Knights of Zion - Chronicles of the Future von Autumn ================================================================================ Kapitel 15: Seals 7: Die Herrscherin des Chaos ---------------------------------------------- So, es geht weiter!! Vielen Dank für Eure lieben Kommis, ich hab mich echt gefreut! Und nun viel Spaß mit dem neuen Teil! ^__________^ Kapitel 15: Seals 7: Die Herrscherin des Chaos Das Land der "Krater des Höllenfeuers" war unwirtlich und lebensfeindlich. Die Feuer-menschen, die von sich selbst als das "Phönixvolk" sprachen, hatten sich unterirdisch eine Heimat geschaffen, die sicher war vor den brodelnden Aktivitäten an der Oberfläche. Luft zum Atmen gab es durch eine künstlich geschaffene Atmosphäre, die von Magie erzeugt wurde. Die Hohe Göttin der Leute dort war Akai, deren Heilige Flamme unaufhörlich brannte und von ihren Priesterinnen im Tempel streng bewacht wurde. Die Stunde des Salamanders wurde eingeläutet und eigentlich hielt die Oberpriesterin um diese Zeit eine Messe, doch Ikhny hatte erklärt, die Zeremonie müsse ausfallen, da sie sich nicht gut fühle. Der Rat um König Hephaistos dauerte nun schon eineinhalb Tage und noch immer war keine Einigung in Sicht. Viele waren einer Allianz mit Fürst Azuma gegenüber misstrauisch, da das Phönixvolk zurückgezogen lebte und normalerweise kein Interesse bekundete für die Schwierigkeiten anderer Stämme oder Rassen, die "oben" existierten. Und seit genau eineinhalb Tagen hatte sich ihre Vergangenheit in Gestalt ihres Jugendfreundes Hiead zurückgemeldet, einem der neuen Ritter Zions, einem jungen Mann von attraktivem Äußeren, mit einem tapferen Herzen und feurigen Augen. Sie fühlte sich nach wie vor zu ihm hingezogen und verfluchte sich dafür, aber am meisten trafen sie die harten Worte Akais, der Einen Göttin, der sie ihren Dienst gewidmet hatte und die sie als gütig, verständnisvoll und freundlich kennen gelernt hatte. Jedoch, was sie gesagt hatte.... ~~ Mit sechzehn gingst du aus Troy fort, vor zwei Jahren erst! Belüge mich nicht, dummes Ding! Du hast IHN niemals vergessen, nicht wahr?! ~~ ~~ Schweig!! Du weißt ja nicht, wovon du sprichst! Du liebst ihn doch, oder nicht?! ~~ So zornig und unheilvoll....wie konnte das geschehen? Hiead hatte doch seine Ehrlichkeit und seinen Wert bewiesen, als er sich der Prüfung unterzog und es war ihm gelungen, die Göttin zu überzeugen! Weshalb ging sie so erbarmungslos mit ihren Empfindungen für ihn ins Gericht? Sicher, sie befürchtete, dass Ikhny denselben Fehler wiederholte, den einst ihre Mutter sich hatte zuschulden kommen lassen, aber das allein konnte doch unmöglich eine solche Charakter-wandlung bewirkt haben? Die junge Frau warf sich auf ihrem Lager hin und her und grübelte. Was war passiert? Da klopfte es und eine Dienerin trat ein. "Der Ritter möchte mit Euch reden, Herrin." "Was? Nein, sag ihm, dass ich ihn nicht sehen will." "Aber er meinte, es sei sehr wichtig - Zions Schicksal hinge davon ab." Ikhny richtete sich auf und runzelte die Stirn. Dann suchte er sie aus einem anderen Grund auf und nicht, weil er über ihr letztes Gespräch bestürzt war? Vielleicht hatte er akzeptiert, dass er sie in Ruhe lassen sollte? Sie bat das Mädchen, ihn hereinzuführen, ordnete ihre Robe und erwartete ihn. Sir Ignis erschien in ihrem Gemach, doch kaum waren die Türen hinter ihm ins Schloss gefallen, verwandelte er sich in Hiead zurück. "Oberpriesterin", begann er förmlich, "Ich bin gekommen, um Euch eine