Komm, ich zeig dir, wie man lacht von _kuromoko-chan_ ================================================================================ Kapitel 3: Nie wieder --------------------- Hallöle, weiter geht's! Kritik und Kommentare jederzeit erwünscht :) *******Nie wieder******* Law spürte, wie die gigantischen Trümmer einschlugen. Hörte das tosende Bersten von Stein auf Stein. Spürte den Luftzug, der von den Massen zischend verdrängt wurde. Spürte den Staub, der wild aufgewirbelt wurde. Eines spürte er jedoch nicht: Schmerz. Dafür jedoch noch etwas anderes. Einen lauten, schweren Atem direkt über seinem Gesicht. Eine warme Flüssigkeit, die unentwegt auf ihn herunter tropfte und seine Wangen hinunter lief. Sie roch metallisch. Schwerfällig versuchte er, seine vom Staub und Blut verklebten Augen zu öffnen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an das diffuse Licht, das zwischen den Trümmerbrocken über ihn hindurchfiel, gewöhnt hatten. Law keuchte erschrocken, als er das Gesicht von Monkey D. Ruffy über sich erkannte. Der Gummijunge musste sich in letzter Sekunde über ihn geworfen und ihn mit seinem Körper gegen die herabfallenden Gesteinsmassen beschützt haben. „Strohhut- !“, rutschte es dem Chirurgen heraus. Er musste husten. „Torao ...“, setzte der Angesprochene an. Trafalgar konnte seine Gesichtszüge im Dunklen nicht erkennen. „Es tut mir so leid!“ Ruffy sah ihn nun direkt an. Verwundert musse der Kapitän der Heart-Piratenbande feststellen, dass sich Tränen in seinen Augen gebildet hatten. „Ich hätte früher merken müssen, dass es dir noch nicht wieder gut geht. Ich hätte dich besser beschützen müssen!“ Eine seiner salzigen Tränen mischte sich mit dem herabtropfenden Blut und landete direkt auf Laws Stirn. Der Chirurg war sichtlich überfordert mit der unerwarteten Gefühlsregung seines Verbündeten und wusste nicht so genau, wie er darauf reagieren sollte. Also setzte er auf Angriff. „Du Narr!“, polterte er los, „Wieso musstest du dich unbedingt nochmal mit einem Marine-Admiral anlegen?! Du bist noch längst nicht wieder fit genug, um -“ „Ich musste Zeit schinden“, unterbrach Ruffy die Schimpftirade von Law überraschend. Er stockte. „Torao war auf einmal verschwunden. Wir hatten Angst, dass sie dich geschnappt haben!! Während ich den blinden Mann abgelenkt habe, haben die anderen angefangen, nach dir zu suchen!!“ Der Chirurg war sprachlos. Etwas, was nicht häufig vorkam. Er hatte ja langsam verstanden, dass eine Allianz mit dem Strohhut nicht gleichbedeutend mit seinen eigenen Vorstellungen davon war, jedoch schaffte das nervige Balg es immer wieder, ihn mit etwas Neuem zu überraschen. „Wir lassen niemanden zurück!“ Setzte Ruffy noch einen oben drauf und begann, unter Aufbringung immenser Kräfte, den Trümmerberg von ihnen wegzustoßen. Law musste die Augen zusammenkneifen, als der Staub sich legte und das stahlende Sonnenlicht wieder auf sein Gesicht traf. Zu seinem Missfallen stellte er fest, dass Fujitora noch immer vor ihnen stand und sie regungslos beobachtete. „Du!“ Ruffy schrie den Marine-Admiral wütend an. Unbeeindruckt blieb dieser stehen. Law versuchte indessen erfolglos, sich aufzusetzen. Seine Arme gaben immer wieder zitternd unter ihm nach, sämtliche Kraft schien aus seinem Körper gewichen zu sein. Seine Sicht begann, zu verschwimmen, was ihn verärgtert auffluchen ließ. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Brust, die ihn behutsam, aber bestimmt auf den Boden zurück drückte. In seinem verzweifelten Eifer war dem Chirurgen ganz entgangen, wie sich der Strohhut-Junge wieder neben ihn gekniet hatte. „Bleib liegen. Ich kümmer mich darum.“ Erklärte Ruffy entschlossen und stand wieder auf. Wütend wand er sich erneut Fujitora zu. „Was fällt dir eigentlich ein, Torao noch mal anzugreifen?! Er konnte sich doch schon längst nicht mehr wehren!!!