Ai von abgemeldet (oder: Die Zukunft in die Hand nehmen) ================================================================================ Kapitel 13: Vertrau ihm ----------------------- Hallo ihr alle! Ihr seid einfach die Besten! So viele Leser und so viele Kommis! Ihr seid so lieb! Vielen lieben Dank! Deshalb widme ich dieses Kapitel all meinen Kommischreibern! Und vor allem denen, die...Ach ich werd hier alles verraten, wer bin ich denn? Ihr werdet von selbst drauf kommen! Und jetzt Bühne frei für das 13. Kapitel. mlg Tine Vertrau ihm Die Vögel hatten gerade ihr allmorgendliches Lied angestimmt, als Sango auch schon die Augen aufschlug. Herzhaft gähnend streckte sie sich, um auch das letzte bisschen Müdigkeit zu vertreiben. Eine Langschläferin war sie nie gewesen. Langschläfer und Müßiggänger waren in ihrem Dorf nicht geduldet worden. Und so passierte es äußerst selten, dass sie bis lange nach Sonnenaufgang schlief. Aber da die anderen noch zu schlafen schienen, wollte sie noch eine Weile liegen bleiben. Sie genoss es einfach still dazu liegen und Kirara zu streicheln, die wie immer auf Sangos Bauch geschlafen hatte, während die ersten warmen Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht schienen. Langsam begannen ihre Gedanken abzuschweifen. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie daran dachte, wie Inu Yasha und Kagome gestern Abend Hand in Hand verschwunden waren. Es hatte nicht viel Fantasie dazugehört, eins und eins zusammenzuzählen und zu wissen, was die beiden taten. Aber sie missgönnte es ihnen nicht. Beileibe nicht. Sie freute sich für die beiden. Sie waren einfach ein hübsches Paar. Und sie passten so perfekt zueinander. Auch wenn man das nicht unbedingt vermutete, wenn man ihnen gerade beim Streiten zuhörte. Es hatte auch lange gedauert, bis Inu Yasha Kikyo vergessen hatte. Nein, nicht vergessen, denn vergessen würde er sie nie, dafür war sie ein zu wichtiger Mensch gewesen, aber er hatte erkannt, dass Kagome ihm viel mehr bedeutete und er sich Kikyo gegenüber verpflichtet gefühlt hatte. Schließlich war sie seinetwegen gestorben. Sie hatte ihm in den Tod folgen wollen damals. Sango hatte viel Zeit dafür benötigt, zu verstehen, was Inu Yasha mit Kikyo verband und warum es ihm so schwer fiel, sich von ihr loszusagen. Ob Kagome und Inu Yasha irgendwann heiraten werden? Dann müsste Kouga wohl endgültig seine Ansprüche auf Kagome aufgeben. Nun grinste die Taijiya. Als Kouga das letzte Mal rein "zufällig" bei ihnen aufgetaucht war und Kagome wieder Avancen gemacht hatte, waren mit Inu Yasha die Pferde wieder mal durchgegangen. Und als nebenbei Kouga erwähnt hatte, wie schön es wäre, mit Kagome zusammen ihre gemeinsamen Kinder großzuziehen, waren die Fetzen geflogen. Und das nicht zu knapp. In solchen Dingen war der Hanyou sehr eigenwillig. Sobald es um Kouga und Kagome ging, verstand er überhaupt keinen Spaß mehr. Aber wie wohl ein Kind von Kagome und Inu Yasha aussehen würde? Sicherlich schrecklich süß. Bei der Mutter. Aber wenn es das Temperament vom Vater erbt und dann noch von beiden den Sturkopf, na dann gute Nacht. Sango lachte leise bei der Vorstellung. Sie stellte sich gerade einen kleinen Inu Yasha Verschnitt vor, der nichts als Unfug im Kopf hatte und seinem Vater im punkto Sturheit in nichts nachstand. Maunzend protestierte Kirara, weil ihr Schlafplatz hin und herschaukelte. Beschwichtigend fuhr sie dem kleinen Youkai über das Fell. "Pscht, Kirara, weck die anderen nicht auf!" Und schon war sie wieder in Gedanken versunken. Was wohl irgendwann einmal meine Kinder von mir haben werden? Sie