Warnung zu überbringen. Mein Anführer, Sir Helios, der Krieger der Hoffnung, der mit allen Rittern mental in Verbindung steht, hat mir mitgeteilt, welcher Natur die Invasion der Victims tatsächlich ist und was diese Wesen bezwecken. Wollt Ihr mir zuhören oder zieht Ihr es vor, mich hinauszuwerfen?" "Nein. In Eurem Gesicht sehe ich die ehrliche Sorge und Erschütterung, die Euch zu mir trieb. Erzählt mir, was Ihr wisst." "Kennt Ihr die Sieben Siegel, Mylady?" "Gewiss doch. Mit ihrer Hilfe verbannten die ersten Ritter von Zion das Böse, unter anderem auch die Victims, in eine andere Dimension und verschlossen das Tor in diese Welt der Schatten mit den Siegeln, sieben magischen Gegenständen von großer Macht. Siebenhundert Jahre lang herrschte Frieden auf unserem Planeten, aber dann kehrten die Victims plötzlich zurück...." "Wisst Ihr auch, warum? Sie kehrten zurück, weil das Erste Siegel gebrochen worden war. Mit ihnen wurden nämlich zugleich die Sieben Geißeln von Zion genommen, die dem Bösen Nahrung gegeben hatten. Als das Erste Siegel zerstört wurde, kam das Elend wieder in diese Welt....und wütete über unseren Völkern, zweitausend Jahre lang. Nachdem meine Freunde und ich zu den Nachfolgern der Ritter erweckt worden waren, kämpften wir gegen die Dämonen, doch indessen war längst das Zweite Siegel gebrochen worden: der Hunger. Sobald die Victims alle Siegel vernichtet haben, wird nicht nur alles Böse, das noch in der Dimension gefangen ist, erneut über Zion hereinbrechen, die Sieben Geißeln werden die Menschen, Elfen, Nixen, Kobolde, Zwerge, Katzenwesen, Harpyien und alle anderen Völker, die hier leben, verderben und jegliches gute Gefühl, wie Liebe, Freundschaft und Güte, aus ihren Herzen tilgen, bis wir uns gegenseitig abschlachten werden....Wir können nicht bestehen, wenn wir einander misstrauen und kein Interesse für die Belange anderer bekunden, denn das schleichende Gift der Finsternis durchdringt jede Ritze und wird auch euch erreichen." Ikhny sass wie versteinert. Kaltes Entsetzen umklammerte ihr Herz und ihr Blick saugte sich fast an Hieads granatfarbenen Augen fest, die sie nie zuvor so ernst, betrübt und verzweifelt gesehen hatte. "König Hephaistos muss einer Allianz zustimmen, sonst ist Zion für uns alle verloren. Bitte, wenn es irgendwie in Eurer Macht steht, seine Entscheidung zu beeinflussen, wenn er auf Euch hört, dann erzählt ihm, was ich Euch soeben offenbarte. Wir werden nicht siegen, wenn wir nicht einig sind." Sie erhob sich und ging unruhig auf und ab. Die Eindringlichkeit seiner Stimme jagte ihr einen prickelnden Schauer über den Rücken und sie wandte sich ab, mit bebenden Schultern. Er trat an sie heran und berührte sie sanft. Zunächst zuckte sie zusammen, entspannte sich aber nach und nach. "Ikhny....warum muss ich dich so distanziert ansprechen? Wir waren einmal Freunde! Was ist geschehen, dass du dich so verändert hast? Weshalb lebst du bei diesem Volk? Welche Verbindung hast du zu ihnen?" Sie drehte sich wieder zu ihm und er erkannte die feinen Tränen in ihren elegant gebogenen Wimpern. Ihre Lippen zitterten wie unter einem heftigen emotionalen Ansturm und sie erzählte ihm schließlich ihre ganze Geschichte, vom Frevel ihrer Mutter, ihrer Verbannung, dass sie von Professor Allecto als eigene Tochter aufgezogen worden war und letztendlich in ihre alte Heimat zurückgekehrt war, um den Namen ihrer Familie wieder rein zu waschen. "Du bist also in Wirklichkeit eine Phönix", meinte er