“ Der Kapitän der Strohhut-Bande ging in Kampfposition. Drohend erhob er die Fäuste. Und der blinde Mann … der fing an zu lachen. Trafalgar war irritiert. „Monkey D. Ruffy … du bist ein interessanter Mann.“ Fujitora drehte ihnen den Rücken zu. „Wie du weißt, bin ich blind. Ich sehe nicht, was du gerade tust, während ich rede. Es wäre eine Schande, wenn du das ausnutzen würdest... nicht wahr?“ „Ja“, antwortete der Angesprochene und verschränkte die Arme vor der Brust, „das wäre es in der Tat.“ Egal, wie schwach er sich gerade fühlte, genügend Kraft, um sich die Handfläche ins Gesicht zu klatschen, hatte Law allemal. Wie konnte man nur so dermaßen dämlich sein! „Strohhut-ya... er will, dass wir abhauen“, klärte der Chirurg seinen Verbündeten auf. „Eeeeeh? Echt?“ Ruffy klappte der Kinnladen runter. „Aber der alte Mann...“ „Hilf mir schon hoch und lass uns verschwinden“, forderte Law ihn auf und versuchte abermals vergeblich, aufzustehen. Sogleich war auch schon der Strohhut an seiner Seite und hob ihn vorsichtig hoch. „Ich trag dich“, entschloss Ruffy und drückte ihn fester an sich. „Wenn Torao will, dass wir gehen, dann gehen wir.“ Law ließ es über sich ergehen, hatte er doch nicht mehr genug Kraft, um sich dagegen zu wehren. Müdigkeit übermannte ihn, als er das rhythmische Tappsen der Sandalen des flüchtenden Strohhuts vernahm und die Laufbewegungen ihn schon fast in den Schlaf wiegten. Die an ihm vorbei fliegende Welt wurde langsam immer dunkler, bis sie sich schließlich in völlige Schwärze auflöste und der Chirurg erschöpft die Augen schloss. Fujitora blieb indess unverändert an seinem Platz stehen und spürte, wie die beiden Piraten sich immer weiter von ihm entfernten. Er schmunzelte. Seinem geschärften Hörsinn war das Gespräch der Beiden, das sie begraben unter den Trümmern geführt hatten, nicht entgangen. Auch war ihm sehr wohl bewusst gewesen, dass der Chirurg des Todes seine letzte Kraft für die Rettung des Strohhuts aufgebraucht und sich ihm damit quasi ausgeliefert hatte. Den Admiral hatte es danach in den Fingern gejuckt, heraus zu finden, ob der Strohhut das Gleiche für den Kapitän der Heart-Piratenbande riskieren würde. Er wurde nicht enttäuscht. Auch wenn ihm gewahr war, dass die Trümmer den Gummijungen wahrscheinlich nicht viel anhaben konnten, so war es doch eine lebensbedrohliche Situation gewesen, in die er sich für seinen Verbündeten begeben hatte. Und dann das, was die Beiden für das Königreich Dressrosa auf sich genommen hatte … wer wäre er gewesen, wenn er, als Verfechter der Gerechtigkeit, nach alledem diese Piraten verhaftet oder gar getötet hätte? Erst recht, nachdem die Würfel entschieden hatten, dass er sie laufen lassen sollte? „Monkey D. Ruffy … zum ersten Mal bereue ich es, mir mein Augenlicht genommen zu haben. Welche Farbe deine Haare wohl haben? Wie du wohl aussiehst? Ich wette, du hast ein freundliches Gesicht … Lauf, rette deinen Freund. Ich bin gespannt, was ihr noch so alles erreichen werdet.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Langsam, zäh wie erkaltende Lava, begann sein Gehirn wieder zu arbeiten. Noch leicht schläfrig erfühlte er einen weichen Untergrund unter sich. Musste wohl ein Bett sein. Seine Schmerzen waren überraschenderweise auf ein durchaus vertretbares Minimum herunter geschraubt worden. Prima. Doch was war dieser dumpfe Druck auf seinem Bauch? Irritiert versuchte er, seine rechte Hand dorthin zu bewegen, um das unbekannte Gewicht von sich herunter zu schieben. Doch zu seiner Verwunderung fühlte sich sein Arm seltsam steif an und verweigerte den Dienst. Müde blinzelte er, versuchte, den letzten Schlaf aus seinen Augen zu verbannen. Eine fachmännisch angebrachte Armschiene zierte seinen einst abgetrennten Arm. Ja, okay, das machte durchaus Sinn. Immerhin war mit Doflamingos heimtückischen Angriff ebenso sein Os humeris, der Oberarmknochen, durchtrennt worden. Eine Ruhigstellung war hier aus medizinischer Sicht ohne Zweifel von Nöten, um ein erfolgreiches