wollte den Gedanken schnell wieder verwerfen, sie erinnerte sich noch gut an den Schwur, den sie abgelegt hatte. Aber wieder einmal sträubte sich ihr Herz mit aller Macht gegen die Entscheidungen, die der Kopf fällte. Aber eigentlich, drüber nachdenken tut meinem Schwur ja keinen Abbruch. Dieses eine Mal wollte sie ihrem Herzen nachgeben. Aber als dann ein gewisser junger Mönch in ihren Tagträumereien auftauchte, schaltete sich ihr Verstand wieder ein. Nie wieder wollte sie von einem gemeinsamen Leben mit Miroku träumen. Und außerdem, schwanger sein ist sowieso nicht richtig solange ich Naraku noch nicht getötet habe. Sango, überleg doch mal. Wie willst du denn kämpfen, wenn du einen Bauch vor dir herträgst? Willst du dass die Dämonen sich totlachen wenn sie dich sehen? Ein Kind schwächt dich nur! Und denk doch an die ganzen Beschwerden vorher! Schwindelanfälle und das alles! Nicht zu vergessen, die Übelkeit und das Erbrechen! Ich weiß noch ganz genau wie sich ein Mädchen aus unserem Dorf gequält hat. Jeden Morgen, ein halbes Jahr lang. Und gegessen hat sie auch wenig. Plötzlich saß Sango senkrecht auf ihrem Schlafplatz. Wo war Kagome? Suchend blickte sie sich um. Konnte es ein, dass es das war? Auf einmal sah Sango alles klar vor sich. Ein Teil hatte sich zum anderen gereiht und endlich sah sie das gesamte Bild vor sich. Es passte alles zusammen! Es konnte nur so sein. Als sie Kagome sah, wie sie blass und erschöpft aus dem Wald kam, verlor sich auch der letzte Zweifel an ihrer Theorie. Es konnte nicht anders sein. Wieso war sie nicht früher darauf gekommen? Es war doch so offensichtlich. Ob es Inu Yasha weiß? Aber jetzt kann ich ihr wenigstens helfen, damit es ihr nicht mehr so schlecht geht. Sango hob Kirara hoch und legte sie vorsichtig neben sich. Der kleine Youkai ringelte sich auch sofort wieder zusammen und schlief weiter. Diesmal lasse ich mich nicht mit einer Ausrede abspeisen. Als sie kurze Zeit darauf mit einigen Kräutern in der Hand wieder aus dem Wald kam, schliefen zu ihrer Erleichterung bis auf Kagome alle noch. Kagome hatte Feuer gemacht und war dabei, dass Frühstück zuzubereiten. "Guten Morgen Sango-Chan!" "Morgen Kagome. War dir schon wieder schlecht?" Wie schon so oft senkte Kagome den Blick und schien auf einmal äußerst beschäftigt damit zu sein, in einem Topf zu rühren. Sango wollte es diesmal dabei belassen. Sie wusste die Antwort und wollte es ihrer Freundin nicht noch schwerer machen. Sie hätte sich gewünscht, dass Kagome es ihr erzählt hätte und sie fühlte sich ein wenig hintergangen. Auf der anderen Seite hatte sie Kagome aber auch nicht freiwillig von Miroku erzählt. Obwohl das jetzt vorbei war. Sie wendete ihre Aufmerksamkeit wieder den Kräutern zu, die sie gesammelt hatte. Keine fünf Minuten später reichte die Taijiya ihrer Freundin eine Schale Tee. Auf Kagomes fragenden Blick hin meinte Sango nur leise: "Der Tee hilft gegen die Übelkeit während der Schwangerschaft." Klirrend zersprang die Schale auf einem Stein. Sie war Kagome einfach aus der Hand geglitten. Sie hatte noch nicht einmal versucht sie aufzufangen. Mit schreckensgeweiteten Augen sah sie zu Sango hinüber. Das Klirren hatte Inu Yasha und Miroku geweckt, die beide neugierig näher kamen. Kagome hatte sich noch nie so unwohl in ihrer Haut gefühlt. "Kagome?" Vorsichtig trat der Hanyou neben sie. "Alles in Ordnung bei dir?" "Ja, natürlich, ich hab doch nur eine Schale fallen lassen." Hektisch begann sie die Scherben aufzusammeln. Plötzlich entglitt ihr ein leiser Aufschrei. Ein schmales, rotes Rinnsal lief an ihrem Finger herab. "Kagome