ICH GLAUB DU HAST SIE NICHT MEHR ALLE!" Wieder wurde Miroku dem Nirwana ein Stückchen näher gebracht. Hoch erhobenen Hauptes stolzierten Kagome und Sango an ihm vorbei. "Aber noch mal zu der Sache von vorhin, Sango. Hast du nicht mal seegrün in Betracht gezogen? Oder wie wäre es mit einem zarten blaugrün?" "Blaugrün?" "Ja, was hältst du davon?" "Ein Kimono in der Farbe? Glaubst du die steht mir überhaupt?" Mit kritischem Blick betrachtete Kagome ihre Freundin. Schließlich nickte zu zufrieden. "Ja warum nicht? Das wäre mal was anderes. Das würde sicher toll an dir aussehen." "Also einen blaugrünen Kimono", verträumt sah Sango zum Himmel, "das wäre mal was anderes." Mittlerweile stand die Sonne hoch am Himmel und die Gruppe beschloss über Mittag zu rasten. Inu Yasha hatte innerlich aufgeseufzt als die beiden Mädchen sich endlich auf eine Farbe geeinigt hatten. Jetzt würden sie endlich wieder normale Gespräche führen. Über Youkai, Juwelensplitter und Waffen. Da konnte er wenigstens mitreden. Während er seine Nudeln aß, versuchte er ein normales Gespräch mit Sango anzufangen. "Sa..." Viel weiter kam er nicht. "Sango, aber sag mal, welche Farbe soll eigentlich der Gürtel haben?" "Was würde denn passen?" "Eigentlich ja fast alles, findest du nicht?" Verzweifelt wandte sich Inu Yasha an Miroku, der ebenfalls gerade friedlich sein Essen verspeiste. "Die wollen jetzt doch nicht wieder die ganze Farbpalette mit ihren sämtlichen Schattierungen durchgehen, oder?!" Der Mönch schaute gar nicht von seinem Essen auf während er weise "Die Wege der Götter sind unergründlich." murmelte. Klasse Miroku, das hilft mir jetzt wirklich weiter. Wütend dreht er sich weg. "Die Wege der Götter sind unergründlich", äffte er den Mönch nach, während er sich nach jemandem umsah, den er in seiner Langweile piesacken konnte. Und er hatte da auch schon jemanden im Auge. Aber dieser Jemand saß leider auf Kagomes Schoß, da war aber auf keinen Fall an ihn ranzukommen. Außer vielleicht... "Inu Yasha, was suchst du in meinem Rucksack?" "Schokolade", sagte er unschuldig mit Hundeblick. "Frühstück ist ja schon lange vorbei. Jetzt kann ich ja ein Stück Schokolade holen." "Schokolade?" Shippos Augen begannen zu glänzen. Mit einem Satz war er von Kagomes Schoß herunter gesprungen und wühlte jetzt in Kagomes Rucksack. "Wo ist Schokolade? Ich will auch welche!" PONG. Eine kleine Beule erschien auf Shippos Kopf. "Sei nicht so gierig! Du hast gestern schon eine ganze Tüte Kekse bekommen." PONG. "Dafür hast du in Kagomes Zeit nur Süßigkeiten gegessen!" PONG. "Wie kommst du denn auf den Quatsch?" "Hör auf mich zu schlagen! Das hat Miroku gesagt. Er hat gesagt, dass du in Kagomes Zeit wieder deine Süße vernascht." PONG! PONG! PONG! Dieses Mal zierten Mirokus Kopf neue Beulen. Der Hanyou war rot wie eine Tomate geworden, wobei Kagome ihm in nichts nachstand. "Äh, ja, ähm, also...Shippo, du hast ganz Recht." "WAS HAT ER?!" Beschwörend sah Kagome Inu Yasha in die Augen. "Ja er hat Recht", meinte sie mit Nachdruck, "du hast bei mir zu Hause sämtliche Süßigkeiten vertilgt." Schluck, sie hat das mit der Schokoladenstrafe bemerkt? "Inu Yasha hat wirklich alles aufgegessen?" "Ähm, ja, Shippo. Ich hab die ganze Schokolade verdrückt." "Du bist eben ein echter "Naschhanyou" und vernaschst nur die süßesten Sachen." Miroku konnte sich diesen Kommentar einfach nicht verkneifen. Von drei Seiten schienen ihn tödliche Blicke zu durchbohren. "DAS GEHT DICH ÜBERHAUPT NICHTS AN! AUßERDEM KANNST DU MEINE ESSGEWOHNHEITEN IN KEINSTER WEISE BEURTEILEN!" "Jetzt reg dich mal ab, Inu Yasha ich hab dir doch nur ein Kompliment wegen deines hervorragenden Geschmackes gemacht. Du nimmst eben nur das Beste vom Besten." Wieder errötete Kagome. Shippo blickte sie alle der Reihe nach an und kam wie üblich zu dem Entschluss, dass Erwachsene blöd waren. Aber neugierig war er trotzdem. "Kagome? Darf ich auch mal bei dir zuhause eine Süße vernaschen?" Wenn Kagome gekonnt hätte, wäre sie jetzt noch röter geworden, aber sie hatte das non plus ultra ihrer Rotskala schon erreicht. Ohne dem Kleinen eine Antwort zu geben, fing sie hektisch an die Sachen zusammenzupacken, während Miroku sich vor lauter Lachen die Seite hielt. "Jetzt hör bloß auf zu lachen, Shippo so was zu erzählen, oh...Miroku!" Sango war außer sich. Und wie immer wenn sie wegen des Mönches außer sich war, ließ sie ihn spüren, WIE aggressiv sie sein Verhalten machte. Während die anderen sich schon wieder auf den Weg gemacht hatten, war Miroku immer noch damit beschäftigt, sich von Sangos "Anschauungsunterricht" zu erholen. Der kleine Kitsune beobachtete ihn dabei mitleidig. "Was war denn so schlimm dran, dass du gesagt hast, dass Inu Yasha bei Kagome Süßigkeiten isst?" "Weißt du Shippo, das hat eigentlich..." "UNTERSTEH DICH MIROKU! ER IST FÜR SOWAS NOCH VIEL ZU JUNG!" Kagome hatte Shippo geschnappt und hielt ihm die Ohren zu während sie Miroku wüste Vorhaltungen darüber machte, wie man kleine Kinder schädigt und dass er als Mönch doch genügend Verantwortungsgefühl haben müsse um so etwas selbst zu wissen. Vor sich hinschimpfend ging sie zu den anderen, die auf sie gewartet hatten. Bevor sie weitergingen, warf Sango Miroku einen kurzen Blick zu, den er überhaupt nicht zu deuten wusste. Was war das denn? fragte er sich während er hinter den anderen herlief um sie einzuholen. "Kagome?" Kagome lächelte gequält. Sie hatte da eine leise Vorahnung auf was Shippo hinauswollte. "Ja Shippo?" "Du sag mal, was wollte Miroku vorhin eigentlich sagen und wieso hast du ihn unterbrochen? Und wieso sagst du immer, dass ich noch zu klein für so was bin. Für was denn Kagome, jetzt sag schon!" PONG! "Du blöder Volltrottel wieso hast du mich geschlagen? Kagome, Kagome, Inu Yasha hat mich geschlagen!" "Keh, du Weichei! Und du willst ein Dämon sein? Heulst hier rum wie ein kleines Kind!" "Ich bin ein kleines Kind!" "Siehst du und genau deshalb gibt es Dinge für die du erst älter werden musst." Moment, Kagome, ist das gerade Inu Yasha gewesen? Inu Yasha hat Shippo gerade logisch und friedlich erklärt warum es ihm nicht erzählt wird. Und er hat ihn nur einmal geschlagen? Das kann ich gar nicht glauben. Inu Yasha, ich wusste ja immer, dass in dir ein weicher Kern...PONG! PONG! PONG! PONG! PONG! "Und das war für den Volltrottel von vorhin. Ich werde den nötigen Gehorsam schon noch beibringen. Das wäre doch gelacht!" Er wollte gerade zu einer neuen Massenkopfnuss Attacke ansetzen als Kagomes zartes Stimmchen in die harte Realität zurückholte. "SITZ!" PATONG! Oh wie hart war diese Realität doch. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du Shippo in Ruhe lassen sollst? Interessiert dich überhaupt was ich dir sage? Was ist denn heute los? Das ist ja das reinste Chaos hier!" "Verdammt noch mal, du sollst ihn nicht immer in Schutz nehmen! Wie soll er denn selbstständig werden, wenn du ihn immer bemutterst?" "Ach so ich bemuttere ihn also zu viel? So siehst du das also?" Ohne ein weiteres Wort zu sagen rannte Kagome weinend davon. Shippo wollte er hinterher laufen, aber Inu Yasha hielt ihn zurück. "Lass mal Shippo, das mach besser ich." "Warte mal", er spürte selbst eine Hand, die ihn zurückhielt. Es war Sango. "Das würde ich lassen. Du machst es nur schlimmer. Ich gehe." "Aber..." "Keine Widerrede", erwiderte Sango in einem Ton, den man sonst ganz und gar nicht von ihr gewohnt war. "Männer", murmelte sie, während sie hinter Kagome herlief. Miroku, der das ganze Szenario stillschweigend beobachtet hatte, ließ sich auf einem Stein nieder. Inu Yasha dagegen lief aufgebracht umher. "Ich sehe überhaupt nicht ein, warum ich nicht zu Kagome gehen sollte, ich hätte sie schon wieder beruhigt." "Das wage ich zu bezweifeln", bemerkte der Mönch leise. "Wieso? Stehst du jetzt auf Sangos Seite? Keh, sie hat dir vorhin saftig eine geklebt. Schon vergessen?!" "Darum geht es nicht. Du hast Kagome anscheinend ziemlich verärgert. Sie hat nicht mal ,Sitz!' gesagt. Wobei ich nicht glaube, dass sie nur wegen der Sache mit Shippo so ausgerastet ist. Ich denke da steckt mehr dahinter. Hattet ihr in der letzten Zeit einen größeren Streit?" Nachdenklich war Inu Yasha vor Miroku stehen geblieben. "Nein, nicht das ich wüsste. Wir haben uns ja kaum gesehen die letzte Zeit. Sie musste ja lernen." "Ja aber sie ist doch sonst nicht so empfindlich. Oder?" "Na ja, in der letzten Zeit, da kann es durchaus passieren, dass sie sich wegen der kleinsten Kleinigkeit aufregt. Dann hat sie entweder einen absoluten Nullpunkt, oder sie spuckt Gift vor Zorn. Aber sie hat auch nicht viel geschlafen, sie hat fast dauernd gelernt." "Das kann durchaus die Lösung für unser Problem sein. Kagome hatte ja überhaupt keine Möglichkeit, sich von dem ganzen Stress zu erholen. Und die Suche nach den Juwelensplittern wird auch nicht gerade das, was man als Spaziergang bezeichnet. Inu Yasha, wir sollten heute Abend früh rasten. Soweit ich mich erinnere gibt es hier in der Nähe eine heiße Quelle. Ein entspannendes Bad und ein erholsamer Schlaf müssten meiner Meinung nach Wunder bewirken. Wie findest du die Idee?" "Gar nicht mal so übel. Aber Mönch, das bedeutet dann wieder eine ganze Menge Extraarbeit für mich." "Wieso?" Miroku schaute ihn erstaunt an. "Na was glaubst du was Sango und Kagome mit mir machen, wenn ich zulasse, dass du sie bespannst?" "Ich mache dir ein Angebot: Ich verspreche dir, Kagome nicht anzusehen und mich nur an Sangos Schönheit zu ergötzen. Inu Yasha, sei doch gnädig!" "Keh, ich denke gar nicht dran!" "Jetzt stell dich doch nicht so an du Feigling!" "Ich bin kein Feigling!" "Es scheint mir aber, dass du vor Sango oder Kagome Angst hast." Das hatte gesessen. "ICH HAB VOR ÜBERHAUPT NIEMANDEM ANGST, DAMIT DAS KLAR IST!" Durch ein Geräusch aufmerksam geworden sah Miroku zu Shippo hinüber. Der Kitsune packte gerade schniefend ein paar Sachen zusammen und schnürte sie zu einem kleinen Bündel. "Shippo? Was machst du denn da?" "Ich gehe fort", schniefte Shippo, während er tapfer versuchte die Tränen zu unterdrücken. Dieses eine Mal würde er nicht weinen, das hatte er sich geschworen. Wenn er es dieses eine Mal nicht schaffen würde, dann würde er alle seine Selbstachtung verlieren. Er wollte es für seine Kagome tun. "Warum willst du denn gehen Shippo? Sango und Kagome sind doch noch gar nicht zurück? Außerdem wollen wir hier in der Nähe rasten." Jetzt hatte sich auch der Hanyou zu Shippo umgedreht. "Ich gehe", sagte der Kleine mit zitternder Stimme. "Das sehe ich, aber wieso willst du fortgehen Shippo?" fragte der Mönch sanft. "Ich will nicht, dass Kagome dauernd wegen mir weint. Immer streitet sie sich mit Inu Yasha und immer bin ich der Grund. Und dann weint sie oft. Ich will das nicht!" Jetzt war Shippo doch in Tränen ausgebrochen. Dabei hatte er sich doch geschworen nicht zu weinen. Wenn er alleine zurechtkommen wollte, musste er stark sein. Auf einmal spürte er wie jemand die Arme um ihn schlang und ihn beruhigend an sich drückte. Verwirrt erkannte Shippo den roten Stoff vor seiner Nase. Inu Yasha kniete vor Shippo und hielt ihn fest. Er verstand es selbst nicht, aber er konnte es nicht ertragen, dass Shippo weinte. Er fühlte sich elend bei dem Gedanken, dass er die Ursache für die Tränen des Kleinen war, obwohl sie ihm doch sonst auch nicht so nahe gingen. Er hatte nicht im Traum daran gedacht, dass der kleine Kitsune auf solche Gedanken kam. Er war doch wirklich nicht schuld, dass sie sich dauernd stritten. "Jetzt beruhig dich mal", flüsterte er Shippo ins Ohr. "Wie soll ich Kagome denn erklären, dass ich dich hab einfach so gehen lassen? Das würde ein Sitzfeuerwerk geben, dass würdest du am anderen Ende von Japan noch spüren." Inu Yasha schüttelte sich bei dem Gedanken an ein derart gewaltiges Sitzfeuerwerk. Das brachte Shippo nun doch zum Lächeln. Aber ganz vergessen hatte er das ganze noch nicht. Aber bevor er wieder anfangen konnte zu weinen, flüsterte der Hanyou ihm ins Ohr: "Auch wenn es so aussieht, als würden wir wegen dir streiten, das ist nicht der Grund. Und es ist auch nicht deine Schuld, hast du verstanden? Kagome und ich sind alt genug um etwas zu finden, weswegen wir streiten können, da müssen wir nicht auf dich zurückgreifen. Verstanden?" Mit einem letzten Schniefen nickte Shippo. "So und jetzt pack deine Sachen wieder aus, ja? Es ist am Besten, wenn Kagome überhaupt nichts von der ganzen Aktion mitbekommt. Und Shippo?" "Ja?" "Das Gespräch bleibt unter uns beiden. Ein Geheimnis. Ein Geheimnis unter Männern. Abgemacht?" Der kleine Kitsune wuchs förmlich, so stolz war er mit Inu Yasha ein Geheimnis zu haben. Aber nein, es war kein gewöhnliches Geheimnis, es war ein Geheimnis unter Männern! Wieder fröhlich machte er sich daran, seine Sachen wieder auszupacken. Mit dem festen Vorhaben, auf keinen von Mirokus Kommentaren einzugehen, ging Inu Yasha wieder auf den Mönch zu. Nanu, warum grinst der denn nicht? Und einen dummen Kommentar hab ich auch noch nicht gehört. Stattdessen sah Miroku ihn nachdenklich an. "Du hast mich erstaunt, Inu Yasha. Ich würde zu gerne wissen, was diese Änderung in dir bewirkt hat. Aber eigentlich weiß ich es ja." Inu Yasha schaute ihn vernichtend an, verbiss sich aber jede Antwort. "Ich denke du würdest einen guten Vater abgeben. Hast du mit Kagome mal darüber gesprochen?" Das war eindeutig zuviel. "ICH WÜRDE ÜBERHAUPT KEINEN GUTEN VATER ABGEBEN! VERSTANDEN! ENDE DER DISKUSSION!" Miroku hatte vor so viel gebannter Kraft den Kopf eingezogen. "Wenn du meinst. Ich denke Kagome wäre eine wunderbare Mutter, schau doch nur, wie sie sich um Shippo kümmert." Als würde er Inu Yashas mordlustigen Blick überhaupt nicht bemerken, redete er weiter. "Und mittlerweile ist sie ja auch schon älter geworden. Genauso wie Sango. Die beiden werden auch nicht jünger. Vielleicht sollte ich Kagome noch einmal fragen, ob sie mein Kind austragen will. Immerhin scheinst du es ja nicht darauf anzulegen." Wie kann man nur so versessen darauf sein, Schläge einzustecken, dachte Inu Yasha während er sich auf Miroku stürzte. "VERDAMMT NOCHMAL, HÖR AUF MICH ZU REIZEN DU DUMMER MÖNCH! UND LASS DEINE FINGER VON MEINER KAGOME!" "Deiner Kagome?!" neugierig war Shippo näher gekommen um zu hören, wegen was die beiden sich wieder in den Haaren hatten. Entrüstet hatte er gehört, dass Inu Yasha SEINE Kagome jetzt für sich beanspruchte. Das durfte er einfach nicht dulden. "Das ist MEINE Kagome, du dummer Hanyou!" Wütend hatte er sich auf Inu Yasha gestürzt. Oh nein, der kleine Spinner weiß es ja immer noch nicht. Inu Yashas seltsame Wandlung von vorhin war wieder verschwunden. Am ausgestreckten Arm hielt er Shippo von sich und starrte Miroku wütend an, denn es war ja nur seine Schuld gewesen, dass er sich verplappert hatte. "Shippo, verdammt noch mal, reg dich ab! Außerdem bezweifle ich, dass es Kagome gefällt, wenn du sie als dein Eigentum bezeichnest!" Zornig starrte ihn der Kitsune an "Du hast das doch selber gemacht! Was hast du mit Kagome gemacht? Wieso ist sie jetzt dein?" "Das war ein Versprecher, Shippo, in Ordnung? Sie ist lediglich mein Juwelendetektor, kapiert?!" Nun ließ Shippo endlich von ihm ab. Während Shippo vergnügt: "Heute gehe ich mit meiner Kagome baden" sang warteten Miroku und Inu Yasha immer verzweifelter auf die beiden Mädchen, damit sie endlich weiterkonnten und dieses fürchterliche Gesinge ein Ende finden würde. Es dunkelte schon als Sango und Kagome endlich zurückkamen. Lächelnd drückte Kagome den kleinen Kitsune an sich, der ihr sobald er sie entdeckt hatte, auf den Arm gesprungen war und sich an sie gekuschelt hatte. Den Hanyou schien sie dagegen komplett zu übersehen. Sie freute sich zwar darüber, dass sie in der Nähe der heißen Quellen rasten würden, aber als Miroku betonte, dass es Inu Yashas Idee gewesen sei, verfinsterte sich ihre Miene, was Inu Yasha einen Stich im Herzen verspüren ließ. Die Sache mit Kagome zog auch seine Stimmung auf einen absoluten Tiefpunkt. Er war zwar froh darüber, dass Kagome sich beruhigt hatte und wieder bei ihnen war, aber ignoriert werden wollte er auch nicht. Er fühlte wie sich Wut in ihm aufkam. Was wollte sie eigentlich? Nur weil sie seit neuestem in einem Moment himmelhoch jauchzend die ganze Welt umarmen könnte und im nächsten Moment zu Tode betrübt alles verflucht, was ihr in die Quere kommt. Nie weiß man wie sie gerade drauf ist, nie. Was war den vorhin an ihrer kleinen Meinungsverschiedenheit so schlimm gewesen, dass man direkt wegrennen musste? Dieses Weib macht mich noch wahnsinnig! Grimmig wie er war, wollte er die Sache mit Kagome jetzt ein für alle mal bereinigen, so konnte das ja beim besten Willen nicht weitergehen! Aber bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, hielten ihn zwei Hände zurück. "Mach jetzt bloß keine Dummheiten!" flüsterte Miroku ihm zu während Sango "Wenn du sie jetzt wieder zum Weinen bringst, dann bekommst du's mit mir zu tun!" zischte. Warm halten eigentlich immer alle zu ihr? Als ob immer nur ich an allem Schuld wäre. "Heute Abend, Inu Yasha, nicht vorher", flüsterte Sango ihm weiter zu, "lass ihr noch ein wenig Zeit sich zu beruhigen. Wenn sie gebadet und gegessen hat, dann ist sie wieder ganz die Alte. Du wirst schon sehen" Inu Yasha knurrte nur leise, nickte dann aber. Als Sango wieder zu Kagome gehen wollte, hielt er sie aber zurück und murmelte ein kaum hörbares "Danke". Sie mussten noch gut eine halbe Stunde laufen, bis sie an den heißen Quellen angelangt waren. Dort angekommen überließen die beiden Mädchen es großzügig Miroku und Inu Yasha das Nachtlager aufzubauen, während sie sich Handtücher und Badezeug schnappten und zu den heißen Quellen liefen. Shippo, der gerade im Begriff war, den beiden zu folgen, wurde von Inu Yasha festgehalten und gegen seinen Willen dazu verdonnert, Feuerholz zu sammeln. Vor sich hinmurrend machte sich Shippo zusammen mit Kirara an die Arbeit. Währenddessen waren Kagome und Sango auf dem Weg zu der heißen Quelle. Den Weg dorthin verbrachten sie mit ausgelassenen Späßen und Geplauder. Kagome schien den Vorfall mit Inu Yasha komplett vergessen zu haben und stand Sango in punkto Albernheit nicht nach. Die Dämonenjägerin war froh darüber. Es hatte ziemlich viel Kraft gekostet, Kagome zu beruhigen und davon zu überzeugen, dass es das Beste wäre nicht in ihre Epoche zurückzukehren sondern mit Inu Yasha darüber zu reden. Glaubte Sango irgendwo auch, dass Kagome überreagiert hatte, suchte sie doch auch nach dem Grund dafür, aber das Gespräch mit Kagome, hatte ihr lediglich die Erkenntnis eingebracht, dass Kagome anscheinend selbst nicht wusste, was im Moment mit ihr los war. Aber im Moment wollten sie einfach nur das entspannende Bad genießen und machten es sich in der Quelle bequem. Das heiße Wasser und die entspannte Atmosphäre ließen auch bald das letzte bisschen Stress von Kagome abfallen. Ihre Muskeln lockerten sich und sie fühlte sich so wohl wie lange nicht mehr. Langsam schweiften ihre Gedanken ab. Warum habe ich mich heute Morgen so aufgeregt? Es trifft mich doch sonst nicht so, wenn Inu Yasha und ich wegen Shippo streiten. Aus heiterem Himmel. Ich war doch so gut gelaunt. Ich versteh wirklich nicht mehr was mit mir los ist. Ich sollte mich bei Inu Yasha entschuldigen und versuchen ihm das Ganze zu erklären. "Kagome? Hast du das eben auch gehört?" Sango hielt einen Kieselstein in ihrer Hand und prüfte wie er in ihrer Hand lag während sie die Umgebung mit Blicken absuchte. "Was glaubst du? Treffe ich?" Und schon hatte sie den Stein geschleudert und ein leiser Aufschrei verkündete ihren Treffer. "Zielgenau wie immer" lachte Kagome während sie hinter Sango hersah, die aus dem Wasser gesprungen war und sich auf Miroku gestürzt hatte. Natürlich hatte sie sich vorher ihren Kimono übergeworfen. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das lassen sollst Miroku?" Als sie ihn endlich in die Flucht geschlagen hatte, war auch Kagome aus dem Wasser gestiegen und hatte sich angezogen. Da Miroku voll und ganz damit beschäftigt war, so wenige Schläge wie möglich einzustecken, konnte sie sicher sein, dass er überhaupt keine Zeit hatte sie zu bespannen. Dafür würde Sango schon sorgen. Kagome konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, wenn sie daran dachte, wie leidend Miroku heute Abend wieder aussehen würde und wie sehr er darauf bedacht sein würde Sango nicht unnötig aufzuregen. Nach so einer Abreibung behielt er seine Hände zumindest für eine halben Abend bei sich. "Sango bist du fertig?" "Ja wieso?" "Kochst du heute Abend? Dann räume ich hier noch ein wenig auf." "Kein Problem Kagome, soll ich auf dich warten?" "Ich komm wirklich gleich nach, keine Sorge." Sie wartete noch einen Augenblick bis sie Miroku und Sango nicht mehr hörte und drehte sich zu einem der Bäume um. Scheinbar wahllos blieb sie unter einem stehen und fing an zu reden. "Soll ich das S-Wort sagen oder kommst du freiwillig runter" Einen Augenblick später hörte man Blätter rascheln und Zweige knacken und dann stand Inu Yasha von ihr. Er schaute ein wenig verlegen und schien sich nicht zu trauen, Kagome in die Augen zu schauen. "Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?" Vorwitzig küsste Kagome seine Nasenspitze und sagte dann grinsend. "Ich hab geraten." "WAS?!" "Na ja, die Chancen, dass du es Miroku nachtust, standen in meinen Augen nicht schlecht, aber da ich dachte, dass du dich intelligenter anstellst als er, wusste ich, dass du dich nicht bei ihm versteckst. Und was liegt bei dir näher als ein Baum?" "Du hast also einfach geraten, dass ich auf diesem Baum war?" "Genau." "Dann hätte ich überhaupt nicht herunterkommen müssen und du hättest nie gewusst, dass ich doch da war." "Genau!" Kagome konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen, so verblüfft starrte der Hanyou sie an. "Du könntest später auch mal baden. Es würde dir sicherlich nicht schaden." "Was soll denn das schon wieder heißen? Ich hab doch erst vor kurzem gebadet." "Wann denn?" "Ja bei dir, weißt du das nicht mehr?" "Das ist aber schon gut zwei Monate her?!" "Ja und, das reicht doch." "Du gehst nachher baden. Keine Widerrede!" Damit drehte sich Kagome um und ging in Richtung des Lagers davon. "Keh, das werden wir ja noch sehen", murmelte der Hanyou halblaut. "Sitz!" PATONG. "Baka, wofür war das denn?!" "Für das ,das werden wir mal sehen'." "Verdammt hat dieses Weib gute Ohren" murmelte Inu Yasha vom Boden aus, schlug sich aber noch im gleichen Atemzug die Hand vor den Mund. Verdammt, verdammt, erst denken, dann reden, denken reden, nicht umgekehrt. Hilfe! "Inu Yasha?" "Ja?" kam es kleinlaut vom Boden. "SITZ! SITZ! SITZ!" PATONG, PATONG, PATONG. Kagome hatte sich nun endgültig verabschiedet. Seufzend und stöhnend versuchte Inu Yasha aufzustehen. Heute lief aber auch wirklich alles schief. Erst der Streit heute Morgen und dann hat sie mich beim Spannen erwischt, wie peinlich! Und jetzt will sie auch noch, dass ich bade! Was verlangt sie von mir? Hätte ich das vorher gewusst, hätte mich glaube ich gar nicht erst auf diese Beziehungsgeschichte eingelassen. Nein, so kann man das auch wieder nicht sagen. Es war schön mit Kagome zusammen zu sein, aber das verfluchte S-Wort bräuchte sie längst nicht so oft zu sagen. So vor sich hingrübelnd ging er zurück zum Lager. Beim Abendessen alberten sie alle heiter herum und Inu Yasha amüsierte sich wie immer köstlich darüber, wie sehr Sango Miroku doch im Zaum hielt und er mehr oder weniger mitspielte. Der Hanyou verpasste Shippo die allabendliche Portion Kopfnüsse und lehnte sich dann, erschöpft von seinem Tagewerk, an einen Baum. Stur ignorierte er Kagomes auffordernde Blicke, die Richtung Quelle deuteten. Erst als Kagome mit funkelnden Augen mit ihren Lippen stumm "SITZ!" formte, stand er widerstrebend auf und ging zur heißen Quelle. "Wo geht Inu Yasha denn hin?" fragte Sango, während sie Kagome half die Reste zusammenzuräumen. "Er geht baden." "FREIWILLIG?!" "Na ja, nicht ganz, sagen wir mal, ich hab ein wenig nachgeholfen." "Ich kann mir gut vorstellen wie du ihm auf die Sprünge geholfen hast", grinste Sango. "Genau, die Waffen einer Frau! Spaß beiseite, Sango, kannst du mir einen Gefallen tun?" "Klar, worum geht's?" "Ich möchte mich bei Inu Yasha entschuldigen, wegen heute Morgen, du weißt schon. Und ich wollte fragen, ob du Shippo und vor allem Miroku in der Zeit von uns fernhalten kannst?" "Kein Problem, Kagome, ich kümmere mich schon um die beiden. Viel Glück!" "Danke." Lächelnd winkte sie der Dämonenjägerin und ging dann ebenfalls zur heißen Quelle. Sie hatte Inu Yasha einen Vorsprung gelassen und war im in gebührendem Abstand gefolgt. Sie wusste genau, dass er sie bald sowieso hören oder wittern würde, aber sie machte sich einen Spaß daraus zu testen, wie weit sie kam, ohne dass er sie bemerkte. Sie kam sogar erstaunlich weit. Entweder Inu Yasha spielte ihr nur etwas vor oder er hatte sie wirklich noch nicht bemerkt. "Was schleichst du da herum Kagome? Willst du mich etwa bespannen? Keh, das war ja klar. Du lüsternes Weibsbild!" "Jetzt werd mal nicht frech! Immerhin hast du mich vorhin zuerst bespannt, wobei ich dich überhaupt nicht bespannen wollte!" "Das kann jeder sagen! Du wolltest mich bespannen gib's doch endlich zu!" "Ich wollte dich nicht bespannen!" "Das kannst du den anderen erzählen aber nicht mir!" "Sitz!" PLATSCH/PATONG. Gurgelnd und Wasser spuckend kam er wieder an die Wasseroberfläche. "Ich hasse dieses Wort, weißt du das?" "Natürlich weiß ich das. Aber du lässt mir ja überhaupt keine andere Wahl!" Zwischenzeitlich hatte sich Kagome hinter Inu Yasha gekniet und hatte begonnen seine Schultern zu massieren. Sie konnte spüren wie die Anspannung aus Inu Yashas Muskeln heraus floss. Er rekelte sich unter ihren Händen und genoss dieses ihm völlig unbekannte Gefühl. Mehr aus Trotz murmelte er "Von wegen du hättest keine andere Wahl. Das geht jetzt doch auch ohne dieses fürchterliche Wort." "Gefällt es dir denn?" "Mh, es ist ganz angenehm", meinte er grinsend ohne sie dabei anzusehen. "So es ist also ,ganz angenehm'", sagte Kagome mit gespielt beleidigter Stimme. "Na hoffentlich ist das angenehmer" und tauchte seinen Kopf unter Wasser. Als er nach Luft schnappend wieder auftauchte hatte Kagome, noch bevor er irgendetwas sagen konnte, ihre Arme von hinten um seinen Hals gelegt und flüsterte ihm ins Ohr: "Es tut mir so leid, wegen heute Morgen. Ich wollte eigentlich nicht so ausrasten. Ich weiß selbst nicht, wieso das passiert ist. Kannst du mir noch einmal verzeihen?" Hämisch grinsend langte Inu Yasha nach hinten und zog sie mit einem Ruck ins Wasser. Diesmal war es Kagome, die prustend aus den Fluten auftauchte. Das nasse Haar klebte ihr am Kopf, ebenso wie die weiße Bluse, die nun fast durchsichtig war und Kagomes Rundungen perfekt abzeichnete. Ein überaus aufreizender Anblick. Sie bemerkte seinen Blick, der wirklich alles andere als schwer zu deuten war. "Du denkst auch immer nur an das eine", flüsterte sie als sie nach einem innigen Kuss wieder Luft holen konnte. Kapitel 7: Im Mondenschein -------------------------- "Aber das weißt du doch. Immerhin ist es schon fast drei Tage her, seit wir uns das letzte Mal auf diese Art und Weise vergnügt haben." Nun musste auch Kagome grinsen. "Ist es wirklich schon so lange her?" "Aber sicher doch." "Dann wird es wirklich wieder Zeit." "Ganz meine Meinung." Bevor Inu Yasha etwas sagen konnte, oder Kagome von ihren nassen Kleidungsstücken befreit hatte, hatte sie ihn schon ein wenig zurückgedrängt und so lehnte er nun an einem kleinen Vorsprung während Kagome mit gespreizten Beinen auf ihm saß. Sein Gesicht war keine zwei Handbreiten von ihrer Brust entfernt und mit betont lasziven Bewegungen begann sie langsam ihre Bluse aufzuknöpfen. Inu Yasha stockte der Atem. So kannte er sie gar nicht. Bisher war er immer derjenige gewesen, von dem die Initiative ausging. Aber er konnte nicht abstreiten, dass es einen gewissen Reiz bot, Kagome dabei zuzusehen, wie sie sich ihrer Kleider entledigte. Aber sie zog sich nicht komplett aus. Sie zog die Bluse nicht aus, sondern beließ es dabei sie aufzuknöpfen. Mit einer flinken Bewegung hatte sie ihren BH geöffnet und nun störte nicht mehr seine Aussicht, die er so sehr genoss. Mit kundigen Händen fuhr Kagome über seine Brust und entlockte ihm ein ums andere Mal ein leises Keuchen. Sie küssten sich unentwegt, und bald schon wurden ihre Küsse fordernder, leidenschaftlicher. Einladend öffnete Kagome ihre Lippen um Inu Yashas Zunge Einlass zu gewähren. Er spürte, wie seine Erregung wuchs. Sie wollten kein langes zärtliches Vorspiel, sie wollten es gleich, hier und jetzt. Inu Yasha wollte Kagome aus dem Wasser herausheben, aber sie ließ es nicht zu. Sie saß immer noch auf ihm. Inu Yashas Hände wandernden tiefer, wanderten zu ihrem Schritt während seine Zunge wild ihre Brustwarzen liebkoste, die sich unter den Berührungen versteiften. Kagome stöhnte auf, als Inu Yasha langsam mit einem Finger in sie eindrang. Auch der Hanyou konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken als er spürte wie feucht Kagome war. Wann hatte sie eigentlich ihre Unterwäsche ausgezogen? Das muss ja schon vorher gewesen sein, diese freche Weibsstück. Er musste fast grinsen bei dem Gedanken, dass Kagome doch immer wieder für eine Überraschung gut war. Aber es sollte nicht die letzte für diesen Abend sein. Während er noch darüber nachdachte wie er sie am einfachsten aus der Quelle tragen könnte, ohne dass allzu viel von dem Feuer verloren ginge, hatte Kagome das ganze schon gelöst. Inu Yasha keuchte auf, als er erkannte was sie vorhatte. Sie hatte sich ein wenig aufgesetzt und sein steifes Glied in die Hand genommen. Dann ließ sie sich vorsichtig wieder nieder, und nahm ihn gleichzeitig tief in sich auf. Er spürte wie Kagomes Feuchte ihn umschloss und sie anfing sich langsam zu bewegen. Aber es blieb nicht lange bei langsamen Bewegungen. Bald schon wurden sie schneller, ihr Stöhnen lauter und ihre Küsse zeugten von dem Feuer, das lichterloh in ihren Körpern brannte. Inu Yasha erkannte, dass Kagome bereit war und stieß noch ein letztes Mal kräftig zu, nachdem beide den Höhepunkt erreicht hatten. Zärtlich und erschöpft verfielen sie in einen langen Kuss, von dem Kagome wünschte, dass er niemals enden solle. Aber mittlerweile machte sich die Kälter der Nacht bemerkbar. Die kalte Luft, die über ihre nasse Haut strich, ließ Kagome erzittern und daran denken, dass sie keine trockenen Sachen dabeihatte. Als sie aus dem Wasser gestiegen waren und sich gegenseitig abgetrocknet hatten, legte Inu Yasha Kagome sein Obergewand um die Schultern und spazierten Arm in Arm zum Lager zurück. Verträumt sah Kagome zum sternenklaren Nachthimmel hinauf. Sie mussten sich nicht anstrengen um den Weg zurückzufinden, den neben Inu Yashas Geruchssinn leistete ihnen auch der Mond, der nur noch eine oder zwei Nächte benötigte um der Erde sein volles Gesicht zuzuwenden, gute Dienste. Verliebt kuschelte sich Kagome an den Hanyou. "Ich liebe dich Kagome", flüsterte er ihr zärtlich ins Haar. "Ich liebe den Duft deiner Haare, ich liebe dein Lachen, ich liebe einfach alles an dir!" Er war stehen geblieben und drückte sie fest an sich. Kagomes Augen leuchteten auf. Es war so wunderschön solche Dinge aus seinem Mund zu hören. Sie hatte den Kopf an seine Brust gelehnt und lauschte auf seinen Herzschlag. Sie wollte diese Situation voll und ganz auskosten. Wenn sie mit den andern unterwegs waren, berührten sie sich nie, oder nahmen die den anderen einfach bei der Hand oder küssten sich gar. Aber in Nächten wie diesen vergaß Kagome das alles und genoss einfach nur die gemeinsamen Momente, die ihnen viel zu selten im Zeitalter der Kriegerischen Staaten vergönnt waren. "Ich liebe dich auch Inu Yasha! Mehr als alles andere auf dieser Welt!" Sanft berührten sich ihre Lippen in einem zärtlichen Kuss. Kagome schlang ihre Arme um seinen Nacken und Inu Yasha strich ihr leicht über das noch feuchte Haar. Als sie sich nach einer kleinen Ewigkeit voneinander lösten, bedurfte es keiner Worte mehr zwischen den beiden Verliebten. Schweigend, aber wunderbar glücklich erreichten sie kurze Zeit später wieder das Lager. Die anderen schliefen bereits. Nachdem Kagome Inu Yasha sein Gewand wiedergegeben hatte und in ihren Schlafsack gekuschelt hatte, gab ihr der Hanyou noch einen Kuss. "Schlaf gut mein Schatz. Ich bin so froh, dass wir endlich zueinander gefunden haben." Leise seufzend strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich bin auch froh darüber", wisperte Kagome. Nach einem letzten Kuss stand Inu Yasha endgültig auf um sie schlafen zu lassen. Noch nie in meinem Leben bin ich jemandem so nahe gekommen, ich kann mir ein Leben ohne Kagome nicht mehr vorstellen. Aber trotzdem, ich darf nicht zulassen, dass ihr etwas passiert. Ob wir eines Tages eine Familie haben werden? Aber das geht nicht. So schön es vielleicht auch wäre. Ach Kagome, wie sehr liebe ich dich. Er dachte noch lange an sie, bis auch ihm endlich vor Müdigkeit die Augen zufielen. Kapitel 8: Schokolade zum Frühstück ----------------------------------- Am nächsten Morgen wachte Kagome vor allen anderen auf. Sie war noch müde und wollte weiterschlafen, aber ihr knurrender Magen hatte schien etwas dagegen zu haben. Was im Übrigen ganz und gar untypisch war. So lag sie nun in ihrem Schlafsack und überlegte, ob sie aufstehen sollte um etwas zu essen oder ob sie sich einfach noch einmal umdrehen sollte und versuchen sollte weiterzuschlafen, es war schließlich noch nicht einmal richtig hell. Ein erneutes Knurren aus ihrer Magengegend gab den Ausschlag. Während sie sich aus ihrem Schlafsack herausmühte, versuchte sie Shippo, der auf ihr lag nicht zu wecken. Aber eigentlich musste sie überhaupt nicht vorsichtig sein. Schließlich war allgemein bekannt, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts Shippo aufwecken konnte. Außer Essen vielleicht. Und Inu Yasha natürlich. Aber ansonsten, keine Chance. Grinsend stand Kagome nun auf und ging leise an ihren Rucksack, in dem sich die Vorräte der Gruppe befanden. Päckchensuppe, Päckchensuppe, Fertigramen, Päckchensuppe, Shippos Kekse, Äpfel... Ist denn da nichts Essbares dabei? Fieberhaft durchwühlte Kagome ihren Rucksack. Haarbürste, Föhn, (wieso nehme ich den eigentlich immer mit?!) Erste-Hilfe-Tasche, Taschentücher, Badezeug. Ich will aber keine Suppe, und Ramen auch nicht. Ich hab solchen Hunger! Wenn ich nicht gleich was zu essen finde, dann sterbe ich! DA! JA! Genau das richtige! Genüsslich riss Kagome das Stanniolpapier der Schokoladentafel auf und brach sich eine Rippe ab. Genau das hab ich jetzt gebraucht. Köstlich. Einfach herrlich. Kagome hatte schon fast die ganze Tafel aufgegessen. Sie wollte sich gerade eine weitere Rippe abbrechen, als plötzlich jemand hinter ihr stand. "Keh, das war ja klar. Zu mir sagst du, dass man zum Frühstück keine Schokolade essen darf. Und nun das. Keh, ich bin wirklich enttäuscht, Kagome." Inu Yasha konnte sich das Grinsen nur schwer verkneifen. Aber den Spaß wollte er sich jetzt nicht nehmen lassen. Erschrocken war Kagome zusammengezuckt. "Inu Yasha?" Schuldbewusst drehte sie sich um und sah Inu Yasha kleinlaut an. "Ich hatte solchen Hunger", versuchte sie sich zu entschuldigen. Aber der Hanyou sah sie immer noch finster an. Als er so vor ihr stand die Händen in die Hüften gestemmt und sie vorwurfsvoll ansah, da wusste Kagome einfach nicht was sie sagen sollte. Er kann doch nicht wirklich sauer deswegen sein, oder? "Jetzt sieh mich nicht so an! Man soll nur nicht jeden Tag so früh Schokolade essen. Einmal oder so ist das schon in Ordnung, wenn an nicht zuviel isst." Sie versucht sich wirklich rauszureden. Zu mir hat sie gesagt, dass man morgens definitiv keine Schokolade isst. "Fräulein Higurashi, das wird Konsequenzen haben." Ahh, er hört sich an wie mein alter Mathelehrer, ich träume bestimme nur und gleich wache ich auf. Los Kagome wach auf! "Kagome?" "Ja?" "Wenn du mir nicht sofort ein Stück abgibst, dann wird das wirklich Konsequenzen haben." Jetzt konnte er sein Lachen wirklich nicht länger unterdrücken. Aber sein Scherz zeigt bei Kagome nicht die erhoffte Wirkung. Denn anstatt mitzulachen und ihm ein Stück anzubieten, sah sie noch eine Spur schuldbewusster aus und schaute verlegen auf den Boden. "Würd' ich ja gerne", meinte sie kleinlaut "aber es ist keine Schokolade mehr da." "WAS?! Kagome, du kannst doch unmöglich die ganze Schokolade gegessen haben! Du bist keine Viertelstunde auf!" "Ich weiß", flüsterte sie beschämt. Es war ihr wirklich peinlich. Sonst hatte sie sich eigentlich immer unter Kontrolle, was so etwas anging. Was ist nur los mit mir? Na ja, es wird schon wieder vergehen. Währenddessen war Inu Yasha entgeistert neben ihr zu Boden gesunken und murmelte die ganze Zeit "Sie hat wirklich die ganze Schokolade gegessen. Ohne mir etwas übrig zu lassen. Die ganze schöne Schokolade..." vor sich hin. "Hallo, ja es tut mir leid, ich wollte das nicht. Ich hab's nicht mit Absicht gemacht! Jetzt komm mal wieder runter!" "Wer hat denn hier die ganze Schokolade gegessen? Ich ja wohl nicht." "Ich hab doch schon gesagt, dass es mir Leid tut." "Und was mach ich jetzt?" "Was heißt ,was mach ich jetzt'?" "Ja was soll ich denn jetzt essen?" "Das ist jetzt nicht dein ernst. Iss doch Shippos Kekse. Ausnahmsweise. Bis ich wieder in meiner Zeit war und neue geholt habe." Das war das Stichwort für Inu Yasha. Er schnellte an Kagomes Rucksack und fing an nach Shippos Keksen zu wühlen. "Inu Yasha." Keine Reaktion. "Inu Yasha!" Wieder nicht die geringste Reaktion. "SITZ!" PATONG. Wenigstens darauf ist immer Verlass. "Was hat das jetzt schon wieder gesollt?" kam es leicht genervt vom Erdboden neben Kagomes Rucksack. "Nicht vor dem Frühstück!" sagte Kagome bestimmt. "WAS?! Das ist jetzt nicht dein Ernst, du hast gerade eben unseren kompletten Vorrat an Schokolade vernichtet und das noch vor Sonnenaufgang und bevor überhaupt irgendjemand an Frühstück gedacht hat und jetzt soll ich mir keinen Keks nehmen dürfen?" "Nur weil einer etwas falsch macht, heißt das noch lange nicht, das jetzt alle die Erlaubnis haben, es falsch zu machen. Nein, sie lernen aus den Fehlern anderer. Wag dich ja nicht und geh an Shippos Kekse!" "Keh", war die einzige Reaktion des Hanyous darauf. Beleidigt sprang er auf einen nahe gelegenen Baum und lehnte sich gegen den Baumstamm, während er beobachtete wie das Leben um ihn herum erwachte. Aber er verlor Kagome dabei keine Sekunde aus den Augen. Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen und er kam nicht umhin die Anmut, mit der sie sich bewegte, zu bewundern. Es genügte ihm einfach dort zu sitzen und sie zu betrachten. Wie sie das Feuerholz holte und sich dabei bückte...Bei dem Versuch einen Blick unter ihren Rock zu erhaschen verlor er fast das Gleichgewicht. Eigentlich hätte er ihr helfen können, das Frühstück zuzubereiten, aber er verspürte nicht die geringste Lust. Ich muss ja schließlich meine Kräfte sparen, jetzt, da ich keine Schokolade mehr essen kann. Sie hat wirklich alles aufgegessen. Die hätte noch wochenlang halten sollen. Aber jetzt kann ich es auch nicht mehr ändern. Hauptsache sie verhält sich wieder einigermaßen normal. Mittlerweile waren auch die anderen aufgestanden. "Guten Morgen Sango, guten Morgen Miroku-Sama!" Kagome wirbelte so beschäftigt durch das Lager, das die beiden überhaupt nicht wussten wie ihnen geschah. "Kagome, was ist denn mit dir los?" meinte Sango schlaftrunken, während sie sich streckte. "Nichts, was soll denn los sein?" lachte Kagome fröhlich. "Das ist der viele Zucker" bemerkte Inu Yasha weise von seinem Sitzplatz aus und fing sich dafür einen vernichtenden Blick von Kagome ein. "Sehr witzig, Inu Yasha" meinte sie spitz und hantierte weiter mit Kochtopf herum. "Zu viel Zucker?" interessiert war Miroku näher getreten. "Was soll denn das heißen?" "Das hab ich bei Kagome zu Hause aufgeschnappt. Der Zucker soll dafür verantwortlich sein, dass man so aufgedreht ist. Zum Beispiel wenn jemand zu viel Schokolade auf einmal gegessen hat" fügte er betont unschuldig hinzu. Er ärgerte sie einfach viel zu gerne. Aber anscheinend war er wieder einmal zu weit gegangen. "SITZ!" PATONG. Versuch ruhig zu bleiben, Inu Yasha, denk daran, keine Antwort ist manchmal die beste Antwort, keine Antwort ist manchmal die beste Antwort... "AUTSCH!" "Wenn du hier schon so herumkrakelst, dann kannst du deine Energie auch dafür verschwenden um Wasser zu holen. Nimm den Topf (den ich dir an den Kopf geschmissen habe) und komm ja nicht ohne Wasser zurück!" Blödes Weibsbild, blödes. Denkt es kann sich alles erlauben, keh, dass ich nicht lache. "und komm ja nicht ohne Wasser zurück!" Inu Yasha konnte sie wirklich nicht sonderlich gut nachahmen, aber im Moment reichte sein Können durchaus aus, um sich selbst noch ein wenig Leid zu tun. Immer ich, immer auf den Hanyou, mit dem kann man's ja machen. Aber er hatte sich trotzdem auf den Weg gemacht, um Wasser zu holen. Schließlich musste man es ja nicht dauernd darauf anlegen zu klären, wer bei einem Machtkampf die Nase vorne hatte. Inu Yasha konnte zwar äußerst laut werden, aber er erreichte nie Kagomes schrille und äußerst schmerzhafte Tonhöhen. Ich bin größer als sie. Und viel stärker. Und ...sie muss nur ein einziges kleines Wörtchen sagen und du liegst ihr im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen, beendete eine kleine gemeine Stimme in seinem Kopf den Satz. Ich denke da jetzt überhaupt nicht mehr drüber nach. Ich hole jetzt Wasser und gehe dann zurück und sehe wie weit die mit dem Frühstück sind. Wie immer ein fabelhafter Plan. Inu Yasha, deine Pläne sind einfach unschlagbar, lobte er sich selbst. "INU YASHA! WO BLEIBT DAS WASSER?!" Oh verdammt, jetzt aber schnell. Und der stärkere, größere und lautere Halbdämon Inu Yasha, der so geniale Pläne aufstellen konnte, rannte, als wäre der Leibhaftige (bzw. Kagome) hinter ihm her, zum Fluss. Keine fünf Minuten später, als er, völlig außer Atem, wieder im Lager ankam, hörte er vom Waldrand her ein gequältes Würgen. Neugierig sah er sich nach Kagome um, weil ihn interessierte, was der kleine Kitsune wieder falsches gegessen hatte, aber er konnte sie nirgends entdecken. Sie wird bei Shippo sein, dachte er und schlenderte dabei scheinbar zufällig in Richtung von Kagomes Rucksack. Er sah sich vorsichtig nach allen Seiten um und schnappte sich, als er sich unbeobachtet fühlte, Shippos Kekstüte. Hastig warf er sich eine handvoll davon in den Mund und versuchte dann alles wieder so aussehen zu lassen, wie er es vorgefunden hatte. Zufrieden mit sich selbst, setzte er sich dann ans Feuer und wartete auf sein Frühstück. Als sein Blick noch einmal gelangweilt den Waldrand entlang schweifte, sprang er überrascht auf, als er Sango, die Kagome stützte, aus dem Wald kommen sah. Und Kagome sah ungewöhnlich blass aus. Hatte er sie gehört und nicht Shippo, wie er angenommen hatte? War sie krank? Mit einem Satz war er bei Kagome und ignorierte ihren Protest als er sie hochhob und zu ihrem Schlafsack trug. Sango folgte ihnen mit einem besorgten Gesichtsausdruck. "Mir geht es gut, ich will mich nicht hinlegen!" "Keh, dazu muss ich jetzt nichts sagen, oder?" "Lass mich los!" "Keh." "Kagome, Inu Yasha hat recht", mischte Sango sich ein, um einem ausgewachsenen Streit vorzubeugen. Wir können heute ohne weiteres noch rasten. Bitte überstürz nichts." "Sango-Sama hat recht", sogar Miroku mischte sich jetzt ein. "Du gönnst dir noch einen Tag Ruhe und morgen brechen wir wieder auf." Kagome fügte sich. Es hatte ja wirklich keinen Sinn, gegen die drei anzureden. Aber ihr ging es wirklich schon wieder gut. Sie hatte nichts gegen einen freien Tag einzuwenden, ganz und gar nicht, aber sie wollte ihn ganz sicher nicht im Liegen verbringen. Aber Inu Yasha, Sango, Miroku und sogar Shippo schienen sich gegen sie verschworen zu haben. So lag sie in ihrem Schlafsack und langweilte sich fast zu Tode. Mir ist so langweilig. Langweilig. Ich habe Langeweile. Wen könnte ich ärgern? Ich denke schon wie Inu Yasha, peinlich. Aus purer Langeweile jemanden piesacken zu wollen. Aber der Gedanke ist gar nicht so schlecht. Wo ist Inu Yasha? Ah, da auf dem Baum, das wird ein Spaß. "SITZ!" PATONG. Alle schreckten aus ihren Tätigkeiten auf, kam doch Kagomes Schrei ganz und gar unvermutet und ohne jegliche Vorwarnung. Sagen wir alle bis auf einen. Dieser eine hatte gerade seine Bekanntschaft mit seinem altem Freund, dem Erdboden aufgefrischt. Außer sich vor Wut sprang er auf und rannte auf Kagome zu. Krank oder nicht, jetzt war sie eindeutig zu weit gegangen. "BAKA! WAS HAT DAS GESOLLT?! KANNST DU MIR DAS VIELLEICHT MAL ERKLÄREN?" "Ich hatte Langeweile." entgegnete Kagome gelassen. "LANGEWEILE?!" "Ja was soll ich denn machen? Den ganzen Tag hier rum liegen und nichts tun? Kein Wunder wenn man auf dumme Gedanken kommt" Miroku und Sango beobachteten das Schauspiel aus gebührendem Abstand aber dennoch waren sie nahe genug am Mittelpunkt des Geschehens um ja kein Wort zu versäumen. "Wenn man sich den Magen verdorben hat, dann bleibt eben mal einen Tag liegen, da ist doch nichts dabei." "Genau da liegt das Problem. Ich bin überhaupt nicht krank." "Und was war das dann heute Morgen?" "Ich weiß es nicht, auf jeden Fall ist es jetzt vorbei und ich will aufstehen." "Du bleibst liegen!" Inu Yasha genoss es sichtlich Macht über Kagome zu haben. "Du bleibst liegen und keine Widerrede. Das ist mein letztes Wort." Damit drehte er sich einfach von ihr weg und wollte wieder zu seinem Baum gehen. "Weißt du was mein letztes Wort zu dieser Sache ist?" Oh nein, ich will's gar nicht hören, warte Kagome ich leg mich ja schon freiwillig... "SITZ!" PATONG. "Damit kommst du auch nicht weiter." "SITZ! SITZ!" PATONG, PATONG. "Das werden wir ja noch sehen." "Weißt du was, mach doch was du willst Baka, von mir aus steh auf." Und wieder haben sie sich in die Wolle gekriegt, seufzte Sango in Gedanken. Ich hab keine Ahnung wie das weitergehen soll. Wenn alle Beziehungen so aussehen, dann fang ich am besten gar keine an. Es scheint ja sowieso keinen Wert zu haben. Ständig nur Stress und Ärger, nein danke. Außerdem habe ich eine andere Aufgabe. Für so etwas habe ich keine Zeit. Ich muss meine Familie rächen. Ich bin die letzte Überlebende aus unserem Dorf. So etwas darf mir einfach nicht passieren. Aber trotzdem, manchmal sehne ich mich so sehr nach Nähe, dass es beinahe weh tut. Aber wer wird schon so eine wie mich nehmen wollen? Soll es wirklich mein Schicksal sein, niemals in den Armen eines Mannes zu liegen? Nie von ihm gewärmt zu werden, wenn die Kälte der Nacht mich überkommt? Werde ich immer eine Einzelgängerin sein? Aber was ist wenn ich meine Familie gerächt habe? Was wird dann aus mir? Ich kann Kagome und Inu Yasha schließlich nicht ständig zur Last fallen. Als Dämonenjägerin habe ich zwar gute Chancen Arbeit zu finden aber trotzdem. Ich beneide Kagome um ihr Glück. Sango, wie kannst du so etwas nur denken. Kagome hat es verdient. Aber trotzdem, ich will nicht alleine bleiben. Dennoch habe ich geschworen meine Familie zu rächen und das kann ich nicht, wenn ich mich um einen Mann kümmern muss, wie es eine gute Frau tut. Ein Seufzer entglitt Sango. Sie merkte wie ihr Tränen in die Augen traten, der alte Schmerz über den Verlust ihrer Familie und ihr Kummer versuchten sich wieder seinen Weg nach draußen zu bahnen. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen, bevor irgendjemand ihre Tränen bemerkte und sprang hastig auf, um Feuerholz zu suchen. Aber so unbemerkt, wie sie es hätten sein sollen, waren ihre Tränen nicht gewesen. Miroku, der in ihrer Nähe zu meditieren schien, hatte sie sehr wohl bemerkt. Er war versucht Sango zu folgen, aber er sagte sich, dass wenn sie darüber reden wolle, sich schon eine Gelegenheit ergeben würde. Aber dennoch machte er sich Sorgen um sie. Schließlich liebte er sie. Auch wenn er ihr es nie gesagt hatte. Er liebte Sango, wie er noch keine Frau geliebt hatte. Und er begehrte sie mehr als jemals irgendeine andere Frau zuvor. Aber sie schien nur freundschaftliche Gefühle für ihn zu hegen. Deshalb hatte er ihr auch nie seine wahren Gefühle offenbart. Er wollte das zarte Band der Freundschaft, das sie miteinander verband, nicht zerreißen. Vielleicht würde er es ihr irgendwann einmal sagen, aber im Moment sah er darin nur eine Gefahr für ihre Freundschaft. "Ach Sango, wenn du mir nur vertrauen würdest", seufzte er betrübt und versenkte sich wieder in seine Gebete. Aber es gelang ihm nicht, die nötige Konzentration aufzubringen, denn immer wieder wanderten seine Gedanken zu Sango und ihren traurigen Augen. "Es hat sowieso keinen Wert", mit einem Aufstöhnen erhob er sich. Während des langen Sitzens waren seine Beine eingeschlafen und vorsichtig versuchte er nun aufzutreten. Sango war unterdessen noch ein gutes Stück weiter in den Wald gelaufen und als sie sich überzeugt hatte, dass nur Kirara ihr gefolgt war, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Von Weinkrämpfen geschüttelt sank sie zu Boden, sie schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Erst als Kirara sie anstupste, setzte sie sich auf. Mit abwesendem Blick nahm sie den kleinen Katzenyoukai auf den Arm und wiegte ihn hin und her, wie ein kleines Kind. Erneut überkam sie ein Aufschluchzen. Sie fühlte sich so mutterseelen allein in diesem Moment, auch Kirara schien ihr nicht helfen zu können. Ich will nicht länger allein sein, dachte sie als ein neuer Weinkrampf sie packte und sie sich komplett zu Boden sinken ließ und sich wie ein kleines Kind um Kirara zusammenrollte. Langsam fiel ihr das Atmen schwer, durch das viele Weinen bekam sie immer schlechter Luft. Aber sie konnte einfach nicht aufhören, jetzt, da sie es sich endlich gestattete zu weinen. Sie hörte auch nicht, dass sich jemand vorsichtig der kleinen Lichtung näherte auf der sie zusammengesunken war. Miroku zerriss es fast das Herz als er sie so sah. Sango, warum willst du mir nicht vertrauen? Wenn du schon mit mir nicht reden willst, dann red doch wenigstens mit Kagome. Ich kann dich nicht so leiden sehen. Mir ist egal, was du jetzt von mir denkst. Damit brach er durch das Unterholz und ließ sich neben Sango niedersinken. Sie schreckte entsetzt hoch, als Miroku sie sachte an der Schulter berührte. "Sango-Sama! Sango-Sama, was ist mit dir?" In seiner Stimme schwang Besorgnis mit. Rasch setzte sie sich auf und versuchte, die Tränen wegzuwischen. Aber der Versuch misslang kläglich. Ihre Augen waren rot und geschwollen von dem vielen Weinen und auch sonst war ihr ganzes Gesicht tränenverschmiert. Als Miroku anfing mit einem Taschentuch sanft ihre Tränen zu trocknen, zuckte sie zurück. Miroku schmerzte diese kleine Geste mehr als er es sich selbst eingestehen wollte. Dann drückte er ihr wortlos das Taschentuch in die Hand und sagte mit einem aufgesetzten Lächeln: "Keine Angst, ich kann's verstehen. Du allein mit einem Lüstling wie mir im Wald, da ist es schon richtig wenn du so reagierst." Aber er sah ihr nicht in die Augen. Sango spürte, dass sie den Mönch verletzt hatte, aber sie verstand nicht wieso. Er ist doch sonst nicht so empfindlich, warum dann jetzt? Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich darüber erschrocken war, wie mein Körper auf seine Berührung reagiert hatte. Das kann ich ihm einfach nicht sagen. Was denkt er dann von mir. Sie errötete bei dem Gedanken, wie sehr es ihr doch gefallen hatte, dass Miroku sie berührte. Miroku sah, wie ihr Gesicht mit einem zarten Rotschimmer überzogen wurde. Ist es dir so peinlich, dass ich dich berührt habe? Er rutschte ein Stück weg von ihr um ihr nicht noch mehr Unbehagen zu bereiten. Sango sah erstaunt auf. Habe ich ihn schon wieder gekränkt? Oder ist er wütend, weil ich nicht anders reagiert habe? Miroku sag, doch irgendetwas, bitte. Flehend blickte sie ihn mit ihren veweinten Augen an, sie wusste selbst nicht warum. "Sango-Sama, wieso hast du geweint? Willst du nicht darüber reden? Es würde dir eine Last von den Schultern nehmen. Ich helfe dir gern sie zu tragen." Auffordernd sah er sie an. Sango fühlte sich zunehmend unwohler in ihrer Haut. Sie hatte genau gewusst, dass diese Frage kommen würde, aber sie wusste nicht, was sie ihm darauf antworten sollte. "Es war nichts, Houshi-Sama, wirklich nicht." Wieder blitze kurz ein schmerzlicher Ausdruck in seinen Augen auf. "Vertraust du mir so wenig, Sango-Sama?" Schau mich nicht so an, ich ertrage diesen Blick nicht, was habe ich denn schon wieder falsches gesagt? Ich will dich nicht mit meinen Problemen belasten, schließlich sind es meine Probleme, du hast selbst genug eigene. "Natürlich vertraue ich dir Houshi-Sama, wieso sollte ich es nicht? Schließlich reisen wir seit fast drei Jahren miteinander, ohne Vertrauen wären wir nie so weit gekommen." "Aber du vertraust mir nicht genug um mir zu sagen, was dich bedrückt." "Ich habe dir doch gesagt, dass nichts ist, Houshi-Sama", sagte Sango schon beinahe flehend. "Bitte glaub mir doch!" Doch Miroku überraschte Sango mit seiner Reaktion mehr, als er es selbst glaubte. Als sie die Augen wieder aufschlug, fand sie sich in seinen Armen wieder, mit denen er sie fest umschlossen hielt. Zuerst hatte Sango sich komplett versteift, aber langsam fiel diese Starrheit von ihr ab. Mirokus Umarmung hatte so etwas herrlich Beruhigendes in sich. Zögernd ließ sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken. "Ich wünschte, du würdest mir vertrauen, Sango. Es schmerzt mich dich so leiden zu sehen. Was bedrückt dich so?" Bevor sie irgendetwas antworten konnte, brach wieder der ganze Kummer einfach aus ihr hervor. Er war schon viel zu lange unterdrückt worden. Sie erzählte ihm alles, nun ja fast alles, was ihr das Herz schwer machte. Sie erzählte ihm unter Schluchzern wie sehr sie ihre Familie vermisste und dass sie Angst hatte es nicht zu schaffen ihre Familie zu rächen. Dass sie sich einsam fühlte und sich nach Liebe und Geborgenheit sehnte, erwähnte sie mit keinem Wort. Miroku saß einfach nur da und wiegte sie sanft bis der Tränenstrom endlich versiegt war. Anmutig erhob sie sich und klopfte den Staub von ihrem Kimono. Sie wollte sich bei ihm bedanken und ihm etwas Nettes sagen. "Houshi-Sama?" "Ja?" "Du bist ein echter Freund, danke." Wieder dieser seltsame Ausdruck in seinen Augen, was hat er nur. "Danke, Sango-Sama, dein Kompliment ehrt mich", antwortete er ein wenig steif. Nun weißt du Bescheid Miroku altes Haus. Sie liebt dich nicht. Du bist nicht mehr als ein guter Freund für sie. Finde dich damit ab. Vielleicht ist das die Strafe der Götter für deine ausschweifende Lebensart. Es soll dir versagt bleiben, mit der einzigen Frau zusammen zukommen, die du wirklich und von ganzem Herzen liebst. Tja, Houshi-Sama, die Wege der Götter sind eben unergründlich, dachte er mit einem zynischen Lächeln auf den Lippen. Auf dem Weg zurück ins Lager fiel kein Wort zwischen den Beiden, jeder war in seine eigenen Gedanken versunken. Doch Sango kam nicht umhin, Mirokus kraftvolle Bewegungen zu bewundern. Verstohlen beobachtete sie ihn aus den Augenwinkeln. "Wo wart ihr denn, verdammt noch mal?" schrie Inu Yasha die beiden an, als sie in Sichtweite des Lagers waren. "Wieso, was ist denn passiert?" fragte Miroku ruhig. "Kagome ist vorhin einfach umgekippt, sie hat gesagt, ihr ist schwarz vor Augen geworden, aber sie weigert sich, sich noch einmal hinzulegen, Sango, mach doch was, ich komme gegen diesen Sturkopf nicht an. Du weißt ja", fügte er entschuldigend hinzu, "sie hat manchmal sehr überzeugende Argumente." Sango konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sie konnte sich sehr gut vorstellen wie Kagomes bestes Argument aussah. Aber sie verlor keine Zeit und ging zu Kagome um zu sehen was sie erreichen konnte. "Kagome, warum kannst du nicht einfach mal tun, was Inu Yasha zu dir sagt, er sorgt sich schließlich um dich. Willst du dich wirklich nicht hinlegen?" "Sango, bitte", flehte Kagome, "fang du nicht auch noch so an, ich bitte dich. Den ganzen Nachmittag liegen mir Shippo und Inu Yasha in den Ohren, dass ich krank bin, und mich hinlegen soll. Bitte, ich in nicht krank." Sie erntete aber nur einen skeptischen Blick von Sango. "Und was war das heute Morgen? Da war dir überhaupt nicht schlecht, stimmt's?" Kagome errötete verlegen. "Ich habe mir nur den Magen verdorben, ich hab was Falsches gegessen. Das war eine einmalige Angelegenheit, glaub mir." "Und das mit dem Schwindelanfall? Wo kam der her?" "Ich weiß es nicht, aber es ist schon wieder vorbei. Sango bitte!" Kagomes Augen sprachen Bände. Sie war voller überschüssiger Energie und wartete nur darauf, sie loszuwerden. Es wäre wirklich von Grund auf verkehrt, Kagome jetzt an ihr Lager fesseln zu wollen. Das würde in einer Katastrophe enden. Außerdem habe ich keine Ahnung was sie haben könnte, überlegte Sango. "Aber du hältst dich ein wenig zurück, versprochen Kagome?" "In Ordnung Sango. Hast du auch Lust auf ein Bad in der heißen Quelle? Ich könnte noch eins vertragen, bevor wir morgen früh aufbrechen." Sango zögerte keinen Moment. "Natürlich habe ich Lust auf ein Bad. Gehen wir noch vor dem Abendessen?" "Gerne, ich hole nur schnell unsere Sachen." Und schon war sie aufgesprungen und zu ihrem Rucksack gerannt. "Kagome, du sollst dich doch schonen! Ach, was soll's. Du wirst schon merken, wenn du zu weit gehst." Zu Inu Yasha gewandt fuhr sie fort, "Inu Yasha, du hast ein Auge auf Miroku, geht das in Ordnung?" Der Mönch sank förmlich in sich zusammen als er Inu Yashas entschlossenen Gesichtsausdruck sah. Das würde dann heute Abend nichts mit Spannen werden. Schade. "Dann habe ich ja Zeit mich wieder einmal in meine Gebete zu vertiefen, dazu bin ich heute noch nicht wirklich gekommen", sagte er ziemlich laut, in der Hoffnung, dass Inu Yasha dann nicht ganz so wachsam wäre und er wenigstens den Hauch einer Chance hätte. Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt. Die beiden Mädchen waren zwischenzeitlich an der heißen Quelle angekommen und hatten es sich auch schon darin gemütlich gemacht. Sie unterhielten sich über ganz alltägliche Dinge. Sango erzählte Kagome den neuesten Klatsch aus Kaedes Dorf, sie unterhielten sich über Kleider, über Shippo und die Reise, die sie noch vor sich hatten. Das Gespräch plätscherte so vor sich hin. Als sie nach einer Weile entspannt und ausgeruht aus dem Wasser stiegen und sich wieder anzogen, beobachteten Sangos Augen aufmerksam die Umgebung, aber sie konnte Miroku nirgendwo ausmachen. Entweder hatte er gelernt, sich richtig zu verstecken, was sie aber stark anzweifelte, oder aber Inu Yasha hatte seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt. Letzteres war wirklich viel wahrscheinlicher. Plaudernd gingen sie zurück zum Lager, wo sich Kagome sofort begann, das Abendessen vorzubereiten, denn Sango hatte am Abend zuvor gekocht und wenn Inu Yasha und Miroku kochen würden, dann würde es nur gebratene Eidechsen oder etwas Ähnliches geben. Kagome schauderte bei dem Gedanken daran und sie beschloss, eine von Inu Yashas Leibspeisen, Ramen zu kochen. Während sie also anfing die dazu benötigen Dinge aus ihrem Rucksack hervorzukramen, fiel Sango ein, dass sie ihr Handtuch bei der heißen Quelle vergessen hatte. "Kagome, ich muss noch mal kurz zu der Quelle, ich habe mein Handtuch dort liegen lassen, ich bin in gleich wieder hier." Und schon war sie im Wald verschwunden. Leise ging sie zurück zur Quelle, nicht etwa weil sie sich anschleichen wollte, sondern weil sie es als unangenehm empfand, in diesem stillen Wald unnötige Geräusche zu verursachen. Sie wollte gerade die Lichtung betreten auf der die heiße Quelle lag, als sie sich im letzten Moment hinter einem Baum versteckte. Oh verdammt, wieso muss mir das ausgerechnet jetzt passieren? Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Gesicht wurde flammendrot. Ich bin doch keine Spannerin, wie dieser Mönch. Sango, du gehst jetzt zum Lager zurück und holst dir das Handtuch später ab. Nein, du schaust nicht noch einmal hin, du willst Houshi-Sama überhaupt nicht nackt sehen. Nein das willst du nicht! Sango atmete tief durch. In Ordnung noch einen kurzen Blick, aber dann gehst du zurück. Verstanden? Vorsichtig lugte sie hinter dem Baumstamm hervor und ihre Augen weiteten sich vor, ja, vor Entzücken, oder vor Schreck oder vor Erstaunen, nun sie wusste es selbst nicht so genau. Ich wusste gar nicht, dass Miroku soo gut aussieht. Jetzt ist es aber genug, Sango. Sango ich befehle dir zurück ins Lager zu gehen, jetzt sofort und auf der Stelle. Denk daran, du hast einen Auftrag zu erfüllen, du weißt überhaupt nicht, in was du da gerade hineinschlitterst. Geh zurück ins Lager! Es war schwer den Blick von Miroku abzuwenden, aber ihr Kopf hatte ganz Recht, auch wenn sich der Rest ihres Körpers, einschließlich ihres Herzen, gegen diese logischen Gedankengänge sträubte. Aber Sango war schon im Begriff zurückzugehen. Die rationale, beherrschte Art der Taijiya ließ auch in solch einer Situation nicht zu, dass ihre Gefühle mit ihr durchgingen. Kagome erwähnte mit keinem Wort, dass Sango ohne ihr Handtuch zurückgekehrt war. Sie dachte sich ihren Teil einfach. Inu Yasha hatte dagegen noch nicht einmal bemerkt, dass sie überhaupt weg gewesen war, er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich mit Shippo um einen der letzten Kekse zu streiten. Wie gesagt einen der letzten, den letzten hoben sie sich traditionsgemäß bis zum Morgengrauen auf. Als Kagome zum Essen rief trat Miroku gerade aus dem Wald, auf dem Arm trug er Sangos Handtuch. "Hier Sango-Sama", sagte er, als er sich niederließ, "das habe ich bei den heißen Quellen gefunden. Ich hatte zwar die Hoffnung, dass du es holen würdest, aber du bist leider nicht aufgetaucht." KLATSCH. Miroku verstand zwar nicht ganz, mit was er sich diese Ohrfeige verdient hatte, aber Sango würde schon einen Grund haben. Gemächlich nahm er die Schüssel, die Kagome ihm hinhielt und begann zu essen. Als Inu Yasha um eine weitere Portion Ramen bat, erklärte ihm Kagome, das man genauso wenig fünf Schüsseln Ramen essen konnte, wie Schokolade zum Frühstück, was ihr einen vernichtenden Blick von Inu Yasha eintrug. Um ihn wieder gnädig zu stimmen, gähnte sie nach dem Essen herzhaft und murmelte etwas von früh ins Bett gehen heute Abend. "Kagome" vorsichtig rüttelte Sango sie wach, "Kagome, es tut mir leid, dass ich dich wecke." Langsam schlug Kagome die Augen auf. "Ist schon in Ordnung, was ist los Sango?" "Na ja", druckste die Dämonenjägerin herum, "ich habe meine... ich meine...hast du noch von diesen Dingern, du weißt schon was ich meine." "Ach so, DAS." "Nicht so laut", zischte Sango empört, "das müssen die anderen ja nicht mitbekommen!". "Schon in Ordnung. In meinem Rucksack, im rechten Außenfach, ist noch ein volles Päckchen. Nimm dir ruhig." "Danke schön, Kagome, du hast was gut bei mir." Aufatmend ging Sango davon. Kagome wollte sich gerade auf die andere Seite drehen um weiterzuschlafen als sie plötzlich senkrecht auf ihrem Lager saß. Sie war nun hellwach. Das kann doch nicht sein, ein volles Päckchen. Ist das schon so lange her? Ich habe überhaupt nicht darauf geachtet. Nein, das kann nicht sein, das war nur wegen des vielen Stresses mit der Schule und allem. Es kann einfach nicht sein. Langsam ließ sie sich zurückfallen. Kagome beruhig dich, das ist nichts Ernstes. Sie dachte noch eine ganze Weile darüber nach. Es konnte einfach nicht so sein Vor allen Dingen DURFTE es nicht sein. Aber irgendetwas tief in ihrem Inneren brachte sie dazu, doch ganz leise in die dunkle Nacht hinausflüstern "Bitte, oh bitte lass es so sein." Kapitel 9: Kann es wirklich sein? --------------------------------- Hallo zusammen! Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Kommischreibern bedanken. Ihr seid so nett! Ein ganz großes Dankeschön an euch alle! Und ein ganz besonderer Dank geht an den Shanks, weil ihr ohne seine tatkräftige Unterstützung das neue Kapitel frühestens am Montag hättet lesen können. Ich hoffe, dass euch mein neues Kapitel genausogut gefällt wie die vorherigen. Lange Rede kurzer Sinn, viel Vergnügen beim neuen Kapitel! mlg Tine Als Kagome am nächsten Morgen die Augen aufschlug fühlte sie sich wie gerädert. Die anderen schienen alle schon wach zu sein. Essensgeruch stieg ihr in die Nase. Sie hatte sich noch nicht ganz aufgesetzt, da spürte sie schon wie ihr Magen anfing zu rebellieren. Sie musste wirklich schlecht geschlafen haben, wenn ihr schon jetzt so elend war. Die anderen dürfen nichts merken. Sie würden mich garantiert dazu zwingen noch einen Tag liegen zu bleiben. Als ob ich krank wäre! Ich bin nicht krank. Mir ist nur ein wenig schlecht. Aber das vergeht wieder. Wenn ich erstmal etwas gegessen hab', dann ist alles wieder in Ordnung. Reiß dich zusammen Kagome, so schlimm ist es auch nun wieder nicht. Lächeln! "Guten Morgen alle zusammen!" "Guten Morgen Kagome-Sama, hast du gut geschlafen?" "Ja, danke Miroku-Sama." Kagome biss die Zähne zusammen. Setz dich hin, dass geht gleich vorüber. Immer noch lächelnd nahm sie von Sango eine Schale mit Essen entgegen. Aber als sie das Essen sah, begann ihr Magen sich wieder zu drehen. Sie kämpfte gegen ein Würgen an und nahm einen Bissen. Ich muss etwas in den Magen bekommen, sonst beruhigt der sich nie. Langsam schluckte sie Bissen für Bissen hinunter. Als sie die kleine Schale endlich geleert hatte, nahm sie sich noch einen Schluck Wasser und stand auf, um sich waschen zu gehen. Aber bevor sie auf nur einen Schritt gegangen war, fing alles um sie herum sich an zu drehen. Sie schwankte und erst im letzten Moment gelang es ihr, ihr Gleichgewicht wieder zu finden. Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass Inu Yasha, Sango und Miroku sie anstarrten. Ohne sich umzudrehen griff sie sich verlegen an den Kopf und meinte zu niemandem bestimmten: "Ich bin wieder mal viel zu schnell aufgestanden, so was." Und schon war sie mit ihren Waschsachen verschwunden. "Sango-Sama, du hast doch gestern Abend noch mit ihr gesprochen, was ist denn los mit ihr? Über was habt ihr denn geredet?" Neugierig hatte sich Miroku vorgebeugt. Dem Spanner entgeht aber auch gar nichts dachte Sango und ärgerte sich darüber, dass sie nicht verhindern konnte, dass sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen legte. "Das geht dich überhaupt nichts an!" keifte sie. "Oh, dann habt ihr also über Männer geredet! Interessant, aber lange habt ihr ja nicht geredet. Habt ihr auch über mich gesprochen?" "Nein haben wir nicht, wieso sollten wir?" "Dann habt ihr also über Inu Yasha geredet? Was kann man über den denn groß erzählen, aber es würde erklären, wieso ihr schon so schnell fertig wart." "Wir haben auch nicht über Inu Yasha geredet!" "Aber über was dann, Sango?" Neugierig hatte sich mittlerweile auch Inu Yasha in das Gespräch eingeklinkt. Sango wurde immer röter. "Das geht euch überhaupt nichts an", sie schrie nun fast. "Aber Sango-Sama, das muss dir doch nicht peinlich sein. Inu Yasha und ich unterhalten uns auch über euch!" "So? Und über was unterhaltet ihr euch so?" Nun versuchte Sango den Spieß umzudrehen und so von dem Thema gestern Abend abzulenken, dass die beiden wirklich überhaupt nichts anging. Unterdessen saß Kagome neben einer kleinen Quelle und starrte in das klare Wasser. Morgen. Morgen müsste es soweit sein. Dann werd ich's wissen. Ich muss nur noch einen Tag abwarten. Das kann doch nicht so schwer sein. Aber was mache ich wenn... ich darf gar nicht daran denken. Aber trotzdem, es kann einfach nicht so sein. Das geht nicht. Wie ich das bis morgen überstehen soll ist mir ein Rätsel. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend stand sie auf. Die Gedanken schienen sich in ihrem Kopf zu überschlagen. Und jeder begann mit: Was wenn... und verlief sich dann. Als sie wieder zum Lager kam, hatten die anderen schon alles zusammengepackt und waren zum Aufbruch bereit. Sango war gerade dabei Miroku noch einige giftige Bemerkungen zum Thema Privatsphäre zu zuwerfen und wenig später waren sie auch aufgebrochen. Inu Yasha ging wie immer vorneweg. Er schien aufmerksam die Umgebung abzusuchen, aber in Wirklichkeit lauschte er die ganze Zeit nach Kagome. Für seinen Geschmack hatte sie heute viel zu wenig gesagt. Nicht einmal das S-Wort war ihr über die Lippen gekommen. Da stimmte irgendetwas nicht. Wenn ich nur wüsste was. Sie hat mich heute Morgen nicht einmal richtig angesehen, geschweige denn etwas gesagt. Ob sie immer noch krank ist? Aber sie roch nicht nach Krankheit. Sie roch wie immer, nein, halt nicht ganz genau so wie immer, da ist etwas, dass ich nicht einordnen kann. Was kann das nur sein? Ich sollte mit ihr reden. Gleich wenn wir rasten. Wenn sie immer noch krank ist, wird es das Beste sein, wenn sie für eine Weile zurück in ihre Zeit geht und sich dort richtig auskuriert. So hat das ja keinen Sinn. Aber jedes Mal wenn er ihr seine Hilfe anbot, winkte sie nur ab und meinte, dass es ihr gut ginge. Dabei konnten alle sehen, dass es Kagome nicht gut ging. Wenigstens ist mir nicht mehr speiübel, dachte Kagome, während sie krampfhaft versuchte normal auszusehen und sich auch so zu benehmen. Was ihr um einiges leichter fiel, seit ihr Magen nicht mehr wegen der geringsten Erschütterung rebellierte. Aber ihr war immer noch schwindelig. Kagome nahm ihre Umgebung überhaupt nicht mehr richtig wahr. Zu den Augenwinkeln hin wurde die Sicht immer verschwommener und bald schien es ihr, als könnte sie nur noch geradeaus sehen. Sie war bemüht zu lächeln wenn sie einer der anderen ansprach, aber sie war nicht in der Lage ein Gespräch zu führen, sie musste viel zu viel Energie dafür aufwenden, einen Schritt vor den anderen zu setzen. "Kagome-Sama, wäre es nicht besser, wenn wir eine Rast einlegen würden?" Nun war also Miroku an der Reihe sie zu fragen. Sango und Inu Yasha hatten schon eine klare Absage erhalten, wobei ihre Absage Inu Yasha ein wenig klarer ausfiel als die gegenüber der Dämonenjägerin. In Kagomes Augen hatte der Hanyou sich wieder einmal eindeutig im Ton vergriffen. Und Kagome war sowieso schon mit den Nerven am Ende und dementsprechend gereizt. So kam eins zum anderen und am Ende stand die übliche Meinungsverschiedenheit und worauf wiederum das obligatorische "Sitz!" dicht gefolgt von dem ebenso obligatorischen PATONG. Das hat man davon wenn man ihr helfen will. Zornig stapfte Inu Yasha den Weg entlang. Er schlug nun ein deutlich schnelleres Schritttempo an, das es sogar Sango und Miroku nicht einfach machte, ihm zu folgen. Es ist vorbei mit der Rücksicht. Ende. Ich bin doch nicht dämlich. ,Das ist sowieso alles nur deine Schuld! Tu doch nicht so unschuldig! Du weißt ganz genau von was ich rede!' Hallo, an was soll ich denn bitte schön schuld sein? An deiner schlechten Laune?! Du bist doch schon den ganzen Tag so drauf! Und dann fragt mich der bescheuerte Mönch auch noch, was ich schon wieder mit dir gemacht habe. Ich. Ich bin doch derjenige, der immer wegen der kleinsten Kleinigkeit an den Erdboden genagelt wird und der immer an allem schuld ist. Warum kommt eigentlich nie einer auf die Idee, dass ich nur ein einziges Mal unschuldig sein könnte. Wenn ihr wisst, was ich wieder verbrochen hab, weiht mich bitte ein. Ich möchte auch wissen, was der bescheuerte Hanyou schon wieder verbockt hat. Ach verdammt, ihr könnt mich alle mal. Warum lasst ihr mich nicht einfach alle in Ruhe? Mehr will ich doch überhaupt nicht, einfach nur in Ruhe gelassen werden und endlich den Platz für das Abendlager erreichen. Mir ist so schwindelig. Wenn ich mich jetzt hinsetzte, dann kann ich nie wieder aufstehen. Kagome zwang sich zu einem Lächeln. "Nein, Miroku-Sama, das ist wirklich nicht nötig. Mit geht es wirklich gut." Bitte lass mich endlich in Ruhe. Bitte! "Hast du denn gar keinen Hunger? Wir könnten Ramen zu Mittag essen." Kagomes Lächeln erstarrte. Nein, nichts essen, bloß nicht. Und nicht ans Essen denken. Nicht ans Essen denken, Kagome! Reiß dich zusammen, Mädchen! Mein Magen bringt mich um. "Nein, Miroku-Sama, nein danke" stieß sie mit zusammengebissnen Zähnen hervor. "Ich habe wirklich keinen Hunger. Ich brauche keine Pause." "Aber..." "Bitte, Miroku!" sie klang schon beinahe so wie vorhin bei ihrem Gespräch mit Inu Yasha. Schleunigst empfahl sich der Mönch. Er hatte noch zu gut in Erinnerung wie das Gespräch mit Inu Yasha ausgesehen hatte. Er machte einige schnelle Schritte um auf gleicher Höhe mit Sango zu laufen. Wenn sie auch nur einen Freund in ihm sah, ihre Nähe wollte er nicht missen. Und im Übrigen wollte er ihr noch mitteilen, dass auch sein Versuch, Kagome zu einer Pause zu überreden kläglich gescheitert war. "Was machen wir den jetzt Sango-Sama, wir können sie doch nicht einfach mit Gewalt zu einer Pause zwingen. Es widerstrebt mir einer Frau Gewalt anzutun." Sango seufzte. Dieser alte Spinner. Aber er hat Recht, wir können sie nicht dazu zwingen. Inu Yasha auch nicht, der steht im Moment nicht zur Verfügung. Auf mich hört sie auch nicht und Miroku hat gerade eben einen Korb bekommen. Was ja nicht unüblich ist. Gibt es eigentlich außer Koharu eine Frau, die ihm noch keinen Korb gegeben hat? Sango konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. "Was grinst du so, Sango-Sama?" "Nichts, Miroku ich hab nur gerade darüber nachgedacht, dass dir eigentlich jede Frau einen Korb gegeben hat. Willst du dir keine Korbfabrik aufbauen?" Als Sango Mirokus perplexes Gesicht sah, konnte sie gar nicht anders als lauthals loszulachen. Das Lachen tat richtig gut. Zumindest für einen kurzen Augenblick ließen sich der Kummer und die Sorgen, die sich seit dem Mord an ihrer Familie tief in ihr Herz eingegraben hatten, leichter ertragen. Auch wenn sie sie nie ganz vergessen konnte. Aber im Moment befreite sie das Lachen. "Miroku-Sama, dein Blick", vor lauter Lachen bekam sie fast keine Luft mehr, "du schaust wie ein Hund, der unbedingt etwas von dem Essen seines Herrn abbekommen will. Du hast diesen Hundeblick wirklich drauf!" Sango stockte ganz plötzlich, Miroku dachte schon es sei etwas passiert. Sie schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. "Das ich da nicht gleich darauf gekommen bin! Hundeblick! SHIPPO! Kagome kann ihm keinen Wunsch abschlagen. Wo steckt der kleine? Ach er ärgert Inu Yasha. Kirara, los hol bitte Shippo hierher." "Was ist denn Sango?" flink war der Kitsune zu ihnen gestoßen. Nachdem Sango und Miroku den ihn in ihren Plan eingeweiht hatten, war er sofort Feuer und Flamme. Für seine Kagome würde er doch alles tun. Er machte sich bereit für seinen Auftritt. Er verwuschelte sich die Haare und zupfte ein wenig an seinen Kleidern herum. So, jetzt sah er geschafft aus. Als wäre er schon den ganzen Morgen gelaufen wie ein Großer. Dabei hatte er die meiste Zeit auf diversen Schultern verbracht. Aber daran dachte Kagome vielleicht überhaupt nicht, auf jeden Fall aber war es einen Versuch wert. Mit festem Schritt ging Shippo auf Kagome zu. Miroku konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. Der kleine schafft das. Mit seinem umwerfenden Charme und der Hundeblickattacke, da kann einfach nichts schief gehen. "Sango-Sama", flüsterte er der Dämonenjägerin zu. "Wir sollten anfangen, uns nach einem geeigneten Platz für unser Nachtlager umzusehen. Lange kann es ja nicht mehr dauern, bis wir rasten." Zustimmend nickte sie und fing an, ihren Blick über die Umgebung schweifen zu lassen. Ein kleiner Wald, das heißt genügend Feuerholz, aber hier in der Nähe müsste, wenn ich mich recht erinnere ein kleiner Bachlauf sein. Aber die Wiese liegt ein wenig ungeschützt, vielleicht sollten wir besser weitersuchen. Aber auf der andern Seite, hier wissen wir, dass es Wasser gibt und alle in greifbarer Nähe. Aber Kirara würde mich schon warnen, wenn sich irgendjemand nähern sollte. Das hat sie schon immer gemacht. Seit ich sie als kleines Mädchen von meinem Großvater bekam. Vater hat immer gesagt, dass Kirara nicht in Waffen und Geschmeide aufgewogen werden könne. Ach Vater! Ich vermisse euch so sehr! Schon wieder wollten die Tränen nach draußen. Sango schluckte. Kirara hatte die Stimmungsschwankung ihrer Herrin bemerkt und war ihr maunzend auf den Arm gesprungen. Fest drückte Sango den kleinen Youkai an ihre Brust. "Ich bin so froh, dass ich dich habe Kirara", wisperte sie in Kiraras Ohr. der Katzenyoukai hatte es geschafft, Sango aus ihrem Tief herauszuholen. Wieder lächelnd setzte Sango ihre Gefährtin wieder auf den Boden und drehte sich nach Kagome und Shippo um. Unsere Strategie müsste doch mittlerweile Erfolge verbuchen können. Gesprächsfetzen drangen an ihr Ohr. "Kagome, ich bin so müüüüüüde, Kagome, ich mag nicht mehr weiter gehen, Kagome wie weit ist es denn noch, Kagome, ich hab Hunger, Kagome hast du was zu essen für mich, Kagome, können wir nicht rasten und richtig essen, Kagome, mir tun die Füße weh, Kagome, lass uns eine Pause machen. Biiiiiiiiitte Kagome!" Hundeblickattacke. Der Kleine gibt sich wirklich alle Mühe, dachte Sango bewundernd. "Shippo, es ist gerade mal früher Nachmittag, wenn wir jetzt schon wieder unser Lager aufschlagen, dann werden wir das Shiko-No-Tama nie wieder zusammensetzen können." Obwohl das im Moment eine meiner geringsten Sorgen ist. Aber wenn wir jetzt schon rasten, dann hab ich den ganzen Nachmittag lang Zeit, mir Gedanken zu machen, und solange das Laufen so anstrengend ist, hab ich überhaupt nicht die Kraft, mir irgendwelche Gedanken zu machen. Aber da unterbrach Shippos weinerliche Stimme erneut ihre Gedanken. "Aber Kagome, mit tun die Füüüüüüße weh. Auauaua, Kagome, meine Füüüüüüße bringen mich um!" Er spielt diese Rolle verdammt gut, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er Kagome rumgekriegt hat. Sango kam nicht umhin, die Schauspielkünste des Kitsune zu bewundern. Shippo, ich kann nicht lange stehen bleiben, ich schaff das nicht! Aber obwohl sie so geschwächt war, war sie doch nicht ganz unempfänglich für die Hundeblickattacke. Vielleicht hätte sie einer Attacke widerstehen können, eventuell sogar zweien, aber die dritte war zu viel. Aber rasten durften sie trotzdem nicht. Inu Yasha hat zwar gesagt, ich soll ihn nicht so sehr bemuttern, aber was soll's. "Komm, Shippo-Chan, ich trage dich!" Miroku und Sango fehlten die Worte. Sogar Shippo sah sie verwirrt an. Miroku gelang es, sich als erster wieder zu fassen. "Hat sie gerade gesagt, sie will Shippo lieber tragen, als eine Rast einzulegen?!" "Ich glaub schon, Houshi-Sama." "Vielleicht sollten wir uns fügen. Ich meine, wenn sie so standhaft dagegen ist, dann sollten wir es ihr auch nicht aufzwingen. Sie wird schon ihre Gründe dafür haben. Aber sie muss Shippo ja nicht tragen." Fragend sah er Sango an. Als diese mit einem gequälten Nicken widerwillig ihre Zustimmung gab, hob der Mönch seine Stimme an. "Kagome-Sama!" Nein, was ist denn jetzt schon wider? "Ich wollte Shippo noch etwas fragen, wegen Youkai-Lords. Er wollte mir die Hierarchie innerhalb einer Gruppe näher erklären. Nicht wahr Shippo?" "Äh, wollte ich das? Hier schnarcht sie? Wer sie? Die Youkai-Lords? Schnarchen die etwa?" "Hierarchie! Shippo, Hierarchie! Wie sich die Herrschaftsansprüche aufteilen, wer wem was zu sagen hat. Hast du das etwa schon vergessen? Ich habe dich heute Morgen schon einmal danach gefragt." Eindringlich sah Miroku Shippo an. Der verstand immer noch nicht, was Miroku eigentlich von ihm wollte. Youkai? Heute Morgen hat er mich gefragt? Ich soll ihm was erklären? Aber Miroku würde schon wissen, worum es ging. Vielleicht hat er mich gefragt, als ich gerade dabei war meine Kekse zu essen. Das wird es sein. Und ich habe ihm überhaupt nicht zugehört, sondern meine Kekse gegessen. Und ich weiß immer noch nicht wer schnarcht. Ich jedenfalls nicht! Er beschloss einfach so zu tun, als ob er ganz genau wisse, von was Miroku redete. Immer noch auf Kagomes Arm sitzend, fing er an zu erzählen. "Also, Miroku, ich weiß nicht ob du das verstehst, weil das Ganze ist schon ziemlich kompliziert..." Es ist doch nicht zu fassen, wie kann ein Fuchs nur so schwer von Begriff sein! "Shippo, ich glaube Sango möchte das auch hören, willst du nicht mit zu uns kommen?" "Nein ich bleibe lieber bei Kagome. Wenn Sango es auch hören will, dann red ich einfach lauter. Also, SANGO HÖRST DU MICH SO? ALSO ES IST SCHWER FÜR MENSCHEN DAS ZU DURCHSCHAUEN, ABER ICH VERSUCHE ES EUCH ZU ERKLÄREN!" Miroku rieb sich die Schläfen. Das ist nicht wahr. Dann eben anders. PONG. "HEY, WARUM HAST DU MCH GESCHLAGEN MIROKU?!" "Das erklär ich dir mit Sango zusammen und jetzt komm!" Unsanft riss er den Kitsune am Kragen von Kagomes Arm. "Ich hoffe du entschuldigst uns, Kagome-Sama?" "Ja, ja. Schon in Ordnung, geht ruhig." "Ich will aber bei meiner..." PONG. "Sei jetzt endlich mal still", flüsterte der Mönch in Shippos Ohr, während er ihn immer weiter von Kagome wegzog. Als die kleine Gruppe endlich ihr Nachtlager aufschlug, stand der Mond bereits hoch am Himmel. Mittlerweile war auch Kagome zu erschöpft um noch weiter gehen zu können, aber sie hatten keinen geeigneten Platz zum schlafen gefunden. Jetzt mussten sie bei dem spärlichen Licht des Vollmonds alles für die Nacht herrichten. Zwar hatten sie eigentlich noch das Abendessen kochen wollen, aber sie waren alle rechtschaffen müde und es wurde beschlossen, nur schnell etwas von ihrem Proviant zu essen und dann schlafen zu gehen. Kagome hatte sich zur Verwunderung aller ein wenig abseits der Gruppe ihr Lager zurechtgemacht, aber niemand sagte etwas dazu. Als sie sich endlich alle hingelegt hatten, schlich sich Inu Yasha zu Kagome. Sie ist so komisch in letzter Zeit. Entweder sie fällt über mich her, Inu Yasha dachte an den Vorfall bei der heißen Quelle, oder ich bin beinahe Luft für sie. Ich mache mir doch genau so Sorgen wie alle anderen auch. Wenn sie krank ist, dann darf sie sich doch nicht so dagegen sträuben wenn wir ihr helfen wollen. Und wenn man dann mal andere Seiten aufziehen will, weil man ja nur das Beste für sie will, dann nagelt sie mich mit ihrem schrecklichen ,Sitz!' an den Boden. Er hatte sie eigentlich zur Rede stellen wollen, aber als er sich neben ihrem Schlafsack niederließ, sah er erschrocken, dass ihr Gesicht tränenverschmiert war. Was hat sie nur? So kann das doch nicht weitergehen. Ihre unregelmäßigen Atemzüge verrieten ihm, dass sie nur vorgab zu schlafen. Sanft rüttelte er an ihrem Arm. "Kagome! Sieh mich an. Kagome, ich weiß, dass du nicht schläfst." Kagome presste die Augen fest zusammen. Nicht ansehen, sieh ihn nicht an! Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Nie wieder. Was wird er nur von mir denken? Will er überhaupt noch was mit mir zu tun haben? Ich fühle mich so elend. "Kagome, ich mache mir Sorgen um dich! Was ist los mit dir?" Langsam wurde der Hanyou ungeduldig. Er sah eine einzelne Träne ihre Wange hinab gleiten. Jetzt reichte es ihm. Er hatte lange genug zugesehen. Fast schon gewaltsam riss er Kagome in die Höhe und wollte sie zwingen, ihn anzusehen. Kagome hatte jetzt zwar ihre Augen geöffnet, aber immer noch wich sie seinem Blick aus. Ich kann dich einfach nicht ansehen. Ich schäme mich so sehr. Bitte verzeih mir, Inu Yasha. Ich liebe dich doch. Aber solange ich mir nicht sicher bin, kann ich dir einfach nicht unter die Augen treten. "Kagome, verdammt noch mal, was ist los mit dir? Warum siehst du mich nicht mehr an? Kagome ich rede mit dir!" Inu Yasha war außer sich vor Sorge. Er wusste nicht was los war und noch viel weniger, was er tun sollte. Vor ihm saß Kagome, völlig aufgelöst in Tränen, und sie weigerte sich mit ihm zu reden, ja sie weigerte sich sogar ihn anzusehen! Ihr Verhalten schmerzte ihn. Er würde alles für diese Frau tun. Er ließ alles stehen und liegen, wenn er sie in Gefahr wähnte, sie, die ihn seit sie sich kannten, niemals im Stich gelassen hatte, die sogar zu ihm gestanden hatte, wenn das Dämonenblut in ihm die Überhand gewann. Selbst als er gedroht hatte, sie selbst anzugreifen und sich sonst niemand in seine Nähe gewagt hatte, hatte sie ihm bedingungslos vertraut. Kagome hatte ihn immer verstanden, wenn er sich Sorgen machte und half ihm immer, so gut sie es konnte. Und seit sie sich ihre Liebe gestanden hatten, war das Band, das sie miteinander verband, nur noch stärker geworden. Die Verzweifelung in seinem Blick sprach Bände. Verletzt wandte er sich ab und setze sich mit dem Rücken zu Kagome. Er legte den Kopf in den Nacken und sah zum Mond hinauf. "Was ist los mit dir Kagome?" fragte er mit gebrochener Stimme, ohne sie dabei anzusehen. "Was ist passiert, dass du nicht mehr mit mir reden willst? Ich dachte wir lieben uns." Natürlich lieben wir uns Inu Yasha. Mehr als jemals zuvor. Jeden Tag wächst meine Liebe zu dir. Aber.. "Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich wie in letzten Monaten. Es verletzt mich dich so zu sehen, ohne dir helfen zu können." Selbst wenn ich dir sagen könnte was mich bedrückt, du könntest mir nicht helfen. Ich weiß nicht ob du mich dann überhaupt noch lieben würdest. Es ist besser so, wie es im Moment ist. Auch wenn ich dir damit wehtue. Es tut mir so leid. Aber vielleicht wirst du mich eines Tages verstehen und kannst mit verzeihen. Das ist meine einzige Hoffnung im Augenblick. Die Spur der einzelnen Träne war längst verschwunden. Begraben unter einem Strom von heißen Tränen, der einfach nicht aufhören wollte zu fließen. ich möchte dir nicht wehtun. Bitte verzeih mir, Inu Yasha. "Aber ich kann dir nicht helfen Kagome, wenn du mir nicht sagst, was mit dir ist." Immer noch schien er mit dem Mond zu reden. Er sah nicht auf Kagome. Aber auch ohne hinzusehen, konnte er das salzige ihrer Tränen riechen. "Kagome, was ist los mit dir?" Er hatte ihr eine direkte Frage gestellt, knapp, ohne die Möglichkeit irgendwelcher Ausflüchte. Aber ich kann es dir nicht sagen. Du würdest mich nicht verstehen. "Es ist nichts", wisperte sie unter Tränen. Zornig sprang Inu Yasha auf. In seinen Augen blitzte es kalt auf, als er zu Kagome hinunter sah. "Such dir jemand anderen, dem du deine Lügen auftischen kannst." Damit war er im Wald verschwunden. Kagome schloss die Augen. Der Schmerz schoss durch ihren Körper. Haltlos fing sie an zu schluchzen. Sie machte sich Vorwürfe. Und sie wartete auf den nächsten Tag. Morgen würde es sich entscheiden. Kagome zog sich der Magen bei dem Gedanken daran zusammen. Aber vielleicht hatte sie sich ja geirrt. Sie musste sich einfach geirrt haben. Der Morgen graute schon, als Kagome endlich in einen unruhigen Schlaf fiel. Und keiner von ihnen hatte diese bedrohlichen Augen bemerkt, die ihnen schon den ganzen Tag gefolgt waren, und die erst kurz bevor der Morgen graute, verschwanden. Noch bevor Kagome an diesem Morgen aufgestanden war, wusste sie genau, dass es sinnlos war weiter auf etwas zu warten, dass sich nicht einstellen wollte. Sie schluckte, als sie einen dicken Kloß im Hals verspürte. Tränen brannten in ihren Augen. Aber es kann doch nicht sein! Wie soll ich es nur Inu Yasha beibringen? Er wird mich zurück in meine Zeit schicken und er wird mich ganz sicher hassen. Ich hab ihm doch gesagt, dass nichts passieren kann. Was soll ich nur tun. Kagome blieb noch eine ganze Zeit lang so liegen und versuchte dem Gefühlschaos, das in ihrem Inneren herrschte, Herr zu werden. Als sie sich dann endlich dazu durchringen konnte aufzustehen, erschrak Sango bei Kagomes Anblick. Kagomes Gesicht war aschfahl und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Shippo dagegen schien das nicht aufzufallen Er sprang auf Kagomes Schoß und kuschelte sich an sie. "Du siehst müde aus, Kagome-Sama." versuchte Miroku ein Gespräch anzufangen, "hast du schlecht geschlafen?" Kagome reagierte nicht, sie schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Ihre Augen schweiften über das Lager. Wo war Inu Yasha? Vorsichtig riss der Mönch sie aus ihren Gedanken. "Kagome-Sama, hast du mir überhaupt zugehört? Kagome-Sama?" Kagome schüttelte den Kopf, als ob sie sich von etwas befreien müsse. "Was hast du gesagt Miroku? Tut mir leid, ich habe dir nicht zugehört. Weißt du wo Inu Yasha ist?" Miroku seufzte. "Genau dasselbe hatte ich dich eben schon gefragt. Ich dachte, du wüsstest wo er hin ist." Verlegen sah Kagome zu Boden. "Wir hatten gestern Nacht eine kleine Meinungsverschiedenheit. Danach ist er einfach davon gerannt." "Dann werden wir mit dem Aufbrechen wohl warten müssen, bis er wieder hier ist." Kagome nickte nur. "Wenn das so weitergeht, bekommen wir nie alle Splitter des Juwels zusammen", grinste Miroku. Aber störte ihn im Moment nicht sonderlich. Kagomes Aussehen bestätigte ihn nur in seiner Meinung, dass es etwas ernstes sein müsse. Vielleicht sollte Sango noch einmal versuchen mit ihr zu reden. Die beiden erzählen sich doch sonst immer alles. Gedankenverloren hatte er währenddessen Kirara gekrault, die es sichtlich genoss, wenn er Aufmerksamkeit zuteil wurde. Später wollte er Sango darum bitten, noch einmal ein Gespräch mit Kagome zu suchen, und sie eventuell davon zu überzeugen, dass Kagome in ihrer eigenen Zeit besser aufgehoben wäre. Natürlich nur, bis sie wieder ganz gesund. Aber sie sollte sich nicht zuviel Zeit lassen. Durch den Angriff der riesigen Gottesanbeterin vor knapp zweieinhalb Jahren, hatte sich sein Kazaana geweitet. Seit diesem Vorfall vergrößerte sich das Loch in seiner Hand immer schneller. Miroku wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch bleiben würde, aber er ahnte schlimmes. Fast den ganzen Handteller hatte es schon eingenommen. Miroku hatte Angst davor in sein Kazaana gezogen zu werden. Nachts wachte er schweißgebadet aus Träumen auf, die daraus bestanden, dass er fiel, und immer schneller fiel. Aber eine Hand streckte sich ihm entgegen und wollte ihn festhalten. Aber in dem Moment in dem Miroku nach der Hand greifen wollte, erschien Naraku und verdeckte die Hand. An dieser Stelle wachte er immer auf. Aber seit er sich sicher war, dass Sango in ihm nur einen guten Freund sah, hatte auch das Sterben an Schrecken verloren. Und wenn Naraku nicht besiegt werden würde, dann würde er sehr bald sterben. Noch immer streichelte er gedankenverloren den kleinen Youkai. Die Dämonenjägerin hatte beobachtet wie der Mönch sich mit Kirara beschäftigte. Sie lächelte als sie seligen Ausdruck auf Kiraras Gesicht sah, nichts liebte der Youkai mehr, als ausgiebig gekrault zu werden. Dabei fiel Sangos Blick auf Mirokus rechte Hand. Es war, als würde sich ihr das Herz zusammenziehen. Hast du Angst Miroku? Sicher hast du Angst. Auch wenn du es gut verstecken kannst. Ich muss Naraku für meine Familie töten, aus Rache. Du musst ihn vernichten, sonst wirst du in dein eigenes schwarzes Loch gesogen. Es ist einfach ungerecht. Aber ich werde Naraku vernichten. Auch für dich Miroku. Vielleicht dann... Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen als sie so da stand und Miroku und Kirara beobachtete. Sie hatte die Reste vom Frühstück zusammenpacken wollen, aber es gelang ihr nicht, sich von dem friedlichen Bild loszureißen. Sie ließ sich in der Nähe von Miroku und Kirara nieder und tat so, als würde sie etwas an ihrem Hiraikotsu reparieren. Aber aus den Augenwinkeln beobachtete sie die beiden weiter. Kagome saß unterdessen auf einem Steinblock in der Nähe des Lagers. Sie hatte die Arme um ihre angezogenen Beine geschlungen und hatte den Kopf auf ihre Knie sinken lassen. Sie fand einfach keine Ruhe. Was mache ich jetzt nur? Meine Regel ist zweimal ausgeblieben, das heißt, das Kind würde Anfang Winter auf die Welt kommen. Wie erkläre ich das nur Mama? Ich will gar nicht erst wissen, wie Inu Yasha reagiert. Ich kann es ihm nicht sagen. Aber irgendwann wird er es wissen. Spätestens in ein paar Monaten, wenn es sich nicht mehr verheimlichen lässt. Und was wird er dann tun? Er wird mich hassen. Wir können keine Kinder haben, er hat es selbst gesagt! Es wäre viel zu gefährlich. Und ein Kind wird mich schwächen. Aber unsere Aufgabe ist es, das Shiko-No-Tama zusammenzusuchen, ich kann mir keine Schwäche erlauben. Ich bin sowieso schon die Schwächste der Gruppe. Auch wenn ich diejenige bin, die das Juwel der Vier Seelen läutern kann. Und wir können nicht einfach mit der Juwelensuche aufhören, nur weil ich nicht mehr helfen kann. Was wird dann aus Miroku? Aber ich könnte es genauso gut in einem Kampf verlieren. In den ersten Monaten ist eine Fehlgeburt nicht Außergewöhnliches. Inu Yasha müsste es nie erfahren. Ich kann sogar noch einen Schritt weitergehen. Ich muss überhaupt nicht auf einen Kampf warten. Ich könnte in meine Zeit reisen und es dann dort... Ich denke darüber nach ein Kind zu ermorden. Ich denke wirklich schon darüber nach ein unschuldiges Wesen für meine Fehler büßen zu lassen. Aber, es wäre der einfachste Weg. Ich sage zu den anderen, ich müsse nur kurz in meine Zeit zurück, und ein paar Tage später wäre alles wieder in Ordnung. Er würde nie von dieser Schande erfahren. Auf der anderen Seite, es ist ein Teil von Inu Yasha und mir. Es wäre unser Kind. Sein und mein Kind. Wäre es nicht schön ein Kind von ihm zu haben? Ein Zeichen ihrer Liebe? Aber ich weiß gar nicht ob er mich dann noch liebt. Oh ihr Götter, was soll ich nur tun? Weinend war Kagome zusammengebrochen. Kapitel 10: Sorgen über Sorgen ------------------------------ Warum vertraut sie mir nicht? Was hab ich denn schon wieder falsch gemacht? Ich war doch bedingungslos ehrlich zu ihr. Was soll ich denn noch tun. Verdammt noch mal! Ich mache mir Sorgen um sie, warum konnte sie mir nicht in die Augen sehen? Verdammt noch mal, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Inu Yasha hatte sich unweit des Lagers in einer bequemen Astgabel niedergelassen. Er war erschöpft und schnappte nach Luft. Nachdem er im Wald verschwunden war, war er die ganze Nacht auf den Beinen gewesen. Er hatte seiner Wut Luft gemacht und war gerannt, die ganze Nacht hindurch, hatte versucht seine Sorgen abzuhängen, ihnen einfach davonzulaufen. Er hatte es nicht geschafft. Sie hatten sich einfach nicht abschütteln lassen und hatten ihn nicht losgelassen. Was war mit Kagome los? Er sah die Sonne am Horizont auftauchen und seufzte unwillkürlich auf, so als hätte er erwartet, dass mit der Morgensonne die Antworten auf all seine Fragen auftauchen würden. Aber keiner Antwort war er auch nur ein wenig näher gekommen. Er wusste nicht, was Kagome so plagte, was sie ihm verheimlichte, aber er ahnte, dass es etwas Schwerwiegendes sein musste, das ihr schwer zu schaffen machte. Plötzlich schien sich eine kalte Hand um sein Herz zu legen. Vor Entsetzen weiteten sich seine Augen und sein Herz schien stehen zubleiben. "Was wenn sie mich nicht mehr liebt?" flüsterte er tonlos. "Ist es das? Liebt sich mich nicht mehr?" Die Angst vor dem Verlust seiner Kagome schnürte ihm die Kehle zu. Aber warum hat sie dann vorgestern noch mit mir geschlafen? Nein, das kann nicht sein, es muss etwas anderes sein. Wir lieben uns, für immer. Es muss etwas anderes sein. Aber die Angst vor der Ungewissheit ließ ihn den ganzen Morgen nicht mehr los. Er war ruhelos und hielt sich in der Nähe des Lagers auf, wollte aber noch nicht zu den andern stoßen, vor allem zu Kagome. Er brauchte Zeit für sich. Kagome hatte sich mittlerweile wieder gefasst. Es gibt immer einen Ausweg, Kagome, du musst ihn nur finden. Ich muss mit jemandem reden. Ich halte es nicht mehr aus. Vielleicht kann Sango mir helfen. Das muss funktionieren. Sie wird mir helfen können. Behände stand sie auf und kam nicht umhin daran zu denken, wie diese Bewegung wohl in einem halben Jahr aussehen würde. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, aber sie wusste nicht, ob es von der Tatsache ausging, dass sie in anderen Umständen war, oder der Gedanke daran, wie ihre Freunde auf diese Schande reagieren würden. Sie fand die Taijiya, wie sie gerade dabei war ihren Hiraikotsu auszubessern. Als Kagome den verbissenen Ausdruck auf Sangos Gesicht sah, fand sie, dass es besser wäre, Sango nicht in ihrer Konzentration zu stören und ließ sich neben ihr ins Gras sinken. Aber kurz darauf stand sie schon wieder auf und ging zu ihrem Rucksack. Etwas Pflege könnte ihr Bogen auch vertragen. Man wusste ja schließlich nie, wann er wieder zu Einsatz kommen würde. Sie würde das Holz bearbeiten müssen um es geschmeidig zu halten. Nur so konnte sie verhindern, dass ihr Bogen im ungünstigsten Augenblick zerbrechen würde. Und eine neue Sehne würde auch nicht schaden. Als sie im Rucksack nach einer neuen Bogensehne suchte, fiel ihr eine kleine Schachtel auf. An die muss ich jetzt nicht mehr denken. Die haben auch nicht gehalten, was sie versprochen haben, dachte sie sarkastisch. Das zuverlässigste Verhütungsmittel. Das ich nicht lache. Sie steckte die Schachtel wieder weg und griff nach dem Stück Ölpapier, in dem eine Sehne eingewickelt war. Sie setzte sich wieder neben Sango und die anstrengende Arbeit half ihr, die finsteren Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Sie hatte sich in den letzten Jahren wirklich zu einem hervorragenden Schützen gemausert und so ging ihr auch die gewohnte Pflege ihrer Waffe einfach von der Hand. Prüfend fuhr sie mit den Fingern über das glatte Holz um nach Verletzungen im Holz zu suchen. Als sie die Prozedur endlich beendet hatte verstaute sie den Bogen wieder neben ihrem Rucksack. Auch Sango war mittlerweile fertig und sah sie lächelnd an. Die ganze Zeit hatten sie in freundschaftlichem Schweigen nebeneinander gearbeitet. "Ist mit dir wieder alles in Ordnung, Kagome?" Kagome zwang sich zu einem Lächeln. "Wie man's nimmt." Sango warf ihr einen fragenden Blick zu. " Was heißt, wie man's nimmt? Hast du dich noch immer nicht mit Inu Yasha vertragen?" "Wann denn, ich hab ihn ja heute den ganzen Tag noch nicht gesehen." "Er wird schon wieder auftauchen." "Hm. Du hast sicher recht." "Immerhin wartet hier seine Freundin auf ihn, wenn das mal kein Grund ist zurückzukommen." Kagomes Gesicht wurde von einer leichten Röte überzogen. So direkt hatte die Taijiya noch nie etwas über Kagomes und Inu Yashas Beziehung gesagt. Wieso werde ich denn jetzt rot? Ich war mir doch im Klaren darüber, dass sie Bescheid wissen. "Was kochen wir eigentlich heute Mittag, Sango?" Belustigt über den abrupten Themenwechsel konnte sich Sango ein Grinsen kaum verkneifen. "Ich weiß nicht so recht, wieso schustern wir nicht einfach etwas aus unseren Vorräten zusammen? Ich bin ehrlich, ich habe keine Lust groß zu kochen, ich würde viel lieber ein wenig trainieren. Unser letzter Kampf ist schon so lange her, dass ich das Gefühl habe ich völlig verlerne mit dem Hiraikotsu umzugehen." "Ich bezeuge bei allen Göttern, dass sie lügt", murmelte Miroku trocken, als er an die vielen Beulen und blauen Flecken und Schrammen der letzten paar Tage zurückdachte. "Sango-Sama und verlernen wie man den Unheil bringenden Knochenbumerang benutzt? Nie im Leben." Auch Kagome musste wegen der Übertreibung der Dämonenjägerin lachen. "Na dann komm, Sango, wir suchen noch schnell ein wenig Feuerholz und fangen dann an, etwas zusammenzuschustern. Damit du schneller anfangen kannst zu trainieren." Immer noch lachend streckte sie Sango eine Hand hin und half ihr auf. "Ich muss wirklich trainieren", bekräftigte Sango nun auch lachend und hakte sich bei Kagome unter. "Sango-Chan, du kommst richtig außer Übung, ich weiß nicht, ob du auch nur einen einzigen kleinen Youkai besiegen könntest." Lachend gingen sie zum Waldrand. Vielleicht vertrauen sie sich jetzt gegenseitig ihre Probleme an. Es ist schön, dass sich die beiden so gut verstehen. Wenn ich nur daran denke mit Inu Yasha ein ernstes Gespräch zu führen. Das verläuft ziemlich schnell im Sand. Aufseufzend wandte sich Miroku wieder Kirara zu, die ihn äußerst unsanft darauf aufmerksam machte, dass sie ihrer Meinung nach noch nicht genug gekrault und gestreichelt worden war. Als Inu Yasha die beiden Mädchen bemerkte, wie sie unter dem Baum vorübergingen, auf dem er gesessen hatte, war sein erster Gedanke, so schnell wie möglich zu verschwinden. Er war immer noch wütend auf Kagome und solange sie sich nicht bei ihm entschuldigen würde, würde er auch nicht von seiner Haltung abrücken. Aber vielleicht würde Kagome wenigstens mit Sango reden und dann wüsste er endlich, was mit ihr los wäre. Auch wenn er nicht gegen das nagende Gefühl der Eifersucht ankam, das ihn bei dem Gedanken überkam, dass Kagome mit Sango und nicht mit ihm redete. Dennoch beschloss er sich ruhig zu verhalten und sie zu belauschen. Aber nur einen Augenblick lang. Dann drangen nämlich die ersten Gesprächsfetzen an sein Ohr. "Welche Farbe sollte noch mal dein neuer Kimono haben, Sango?" "Blaugrün, und wie soll dein Abschlusskleid aussehen? Du zeigst es mir doch, oder?!" "Ich hab noch gar keins gefunden, und in zwei Wochen ist die Feier schon. Ich habe keine Ahnung was ich anziehen soll!" Und schon hatte er Reißaus genommen. Auf so eine Unterhaltung war er wirklich nicht sehr erpicht. Wieso müssen sich Weiber andauernd über so etwas unterhalten? Das ist ja schrecklich. Er hatte beschlossen wieder zum Lager zurückzukehren. Shippo den gehörigen Respekt beizubringen wäre sicherlich eine glänzende Art und Weise, die trüben Gedanken aus seinem Kopf zu verdrängen. Und immerhin lag die letzte Benimmstunde schon zwei ganze Tage zurück. Wie konnte er nur so unverantwortlich handeln und Shippo so vernachlässigen. Aber das würde er heute alles nachholen. Und wenn Kagome nicht in der Nähe war, machte das ganze auch viel mehr Spaß. "Und das heißt, dass ich bald für ein paar Tage zurück in meine Zeit muss." Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, weshalb Kagome zurück in ihre Zeit wollte, aber sie konnte Sango doch schlecht erzählen, dass das Kind abtreiben lassen wollte. Ganz davon abgesehen, dass Sango überhaupt nicht wissen würde, was eine Abtreibung war. "Nimmst du Inu Yasha mit?" Sangos Stimme riss sie aus ihren Gedanken. "Was, wieso sollte ich Inu Yasha mitnehmen?" "Ich kann nicht durch den Knochenfressenden Brunnen mit dir in deine Zeit reisen und dich mit den Kleidern beraten", stellte die Taijiya sachlich fest. "Obwohl ich dir gerne helfen würde. Aber Inu Yasha wird doch beurteilen können, ob du gut aussiehst." "Inu Yasha soll mit mir in ein Geschäft gehen, dort geduldig warten bis ich hunderte von Kleidern anprobiert habe und mir dann noch sagen, ob ich gut aussehe? Sango-Chan, reden wir vom selben Inu Yasha?" Sango fing an zu kichern, als sie Kagomes ungläubiges Gesicht sah. "Eigentlich hast du recht, er würde, wenn er überhaupt mitkäme, spätestens nach dem dritten Kleid sagen, toll, das nimmst du jetzt und können wir jetzt endlich gehen." Bei der Vorstellung eines genervten Hanyous in einer modernen Ladenpassage, der ungeduldig vor einer Umkleidekabine stand und schimpfte wie ein Rohrspatz musste auch Kagome lachen, trotz ihrer Sorgen. Aber auf einmal war die fröhliche Stimmung mit einem Schlag verschwunden. Beide hingen ihren Gedanken nach, während sie nach Brennholz suchten. Wie soll ich nur anfangen? Ich wollte sie doch um Rat fragen. Gerade wollte Kagome ansetzten, ihrer Freundin von ihrem Problem zu erzählen, als Sango sie mit einem Blick ansah, den Kagome nicht deuten konnte. "Kagome, weißt du, dass ich dich beneide?" Verwirrt sah Kagome ihre beste Freundin an. "Du beneidest mich?! Wieso das denn?" "Ich weiß, dass es nicht richtig ist und du meine beste Freundin bist. Aber wenn ich sehe, wie sich Inu Yasha um dich sorgt, oder wenn ich sehe, dass er dich in den Arm nimmt, oder dich küsst." Sie hat uns gesehen, dachte Kagome beschämt und wurde über und über rot als ihr der Gedanken daran kam, was Sango sonst noch alles gesehen haben könnte. "Aber wieso beneidest du mich deswegen?" "Verstehst du das wirklich nicht, Kagome? Immer wenn ich euch beide sehe, dann, ja, dann versetzt mir das jedes Mal einen Stich. Es macht mir jedes Mal wieder bewusst, wie allein ich selbst bin." "Aber du bist doch nicht allein! Wir sind doch alle bei dir! Inu Yasha, Shippo, Kirara, ich, und natürlich Miroku! Sango, ich verstehe nicht, wie du sagen kannst, du wärst einsam!" "Du willst mich überhaupt nicht verstehen!" Fauchte die Dämonenjägerin ihre Freundin an. Kagome erschrak über den heftigen Ausbruch der sonst so stillen und zurückhaltenden Sango. Aber genauso schnell wie ihre Wut gekommen war, genauso schnell war sie wieder verschwunden. Kagome sah sie immer noch mit großen Augen an. Es hatte sie vollkommen überrascht, dass Sango solche Probleme hatte. Hatte sie so wenig auf ihre Freundin und deren Gefühle geachtet? Sie schämte sich bei dem Gedanken daran, dass sie nicht bemerkt hatte, dass mit Sango etwas nicht stimmte. Und du willst ihre beste Freundin sein? Du scheinst dir nur um dich selbst Sorgen und Gedanken zu machen. Eine tolle beste Freundin bist du. "Sango, ich.." "Ich will nicht länger allein sein Kagome!" Mit diesem Aufschrei war Sango in Tränen ausgebrochen. Vorsichtig schloss Kagome sie in die Arme und strich ihr tröstend über das Haar. "Es tut mir leid Sango, dass ich nicht gesehen habe, dass es dich verletzt. Es tut mir so leid!" "Ich will auch jemanden, der mich liebt und wärmt. Ich halte das nicht mehr aus!" Als Sangos Schluchzen endlich verebbt war, setzten sich die beiden Freundinnen unter das dichte Blätterdach eines Baumes und redeten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig miteinander. "Sag mal Sango, gibt es denn in deinem Leben wirklich keinen Mann, für den du mehr empfindest als nur Freundschaft?" Sangos Gefühle haben jetzt Vorrang. So bescheuert es klingt, aber mein Problem läuft mir nicht weg. "Es ist nicht wichtig, was ich empfinde und ob es so jemanden gibt. Ich muss meine Familie rächen. Das ist meine erste Pflicht. Außer mir lebt niemand mehr, der diese Aufgabe wahrnehmen könnte, und ich muss mich voll und ganz Naraku widmen. Ich kann nicht von einem Mann abgelenkt werden." Seufzend sah Sango zu der Baumkrone hinauf, wo ein Vogelpärchen fröhlich zwitschernd in der Morgensonne herumhüpfte. Nachdenklich sah Kagome ihre Freundin an. "Weißt du was? In meinen Ohren hört sich das an, als ob du das auswendig gelernt hättest und es dir schon lange, lange Zeit vorsagen würdest. Glaubst du wirklich, dein Vater hätte gewollt, dass du unglücklich bist?" "Ich bin nicht unglücklich. Die Pflicht steht über allem anderen. Wenn ich Naraku getötet habe, kann ich immer noch nach einem Mann suchen." Immer noch sah Sango dem Vogelpärchen zu. "Ich glaub dir einfach nicht, dass es wirklich gar keinen Mann in deinem Leben gibt." "Es gibt aber keinen!" Aber der zarte Rotschimmer auf Sangos Wangen strafte ihre Worte Lügen. Grinsend ließ Kagome sich zurückfallen und dachte darüber nach, wer wohl das wohlbehütete Herz der Taijiya gestohlen haben könnte. Der junge Waffenschmied aus dem Nachbardorf vielleicht? Sie verbringt schon einige Zeit mit ihm, um sich über Waffen und Kampftechniken zu unterhalten. Und schlecht aussehen tut er auch nicht, aber halt, hat Sango nicht neulich irgendetwas erwähnt, dass er sich verlobt hat? Also scheidet er aus. Außerdem hat sie mir noch erzählt, dass sie seine Verlobte sehr nett finde. Mh, wer könnte es sein. Es muss doch jemand sein, den ich auch kenne. In diesem Moment hörte sie vom Lager her einen empörten Aufschrei. Kann man die mal nicht eine Minute allein lassen?! Man sollte wirklich meinen, dass es nicht schon kindisch genug ist, um einen Keks so ein Theater zu veranstalten. Aber das sogar Miroku... Das ist es! Wenn das stimmt. Bei dem Gedanken daran wurde das Grinsen auf Kagomes Gesicht immer breiter. Meine liebe Sango, solltest du wirklich dein Herz an ihn verloren haben? Das wäre ja wundervoll! Ich glaube eine bessere Partie kann er überhaupt nicht machen. Aber na warte, ich lock dich schon noch aus deiner Reserve. "Weiß er es?" "Natürlich nicht!" "Ich denke es gibt keinen?" Kagome konnte sich das Lachen nur noch mühsam verkneifen. Aber das wollte sie jetzt durchziehen. Koste es was es wolle, ihre Neugier war geweckt. "Ja, eh', natürlich gibt es keinen. Ich muss deine Frage falsch verstanden haben." Verdammt, wieso muss ich ausgerechnet jetzt so rot werden? Nachher denkt sich Kagome noch, dass ich wirklich verliebt bin. "Puh, ist ganz schön heiß heute Kagome, findest du nicht auch?" Dabei wedelte sich Sango mit ihrer Hand Luft zu, um diese verflixte Röte aus ihrem Gesicht wegzubekommen. "Ja es ist wirklich warm heute", zustimmend nickte Kagome und wusste schon beinahe nicht mehr wie sie ihr Lachen noch länger verstecken sollte, aber Sango schien zum Glück voll und ganz damit beschäftigt zu sein, sich Luft zuzufächeln, so als stände sie kurz vorm Erstickungstod. "Er ist bestimmt nicht so schlimm wie Miroku, nicht wahr?" "Miroku ist doch gar nicht so schlimm!" "Bitte Sango, muss ich dich etwa daran erinnern, dass er uns andauernd beim Baden bespannt?" Sango wurde tiefrot, als sie an den Abend dachte, an dem SIE selbst Miroku beim Baden beobachtet hatte. "So schlimm ist das jetzt auch wieder nicht, ich meine, er kriegt ja sowieso nie wirklich was zu sehen." Ich hab's selbst gemerkt, es ist verdammt schwierig auf die Entfernung was zu erkennen. Obwohl,... Oh verdammt, jetzt werde ich noch röter! Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein! Na wenigstens schöpft Kagome keinen Verdacht. "Und du willst mir immer noch weiß machen, dass du wirklich keinen jungen Mö...äh, Mann ins Auge gefasst hast?" "Ich hab's dir doch schon mehrmals gesagt es gibt keinen!" Okay, wenn du's nicht anders willst, dann muss, so leid es mit tut, die Geheimwaffe ran. "Schade, dann musst du ja ohne Begleitung auf Mirokus Hochzeit gehen." "WAS?! DER KANN DOCH GAR NICHT HEIRATEN, DASS GEHT NICHT!" Zuckersüß lächelte Kagome ihre Freundin an, der auf einmal aufging, dass sie Kagome auf den Leim gegangen war. "Willst du mir nicht doch etwas sagen, liebste Sango-Chan?" Kreischend stürzte sich Sango auf Kagome, die sich vor lauter Lachen den Bauch hielt. "Oh du, du hast mich reingelegt!" Aber Kagomes Lachen war ansteckend. Wie Sango erkannte sie gerade, wie sehr es doch half, zu lachen und wenigstens für einen kleinen Moment der Sorglosigkeit alles von sich schieben konnte. "Es war so herrlich, wie dass das Rot in deinem Gesicht immer dunkler wurde und du dir verzweifelt Luft zugefächelt hast!" Lachtränen liefen Kagome über die Wangen. Aber Sangos Rache war fürchterlich. Sie hatte sich auf Kagome gestürzt und war nun dabei sie durchzukitzeln, bis Kagome nach Luft japste. "Aufhören! Aufhören! Ich gebe auf!" Außer Atem, aber immer noch lachend ließ Sango sich neben Kagome auf den Rücken fallen und gemeinsam sahen sie zum Himmel hinauf. "Erzähl mir was dir an ihm gefällt!" "Was soll ich da schon groß erzählen, du kennst ihn ja." "Sei doch nicht so unromantisch! Los, ich möchte so gern wissen, wie du dich in ihn verliebt hast!" "Ich habe gar keine Wahl, kann das sein?" "Genau, also du erzählst es mir besser freiwillig, sonst entlock ich dir's sowieso anders." Seufzend resignierte Sango und begann zu erzählen. "Was ich an ihm liebe? Ich könnte sagen alles und es würde stimmen. Ich weiß nicht, ich liebe einfach alles an ihm. Seine Sanftmut, seine Willenstärke, ich habe das Gefühl, dass er immer für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Und er sieht einfach umwerfend aus. Diese Augen! Ich könnte in ihnen versinken! Und er kann sehr gut kämpfen." "Ich habe wirklich nur darauf gewartet, dass du das Kämpfen erwähnst. Aber das ist so romantisch! Bitte erzähl weiter!" "Was soll ich denn noch erzählen?" Sango fühlte sich so wohl wie lange nicht mehr. Die warme Morgensonne schien ihr aufs Gesicht und das weiche Moos unter ihr roch herrlich. Sie fühlte sich einfach rundum wohl. Ich hätte viel früher mit Kagome reden sollen. "Und wann hast du gemerkt, dass du in ihn verliebt bist?" "Das weiß ich nicht mehr. Ich bin eines Morgens aufgewacht und plötzlich war es da. Von einem Tag auf den andern. Ich weiß auch nicht wieso." Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt um ihr zu sagen, dass... Ein leises Knacken im Gebüsch zog plötzlich ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Hast du das auch gehört Kagome?" flüsterte sie leise und war aufgestanden. Auch Kagome war schnell aufgestanden und sah sich ebenfalls suchend um. Vorsichtig durchsuchte Sango das Gebüsch in ihrer Umgebung. Sie waren zu leichtsinnig gewesen. Ihr Hiraikotsu lag ebenso wie Kagomes Bogen im Lager. Und sie mit Kagome allein, das war ein gefundenes Fressen für Dämonen, die hinter dem Shiko-No-Tama her waren. Niemand sah Miroku wie er blass aus dem Wald kam. Er hatte die Mädchen nicht belauschen wollen, aber als Kagome geschrieen hatte war er sofort in die Richtung ihres Schreies gerannt. Als er sie dann aber zufrieden unter einem Baum liegen sah, wollte er ihnen einen kleinen Schrecken einjagen, um ihnen zu zeigen, wie unvorsichtig sie waren. Leise war er näher geschlichen und kam dann nicht umhin ihr Gespräch mitzuhören. Er musste hart schlucken, als er hörte, dass Sango in jemanden verliebt war. Auch die kleinste Hoffnung auf ihre Liebe war nun gestorben. Seine Augen, ich könnte in ihnen versinken, wie kalter Hohn ließ in der Satz nicht los. Er stolperte zum Lager zurück und versuchte sich in seine Gebete zu vertiefen. Sollte es einem geübten Mönch wie ihm nicht möglich sein, durch vollkommenes Versinken in sich selbst lächerliche Gefühle und Gedanken zu verbannen? Er achtete weder auf Shippo und Inu Yasha und ihre Streitigkeiten, noch auf Kirara, die eine weitere Portion Streicheleinheiten einforderte. Unsanft stieß er sie weg und versuchte zu meditieren. Er achtete auch nicht auf Kagome und Sango, als die beiden immer noch fröhlich scherzend wieder zurückkamen. Hätte er sie beachtet, hätte er bemerkt, dass Sangos Gang viel beschwingter war und sie fröhlich wie lange nicht mehr war. Aber er hatte keine Augen für sie. Er versuchte sich wieder in seine Gebete zu vertiefen, aber es gelang ihm einfach nicht, solange sie in der Nähe war. Kurz entschlossen stand er auf, und suchte sich am Waldrand einen neuen Platz zum Beten und Meditieren. Erstaunt sahen Kagome und Sango ihm nach. "Was ist denn mit Miroku los?" fragte Kagome leise ihre Freundin. "Ich weiß auch nicht, vorhin war doch alles noch in Ordnung." "Komm Sango, er wird ein wenig für sich sein wollen, er ist nachher bestimmt wieder ganz der Alte. Komm lass uns endlich etwas zu essen machen, ich sterbe vor Hunger." "Du stirbst in letzter Zeit ziemlich oft vor Hunger, ist dir das auch schon mal aufgefallen liebste Kagome?" Nun war es an Kagome zu erröten. Wenn du nur wüsstest wieso, würdest du noch mit mir reden? Aber ich wollte ja mit ihr reden, aber es hat sich einfach nicht ergeben. Trotzdem habe ich Angst davor es euch zu sagen. Schreckliche Angst. Am meisten fürchte ich mich davor, Inu Yasha zu sagen, dass ich ein Kind bekomme. Ich weiß, es ist an mir mich zu entschuldigen für gestern Abend. Aber was soll ich denn sagen? Dass es mir leid tut, dass ich dir immer noch nicht sagen kann, warum ich im Moment das reinste Gefühlchaos erlebe? Dass ich mich davor fürchte, dass du mir sagen könntest, dass du mich nicht mehr liebst? Dass du mich wegschickst, wenn du hörst, dass ich schwanger von dir bin? Obwohl ich zu dir gesagt habe, dass du dir darüber keine Sorgen machen musst? Ich kann dir das alles nicht sagen. Ich könnte es nicht ertragen, dass du mich verachtest. Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn ich morgen oder übermorgen zurück in meine Zeit reise und dort dann...Es wäre alles soviel leichter. Aber wieso fange ich jetzt an zu weinen? Es tut mir so leid, Kleines. Aber es geht nicht anders. Ich hätte dich gerne kennen gelernt, aber es hätte nicht sollen sein. Kagome hatte ihr Gesicht abgewandt, damit niemand ihre Augen sah, in denen die Tränen standen. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange und tropfte auf die Erde. Wieso weine ich jetzt schon wieder? "Kagome?" Vorsichtig hatte Sango sich ihr genähert. "Kagome, was hast du denn? Wieso weinst du? Hast du Schmerzen? Oder ist es wegen Inu Yasha?" Sofort war Shippo auf Kagomes Schoß gesprungen und drohte mit geballter Faust gegen Inu Yasha, der ihm vor gar nicht allzu langer Zeit eine ganze Menge Beulen verpasst hatte. "Wenn dieser Baka meine arme Kagome wieder zum Weinen bringt, dann kriegt er es mit mir zu tun!" "Nein, lass Shippo, es ist nicht wegen Inu Yasha, ich hab nur gerade daran gedacht, dass ich in ein oder zwei Tagen wieder für eine kurze Zeit nach Hause muss." "Was? Du musst schon wieder nach Hause? Du hattest doch versprochen diesmal länger zu bleiben!" "Ich weiß Shippo-Chan, aber brauche doch noch ein Kleid für meine Abschlussfeier! Soll ich etwa nicht schön aussehen?" "Doch, schon, aber du sollst hier bleiben!" "Shippo-Chan, ich bin doch bald wieder da! Möchtest du einen Keks?" "Hast du noch einen Keks?" Die Augen des Kitsune hatten zu strahlen begonnen. Nun musste auch Kagome ein wenig lächeln. "Ja in meinem Rucksack hab ich noch eine Schachtel. Die eiserne Notration", fügte sie mit einem leichten Lächeln hinzu. Mit dem kleinen Fuchsdämon auf dem Arm ging sie zu ihrem Rucksack. Plötzlich schoss ihr ein Bild durch den Kopf. Sie sah sich selbst wie sie ein kleines Bündel in den Armen hielt einen Weg entlanglaufen. Mehr konnte sie nicht erkennen, denn schon war das Bild wieder verschwunden. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und zauberte aus einer Seitentasche einen Keks in Shippos ausgestreckte Hand. Ein kurzer Seitenblick auf Inu Yasha sagte ihr, dass er sie genau beobachtet hatte. Und die Kekskrümel auf Shippos Kleidern vorhin hatten ihr verraten, dass er dieses Mal den letzten Keks gegessen hatte. Irgendetwas schien Inu Yasha in seiner Konzentration zu stören, und sie wusste nur zu gut, dass sie der Grund dafür war. Ohne weiter nachzudenken zog sie die Schachtel wieder aus ihrer Tasche und ging zu Inu Yasha. Natürlich tat er so als würde er sie nicht bemerken, aber seine nervös zuckenden Ohren verrieten ihn. Als sie sah, dass Sango gerade angefangen hatte Shippo ein wenig im Kampfsport zu unterrichten, was ihm Übrigen äußerst komisch aussah, vor allem das verbissene Gesicht des Kitsune, legte Kagome die Keksschachtel in Inu Yashas Schoß und kuschelte sich an ihn. Er hatte vorgehabt wütend auf sie zu sein, aber er hatte seine ganze Wut an dem kleinen Shippo abreagiert. Und da war immer noch die Angst, dass sich etwas an ihrer Liebe geändert hatte. Unsicher wie er sich verhalten sollte, blieb er starr sitzen. Er wollte sie schließlich nicht schon wieder verscheuchen. Die Keksschachtel sah er großzügig als Entschuldigung für den vorherigen Abend an. Und eine solche Entschuldigung nahm er durchaus gern an. Als er sich einen Keks in den Mund geschoben hatte und zufrieden mit sich und der Welt darauf herumkaute, lächelte Kagome und hauchte ihm noch rasch einen Kuss auf die Wange ehe sie sich wieder erhob um endlich mit Kochen anzufangen. Vielleicht sollte ich ihr, so schwer es mir auch fällt vertrauen. Sie wird es mir sicher sagen. Vielleicht sollte ich mich wirklich in Geduld üben. Im Moment ging es ihr gut. Diese nervtötende Übelkeit war endlich vorüber und sie hätte sich rundum wohl fühlen können. Wenn da nicht dieses kleine Wesen wäre, das sie unter ihrem Herzen trug. War sie wirklich in der Lage, seinem Leben ein Ende zu setzen? Ich darf nicht darüber nachdenken, sonst wird es nur noch schwerer. Ich habe mich entschieden. Ich kann dieses Kind nicht bekommen. Es ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit. So schwer es mir vielleicht auch fällt. Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich mich nach einem Termin erkundigen. Dann ist es auch bald schon wieder vorbei. Ich muss nur zusehen, dass die anderen mir nichts anmerken. Und damit wandte sie sich endgültig dem Mittagessen zu. Gesättigt und ausgeruht beschlossen sie nach dem Essen weiterzugehen. Kagome hielt es für einen guten Zeitpunkt Inu Yasha davon zu unterrichten, dass sie zurück in ihre Zeit wollte. Und zwar so bald wie möglich. "Inu Yasha?" "Mh?" Mann, hörst du dich wieder interessiert an. "Weißt du, ich müsste für ein paar Tage zurück in meine Zeit..." "Geht nicht." "Wieso nicht? Du hast mich ja noch nicht einmal ausreden lassen!" "Was solltest du auch noch groß sagen wollen? Ich habe nein gesagt." Reg dich nicht auf Kagome, du weißt, dass er immer so reagiert, jedes Mal. Also, reiß dich zusammen und bleib ruhig. Das artet nur wieder in einen Streit aus, wenn du nicht ruhig bleibst. "Aber Inu Yasha, ich brauche doch noch ein Kleid!" Genervt verdrehte er die Augen. "Du hast doch ein Kleid. Du hast sogar einen ganzen Schrank voller Kleider, wieso brauchst du dann noch eins? Ich habe auch nur meinen Suikan und brauche nicht ständig was Neues." "Ich brauche ein Kleid für das Abschlussfest an meiner Schule!" "Keh, zieh doch das an, das du jetzt trägst, das reicht doch vollkommen." Langsam wurde Kagome ungehalten. "Ich brauche ein Abendkleid, nicht so eines, das man jeden Tag anziehen kann, ein festliches Kleid. Ich will schließlich schön aussehen. Und ich brauche Zeit um ein Kleid zu finden, ich bezweifle nämlich, dass DU mir beim Suchen eine große Hilfe sein wirst. Und deswegen muss ich morgen oder übermorgen nach Hause damit ich Zeit genug habe, allein ein Kleid zu finden." "Ich hab gesagt du gehst nicht!" "Und ich habe gesagt, ich muss nach Hause." "Ich hab ja eingesehen, dass du ab und zu mal in die Schule wolltest. Aber nur wegen so einem Fest, nein, du bleibst hier. Und damit basta." "Aber ich muss nach Hause!" protestierte Kagome. "Wann soll dieses unnötige Fest überhaupt sein?" "Schon in zwei Wochen. Neumond. Da können wir sowieso keine Juwelensplitter suchen." "Brüll das doch nicht so laut hier herum, muss ja nicht gleich jeder Dämon davon hören. Aber erst in zwei Wochen? Und was gedenkst du bis dahin zu machen?" "Ja ich muss ein Kleid finden." "Keh, du brauchst zwei Wochen um ein Kleid zu finden? Kommt überhaupt nicht in Frage. Schon vergessen, dass du bis vor kurzem ganze sechs Wochen in deiner Zeit warst? Du bleibst hier." "Aber mein Kleid!" "Nein." "Ich muss nach Hause!" "Keh, nein." Langsam hatte sich ihre Lautstärke gesteigert. Miroku, Sango und die beiden Youkai hielten immer größeren Sicherheitsabstand zu den beiden. Sango wartete, darauf, dass Miroku etwas dazu sagen würde, aber er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Aus Erfahrung wusste Sango, dass Kagome ganz kurz davor stand zu explodieren. Das Inu Yasha aber auch gar kein Verständnis zeigen wollte. Dann wird er es eben wieder..."SITZ!" PATONG! Auf die schmerzhafte Art und Weise lernen müssen, vollendete die Taijiya in Gedanken ihren Satz. "VERDAMMT NOCHMAL, IST DIR SCHONMAL AUFGEFALLEN, DASS DAS IMMER DEIN LETZTES ARGUMENT IST?" "Ja", meinte Kagome nur ruhig. Sie war neben ihm in die Hocke gegangen und meinte wieder. "Ich gehe morgen nach Hause." "NEIN!" "Sitz." PATONG. "GRMPF" war die einzige Antwort, zu der Inu Yasha im Moment fähig war. Seine Augen blitzen gefährlich und jeder Youkai hätte spätestens jetzt bemerkt, dass sein Leben in höchster Gefahr war und er gleich zerfetzt werden würde. Aber nicht Kagome. Sie stand flink auf und sagte mit einer kleinen Verneigung "Danke, Inu Yasha, ich wusste, dass du mich verstehen würdest." Damit ging sie wieder zu Sango, die sich ein Kichern nur mit allergrößter Mühe verkneifen konnte. "KAGOME!" Kagome zuckte unmerklich zusammen wegen dem scharfen Unterton in seiner Stimme zusammen. Langsam drehte sie sich um. Vor ihr stand ein überaus zorniger Hanyou, der sie mit funkelten Augen ansah. "Nur, damit du's weißt, ich gehe mit in deine Zeit, damit du nicht wieder die ganze Zeit vertrödelst und wir dann endlich die Splitter zusammensuchen können." Kapitel 11: Bestimmung ---------------------- "WAS?!" Kagome stand die Verblüffung deutlich ins Gesicht geschrieben. "Du willst mir beim Aussuchen helfen?" Ich muss da irgendetwas falsch verstanden haben. Inu Yasha will mir HELFEN ein Kleid zu finden? Und er will mit in meine Zeit? Das geht nicht! Ich muss doch... "Du brauchst überhaupt nicht so zu tun. Du hast mich ja wohl gefragt ob ich dir nicht helfen könnte. Und wenn wir dadurch mehr Zeit für die Splittersuche haben, werde ich dieses große Opfer bringen. Außerdem bist du dann viel schneller fertig." Inu Yasha war wieder einmal äußerst zufrieden mit sich selbst. Aber nur solange bis... "Du gehst also nur mit, damit wir schneller wieder Splitter suchen können? Warum bleibst du dann nicht hier und suchst sie selbst?!" Ich glaub das nicht. Und ich hatte wirklich gedacht er geht mit um mir zu helfen. Ohh, sie war so wütend. Und enttäuscht. Aber das würde sie sich dieses Mal nicht anmerken lassen. Denn ihre Wut war im Moment viel größer als ihre Enttäuschung. Jetzt red dich nur noch weiter rein. Ich warte nur auf deine Antwort. "Keh, du weißt genauso gut wie ich, dass ich keine Splitter aufspüren kann!" "ICH BIN ALSO NUR DEIN BILLIGER JUWELELNDETEKTOR?! ICH GLAUB DAS EINFACH NICHT! DU EGOIST!" Ich habe genau gewusst, dass du das jetzt sagen würdest. Ich kenne dich viel zu gut. Warum kannst du nicht einfach sagen, du möchtest mit mir zusammen sein? Es würde doch stimmen. Und dass du eifersüchtig bist, weil es in meiner Zeit nette Jungs gibt. Aber nein, du willst Streit. Von mir aus, den kannst du haben! "Na und?! Die Splitter sind im Moment das Wichtigste. Wenn das Juwel der Vier Seelen wieder komplett ist, dann kannst du immer noch Kleider kaufen gehen. Dann kannst du auch auf Feste gehen bis du keine Lust mehr hast, aber jetzt suchen wir die Splitter. Ende." "Inu Yasha", säuselte Kagome lächelnd, "sitz!" Patong. Wie liebte sie dieses Wort. Es war einfach herrlich. Inu Yasha reagierte immer direkt und variierte seine Fallgeschwindigkeit und Aufschlagshärte immer mit der Lautstärke und der Inbrunst ihres ,sitz!'. Und es machte ihn so herrlich rasend. Wie gerade jetzt. Vielleicht hatte sie es übertrieben, aber es störte sie im Moment nicht. Er hatte sich wieder mal unmöglich benommen. "KAGOME! ICH..." "Schrei mich nicht so an!" unterbrach sie ihn forsch. "ICH SCHREIE ÜBERHAUPT NICHT!" "Und ob du das tust. Red erst wieder mit mir, wenn du dich beruhigt hast." Und schon hatte sie sich umgedreht um wieder zu Sango zu gehen. "VERDA..." "SITZ!" PATONG! "Ich hab gesagt, versuch es noch mal wenn du wieder normal mit mir reden kannst!" Beherrsch dich, verdammt noch mal. Wenn sie erst einmal mit diesem verfluchten Wort angefangen hat, dann ist sie nicht mehr aufzuhalten. Verhalt dich ruhig! Keine Antwort ist die beste Antwort, keine Antwort ist die beste Antwort! Inu Yasha knirschte vor Wut mit den Zähnen aber sein natürlicher Selbsterhaltungstrieb siegte schließlich und er verhielt sich ruhig. Ach verdammt noch mal, soll sie sich doch was auf diese bescheuerte Kette einbilden. Hauptsache sie geht nicht allein in ihre Zeit. Aber trotzdem braucht sie es nicht so oft zu sagen. Oh mein Rücken. Stöhnend stand Inu Yasha auf und rieb sich seine schmerzenden Gelenke. Er war überzeugt davon, dass Kagome ihm mit dem S-Wort sämtliche Knochen brechen könne. Immer noch ächzend und stöhnend ging er weiter. Schließlich wollten sie endlich auf den Dämon mit den Juwelensplittern treffen. Es juckte ihn förmlich in den Fingern, endlich wieder zu kämpfen. Er war in seinen Augen schon viel zu lange untätig gewesen. Darin ähnelte er der Taijiya, auch wenn er sich keine Sorgen darüber machte, dass seine Fähigkeiten einrosten könnten. Bald mussten sie an der Stelle ankommen, wo der Dämon angeblich hauste. Wenn er nicht schon längst wieder verschwunden war. Es wäre beileibe nicht das erste Mal, dass sie tagelang unterwegs waren um einen Juwelensplitter zu finden, nur um dann feststellen zu müssen, dass der Dämon sich aus dem Staub gemacht hatte und schon zu weit weg war, als das Kagome den Splitter noch hätte spüren können. Aber es brachte nichts sich darüber aufzuregen, wobei das immer leichter gesagt als getan war, vor allem bei jemandem mit so einem aufbrausenden Temperament wie es dem Hanyou eigen war. Sie mussten heute ein gutes Stück Weg zurücklegen, wenn sie die vergangenen Ruhetage wieder aufholen wollten. Deshalb gab Inu Yasha ein strammes Marschtempo vor. Es ermüdete sie nicht, waren sie doch schon lange genug auf Wanderschaft um zu wissen, dass erfahrene Wanderer ein rascher Gang nicht so sehr ermüdete wie ein gemächlicher Spaziergang. Nachdem auch Inu Yashas Wut verraucht war und er wieder zu Scherzen aufgelegt war, unter denen natürlich vor allem der kleine Kitsune zu leiden hatte, ging es durchaus fröhlich zu in der kleinen Gruppe. Auch Kagome und Sango alberten herum und steckten öfter als sonst die Köpfe zusammen um zu tuscheln. Inu Yasha fiel das überhaupt nicht auf, er war viel zu sehr damit beschäftigt, Shippo beim Laufen seine Kekse abzunehmen. Zuerst hatte er es auf die nette Art versucht. "Gib her oder es gibt Ärger!" "Nein, das sind meine Kekse! Die hat Kagome mir mitgebracht!" "Gib sie jetzt her!" "Nein, du hast bei Kagome zu Hause alle Süßigkeiten vernascht, das waren bestimmt Hundertmillionen Tonnen!" "Jetzt gib endlich die Kekse her!" "Kagome! Kagome! Inu Yasha will mir meine..." "PSCHT! Sei doch ruhig! Sie muss ja nicht gleich alles hören!" Dann war Shippo zu Kagome und Sango gegangen und hatte Inu Yasha ohne einen einzigen Kekskrümel abgespeist. Das konnte der Hanyou nicht auf sich sitzen lassen. Plan B der Operation MK (Meine Kekse) trat nun automatisch in Kraft. PONG! PONG! PONG! "HER DAMIT!" Das war Plan B. Nichtssagen in Verbindung mit der Massenkopfnuss Attacke. Dann solange der Gegner unfähig war auch nur einen Mucks von sich zu geben, Objekt der Begierde an sich reißen und in Sicherheitsverwahrung nehmen, bevor Plan-B-Gegner zur ultimativen S-Wort Attacke greifen kann. Und der Tag war für Inu Yasha gerettet. Nur einer hielt sich abseits der Gruppe. Sie liebt einen anderen Mann. Ich hätte mich vielleicht damit abfinden können, dass sie nicht mich liebt. Aber dass sie einen anderen lieben soll, ertrage ich nicht. Aber es ist ihre eigene Wahl. Und sie ist eben nicht auf dich gefallen, Miroku. Warum sollte sie auch dich nehmen. Die spontanen Lachsalven der Mädchen, die an sein Ohr drangen, machten ihm das Herz nur noch schwerer. Er übersah die scheuen Blicke, die Sango ihm zuwarf, dachte nur darüber nach, dass er nur ein guter Freund für sie war und versuchte eine Frage auf das quälende Warum zu finden. "Warum sagst du es ihm nicht?" "Das geht nicht. Ich hab's dir doch erklärt. Außerdem empfindet er nicht das gleiche für mich. Ich bin nur eine gute Freundin für ihn", seufzend dachte Sango an den Tag zurück, als Miroku sie weinend gefunden hatte. Nur eine gute Freundin. "Ist man so versessen darauf, eine gute FREUNDIN zu bespannen?" Kagome musste grinsen. "Du weißt genauso gut wie ich, dass unser Mönch jedem, aber auch wirklich jedem Rock nachsteigt, der ihm vor die Nase kommt." "Ja, aber bei keiner anderen Frau muss er mit solch schmerzhaften Konsequenzen rechnen! Er riskiert bei jeder seiner Spann-Aktion Leib und Leben. Wenn da mal nicht mehr dahinter steckt!" Verblüfft sah Kagome ihre Freundin an. Konnte es wirklich sein, dass Sango überhaupt nicht in Betracht zog, dass Miroku mehr als Freundschaft für sie empfinden könnte? Andererseits, sie selbst hatte vor gar nicht allzu langer Zeit geglaubt, dass Inu Yasha Kikyo lieben würde. Auch sie war eines Besseren belehrt worden. Selig lächelnd hatte sie angefangen zu in Tagträumen zu versinken. Inu Yasha, noch übermütig von seinem triumphalen Sieg über Shippo, hatte ihren Blick gesehen, aber konnte ihn nicht deuten. Neugierig ging er vor ihr her und versuchte dabei ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Neugierig betrachtete er sie, sein Gesicht nur wenige Handbreit von ihrem entfernt. "Dein Blick lässt es einem eiskalt den Rücken runter laufen!" "Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?" "Dein Blick war richtig gruselig!" Kagome verzog das Gesicht, sie wusste, dass er sie nur wieder ärgern wollte, aber trotzdem es war einfach schwer ihn zu ignorieren. "Ich habe nachgedacht, Baka!" "Und dann siehst du so zum Fürchten aus?" Inu Yasha stach wirklich der Hafer. Sango versuchte verzweifelt ihre Lachanfälle in Hustenanfällen zu verbergen, Inu Yasha schien sich gerade einen Spaß daraus zu machen, Kagome aufzuregen, auch wenn er riskierte, wieder nähere Bekanntschaft mit dem Boden machen zu müssen. "Ich sehe überhaupt nicht zum Fürchten aus, wenn ich nachdenke!" "Über was hast du denn nachdenken müssen?" Inu Yasha war ein wenig enttäuscht. Normalerweise war das die Stelle, an der das ganze begann noch mehr Spaß zu machen, aber Kagome schien nicht mitspielen zu wollen. Dann wollte er aber wenigstens noch wissen, über was sie so nachgedacht hatte. Als er sah, dass Kagome errötete, fühlte er sich bestätigt, dass es etwas interessantes sein müsse. "Na ja, ich hab an den einen Tag gedacht, du weißt schon..." Aber Inu Yasha wusste überhaupt nichts. Aber Kagome wollte nicht alles vor den anderen ausplaudern und fuhr wild gestikulierend fort. "Du weißt schon, der Tag, als ich nach Hause gegangen bin und wir wieder Streit hatten!" Was will sie von mir? Wir hatten bis jetzt beinahe jedes Mal Streit wenn sie nach Hause wollte. War da irgendwann mal was Besonderes gewesen? Er versuchte angestrengt sich an einen Tag zu erinnern an dem sie Streit gehabt hatten, weil Kagome nach Hause wollte. Ahh, das waren viel zu viele Tage um sich jeden einzelnen merken zu können. Ratlos schaute er Kagome an, die nur aufseufzte. "Du weißt doch an dem Tag, an dem die Sache mit dem Ramen passiert ist!" Bei dem Wort Ramen waren Inu Yashas Ohren nach vorne geschnellt, aber das war auch das einzige Anzeichen dafür, dass ihm etwas eingefallen war. "Gibt's heute Abend Ramen? Das hatten wir schon lange nicht mehr...ich glaub das muss wirklich schon zwei Tage her sein..." "Baka! Ich meine den Tag, an dem du dir Ramen kochen wolltest und dir den gesamten Rücken dabei verbrüht hast! Schon vergessen?!" Inu Yasha war über und über rot geworden. "So deutlich hättest du mir das jetzt auch nicht sagen müssen!" Und mit einem vorsichtigen Seitenblick auf Sango und Shippo die neugierig zusahen, fügte er sichtlich leiser hinzu "und vor allem nicht vor den anderen!" "Du hast doch nicht gewusst von was ich rede, dann musste ich es dir wohl so direkt sagen, du hast es ja nicht verstanden." "Und du hast es natürlich wieder überall herumposaunen müssen!" Inu Yasha gefiel es ganz und gar nicht, dass Kagome seine Ungeschicklichkeit vor der ganzen Gruppe ausplauderte. Ohne eine weitere Antwort von Kagome abzuwarten drehte er sich und verpasste Shippo eine Kopfnuss. PONG! "AUAUAUAUAUA! Kagome Inu Yasha haut mich!" "Du sollst nicht immer so glotzen, kleiner Giftzwerg!" Und schon stapfte er wieder vorneweg, auf den vermeintlichen Youkai zu. Hoffentlich kommen wir bald an! Ich brauche Abwechslung! "Kagome?" "Ja Sango?" "Was hat es mit dem Ramen Kochen auf sich?" "Ja, ähm,..., ja weißt du, dass..." Ein leichter Rotschimmer überzog ihre Wangen und ihre Augen begannen zu glänzen, dass Sango keine Hellseherin sein musste um zu sehen, was mit Kagome los war. "Okay, ich weiß jetzt, dass es was mit Inu Yasha und dir zu tun hat, und das es interessant ist. Jetzt erzähl schon!" "Na ja, also, das war der Tag, an dem Inu Yasha und ich zusammengekommen sind." "Und das sagst du so ganz nebenbei? Mit einem Satz?!" Kagome wusste nicht so recht auf was ihre Freundin anspielte. "Was meinst du damit? Was hätte ich dir den sonst erzählen sollen?" "Ja, alles eben!" "Alles?!" Der Gedanke daran, was sie der Taijiya alles erzählen könnte trieb ihr eine tiefdunkle Schamesröte ins Gesicht. "Ich hab dir ja schließlich auch alles erzählt oder?" "Okay, okay. Es ist aber eine längere Geschichte." "Macht nichts, wir haben Zeit, wir sind noch mindestens zwei Stunden unterwegs." "Na gut." Kagome holte tief Luft und begann leise zu erzählen. Ausführlich und ohne Ausschweifungen erzählte sie der Taijiya was an jenem Tag geschehen war. Bis auf einige kleine ihr unwichtig erscheinende Details, zum Beispiel die Tatsache, dass sie vergessen hatte, sich etwas überzuziehen als sie vor lauter Schreck aus der Wanne gesprungen war und zu Inu Yasha in die Küche gerannt war. Sango verzog mitfühlend das Gesicht, als Kagome beschrieb, wie der tollpatschige Hanyou sich das kochendheiße Wasser übergekippt hatte. Aber grinsen musste sie ja doch, als sie versuchte sich vorzustellen, wie Inu Yasha sich beim Versuch etwas zu kochen anstellte. Aber sie war so gefesselt von Kagomes Erzählung, dass sie das Bild schon wieder aus ihrem Kopf gedrängt hatte um Kagome wieder gebannt zuzuhören. Aber plötzlich fing Kagome ausgelassen an zu Kichern. Erstaunt sah die Taijiya sie an. Was war denn gerade so komisch gewesen? Hatte sie nicht gerade noch erzählt, dass sie dabei war Inu Yashas Rücken zu verarzten? Hab ich irgendwas versäumt? Kagome konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu kichern. "Kagome? Alles in Ordnung?" Kagome konnte nur nicken. Dann beugte sie sich zu Sango und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr. "WAS?! DAS hat er gesagt?!" "Pscht, er muss ja nicht unbedingt hören, dass du es weißt." Nun fing auch Sango an zu Kichern. Plötzlich brach sie aber in lautes Gelächter aus. Die Lachtränen liefen ihr über die Wangen und sie hielt sich den Bauch vor Lachen. "Kagome", prustete sie, während sie sich die Lachtränen aus den Augen wischte. "Was denn?" Ob sie wollte, oder nicht, Sangos Lachen war so ansteckend, dass auch Kagome mitlachen musste, obwohl sie nicht genau wusste wieso sie eigentlich lachten. Vorsichtig sah Sango sich um, ob Miroku sie beobachtete, aber dem war nicht so. Er benahm sich immer noch seltsam und schien tief in Gedanken versunken. Aber im Moment kam ihr da gerade recht. "Weißt du wieso Inu Yasha DAS gesagt hat?" Ein neuer Lachanfall hinderte sie am Weitersprechen. "Nein, wieso?" Verblüfft sah Kagome Sango an. Diese Ausbrüche passten überhaupt nicht zu Sango, es musste sie schon köstlich amüsieren. Aber woher wollte Sango wisse, wieso Inu Yasha sie damals gefragt hatte, ob sie sein Kind austragen wolle? Ein wenig wehmütig dachte sie daran, dass sie damals noch nicht geglaubt hatte, wie schnell es gehen konnte, aber sie wollte nicht daran denken. Im Moment brannte sie vor Neugier. "Sango! Jetzt reiß dich mal zusammen!" Beinahe verschwörerisch legte Sango einen Finger an ihre Lippen und flüsterte Kagome zu: "Ein paar Tag vorher hab ich in der Nähe des Dorfes im Wald trainiert. Du weißt schon, als du mit Kaede Kräuter sammeln warst. Und... Also, ich meine es war keine Absicht gewesen, wirklich nicht!" wieder fing sie an zu kichern. "Also, auf jeden Fall, auf einmal habe ich Stimmen gehört. Ich war neugierig und bin näher herangegangen. Bis zu der kleinen Lichtung, auf der dieses eine Kraut wächst, das das gegen Gifte wirkt. Und da saßen sie." "Wer?" "Na Miroku und Inu Yasha!" "Ja und? Was hat das jetzt mit der Situation zu tun?" "Na ja, du musst dir das ganze ungefähr so vorstellen. Sie saßen sich gegenüber und Inu Yasha klebte förmlich an Mirokus Lippen. Aber das war noch nicht mal das Beste." Wieder musste sie kichern. "Sango du bist albern!" Kagome wurde ungeduldig, sie wollte endlich wissen was Inu Yasha und Miroku auf einer abgelegenen Lichtung suchten, und vor allem was Miroku Inu Yasha erzählen konnte, dass ihn so sehr gefesselt zu haben schien. "Miroku hat Inu Yasha geduldig sämtliche Sätze aufgesagt, mit denen man anscheinend eine Frau erobern kann. Und der eine Satz war eben auch, ,Willst du mein Kind austragen?' Jetzt weiß ich wofür Inu Yasha das gebraucht hat." "Das ist jetzt nicht dein ernst?!" Auch Kagome liefen jetzt die Lachtränen über die Wangen. Sie hätte das ganze zu gerne gesehen. "Warum hast du mir das nicht früher erzählt?" "Weil ich überhaupt nicht mehr daran gedacht hatte. Als du das eben erwähnt hast ist es mir plötzlich wieder eingefallen. Es war wirklich keine Absicht!" "Ist schon in Ordnung, Sango-Chan." Inu Yasha wurde zunehmend mulmiger zu Mute. Shippo hatte keine Kekse mehr, und das Gekicher der Mädchen zerrte an seinen Nerven. Vor allem, weil er sich sicher war, dass ER der Grund für ihre Heiterkeitsausbrüche war. Schon als kleiner Junge hatte er es gehasst, wenn die Leute hinter seinem Rücken gelacht hatten. Wie oft war er das Opfer ihrer Spötteleien gewesen, sie hatten immer etwas gefunden um sich darüber lustig zu machen. War es nicht sein Aussehen gewesen, dann war es seine Art, dann war es wieder die Tatsache, dass es keinen Vater für ihn gab, zumindest keinen passablen. Er hatte sie gehasst. Auch wenn er wusste, dass Sango und Kagome zu ihm standen, die Erlebnisse in seiner Kindheit hatten ihn geprägt. Er wollte nicht zu den beiden hingehen, es könnte ja wirklich sein, dass sie nicht über ihn redeten, aber trotzdem, das Misstrauen machte ihn gereizt. Die Sonne hatte gerade den Horizont berührt als sie einen geeigneten Platz zum Lagern gefunden hatten. Sie hatten schon einmal hier in der Nähe gelagert, deshalb wussten sie dass es in der Nähe eine kleine heiße Quelle gab. Die beiden Mädchen wollten den Luxus von warmem Wasser ausnutzen, um sich den Staub und den Schweiß vom Marsch abzuwaschen und verschwanden kurz darauf in Richtung der heißen Quelle. Miroku begann inzwischen ein Feuer zu machen, damit die beiden Mädchen gleich mit Kochen anfangen konnten, wenn sie zurückkamen. Nervös beobachtete Inu Yasha den Mönch, der anscheinend seelenruhig damit beschäftigt war, ein Feuer zu entfachen. Will er denn heute Abend nicht Spannen? Sonst ist er doch kaum zu bändigen? Verdammt Miroku, jetzt versuch doch endlich, mich abzulenken und den beiden hinter herzuschleichen! Solange du noch hier bist, kann ich Kagome nicht hinterher! Aber Miroku schien keinerlei Absicht zu haben, Kagome und Sango zu folgen. Was bringt es, wenn ich sie noch beim Baden beobachte? Es macht das ganze nur noch schlimmer. Vielleicht sollte ich mir ausnahmsweise ein Beispiel an Inu Yasha nehmen, der scheint es überhaupt nicht nötig haben, irgendjemanden heimlich zu beobachten. Er ist schon zu beneiden, so seelenruhig wie er da sitzen kann. Ach ihr Götter, ist das eine weitere Prüfung für mich, oder ist es schon eine Strafe? Verflixt das Feuer geht einfach nicht an. "Warum überlässt du das Feuermachen nicht jemandem, der das besser kann. Oder dem es leichter fällt. Oder ich leihe dir einfach mein Feuerzeug!" Mit diesen Worten schnappte er Shippo am Schwanz und hielt ihn Miroku hin. Der kleine Kitsune fauchte und zeterte aber Inu Yasha ließ das kalt. Miroku hingegen reagierte gereizt "Kümmere dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten! Ich muss mir meine Stärke nicht an kleinen Kindern beweisen!" Inu Yasha wurde zornig. "Keh, was glaubst du eigentlich wer du bist? Ein perverser Spanner, der mir erklären will, wie man sich zu benehmen hat? Perverser Pfaffe, wahrscheinlich bist du nur so geworden, weil dich nie eine Frau an dich heran gelassen hat!" Langsam bekam Shippo es mit der Angst zu tun. Das hier ging über die normalen Streitereien der beiden Sturköpfe hinaus. Beide standen kurz davor auszurasten. Er musste etwas tun, aber was? "Ich hatte wenigstens nicht das Problem, dass ich mich nicht zwischen einer Toten und Kagome entscheiden zu müssen!" "Und ich muss nicht jeder Frau hinterher rennen um ihr ein Kind anzudrehen! Und was ist mir Koharu? Als du sie gefragt hast, war sie nicht älter als zwölf! Sie hat als einzige eingewilligt! Wie nahe bist du ihr damals gekommen, he?" "Das geht zu weit du verdammtes Halbblut!" Mit diesem Aufschrei hatte sich Miroku auf Inu Yasha gestürzt. Wild schlugen sie aufeinander ein, der jahrelange Kampf gegen Youkai hatte beide gestärkt, und sie waren erbitterte Gegner. Shippo geriet in Panik. Der kleine Kitsune erkannte den Ausdruck in ihren Augen. Wilde Wut und Raserei spiegelten sich in ihnen wieder, den gleichen Blick hatte er schon oft gesehen. Es war der Blick mit dem Gegner aufeinander losgingen, die bereit waren bis zum bitteren Ende gegeneinander zu kämpfen. Ich muss sie auseinander bringen, dachte er verzweifelt und wusste nicht wie es anfangen sollte. Als er sich an Inu Yasha Arm klammerte und auf sie einschrie, dass sie endlich aufhören sollte, traf ihn ein harter Schlag und er wurde gegen einen Baum geschleudert. Durch die Wucht des Aufpralls wurde sämtliche Luft aus seiner Lunge herauskatapultiert und heftig nach Atem ringend sank der kleine Fuchsdämon ohnmächtig ins Gras. Aber die beiden Kontrahenten hatten noch nicht einmal bemerkt, was mit Shippo passiert war. Kirara, die in voller Größe neben den beiden stand, wusste nicht, schien auch nicht zu wissen, wie sie die beiden auseinander bringen sollte. Sie konnte keinen Ansatz finden, an dem sie hätte anpacken können um die beiden zu trennen. Unruhig lief sie hin und her, die Augen nach einer Lücke offen haltend. Aber auch Kirara beachteten Miroku und Inu Yasha in ihrer Raserei nicht. Schlag auf Schlag folgte, es wurde ausgewichen, pariert, seinerseits angegriffen. Da beide in brutaler Wut aufeinander einschlugen und nicht mit Überlegung, wie sie es sonst bei ihren Kämpfen mit Youkai hielten, schlugen sie nur wie wild aufeinander ein, ohne ihre speziellen Kampftechniken einzusetzen. Schwer atmend standen sie sich gegenüber, beide auf der Suche nach einer Lücke in der Verteidigung ihres Gegners, keiner ließ den anderen aus den Augen. Miroku blutete aus einer Platzwunde an der Stirn und Inu Yasha hatte eine aufgesprungene Lippe. Eigentlich keine schwerwiegenden Verletzungen, aber was das ganze so schrecklich machte, war die Tatsache, dass sich hier zwei Freunde bis auf Blut zu bekämpften. Als sie sich wieder aufeinander gestürzt hatten, erschienen plötzlich Kagome und Sango auf der Bildfläche. "INU YASHA!" Gellend hallte Kagomes Entsetzensschrei über die Lichtung. Ihr Blick fiel auf Shippo und mit einem Aufschrei stürzte sie zu ihm. Langsam schlug der Kleine die Augen auf. "Es tut mir leid, Kagome... ich konnte sie nicht..." "Pscht. Shippo, schon in Ordnung, geht es dir gut? Wir müssen die beiden auseinander bringen. Ich muss Sango helfen, ich komme gleich wieder!" Sie fuhr dem kleinen Youkai, der tapfer die Tränen unterdrückte noch einmal über den Kopf und eilte dann zu Sango, die schon dabei war, die beiden Kämpfenden zu trennen. Weder Miroku noch Inu Yasha reagierten auf ihr Rufen. Als Sango Miroku am Arm packte um ihn von Inu Yasha wegzuziehen, stieß er sie brutal weg. Sango stolperte rücklings und wäre gestürzt, hätte Kirara sie nicht im letzten Moment aufgefangen. "Sango! Alles in Ordnung?" besorgt war Kagome zu ihrer Freundin geeilt. "Ich weiß nicht wie wir sie auseinander bringen sollen. Aber wenn sie so weitermachen, dann schlagen sie sich tot!" "Alleine schaffe ich es nicht Miroku wegzuziehen, du hast es ja gesehen." Miroku hatte sie empfindlich getroffen. Es behagte Sango überhaupt nicht von einem Mann geschlagen zu werden, auch wenn es im Affekt geschah. "Ich habe eine Idee, ich bringe Inu Yasha zu Fall und dann ziehen wir Miroku gemeinsam weg, sonst stürzt er sich gerade wieder auf Inu Yasha." Sango nickte und einen Augenblick später hallte eines der gewaltigsten "SITZ!!!!!!" über die Lichtung, die Kagome je geschafft hatte. Das drauffolgende PATONG!!!!!! brachte die Erde zum zittern. Gemeinsam hatten sich die beiden Mädchen auf Miroku geworfen und plötzlich war alles vorbei. "VERDAMMT NOCHMAL MIROKU!" Sango war außer sich vor Wut, genauso wie Kagome. "VERDAMMT NOCHMAL, WAS HAT DAS GESOLLT?" Der Blick, den Miroku ihr zuwarf, ließ Sango einen Schauer über den Rücken laufen. War es wirklich kalter Hass, der in seinen Augen aufblitzte? "Tu nicht so unschuldig, Sango-Sama, du weißt genauso gut wie ich, dass es deine Schuld ist." Sango stockte der Atem. Ihr Herz schien stehen zubleiben, der Boden begann unter ihren Füßen zu wanken. Der einzige Mann, den sie jemals lieben konnte, hasste sie. Er hasst mich, er hasst mich wirklich. Ohne weiter auf Miroku einzugehen wankte Sango zur Feuerstelle und begann mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Sie wollte nicht nachdenken und brauchte eine Beschäftigung, die sie davon abhielt an das was Miroku gesagt hatte zu denken. Unterdessen behandelte Kagome die Verletzungen der beiden Streithähne einschließlich Shippo, der sich bei seinem Aufprall eine Schürfwunde zugezogen hatte, die höllisch brannte. Während sie beidem Kleinen äußerst behutsam vorging, spürten Inu Yasha und Miroku WIE sauer Kagome war. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust gehabt die beiden zu verarzten, einzig und allein der Gedanke daran, wie ihr Erste-Hilfe-Kasten hinterher aussehen würde, hatte sie dazu gebracht "Gnade" walten zu lassen. Und der starke Hanyou der sich eben noch völlig schmerzunempfindlich geprügelt hatte, jaulte nun kläglich, als Kagome Jodtinktur auf seine Wunden träufelte. "Kagome, lass gut sein, das verheilt von selbst wieder!" Aber sie reagierte überhaupt nicht darauf. Der finstere Blick, den sie Inu Yasha zukommen ließ, brachte ihn augenblicklich zum Verstummen. Er hatte noch kein Wort mit Miroku gewechselt, er war auch nicht mehr wütend auf den Mönch, das hatte sich in der Zwischenzeit gelegt, nein er wusste nur nicht, wie er damit umgehen sollte. Miroku dagegen schien alles gleichgültig zu sein. Er zuckte noch nicht einmal mit der Wimper, als Kagome auch ihn äußerst unsanft verarztete. Er aß nicht mit den anderen zu Abend sondern legte sich direkt schlafen. Bald nach dem Essen legte sich auch Kagome hin, den kleinen Shippo, der so tapfer gekämpft hatte, fest im Arm. Auch Inu Yasha fielen bald die Augen zu, nur die Taijiya blickte noch lange zum Mond hinauf, der in dieser wolkenlosen Nacht der Erde seine ganze Pracht zeigte. Sie dachte noch lange darüber nach, was Miroku wohl gemeint haben könnte. Aber so sehr sie sich auch den Kopf zermaterte, sie fand keine Antwort darauf. Vielleicht war es falsch mich in ihn zu verlieben Vater. Ist das deine Strafe dafür, dass ich meine Bestimmung vergessen wollte? Wolltest du mir so zeigen, dass es falsch war? Sango sah darin die einzige logische Erklärung für Mirokus Verhalten. Er handelte unbewusst auf Wunsch ihres Vaters. Im Mondschein sah man die Taijiya auf der Wiese knien, die Hände zum Gebet gefaltet. Das silberne Mondlicht wurde von einer einzelnen Träne gebrochen, die hell glitzernd über ihre Wange glitt. Vater, es wird die letzte Träne sein, die ich einem Mann nachweine. Von nun an soll nichts mehr zwischen mir und meiner Pflicht stehen. Bitte vergib mir meinen Ungehorsam. Kapitel 12: Die Sterne über uns ------------------------------- Als Kagome erwachte, hatte der Mond gerade erst die Baumwipfel berührt. Es würde noch mindestens eine Stunde dauern bis die ersten Vögel den neuen Tag begrüßten. Aber sie war hellwach. Heute war der Tag, an dem sie zurück in ihre Zeit reisen würde. Zurück in eine Zeit, in der es kein Problem mehr war, einen Fehler zu revidieren und ihren Ruf zu retten. Niemals hätte sie sich früher vorstellen können, dass sie diesen Schritt irgendwann einmal in ihrem Leben in Erwägung ziehen müsste. Immer war sie strikt gegen Abtreibung gewesen. Sie hatte die Frauen bedauert, die in so eine Lage gekommen waren, dass sie sich nicht auf das neue Leben, das in ihnen heranwuchs, freuen konnten. Nie hatte sie verstanden, wie sich diese Frauen gegen das Leben ihrer Kinder entscheiden konnten. Nun befand sie sich selbst in dieser Lage. Und sie hatte sich schon entschieden. Das hatte sie doch? Oder? Sie konnte dieses Kind nicht zur Welt bringen. Egal wie sie es auch drehte und wendete, es war ein Ding der Unmöglichkeit. Zweifel durfte sie jetzt nicht mehr aufkommen lassen. Sie konnte sich es nicht erlauben, jetzt noch in ihrem Entschluss zu wanken. Sie durfte sich nicht ausmalen, wie es sein könnte mit einem kleinen Wesen zusammenzuleben. Außerdem wusste sie bereits wie es war, ein Kind zu versorgen. Mit liebevollem Blick sah sie auf Shippo, der immer noch friedlich in ihren Armen schlief. Auch wenn er eines Tages ein mutiger und starker Youkai sein würde, im Moment war er nur ein kleines Kind, das schon vor Jahren seine Eltern verloren hatte. Wie wohl mein Kind aussehen würde? Aber noch bevor sie anfangen konnte sich in Träumereien zu verlieren, entschloss sie sich aufzustehen. So vorsichtig wie sie nur konnte befreite sie sich aus ihrem Schlafsack. Als sie sich streckte, spürte sie schon wie ihr übel wurde. Sie schaffte es gerade noch den schützenden Waldrand, als sie sich auch schon übergeben musste. Das ist auch bald vorbei, dachte sie, als sie sich mit dem Handrücken über die Lippen fuhr. Es ist schon irgendwie lustig. Kaede hat mir beinahe alles über Kräuter beigebracht, die bei Verletzungen und Vergiftungen helfen. Aber ein Kraut gegen diese verflixte Übelkeit kenne ich nicht. Leise ging sie wieder zurück zum Lager. Vorsichtig suchte sie nach dem Wasserbeutel um den säuerlichen Geschmack im Mund wegzubekommen. "Und du willst mir wirklich weiß machen, dass mit dir alles in Ordnung ist?" Erschrocken fuhr Kagome herum. Warum fühle ich mich so, als hätte er mich bei etwas verbotenem ertappt? Ich will nur etwas trinken. Nervös verstaute sie den Wasserbeutel wieder. "Ich wusste nicht, dass du wach bist Inu Yasha." Ernst sahen sie die bernsteinfarbenen Augen an. Sahen sie so voller Liebe an und doch lag in ihnen Schmerz und die Angst wieder zurückgewiesen zu werden. Er hatte sich lange den Kopf darüber zerbrochen. Die Lösung, die ihm am Ende übrig zu bleiben schien, gefiel ihm nicht, keineswegs, aber sie schien wirklich die einzig richtige zu sein. "Kagome, ich liebe dich", sagte er leise, um die anderen nicht zu wecken. "Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben. Ich glaube, dass du deine Gründe hast, es mir zu verheimlichen, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich warten werde, bis du mir restlos vertrauen kannst. Aber erwarte nicht, dass ich mir keine Sorgen mache." Kagome kämpfte mit den Tränen. Sie wusste wie schwer es ihm gefallen war, dass zu sagen. Sein Temperament im Zaum zu halten und ihr ihr Geheimnis zuzugestehen, obwohl er sich sorgte. In diesem Moment hätte sie alles dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen zu können. Sie hasste sich selbst dafür, Inu Yasha solchen Kummer zu bereiten. Und sie hasste sich dafür, dass sie ihm belog und ihm die Wahrheit verschwieg. Aber sie hatte solche Angst ihn zu verlieren. Aber konnte er sie hassen wenn er ihr gerade auf so wundervolle Weise beteuert hatte, dass er sie liebte? Vielleicht sollte ich es ihm sagen. Ich muss es ihm sagen. Auch wenn es bald vorbei ist, ich werde es ihm sagen. "Inu Yasha", ihre Stimme drohte zu brechen, als sie ihn mit großen angsterfüllten Augen anblickte. "Ich...ich", sie musste schlucken. Die Augen, die sie so voller Liebe ansahen, machten es ihr noch schwerer ihn zu enttäuschen. Sie biss sich auf die Lippen um nicht loszuweinen. Wollte sie ihm wirklich wehtun? Er müsste es doch wirklich nie erfahren. Plötzlich richtete sie sich auf. Nein, ich werde jetzt keinen Rückzieher machen. Aber es ist so furchtbar schwer. Noch einmal setzte sie an. "Inu Yasha, ich...ich" "Kagome! Wo bist du?" Der Schrei des kleinen Kitsune hallte durch das Lager. Sofort war Kagome bei ihm. Zitternd vor Angst und schweißgebadet klammerte sich Shippo an sie. Beruhigend wiegte sie ihn, und fuhr um dabei sacht über den Rücken. "Was ist denn mein Kleiner?" "Ich hab geträumt, du bist weg. Ihr wart alle weg. Wie Mama und Papa. Du hast dich umgedreht und bist einfach fortgegangen! Ich hab dich gerufen, aber du hast dich nicht umgedreht! Ihr habt mich alle allein gelassen" Schluchzend klammerte er sich noch fester an sie. "Shippo, das war nur ein Traum! Du weißt doch, dass ich dich nie alleine lassen würde!" Es war seltsam, dass er gerade in dieser Nacht davon geträumt hatte. Schon lange wurde Shippo nicht mehr von Alpträumen geplagt. Vielleicht lag es daran, dass Inu Yasha und Miroku sich gestern so heftig gestritten hatten. Das war eine mögliche Erklärung dafür. "Kagome, lass mich nicht allein!" Noch immer hatte der kleine Fuchsdämon sich nicht beruhigt. "Pscht, Shippo! Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Ich gehe nicht weg. Ich bin ja hier." Ich habe keine andere Wahl, ich kann ihn heute nicht hier lassen. Ich muss zusehen, dass ich morgen nach Hause komme. Ich darf nicht mehr lange warten. Bald ist es zu spät. Dass Inu Yasha auf sie wartete, hatte Kagome ganz vergessen. Als Shippo nach ihr geschrieen hatte, war sie mit ihren Gedanken ganz bei dem Kitsune gewesen. Der Hanyou saß noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Die ganze Zeit hatte er sie beobachtet und darauf gewartet, ob sie ihn noch einmal ansprechen würde. Er ärgerte sich darüber, dass Shippo sie gestört hatte, Kagome hatte ihm gerade sagen wollen, was sie quälte. Aber jetzt war die Chance vertan. Als sich Kagome nach Inu Yasha umdrehte, sah sie ihn, wie er sich am Waldrand nach einem Stück Holz bückte und dann im Wald verschwand. Mit widersprüchlichen Gefühlen widmete sie sich wieder Shippo. Sollte sie es bedauern, dass sie davon abgehalten wurde, Inu Yasha zu enttäuschen? Nun war es zu spät, selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie es ihm jetzt nicht mehr sagen können. Die Gelegenheit und der Anfall von Schwäche, der sie beinahe von ihrem festen Vorsatz, Inu Yasha nichts zu sagen, abgebracht hätte, waren vorbei. Es war richtig gewesen, ihm nichts zu sagen, oder? Er hätte sich nur unnötig aufgeregt. Beinahe verzweifelt suchte Kagome eine Entschuldigung für ihr Verhalten. Viel Zeit darüber nachzudenken blieb Kagome nicht. Wie sie es vorausgesehen hatte, folgte der kleine Kitsune ihr auf Schritt und Tritt und nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Mehr als einmal war sie beim Frühstück machen über ihn gestolpert und wäre beinahe gestürzt. Nur einmal konnte sie das Gleichgewicht nicht wieder erlangen und fiel vornüber ins Gras. Aber sie war weich gefallen und stand flink wieder auf. Erst später wurde ihr siedendheiß bewusst, dass sie beim Fallen eine Hand vor den Bauch gehalten hatte. Ihr Herz, das in diesen Tagen so schwer war, wie nie zuvor in ihrem ganzen Leben zuvor, schien ihr in diesem Moment noch schwerer auf ihre Brust zu drücken. Hatte sie das kleine Wesen, das unter ihrem Herzen heranwuchs wirklich schützen wollen? Warum war es nur so schwierig diesen Schritt zu tun? Kagome ahnte, je länger sie dafür brauchen würde nach Hause zu kommen, desto unentschlossener würde sie werden. Wie schwer fiel ihr an diesem Tag das Marschtempo der anderen durchzuhalten. Jeder Schritt fiel ihr schwer, trug doch jeder Schritt, den sie tat, sie dem neuen Tag entgegen. Dem Tag an dem... Allein um Shippo nicht zu beunruhigen gab sie sich gelassen und heiter. Daher bemerkte sie auch nicht, dass nicht nur Miroku sondern auch Sango ausgesprochen still und in sich gekehrt war. Sango schien sich nur mit Kirara zu beschäftigen und als sie abends endlich ihr Lager aufgeschlagen hatten, verschwand die Taijiya direkt mit der Begründung, sie wolle vor dem Abendessen noch trainieren. Während Miroku ein Feuer entfachte und Inu Yasha Holz zur Feuerstelle brachte, wurden sie von Kagome beobachtet. Ein seltsames Gefühl der Angst beschlich Kagome. Sie hatte den Eindruck als würde ihre Gemeinschaft auseinander brechen. Zwar arbeiteten alle zusammen und begegneten sich höflich, aber es fiel nicht ein Wort mehr als nötig. Sie hatte auch den ganzen Tag kein Lachen gehört. Diese fast gespenstische Stille jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Inu Yasha und Miroku begegneten sich immer noch mit Vorsicht. Als hätten beide Angst, dass die Situation wieder wie am vorherigen Tag eskalieren könnte. Sango war verschwunden um zu trainieren und Kagome fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit allein. Natürlich, da war Shippo, der sich sobald sie sich hinsetze auf ihren Schoß kletterte und die anderen waren alle in Rufweite, aber die Angst, das alles zu verlieren, nie wieder den kleinen Kitsune auf dem Schoß zu haben, nie wieder mit Sango und Miroku lachen, schnürte ihr die Kehle zu. Sieben Tage waren inzwischen vergangen. Sieben Nächte, in denen sie sich in den Schlaf geweint hatte. Immer noch war Kagome bei Inu Yasha und ihren Freunden im Mittelalter. Immer noch quälte sie jeden Morgen diese schreckliche Übelkeit, die sie so gut es ging vor ihren Freunden verbergen wollte. Immer noch spürte sie jeden Morgen, wenn die Übelkeit nicht länger ertrug und in den Schutz des Waldes rannte, die durchbohrenden Blicke aus diesen bernsteinfarbenen Augen, in denen man sich so leicht verlieren konnte. Wie sehnte sie sich danach, sich einfach an seine Schulter zu lehnen und alles Sorgen zu vergessen. Und jeden Tag hatte sie die Rückkehr in ihre Zeit aufgeschoben. Jeden Tag war ihr etwas anderes wichtiger erschienen. Sogar die Suche nach den Splittern des Juwels hatte sie als Grund gesehen, nicht in ihre Zeit zu reisen. Bald mussten sie auf den Dämon stoßen. Sie spürte den Splitter, der sich ganz in der Nähe befinden musste. Es war kein großes Stück, aber immerhin, ein Splitter weniger, der Naraku in die Hände fallen und so seine Macht stärken konnte. Noch immer dachte Kagome mit Entsetzten an die beiden letzten Abkömmlinge Narakus. Die Brüder Juuroumaru und Kageroumaru hatten sie damals nur mit Kougas Hilfe besiegen können, auch wenn Inu Yasha es noch heute abstritt. Wachsam gingen sie den Weg entlang. Jeden Moment konnte der Youkai in ihrer Reichweite auftauchen. Sie mussten vorsichtig sein. Auch wenn er nur einen einzigen Splitter des Juwels der Vier Seelen besaß, bestand durchaus die Möglichkeit, dass er ihnen gefährlich werden konnte. Oder er war nicht allein unterwegs. Einige Youkai lebten so wie es ihren tierischen Ebenbildern entsprach, wie zum Beispiel Kouga und sein Wolfsrudel. Während Kagome darüber nachdachte, wie vielfältig Youkai waren und dass gerade das sie so gefährlich machen konnte, hörte man plötzlich ein Knacken im umliegenden Wald. Inu Yashas Nicken bestätigte der kleinen Gruppe, dass es wirklich der Dämon war und routiniert stellten sie sich Rücken an Rücken auf. Nervös zuckten die Ohren des Hanyou hin und her. Er brannte darauf endlich wieder seine Kraft zu erproben und es gefiel ihm überhaupt nicht geduldig auf seine Beute warten zu müssen. Er war ein Jäger, abwarten war nicht seine Stärke. Shippo hatte sich, wie immer in die Mitte des schützenden Kreises zurückgezogen. Eigentlich ist er bei solchen Angriffen nie wirklich in Gefahr, dachte Kagome während auf das Erscheinen des Youkai warteten. Sie wollten nicht in den Wald eindringen um ihn zu stellen, dort hätte er einen klaren Vorteil gegenüber ihnen gehabt. Deshalb warteten sie auf dem Weg. Es war unwichtig, wie lange sie warten mussten, sie wussten genau, dass an Kagomes Hals etwas hing, auf das es die meisten Dämonen abgesehen hatten. Und wie so oft lagen sie richtig mit ihrer Vermutung. Ein riesiger Schlangendämon schoss urplötzlich mit einem Schrei aus dem Unterholz, direkt auf Kagome zu, die so in Gedanken vertieft war, dass sie viel zu spät reagieren konnte. "KAGOME!" Aber noch bevor Inu Yasha Kagome erreichen konnte und die gifttriefenden Fangzähne des Youkai nur noch wenige Zentimeter von Kagome entfernt waren, zuckte der Youkai plötzlich mit lautem Gebrüll zurück. Sango, jede Faser ihres Körpers angespannt, hatte direkt mit dem Auftauchen des Youkai reagiert. Sie hatte ihren Hiraikotsu, den sie mit solch tödlicher Sicherheit beherrschte, mit aller Kraft auf das Untier geworfen und war direkt hinterher gesprungen an den Hals der Bestie. Aufgrund ihrer jahrelangen und harten Ausbildung war sie einst die beste Dämonenjägerin ihres Dorfes gewesen und sie verteidigte ihren Ruf erbittert. Sie wusste genau, wie sie diese Art Dämon unschädlich machen konnte. Schlug man ihnen den Kopf ab, war die ganze Angelegenheit schnell vorüber, aber vor den Giftzähnen musste man sich in Acht nehmen. Über all das dachte sie nicht mehr nach. Sie handelte einfach. Die Bewegungen waren ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Sango war schon immer ein Freund anmutiger Bewegungen gewesen, sie achtete sehr auf ihre Kampftechniken und es freute sie, dass ihr Körper trotz der langen Ruhepausen noch immer klaglos gehorchte. Noch bevor Inu Yasha und Miroku eingreifen konnten, sank der Youkai schon tödlich getroffen zu Boden. Schwer atmend lehnte Sango an einem Baum und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Vielleicht hatte die Schlange Nachwuchs, die jetzt nur darauf warteten, den Tod ihrer Mutter zu rächen. Aber alles blieb ruhig. Anscheinend war der Youkai wirklich ein Einzelgänger gewesen. Endlich war sie diese Anspannung los, die sich seit dem verhängnisvollen Abend ihres Schwures in ihr angestaut hatte. Sie hatte konzentriert gekämpft und sie hatte Kagome beschützt. Langsam erwachte Kagome aus ihrer Erstarrung und bückte sich um den Splitter des Juwels aufzuheben. Sie war immer noch geschockt wegen des Angriffs auf den sie völlig unvorbereitet gewesen war. Habe ich nicht darüber nachgedacht, dass es gut wäre mein Kind in einem Kampf zu verlieren? Der Schreck saß ihr immer noch in allen Gliedern. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hob Inu Yasha sie hoch und achtete überhaupt nicht auf ihren gemurmelten Protest. Allerdings begann er ihr kurze Zeit später Vorhaltungen darüber zu machen, dass sie unaufmerksam gewesen war und... Mehr hatte Kagome nicht mitbekommen, die Sorgen, die sie bis spät in die Nacht wach hielten, forderten ihren Tribut. An Inu Yasha gekuschelt, der froh war, sie endlich wieder in seinen Armen halten zu können, endlich wieder einmal nahe sein zu können, schlief sie kurze Zeit später ein. Endlich hatten sie den Rückweg angetreten. Sango, Miroku, Kirara und Shippo wollten bei Kaede im Dorf auf Kagome und Inu Yasha warten, da es nun wirklich Zeit wurde, dass Kagome in ihre Zeit zurückreiste. Als Kagome protestieren wollte, sah Sango sie erstaunt an "Wolltest du dir nicht noch ein Kleid kaufen?" Erschrocken fuhr Kagome hoch. Das hatte sie total vergessen! Bei dem ganzen Stress hatte sie komplett vergessen, dass sie noch nichts Passendes für das Abschlussfest ihrer Schule hatte! Ihr war nicht unbedingt nach Einkaufen zumute, aber die anderen machten sich schon genug Sorgen um sie, sie wollte sie nicht noch mehr beunruhigen. Aber sie konnte die anderen eben nicht davon abhalten sich zu sorgen. Sango beobachtete Kagome die ganze Zeit über. Sie ahnte, dass Kagome nicht nur wegen dieser Übelkeit, die sie so oft plagte, die ganze Zeit so abwesend war. Richtig aufgefallen war es ihr zum ersten Mal, als Kagome nicht auf den Angriff des Youkai reagiert hatte. Solche ,Anfängerfehler' wie es Sango nannte, waren Kagome schon seit ewigen Zeiten nicht mehr passiert. Es passte einfach nicht zu ihr. Sonst war sie eine konzentrierte Kämpferin. Natürlich, jeder machte Fehler, Sango nahm sich da selbst nicht aus. Aber wirklich schreckensstarr sein und zu keiner Bewegung fähig sein? Da musste mehr dahinter stecken. Sie kam nur nicht drauf was es sein könnte. Sie hatte auch darauf geachtet, was Kagome gegessen hatte und außer der Tatsache, dass sie meistens nur wie ein Spatz in ihrem Essen herumstocherte und Shippo das meiste abgab, war ihr auch nichts ungewöhnliches aufgefallen. Natürlich war sie nicht in der Heilkunst unterrichtet wie Kaede es war, aber einige Grundkenntnisse besaß sie auch. Es war schließlich immer wieder vorkommen können, dass ein Dämonenjäger sich selbst behandeln musste, wenn er allein oder nur mit einem Gefährten unterwegs war. Ihre Ausbildung war äußerst vielseitig gewesen. Aber immer wenn Sango Kagome darauf ansprechen wollte, blockte Kagome ab, und meinte, dass Sango sich das alles nur einbilde, und dass es ihr ganz sicher bald wieder besser ginge. Seltsam fand die Taijiya nur, dass sich eine zarte Röte auf Kagomes Wangen legte, sobald sie auf ihre Übelkeitsanfälle angesprochen wurde. Sango war froh darüber, dass sie ihre ganzen Gedanken dafür aufwenden konnte über Kagome nachzudenken, es tat lange nicht so weh, als an jemand anderen zu denken. Jemand, mit dem sie hätte glücklich werden können. Jemand, für den sie beinahe ihre Verpflichtungen vergessen hätte. Jemanden, der sie hasste, Sangos Miene verdunkelte sich. Schon wieder dachte sie an den jungen Mönch. Sie wollte nie wieder darüber nachdenken. Ihr Kopf hatte das Kapitel Miroku schon abgeschlossen. Ihr Kopf sagte ihr, dass diese Liebe falsch war. Aber ihr Herz schrie nach Liebe. Es schrie nach Wärme und Geborgenheit. Und was Sango einfach nicht wahrhaben wollte, es schrie nach Miroku. Die Taijiya war es nicht gewohnt, dass ihr Herz eigene Wege gehen wollte. Immer hatten Herz und Verstand in Einklang miteinander existiert. Der Kopf hatte die Forderung gestellt, dass harte Training von Kindesbeinen an zu akzeptieren um die Beste zu werden. Und das Herz hatte gefordert, die Mühen durchzustehen, um dem Vater zu gefallen. So war es immer schon gewesen. Aber nie zuvor hatte in ihrem Herzen so ein Aufruhr geherrscht. Es rebellierte gegen die Vernunft, gegen Sangos Willen. Aber er hasst mich! Nur ihr Herz weinte darüber. Der Verstand wollte es gutheißen. Nur so war diesem rebellischen Herzen Einhalt zu gebieten. Arbeiteten die beiden Hand in Hand zusammen, war alles in Ordnung. Sobald die Meinungen aber auseinander gingen, zog Sango ohne Kompromisse den Verstand vor. Beinahe zornig kämpfte sie das Begehren ihres Herzens nieder. Nie wieder wollte sie schwach werden. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Auch der junge Mönch wurde von solchen Gedanken geplagt. Er schämte sich dafür, dass er auf Inu Yasha losgegangen war, aber noch mehr schämte er sich bei dem Gedanken, dass es ihm hinterher besser gegangen war. Endlich hatte er sich wieder einmal frei gefühlt. Sämtliche Anspannungen waren verschwunden gewesen. Er hatte sich nicht getraut, mit den anderen zu Abend zu essen und mit ihnen zusammen zu sein, er hatte sich geschämt Inu Yasha in die Augen zu sehen. Er hatte ihn benutzt um seine Aggressionen wegen dieser verfluchten Liebe loszuwerden. Miroku war sich sicher, dass die Götter ihn mit dieser Liebe, die aussichtslos war, für all seine Verfehlungen strafen wollten. Er hatte sich nicht in ein Mädchen aus einem der vielen Dörfer, in denen sie gerastet hatten, verlieben können, und das er nie wieder sehen würde, nein, Sango, diese unnahbare Schönheit aus seinen eigenen Reihen hatten die Götter als Strafe auserkoren. Aber selbst, wenn sie nicht einem anderen Manne ihr Herz geschenkt hätte, nachdem sie einen unkontrollierten Schlag von ihm erhalten hatte, als sie versucht hatte, ihm von Inu Yasha loszureißen, nun war alles verloren. Die heiße Schamesröte schoss ihm ins Gesicht. Was war er für ein Mann? Eine Frau zu schlagen. Und was noch viel schlimmer war, er hatte ihr auch noch die Schuld für sein Fehlverhalten gegeben! Sie konnte ihn doch nur hassen. Nein, verachten, das war es eher. Einen perversen Spanner, der sich noch nicht einmal genug unter Kontrolle hatte und eine Frau schlug. Ich werde sie nicht mehr belästigen. Ich werde weiter mit den anderen nach den Juwelensplittern suchen und Naraku vernichten. Dann bin ich diesen Fluch endlich los. Aber was nützt es mir? Ein viel schrecklicherer Fluch hat sich meiner bemächtigt. Mein Herz verzehrt sich nach einer Frau, die nichts weiter als Verachtung für mich empfinden kann. Die einen anderen liebt. Sie kann mich meinetwegen hassen, wenn sie mich schon nicht lieben kann. Aber es soll keinen anderen Mann für sie geben! Der Wille zu kämpfen und so zu überleben, hatte Miroku verlassen. Die Alpträume, die ihn jede Nacht heimsuchten, wurden immer schrecklicher. Er versuchte, seine Träume zu deuten, aber es ergab keinen Sinn. Trübsinnig hing er den ganzen Tag über seinen eigenen Gedanken nach. Als die Mädchen abends zum Baden gingen, wollte er ihnen, sehr zum Unmut von Inu Yasha nicht einmal folgen. Stattdessen begann er das Abendessen vorzubereiten. Als er damit fertig war, nahm er seine Gebetshaltung ein, und versenkte sich in tiefe Meditation. Zumindest hatte es für Inu Yasha den Anschein. Während auch er auf die Rückkehr der Mädchen wartete, zerbrach er sich wie schon so oft in den letzten Tagen den Kopf darüber, was mit Kagome los war. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie sich verändert hatte. Auch seine Sinne, die ihn vorher auch noch nie im Stich gelassen hatten, stimmten ihm darin zu. Kagome roch anders. Nicht viel, noch nicht einmal genug, dass es einem sofort auffallen würde, aber Inu Yasha würde ihren ganz besonderen Duft unter tausend anderen erkennen. Vielleicht weil sie krank ist? Aber wenn dem so ist, dann ist es eine Krankheit, die mir noch nie untergekommen ist. Aber kranke Menschen empfand seine Nase als unangenehm. Das war bei Kagome auf keinen Fall so. Es war einfach zum Haare raufen! Waren eigentlich alle Frauen so kompliziert, oder hatte er mit Kagome nur eine besonders seltsame Vertreterin ihrer Art gefunden? Nicht, dass er irgendeine andere Frau ihr vorziehen würde, es war nur im Moment so schrecklich kompliziert mit ihr auszukommen. Und er hatte auch noch gesagt, dass er mit ihr einkaufen gehen würde. Im Nachhinein fand er diesen Vorschlag nicht mehr so toll. Aber immerhin würde die Möglichkeit bestehen, wieder einmal mit Kagome allein zu sein. In seinen Augen war es viel zu lange her, dass er sie das letzte Mal geküsst hatte. Er sehnte sich nach ihr. Auch wenn er ein wenig zu stolz war, um es zuzugeben. Er wollte nicht immer derjenige sein, der auf sie zukam. Er wollte auch nicht aufdringlich erscheinen. Heute Abend würde er warten, bis sie auf ihn zukäme. Seine Gedanken begannen abzuschweifen. Am nächsten Tag würden sie in Kaedes Dorf ankommen. Höchstwahrscheinlich würden er und Kagome die Nacht noch mit den anderen bei der alten Hexe verbringen und dann am darauf folgenden Morgen in die Neuzeit wechseln. Eigentlich freute er sich darauf. Bei Kagome zu Hause zu sein, bedeutete in letzter Zeit immer Erholung für ihn. Dort konnte er lange schlafen, Betten fand er sowieso ein tolle Erfindung und was das allerbeste war, Kagomes Mutter hatte immer einen riesigen Schokoladenvorrat für ihn parat. Halt nein, das war nur das Zweitbeste. Das allerbeste an Kagomes Zeit war die Tatsache, dass er Kagome ganz allein für sich hatte und sie mit nichts und niemandem teilen musste. Wenn sie alleine waren, konnte er sie so oft in die Arme schließen wie er wollte, vor niemandem mussten sie ihre Küsse verbergen, niemand störte sie, wenn sie sich aufs intensivste miteinander beschäftigten. Ein Kribbeln durchrieselte seinen Körper wenn er daran dachte und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Vielleicht konnte er Kagome davon überzeugen, die Nacht nicht bei Kaede zu verbringen, sondern in ihrem eigenen Bett. Ein heißes Verlangen überkam ihn, wenn er daran dachte, dass Kagome gerade ganz in seiner Nähe ein Bad nahm. Ach verdammt noch mal, ist dieser bescheuerte Mönch krank? Seit einer Woche schaut er Sango nicht einmal mehr hinterher, er wird doch nicht endlich bekehrt worden sein? Miroku, jetzt schau doch wenigstens mal her! Hey! Alter Pfaffe! Inu Yasha hütete sich, das laut auszusprechen. Er wusste noch zu gut was beim letzten Mal passiert war. Und Kagomes ,Verarzten' war schlimmer gewesen als die ganze Prügelei. Das wollte er sich kein zweites Mal antun. Ich gehe jetzt einfach. So wie der schaut kriegt er sowieso nichts mit. Leise stand Inu Yasha auf und wollte sich vorsichtig davon schleichen. Ganz leise, noch ein Schritt, bis jetzt hat er sich noch nicht bewegt, noch zwei Meter und ich bin im Wald, er merkt ni... "Ich würde das an deiner Stelle lassen." Ganz beiläufig sagte Miroku das. "Sango-Sama hat sehr gute Ohren. Und ein noch besseres Gespür dafür, ob sie beobachtet wird. Auch wenn du dir nur Kagome ansehen willst." "Ich wollte überhaupt nicht spannen!" Mit rotem Gesicht stand Inu Yasha da. "Natürlich nicht." Miroku lächelte wissend. "Du wolltest die Umgebung nach Dämonen absuchen." "Eh, ja, genau, Dämonen suchen. Man weiß ja schließlich nie, ob nicht einer in der Nähe steckt. Also ich geh dann mal Ausschau halten. Wartet mit dem Abendessen nicht auf mich, es könnte später werden, wie gesagt, man weiß ja schließlich nie." Stotternd und wild gestikulierend ging langsam immer weiter auf den Wald zu. Als er beim Rückwärtsgehen über eine Baumwurzel stolperte konnte Miroku sich das Lachen nur mit allergrößter Mühe verkneifen. Es war das einzige Gebiet auf dem er Inu Yasha überlegen war. Ein ganz klein wenig war Miroku stolz darauf. Aber nur solange bis ihm wieder einfiel, dass er gelobt hatte, Sango nie wieder beim Baden zu beobachten. Ein unterdrückter Schmerzensschrei und ein lautes Fluchen ließen ihn erneut grinsen. Ja, es hätte ihn schon verwundert, wenn er nichts gehört hätte. Sango war eben zu gut. Aber Inu Yasha begann langsam zu verstehen warum der Mönch die ganzen Schläge und geworfenen Steine klaglos hinnahm. Ja, Kagomes Anblick wie sie gerade aus dem Wasser stieg und die letzten Strahlen der Sonne, die gerade leuchtendrot hinter dem Horizont versank, von den Wasserperlen auf ihrer makellosen Haut reflektiert wurden, ihr langes schwarzes Haar, das solch einen Kontrast zu ihrer hellen Haut bildete, wie gern wäre er in diesem Moment zu ihr geeilt und hätte sie fest in seine Arme geschlossen. Er verging fast danach, sie zu berühren, ihr ganz nahe zu sein. Sein Mund wurde ganz trocken und sein Herz schlug schneller. Allein dieser Anblick brachte sein Blut in Wallung und er hätte beinahe laut darüber geflucht, dass Shippo und Sango ebenfalls auf der Lichtung waren. Ihn überkam die Erinnerung an die letzte heiße Quelle an der sie gerastet hatten. Es half ihm nicht wirklich sich zu zügeln. Wie sie ihr Haar in den Nacken warf und das Lächeln auf den Lippen trug, das er so sehr an ihr liebte. Ihr Lächeln hatte sie schon immer von Kikyo unterschieden. Es strahlte eine Wärme aus und er wurde von einer Woge der Liebe und Zuneigung überflutet. Er war so damit beschäftigt, Kagome zu beobachten, dass er nicht bemerkte, dass Sango plötzlich hinter ihm stand. "Jetzt fängst du ja auch schon an!" KLONG. Jetzt fehlt nur noch ihr ,Sitz!', dann ist es perfekt. Aber zu seiner Verwunderung geschah nichts dergleichen. Stattdessen erklang auf einmal Kagomes glockenhelles Lachen. Lächelnd hob er den Kopf. Wie lange hatte er sie nicht mehr richtig lachen hören. Das und der betörende Anblick, der ihm den Kopf verdreht hatte entschädigt ihn für die Beule, der schon auf seinem Hinterkopf spüren konnte. Diese Taijiya hatte aber auch einen verflixt harten Schlag drauf. Aber er war viel zu gut gelaunt um ihr böse zu sein. Beschwingt und heiter ging er zum Lager zurück, so dass Sango nichts anderes übrig blieb als ihm verwundert nachzuschauen. Nach dem Abendessen, als Shippo und die anderen schon schliefen, machten Kagome und Inu Yasha noch einen kleinen Spaziergang. Zum einen hoffte Inu Yasha, dass sie ihm endlich sagen würde, was mit ihr los war, obwohl er sie nicht drängen wollte. Und zum anderen, war er einfach froh mit ihr allein sein zu können. Hand in Hand schlenderten sie durch die nächtliche Landschaft. Der Mond spendete ihnen nur ein spärliches Licht, benötigte er doch nur noch sieben Tage, bis er sich ganz von der Erde abwenden würde. Aber für die beiden Verliebten reichte es gerade aus. Kagome genoss diesen Spaziergang in vollen Zügen. Sie wollte, wenn auch nur für eine kurze Zeit, all ihre Sorgen abschütteln und sich einfach nur fallenlassen. Sie wusste, Inu Yasha würde sie auffangen. Als sie noch ein kurzes Stück weitergegangen waren, ließen sie sich unter einem Baum nieder. Selig kuschelte Kagome sich an ihren Geliebten. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Suikan und atmete tief den Geruch seiner Kleider ein. Liebevoll strich der Hanyou ihr über das Haar. Als sie zu ihm aufsah, wünschte sie sich plötzlich, in diesen Augen zu versinken. In seinem Blick lag nicht nur Liebe. Auch ein Begehren loderte in ihnen. Aber dennoch war sein Kuss, mit dem er ihre Lippen verschloss, so voller Zärtlichkeit, dass Kagome sich fühlte als würde sie auf Wolken schweben. Sie ließ ihn gewähren, als er mit seiner Hand über ihren Rücken fuhr und den Weg unter ihre Bluse fand. So lange schon waren sie einander nicht mehr nahe gewesen. Niemand würde sie hier stören. Und bald schon sanken sie, einander fest umschlungen, in das weiche Moosbett. Nur die hell strahlenden Sterne und der Halbmond waren Zeugen des Bündnisses der Liebe, das zu ihren Füßen erneuert wurde. Nur ein einziges Mal richtete sich Inu Yasha erschrocken auf. "Kagome, du wirst auch sicher nicht schwanger?" Zum Glück lag ihr Gesicht im Schatten, so dass er nicht sah, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Als sie ihn wieder zu sich herunterzog um ich zu küssen, flüsterte sie leise in sein Ohr. "Nein, mach dir keine Sorgen, mein Schatz, ich bin mir ganz sicher, dass ich heute nicht schwanger werde." Nur in ihren Gedanken vollendete sie den Satz. Ich bin es bereits. Kapitel 13: Vertrau ihm ----------------------- Hallo ihr alle! Ihr seid einfach die Besten! So viele Leser und so viele Kommis! Ihr seid so lieb! Vielen lieben Dank! Deshalb widme ich dieses Kapitel all meinen Kommischreibern! Und vor allem denen, die...Ach ich werd hier alles verraten, wer bin ich denn? Ihr werdet von selbst drauf kommen! Und jetzt Bühne frei für das 13. Kapitel. mlg Tine Vertrau ihm Die Vögel hatten gerade ihr allmorgendliches Lied angestimmt, als Sango auch schon die Augen aufschlug. Herzhaft gähnend streckte sie sich, um auch das letzte bisschen Müdigkeit zu vertreiben. Eine Langschläferin war sie nie gewesen. Langschläfer und Müßiggänger waren in ihrem Dorf nicht geduldet worden. Und so passierte es äußerst selten, dass sie bis lange nach Sonnenaufgang schlief. Aber da die anderen noch zu schlafen schienen, wollte sie noch eine Weile liegen bleiben. Sie genoss es einfach still dazu liegen und Kirara zu streicheln, die wie immer auf Sangos Bauch geschlafen hatte, während die ersten warmen Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht schienen. Langsam begannen ihre Gedanken abzuschweifen. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie daran dachte, wie Inu Yasha und Kagome gestern Abend Hand in Hand verschwunden waren. Es hatte nicht viel Fantasie dazugehört, eins und eins zusammenzuzählen und zu wissen, was die beiden taten. Aber sie missgönnte es ihnen nicht. Beileibe nicht. Sie freute sich für die beiden. Sie waren einfach ein hübsches Paar. Und sie passten so perfekt zueinander. Auch wenn man das nicht unbedingt vermutete, wenn man ihnen gerade beim Streiten zuhörte. Es hatte auch lange gedauert, bis Inu Yasha Kikyo vergessen hatte. Nein, nicht vergessen, denn vergessen würde er sie nie, dafür war sie ein zu wichtiger Mensch gewesen, aber er hatte erkannt, dass Kagome ihm viel mehr bedeutete und er sich Kikyo gegenüber verpflichtet gefühlt hatte. Schließlich war sie seinetwegen gestorben. Sie hatte ihm in den Tod folgen wollen damals. Sango hatte viel Zeit dafür benötigt, zu verstehen, was Inu Yasha mit Kikyo verband und warum es ihm so schwer fiel, sich von ihr loszusagen. Ob Kagome und Inu Yasha irgendwann heiraten werden? Dann müsste Kouga wohl endgültig seine Ansprüche auf Kagome aufgeben. Nun grinste die Taijiya. Als Kouga das letzte Mal rein "zufällig" bei ihnen aufgetaucht war und Kagome wieder Avancen gemacht hatte, waren mit Inu Yasha die Pferde wieder mal durchgegangen. Und als nebenbei Kouga erwähnt hatte, wie schön es wäre, mit Kagome zusammen ihre gemeinsamen Kinder großzuziehen, waren die Fetzen geflogen. Und das nicht zu knapp. In solchen Dingen war der Hanyou sehr eigenwillig. Sobald es um Kouga und Kagome ging, verstand er überhaupt keinen Spaß mehr. Aber wie wohl ein Kind von Kagome und Inu Yasha aussehen würde? Sicherlich schrecklich süß. Bei der Mutter. Aber wenn es das Temperament vom Vater erbt und dann noch von beiden den Sturkopf, na dann gute Nacht. Sango lachte leise bei der Vorstellung. Sie stellte sich gerade einen kleinen Inu Yasha Verschnitt vor, der nichts als Unfug im Kopf hatte und seinem Vater im punkto Sturheit in nichts nachstand. Maunzend protestierte Kirara, weil ihr Schlafplatz hin und herschaukelte. Beschwichtigend fuhr sie dem kleinen Youkai über das Fell. "Pscht, Kirara, weck die anderen nicht auf!" Und schon war sie wieder in Gedanken versunken. Was wohl irgendwann einmal meine Kinder von mir haben werden? Sie wollte den Gedanken schnell wieder verwerfen, sie erinnerte sich noch gut an den Schwur, den sie abgelegt hatte. Aber wieder einmal sträubte sich ihr Herz mit aller Macht gegen die Entscheidungen, die der Kopf fällte. Aber eigentlich, drüber nachdenken tut meinem Schwur ja keinen Abbruch. Dieses eine Mal wollte sie ihrem Herzen nachgeben. Aber als dann ein gewisser junger Mönch in ihren Tagträumereien auftauchte, schaltete sich ihr Verstand wieder ein. Nie wieder wollte sie von einem gemeinsamen Leben mit Miroku träumen. Und außerdem, schwanger sein ist sowieso nicht richtig solange ich Naraku noch nicht getötet habe. Sango, überleg doch mal. Wie willst du denn kämpfen, wenn du einen Bauch vor dir herträgst? Willst du dass die Dämonen sich totlachen wenn sie dich sehen? Ein Kind schwächt dich nur! Und denk doch an die ganzen Beschwerden vorher! Schwindelanfälle und das alles! Nicht zu vergessen, die Übelkeit und das Erbrechen! Ich weiß noch ganz genau wie sich ein Mädchen aus unserem Dorf gequält hat. Jeden Morgen, ein halbes Jahr lang. Und gegessen hat sie auch wenig. Plötzlich saß Sango senkrecht auf ihrem Schlafplatz. Wo war Kagome? Suchend blickte sie sich um. Konnte es ein, dass es das war? Auf einmal sah Sango alles klar vor sich. Ein Teil hatte sich zum anderen gereiht und endlich sah sie das gesamte Bild vor sich. Es passte alles zusammen! Es konnte nur so sein. Als sie Kagome sah, wie sie blass und erschöpft aus dem Wald kam, verlor sich auch der letzte Zweifel an ihrer Theorie. Es konnte nicht anders sein. Wieso war sie nicht früher darauf gekommen? Es war doch so offensichtlich. Ob es Inu Yasha weiß? Aber jetzt kann ich ihr wenigstens helfen, damit es ihr nicht mehr so schlecht geht. Sango hob Kirara hoch und legte sie vorsichtig neben sich. Der kleine Youkai ringelte sich auch sofort wieder zusammen und schlief weiter. Diesmal lasse ich mich nicht mit einer Ausrede abspeisen. Als sie kurze Zeit darauf mit einigen Kräutern in der Hand wieder aus dem Wald kam, schliefen zu ihrer Erleichterung bis auf Kagome alle noch. Kagome hatte Feuer gemacht und war dabei, dass Frühstück zuzubereiten. "Guten Morgen Sango-Chan!" "Morgen Kagome. War dir schon wieder schlecht?" Wie schon so oft senkte Kagome den Blick und schien auf einmal äußerst beschäftigt damit zu sein, in einem Topf zu rühren. Sango wollte es diesmal dabei belassen. Sie wusste die Antwort und wollte es ihrer Freundin nicht noch schwerer machen. Sie hätte sich gewünscht, dass Kagome es ihr erzählt hätte und sie fühlte sich ein wenig hintergangen. Auf der anderen Seite hatte sie Kagome aber auch nicht freiwillig von Miroku erzählt. Obwohl das jetzt vorbei war. Sie wendete ihre Aufmerksamkeit wieder den Kräutern zu, die sie gesammelt hatte. Keine fünf Minuten später reichte die Taijiya ihrer Freundin eine Schale Tee. Auf Kagomes fragenden Blick hin meinte Sango nur leise: "Der Tee hilft gegen die Übelkeit während der Schwangerschaft." Klirrend zersprang die Schale auf einem Stein. Sie war Kagome einfach aus der Hand geglitten. Sie hatte noch nicht einmal versucht sie aufzufangen. Mit schreckensgeweiteten Augen sah sie zu Sango hinüber. Das Klirren hatte Inu Yasha und Miroku geweckt, die beide neugierig näher kamen. Kagome hatte sich noch nie so unwohl in ihrer Haut gefühlt. "Kagome?" Vorsichtig trat der Hanyou neben sie. "Alles in Ordnung bei dir?" "Ja, natürlich, ich hab doch nur eine Schale fallen lassen." Hektisch begann sie die Scherben aufzusammeln. Plötzlich entglitt ihr ein leiser Aufschrei. Ein schmales, rotes Rinnsal lief an ihrem Finger herab. "Kagome was machst du denn", Fürsorglich war Inu Yasha neben sie getreten. "Warte ich hol dir ein Pflaster." Aber bevor er ihr auch nur einen Schritt näher kommen konnte war sie schon aufgesprungen. Blass und am ganzen Körper zitternd stand sie vor ihm und hob abwehrend die Hände vor sich. "Nein, nein, nicht nötig, so schlimm ist das nicht." Mehr brachte sie unter Stottern nicht heraus. Als Inu Yasha eine Hand auf ihre Schulter legen wollte und sie mit sorgenvollem Blick ansah, stieß sie seine Hand abrupt weg. Entgeistert sah er sie an. Was war denn los mit ihr? Gestern Abend war doch alles noch so wundervoll gewesen. Sie hatten eine wunderschöne Nacht miteinander verbracht und er hatte sich schon darüber gefreut, dass sie anscheinend wieder ganz die alte war. Und dann jetzt das. "Kagome?" seine Stimme klang normal, aber in seinen Augen spiegelte sich seine Sorge um sie wieder. "Kagome, was ist los?" "N..nichts, was soll denn schon sein? Ich will nur kein Pflaster, ist das so schwer zu verstehen?" In der Hoffnung, dass ihre Stimme ihr so nicht den Dienst versagte, hatte sie lauter gesprochen. Aber das hatte nur zur Folge, dass ihre Stimme schrill wurde. Man konnte Inu Yasha am Gesicht ansehen, dass er die Welt nicht mehr verstand. Sango hatte, wie Miroku, die ganze Szene schweigend beobachtet. Kagomes Reaktion hatte sie nur in ihrer Annahme bestärkt. Und Inu Yasha ahnte nichts davon. Sie wusste, dass es ihre Schuld war, wenn die beiden nun anfangen würden zu streiten. So stand sie schnell auf, schnappte sich den Wasserbeutel und zog Kagome am Arm mit sich in den Wald. "Wir brauchen noch Wasser, wir haben keins mehr, wir sind gleich wieder zurück!" Miroku hielt Inu Yasha zurück, als der Hanyou den beiden Mädchen folgen wollte. Er hatte Sangos Nachricht verstanden. "Bleib hier, Inu Yasha." Zornig schüttelte Inu Yasha die Hand des Mönches ab. "Lass mich in Ruhe! Ich muss mit Kagome reden!" Seine Stimme bebte. "Sango wird mit ihr reden, es wird das Beste für alle sein. Frauen unterhalten sich mit ihresgleichen besser über Probleme. Das ist ganz normal!" Auf einmal war es, als würde alle Energie aus Inu Yasha herausströmen. Seine Schultern sackten zusammen und er ließ den Kopf auf die Brust sinken. So hatte Miroku ihn noch nie gesehen. "Sie vertraut mir nicht mehr. Und ich habe gedacht, es wäre alles wieder in Ordnung. Nein, seit Wochen geht das schon so und nach gestern Abend", die Trostlosigkeit in seiner Stimme erschreckte Miroku. "Inu Yasha, wenn du nur noch etwas Geduld hast, dann..." "GEDULD?!" brauste Inu Yasha auf, nur um dann mit tonloser Stimme fortzufahren, "ich gedulde mich seit Wochen. Sage mir immer wieder, dass es wieder vorüber geht und dass sie mir von sich aus sagt, was sie so zerfrisst. Immer weicht sie mir aus, sagt, es ist nichts und bricht dann im nächsten Moment in Tränen aus. Sie will sich nicht trösten lassen. Sie bittet mich nur immer wieder um Verzeihung und Verständnis dafür, dass sie es mir einfach nicht sagen könne." Er sprach mehr zu sich selbst als zu Miroku. "Aber verstehst du denn nicht, dass ich mich um dich sorge? Und das es mit weh tut, wenn du Sango ins Vertrauen ziehst aber mich nicht? Ich liebe dich doch..." Inu Yashas Stimme war immer mehr zu einem Flüstern herabgesunken. Miroku hatte große Mühe ihn überhaupt zu verstehen. Es war eines der wenigen Male in seinem Leben, in denen der junge Mönch nicht wusste, was er sagen sollte. Egal was er jetzt zu Inu Yasha sagen würde, es wäre falsch. Er war schockiert darüber, dass Inu Yasha sich so sehr quälte. Natürlich war er davon ausgegangen, dass Inu Yasha sich Gedanken darüber machte, er war ja nie der gewesen, der seine Gefühle immer vor anderen ausbreitete. Aber dass es so tief ging, hätte selbst Miroku nicht erwartet. Er konnte nicht leugnen, dass Kagome in letzter Zeit von einem Geheimnis umgeben sein zu schien, aber wie Inu Yasha hatte er keine Ahnung was es war, dass Kagome so sehr bedrückte. Wortlos ließ er sich neben Inu Yasha ins Gras sinken und wollte ihm wenigstens durch seine Anwesenheit Trost vermitteln. Leer starrten Inu Yashas Augen in die Glut des kleinen Feuers. Er war verzweifelt wie nie zuvor in seinem Leben. "Kagome, geht's dir gut?" Besorgt beobachtete Sango ihre Freundin. Noch immer war Kagome leichenblass im Gesicht und sagte kein Wort. Die beiden saßen versteckt unter den schützenden Zweigen einer Weide. Neben ihnen verlief ein kleiner Bachlauf in dem das Wasser leise über die Steine plätscherte. Kagome hatte die Knie angezogen und mit ihren Armen die Beine umschlungen. Sie wirkte angespannt und nervös und Sango wusste nicht, wie sie ein Gespräch beginnen sollte. Vielleicht wäre es das Beste einfach direkt zu fragen. Die Taijiya ging vor ihrer Freundin in die Hocke und versuchte ihr in die Augen zu sehen, aber Kagome wich ihrem Blick aus und blickte starr zu Boden. "Wie lange weißt du es schon?" Kagome reagierte immer noch nicht. "Kagome ich bitte dich rede mit mir! So kann es nicht weitergehen! Siehst du den nicht, dass du dich kaputtmachst?! Sieh dich doch an, du bist beinahe nur noch ein Schatten deiner selbst! Wir machen uns alle Sorgen um dich! Am meisten Inu Yasha!" Bei dem Klang seines Namens zuckte sie leicht zusammen. "Er weiß es nicht, hab ich Recht?" Sangos Stimme klang sanft und ruhig, sie machte ihr keine Vorwürfe, nichts. Und sie hatte solche Angst gehabt wie Sango wohl reagieren würde. Als Kagome den Kopf hob und das freundlich lächelnde Gesicht ihrer Freundin sah, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt mit jemandem über ihre Sorgen reden zu können, aber zu groß war ihre Angst gewesen, alles zu verlieren. Mit einem Aufschluchzen sank sie bitterlich weinend an Sangos Schulter. Die ganze angestaute Angst, die Verzweifelung wurde mit dem Tränenstrom hinweggespült. Sie wusste nicht, wie lange sie an Sangos Schulter geklammert bittere Tränen vergossen hatte, jegliches Zeitgefühl schien ihr abhanden gekommen zu sein, sie wusste nicht einmal, wann das laute Schluchzen in einen stillen Tränenfluss übergegangen war und schließlich ganz versiegte. Die Dämonenjägerin hatte die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Als Kagomes Schluchzen schließlich verebbt war, fragte Sango leise. "Wann sagst du es ihm?" "Überhaupt nicht, er wird es nicht erfahren!" Kagomes Stimme überschlug sich fast dabei. Sango sah sie fragend an. "Wie willst du das machen? Man wird es dir doch bald ansehen, dass du ein Kind erwartest. Wann wird es soweit sein?" Wieder blickte Kagome zu Boden. Ihre Stimme klang nicht lauter als das leise Rauschen der Blätter über ihr. "Nie", war ihre einzige Antwort. "Was soll das heißen? Woher weißt du das so genau? Du darfst die Hoffnung doch noch nicht aufgeben! Kaede kann dir sicherlich helfen das Kind zu behalten, wenn du Angst davor hast es zu verlieren!" Es war Sango nicht zu verdenken, dass sie nicht verstand was Kagome meinte. Sie lebte in einer Zeit, in der man es sehr wohl verstand eine ungewünschte Schwangerschaft zu beenden. Aber dieses Wissen war kein allgemeines Gut, wie etwa das Wissen um andere Heilkräuter. Nur die Heilkundigen wussten um die Wirkungen und Gefahren einer solchen Medizin, denn nicht selten handelte es sich um Gifte, die falsch dosiert tödliche Folgen haben konnten. Mit traurigen Augen sah Kagome Sango an und sagte tonlos: "Du hast mich falsch verstanden. Ich werde dieses Kind nicht bekommen." "Aber wie willst du das beeinflussen?" Sango konnte nicht glauben was sie da hörte. Natürlich war klar, dass Kagome nicht in Freudentaumel ausgebrochen war, aber dass sie sich so sicher war, das Kind nicht zur Welt zu bringen. Kagome wurde es schwer ums Herz. Wollte sie Sango wirklich erklären, wozu die moderne Medizin in der Lage war? Wollte sie ihr so deutlich sagen, dass sie das Leben, das in ihr heranwuchs, töten wollte? Aber sie schien wie schon so oft in den letzten Wochen, keine andere Wahl zu haben. "Ich werde in meiner Zeit zum Arzt gehen und nach höchstens einer Stunde ist es vorbei. Dann kann ich wieder nach Hause gehen und zu euch zurückkommen als ob nichts geschehen wäre." Der Blick der Dämonengjägerin verfinsterte sich als sie begriff, was Kagome ihr gerade erklärt hatte. "Du willst dein Kind töten? Du willst es wirklich umbringen? Kagome kannst du dich denn überhaupt nicht darüber freuen, dass in dir ein Teil von Inu Yasha und dir heranwächst?" So wie Sango das sagte klang es so schön. Ein Teil von Inu Yasha und mir. Wieder musste Kagome gegen die Tränen ankämpfen. Sie hatte sich doch schon längst entschieden. Selbst wenn sie es gewollte hätte. Es war zu gefährlich. Für sie und alle anderen. "Kagome?" die sanfte Stimme der Dämonenjägerin riss sie aus ihren Gedanken heraus. "Willst du das wirklich tun?" Mehr sagte sie nicht. Tränen liefen Kagome haltlos über die Wangen als sie antwortete. "Es geht einfach nicht. Wie sollen wir mit einem kleinen Kind die Splitter des Juwels suchen?" Es zerriss Sango das Herz Kagome so zu sehen. Verzweifelt suchte sie nach Halt und schien ihn nirgends zu finden. Immer breiter wurde der Strom ihrer Tränen, als sie mit zitternder Stimme weiter sprach. "Wie kann sich Inu Yasha auf Dämonen konzentrieren, wenn er sich die ganze Zeit Sorgen machen muss? Wenn er mich überhaupt noch will. Was werden die anderen sagen? Ich kann mich im Dorf nicht mehr sehen lassen. Und wie soll ich es meiner Familie sagen? Inu Yasha wird mich hassen!" Sango war selbst den Tränen nahe. Kagome wirkte so verzweifelt und so unglaublich verletzlich. Und ihre größte Angst, war dass sich Inu Yasha von ihr abwenden würde. Längst hatte sie Kagome wieder in die Arme geschlossen. Wie gerne hätte sie sie von ihrer Last befreit. Natürlich oblag die Entscheidung vornehmlich bei Kagome, aber Sango konnte nicht glauben, dass Inu Yasha, der Kagome aufrichtig und uneingeschränkt liebte, sie deswegen verlassen würde. Das passte nicht zu ihm. "Kagome? Ich weiß, dass du denkst, es ist alleine deine Entscheidung, ob du dieses Kind zu Welt bringst oder nicht. Nein, bitte hör mir erst zu bevor du etwas sagst. Ich bitte dich, denk daran, es ist nicht nur dein Kind. Es ist ein Teil von dir aber auch ein Teil von Inu Yasha. Er trägt genauso die Verantwortung dafür wie du. Ich verstehe, dass du Angst davor hast, es ihm zu sagen. Ich verstehe es nur zu gut. Aber du kennst Inu Yasha schon länger als ich. Er war noch nie jemand, der Verantwortung weit von sich gewiesen hat. Und du vertraust ihm doch? Natürlich tust du das. Kagome, wenn du nicht bald irgendetwas unternimmst, dann zerbricht er daran. Er macht sich solche Sorgen um dich. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren." Kagome hatte alles schweigend angehört. Sie dachte darüber nach, was Sango gerade gesagt hatte. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren. Inu Yasha erschien ihr vor ihrem inneren Auge. Damals, als sie das erste Mal gedacht hatte, dass er doch gut aussähe. Damals, als er sie vor der Noh Maske gerettet hatte. Wie stolz war er ihr vorgekommen. Das verwandelte Tessaiga über der Schulter, im Rücken die aufgehende Morgensonne. Ein strahlender Held. Dann glaubte sie plötzlich seine Stimme zu hören. "Ich liebe dich mein Engel. Ich werde dich immer lieben.' Aber sie wollte ihn nicht enttäuschen. Stumm beobachtete Sango, wie Kagome mit sich kämpfte. Wieder erschien Kagome ein Bild vor Augen. Sie sah Inu Yasha mit einem kleinen Jungen spielen, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Und plötzlich ging eine Wandlung in ihr vor. Ein warmes Gefühl überströmte sie auf einmal als sie an das kleine Wesen dachte, das unter ihrem Herzen heranwuchs. Ja, ein Teil von dir und ein Teil von mir. Es wird unser Kind sein. Endlich konnte sie sich erlauben, davon zu träumen. Mein Kleines, dachte sie und schon wieder standen ihr Tränen in den Augen, diesmal aber vor Erleichterung, wir werden das schaffen. Inu Yasha und ich haben bis jetzt alles geschafft. Es soll nicht an dir scheitern. Wir werden auch diese Hürde nehmen. Als sie Sango in die Augen sah, sah die Taijiya, dass sie noch immer vom Weinen gerötet waren, aber ein Schimmer lag in ihnen, von dem sie geglaubt hatte, er wäre vor langer Zeit verloren gegangen. Zwischen den beiden waren keine Worte mehr nötig. Wortlos nahmen sie sich in die Arme und als Kagome Sango ein leises "Ich danke dir", ins Ohr flüsterte, konnte auch die Taijiya nicht verhindern, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Aber ein Problem tat sich Kagome nun auf, das sich in ihren Augen beinahe als genauso unlösbar herausstellte. Nun stand sie vor dem Problem, Inu Yasha beizubringen, dass sie in ungefähr einem halben Jahr eine kleine Familie sein würden. Mittlerweile stand für Kagome fest, dass sie ihr Kind zur Welt bringen wollte. Und wenn Inu Yasha dagegen sein sollte, wobei sie aber von ganzem Herzen hoffte, dass es nicht so sein würde und er sich irgendwann genauso auf das Kind freuen konnte wie sie es ihm Moment tat, dann würde sie zurück in ihre Zeit gehen und versuchen dem Kleinen dort eine gute Mutter zu sein. Nachdem sie das erste Mal bewusst das kleine Wesen ihr Kind genannt hatte, hatte sie eine Bindung zu ihm aufgebaut, die nun nicht mehr zu zerbrechen war. Auf einmal sprühte Kagome vor Enthusiasmus und das einzige was ihre Freude bremste, war eben die Tatsache, dass sie eine passende Gelegenheit finden musste um ihm endlich alles zu sagen. "Du sagst es ihm noch heute!" Noch lange hatten sie sich unterhalten und Sangos Augen funkelten gefährlich als sie Kagome ansah. Kagome schluckte. Nachdem Sango nun alles wusste, hatte die Taijiya direkt begonnen ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Alles begann mit einem ellenlangen Vortrag darüber, dass sie jetzt nicht nur für sich selbst die Verantwortung trug, nein, sie musste immer auch an ihr Kind denken. Es dauerte nicht lange und ihre Gedanken schweiften ab, während Sango ihren glühenden Vortrag über Verantwortung hielt. Ich sollte mir ein Buch darüber kaufen, wenn ich will dass alles gut geht. Ich muss mich informieren. Und ich sollte mit Kaede reden, aber das hat noch Zeit. Aber ich brauche Babykleider und solche Dinge. Und..."Kagome hörst du mir überhaupt zu?" "Ehm, ja natürlich, wie kommst du darauf?" Misstrauisch beäugte die Dämonenjägerin sie. Sie wusste ganz genau, dass Kagome ihr nicht zugehört hatte, aber es gab einige grundlegende Änderung, von denen sie wissen musste. "Ab heute wirst du kein Wasser mehr holen und kein Feuerholz. Und den Rucksack trägst du auch nicht mehr. Das hat jetzt ein Ende. Wenn ich mir vorstelle, dass du dieses schwere Ding die ganze Zeit mit dir herumgeschleppt hast", verwundert schüttelte sie den Kopf. "Und wer soll ihn dann tragen?" "Das lass mal meine Sorge sein. Und bis spät in die Nacht hinein gewandert wird auch nicht mehr. Du darfst dich nicht überanstrengen!" "Aber mir geht es gut!" "Ich hab ja nicht gesagt, dass es dir schlecht geht, ich habe dir vorhin doch schon erklärt, dass du jetzt auf zwei aufpassen musst. Auf dich selbst du alter Sturkopf und auf den kleinen Sturkopf da drin", wobei sie grinsend auf Kagomes Bauch deutete. "Und bei Kämpfen hältst du dich auch zurück, Und vielleicht solltest du Shippo nicht mehr so oft tragen." "So schwer ist Shippo nicht! Dann bin ich ja zu überhaupt nichts mehr nütze. Ich werde vor Langweile sterben, weil ich nichts machen soll." "Und gestritten wird auch nicht mehr so oft! Keine unnötige Aufregung! Verstanden?" Ob das wirklich stimmt, was Sango alles erzählt? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Es ist doch keine Krankheit. Ich bin schwanger. Ich bekomme ein Kind, lächelnd frohlockte Kagome. Wer sie so sah, wie sie mit strahlenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen im Schatten des Baumes saß, der hätte es niemals für möglich gehalten, dass sie noch am Morgen vorgehabt hatte, dem Leben, das in ihr heranwuchs, ein Ende zu setzten. So voller Vorfreude war sie. Aber die Taijiya verpasste ihrer Vorfreude einen empfindlichen Dämpfer. "Wann sagst du es ihm?" Kagome konnte ein Aufseufzen nicht unterdrücken. "Ich weiß es noch nicht", wich sie verlegen aus. "Wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt." So, jetzt wäre das auch erledigt. "Kagome." Sangos Stimme hatten einen scharfen Unterton. "Du musst es ihm sagen. So schnell wie möglich. Je weiter du es vor dir herschiebst, desto schwerer wird es dir am Ende fallen. Lass nicht zu, dass er sich weiter solche Sorgen macht. Und jeden Tag, an dem du es ihm nicht sagst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er es auf andere Art und Weise erfährt. Und ich will nicht wissen, wie er dann reagiert. Kagome-chan, er hat ein Recht darauf es zu erfahren. Er ist der Vater, oder?" "Natürlich ist er der Vater", fauchte sie die Taijiya an. "Was denkst du denn?" Abwehrend hob Sango die Hände. "Sachte sachte, reg dich nicht auf! Das ist nicht gut für dich. Es sollte doch nur ein Scherz sein Kagome. Natürlich weiß ich, dass er der Vater ist. Aber ER weiß es noch nicht!" "Ich sage es ihm, sobald sich eine Gelegenheit ergibt." "Du sagst es ihm am besten noch heute." "HEUTE?!" Kagome sah sie entgeistert an. "Nein, heute noch nicht! Ich sag es ihm gleich morgen." Sango war im Begriff zum Lager zurück zu gehen, als sie sich noch einmal zu Kagome herumdrehte. "Du sagst es ihm noch heute." Seufzend ließ Kagome sich ins Gras fallen, als Sango weg war. Sie wollte noch nicht zurück. Sie wollte noch ein wenig nachdenken. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass sie froh darüber war, sich entschlossen zu haben, das Kind zu bekommen. Nun kam sie aber nicht umhin Inu Yasha zu enttäuschen und der Gedanke daran ließ ihr das Herz schwer werden. Inu Yasha starrte immer noch in die Glut vor sich, als Sango das Lager betrat. Neben ihm saß Miroku, er schien wie so oft in letzter Zeit in seine Gebete vertieft zu sein. Sango konnte sich nicht erinnern, wann sie den Mönch das letzte Mal so oft im Gebet versunken gesehen hatte. Schwungvoll setzte sie den schweren Wasserbeutel ab und ging dann auf Inu Yasha zu. "Inu Yasha?" Sacht berührte sie ihn am Ärmel. "Was ist?" Sein Tonfall signalisierte eindeutig, dass er genervt war und nicht die geringste Lust hatte, sich zu unterhalten. Aber Sango ließ sich nicht abweisen. Eindringlich sah sie ihm in die Augen, nachdem sie in die Hocke gesunken war. "Inu Yasha, ich habe mit Kagome geredet. Ich weiß jetzt was mit ihr los ist." Plötzlich kam Leben in ihn. "Was hat sie, los jetzt sag es mir!" Aber Sango schüttelte nur den Kopf. "Ich kann es dir nicht sagen. Kagome wird es dir selbst sagen. Ich kann dich aber beruhigen, es ist nichts, weshalb du dir Sorgen um sie machen müsstest." Bevor Inu Yasha noch etwas erwidern konnte, war sie schon aufgestanden und hatte angefangen, dass Frühstück fertig zu machen. Er wollte gerade den Mund aufmachen um sie nach Kagome zu fragen, als sie ihn auch schon unterbrach. "Du sollst mich nicht fragen. Kagome wird es dir sagen. Und am Besten wartest du ab, bis sie es dir sagt." Als Inu Yasha hörte, dass er wieder warten sollte, platzte ihm der Kragen. "Verdammt noch mal! Ihr könnt mich alle mal! Ich habe genug gewartet! Du sagst mir jetzt sofort, was mit ihr los ist!" Sango zeigte keinerlei Regung. Unberührt beugte sie sich wieder über das Essen. "Inu Yasha, ich weiß, dass es dir schwer fällt, aber glaub mir, Kagome macht sich selbst deswegen die größten Vorwürfe. Sie wird es dir sagen. Aber sie braucht noch Zeit zum Nachdenken. Du wirst mich schon bald verstehen. Ich verspreche es dir." "Sie hat Recht, Inu Yasha. Du solltest wirklich noch ein wenig abwarten. Wenn Sango-sama sagt, dass du bald den Grund erfahren wirst, dann reiß dich jetzt noch einmal am Riemen." Auch Miroku hatte sich jetzt eingemischt. Es interessierte ihn brennend, was denn Kagomes Geheimnis war, aber um nichts in der Welt hätte er Sango danach gefragt. Er wollte sich ihr nicht aufdrängen. Als Inu Yasha nun auch ihm finstere Blicke zuwarf, die in etwa bedeuteten, lass mich in Ruhe, ich weiß selbst was ich tue. "Und genau das tust du eben nicht. Lass sie in Ruhe." KLONG. Dabei hatte er Inu Yasha seinen Priesterstab auf den Kopf gehauen. Manchmal schien er es so am besten zu verstehen. "DU VERTROTTELTER MÖNCH!" Aber bevor er auf Miroku losgehen konnte fiel sein Blick auf Kagome. Er konnte nicht genau ausmachen, was es war, aber ihm fiel eine Veränderung an ihr auf. Sie stand vor ihm und zeichnete mit den Schuhspitzen Muster in den Sand. So stand sie vor ihm und brachte kein Wort heraus. Es kam ihm vor, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht und ihm gegenüber stünde wieder die fünfzehnjährige Kagome, die nicht wusste wie sie es anstellen sollte, ihm etwas Wichtiges mitzuteilen. Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er das Bild verscheuchen und sah vor sich wieder seine Kagome. Erwachsen und normalerweise überhaupt nicht verlegen. Neugierig beobachtete Miroku die beiden. In diesem Moment hatte Kagome etwas kindliches und verletzliches an sich, dass er, wenn sie ihm so gegenüber gestanden hätte, nicht gezögert hätte zu reagieren. Auch Inu Yasha blieb nicht unberührt von ihrer Erscheinung. Als Kagome ein aufmunterndes Lächeln von Sango auffing, nahm sie all ihren Mut zusammen. "Kann ich bitte mit dir reden Inu Yasha?" Und mit einem kurzen Blick auf Sango und Miroku fügte sie hinzu "allein". Inu Yasha konnte nur nicken. Langsam folgte er ihr. Kurz bevor sie ganz aus ihrem Blickfeld verschwanden, hörte Miroku Sango leise flüstern "Vertrau ihm." Kapitel 14: Das ist alles?! --------------------------- Hallo alle zusammen! Tut mir wahnsinnig leid, dass ich das neue Kapitel erst heut hochstellen kann! *gomen nasai* Bitte net böse sein, ja? Ab nächster Woche hat alles wieder seinen gewohnten Gang, hoffe ich zumindest. ^^ Was bleibt mir jetzt noch außer euch viel Vergnügen zu wünschen? mlg Tine Das ist alles?! Wie lange will sie mich denn noch anschweigen? Ich dachte, sie wollte mir endlich sagen was los ist. Mit gekreuzten Beinen saß Inu Yasha Kagome gegenüber, die mit geschlossenen Augen an einem Baum anlehnte und die wenigen Sonnenstrahlen, die das dichte Blätterdach über ihnen durchbrechen konnten, auf ihrem Gesicht genoss. Er wusste nicht, wie lange sie schon hier saßen. Aber Kagome hatte noch kein einziges Wort gesagt. Seit sie ihn gefragt hatte, ob sie unter vier Augen mit ihm reden könnte, war kein einziges Wort mehr zwischen ihnen gefallen. Langsam wurde er unruhig. Er hatte zwar noch Mirokus Warnung im Ohr, auf jeden Fall geduldig abzuwarten, aber Inu Yasha hatte noch nie zu der Sorte Hanyou gehört, die ruhig blieb und ohne zu murren abwarten konnte. Es fiel ihm immer schwerer still dazusitzen. Als seine empfindliche Nase dann auch noch den Geruch von Essen ausmachte und seine Ohren die Geräusche von klappernden Schüsseln und dem schlürfenden Shippo auffingen, wurde der Hanyou auf eine harte Probe gestellt. Sein knurrender Magen signalisierte ihm, dass er seit dem Abendessen nichts mehr gegessen hatte. Aber Kagome sah nicht so aus, als würde sie jeden Moment die Augen öffnen um ihm dann endlich alles zu erklären. Kagome überlegte unterdessen, wie sie Inu Yasha auf schonende Art und Weise darüber aufklären könnte, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Sie fürchtete sich zwar ein wenig davor, es ihm zu sagen, aber sie hatte sich entschlossen das Kind zur Welt zu bringen. In dem Moment, als sie sich eingestanden hatte, wie sehr sie sich das Kind doch wünschte und sie es nicht abtreiben lassen konnte, war ihr eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Nun fühlte sie sich frei und unbeschwert und genoss zum ersten Mal seit Wochen wieder das Leben. Und im Moment gehörte dazu eben auch, einfach nur still da zu sitzen und die Sonne zu genießen. Und ein ganz klein wenig genoss sie es auch, dass Inu Yasha immer unruhiger wurde. Anfangs hatte sie nur sein ruhiges Atmen wahrgenommen. Mittlerweile wurde es aber durch das Geräusch übertönt, das dadurch entstand, dass der Stoff seines Suikans aufeinander rieb, wenn er sich bewegte. Sie hörte wie er Tessaiga in die Hand nahm nur um es dann nach wenigen Sekunden wieder neben sich zu legen. Einmal entwich ihm auch ein leiser Seufzer, aber er sagte kein Wort. Wie sage ich es ihm am besten? Langsam wurde Kagome auch unruhig. Seine Nervosität war ansteckend und ließ sie daran zweifeln, ob es wirklich richtig wäre, es ihm jetzt schon zu sagen. Vielleicht sollte sie doch einen besseren Augenblick abwarten. Aber wie sollte sie Sango erklären, dass sie es ihm nicht gesagt hatte? Noch immer war ihr das Gespräch mit der Taijiya gut in Erinnerung. Selten hatte sie Sango so bestimmt auftreten sehen. Außer im Zusammenhang mit Mirokus Frauengeschichten natürlich. Ein leichtes Lächeln umspielte Kagomes Lippen. Hat Sango wirklich Recht und es ist überhaupt nichts, weswegen ich mir Sorgen machen muss? Warum sollte sie mich anlügen? Während Inu Yasha darüber nachdachte, Plötzlich fiel Inu Yasha ein, was Miroku einmal zu ihm gesagt hatte, als er sich wieder einmal mit Kagome gestritten hatte und sie zurück in ihre Zeit gegangen war. Obwohl ihn alle dazu gedrängt hatten, hatte Inu Yasha nicht eingesehen, wieso er Kagome zurückholen sollte. Der Mönch hatte ihm damals lang und breit zu erklären versucht, dass es in der Natur der Frau liege, darauf zu warten, dass der Mann den ersten Schritt tue. Und das Frauen in dieser Beziehung äußerst hartnäckig waren. Inu Yasha hatte ihm nicht glauben wollen, aber als er dann doch aus reiner Neugier in Kagomes Zeit wechselte, schien Kagome mit gepacktem Rucksack auf ihn gewartet zu haben. Das war das erste Mal, dass sich Inu Yasha fragte, ob Miroku nicht vielleicht doch etwas von Frauen verstand. Ob es nun genauso ist? Erwartet sie von mir, dass ich ein Gespräch mit ihr anfange? Und was soll ich sagen? Wir haben wirklich schönes Wetter heute, nicht wahr, Kagome? Nein, zu oberflächlich. Nachdenklich nahm er Tessaiga zur Hand. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, wie es war, ohne das Schwert an seiner Linken zu leben. Beinahe zärtlich strich er über die die schmucklose Scheide, die so unscheinbar und alt aussah, wie das unverwandelte Schwert. Und ebenso wenig wie dem Schwert sah man ihr die ungeheuren Kräfte an, die in ihr steckten. Wie viele Geheimnisse es wohl noch barg? Wie wär's damit, Kagome glaubst du, dass ich Tessaiga irgendwann einmal all seine Geheimnisse entlocken kann? Nein, hört sich bescheuert an. Seufzend legte er das Schwert wieder neben sich. Spürst du einen Splitter des Juwels? Oh nein bloß nicht, dann macht sie mir wieder eine Szene von wegen Juwelendetektor und so. Und im schlimmsten Fall kommt dann wieder das fürchterliche S-Wort. Dann sah er, wie Kagome anfing zu lächeln. Das ist es! Wenn Miroku sich mit Frauen unterhalten wollte und Sango gerade nicht hinsah, brachte er sie immer zum Lachen. Genauso wollte es jetzt auch Inu Yasha machen. Ganz locker wollte er das Gespräch beginnen. "Kagome, jetzt komm schon, was wolltest du mir sagen? Du weißt doch, solang du nicht schwanger bist, kannst du mir alles anvertrauen!" Es hatte nur ein Scherz sein sollen, aber Kagome blieb das Herz vor Schreck stehen. Jetzt bloß nichts anmerken lassen. Sie hatte es zu lange geheim gehalten, als dass sie es ihm hätte jetzt einfach so sagen können. Nicht nach dem Spruch. Wieder einmal hatte er ihr seinen Standpunkt klar gemacht. Wie hatte sie glauben können, dass er seine Meinung geändert hatte? Einfach so und ohne Grund? Egal was Sango von ihr denken würde, sie konnte es ihm nicht sagen. Auf keinen Fall jetzt. Sie fiel in sein Lachen ein. Inu Yasha war so froh darüber, Kagome endlich wieder einmal lachen hörte, dass ihm nicht auffiel wie gekünstelt ihr Lachen klang. Er war neben sie gerutscht und hatte den Arm um ihre Taille gelegt. Verliebt blickte er sie an. Sie ähnelte wieder der Kagome, die er so sehr liebte. Rasch zog er sie an sich und schloss sie fest in seine Arme. Beinahe verzweifelt klammerte sich Kagome an ihn. Inu Yasha sagt kein Wort, sondern schloss sie nur noch fester in den Arm. Sanft strich er ihr über das weiche Haar. "Willst du mir jetzt nicht sagen was los ist?" Wieder zuckte Kagome zusammen. Sollte sie es ihm wirklich sagen? Aber... "Kagome? Du liebst du mich noch, oder?" Seine Stimme war leise und er schien zu zögern. Diese Frage war ihm nicht leicht gefallen. Aber sie beschäftigte ihn. Es wäre das schlimmste was ihm zustoßen könnte. Kagomes Liebe zu verlieren. Erschrocken drückte Kagome ihn ein wenig von sich weg um ihm in die Augen sehen zu können. "Wie kommst du denn darauf?" Aus Kagomes Augen sprach pure Entrüstung. Deutlich leiser fügte sie hinzu, "Natürlich liebe ich dich!" Und Inu Yasha erklärte ihr, wie er sich gefühlt hatte, als sie ihn abgewiesen hatte und dass ihr Verhalten ihn nur in seiner Ansicht bestärkt hatte. Immer leiser wurde seine Stimme und immer dunkler wurde der Rotschimmer auf Kagomes Wangen. Sie schämte sich dafür, ihm solchen Kummer bereitet zu haben. Und sie wollte ihm nicht schon wieder Kummer bereiten. Nicht nachdem er eben über seinen Schatten gesprungen war und ihr Einblick in sein verwundetes Herz gewährt hatte. Es zeigte ihr, wie sehr er ihr vertraute und sie brachte es einfach nicht übers Herz, es in diesem kostbaren Moment zu zerstören. Stattdessen nahm sie seinen Kopf zwischen ihre Hände und legte ihre Stirn an seine. Fest sah sie ihm in die Augen. "Ich liebe dich Inu Yasha. Ich liebe dich schon so lange. Vielleicht schon sogar seit ich dich das erste Mal sah. Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass du diese Liebe erwidern könntest. Ich habe Kikyo beneidet. Immer wenn du an sie gedacht hast, hat sich dein Blick verschleiert. Wie sehr habe ich mir gewünscht, dass es dir so ergehen würde, wenn du an mich dachtest. Stattdessen haben wir uns nur dauernd gestritten. Über die kindischsten Dinge. Ich liebe dich so sehr Inu Yasha. Nie könnte ich dich verlassen. Nie im Leben. Und ich bete dafür, dass nichts uns trennt und unser Glück nur noch größer wird." Kagome musste gegen die Tränen ankämpfen. Sie wollte nicht weinen. Wollte ihn nicht noch mehr verunsichern. Stattdessen lehnte sie sich noch ein wenig vor und verschloss seine Lippen mit einem Kuss. Sie schlang die Hände um seinen Nacken und zog ihn näher an sich. Inu Yasha reagierte direkt. Zärtlich erwiderte er den Kuss und strich mit seinen Lippen sacht über ihre. Immer noch strichen seine Finger durch ihr Haar und tief sog er ihren Duft ein. Als er Kagomes Liebesgeständnis gehört hatte, hatte ihn ein unbändiges Glücksgefühl überströmt. Wie sehr liebte er sie doch! Und sie liebte ihn. Sanft bat seine Zunge an ihren Lippen um Einlass, der ihm gern gewährt wurde. Verlangen nach seiner Kagome durchströmte ihn und er zog sie noch näher an sich. Immer heftiger küsste er sie und Kagome hatte nichts dagegen. Wie sehr hatte sie sich doch nach seiner Umarmung gesehnt. Nur als er ihr unter die Bluse fahren wollte, hielt sie ihn auf. Verwirrt sah Inu Yasha sie an. Noch nie hatte sie in so einer Situation abgewiesen. Aber Kagome meinte lächelnd "Wir haben noch nicht einmal gefrühstückt, dein Magen hat vorhin schon bedrohlich geknurrt. Außerdem werden die anderen uns bald suchen und ich glaube nicht, dass du willst, dass sie uns bei so etwas überraschen." Grinsend gab sie ihm noch einen Kuss und wollte dann aufstehen. Aber plötzlich packte Inu Yasha ihre Handgelenke und hielt sie fest. Erstaunt sah sie ihn an. Sein Gesicht hatte auf einmal wieder einen ernsten Ausdruck angenommen. "Du hast mir noch nicht gesagt, was mit dir los war." Kagome seufzte innerlich. Sie hatte gehofft, dass er es vergessen hatte. "Na ja, ehm, ich, ja weißt du..." Aufmuntert sah er sie an. Aber ein Nein würde er dieses Mal nicht akzeptieren. "Ist es so schlimm?" Eigentlich noch viel schlimmer, aber das kann ich dir ja jetzt nicht sagen. Sie versuchte zu lächeln. "Eigentlich nicht", meinte sie ausweichend. Bis jetzt hatte sie noch nicht gelogen. Sie hatte ihm nur noch nicht die ganze Wahrheit gesagt. "Dann kannst du es mir doch sagen, nicht wahr? Oder vertraust du mir nicht mehr?" "Natürlich vertraue ich dir! Es ist nur..." "Was ist nur?" Er gab sich wirklich Mühe gelassen zu wirken. "Es ist, nur, weil, ehm...also ich, nun ja..." Fieberhaft überlegte Kagome, was sie Inu Yasha sagen könnte. "Jetzt sag schon Kagome!" "Also ich wollte fragen ob du mit mir auf die Abschlussfeier meiner Schule gehen könntest." Etwas Besseres war ihr einfach nicht eingefallen. Inu Yasha würde sowieso ablehnen. Nie würde er freiwillig mit auf eine Feier gehen. Noch dazu eine, zu der sowohl ihre Familie als auch ihre ganzen Freundinnen kommen würden, die Inu Yasha immer nur als dumme Gänse abgestempelt hatte. Er würde nie und nimmer..."Und das war alles? Deswegen hast du dich die ganze Zeit so komisch benommen?" Inu Yasha war skeptisch, ob er ihr glauben sollte. Das hörte sich viel zu banal an, als dass Kagome darum soviel Aufheben gemacht hätte. Aber als Kagome verlegen lächelte, den Kopf ein wenig schief legte und unter ihren Haarsträhnen scheu hervorlugte, war es wieder einmal um ihn geschehen. Er würde ihr einfach alles glauben. Und er würde alles für sie tun. Sagen wir fast alles. Ein Hanyou hat auch seinen Stolz und Inu Yasha hatte eine ganze Menge davon. Und ein Schaudern lief ihm über den Rücken, wenn er an das letzte Fest dachte, das er besucht hatte. Es war die Feier wegen Kagomes Schulabschluss gewesen. "Wer kommt denn alles?" fragte er deshalb äußerst skeptisch. "Meine Mama, Sota, mein Opa, meine Freundinnen, eben alle, die auch ihren Schulabschluss geschafft haben und ihre Familien." Wieder überlief Inu Yasha ein Schauer des Entsetzens. Nicht nur ihre Familie sondern auch diese fürchterlichen Gänse. Plötzlich fiel ihm etwas ein. "Kommt dieser eine Spinner auch?" "Welcher Spinner?" "Du weißt schon, der Typ, der dir andauernd irgendetwas schenkt." Inu Yashas Miene hatte sich verfinstert. "Ach du meinst Hojo-kun! Natürlich, er hat ja auch bestanden. Wieso?" "Und wenn ich nicht mitgehe, gehst du dann mit ihm hin?" Seine Stimme hörte sich im Moment eher nach einem Knurren an als sonst irgendetwas. Kagome wusste nicht so recht, auf was er hinauswollte. Vielleicht wollte er nicht, dass sie alleine hinging? "Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, Inu Yasha. Wenn du nicht mit willst, Hojo-kun geht bestimmt mit mir hin." "DAS KOMMT ÜBERHAUPT NICHT IN FRAGE! ICH GEHE MIT DIR HIN UND DAMIT BASTA! HAST DU MICH VERSTANDEN?" Wütend stapfte er davon. Wenn dieser vertrottelte Hojo Spinner dachte, er könne mit SEINER Freundin etwas anfangen, dann würde er ihn höchstpersönlich in seine Schranken verweisen. "Du warst ja nicht zu überhören, keine Angst", murmelte Kagome leise als sie ebenfalls aufstand um zum Lager zurückging. "Natürlich gehe ich mit dir hin, das hab ich dir doch schon gesagt!" Inu Yasha hörte sich genervt an, als Kagome ihn gegen Mittag noch einmal auf das Abschlussfest ansprach. Die anderen hörten gespannt zu. Sie hatten noch nicht ganz verstanden, weshalb die beiden jetzt schon wieder stritten. Kagome hatte Sango lediglich mit einem leichten Kopfschütteln angesehen. Seitdem hatte die Taijiya keine Gelegenheit gefunden mit ihr zu reden. "Inu Yasha, ich weiß nicht, ob das so gut ist, wenn du mitkommst." "Willst du mich nicht dabeihaben? Willst du freie Bahn für diesen Hojo, hm?" Kagome war dabei die Geduld zu verlieren. "Das ist es nicht! Ich weiß aber noch genau, wie dir das kleine Fest bei mir zu Hause gefallen hat. Und dort werden noch mehr Menschen sein! Willst du das alles herauskommt?" "Du gehst da nicht ohne mich hin!" Inu Yasha hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah Kagome finster an. Warum musste er ausgerechnet jetzt den eifersüchtigen Liebhaber spielen? Als ob sie nicht schon genug Probleme hätte. Das er mit ihr ein Kleid aussuchen wollte, würde schon anstrengend genug werden, aber dann noch auf so ein großes Fest mit ihm. Kagome wusste nicht, ob sie das überleben würde, so sehr sie ihn auch liebte. Ihre Nerven lagen jetzt schon blank. Und Inu Yasha hatte sich anscheinend auf die Fahnen geschrieben, auf keinen Fall nachzugeben und seinen Sturkopf wieder mal durch zusetzten. Er wird mutig, dachte Sango während sie sich ein Grinsen verkniff. Kagome hat schon lange nicht mehr das S-Wort benutzt. Aber ich glaube, wenn er sie weiter so reizt, dauert es nicht mehr lange. Plötzlich schoss eine kleine Fellkugel auf Inu Yasha zu und krallte sich an seinen Haaren fest. Wild schlug Shippo auf Inu Yasha ein. "Du sollst aufhören, so mit meiner Kagome zu reden! Lass sie in Ruhe! Such dir jemand anderen mit dem du streiten kannst!" Genervt griff Inu Yasha nach Shippo und riss ihn mit einem Ruck von sich herunter. Er hielt den kleinen Kitsune am Schwanz vor sich und schaute ihn mit einem Grinsen an, das Shippo eine Gänsehaut verursachte. "Wie wär's, wenn ich stattdessen mit dir weiter mache?" PONG! Und schon erschien auf Shippos Kopf eine riesige Beule. "Inu Yasha! Lass ihn zufrieden!" Vergeblich versuchte Kagome den Hanyou davon abzuhalten, den kleinen Fuchsdämon, der ihr hatte helfen wollen, zu verprügeln. Aber wie üblich nahm Inu Yasha überhaupt keine Notiz davon. "Dir werde ich schon noch Respekt beibringen! Du wist dich noch w..." "SITZ!" PATONG. Wie lange hatte Shippo das schon nicht mehr gehört. Es ließ ihm das Herz vor Freude hüpfen, Inu Yasha so am Boden zerstört zu sehen. Voller Schadenfreude stellte er sich vor ihn und lachte ihn aus. Allerdings nur solange bis Inu Yashas Hand vorschnellte und ihn am Hals packte. "Wirst du wohl aufhören mich auszulachen, du kleine Kröte?" "SITZ!" PATONG. "KAGOME, VERDAMMT NOCHMAL LASS DAS!" "Dann lass endlich Shippo in Ruhe!" "Genau!" meinte auch der kleine Fuchsyoukai, der auf ihren Arm geflüchtet war und ihm nun wieder mutig die Zunge herausstreckte. Während sich Inu Yasha fluchend aufrichtete, trafen die anderen die letzten Vorbereitungen um endlich aufzubrechen. Wieder ein Tag, an dem sie nicht vor Mittag aufgebrochen waren. Aber sie würden sowieso in ein bis zwei Stunden bei Kade ankommen. Sie hatten verabredet, sich in einer Woche wieder hier zu treffen, wenn Kagome und Inu Yasha aus der Neuzeit zurück waren. Shippo würde bei der alten Kaede bleiben, während Miroku seinen alten Lehrer Mushin besuchen wollte und Sango zusammen mit Kirara ins Nachbardorf gehen wollte, um zusammen mit dem jungen Waffenschmied dort ihre Ausrüstung auszubessern. Kagome wollte gerade ihren Rucksack aufziehen, als Sango ihn ihr abnahm. "Was soll das Sango?" Die Taijiya ging überhaupt nicht auf Kagomes Protest ein, sondern sah sie nur mit einem viel sagenden Blick an. Sango selbst konnte den Rucksack nicht tragen, auch wenn sie gewollt hätte. Mit dem Hiraikotsu auf dem Rücken war es nicht möglich. Miroku wollte sie nicht fragen also blieb nur Inu Yasha übrig. "Inu Yasha!" Die Ohren des Hanyous zuckten als er seinen Namen hörte. Genervt drehte er sich um. "Was ist?" Sango warf ihm den Rucksack zu, den er überrascht auffing. Fragend sah er sie an. "Keh, was soll denn das jetzt?" "Trägst du bitte den Rucksack?" "Warum das, er gehört doch Kagome?" Kagome befürchtete, Sango würde Inu Yasha sagen, wieso er ihren Rucksack tragen sollte. Deshalb ging sie auf Inu Yasha zu um ihm den Rucksack wieder abzunehmen. Sie wollte sich schonen, aber sie hatte den Rucksack schon die ganze Zeit getragen, dann würde dieser eine Tag mehr oder weniger auch nichts schaden. "Ist schon in Ordnung Inu Yasha, ich nehm ihn wieder." Aber als Inu Yasha Kagome den Rucksack geben wollte ging die Taijiya dazwischen. Wenn Kagome der Meinung war, es machte nichts aus, den Rucksack weiterhin mit sich herumzuschleppen, da war die Taijiya aber ganz anderer Ansicht. Sie beabsichtigte keineswegs Kagomes süßes Geheimnis preiszugeben, immerhin war es das Recht der Mutter die Geburt des neuen Erdenbürgers anzukündigen. Aber sie wollte auch nicht in Gefahr laufen, dass Kagome das Kind verlor. Wenn Kagome nicht selbst auf sich achten wollte, dann würde sie es solange tun, bis sich Kagome an ihre neue Rolle gewöhnt hatte. "Inu Yasha, wie lange ist Kagome schon bei uns?" "Keh, was willst du Sango?" "Drei Jahre, nicht wahr?" Zustimmend nickte der Hanyou. "Und wie oft hast du in dieser Zeit den Rucksack für sie getragen?" "Ein paar mal wieso?" "Weil es ungerecht ist, dass Kagome-chan immer Proviant für uns alle mit sich herumträgt und wir ihr nie etwas abnehmen. Würdest du jetzt also bitte den Rucksack tragen!" Ihre Stimme hatte freundlich geklungen, aber es hatte jener Unterton darin gelegen, der immer noch davon zeugte, dass sie als Tochter des Dorfobersten und Beste der Dämonenjäger durchaus gewohnt gewesen war, Befehle und Anweisungen zu erteilen. Widerwillig murrend packte Inu Yasha den Rucksack an einem Riemen und warf ihn sich über die Schulter. Warum musste Kagome auch immer den schweren Rucksack mitschleifen. Schließlich schleppte sie immer eine ganze Menge unnötigen Krempel mit. Inu Yasha übersah im Moment großzügig die Tatsache, dass ein großer Teil des Rucksacks mit diversen Fertiggerichten gefüllt war, von denen ein nicht unbedeutender Anteil die Aufschrift Miso Ramen trug. Als endlich alles verstaut war konnten sie endlich aufbrechen. "Und dass du mir ja nichts anstellst Shippo-chan, ja?" Ein letztes Mal drückte Kagome den kleinen Kitsune an sich und wuschelte ihm durchs Haar. "Bringst du mir Kekse mit?" Kagome konnte nicht anders als den Kleinen anzulächeln. "Natürlich Shippo-chan. Aber nur wenn du mir versprichst auf Kaede zu hören und keinen Unfug zu machen." Ihre Stimme hatte streng klingen sollen, aber der Kitsune wusste ganz genau, dass Kagome nie böse auf ihn war oder ihn schalt. Aber um ihr eine Freude zu machen nickte er ernst und versprach hoch und heilig, Kaede nicht zu ärgern. ER würde Kaede ja nicht ärgern. Nur die Streiche, die er ihr immer spielte, ärgerten sie. Er hatte schon wieder den ganzen Kopf voller Ideen wie er sich die Woche ohne die anderen vertreiben wollte. Er mochte Kaede wirklich aber es gab einfach nichts Schlimmeres als einen kleinen Kitsune, den die Langeweile plagte. Kitsune benutzen die Macht der Illusionen um sich zu verteidigen und Shippo-chan machte sich einen Heidenspaß daraus, fleißig seine Fähigkeiten zu trainieren. Aber Kagome hatte noch nie etwas davon erfahren. Die alte Miko hatte nie eigene Kinder gehabt und erlag dem natürlichen Charme des Kleinen genauso wie Kagome und konnte ihm ebenso wenig böse sein. Der einzige, der dagegen immun zu sein schien, war Inu Yasha. Nachdem sie sich endlich von Shippo und den anderen verabschiedet hatten, stiegen Inu Yasha und Kagome in den Brunnen. Das letzte was sie hörten, war wie Miroku rief: "Und nasch nicht soviel Inu Yasha!" Dicht gefolgt von dem charakteristischen Pong, das Sangos Reaktion beschrieb. Wenn Inu Yasha nun gehofft hatte, eine angenehme und ruhige Woche mit Kagome verbringen zu könne, hatte er sich gewaltig geirrt. Er hatte noch nicht die Tür hinter sich und Kagome geschlossen als Kagome auch schon rief: "Hallo Mama, ich bin wieder da! Machst du uns schnell was zu essen? Ich geh nur kurz baden und dann gehen Inu Yasha und ich einkaufen!" Dabei schob sie Inu Yasha ins Wohnzimmer und rannte ins Badezimmer. Warum hetzt sie denn jetzt so? Sie hat doch noch eine ganze Woche Zeit! Kopfschüttelnd ließ sich Inu Yasha im Wohnzimmer nieder. Einen Moment später schaute Frau Higurashi bei ihm vorbei und begrüßte ihn freundlich. "Es ist sehr nett von dir, dass du Kagome beim Suchen hilfst. Du bist ihr bestimmt eine große Hilfe", meinte sie lächelnd. Dann legte sie eine Basecap vor ihn auf den Tisch. "Kagome meinte, dass du sie anziehen solltest. Sonst würden deine Ohren so auffallen." Inu Yashas Blick verfinsterte sich augenblicklich. SO würde er nicht rumlaufen. Ganz sicher nicht. Da konnte sich Kagome seinetwegen auf den Kopf stellen. Er wollte gerade nach Kagome rufen um die Sache sofort klarzustellen. Aber plötzlich musste er an sich halten, um Frau Higurashi nicht anzuschreien. Sie zupfte an seinen Hundeohren herum und murmelte dabei immer noch lächelnd: "Oh wie süß, ich kann immer noch nicht glauben, dass die echt sind. Merkst du das?" Wobei sie ihm ein wenig unsanft ins Ohr kniff. "NATÜRLICH!" Wütend war er aufgesprungen. "FINGER W..." "SITZ!" PATONG! "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich hier benehmen sollst?!" Frisch gebadet stand Kagome im Türrahmen und hatte ein Handtuch um die nassen Haare gewickelt. "Aber Kagome, er hat sich doch benommen." Frau Higurashi klang freundlich und gelassen wie immer. "Wir haben uns sehr nett unterhalten." Ungläubig blickte Kagome von ihrer Mutter zu Inu Yasha und wieder zurück. Manchmal hatte ihre Mutter schon seltsame Ansichten. Aber egal, sie hatten wichtigeres zu tun. "Inu Yasha ziehst du die Kappe an und kommst dann? Ich föhne mir nur noch schnell die Haare!" "Ich zieh dieses Ding nicht an!" Kagome, die schon auf dem Weg zurück ins Badezimmer war, drehte sich genervt um. "Wieso nicht?" "Die klemmt mir meine Ohren ein. Außerdem sieht sie bescheuert aus!" Demonstrativ verschränkte er die Arme und blickte sie grimmig an. Wie bereits erwähnt hatte Kagome keine Zeit um zu diskutieren. "Inu Yasha, entweder du ziehst die Kappe an oder ich sage das S-Wort." Damit hatte sie sich endgültig umgedreht und war auch schon verschwunden bevor Inu Yasha überhaupt etwas antworten konnte. So eine Kappe, wie Kagome es nannte, tat bestimmt auf dem Kopf weh. Er hatte jetzt schon Angst um seine Ohren. Aber Kagomes Tonfall hatte ihm eindeutig signalisiert, dass wenn er nicht die nächsten sechs Wochen kriechend auf dem Boden verbringen wollte, weil er vor lauter Kreuzschmerzen nicht aufstehen konnte, dieses eine Mal nachgeben würde. Kagome wollte schließlich nicht, dass man ihn als Hanyou erkannte. Er erinnerte sich daran, dass sie erwähnt hatte, dass dieses vermaledeite Abschlussfest an Neumond stattfand. Ausnahmsweise machte ihm nicht allzu viel aus, daran zu denken, wieder eine schreckliche Nacht lang auf seine Kräfte verzichten zu müssen. Dieses Mal würde es für ihn von Vorteil sein. Als normaler Mensch würde er nicht weiter auffallen. Und dann konnte Kagome ihn auch nicht zwingen, diese verdammte Kappe aufzusetzen. Er jubilierte innerlich. Als Kagome dann endlich kam und ihm mit entschlossener Miene die Kappe auf die Ohren setzte, schien sie mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden zu sein. Aber für mehr Veränderungen an seinem Äußeren war ihm Moment keine Zeit. Inu Yasha wollte gerade nach einem Reisbällchen greifen, das Frau Higurashi ihm anbot als Kagome seine Hand ergriff und ihn mit sich zog. Sie musste noch so viel erledigen und hatte nur noch eine Woche Zeit. Schon sichtlich angenervt rannte Inu Yasha hinter ihr her. "Hey, Kagome, was soll das? Ich dachte, wir essen vorher noch! Wir haben doch eine Woche Zeit!" "Das ist es ja gerade! Eine Woche ist viel zu wenig Zeit!" Inu Yasha drehte die Augen gen Himmel. Das konnte ja heiter werden. Plötzlich blieb er einfach stehen. Kagome, die ihn immer noch hinter sich herzog fiel durch den unerwarteten Ruck rückwärts. Aber Inu Yasha fing sie geschickt auf. Seufzend stellte er sie wieder auf die Füße und meinte: "Wenn du willst, dass wir nicht mehr als unbedingt nötig auffallen, solltest du aufhören, wie eine Irre hier rumzurennen." Beschämt nickte Kagome und ging langsam weiter. Er hatte ja Recht. Aber es gab noch soviel zu tun! Als sie endlich vor dem Einkaufszentrum standen, in dem Kagome anfangen wollte zu suchen, war Inu Yasha schon so weit zu fragen, ob sie wieder zurück konnten. Er war schon öfters in Kagomes Zeit gewesen, aber war noch nie im Stadtzentrum gewesen. Die vielen Menschen, die hier ihren Beschäftigungen nachgingen, der Lärm den sie verursachten, die Autoabgase und alle anderen Gerüche machten ihm schwer zu schaffen. Und es gab soviel zu sehen! Die Stadt gefiel ihm nicht, aber es war dennoch ebenso faszinierend wie auch anstrengend. Wenn er etwas Neues gesehen hatte, brauchte er sich nur umzudrehen um noch mehr neue fremdartige Dinge zu sehen. Aber Kagome ließ ihm nicht viel Zeit sich an den ganzen Leuchtreklamen und Plakaten satt zusehen. Sie selbst hatte kein Auge dafür. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzudenken, was sie anziehen sollte. Und sie stand noch vor dem Problem, dass Inu Yasha mit auf die Abschlussfeier wollte. Dass sie ihm noch sagen wollte, dass er Vater werden würde, hatte sie ganz und gar vergessen. Aber sie würde es ihm noch sagen. Endlich sah sie vor sich das Einkaufzentrum auftauchen. Sie sah noch mal in ihr Portemonnaie um ihr Geld nachzuzählen und stürzte sich dann mit Inu Yasha im Schlepptau ins Gedränge. Kapitel 15: Was der kann kann ich auch! --------------------------------------- "Kagome! Kagome warte!" Verzweifelt hetzte Inu Yasha hinter ihr her. Wenn er sie hier aus den Augen verlor, würde er sie nicht wieder finden. Ihr Geruch, den er sonst überall herausfiltern konnte, ging unter in diesem Chaos von Gerüchen, die auf ihn einströmten. Aber Kagome machte keine Anstalten auch nur einen Schritt langsamer zu gehen. Sie schien ganz genau zu wissen wo sie hinwollte. Er dagegen war beinahe vollkommen orientierungslos. Wie konnte man hier nur etwas finden? Wie sollte er Kagome helfen, wenn er die ganze Zeit damit beschäftigt ihr zu folgen. "Verdammt noch mal! KAGOME!" Das schien sie jetzt endlich gehört zu haben. "Was ist denn los Inu Yasha?" "Du sollst nicht so rennen! Ich denke du wolltest was zum Anziehen finden und nicht ziellos durch die Gegend laufen!" "Ich laufe nicht ziellos durch die Gegend Baka! Jetzt komm endlich!" Und schon war sie wieder verschwunden. Weiber! Mehr dachte Inu Yasha nicht als er sich wieder in die Menge stürzte um Kagome zu finden. Plötzlich blieb er abrupt stehen, nur um dann im Sturmschritt in eine andere Richtung davon zustürmen. Kagome, die sich gerade noch einmal nach ihm umgesehen hatte um sich zu vergewissern, dass er ihr folgte, sah nur noch wie der rote Suikan hinter einer Ecke verschwand. "Inu Yasha! Warte!" Aber er hörte sie nicht. Leise fluchend rannte Kagome ihm hinterher. Sie hatten nicht die Zeit um irgendwelche albernen Spiele zu spielen. Wo will er nur hin? Kagome hatte den roten Stoff immer wieder vor sich in der Menge aufblitzen sehen und versuchte so, ihm zu folgen. Aber auf einmal sah sie ihn nicht mehr. Suchend drehte sie sich um die eigene Achse, aber sie konnte ihn nirgends ausmachen. "Inu Yasha! Inu Yasha wo bist du?" Aber sie erhielt keine Antwort. Sie dachte gerade darüber nach, ob es zu riskant wäre ihn mit einem Sitz zu suchen, indem sie einfach dem PATONG folgte. Da hörte sie ein kleines Kind schreien. "Mama Mama! Der böse Mann will mir meinen Luftballon wegnehmen!" Das muss ein herzloser Mensch sein, einem kleinen Mädchen seinen Luftballon wegzunehmen. Sie wollte schon weiterlaufen, als sie auf einmal ihren Ohren nicht trauen wollte. "Keh, du kleines Gör! Gib das her! Das gehört nicht dir!" Nein, das darf nicht wahr sein. Inu Yasha stand vor einem kleinen Mädchen, das zum Herzzereisen heulte und hielt dessen rosa Luftballon in der Hand. "INU YASHA!" Der Hanyou zuckte leicht zusammen. Er wollte doch nur Shippo retten! Er wusste zwar nicht, wie der bescheuerte Kitsune in Kagomes Zeit gekommen war, aber das war im Moment unwichtig. Erst einmal musste Kagome diesen vermaledeiten Schreihals dazu bringen endlich still zu sein. "Keine Angst Shippo! Du bist in Sicherheit. Aber sag mal, wieso verwandelst du dich nicht zurück? Ach so ich verstehe, wegen den vielen Leuten hier. Soviel Klugheit hab ich dir überhaupt nicht zugetraut!" Und dann sah er in das wütende Gesicht von Kagome. Sie ist auch sauer auf das Kind, ist ja auch richtig so. Einfach so unseren Kitsune zu klauen und ihn dann auch noch mit einer Schnur festzubinden. "Inu Yasha SITZ!" PATONG! "Verdammt noch mal Kagome was soll das?" Aber Kagome reagierte überhaupt nicht. Sie hatte ihm den Luftballon aus der Hand gerissen und ging nun vor dem kleinen Mädchen in die Hocke. "Pscht, Kleine, nicht weinen! Hier ist dein Luftballon." Das Mädchen zog noch einmal geräuschvoll die Nase hoch und bedankte sich dann zögernd bei Kagome. Diese seltsamen Leute waren ihm nicht geheuer. Schnell rannte es davon. "Kagome, aber..." Inu Yasha verstand die Welt nicht mehr. Warum hatte Kagome gerade der kleinen Rotznase Shippo überlassen? "Ich will nichts mehr hören!" Kagome war wütend. "Einem kleinen Mädchen seinen Luftballon wegnehmen, schämst du dich nicht?" Luftballon? Was zum Teufel noch mal war ein Luftballon? Das war doch Shippo gewesen, er sah immer so aus wenn er sich in das riesige unförmige rosa Ding verwandelte. Aber Kagome schien nicht auf weitere Erklärungen warten zu wollen. Äußerst unsanft packte sie Inu Yasha bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Dabei murmelte sie die ganze Zeit etwas von wegen wie ein Kleinkind und Luftballons. Mehr verstand Inu Yasha. Beziehungsweise mehr wollte er nicht verstehen. Er verstand immer noch nicht, wieso Kagome so sauer auf ihn war. Aber im Moment war nicht gut Kirschenessen mit ihr, also wollte er es auf später verschieben. Wenn sie doch nur schon wieder zu Hause wären! Auf einmal blieb er wieder wie angewurzelt stehen. Er hatte nicht gedacht, dass die Menschen in Kagomes Zeit so grausam waren. In seiner Zeit begegnete man Youkai mit Angst und Schrecken. Aber hier, hier war alles verkehrt. Hatte Kagome das etwa noch nie gesehen? Da stand ein Mann und an seinem kleinen Karren waren mindestens zwanzig verwandelte Kitsune festgebunden. Inu Yasha schauderte. Wie konnte man Youkai nur so zur Schau stellen. Kagome hatte die ganze Zeit versucht auf ihn einzureden, aber er hatte sie nicht wahrgenommen. Noch immer hing sein Blick auf dem Luftballonverkäufer. Da reifte in ihm ein Entschluss heran. Er mochte Kitsune nicht, keineswegs, aber das war nicht richtig. Er würde sie befreien und die Schnüre durchtrennen. "Sankon..." "SITZ!" PATONG. Unzählige Augenpaare richteten sich auf die beiden. Verlegen lächelte Kagome. "Nein, ist das glatt hier. Die müssen hier frisch gebohnert haben. Komm ich helf dir auf." Wieder griff sie recht unsanft nach Inu Yashas Ärmeln und zog in daran hoch. Hastig stolperte sie weiter, den protestierenden Inu Yasha im Schlepptau. Immer noch hielt sie ihn an der Hand fest. Noch einmal wollte sie ihn nicht verlieren. "Du bleibst dicht hinter mir! Und wehe dir du lässt meine Hand los!" Kagome, die sowieso schon gereizt war, stand kurz vorm Ausrasten. Dabei wollte sie einfach nur einkaufen gehen. Ganz normal einkaufen, war das denn etwa zu viel verlangt? Inu Yasha wusste ganz genau, dass es jetzt tödlich wäre Kagome aufzuregen. Er wusste auch, dass keine Antwort ist die beste Antwort in diesem Moment wieder äußerst treffend gewesen wäre, aber es ging wirklich nicht. Das Einkaufen war bis jetzt nur purer Stress für ihn gewesen. "Kagome! Lass sofort meine Hand los!" "Ich denke nicht daran! So wie du dich heute benommen hast, kannst du froh sein, wenn ich dich überhaupt noch mal mitnehme!" Aber ihre Drohung zeigte bei Inu Yasha nicht die gewünschte Wirkung. Denn anstatt geknickt zu sein strahlte er über das ganze Gesicht. "Meinst du das wirklich ernst?" "Ahh Baka. Du machst mich wahnsinnig! Komm jetzt endlich!" Ja, was denn jetzt, ich denke ich kann zurück zum Schrein? Verdammt noch mal. Hoffentlich sind wir bald fertig. Ich bin doch kein Kleinkind, das man an der Hand herumführen muss. Erfolglos versuchte er Kagomes Hand abzuschütteln. Ihr Griff war eisern. Gerade als er sie anfahren wollte, dass sie endlich seine Hand loslassen sollte, warf sie seine Hand plötzlich förmlich von sich. Was war den jetzt schon wieder los? "Hallo Higurashi!" "Ah, hallo Hojo-kun." Interessiert horchte Inu Yasha auf. War das etwa der Spinner, der ihm SEINE Freundin ausspannen wollte? "Geht es dir wieder gut? Ich wollte bei dir anrufen aber dein Großvater hat gesagt, dass bei dir gerade PMS ziemlich ausgeprägt auftritt und du deshalb nicht mit mir reden könntest. Ist alles wieder in Ordnung?" Kagome wurde rot bis unter den Haaransatz. Warum kann sich Opa nicht einmal was Normales ausdenken. Wie wäre es mit Grippe oder so. Aber doch nicht so was! Außerdem hab ich die Schule doch überhaupt nicht geschwänzt. Ich war sozusagen im Urlaub. "Ja, danke es mir geht mir schon wieder viel besser. Aber wieso hast du bei uns angerufen?" Wieso lächelt sie den so Typen an? Mit mir schreit sie nur rum. Ich dachte das Einkaufen wäre so dringend und jetzt hat sie Zeit sich mit diesem Muttersöhnchen zu unterhalten. Inu Yasha spürte wie die Wut in ihm hochstieg. Zumindest dachte er es wäre Wut. Aber es war Eifersucht. Glühende Eifersucht in ihrer reinsten Form. "Ich wollte fragen, ob du mit mir zum Abschlussfest gehen willst." Wieder lächelte Hojo über das ganze Gesicht. "Hier, das ist für dich! Ein Kischkernkissen. Ich habe gelesen, dass Wärme gegen die Beschwerden hilft." Er wollte Kagome das Päckchen gerade geben als Inu Yasha dazwischenfuhr. "Es reicht jetzt! Verschwinde! Und nein, sie geht nicht mit dir zu diesem Abschlussfest! Wir müssen weiter. Komm Kagome!" Diesmal war er es, der Kagome mit sich fortzog. Und zurück blieb ein überaus verwirrter Hojo, der nicht wirklich verstanden hatte, was gerade passiert war. "Inu Yasha, was soll das? Lass mich los! Außerdem warum warst du so unfreundlich zu Hojo-kun? Er hat dir überhaupt nichts getan!" Kagome gab es nicht zu, aber ein klein wenig freute sie sich, dass Inu Yasha eifersüchtig war. Es tat ihr einfach gut. Aber das würde sie ihm sicher nicht verraten. "Du hast doch gesagt, wie wichtig es ist, dass du so schnell wie möglich etwas zum Anziehen findest. Also was regst du dich dann auf?" "Ich reg mich überhaupt nicht auf!" "Doch tust du!" "Tu ich nicht!" "Was ist eigentlich PMS?" Wieder wurde Kagome rot. "Das ist nicht wichtig!" Interessiert hatte Inu Yasha Kagomes Reaktion beobachtet. Natürlich war es war interessantes wenn sie so rot wurde. "Jetzt hab dich nicht so! Sag schon!" "INU YASHA! ES REICHT!" Schluck. In Ordnung. Es reicht. Es war genau der Tonfall gewesen, der in dem Hanyou den natürlichen Selbsterhaltungstrieb wachrief. Still sein und ausnahmsweise gehorchen. Die Betonung lag auf ausnahmsweise. Wenn nur diese verfluchte Halskette nicht wäre. Endlich erreichten sie das Geschäft, das Kagome gesucht hatte. Erwartungsvoll ging Kagome durch die geöffneten Flügeltüren. Sie hatte die Boutique noch nie betreten, sondern immer nur davor gestanden. Schon als kleine Kinder hatten sie und ihre Freundinnen vor dem Schaufenster gestanden und sich die Nasen daran platt gedrückt. Und hatten davon geträumt auch irgendwann ein "Prinzessinnenkleid" tragen zu können. Und endlich war es soweit. Sie kam sich ein wenig kindisch vor, aber mal ehrlich, welches Mädchen hat noch nie davon geträumt, wie eine echte Prinzessin auszusehen? Kagome ging es in dieser Beziehung nicht anders. Und die vielen schönen Kleider, die sie sah, bestätigten ihr, dass sie jetzt für Stunden beschäftigt sein würde. Und noch ahnte Inu Yasha nicht, dass das, was sie auf dem Weg hierher erlebt hatten, gar nichts im Vergleich zu dem war, das ihm noch bevorstand. Eine freundlich lächelnde Verkäuferin trat auf Kagome zu. "Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?" "Nein, danke, wir kommen schon zurecht." Und während Inu Yasha zu Tode gelangweilt vor einem großen Spiegel stand und sich selbst Grimassen schnitt, ging Kagome langsam durch die Reihen und überlegte, was sie anziehen wollte. Die Frage langes oder kurzes Kleid stellte sie sich überhaupt nicht. Wann hatte man denn schon einmal die Gelegenheit ein richtiges Abendkleid zu tragen. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Fasziniert strich sie vorsichtig über die Stoffe. Sie würde sich nie im Leben entscheiden können. Inu Yasha hatte sie vorerst vergessen. Der saß immer noch vor dem Spiegel und betrachtete sich beim Grimassen schneiden. Shippo fehlte ihm. Es war so langweilig. Aber mittlerweile musste Kagome ja endlich etwas gefunden haben. Hier hingen ja so viele Kleider herum. Aber er wollte nett sein und ihr noch ein wenig Zeit zum Suchen lassen. Okay, jetzt können wir wieder gehen. Er stand auf und ging zu Kagome. "Bist du endlich fertig? Wir sind schon eine Ewigkeit hier!" Entgeistert starrte Kagome ihn an. "Bitte?! Wir sind keine fünf Minuten hier Inu Yasha! Ich habe noch nicht mal angefangen!" "WAS?!" Das durfte doch nicht wahr sein. "Ich helfe dir jetzt." Suchend drehte der Hanyou sich um die eigene Achse. Ein Leuchten ging über sein Gesicht und keine zwei Sekunden später stand er wieder vor Kagome. Sie schlug einfach nur die Hände vor die Augen. Das war alles nur ein Traum. Bitte lass mich aufwachen. Inu Yasha hatte ihr sicherlich NICHT gerade ein Brautkleid angeschleppt, das mindestens Größe 48 war. Das stimmt einfach nicht. Das war ein Traum. Ein Alptraum der übelsten Sorte. Bleib ruhig Kagome, denk dran was Sango dir zum Thema Aufregung gesagt hat. Nicht aufregen. Tief durchatmen. "Komm Kagome wir gehen. Ich hab hier ein Kleid." "SITZ!" PATONG. Ich hab mich nicht aufgeregt. Ich hab nur ein wenig laut geschrieen. Aber ich bin ganz ruhig. "Baka, jetzt hilft man dir und dann so was!" "Also erstens mal ist das ein HOCHZEITSKLEID, das du da wahllos angeschleppt hast und zweitens ist mir das zig Nummern zu groß!" Nicht aufregen. "Keh, ordentliche Kimonos haben die hier ja nicht. Und außerdem hat meine Alte auch immer so weite Sachen angehabt." Okay, Kagome, er hat wenigstens versucht sich Mühe zu geben. "Inu Yasha, es war ja nett gemeint aber so was zieht man heute nicht mehr an." Sie hielt ihm ein paar Kleider unter die Nase die schon eher ihren Vorstellungen entsprachen. "Dauert es noch lange?" "Hörst du jetzt bald auf zu quengeln!" Aber Drohungen und Schelte stießen bei Inu Yasha auf taube Ohren. Dann eben anders. "Inu Yasha, Schatz", skeptisch sah er sie an. Entweder wollte sie jetzt irgendetwas durchsetzten oder er hatte schon wieder etwas falsch gemacht. "Wenn du mir beim Aussuchen eine richtige Hilfe bist, dann mach ich dir die ganze Woche Ramen." Inu Yasha war hin und her gerissen. Es war ein zu verlockendes Angebot. Und konnte es noch schlimmer kommen als es schon war? "Okay, abgemacht. Aber zweimal am Tag! Und du hast gesagt, es dauert nicht lange wenn ich dir helfe" Lächelnd nickte Kagome. "In Ordnung." Dreieinhalb Stunden und einen riesigen Kleiderstapel später... "Und wie findest du das?" "Sehr hübsch Kagome." Die nette Verkäuferin hatte ihm schon vor längerem einen Stuhl gebracht. Kagome versuchte nun bestimmt zum fünfzigsten Mal sich von allen Seiten in dem mannshohen Spiegel zu betrachten. "Findest du nicht, dass Rosa zu sehr aufträgt?" Inu Yasha lag schon mehr unter dem Stuhl als dass er darauf saß. "Nein, Kagome", meinte er genervt. "Genauso wenig wie orange, grün, gelb, weiß, schwarz und was weiß ich was du schon alles angehabt hast. Willst du das nicht nehmen?" Er wollte nur noch nach Hause. Und Hunger hatte er. Aber Kagome schien noch zwanzigtausend andere Kleider anprobieren zu wollen. Und außer lang und schön war zum Thema was-will-ich, nichts aus ihr herauszubekommen. Aber sie sah doch in allen Kleidern gut aus. In Ordnung in manchen Kleidern gefiel sie ihm besser als anderen, aber gut sah sie immer aus. "Findest du mich zu dick?" Oh nein, nicht schon wieder! "Natürlich nicht." "Du hast nicht mal hingesehen!" Ich werd ja wohl wissen wie meine Freundin aussieht. Inu Yasha war am Ende seiner Kräfte. "Nein, du bist nicht zu dick!" "Du nimmst mich nicht ernst!" Diese Diskussion würde zu nichts führen, außer dass sie wieder sauer war. "Du gefällst mir so wie du bist." Heulend stürzte Kagome zurück in die Kabine. "Ich wusste du findest mich zu dick." Nimmt das denn überhaupt kein Ende mehr. Nie wieder gehe ich mit ihr Einkaufen. Nie wieder. Das war das allerletzte Mal. Da konnte sie ihn mit soviel Ramen locken wie sie wollte. Das war ja schlimmer als gegen Naraku zu kämpfen. In der Umkleidekabine saß Kagome auf einem kleinen Hocker und hatte Kinn auf den Händen abgestützt. Es lief nichts so wie sie sich das vorgestellt hatte. Sie stellte sich auf und betrachtete sich von der Seite im Spiegel. Mit einer Hand strich sie über ihren Bauch. Noch sah man nichts von dem Leben das darin heranwuchs. Oder doch? War sie nicht wirklich ein bisschen runder geworden? Aber ihre Kleider passten noch einwandfrei. Das musste sie sich einbilden. An jedem Kleid hatte es immer eine Kleinigkeit gegeben, die ihr nicht gefallen hatte. Sie wusste nicht, was für ein Kleid sie wollte, aber sie wusste ganz genau, was sie nicht wollte. Sie suchte das eine Kleid. In dem sie perfekt aussehen würde. Und das ging nicht, wenn das Kleid zu rot war, oder nicht genau passte. Oder der Rock nicht lang genug war. Da fiel ihr ein, dass sie Inu Yasha noch sagen musste, dass sie Schuhe kaufen musste. Aber nach einem kurzen Seitenblick auf ihn entschied sie sich, das auf später zu verschieben. Sie wollte sich gerade dem nächsten Kleid in ihrer Kabine zuwenden, von dem sie schon wusste, dass sie es nicht nehmen würde. Plötzlich wurde der Vorhang der Kabine ein wenig angehoben. "Kagome?" Zögernd schob Inu Yasha ein Kleid in die Umkleidekabine. Es war ihm aufgefallen als er wieder gelangweilt alles durchstöbert hatte. Kagome stockte der Atem. Das war IHR Kleid. Inu Yasha hatte es gefunden! Stürmisch fiel sie ihm um den Hals und gab ihm einen Kuss. "Inu Yasha, du bist so wunderbar! Vielen lieben Dank!" Das war Balsam für Inu Yashas angeschlagene Nerven. Er, der strahlende Held, hatte die Rettung gebracht. Was würde sie nur ohne ihn tun. Zufrieden mit sich und der Welt ließ er sich wieder auf dem Stuhl nieder. Nun würde er bald zu Hause sein. Endlich. Dann würde es Ra... Vor Staunen blieb ihm der Mund offen stehen. Kagome stand vor ihm, in dem Kleid, das er ihr ausgesucht hatte. Sie sah bezaubernd aus. Nein bezaubernd erreichte es nicht. Unbeschreiblich, einfach wunderschön. Das Kleid war hellblau und der seidig glänzende Stoff legte sich perfekt um ihren Körper. Weit schwang der Glockenrock während sie sich lachend vor dem Spiegel drehte. Ja, das würde ihr Prinzessinenkleid sein. Strahlend betrachtete sie sich im Spiegel. Noch sah ihr nur Kagome in einem langen Kleid entgegen, aber es war ja nur der Anfang. Was Mama dazu sagt, das es schulterfrei ist? Vorsichtig fuhr sie mit den Fingerspitzen über die Schmucksteine, die wie eine Kette ihren Oberkörper umschlangen. "Das nehme ich! Vielen lieben Dank Inu Yasha!" Und fröhlich zog sie den Vorhang der Kabine hinter sich zu um wieder ihre eigenen Kleider anzuziehen. Wenig später verließen sie das Geschäft. Stolz trug Kagome die Tüte mit ihrem Kleid vor sich her. Jetzt geht es endlich nach Hause. Ich hab Hunger! Und ich krieg Ramen! Leise frohlockte Inu Yasha. Aber Kagome schlug nicht die Richtung ein, aus der sie gekommen waren. "Ehm, Kagome?" "Ja?" "Müssen wir nicht da lang, wenn wir zu dir nach Haus wollen?" "Doch, wieso?" Fragend sah Kagome ihn an. "Ja warum gehen wir dann in DIESE Richtung?" Jetzt lächelte Kagome. "Wir müssen doch noch für dich etwas zum Anziehen finden." "WAS?! Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich gehe so wie ich bin." Und demonstrativ ließ er sich mit gekreuzten Beinen und verschränkten Armen mitten auf dem Weg nieder, nur um seinen Standpunkt klarzumachen. Er sah schon ein wenig kindisch aus, wie er da so beleidigt saß. Aber Kagome war viel zu froh darüber, dass er ihr mit dem Kleid geholfen hatte als dass sie ihm jetzt böse sein könnte. "Komm schon Inu Yasha. Nur ein einziges Mal. Bitte tu es für mich!" Mit flehenden Augen sah sie ihn an. Er war überrascht gewesen als sie so reagiert hatte. Aber so tief würde er nicht sinken. Ganz sicher nicht. Hosen und noch schlimmer Schuhe! Nein, da konnte sich Kagome auf den Kopf stellen. "Nein." "Inu Yasha, bitte!" "Ich habe nein gesagt!" "Dann geh ich mit Hojo dorthin und lass dich zu Hause!" "Das wagst du dich nicht!" Wütend funkelte er sie an. Okay, wenn du es nicht anders willst, ich kenne deine Schwachstelle. "In Ordnung Inu Yasha. Du kannst so mitgehen." Endlich hat sie es eingesehen. Endlich hat sie erkannt wer uns beiden das Sagen... "Wenn du dich nicht traust. Ich meine für Hojo-kun ist es kein Problem auch mal einen Kimono anzuziehen. Vielleicht ist er ja wirklich mehr Mann als du. Aber mach dir nichts draus. Ich liebe dich so wie du bist." "Wer hat gesagt, dass ich mich nicht traue?! Glaubst du dieser verweichlichte Spinner kann mehr als ich?" "Inu Yasha mach dir doch nichts draus. Dafür hast du andere Vorzüge!" "Kagome, wo finden wir solche Kleider?" "Aber Inu Yasha, lass das doch. Du gehst so dorthin wie du bist. Du hast es doch nicht nötig dich mit Hojo-kun zu messen!" Kagome musste all ihre Willenskraft aufbringen um ernst zu bleiben. Aber Inu Yasha schien keinen Verdacht zu schöpfen. "Kagome, ich frage jetzt ein letztes Mal. WO FINDEN WIR SOLCHE KLEIDER?" Mit gespieltem Erstaunen sah sie ihn an. "Ja, also, wenn dir soviel daran liegt Inu Yasha, dann können wir natürlich nach einem Anzug für dich suchen, aber ich finde das wirklich unnötig!" "Was du denkst ist im Moment egal. Ich will so einen Anzug!" Und schon war er wieder aufgesprungen und zog sie hinter sich her. Das wäre doch gelacht. Diesem Hojo würde er es zeigen. Keiner war Inu Yasha in irgendetwas überlegen. Wütend stapfte er weiter, während Kagome hinter ihm herstolperte. "Ähm, Inu Yasha?" "WAS IST?" "Das ist die falsche Richtung." "Lass mich doch in Ruhe." Wenig später in einem Geschäft für Herrenbekleidung... "Jetzt stell dich nicht so an Inu Yasha!" "Lass deine Finger da weg!" "Hör auf so zu schreien! Die Leute schauen uns schon komisch an! Ich will doch nur wissen ob dir die Hose passt!" "Aua, du hast mich gekratzt!" "Du stellst dich schlimmer an als Shippo! Jetzt halt endlich still!" "Kagome, die ist viel zu eng!" "Nein, das muss so sein." "Aber es zwickt überall!" "Also Hojo-kun beschwert sich nie darüber." Inu Yasha schluckte hart. Nein, er würde nicht klein beigeben. Er hatte noch nie aufgegeben. Und er würde an diesem Tag nicht damit anfangen. Aber zwicken tat die Hose trotzdem... "So, das hätten wir. Die Hose passt. Die nehmen wir. Jetzt brauchen wir noch ein Hemd, die passende Jacke zur Hose, eine Krawatte..." "Was für Watte?" Kagome seufzte auf. "Das wirst du schon noch sehen. Und Schuhe und Strümpfe brauchst du noch." Und Inu Yasha beschlich nicht zum ersten Mal an diesem Tag das ungute Gefühl, dass diese eine Woche schlimmer werden würde als alles was er zuvor durch gestanden hatte. Aber jedes Mal wenn er dachte, dass es jetzt endgültig zuviel wurde und ihm alles egal war, dann kam ihm das Bild von diesem grinsenden Idioten vor Augen. Und er biss die Zähne zusammen und schwor sich zum hundertsten Mal, dass er nie wieder einkaufen gehen würde, oder ,shoppen' wie Kagome es liebevoll nannte. Ihr schien dieses ganze Chaos auch noch Spaß zu machen. Sie wurde ihm wirklich immer unheimlicher. Als sie abends endlich todmüde die Haustür hinter sich schlossen, wollte Inu Yasha nur noch ins Bett. Aber Kagome und ihre Mutter schienen andere Pläne mit ihm zu haben. Freundlich aber bestimmt zogen sie den sich sträubenden Hanyou ins Esszimmer. "Du musst doch schrecklichen Hunger haben!" Frau Higurashi war wie immer die Freundlichkeit in Person. "Kagome hat mir erzählt, dass du dir Ramen gewünscht hast. Hast du aber ein Glück, das wir noch im Haus hatten." Sie stellte eine riesige Schüssel Ramen vor Inu Yasha ab. Der geliebte Duft weckte alle Lebensgeister in ihm. Und keine zwei Sekunden später hörte man ihn zufrieden kauen. Frau Higurashi hatte sich zu ihnen an den Tisch gesetzt und lauschte gespannt Kagomes Erzählungen. "Ach, du musst mir dein Kleid gleich zeigen! Du siehst bestimmt hinreißend darin aus! Und Inu Yasha will auch mitkommen, sagst du? Das ist ja wunderbar!" Inu Yasha reagierte nicht einmal auf seinen Namen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt seinen knurrenden Magen zu beruhigen. "Ach wie schön", Frau Higurashi fing an zu träumen. "Ich sehe meine Tochter auf ihrem ersten Ball mit ihrem Freund tanzen. In langem Kleid und Anzug. Fast wie auf einer Hochzeit." "MAMA!" Kagome war puderrot geworden. Aber ihre Mutter fing nur an zu kichern. "Sag mal Inu Yasha", diesmal hatten seine Ohren gezuckt. "Kannst du überhaupt tanzen?" Kagome verschluckte sich vor lauter Schreck und begann fürchterlich zu husten. Verständnislos sah der Hanyou Kagomes Mutter an. "Mama! Woher soll er denn tanzen können?!" Kagome hoffte nur, dass ihre Mutter nicht auf dumme Gedanken kam. Wenn sie Inu Yasha jetzt noch einen Crash-Kurs in Tanzen verordnen wollte, dann wusste Kagome nicht, wie sie Inu Yasha jemals wieder beruhigen sollte. Und sie musste ihm doch noch etwas äußerst Wichtiges sagen. Aber das schien sich für diese Woche erledigt zu haben. Sie würde eine Gelegenheit finden. Da war sie sich ganz sicher. Aber jetzt musste sie ihre Mutter davon abhalten Inu Yasha noch mehr zu Stress aufzuhalsen. Für heute war es wirklich genug. Morgen war auch noch ein Tag. Und sie war selbst rechtschaffen müde. Es war harte Arbeit gewesen eine komplette Abendgarderobe für Inu Yasha zusammenzustellen. Aber sie hatte sich köstlich darüber amüsiert, dass er das ganze am Ende freiwillig gemacht hatte. Es gab einfach nichts Schlimmeres für ihn, als dass jemand an seinem empfindlichen Ego kratzte. Warum sollte sie sich das nicht zu Nutze machen? Schließlich hatte sie Sango versprochen sich nicht mehr so aufzuregen und sich viel Ruhe zu gönnen. Und sie wollte direkt damit anfangen. Sie versteckte ein herzhaftes Gähnen hinter ihrer Hand und stand auf. "Mama, wir gehen schlafen. Ich zeig dir mein Kleid morgen Früh, ja?" "Ist gut mein Schatz, schlaft gut!" Und keine fünf Minuten hatte Kagome in ihrem Zimmer das Licht gelöscht und war zu Inu Yasha unter die Decke geschlüpft. Ihr Kopf ruhte in seiner Armbeuge, während er beschützend einen Arm um sie gelegt hatte. Selbst hier, wo sie sicher waren, gab er immer auf sie Acht. Kagome liebte dieses Gefühl der Geborgenheit. Kurz bevor er einschlief fiel Inu Yasha noch etwas ein. "Kagome", murmelte er schläfrig "wir gehen diese Woche nicht mehr einkaufen, nicht wahr?" "Nur noch ein paar Kleinigkeiten. Keine Angst." Und schon war Kagome endgültig ins Land der Träume entglitten. Und während er auf ihre gleichmäßigen Atemzüge lauschte schlief auch Inu Yasha bald ein. Kapitel 16: Alles zu spät? -------------------------- Hallo alle zusammen! Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat mit dem Kapitel. Ich hoffe ihr könnt mir nochmal verzeihn^^. Hoffe es gefällt! mlg Tine "Inu Yasha wir müssen sie finden! Wenn ihr etwas passiert ist!" "Glaubst du das weiß ich nicht? Natürlich werden wir sie finden!" Sie suchten jetzt schon seit Stunden nach ihr. Versuchten eine Spur von ihr zu finden. Versuchten einen kühlen Kopf zu bewahren. Und sich keine unnötigen Sorgen zu machen. Wo konnte sie nur sein? Sie hatte Kaede angeboten einige Kräuter für sie zu sammeln und hatte schon längst wieder zurück sein wollen. Die Sonne war weiter und weiter gewandert und Kagome war immer noch nicht in die kleine Hütte der Miko zurückgekehrt. Inu Yasha versuchte seine Unruhe zu verbergen, aber irgendwann gelang es ihm einfach nicht mehr. Und als hätten Sango und Miroku nur auf sein Zeichen gewartet erhoben sie sich um ihm zu folgen. Er hatte gedacht es würde ein leichtes für ihn sein ihrer Spur zu folgen. Aber sie hatten den Wald noch nicht betreten, als der Himmel seine Schleusen öffnete und sie innerhalb von Sekunden völlig durchnässt waren. Aber ebenso so schnell wie es begonnen hatte, endete es auch wieder und der Spuk war vorbei und die feuchte Erde dampfte. Sango kannte die Stelle, sie hatte selbst schon Pflanzen dort gesammelt und so übernahm sie für ein kurzes Stück die Führung der kleinen Gruppe. Doch sie hatte die Lichtung noch nicht betreten als Inu Yasha an ihr vorbeistürmte. "KAGOME! KAGOME WO BIST..." Er wurde bleich. Der Wind, der ihm ins Gesicht blies, trug ihm eine Witterung zu, die er nur zu gut kannte. Die Nackenhaare sträubten sich ihm bei dem Gedanken daran. "Naraku", zischte er und obwohl seine Stimme nicht mehr als ein Wispern war, hatten Sango und Miroku ihn genau verstanden. "Oh nein", flüsterte Sango entsetzt. Kagome! Das ist nicht wahr. Du bist nicht in seiner Gewalt. Nein! Sie sah wie Inu Yasha zwischen den Bäumen verschwand und ohne lange nachzudenken schwang sie sich auf Kirara und folgte ihm. Ebenso wie Miroku. Sie wagten nicht, sich auszumalen, was Kagome zugestoßen sein könnte. In der Hand dieses Monsters. Aber da war noch ein anderer Geruch, der Inu Yasha vertraut war und ihn in höchste Unruhe versetzte. Der süßliche Geruch von Blut. Kagomes Blut. Ich hätte mir ihr gehen sollen. Inu Yasha machte sich die heftigsten Vorwürfe. Es hätte mir egal sein müssen, dass sie nicht weit weg gehen wollte. Ich hätte sie einfach nicht allein gehen lassen dürfen. Verdammt Kagome wo bist du? Von der Sorge um Kagome angetrieben rannte er durch den Wald. Er achtete nicht darauf, dass ihm Äste und Zweige ins Gesicht schlugen. Er bemerkte es noch nicht einmal. Verzweifelt versuchte er ihre Spur zu finden. Ihre und Narakus. Naraku. Fest umklammerte seine Hand das Heft von Tessaiga. Schon einmal hast du mein Leben zerstört und die Frau, die ich zu lieben glaubte getötet. Ich schwöre bei Tessaiga, ich lasse das nicht noch einmal zu. Nicht noch einmal. Kikyos Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Dieses Mal bist du zu weit gegangen Naraku. Ich werde dich dafür zur Strecke bringen. Die Angst, er würde zu spät kommen trieb ihn zu einem immer höheren Tempo an. Die Bäume schienen nur so an ihm vorbei zu fliegen, so dass es sogar Kirara Schwierigkeiten bereitete, nicht hinter ihm zurückzubleiben. Längst ritt auch Miroku auf dem Rücken des Katzenyoukai. Vermieden Sango und er auch jeden Blickkontakt, so waren sie sich doch einig, dass Kagome im Moment das wichtigste war. Hoffentlich ist Kagome nichts geschehen. Was passiert wenn sie schwer verletzt ist und Inu Yasha so in rage gerät, dass das Dämonenblut in ihm die Oberhand gewinnt? Nur Kagome kann dann noch zu ihm durchdringen, aber wenn sie... In seiner Raserei würde er uns alle zerreißen. Und ich glaube nicht einmal Tessaiga könnte ihn dann noch zurückhalten. Der kalte Angstschweiß trat Miroku auf die Stirn, wenn er daran dachte. Rechnet Naraku damit? Ist es das was er will? Lockt er uns wieder einmal in eine Falle in die wir blindlings hineintappen? Oh ihr Götter, bitte steht uns bei. Beschützt Kagome. Vor Schmerz aufschreiend sackte Kagome zusammen. Verzweifelt kämpfte sie gegen die kalte Schwärze an, die sie zu umschließen versuchte. Ich darf nicht aufgeben. Ich darf nicht ohnmächtig werden. Ängstlich blickte sie zum anderen Ende der Lichtung. Dort auf einer Astgabel saß er. Saß dort und ergötzte sich an ihrer Angst und ihren Schmerzen. Wie hatte sie nur so blind sein können? Sie war viel zu sehr in Gedanken vertieft gewesen als dass sie die funkelten Augen, die sie die ganze Zeit über beobachtet hatten, bemerkt hätte. Als sie dann das weiße Pavianfell in ihren Augenwinkeln wahrgenommen hatte, war es schon zu spät gewesen. Reflexartig wollte ihre Hand zu ihrem Köcher gefahren, aber schlagartig wurde ihr bewusst, dass Bogen und Köcher im Dorf bei den anderen lagen. Sie wusste, dass sie nicht die geringste Chance gegen Naraku hatte. Nicht ohne die anderen und ihren Bogen. Sie konnte nur wegrennen. Sie wirbelte herum und rannte so schnell sie konnte Richtung Dorf. Plötzlich schrie sie auf und taumelte. Irgendetwas hatte sie gestreift. Sie fühlte wie ihr das Blut über die Wange lief. War es ein Pfeil gewesen? Das entsprach ganz und gar nicht Narakus üblichen Methoden. "Na, kennst du uns noch?" schnarrte eine Stimme hinter ihr. Das Blut gefror ihr in den Adern. Sie wagte nicht sich umzudrehen. Sie wusste ganz genau wem diese Stimme gehörte. Ihre Knie wollten sie nicht länger tragen. Zitternd sank sie an einem Baumstamm zusammen. Kageroumaru. Narakus vierter Abkömmling. Zusammen mit seinem Bruder Juuroumaru bildete er ein tödliches Gespann. Nicht einmal Naraku selbst hatte sie unter Kontrolle. Und sie war ihnen allein und wehrlos ausgeliefert. "Inu Yasha", flüsterte sie mit Tränen in den Augen. "Bitte hilf mir!" Die Waldlichtung hallte wieder von dem hämischen Lachen von Kageroumaru. "Es ist sinnlos. Niemand wird dir helfen. Du wirst hier einsam und allein zu Grunde gehen." Langsam kroch er auf sie zu. "Das letzte Mal kam uns etwas dazwischen, aber ich verspreche dir, dieses Mal wirst du uns nicht entkommen." Wieder lachte er boshaft und kroch weiter auf sie zu. Kagome hatte panische Angst. "INU YASHA! INU..." Ein brutaler Faustschlag von Juuroumaru streckte sie zu Boden. Benommen blieb sie liegen. Sie durfte nicht so einfach aufgeben. Sie durfte nicht sterben. Ich muss Inu Yasha doch noch sagen, dass er Vater wird. Es darf einfach noch nicht vorbei sein. Nein. Ihr Körper straffte sich. Ich werde nicht aufgeben. Ich werde kämpfen. Für dich und für mich. Schützend legte sie eine Hand auf ihren Bauch. "Den Bastard, den du austrägst, kannst du genauso wenig schützen wie dich selbst." Kageroumarus Stimme fuhr Kagome durch Mark und Bein. Er weiß es? Aber woher? Das kann nicht sein. "Ihr seid lange nicht so schlau, wie ihr denkt. Wir beobachten euch schon seit geraumer Zeit. Aber ihr wart alle so mit euch selbst und euren Problemen beschäftigt, dass ihr uns überhaupt nicht bemerkt habt." Sein Lachen jagte Kagome einen Schauer über den Rücken. Das konnte nicht wahr sein. Log er um sie zu verunsichern? Aber was würde das bringen? Sie war ihnen ausgeliefert, warum spielte er mit ihr? Ihr Magen krampfte sich zusammen als sie plötzlich verstand. Zitternd umschloss ihre Hand den Splitter des Shikon-No-Tama, den sie an einer Kette um den Hals trug. "Nein", zitternd umschloss sie den Splitter so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden. "Hast du es endlich begriffen" schier unendlich langsam näherte sich Kageroumaru Kagome, die immer noch benommen auf dem Boden lag. "Ein gereinigter Splitter ist nutzlos. Ein Splitter verdorben durch Hass und Bosheit, damit wird man mächtig." Ängstlich wich Kagome immer weiter zurück. "Ihr könnt mich nicht zwingen zu hassen und so den Splitter zu verunreinigen." Suchend fuhr ihre Hand über den Waldboden. Sie würde nicht kampflos aufgeben. Das war sie sich und den anderen schuldig. Wieder ertönte dieses eiskalte Lachen. "Du bist nur ein einfältiger Mensch. Du glaubst ein starker Wille und Mut erhalten dich am Leben. Du wirst dich wundern, wie abgrundtief du jemanden hassen kannst, der dir Schmerzen zufügt." Gefährlich blitzten seine messerscharfen Zähne auf. "Und genau aus diesem Grund gefällt es meinem Bruder und mir, Naraku den Gefallen zu tun, dich langsam und qualvoll sterben zu lassen." Er war nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt und genoss sichtlich die Angst, die sich in ihren Augen widerspiegelte. Fest schloss sich Kagomes Hand um einen abgebrochenen Ast hinter sich. Nein. Nicht kampflos. Und der Mut der Verzweifelten half ihr mit voller Kraft zuzuschlagen. "Ich werde nicht so einfach aufgeben. Ich habe keine Angst vor euch!" Doch das Zittern in ihrer Stimme strafte ihre Worte Lügen. Kageroumaru hatte nicht mit Gegenwehr von ihr gerechnet und konnte dem Schlag erst im letzten Moment ausweichen. Kagome schrie auf und ließ ihre Waffe fallen. Die klaffende Wunde an ihrer Hand war tief und ihre letzte Hoffnung auf Rettung begann zu schwinden. Ein weiterer Schlag von Juuroumaru brachte sie wieder zu Fall. Schmerz und Angst trieben ihr Tränen in die Augen. Inu Yasha, flehte sie stumm, bitte hilf mir. "Warte Juuroumaru." Plötzlich ertönte Narakus Stimme. "Sie werden sie bald suchen. Und sie werden auf direktem Wege hier herkommen. Wäre es nicht besser, sie von hier fortzuschaffen? Sobald dieser einfältige Halbdämon hier auftaucht und ihr Blut riecht, wird er alles daransetzen, so schnell wie möglich zu ihr zu gelangen. Er wird seine Kräfte aufbrauchen, ohne dass ihr auch nur einen Finger krümmen müsst." Unverständlich murmelte Kageroumaru etwas. Und ohne dass Kagome sich dagegen wehren konnte wurde, wurde sie plötzlich von Juuroumaru grob hochgerissen und weggetragen. Das ausdruckslose Gesicht, dem jegliche Mimik fehlte, blickte starr geradeaus, während Juuroumaru zwischen den Bäumen hindurch jagte. Kageroumaru war wieder im Magen seines Bruders verschwunden. Benommen hing Kagome über Juuroumarus Schulter. "Inu Yasha", flüsterte sie leise und Tränen liefen ihr über die Wangen, "bitte hilf mir." "Inu Yasha warte!" Kirara lief so schnell so konnte, sie hätte Inu Yasha einholen können, wenn sie nur Sango getragen hätte aber da auch Miroku auf ihr ritt und ihr Fell sich mit Wasser voll gesogen hatte, ermüdete sie zusehends. Inu Yasha jedoch machte keinerlei Anstalten langsamer zu werden. Sango hatte sogar das Gefühl, als würde er immer noch an Tempo zulegen. Die Taijiya spürte, dass ihr treuer Gefährte langsam seine Grenzen erreichte. Kiraras Flanken bebten und ihr Atem ging rasch und stoßweise. Normalerweise wäre sie jetzt abgestiegen und hätte dem Youkai Ruhe gegönnt. Aber sie wusste auch, Kirara würde es überleben, sich so zu verausgaben. Und auch wenn sie versuchte den Gedanken zu verdängen, sie wusste nicht, ob Kagome es überleben würde. Ebenso wie Inu Yasha machte Sango sich schreckliche Vorwürfe. Sonst waren sie immer zusammen Kräuter sammeln gegangen. Nur dieses Mal nicht. Zum ersten Mal seit sie und Kagome befreundet waren hatten sie sich schrecklich gestritten. Das war vor drei Tagen gewesen. Seitdem waren sie sich aus dem Weg gegangen und hatten nur die allernötigsten Worte miteinander gewechselt. Es war schon wieder um das eine Thema gegangen. Kagome hatte ihrer Freundin erzählt, dass sich keine ,passende Gelegenheit' ergeben hätte um Inu Yasha endlich zu sagen, dass Kagome ein Kind von ihm erwartete. Darauf war Sango sauer geworden und hatte ihr vorgeworfen, Inu Yasha absichtlich zu täuschen und dass sie anscheinend nicht den Mut aufbrächte um zu ihrem Fehltritt zu stehen. Sie hatte es noch nicht ausgesprochen als sie es auch schon bereute. Auch die Taijiya konnte die Worte nicht ungeschehen machen. Niemand konnte das. Und wie überall erzeugte Gewalt, wenn auch nur verbal, ein Echo. Kagome wurde blass vor Zorn und ihre Lippen bebten. Mit einem eiskalten Blick musterte sie Sango. "Ein Fehler? Ein Fehltritt?" Ihre Stimme war genauso kalt und abweisend wie ihr Blick. "Wenigstens verstecke ich meine Gefühle nicht. Und wenigstens sind Inu Yasha und ich uns so nahe gekommen, dass dieser ,Fehltritt'", verächtlich spie sie das Wort aus, "überhaupt erst entstehen konnte. Du himmelst Miroku nur von Ferne an und hoffst auf ein Wunder. Und du wagst es, mir vorzuwerfen, ich würde Inu Yasha absichtlich hintergehen? Du betrügst dich selbst. Bringe erst einmal den Mut auf, dir deine Gefühle einzugestehen und dich deiner Vergangenheit zu stellen." Sie trat dicht an Sango heran und ihre Stimme klang leise und gefährlich. "Und wage es nie wieder mein Kind als Fehltritt zu bezeichnen. Hast du verstanden, Dämonenjägerin? Nie wieder." Damit drehte sie sich um und ging davon ohne der Taijiya noch eines einzigen Blickes zu würdigen. Es waren die letzten Worte, die zwischen ihnen gefallen waren und wenn Sango daran dachte, brannte ihr Gesicht vor Scham. Auch jetzt fühlte sie wie ihre Wangen glühten. Sie hatte sich nur Sorgen um Kagome und Inu Yasha gemacht. Sie hatte Kagome sagen wollen, dass der Schlag für Inu Yasha immer härter werden würde, je länger sie ihm die Wahrheit vorenthielte. Aber als Antwort hatte Kagome ihr Salz in die offene Wunde ihres Herzens gestreut. Ja sie hatte ihr damit gedroht es Inu Yasha zu sagen. Aber sie hatte es nie auch nur in Betracht gezogen, ihm Kagomes Geheimnis zu verraten. Sie hatte sie unter Druck setzen wollen, sie endlich dazu bringen wollen, reinen Tisch mit Inu Yasha zu machen. Jetzt hatte sie schmerzlich erfahren müssen, wie wenig Kagome sich zu etwas drängen ließ. Aber das alles war nicht mehr wichtig, es ging nur darum, Kagome so schnell wie möglich aus Narakus Fängen zu befreien. Aber was wenn sie schon... Die Vorstellung trieb ihr die Tränen in die Augen und sie versuchte verzweifelt sie zurückzuhalten. Sie wurde von den bittersten Schuldgefühlen geplagt. Fest krallte sich ihre Hand in Kiraras Nackenfell und der Katzenyokai wurde unruhig, da er ihre Unsicherheit spürte. Plötzlich spürte sie Mirokus Hand auf ihrer Schulter. "Wir werden sie retten", leise und eindringlich erklang seine Stimme hinter ihrem Rücken. "Es ist noch nicht zu spät. So etwas darfst du nicht einmal denken!" "Lass mich herunter! Wenn Inu Yasha kommt, dann wirst du es bereuen!" in einem Anflug von Angst schlug trommelte sie mit ihren Händen wild auf Juuroumarus ein. Der schien ihre verzweifelten Versuche überhaupt nicht wahrzunehmen. Er schwankte nicht einmal oder verlangsamte seine Schritte obwohl Kagome ohne Unterlass mit den Beinen strampelte und seinen Rücken attackierte. Manchmal sah sie neben sich in den Baumkronen etwas vorüber huschen, jedes Mal machte ihr Herz einen Sprung weil sie glaubte, dass es Inu Yasha sei, der sie retten würde. Aber war nicht Inu Yasha. Es war Naraku, der sie nicht aus den Augen ließ. Hast du Angst die beiden könnten mit dem Splitter verschwinden? Du bist erbärmlich Naraku. Blankes Entsetzten erfasste sie wenn sie daran dachte, was Naraku ihr mit seinen beiden Folterknechten alles antun konnte. "INU YASHA!" Gellend hallte ihr Schrei durch die Dämmerung, die den Wald langsam in ein blutrotes Licht tauchte. Nervös zuckten seine Ohren. Er war sich sicher, dass er eben etwas gehört hatte. Er verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen, um sich ganz für die Geräusche zu öffnen, die auf ihn einströmten. Da war es wieder! Er war sich ganz sicher. Das war Kagomes Stimme! Selbst mit seinen Ohren war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern, aber sie wies ihm die Richtung, und was noch viel wichtiger war, sie sagte ihm, dass Kagome noch am Leben war. Angetrieben von neuer Hoffnung folgte er ihrer Stimme. Sie kann nicht mehr weit weg sein. Hart wurde Kagome gegen einen Baum geschleudert. Und als sie benommen aufblickte, war sie allein auf der Waldlichtung. Was hatte Naraku vor? Ängstlich drückte sie sich gegen den Stamm, als könne er ihr Sicherheit vermitteln. "KAGOME!" Plötzlich sah sie etwas Rotes auf sich zu rennen. "Inu Yasha!" Hatten es die beiden Brüder mit der Angst zu tun bekommen und waren geflüchtet? Kagome, Gott sei Dank ist dir nichts passiert. Doch plötzlich verzerrte sich Kagomes Gesichtsausdruck. Es war eine Falle! Die beiden waren überhaupt nicht verschwunden! Sie wollten Inu Yasha aus dem Hinterhalt angreifen! "HALT INU YASHA! ES IST EINE FALLE!" Doch das nahm Inu Yasha nicht mehr wahr. Er sah ihr Gesicht, zerkratzt und geschwollen, ihre zerrissenen Kleider und er roch ihr Blut. Es machte ihn rasend vor Zorn. Ganz genau so, wie Naraku es vorausgesehen hatte. Blindlings stürmte er auf die Lichtung und achtete überhaupt nicht auf Kagomes Schreie. Er wollte nur noch zu ihr und sie vor diesem Monster beschützen. "Wo ist..." Mitten im Lauf sackte er zusammen und ein tiefroter Fleck erschien auf seinem Suikan. Wieder ertönte das schnarrende Lachen, das Kagome erschaudern ließ. Verzweifelt versuchte sie aufzustehen und Inu Yasha zu helfen, aber ihre Beine wollten sie einfach nicht tragen. Sie konnte nur zusehen, wie Inu Yasha sich mühsam aufrappelte und Tränen liefen ihr dabei über die Wangen. "Du elender Bastard", knurrte Inu Yasha, "ihr wart das also. Das letzte Mal seid ihr mir entkommen, aber das wird euch garantiert kein zweites Mal gelingen!" Mit einem Aufschrei zog er Tessaiga und stürzte sich auf Kageroumaru. Aber er kam nicht zum Schlag, ein unerwarteter Angriff von Kageroumaru brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Ich kann nicht beide gleichzeitig bekämpfen, sie sind zu stark. Hoffentlich kommen Sango und Miroku bald. Ich weiß nicht, wie lange ich Kagome allein beschützen kann. Ich kann das Kaze-No-Kizu nicht einsetzten, Kagome könnte verletzt werden. Verdammt! "LASS DEINE FINGER VON IHR DU BASTARD!" Mit einem Satz stand er vor Kagome und wehrte Kageroumaru mit Tessaiga ab. Aber wieder wich er Tessaigas Klinge einfach aus und verschwand im Erdreich. "Kagome", er wandte ihr den Rücken zu und rechnete jeden Augenblick mit einem erneuten Angriff. "lauf weg. Sango und Miroku werden dich sicher finden. Hier ist es zu gefährlich für dich!" "Nein, ich bleibe bei dir! Ich werde dich nicht allein lassen. Ich habe keine Angst!" "Hör auf mit mir zu streiten! LAUF!" Er versuchte einem Faustschlag von Juuroumaru auszuweichen, aber er war wegen Kagome abgelenkt. Er taumelte unter dem Schlag und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen. Gelähmt vor Angst starrte Kagome auf Juuroumaru, der sich ihr Schritt für Schritt näherte, und obwohl sein Gesicht keinerlei Mimik zeigte, glaubte Kagome in seinen Augen die pure Lust am Töten leuchten zu sehn. "Ich bin dein Gegner!" Doch Inu Yasha erreichte Kagome nicht, denn ohne Vorwarnung war Kageroumaru wieder aufgetaucht und attackierte ihn mit seinen messerscharfen Klingen. "Verabschiede dich von ihr, Hanyou. Du hattest Recht. Ein zweites Mal wird sie uns nicht entkommen." Und so sehr sich Inu Yasha auch dagegen ankämpfte, er konnte nicht zu Kagome, Kageroumaru ließ ihm keine Sekunde Luft. Er schien hilflos zusehen zu müssen, wie Juuroumaru seiner Kagome immer näher kam. Sein ganzer Körper war mit Schnittwunden übersät und spürte förmlich sein Blut zu Boden tropfen und in der Erde versickern. "Kagome", keuchte er und mit letzter Kraft versuchte er zu ihr zu gelangen um sie zu retten. "Töte ihn nun Kageroumaru", von einer Baumkrone aus beobachtete Naraku das ganze Szenario. "töte ihn vor ihren Augen. Es wird sie lehren zu hassen. Und dann habe ich endlich gesiegt. Dann kannst du mit ihr machen was du willst. Ich will nur den Splitter." "Es wird mir ein Vergnügen sein, dich in Jenseits zu befördern." Heiser lachte Inu Yasha auf. "Keh, wer sagt, dass ich mich von dir Wurm besiegen lasse?" Und mit einem letzten Aufbieten all seiner Kräfte stürzte er sich auf Kageroumaru. Dieser kurze Moment der Unaufmerksamkeit besiegelte sein Schicksal. Er hatte den Hanyou unterschätzt. Ein fataler Fehler, er hatte sich in der falschen Sicherheit gewogen, dass Inu Yasha am Ende seiner Kräfte angelangt war. "TESSAIGA!" Ein gewaltiger Hieb mit dem Vermächtnis seines Vaters setzte dem Leben von Narakus viertem Abkömmling ein Ende. Dieses Mal hatte er die Begegnung nicht überlebt. Schwer atmend stützte sich Inu Yasha auf sein Schwert. "Kagome! Kagome lauf!" Doch noch immer war Kagome nicht fähig auch nur einen Schritt zu tun. Es war alles viel zu schnell gegangen. Und immer noch kam Juuroumaru auf sie zu, der Tod seines Bruders schien ihn nicht zu berühren. "Juuroumaru! Töte Inu Yasha! Mach das Versagen deines Bruders wieder gut!" Aber er machte keinerlei Anstalten Narakus Befehl Folge zu leisten. Immer näher kam er ihr, umgeben von einer tödlichen Kälte. Nein, Juuroumaru würde Naraku nicht gehorchen. Er würde sie töten. Langsam und qualvoll würde ihr Tod werden. Und immer noch nicht war sie in der Lage zu fliehen. "KAGOME!" Inu Yasha war zu weit weg um sie zu retten. Ein brutaler Schlag schleuderte Kagome gegen den Baumstamm und presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie spürte wie warmes Blut aus einer Kopfwunde über ihr Gesicht rann und sich mit ihren Tränen vermischte. Hatte Naraku wirklich gewonnen? Immer wider schlug Juuroumaru auf sie ein und ein kurzer Blick auf Inu Yasha zeigte ihr, dass Naraku selbst in das Geschehen eingegriffen hatte und Inu Yasha mit allen erdenklichen Mitteln davon abhielt ihr zu Hilfe zu eilen. Schwärze umgab sie und sie sah, wie Juuroumaru erneut die Faust hob, um sie dann mit voller Kraft auf sie niederfahren zu lassen. Er hat also wirklich gewonnen, dachte Kagome und schloss die Augen. "HIRAIKOTSU!" Der erwartete Schlag blieb aus, stattdessen spürte sie, wie Juuroumaru über ihr zusammenbrach und sein Gewicht schien sie zu erdrücken. "Kagome-chan! Kagome-chan!" Sie spürte wie Juuroumarus Körper von ihr wegrollt wurde und ein bekanntes Gesicht erschien in ihrem Blickfeld. Sie wurde leicht gerüttelt und von fern schien eine Stimme zu ihr zu sprechen. "Inu Yasha?" leise, zögernd kam ihr die Frage über die Lippen. "Miroku ist bei ihm. Sie werden Naraku vertreiben." Die Taijiya hatte sich dicht über ihre Freundin gebeugt. Und plötzlich wurde Kagome stürmisch in die Arme geschlossen. "Es tut mir so leid, Kagome-chan. Ich bin so froh, dass du lebst. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Zögernd erwiderte Kagome die Umarmung. "Ist schon in Ordnung Sango-chan. Ich habe mich genauso falsch verhalten." Zu mehr war sie nicht in der Lage. Jeder einzelne Knochen in ihrem Leib schmerzte und ihre Wunden brannten wie Feuer. Aber sie hatte noch etwas zu erledigen. Sie hatte viel zu lange damit gewartet. "VERDAMMT WIEDER NUR EINE MARIONETTE!" "Beruhige dich Inu Yasha, es war unser Glück, dass es nicht der echte Naraku war. Sonst hätten wir ihn nicht so leicht besiegt." Auf Tessaiga und Miroku gestützt näherte sich ihnen Inu Yasha. "Sango-chan, hilf mir bitte hoch", fest sah Kagome ihrer Freundin in die Augen. Skeptisch betrachtete die Taijiya sie. "Hältst du das für so eine gute Idee? Du bist verletzt und solltest dich ausruhen." Aber ein weiterer Blick von Kagome signalisierte ihr, wie sinnlos diese Diskussion war und seufzend half sie ihrer Freundin auf die Füße. Sowie Kagome festen Boden unter den Füßen spürte, schüttelte sie Sangos Hand ab und ging auf Inu Yasha zu. "Kago..." "Ich muss dir was sagen Inu Yasha", unterbrach sie ihn schnell, sie wusste nicht, wie lange sie noch gegen die Ohnmacht ankämpfen konnte. Überrascht hielt Inu Yasha inne. Zögernd machte Kagome noch einen Schritt auf ihn zu. Wieder kamen alle Zweifel in ihr hoch und die Angst von ihm zurückgestoßen zu werden trieb ihr erneut die Tränen in die Augen. Aber sie würde nicht noch einmal davonrennen. Viel zu lange hatte sie es ihm schon verheimlicht. Es war jetzt egal, ob der Zeitpunkt stimmte oder nicht. Sie hätte es schon viel früher tun müssen. "Inu Yasha, ich..." mitten Im Satz brach Kagome plötzlich ohnmächtig zusammen. Bevor sie auf den Boden aufprallte hatte Miroku sie aufgefangen. Vorsichtig legte er sie auf die Erde. "Kagome!" Inu Yasha war außer sich vor Angst und Sorge. "Keine Sorge Inu Yasha, sie ist nur ohnmächtig. Das war einfach zuviel für sie." Beruhigend sprach Miroku auf ihn ein. "Wenn wir die Nacht hier verbringen und ihr Ruhe gönnen, geht es ihr Morgen schon besser. "Nein wir können nicht hier bleiben." Erstaunt sahen Inu Yasha und Miroku Sango an. "Wieso das denn?" Fieberhaft suchte Sango nach einer Erklärung, die der Wahrheit nicht allzu nahe kam. Aber sie musste Kagome unbedingt zu Kaede bringen. Nur die alte Miko konnte beurteilen ob es Kagome und dem Kind gut ging. Und sie war die einzige die den beiden helfen konnte. "Kaede-sama sollte sich ihre Wunden ansehen! Und deine auch Inu Yasha!" Mit einem abschätzenden Blick sah der Hanyou an sich herab. "Keh, bis morgen früh ist das wieder verheilt." Und wenn wir Kagome zurück ins Dorf bringen sind wir unterwegs Naraku ungeschützt ausgeliefert, wenn er sich noch hier in der Nähe herumtreibt. Hier können wir ein Feuer machen und Wache halten. Ich habe nicht mehr die Kraft noch zurück ins Dorf zu gehen. Und schon gar nicht, wenn Naraku uns auf den Fersen ist. Es ist zu riskant. "Wir verbringen die Nacht hier. Du hast doch gesagt, dass sie nur erschöpft ist Miroku, oder?" Fassungslos starrte ihn Sango an. "Bist du von Sinnen?! Machst du dir überhaupt keine Sorgen um Kagome?" Inu Yasha wurde es mulmig unter Sangos wütenden Blicken. "Es ist viel zu gefährlich heute Nacht noch zurück ins Dorf zu wollen! Naraku hätte ein leichtes Spiel mit uns!" "Aber..." "Kein Aber Sango. Wir werden die Nacht hier verbringen." "Er hat Recht Sango", auch Miroku mischte sich nun in den Streit der beiden ein. "Es ist wirklich besser, wenn wir bis morgen früh abwarten. Wir sind alle angeschlagen und es ist Naraku zuzutrauen, dass er uns auflauert. Hier kann ich einen Bannkreis um uns ziehen. Bitte versteh doch endlich Sango!" "NEIN IHR VERSTEHT NICHT! KAGOME MUSS ZU KAEDE!" "Ja und weshalb?!" Inu Yasha steigerte sich eben so in Rage wie die Taijiya. "WESHALB?! WEIL SIE DAS KIND VERLIEREN KÖNNTE!" So ihr Lieben. Hier endet meine Geschichte. Bitte verreißt mich nicht wegen dem Schluss. Er gefält mir so, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich damit allein auf weiter Flur stehn werde. Aber es war eine gute Gelegenheit. Immerhin wurden alle Erwartungen, die ich hatte weit übertroffen. Seit einem Vierteljahr verfolgen einige schon diese Fanfic und über zweihundert Kommis habt ihr mir geschrieben und empfohlen habt ihr Ai auch. Vielen lieben Dank! Okay, ich gebe zu, ich halte mir mit diesem Schluss ein kleines Hintertürchen offen, vielleicht irgendwann eine Fortsetzung zu schreiben(ihr wisst gar nicht wie anstrengend Verhandlungen darüber sein können^^ nicht wahr Spinne^^). Aber im Moment habe ich wirklich keine Zeit dafür. Was bleibt mir nun anderes als nocheinmal danke zu sagen? Nicht viel schätze ich^^ mlg Tine Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)