nachdenklich und umfasste ihre Hände. "Warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Es hätte manches erklärt - wenn ich auch immer noch zutiefst erschrocken bin über jene Worte, die du mir im Badezimmer entgegen geschleudert hast. Verabscheust du mich tatsächlich so sehr?" Die Priesterin schwieg, das Echo ihrer Schimpftirade hallte in ihren Ohren wider wie ein geschmackloser Scherz. ** Du weißt gar nichts!! Ich gehöre sehr wohl hierher!! Du hast doch keine Ahnung davon, wer ich wirklich bin!! Sieh du lieber zu, dass du die Prüfung lebend überstehst!! Ich bete, dass dem nicht so ist!! Ich will dich nie mehr wiedersehen!! Das beste wäre, du würdest sterben!! Und wenn mir das schon nicht vergönnt ist, sollst du wenigstens in Schimpf und Schande vertrieben werden!! Ich bin an den Ort zurückgekehrt, an dem meine Mutter ihr Leben begann!! Ich kenne meinen Platz!! Es wird Zeit, dass auch du den deinen kennen lernst!! ** "Hiead, ich....ich habe es nicht so gemeint! Es war, als....als hätte irgendetwas....oder jemand.... von mir Besitz ergriffen! Ich weiß selbst nicht, warum ich dich so angeschrieen habe! Ich wollte das nicht, das musst du mir glauben! Nie könnte ich dich verachten....ich mag dich immer noch sehr gern....ich begreife es einfach nicht....!" "Ist ja gut....ich verzeihe dir. Unsere Freundschaft hat mir stets viel bedeutet und ich bin froh, dass du mich nicht bewusst und willentlich verurteilt hast." Er lächelte sie freundlich an und dieses Lächeln war wie Balsam für ihre erschöpfte Seele. Sie schloss ihn fest in ihre Arme und schmiegte sich an ihn, vereinzelte Tränen perlten über ihre Wangen, Tränen der Erleichterung und der Befreiung. Er war ein wenig überrumpelt davon, aber schließlich erwiderte er ihre Umarmung. Lange standen sie so da, als auf einmal die Dienerin von vorhin in das Gemach ihrer Herrin stürmte und die beiden sich abrupt voneinander lösten. "GEBIETERIN!!!" "Ariadne! Was ist mit dir? Du bist bleich wie der Tod!" "Es....ist furchtbar!" Ihre rascher, rasselnder Atem und ihre abgehackten Worte zeugten davon, dass sie wahrhaftig etwas Grauenhaftes erlebt haben musste. Ikhny redete beruhigend auf sie ein und strich ihr sanft über das schwarze Haar. "Gebieterin...." wiederholte Ariadne gepresst, "....es....es ist Akai-O-kami-sama!! Sie....sie hat sich uns im Tempelbezirk gezeigt....und uns angegriffen....!" "Was?! Das ist doch unmöglich!! Warum sollte sie so etwas tun?!" "Ich weiß es....nicht....aber ihr Heiliges Feuer fegt wie ein teuflisches Inferno über uns hinweg. Ein Teil des Tempels ist bereits zerstört....ihre magischen Flammen, die selbst Stein verbrennen können, fressen sich wie unheilvolle Schlangen hinaus aus dem abgegrenzten Priesterinnen-Bereich, zu den anderen....Ihr seid die einzige, die sie aufhalten kann...." Dann brach Ariadne zusammen und Hiead hob das ohnmächtige Mädchen auf Ikhnys Bettstaat. Sie war schweißüberströmt und wirkte wie ausgezehrt. "Akai-sama würde niemals ihr eigenes Volk angreifen. Ich verstehe das nicht. Dennoch, ich muss zu ihrem Heiligen Feuer und sie zur Rede stellen! Ich hoffe, dass König Hephaistos sich in Sicherheit gebracht hat." "In Ordnung. Aber ich werde dich begleiten. FÜR DIE EHRE VON ZION!!!!" Nachdem er sich in Ignis verwandelt hatte, begaben sich die zwei Feuermagier in das Innere des Tempelbezirks. Das Bild, das sich ihnen bot, war schrecklich. Überall lagen Priesterinnen aus Ikhnys Gefolge, mit Brandwunden übersät und manch eine von