was machst du denn", Fürsorglich war Inu Yasha neben sie getreten. "Warte ich hol dir ein Pflaster." Aber bevor er ihr auch nur einen Schritt näher kommen konnte war sie schon aufgesprungen. Blass und am ganzen Körper zitternd stand sie vor ihm und hob abwehrend die Hände vor sich. "Nein, nein, nicht nötig, so schlimm ist das nicht." Mehr brachte sie unter Stottern nicht heraus. Als Inu Yasha eine Hand auf ihre Schulter legen wollte und sie mit sorgenvollem Blick ansah, stieß sie seine Hand abrupt weg. Entgeistert sah er sie an. Was war denn los mit ihr? Gestern Abend war doch alles noch so wundervoll gewesen. Sie hatten eine wunderschöne Nacht miteinander verbracht und er hatte sich schon darüber gefreut, dass sie anscheinend wieder ganz die alte war. Und dann jetzt das. "Kagome?" seine Stimme klang normal, aber in seinen Augen spiegelte sich seine Sorge um sie wieder. "Kagome, was ist los?" "N..nichts, was soll denn schon sein? Ich will nur kein Pflaster, ist das so schwer zu verstehen?" In der Hoffnung, dass ihre Stimme ihr so nicht den Dienst versagte, hatte sie lauter gesprochen. Aber das hatte nur zur Folge, dass ihre Stimme schrill wurde. Man konnte Inu Yasha am Gesicht ansehen, dass er die Welt nicht mehr verstand. Sango hatte, wie Miroku, die ganze Szene schweigend beobachtet. Kagomes Reaktion hatte sie nur in ihrer Annahme bestärkt. Und Inu Yasha ahnte nichts davon. Sie wusste, dass es ihre Schuld war, wenn die beiden nun anfangen würden zu streiten. So stand sie schnell auf, schnappte sich den Wasserbeutel und zog Kagome am Arm mit sich in den Wald. "Wir brauchen noch Wasser, wir haben keins mehr, wir sind gleich wieder zurück!" Miroku hielt Inu Yasha zurück, als der Hanyou den beiden Mädchen folgen wollte. Er hatte Sangos Nachricht verstanden. "Bleib hier, Inu Yasha." Zornig schüttelte Inu Yasha die Hand des Mönches ab. "Lass mich in Ruhe! Ich muss mit Kagome reden!" Seine Stimme bebte. "Sango wird mit ihr reden, es wird das Beste für alle sein. Frauen unterhalten sich mit ihresgleichen besser über Probleme. Das ist ganz normal!" Auf einmal war es, als würde alle Energie aus Inu Yasha herausströmen. Seine Schultern sackten zusammen und er ließ den Kopf auf die Brust sinken. So hatte Miroku ihn noch nie gesehen. "Sie vertraut mir nicht mehr. Und ich habe gedacht, es wäre alles wieder in Ordnung. Nein, seit Wochen geht das schon so und nach gestern Abend", die Trostlosigkeit in seiner Stimme erschreckte Miroku. "Inu Yasha, wenn du nur noch etwas Geduld hast, dann..." "GEDULD?!" brauste Inu Yasha auf, nur um dann mit tonloser Stimme fortzufahren, "ich gedulde mich seit Wochen. Sage mir immer wieder, dass es wieder vorüber geht und dass sie mir von sich aus sagt, was sie so zerfrisst. Immer weicht sie mir aus, sagt, es ist nichts und bricht dann im nächsten Moment in Tränen aus. Sie will sich nicht trösten lassen. Sie bittet mich nur immer wieder um Verzeihung und Verständnis dafür, dass sie es mir einfach nicht sagen könne." Er sprach mehr zu sich selbst als zu Miroku. "Aber verstehst du denn nicht, dass ich mich um dich sorge? Und das es mit weh tut, wenn du Sango ins Vertrauen ziehst aber mich nicht? Ich liebe dich doch..." Inu Yashas Stimme war immer mehr zu einem Flüstern herabgesunken. Miroku hatte große Mühe ihn überhaupt zu verstehen. Es war eines der wenigen Male in seinem Leben, in denen der junge Mönch nicht wusste, was er sagen sollte. Egal was er jetzt zu Inu Yasha sagen würde, es wäre falsch. Er war schockiert darüber, dass Inu Yasha sich so sehr quälte. Natürlich war er davon ausgegangen, dass Inu Yasha