und korrektes Zusammenwachsen der beiden Knochenpartien zu gewährleisten. Auch fielen Law die von fachkundiger Hand angelegten und gefertigten Verbände und Nähte an seinem Körper auf. Hier musste ein Profi am Werk gewesen sein. Waschbär-ya, schoss es ihm durch den Kopf. So langsam begann ihm zu dämmern, dass er wohl auf dem Schiff der Strohhüte sein musste. Schön, doch es war immer noch nicht geklärt, was da eigentlich so störend auf seinem Bauch lag. Mühseelig versuchte der Chirurg, sich ein wenig aufzurichten, um einen Blick auf seine unteren Körperpartien zu erhaschen. Er wusste nicht so recht, was er damit anfangen sollte, als er erkannte, was – oder viel mehr wer – da halb auf ihm lag. Es war niemand anderes als der Strohhut-Bengel, der seinen Kopf auf Laws Bauch abgelegt und die Arme vornüber gestreckt hatte und friedlich vor sich hin schlummerte. Dem Kapitän der Heart-Piratenbande war durchaus zwar vorher schon, teils sehr unangenehm, aufgefallen, wie wenig der Gummijunge von Privatsphäre hielt, aber das ging doch schon ein wenig zu weit. Es gab auf dem verdammten, weiten Ozean nur eine einzige Person, wenn überhaupt!, die mit ihm kuscheln durfte, und das war NICHT der Strohhut, sondern einzig und allein Laws Vize Bepo! Schwerfällig machte sich der verärgerte Chirurg daran, den ungebetenen Gast von seiner Schlafstätte zu entfernen, wurde bei diesem Versuch doch jäh von einer fast schon kindlichen Stimme unterbrochen. „Wie schön, du bist wach!“ Trafalgar hielt in seinem Unterfangen inne und starrte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Waschbär-ya“, stellte er fest, als der Schiffsarzt der Strohhüte eine kleine Petroleumlampe auf seinem Nachttischchen entflammte. „Wie geht es dir?“ Quasselte dieser munter weiter und schob einen Hocker neben das Bett seines Patienten. Tappsig kletterte er darauf und machte sich daran, Laws Temperatur zu messen. „Gut“, war die knappe Antwort, „du hast gute Arbeit geleistet. Strohhut-ya hat sich mit dir wohl einen sehr fähigen Schiffsarzt in die Crew geholt.“ Law wusste ja, dass er selbst schon schlecht im Annehmen von Komplimenten war. Aber das, was der pelzige Mitstreiter seines Verbündeten plötzlich abzog, war mehr als skurril. „Waaaaas? Sag doch sowas nicht, du … du … Trottel! Von dir muss ich mir sowas gar nicht sagen lassen, heheh, ich meine, ich, ich äh...“ Zeitgleich führte Chopper den wohl merkwürdigsten Tanz auf, den das Tierreich je zu Gesicht bekommen hatte. Der Chirurg entschloss sich, das Geschehene einfach kommentarlos zu übergehen und lenkte die Aufmerksamkeit auf den Kapitän des Schiffsarztes. „Was macht euer Kapitän da“, fragte er tonlos und zeigte auf das noch immer schlafende Bündel auf seinem Bauch, „er soll da weg gehen.“ „Das macht Ruffy immer, wenn es einem von uns nicht gut geht“, quietschte Chopper vergnügt, „er passt auf uns auf.“ Innerlich machte Law sich eine Notiz, nie wieder Schwäche vor dem charismatischen Energiebündel zu zeigen, und kam auf seine Forderung zurück. „Nimm ihn von mir runter“, verlangte er. Chopper schüttelte den Kopf. „Das geht leider nicht, Ruffy besteht darauf. Sobald es essen gibt, wird er aber von alleine aufwachen und verschwinden. Sanji macht demnächst Abendessen, magst du etwas bestimmtes?“ „Alles außer Brot“, brummte Law missmutig. „Ich bringe es dir nachher runter!“ Strahlte das flauschige Rentier und kletterte wieder vom Hocker herunter. „Ruh dich noch ein wenig aus. Morgen solltest du das Bett verlassen können.