ihnen schien schon tot zu sein. Säulen und Torbögen waren eingestürzt und eine sengende, brutale Hitze erfüllte die Luft, stickiger, schwarzer Rauch kratzte in ihren Hälsen und fraß sich in ihre Atemwege. Die junge Frau baute ein Schutzschild um sich und Hiead auf und gemeinsam näherten sie sich dem Zentrum des Infernos. Auf dem Sockel, auf dem normalerweise das Gesegnete Feuer loderte, stand die Göttin, deren Erscheinung ständig wechselte, einzig die meterhohen Flammen, die sie einhüllten und umzüngelten, blieben gleich. Niemals hatte Ikhny ihre Herrin so schön gesehen - und so entsetzlich! "Akai-sama!! Was um alles in der Welt tut Ihr da?! Ihr habt Eure eigenen Priesterinnen attackiert und verwüstet Euer Heiligtum!! Eure Flammen greifen nach unseren Wohnungen, nach unseren unterirdischen Feldern, nach unserem Leben!! Warum?!" ~~ Was wisst ihr schon, ihr dummen, einfältigen Menschen!!! Kriechende Würmer, das seid ihr, unfähig, mir zu dienen oder meine Herrschaft auszubauen!!! ~~ "Eure....Herrschaft ausbauen? Aber das war niemals Euer Ziel!! Euer Streben galt einem friedlichen und harmonischen Dasein!! Ihr habt uns vor allem Bösen beschützt und für unser Volk gesorgt!!" ~~ Das war einmal!!! Was ich jetzt will, ist Kontrolle!!! Kontrolle und Macht!!!! Ich werde meine verderblichen Flammen aussenden, um euch alle zu richten, euch, ihr unfähigen, nutzlosen, schwachen Kreaturen!!! Die Agonie des Feuers wird regieren - und ich werde ihre Herrscherin sein, die Herrscherin des Chaos!!!! ~~ Der Hohepriesterin war es, als versetze ihr jemand einen harten Schlag in die Magengegend. Das konnte nicht wahr sein, das war ein Alptraum! Was hatte Akai, die gütige und sanfte Gottheit, in eine zweite Nemesis (1) verwandelt?! Ignis neben ihr zog das "Tellia Kallisto" aus der Scheide und richtete seinen Blick drohend auf diesen Feuerteufel. "Begreifst du nicht, Ikhny? Die Herrscherin des Chaos will sie sein und wird doch in Wirklichkeit selbst vom Chaos beherrscht!! Die Victims haben das Dritte Siegel gebrochen und die Wurzeln der Geißel ,Chaos' haben sich langsam aber sicher des Geistes Akais bemächtigt!! SIE war es, deren Stimme durch deinen Mund zu mir sprach und mich verfluchte!!" "Aber....das....!" ~~ Gut erkannt, Ritter Zions und ach so unbesiegbarer Krieger der Tapferkeit!! Beweise, ob deine uneingeschränkte Kontrolle über das rote Element mit der meinen konkurrieren kann!! ~~ Mit diesen Worten schritt die Göttin von dem Sockel herunter und tauchte die gesamte Umgebung in ein heißes Licht. Ihre Arme schossen vor und gigantische Flammenbälle rasten auf den jungen Mann zu. Ignis reagierte schnell, stieß das Schwert in den aufgerissenen Boden unter sich und eine Feuersäule hüllte ihn ein, die ihn jedoch nicht verletzte, sondern ihn von der Attacke abschirmte. Als ihr Beschuss vorbei war, schwang er die Klinge und entsandte einen brennenden Wirbel in Richtung Akai, die diesen allerdings ablenkte und zu ihm zurückschickte. Der Wirbel traf die glänzende Schneide des "Tellia Kallisto" und der Kämpfer spürte den Schmerz in der geheiligten Waffe. Ein Teil des Schwertes war rußig, als wäre Haut verbrannt worden und mit einem Mal erhitzte sich auch der Griff. Ignis war klar, was das bedeutete: Das magische Schwert war verwundet und wurde für ihn unbrauchbar. Wenn es noch einmal getroffen wurde, würde der Griff seine Hände verbrennen. Er musste es nach Schloss Zion bringen, wo es geheilt werden konnte, denn in diesem Zustand war es zu