sich Gedanken darüber machte, er war ja nie der gewesen, der seine Gefühle immer vor anderen ausbreitete. Aber dass es so tief ging, hätte selbst Miroku nicht erwartet. Er konnte nicht leugnen, dass Kagome in letzter Zeit von einem Geheimnis umgeben sein zu schien, aber wie Inu Yasha hatte er keine Ahnung was es war, dass Kagome so sehr bedrückte. Wortlos ließ er sich neben Inu Yasha ins Gras sinken und wollte ihm wenigstens durch seine Anwesenheit Trost vermitteln. Leer starrten Inu Yashas Augen in die Glut des kleinen Feuers. Er war verzweifelt wie nie zuvor in seinem Leben. "Kagome, geht's dir gut?" Besorgt beobachtete Sango ihre Freundin. Noch immer war Kagome leichenblass im Gesicht und sagte kein Wort. Die beiden saßen versteckt unter den schützenden Zweigen einer Weide. Neben ihnen verlief ein kleiner Bachlauf in dem das Wasser leise über die Steine plätscherte. Kagome hatte die Knie angezogen und mit ihren Armen die Beine umschlungen. Sie wirkte angespannt und nervös und Sango wusste nicht, wie sie ein Gespräch beginnen sollte. Vielleicht wäre es das Beste einfach direkt zu fragen. Die Taijiya ging vor ihrer Freundin in die Hocke und versuchte ihr in die Augen zu sehen, aber Kagome wich ihrem Blick aus und blickte starr zu Boden. "Wie lange weißt du es schon?" Kagome reagierte immer noch nicht. "Kagome ich bitte dich rede mit mir! So kann es nicht weitergehen! Siehst du den nicht, dass du dich kaputtmachst?! Sieh dich doch an, du bist beinahe nur noch ein Schatten deiner selbst! Wir machen uns alle Sorgen um dich! Am meisten Inu Yasha!" Bei dem Klang seines Namens zuckte sie leicht zusammen. "Er weiß es nicht, hab ich Recht?" Sangos Stimme klang sanft und ruhig, sie machte ihr keine Vorwürfe, nichts. Und sie hatte solche Angst gehabt wie Sango wohl reagieren würde. Als Kagome den Kopf hob und das freundlich lächelnde Gesicht ihrer Freundin sah, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt mit jemandem über ihre Sorgen reden zu können, aber zu groß war ihre Angst gewesen, alles zu verlieren. Mit einem Aufschluchzen sank sie bitterlich weinend an Sangos Schulter. Die ganze angestaute Angst, die Verzweifelung wurde mit dem Tränenstrom hinweggespült. Sie wusste nicht, wie lange sie an Sangos Schulter geklammert bittere Tränen vergossen hatte, jegliches Zeitgefühl schien ihr abhanden gekommen zu sein, sie wusste nicht einmal, wann das laute Schluchzen in einen stillen Tränenfluss übergegangen war und schließlich ganz versiegte. Die Dämonenjägerin hatte die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Als Kagomes Schluchzen schließlich verebbt war, fragte Sango leise. "Wann sagst du es ihm?" "Überhaupt nicht, er wird es nicht erfahren!" Kagomes Stimme überschlug sich fast dabei. Sango sah sie fragend an. "Wie willst du das machen? Man wird es dir doch bald ansehen, dass du ein Kind erwartest. Wann wird es soweit sein?" Wieder blickte Kagome zu Boden. Ihre Stimme klang nicht lauter als das leise Rauschen der Blätter über ihr. "Nie", war ihre einzige Antwort. "Was soll das heißen? Woher weißt du das so genau? Du darfst die Hoffnung doch noch nicht aufgeben! Kaede kann dir sicherlich helfen das Kind zu behalten, wenn du Angst davor hast es zu verlieren!" Es war Sango nicht zu verdenken, dass sie nicht verstand was Kagome meinte. Sie lebte in einer Zeit, in der man es sehr wohl verstand eine ungewünschte Schwangerschaft zu beenden. Aber dieses Wissen war kein allgemeines Gut, wie etwa das Wissen um andere Heilkräuter. Nur die Heilkundigen wussten um die Wirkungen und Gefahren einer solchen Medizin, denn nicht selten