Wenn die Chemie stimmt von Atina ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Montag, 10. Juni „Wo ist denn Felix? Ihr seid doch sonst wie ein dreiblättriges Kleeblatt, nicht ohne einander anzutreffen“, wollte Irina wissen, als sie Elias und Daniel nur zu zweit in der Cafeteria sitzen sah. „Er meinte nur, er hat noch etwas zu erledigen.“ Leonora war einerseits froh, dass Felix nicht da war, weil sie nicht gewusst hätte, wie sie miteinander hätten umgehen sollen; andererseits war sie traurig, ihn nicht sehen zu können. Sie setzte sich neben Daniel und holte das Spiegelei aus dem Rucksack, um die Essensauswahl für diesen Tag zu studieren. Doch ihr Blick fiel nur starr auf die Zeitung, sie sah die Worte, konnte die Buchstaben identifizieren, konnte sie aber nicht zu Worten zusammenfügen. „Was gibt es denn heute Schönes zu essen, dass du dich nicht entscheiden kannst?“ Irinas Stimme riss sie aus ihrer Trance. „Was hast du gesagt?“ „Du schaust schon fünf Minuten auf die Zeitung. Ich wollte wissen, was es zu essen gibt.“ „Entschuldige. Ich war in Gedanken und habe es ehrlich gesagt gar nicht gelesen.“ Leonora schob ihrer Freundin die Zeitung hinüber. Doch Irina sah sie skeptisch an. Irgendwas ist doch mit ihr. Leo ist schon die ganzen letzten Tage so abwesend und in Gedanken versunken.   ***   „Was ist denn in den letzten Tagen mit dir los?“ Fiona saß ihrem Bruder beim Abendessen gegenüber und beobachtete, wie er nur in den Nudeln herumstocherte. „Ich habe Leo geküsst.“ „Und es war so schlecht, dass du Trübsal bläst?“, versuchte Fiona die Situation mit Humor aufzulockern. „Sie hat mich zurückgewiesen.“ „Aber ich hätte geschworen, dass sie dich auch mag!“ „Das tut sie auch, sagt sie. Aber sie hat ihren Helfer im Hinterkopf, der vielleicht die Liebe ihres Lebens sein könnte“, erklärte Felix. „Du bist doch ihr Helfer.“ „Das weiß ja aber Leo nicht.“ „Und warum hast du es ihr nicht gesagt? Du bist doch sonst so klug!“, Fiona konnte die Reaktion ihres Bruders nicht nachvollziehen. „Sie hätte es mir in diesem Moment doch sicher nicht geglaubt, sondern gedacht, dass ich es sage, um sie für mich zu gewinnen. … Ich hätte dieses ganze Spiel nicht anfangen sollen.“ „Du bist wieder im falschen Moment zu bescheiden gewesen. Wirst du nochmal mit ihr sprechen und es aufklären?“ „Ich glaube nicht. Wenn sie nicht von sich aus mit mir zusammen sein will, dann…“ „Dann bockst du wie ein kleines Kind?“, ergänzte Fiona seinen Satz. „Nein!“ „Du musst ja nicht mal in dem Sinne um ihre Liebe kämpfen, du musst ihr nur die Wahrheit sagen.“ Fiona sah ihren Bruder eindringlich an, doch er schüttelte nur den Kopf. Resigniert seufzte sie und schob sich einen weiteren Löffel Nudeln in den Mund.     Montag, 17. Juni Leonora schnappte sich sofort die neueste Ausgabe der Campuszeitung und blätterte zu den Kleinanzeigen vor. Sie ging die Anzeigen der Kategorie Herz & Schmerz durch. Hauptsächlich fand man Anzeigen von Männern, die verzweifelt auf der Suche nach einer Frau waren, eine sommerliche Affäre suchten oder Sexphantasien ausleben wollten. Es war aber keine neue Antwort ihres Helfers zu finden. Warum schreibt er mir nicht mehr? War ich zu fordernd mit meiner letzten Anzeige? Leonora war enttäuscht und traurig, aber gleichzeitig auch wütend. Warum spielt er dieses Spiel mit mir? Was soll das nur? Sie knüllte die Zeitung zusammen und warf sie frustriert in den Mülleimer. „Alles klar, Leo?“ Irina war zu ihr getreten. „Warum?