schwach für ein Gefecht. Mürrisch und zornig schob er es wieder in die Scheide und formte eine Feuerkugel in seinen Händen, die er sogleich auf die abtrünnige Gottheit schoss. Sie lachte höhnisch und glitt dabei fast ins Wahnsinnige ab, als krallenartige Flammenzungen die Kugel packten und zurückwarfen. Ignis schützte sich mit einer weiteren goldorange glühenden Barriere, aber als die geballte Kraft Akais auf ihn prallte, sackte er in die Knie und von der Anstrengung, dagegenzuhalten, trat ihm Schweiß auf die Stirn. Der Rauch kroch in seine Lungen und reizte ihn zu einem trockenen Husten, er fühlte, wie das Schild nachließ und fluchte unterdrückt. In diesem Moment sprang Ikhny dazwischen, in ihren zierlichen Händen einen mannshohen goldenen Stab mit einer Sonnenscheibe daran, deren Inneres ein glutroter Rubin war. "Zurück!!! Lasst ihn in Frieden!!!" ~~ Ich habe dich gelehrt, diesen Stab zu führen und nun willst du ihn gegen mich richten?!?! Sei keine Närrin, Hüterin des Heiligen Feuers von Emigal!!! Nie war die Schülerin ihrer Meisterin überlegen!!! ~~ "Dann werden wir das eben ändern!!!" erwiderte die Priesterin entschlossen und konzentrierte sich auf ihre Kräfte. Sie spürte in sich die ruhende Flamme, die man erst anfachen musste, um ihre volle Macht nutzen zu können. Ikhny war entsetzt und geschockt darüber, dass ihre Göttin vom Chaos übermannt worden war, aber sie würde niemals tatenlos zusehen, wie Akai das unterirdische Reich des Phönixvolkes vernichtete und unschuldige Menschen umbrachte!! Und außerdem hatte sie es gewagt, Hiead anzugreifen!! Der Rubin begann zu leuchten, als die Magie der Obersten Tempelwächterin an ihn überging und Ikhnys gesamter Körper wurde von einem rot-goldenen Licht überzogen. Anschließend richtete sie den Stab direkt auf die Gottheit und rief laut: "SANGUIS SOLIS!!!!" (2) Ein riesiger Feuerstrahl brach aus der Sonnenscheibe und prallte frontal auf Akais Flammenhülle. Sie lachte voller Spott und Triumph und entsandte einen Gegenangriff. Die zwei Kräfte fochten einen eigenen Kampf aus, als sie sich in der Mitte zwischen den Kontrahenten begegneten. Die junge Frau biss die Zähne zusammen und ihre Finger krampften sich um den Stab, damit sie ihn nicht losließ. Das irre Gelächter stieg in ihren Ohren zu einem beinahe krank machenden Chor an, und Erschöpfung kroch in ihr hoch. ~~ Du dummes Ding!!! Wie viel kannst du ertragen?!?! ~~ In Ikhnys Augen - diesen mutigen, entschiedenen Augen - sah Akai die Antwort. Millimeter für Millimeter drängte der Feuerstrahl der Hüterin den ihren zurück. Ignis schnappte verzweifelt nach Luft, und obwohl er kaum mehr richtig stehen konnte, postierte er sich hinter seiner Jugendfreundin und hielt seine Hände über die ihren, die immer noch ihre Zauberwaffe umfassten. Seine eigene Energie verstärkte den Strahl. Fassungslos und ungläubig dämmerte es der "Herrscherin des Chaos", dass ihre Niederlage näher war als die ihrer Dienerin. Sie hatte Ikhny für schwach gehalten und musste nun begreifen, dass sie ihrem inneren Feuer, genährt von Enttäuschung, Furcht, Wut und dem Verlangen, jene zu schützen, die ihr wichtig waren, nichts entgegenzusetzen hatte....nicht genug! °°AKAI!!