handelte es sich um Gifte, die falsch dosiert tödliche Folgen haben konnten. Mit traurigen Augen sah Kagome Sango an und sagte tonlos: "Du hast mich falsch verstanden. Ich werde dieses Kind nicht bekommen." "Aber wie willst du das beeinflussen?" Sango konnte nicht glauben was sie da hörte. Natürlich war klar, dass Kagome nicht in Freudentaumel ausgebrochen war, aber dass sie sich so sicher war, das Kind nicht zur Welt zu bringen. Kagome wurde es schwer ums Herz. Wollte sie Sango wirklich erklären, wozu die moderne Medizin in der Lage war? Wollte sie ihr so deutlich sagen, dass sie das Leben, das in ihr heranwuchs, töten wollte? Aber sie schien wie schon so oft in den letzten Wochen, keine andere Wahl zu haben. "Ich werde in meiner Zeit zum Arzt gehen und nach höchstens einer Stunde ist es vorbei. Dann kann ich wieder nach Hause gehen und zu euch zurückkommen als ob nichts geschehen wäre." Der Blick der Dämonengjägerin verfinsterte sich als sie begriff, was Kagome ihr gerade erklärt hatte. "Du willst dein Kind töten? Du willst es wirklich umbringen? Kagome kannst du dich denn überhaupt nicht darüber freuen, dass in dir ein Teil von Inu Yasha und dir heranwächst?" So wie Sango das sagte klang es so schön. Ein Teil von Inu Yasha und mir. Wieder musste Kagome gegen die Tränen ankämpfen. Sie hatte sich doch schon längst entschieden. Selbst wenn sie es gewollte hätte. Es war zu gefährlich. Für sie und alle anderen. "Kagome?" die sanfte Stimme der Dämonenjägerin riss sie aus ihren Gedanken heraus. "Willst du das wirklich tun?" Mehr sagte sie nicht. Tränen liefen Kagome haltlos über die Wangen als sie antwortete. "Es geht einfach nicht. Wie sollen wir mit einem kleinen Kind die Splitter des Juwels suchen?" Es zerriss Sango das Herz Kagome so zu sehen. Verzweifelt suchte sie nach Halt und schien ihn nirgends zu finden. Immer breiter wurde der Strom ihrer Tränen, als sie mit zitternder Stimme weiter sprach. "Wie kann sich Inu Yasha auf Dämonen konzentrieren, wenn er sich die ganze Zeit Sorgen machen muss? Wenn er mich überhaupt noch will. Was werden die anderen sagen? Ich kann mich im Dorf nicht mehr sehen lassen. Und wie soll ich es meiner Familie sagen? Inu Yasha wird mich hassen!" Sango war selbst den Tränen nahe. Kagome wirkte so verzweifelt und so unglaublich verletzlich. Und ihre größte Angst, war dass sich Inu Yasha von ihr abwenden würde. Längst hatte sie Kagome wieder in die Arme geschlossen. Wie gerne hätte sie sie von ihrer Last befreit. Natürlich oblag die Entscheidung vornehmlich bei Kagome, aber Sango konnte nicht glauben, dass Inu Yasha, der Kagome aufrichtig und uneingeschränkt liebte, sie deswegen verlassen würde. Das passte nicht zu ihm. "Kagome? Ich weiß, dass du denkst, es ist alleine deine Entscheidung, ob du dieses Kind zu Welt bringst oder nicht. Nein, bitte hör mir erst zu bevor du etwas sagst. Ich bitte dich, denk daran, es ist nicht nur dein Kind. Es ist ein Teil von dir aber auch ein Teil von Inu Yasha. Er trägt genauso die Verantwortung dafür wie du. Ich verstehe, dass du Angst davor hast, es ihm zu sagen. Ich verstehe es nur zu gut. Aber du kennst Inu Yasha schon länger als ich. Er war noch nie jemand, der Verantwortung weit von sich gewiesen hat. Und du vertraust ihm doch? Natürlich tust du das. Kagome, wenn du nicht bald irgendetwas unternimmst, dann zerbricht er daran. Er macht sich solche Sorgen um dich. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren." Kagome hatte alles schweigend angehört. Sie dachte darüber nach, was Sango gerade gesagt hatte. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren. Inu Yasha erschien ihr vor ihrem inneren Auge. Damals, als sie das erste Mal gedacht hatte, dass er doch gut aussähe. Damals, als er sie vor der Noh Maske gerettet hatte. Wie stolz war er ihr vorgekommen. Das verwandelte Tessaiga über der Schulter, im Rücken die aufgehende Morgensonne. Ein strahlender Held. Dann glaubte sie plötzlich seine Stimme zu hören. "Ich liebe dich mein Engel. Ich werde dich immer lieben.' Aber sie wollte ihn nicht enttäuschen. Stumm beobachtete Sango, wie Kagome mit sich kämpfte. Wieder erschien Kagome ein Bild vor Augen. Sie sah Inu Yasha mit einem kleinen Jungen spielen, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Und plötzlich ging eine Wandlung in ihr vor. Ein warmes Gefühl überströmte sie auf einmal als sie an das kleine Wesen dachte, das unter ihrem Herzen heranwuchs. Ja, ein Teil von dir und ein Teil von mir. Es wird unser Kind sein. Endlich konnte sie sich erlauben, davon zu träumen. Mein Kleines, dachte sie und schon wieder standen ihr Tränen in den Augen, diesmal aber vor Erleichterung, wir werden das schaffen. Inu Yasha und ich haben bis jetzt alles geschafft. Es soll nicht an dir scheitern. Wir werden auch diese Hürde nehmen. Als sie Sango in die Augen sah, sah die Taijiya, dass sie noch immer vom Weinen gerötet waren, aber ein Schimmer lag in ihnen, von dem sie geglaubt hatte, er wäre vor langer Zeit verloren gegangen. Zwischen den beiden waren keine Worte mehr nötig. Wortlos nahmen sie sich in die Arme und als Kagome Sango ein leises "Ich danke dir", ins Ohr flüsterte, konnte auch die Taijiya nicht verhindern, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Aber ein Problem tat sich Kagome nun auf, das sich in ihren Augen beinahe als genauso unlösbar herausstellte. Nun stand sie vor dem Problem, Inu Yasha beizubringen, dass sie in ungefähr einem halben Jahr eine kleine Familie sein würden. Mittlerweile stand für Kagome fest, dass sie ihr Kind zur Welt bringen wollte. Und wenn Inu Yasha dagegen sein sollte, wobei sie aber von ganzem Herzen hoffte, dass es nicht so sein würde und er sich irgendwann genauso auf das Kind freuen konnte wie sie es ihm Moment tat, dann würde sie zurück in ihre Zeit gehen und versuchen dem Kleinen dort eine gute Mutter zu sein. Nachdem sie das erste Mal bewusst das kleine Wesen ihr Kind genannt hatte, hatte sie eine Bindung zu ihm aufgebaut, die nun nicht mehr zu zerbrechen war. Auf einmal sprühte Kagome vor Enthusiasmus und das einzige was ihre Freude bremste, war eben die Tatsache, dass sie eine passende Gelegenheit finden musste um ihm endlich alles zu sagen. "Du sagst es ihm noch heute!" Noch lange hatten sie sich unterhalten und Sangos Augen funkelten gefährlich als sie Kagome ansah. Kagome schluckte. Nachdem Sango nun alles wusste, hatte die Taijiya direkt begonnen ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Alles begann mit einem ellenlangen Vortrag darüber, dass sie jetzt nicht nur für sich selbst die Verantwortung trug, nein, sie musste immer auch an ihr Kind denken. Es dauerte nicht lange und ihre Gedanken schweiften ab, während Sango ihren glühenden Vortrag über Verantwortung hielt. Ich sollte mir ein Buch darüber kaufen, wenn ich will dass alles gut geht. Ich muss mich informieren. Und ich sollte mit Kaede reden, aber das hat noch Zeit. Aber ich brauche Babykleider und solche Dinge. Und..."Kagome hörst du mir überhaupt zu?" "Ehm, ja natürlich, wie kommst du darauf?" Misstrauisch beäugte die Dämonenjägerin sie. Sie wusste ganz genau, dass Kagome ihr nicht zugehört hatte, aber es gab einige grundlegende Änderung, von denen sie