“ „Weil du wütend aussiehst.“ „Ach, ich weiß auch nicht. Es gibt keine neue Anzeige meines Helfers…“, antwortete Leonora. „Und…?“ „Was und?“ „Es klang irgendwie nach einem und“, meinte Irina und sah ihre Freundin an. Sie kannten sich erst ein Jahr, aber verstanden sich auch ohne Worte. „Und ich habe es mit Felix versaut“, antwortete Leonora resigniert. „Wie meinst du das?“ „Neulich waren wir zusammen unterwegs. Felix hat mich geküsst, aber ich habe ihn zurückgewiesen.“ „Bist du irre? Es merkt doch ein Blinder, dass du auf ihn stehst! Warum gibst du ihm einen Korb?“ Irina war außer sich. „Der Helfer von der Party war in meinem Kopf.“ „Ach Leo. Der Typ ist ein Held, weil er dir geholfen hat, aber er ist irgendwie ja doch nicht real. Und wenn ich dich hätte wiedersehen wollen, hätte er dir direkt geschrieben und ein Treffen ausgemacht, oder nicht? Du magst Felix und er mag dich, er ist ein toller Kerl. Wie kannst du ihm nur einen Korb geben?“ Leonora verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen. „Ich bin ein Trottel.“ „Das kannst du laut sagen!“, bestätigte Irina, nahm ihre Freundin zum Trost aber in den Arm.   ***   Zum Mittagessen hoffte Leonora, dass auch Felix da sein würde. Doch Elias und Daniel waren wieder nur zu zweit. „Hat Felix etwas zu euch gesagt, warum er nicht da ist?“, fragte sie zerknirscht. „Leidr net“, antwortete Daniel, der ihren traurigen Gesichtsausdruck wahrnahm. „Mir hams salbr net verstandn. Der hot uns immr nochn OC-Seminar ahgedriem, weil dar su schnell wie möchlich hierhar wollt, um euch zu treffen.“ „Weißt du denn etwas?“ „Naja“, druckste Leonora herum. Sie wollte den beiden nicht auch ihr Herz ausschütten. „Wir hatten ein Gespräch, nach dem wir uns nicht im Guten voneinander getrennt haben“, umschrieb sie das Thema. „Oha, des klingt net gut“, Daniel sah sie mitleidig an. „Entschuldigt mich bitte kurz.“ Leonora stand auf und lief Richtung Waschräume. Wie soll ich das nur wieder gut machen? Wie soll ich mich entschuldigen? Felix wird mich doch einfach nur hassen für mein Verhalten. Er war immer so freundlich, so liebevoll, so verständnisvoll mir gegenüber. Ich bin ein Idiot. Wie konnte ich ihn nur so verletzen?   Irina hatte die Tränen in Leonoras Augen schimmern sehen. „Jungs, euch ist doch auch klar, dass Leo und Felix aufeinander stehen, oder?“ „Definitiv“, meinte Elias und Daniel nickte. „Wenn Leo ihm einen Korb gegeben hat, wie groß ist die Chance, dass Felix wieder auf sie zugeht?“ „Wenn der ihr diese un ah schu letzte Woch ausn Weg giht, net su gut“, schätzte Daniel. „Mist. Dann muss ich irgendwie versuchen, sie zum ersten Schritt zu bewegen.“ Irina verzog das Gesicht, sie wusste, dass es schwer werden würde. Leonora schien ihren Fehler zwar einzusehen, aber nun einen Schritt auf Felix zuzugehen, würde ihr nicht leichtfallen, weil sie zu oft nicht an sich selbst glaubte. „Lass uns die beiden doch am Donnerstag auf der FSR-Party zusammenbringen“, schlug Elias vor. „Wir gehen zu dritt und treffen dort zufällig auf euch.“ „Das ist gut. Jörg und Max hatten schon gefragt, ob wir sie begleiten.“ „Dann wäre das geklärt.“ Sie zwinkerten sich verschwörerisch zu, als Leonora wieder an den Tisch trat.     Donnerstag, 20. Juni „Heute verschwindest du aber nicht wieder spurlos, oder?“, Max sah Leonora eindringlich an. „Ich habe es nicht vor, zumal es nicht mit Absicht war.“ „Alles klar. Jeder achtet auf seine Drinks!