“ Chopper schenkte ihm noch ein letztes, warmes Lächeln und verschwand aus dem Krankenzimmer. Trafalgar starrte noch eine Weile hilflos auf Ruffy herunter. Ein kleiner Trost war ihm, dass der Gummijunge, wenn er aufwachen würde, wahrscheinlich brutale Genikschmerzen haben würde, so verrenkt, wie er auf ihm lag. Schließlich seufzte der Chirurg ergeben und legte sich wieder hin. So wie es aussah, waren sie alle vorerst in Sicherheit. Da konnte er sich ruhig auch noch eine Mütze Schlaf gönnen. Als sein Verbündeter auch noch anfing, leise zu schnarchen, ertappte Law sich bei dem Gedanken, dass er jetzt viel lieber anstelle des schwarzhaarigen Gummibengels die schwarzhaarige Archäologin an seinem Bett hätte, die ihn dann wie am Vortag wieder sanft in den Schlaf hätte graulen können... Schamesröte stieg ihm bei dieser Vorstellung hoch und er zog seine Fellmütze ein wenig tiefer ins Gesicht. Was war nur mit ihm los? Das Gespräch mit Senghok hatte irgendwie in ihm etwas ausgelöst. Er war zwar noch nie ein absolut gefühlskalter Mensch gewesen, doch hatte er seine Emotionen vorher wesentlich besser unter Kontrolle gehabt. Hinzu kam, dass er vor sich selbst eigentlich nicht eingestehen wollte, dass die Handlungen des Strohhuts – so sauer, wie sie ihm bisher auch aufgestoßen waren – in ihm tiefsten Respekt und ein eigenartiges Gefühl der Wärme hervor gerufen hatten. Nicht zu verwechseln mit der Wärme, die Nico Robin seltsamerweise in ihm auslöste, aber Ruffy hatte alles, was er für ihn getan hatte, getan, um ihn, den Chirurg des Todes, vor Schaden zu bewahren. Auch unter Gefährdung seiner eigenen Gesundheit. Das ging über Laws Vorstellung einer Allianz weit hinaus. Klar, man unterstützte sich bis zu einem gewissen Punkt. Aber der Strohhut tat dies mit einer Inbrunst, als würde der Chirurg nicht nur sein Verbündeter, sondern sein – wie bezeichnete der Gummijunge das gleich immer noch – sondern als würde er sein Nakama sein. Law konnte ihm noch so oft sagen, dass er dies nicht war, aber das interessierte seinen Verbündeten wohl herzlich wenig. Der Kapitän der Heart-Piratenbande musste schmerzhaft wieder an Corazon zurück denken. Auch gegen dessen Bemühen, ein Freund des damals noch totkranken Jungen zu werden, hatte sich Trafalgar anfangs vehemment gewehrt. Der gutmütige Bruder Doflamingos hatte es damals nicht leicht gehabt mit ihm. Doch irgendwie hatte der tollpatische Trottel es in sein Herz geschafft. Und umso schmerzhafter wurde er ihm damals auch wieder entrissen... Laws Brust schnürte sich unangenehm zusammen, als sich vor seinem inneren Auge abermals der Tod seines engsten Freundes abspielte. Allmählich entglitten dem Chirurgen seine Gedanken, als er anfing, weg zu dämmern. Das wollte er nie wieder erleben. Nie wieder … ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein lautes Schreien riss Law aus seinem traumlosen Schlaf. Noch ein wenig schläfrig stellte er fest, dass der Gummibengel aus seinem Zimmer verschwunden war. Scheinbar musste ihm Waschbär-ya irgendwann danach auch wie versprochen sein Essen ans Bett gebracht haben – Onigiri – anders konnte sich der Chirurg nicht erklären, dass Ruffy weg, das Essen aber durchaus noch da war. Dem Burschen hätte er es zugetraut, dass er ihm sein Essen sogar im Schlaf weg gefressen hätte. Das durchdringende Schreien wurde lauter, Trafalgar runzelte beunruhigt die Stirn. Wurden sie angegriffen? Möglich wäre es, vielleicht hatte die Marine sie aufgespürt. Oder noch schlimmer, Kaidou oder Big Mom .. Der Chirurg ignorierte geflissentlich die Empfehlung seines behandelnden Arztes, erst am darauf folgenden Tag das Bett wieder zu verlassen, und versuchte, sich fluchend und verärgert aus dem Bett zu hieven. Zu seiner Erleichterung entdeckte er Kikoku an seinem Bettende und griff dankbar danach. Solange er noch nicht wieder vollständig erholt war, wollte er nur ungern auf seine Teufelskräfte zurück greifen. Mit Kikoku hatte er wenigstens eine zuverlässige Waffe. Halb auf sein Schwert gestützt machte er sich auf den Weg nach draußen. Je näher er der Tür kam, desto lauter wurden die hitzigen Stimmen auf Deck. Moment, die kannte er doch. Das war doch … Law stieß die Tür auf. Und staunte nicht schlecht, als er sah, was sich vor seinem Krankenzimmer abspielte... ********************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)