wissen musste. "Ab heute wirst du kein Wasser mehr holen und kein Feuerholz. Und den Rucksack trägst du auch nicht mehr. Das hat jetzt ein Ende. Wenn ich mir vorstelle, dass du dieses schwere Ding die ganze Zeit mit dir herumgeschleppt hast", verwundert schüttelte sie den Kopf. "Und wer soll ihn dann tragen?" "Das lass mal meine Sorge sein. Und bis spät in die Nacht hinein gewandert wird auch nicht mehr. Du darfst dich nicht überanstrengen!" "Aber mir geht es gut!" "Ich hab ja nicht gesagt, dass es dir schlecht geht, ich habe dir vorhin doch schon erklärt, dass du jetzt auf zwei aufpassen musst. Auf dich selbst du alter Sturkopf und auf den kleinen Sturkopf da drin", wobei sie grinsend auf Kagomes Bauch deutete. "Und bei Kämpfen hältst du dich auch zurück, Und vielleicht solltest du Shippo nicht mehr so oft tragen." "So schwer ist Shippo nicht! Dann bin ich ja zu überhaupt nichts mehr nütze. Ich werde vor Langweile sterben, weil ich nichts machen soll." "Und gestritten wird auch nicht mehr so oft! Keine unnötige Aufregung! Verstanden?" Ob das wirklich stimmt, was Sango alles erzählt? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Es ist doch keine Krankheit. Ich bin schwanger. Ich bekomme ein Kind, lächelnd frohlockte Kagome. Wer sie so sah, wie sie mit strahlenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen im Schatten des Baumes saß, der hätte es niemals für möglich gehalten, dass sie noch am Morgen vorgehabt hatte, dem Leben, das in ihr heranwuchs, ein Ende zu setzten. So voller Vorfreude war sie. Aber die Taijiya verpasste ihrer Vorfreude einen empfindlichen Dämpfer. "Wann sagst du es ihm?" Kagome konnte ein Aufseufzen nicht unterdrücken. "Ich weiß es noch nicht", wich sie verlegen aus. "Wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt." So, jetzt wäre das auch erledigt. "Kagome." Sangos Stimme hatten einen scharfen Unterton. "Du musst es ihm sagen. So schnell wie möglich. Je weiter du es vor dir herschiebst, desto schwerer wird es dir am Ende fallen. Lass nicht zu, dass er sich weiter solche Sorgen macht. Und jeden Tag, an dem du es ihm nicht sagst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er es auf andere Art und Weise erfährt. Und ich will nicht wissen, wie er dann reagiert. Kagome-chan, er hat ein Recht darauf es zu erfahren. Er ist der Vater, oder?" "Natürlich ist er der Vater", fauchte sie die Taijiya an. "Was denkst du denn?" Abwehrend hob Sango die Hände. "Sachte sachte, reg dich nicht auf! Das ist nicht gut für dich. Es sollte doch nur ein Scherz sein Kagome. Natürlich weiß ich, dass er der Vater ist. Aber ER weiß es noch nicht!" "Ich sage es ihm, sobald sich eine Gelegenheit ergibt." "Du sagst es ihm am besten noch heute." "HEUTE?!" Kagome sah sie entgeistert an. "Nein, heute noch nicht! Ich sag es ihm gleich morgen." Sango war im Begriff zum Lager zurück zu gehen, als sie sich noch einmal zu Kagome herumdrehte. "Du sagst es ihm noch heute." Seufzend ließ Kagome sich ins Gras fallen, als Sango weg war. Sie wollte noch nicht zurück. Sie wollte noch ein wenig nachdenken. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass sie froh darüber war, sich entschlossen zu haben, das Kind zu bekommen. Nun kam sie aber nicht umhin Inu Yasha zu enttäuschen und der Gedanke daran ließ ihr das Herz schwer werden. Inu Yasha starrte immer noch in die Glut vor sich, als Sango das Lager betrat. Neben ihm saß Miroku, er schien wie so oft in letzter Zeit in seine Gebete vertieft zu sein. Sango konnte sich nicht erinnern, wann sie den Mönch das letzte Mal so oft im Gebet versunken gesehen hatte. Schwungvoll setzte sie den schweren Wasserbeutel ab und ging dann auf Inu Yasha zu. "Inu Yasha?" Sacht berührte sie ihn am Ärmel. "Was ist?" Sein Tonfall signalisierte eindeutig, dass er genervt war und nicht die geringste Lust hatte, sich zu unterhalten. Aber Sango ließ sich nicht abweisen. Eindringlich sah sie ihm in die Augen, nachdem sie in die Hocke gesunken war. "Inu Yasha, ich habe mit Kagome geredet. Ich weiß jetzt was mit ihr los ist." Plötzlich kam Leben in ihn. "Was hat sie, los jetzt sag es mir!" Aber Sango schüttelte nur den Kopf. "Ich kann es dir nicht sagen. Kagome wird es dir selbst sagen. Ich kann dich aber beruhigen, es ist nichts, weshalb du dir Sorgen um sie machen müsstest." Bevor Inu Yasha noch etwas erwidern konnte, war sie schon aufgestanden und hatte angefangen, dass Frühstück fertig zu machen. Er wollte gerade den Mund aufmachen um sie nach Kagome zu fragen, als sie ihn auch schon unterbrach. "Du sollst mich nicht fragen. Kagome wird es dir sagen. Und am Besten wartest du ab, bis sie es dir sagt." Als Inu Yasha hörte, dass er wieder warten sollte, platzte ihm der Kragen. "Verdammt noch mal! Ihr könnt mich alle mal! Ich habe genug gewartet! Du sagst mir jetzt sofort, was mit ihr los ist!" Sango zeigte keinerlei Regung. Unberührt beugte sie sich wieder über das Essen. "Inu Yasha, ich weiß, dass es dir schwer fällt, aber glaub mir, Kagome macht sich selbst deswegen die größten Vorwürfe. Sie wird es dir sagen. Aber sie braucht noch Zeit zum Nachdenken. Du wirst mich schon bald verstehen. Ich verspreche es dir." "Sie hat Recht, Inu Yasha. Du solltest wirklich noch ein wenig abwarten. Wenn Sango-sama sagt, dass du bald den Grund erfahren wirst, dann reiß dich jetzt noch einmal am Riemen." Auch Miroku hatte sich jetzt eingemischt. Es interessierte ihn brennend, was denn Kagomes Geheimnis war, aber um nichts in der Welt hätte er Sango danach gefragt. Er wollte sich ihr nicht aufdrängen. Als Inu Yasha nun auch ihm finstere Blicke zuwarf, die in etwa bedeuteten, lass mich in Ruhe, ich weiß selbst was ich tue. "Und genau das tust du eben nicht. Lass sie in Ruhe." KLONG. Dabei hatte er Inu Yasha seinen Priesterstab auf den Kopf gehauen. Manchmal schien er es so am besten zu verstehen. "DU VERTROTTELTER MÖNCH!" Aber bevor er auf Miroku losgehen konnte fiel sein Blick auf Kagome. Er konnte nicht genau ausmachen, was es war, aber ihm fiel eine Veränderung an ihr auf. Sie stand vor ihm und zeichnete mit den Schuhspitzen Muster in den Sand. So stand sie vor ihm und brachte kein Wort heraus. Es kam ihm vor, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht und ihm gegenüber stünde wieder die fünfzehnjährige Kagome, die nicht wusste wie sie es anstellen sollte, ihm etwas Wichtiges mitzuteilen. Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er das Bild verscheuchen und sah vor sich wieder seine Kagome. Erwachsen und normalerweise überhaupt nicht verlegen. Neugierig beobachtete Miroku die beiden. In diesem Moment hatte Kagome etwas kindliches und verletzliches an sich, dass er, wenn sie ihm so gegenüber gestanden hätte, nicht gezögert hätte zu reagieren. Auch Inu Yasha blieb nicht unberührt von ihrer Erscheinung. Als Kagome ein aufmunterndes Lächeln von Sango auffing, nahm sie all ihren Mut zusammen. "Kann ich bitte mit dir reden Inu Yasha?" Und mit einem kurzen Blick auf Sango und Miroku fügte sie hinzu "allein". Inu Yasha konnte nur nicken. Langsam folgte er ihr. Kurz bevor sie ganz aus ihrem Blickfeld verschwanden, hörte Miroku Sango leise flüstern "Vertrau ihm." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)