“ Die zweite Party des Fachschaftsrats Chemie stand an und lud die Studenten auf die große Wiese hinter dem Hörsaalzentrum ein. Es war ein Bierzelt aufgebaut, in dem sich auch die Bar befand. Davor waren mehrere Stehtische hingestellt worden und auch Bierzeltbänke und -tische luden zum Verweilen ein. Ein DJ sorgte bereits für Stimmung und die ersten nutzten einen freien Teil der Wiese als Tanzfläche. Während Irina, Leonora und Max einen Platz suchten, holte Jörg die erste Runde Drinks. Zehn Minuten später stellte er die Becher vor ihnen ab. „Also, die Bar ist gut besucht. Da muss man rechtzeitig vor dem nächsten Durst in der Schlange stehen“, meinte er und setzte sich. „Ich bin dann die nächste, die was holen geht“, bot Leonora sofort an, bevor sie auf den Abend anstießen. „Lasst uns den Abend genießen, bevor in ein paar Tagen die Prüfungszeit anfängt“, meinte Max und nahm einen großen Schluck von seinem Bier. Sie tranken, sie tanzten, sie lachten, hatten einfach Spaß miteinander, vergaßen den Stress der letzten Wochen und dachten nicht an den Lernstress, der folgen würde. Selbst Leonora dachte an diesem Abend nicht an Felix. Irina hingegen sah sich immer wieder um auf der Suche nach dem Kleeblatt. Elias hatte doch geschrieben, dass sie Felix überreden konnten, mit ihnen hierherzugehen. Er hat nur eben keine Uhrzeit dazu geschrieben.   „Hallo Mädels, dürfen wir euch einen Drink spendieren?“ Zwei junge Männer waren zu ihnen an den Stehtisch getreten. Beide hielten je zwei Gläser in der Hand und reichten eins davon an Leonora und Irina weiter. „Danke.“ Die Freundinnen waren überrascht, freuten sich aber über das Angebot. „Wie kommen wir zu dem netten Angebot?“, fragte Irina. „Ihr standet allein herum, wir standen allein herum – warum also nicht gemeinsam herumstehen?“ „Aha“, meinte sie etwas skeptisch. Jörg und Max waren ebenfalls zur Bar und schon eine Weile weg. Wie hätten diese beiden vor ihren Kommilitonen die Getränke bekommen sollen? „Und ihr seid Chemiker oder Chemieingenieure oder Lebensmittelchemiker?“, fragte Leonora. „Lebensmittelchemie ist unser Fach“, meinte der eine. „Ihr seht aus, als würdet ihr Lehrämtler sein“, äußerte sich der andere. „Wie kommst du darauf?“ „Ich weiß auch nicht. Ihr seht so aus, als würdet ihr gern bunt ausmalen und unterstreichen.“ „Hallo?!“, Irina empörte sich sofort. „Ich habe in den Vorlesungen auch schon Chemiker gesehen, die das machen!“ „Oha, da haben wir wohl einen wunden Punkt getroffen.“ „Eher ein Vorurteil“, erwiderte Leonora. „Das wir zugegebenermaßen selbst auch für die Grundschullehrer benutzen.“ Sie grinste und auch Irina lachte nun mit. Die beiden Männer griffen nach ihren Gläsern und hielten sie den Mädels hin, weshalb auch Irina und Leonora ihr Glas aufnahmen. Es klirrte, als sie sich zuprosteten. Leonora wollte das Glas zum Mund führen und den ersten Schluck nehmen, als es ihr aus der Hand gerissen wurde. „Was?!“, Leonora drehte sich herum. „Felix, was soll das?“, fragte sie, als er den Inhalt des Glases fast vollständig auf den Rasen schüttete. „Scheiße Leo, das ist eine Falle! Das ist der Typ, der dir auf der letzten Party das Rohypnol gegeben hat!“ Leonora sah fassungslos von Felix zu dem jungen Mann neben ihr. Dieser funkelte Felix wütend an. „Du versaust mir schon wieder die Tour“, brachte er hervor, bevor er mit seinem Freund in den Menschenmassen verschwand. Elias und Daniel traten zu der kleinen Gruppe. „Hast du alles drauf?