°° Eine majestätische Stimme, klar und rein und doch respekteinflößend, erscholl mit einem Mal und ließ den Tempel in seinen Grundfesten erzittern. Der Kampf brach unvermittelt ab und die Göttin wandte sich verwirrt um. Ihre Flammen erloschen und nur ihre wandlungsfähige Gestalt blieb zurück. Ihre Augen flirrten über den Ort, als suche sie verzweifelt nach jemandem und könne ihn nicht finden. ~~ Meine Königin....? ~~ fragte sie leise und fast flüsternd. Ignis und die Hüterin stellten sich Rücken an Rücken, um den neuen möglichen Feind im Notfall angreifen zu können, doch sie, wer immer sie war, zeigte sich nicht, einzig ihre Stimme schien alles zu überfluten. °°Ich erwarte dich. Du hast getan, was du konntest. Zieh dich vorläufig zurück.°° ~~ Wie Ihr befehlt! ~~ Und die Hohe Gottheit entschwand in einer gigantischen Flammenzunge. Der Krieger der Tapferkeit verwandelte sich zurück und sah sich um. Ruinen und Tote....der Tempel glich einem Schlachtfeld. Er seufzte tief und wandte sich an Ikhny. "Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?" "Hiead....wie konnte das geschehen? Akai-sama ist besessen....aber sie scheint jemand anderem zu gehorchen! Ich begreife das nicht, was geht hier vor?! Ihre Augen loderten wie die eines Irren....und dabei habe ich ihr vertraut, mein Leben ihrem Dienst verschrieben....und nun das....!" "Das ist die Macht der Sieben Geißeln. Die Akai, die du kanntest, ist nicht mehr, das Böse hat sie auf seine Seite gezogen. Du kannst nichts mehr für sie tun. Lass uns gehen. Wir müssen König Hephaistos benachrichtigen und dafür sorgen, dass jene Priesterinnen, die den Tod fanden, würdevoll und ihrem Ansehen gemäß bestattet werden." Er wischte ihr zärtlich die Tränen aus den Augenwinkeln und sie klammerte sich unglücklich an ihn, die Verzweiflung und das blanke Entsetzen entfalteten endlich ihre Wirkung. Er stützte sie und zusammen begaben sie sich zum Beratungssaal des Regenten. Akai unterdessen erschien in einer schwarzen Halle. Kein Laut war zu hören, eine gespenstische Atmosphäre dominierte und draußen, hinter den hohen Spitzfenstern, wo normalerweise ein Stück Himmel zu sehen sein sollte, war nichts außer Dunkelheit. Sie verbeugte sich vor einem ebenfalls nachtschwarzen Thron mit grässlichen Verzierungen wie hundertköpfigen Schlangen oder Dämonenfratzen. Eine Person sass darauf, doch sie war gänzlich im Schatten verborgen. "Da bist du endlich. Du konntest den Ritter zwar nicht töten, aber du hast mir einen Teil deiner Kraft gezeigt. Deine Feuermagie könnte mir durchaus noch nützlich sein. Aber vergiss nicht, treue Untergebene: Solange die Ritter von Zion noch existieren, kann ich nicht gewinnen, denn mit ihnen steht das Gefüge dieses Planeten unwandelbar und unangreifbar vor mir. Es wird nötig sein, die Pfeiler zu schwächen und das Gleichgewicht ins Schwanken zu bringen. Aber ich habe so lange gewartet....jetzt kann ich mich auch noch ein wenig länger gedulden....Bald wird auch das Vierte Siegel brechen und das Übel der Gefangenschaft ausgesät werden. Der ewige Kampf von Gut gegen Böse, von Licht und Finsternis, wird von neuem beginnen....und diesmal wird mich niemand mehr aufhalten...." Die Person hob die Hand und eine schwarze Kristallkugel erschien. Sie flackerte einen Moment und schließlich tauchte das Antlitz Teelas darin auf; sie sass mit ihren Freundinnen Elia, Megara, Silfee und Helteage zusammen, plauderte und lachte mit ihnen. Die Person verzog die dunkelrot bemalten Lippen zu einem grausamen Lächeln. "....Nein, diesmal wird niemand mich aufhalten....auch du nicht....Teela...." (1) Nemesis: Gestalt aus der griech. Mythologie, Göttin der Vergeltung (2) "Sanguis Solis": lateinisch für "Blut der Sonne" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)