“, wandte sich Felix an Elias, ohne weiter auf Leonora zu achten. „Ja, habe ich“, antwortete Elias und wedelte mit seinem Handy in der Hand herum. „Gut, dann müssen wir nur noch den Rest des Drinks zur Analyse aufbewahren und bei der Polizei abliefern.“ Er stellte den Becher, den er Leonora abgenommen hatte, auf den Stehtisch und zog ein kleines Glas, das im Labor zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten genutzt wurde, aus der Tasche. Elias filmte nun, wie Felix den Rest des Drinks in das Glas goss und verschloss. Max und Jörg traten nun ebenfalls an den Tisch, sie hatten an der Bar erfolgreich ihre Bestellung aufgeben können. „Was ist denn hier los?“ Verwirrt sahen sie in die Runde. „Mir sammeln Beweise gegn den Typ, der auf Partys Frauen mit k.o.-Tropfen willenlos macht und se dann vergewaltigt“, fasste Daniel ihre Taten zusammen. „Bitte was?!“, Max sah sie mit großen Augen an. „Mir standn vorhin in dr Nähe der Typn, die dr Leo auf dr letztn Party das Rohypnol gahm hattn. Die ham sich über ihre Ruhmestaten“, das letzte Wort setzte Daniel mit Zeige- und Mittelfinger beider Hände in Anführungszeichen, „auf den letztn Feiern unterhaltn. Auf dr Suche nach nem neun Opfer ham se Leo wiedererkannt un sich drüber unterhaltn, dass se ja nu ne zweite Chance bei ihr hättn. Se besorgtn sich de Drinks, versetzten se mit de Troppn und warteten dann drauf, dass de Mädels alla warn. Dann kamn se zu denne hie un gabn denne quasi de Drinks aus.“ „Oh man“, sagte Irina und kratzte sich an der Stirn. „Etwas misstrauisch war ich auch, weil sie meinten, sie wollten uns den Drink ausgeben, weil wir allein dastanden. Das hieß, dass sie nach Jörg und Max zur Bar gemusst hätten, jedoch vor ihnen zurück waren. Aber am Ende habe ich mir doch nichts dabei gedacht.“ „Während Elias alles heimlich filmte, organisierte iich en Probenapp ausm Labor. Einer dr Doktorandn, den mir von OC kenne, saß noch in seim Büro und konnt mr halfn“, berichtete Daniel weiter. „Dann wart ihr also auf der letzten Party auch schon Leos Retter?“, wollte Max wissen. „Nein, das war allein Felix. Er hat uns vorhin auch erst davon erzählt, als wir dem Gespräch der Typen lauschten“, meinte Elias und klopfte seinem Freund anerkennend auf die Schulter. „Leo, damit ist das Geheimnis deines Helfers gelüftet“, Irina drehte sich zur Seite, doch ihre Freundin stand nicht mehr neben ihr. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse, doch Leonora war nirgends zu sehen. „Wo ist sie hin?“ „Keine Ahnung.“ „Ich habe auch nicht auf sie geachtet“, gab Jörg zu. „Sucht ihr auf dem Gelände nach ihr“, wies Felix an, „und ruft mich an, wenn ihr sie gefunden habt. Ich laufe zu ihrer Wohnung, vielleicht ist sie nach Hause gegangen.“ „Alles klar.“ Felix drängelte sich zwischen den Partygästen hindurch und lief dann mit schnellen Schritten Richtung Fritz-Förster-Platz. Von hier aus fuhr die Buslinie 66 Richtung Reichenbachstraße, in der Leonoras Studentenwohnheim lag. An der Bushaltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite konnte er sie nicht entdecken, weshalb er der Bergstraße weiter Richtung Innenstadt folgte. Verdammt Leo, du kannst doch nicht einfach wortlos verschwinden! Was ist, wenn dir die Typen doch noch auflauern? Seine Schritte wurden immer schneller und er verfiel ins Rennen. Als die Straße einen Knick machte und nahtlos in die Fritz-Löffler-Straße überging, entdeckte er Leonora einige hundert Meter vor sich. Gott sei Dank, da ist sie. Er rannte weiter, um sie so schnell wie möglich zu erreichen. Erst einige Meter hinter ihr wurde Felix langsamer und versuchte wieder zu Atem zu kommen.   „Leo, warte mal,“ er hielt sie am Handgelenk fest und sie blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu ihm um. Ihr Kopf war gesenkt, als er sie wieder losließ und sich vor sie stellte. „Leo, warum bist du einfach gegangen?“ Sie sah ihn schweigend an und im Licht der Straßenlaternen sah er, dass ihr Gesicht tränennass war. „Oh Leo“, seine Hand griff nach ihrer Wange und mit dem Daumen wischte er die Tränen weg. „Du brauchst doch nicht weinen.“ „Ich bin schon wieder auf sie hereingefallen. Wieso bin ich so naiv?“ „Weil du an das Gute im Menschen glaubst. Du bist nicht davon ausgegangen, dass sie dir etwas Schlechtes wollen und hast dich auf ein Gespräch und einen Drink mit ihnen eingelassen.“ Felix sah sie aufmunternd an, sein Daumen streichelte immer noch über ihre Wange, auch wenn keine Tränen mehr da waren. „Daran gibt es wirklich nichts auszusetzen.“ „Scheinbar ja doch…“ Sie standen dicht beieinander. Leonora nahm seinen Geruch wahr und wurde an die Nacht Anfang April erinnert. „Warum hast du mir nicht einfach gesagt, dass du mir damals geholfen hast?“, fragte sie. „Ich weiß nicht. Es hat mich überrascht, dass ich dich so schnell wiedergesehen habe, aber auch gefreut, dass es dir gut geht. Ich wollte dich gern kennenlernen und dass ihr Hilfe bei AC brauchtet, war wie ein Wink des Schicksals für mich. Ich musste euch einfach ansprechen. Aber ich konnte dir ja nicht einfach sagen, hey, ich habe dir übrigens letzte Woche geholfen, als du willenlos durch die k.o.-Tropfen warst. Das hätte sich doch total blöd angehört.“ Felix hatte sein Streicheln eingestellt und seine Hand sinken lassen. „Aber warum hast du mir dann auf die Anzeigen geantwortet?“ Leonoras Blick war seiner Hand gefolgt und sah, wie seine Finger nervös auf seinen Handballen klopften. „Auf deine erste Anzeige hatte ich da schon reagiert und als ich gesehen habe, wie du auf meine Antwort immer wieder einen Blick geworfen und gelächelt hast, wollte ich einfach damit weitermachen. Es war dumm von mir, ich weiß.“ Der Versuch eines Lächelns war auf seinem Gesicht zu erkennen. „Ich muss mich bei dir entschuldigen.“ „Nein.“ Felix sah sie überrascht an. „Warum nicht?“ „Weil du nichts falsch gemacht hast! Du hast mich zwei Mal gerettet. Ich muss mich dafür bedanken.“ Sie sah ihn direkt an, neue Tränen sammelten sich in ihren Augen, doch sie sprach weiter. „Und ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss. Ich habe dir wehgetan, weil ich der romantischen Vorstellung eines Unbekannten hinterherhing. Und dabei warst du direkt vor meiner Nase. Es tut mir leid, dass ich alles kaputt gemacht habe.“ „Du hast doch nichts kaputt gemacht“, warf Felix sofort ein. „Du hast uns nur ein paar gemeinsame Wochen gestohlen.“ „Heißt das, du magst mich noch?“, ihr ängstlicher Blick traf seinen freundlichen. „Wie könnte ich dich denn nicht mehr mögen? Du bist doch schließlich ein Hase und jeder mag Hasen.“ Felix grinste sie an und sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck entspannte. Ihre Mundwinkel zuckten und zeigten gleich darauf ein strahlendes Lächeln, das auch die verweinten Augen erreichte. „Darf ich dich denn heute küssen?“ Leonora nickte nur lachend und schlang dann ihre Arme um ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)