Von der Kunst, richtig zu sein von Lyndis ================================================================================ Kapitel 20: Durchgebrannt ------------------------- All die positiven Gefühle verschwanden sofort, nachdem Nate gekommen war und plötzlich fühlte Shinji sich unsicherer als jemals zuvor. Die Situation war merkwürdig und seine Erregung viel augenblicklich in sich zusammen. Kurz hatte er wirklich das Gefühl irre zu werden oder es schon zu sein. Er rutschte gerade von einem Gefühlsextrem ins nächste. Nate reichte ihm ein Taschentuch, mit dem er sein beflecktes Shirt abtupfte. Erst als er bemerkte, wie seltsam es war, noch immer auf Nates Schoß zu sitzen, rutschte er zurück aufs Sofa und brachte dort Abstand zwischen sie beide. Er fühlte sich komisch. "Okay... das kam etwas überraschend." Die Reaktion von Nate war auch merkwürdig, auch wenn Shinji sich nicht ganz im Klaren darüber war, was er eigentlich erwartet hatte. Mehr als das jedenfalls. Bittere Enttäuschung legte sich in seinen Magen, ohne, dass er sagen konnte, was er eigentlich wollte. "Alles okay?" Aber, dass Nate selbst keine Ahnung hatte, wie er reagieren sollte, war doch kein Wunder, oder? Welcher Teufel hatte ihn eigentlich geritten? Nate hatte ihm vorhin Gefühle gestanden und er hatte nichts Besseres zu tun, als ihm einen runter zu holen? Wo war sein Verstand eigentlich, wenn er ihn einmal brauchte? Er war doch intelligent, wie schaffte er es, sich so dumm zu verhalten? "Hab ich's übertrieben?", fragte er leise und fühlte sich plötzlich unsagbar klein. Wo war nur der Übermut von vor ein paar Minuten? Er fühlte sich einfach nur noch unglaublich müde und ausgelaugt. Was war das nur für ein merkwürdiger, komplizierter Tag? Vielleicht wäre es besser, wenn er sich hinlegte und einfach schlief, bis alles wieder normal war. Aber die Aussicht darauf, sich mit seinen eigenen, wirren und irgendwie nicht einmal wirklich vorhandenen Gedanken und diesem beklemmenden Gefühl in der Brust alleine zu sein, machte ihm Angst. "Nein", kam die einfach Antwort. Und noch ehe sich Shinji Gedanken um die abermals sehr einsilbige Antwort machen konnte, lag er plötzlich in Nates Armen. Automatisch und ohne überhaupt darüber nachzudenken, vergrub er sein Gesicht in Nates Brust. "Ich denke... wir sollten besser Freunde bleiben." Das tat weh. Natürlich hatte er nie vor gehabt, mit Nate zusammen zu kommen! Nein, ganz sicher nicht! Er wollte sogar jetzt schon vergessen, was er gerade eben gemacht hatte, weil ihm schlecht wurde, nur bei dem Gedanken. Und dennoch tat es weh. Weil es sich so sehr wie Ablehnung anfühlte. Weil er gerade über sich hinaus gewachsen war und dafür so etwas zu hören bekam. Da half auch die große Hand nichts, die ihm sanft über den Hinterkopf streichelte. Oder vielleicht doch... Ja, doch, ein wenig halfen die Streicheleinheiten doch. Er schloss die Augen, in denen sich Tränen gesammelt hatten und drückte sich enger an seinen Freund. "Ich glaube, mir geht's nicht gut." Einen kleinen Moment war es still, bis Nate antwortete: "Ist ja auch kein Wunder, du hast dich gerade das erste Mal mit Sperma besudelt." Das sollte wohl ein Scherz sein und vielleicht hätte Shinji auch geschmunzelt, aber gerade war ihm wirklich nicht danach. Mehr kam von Nate nicht, aber die Hand strich weiter durch sein Haar und beruhigte ihn so ein wenig. "Wie lange kannst du heute bleiben?", fragte Shinji leise, weil er nicht wusste, was er alleine tun sollte. Er würde ja doch nur wieder putzen, dabei war seine Wohnung schon seit Ewigkeiten nicht mehr so sauber gewesen wie im Moment. Er würde nur irgendwann den Boden durchscheuern, wenn das so weiter ging. Am liebsten hätte er ja gefragt, ob Nate über Nacht bleiben konnte, aber er wusste nicht recht, wie er das ausdrücken sollte, ohne, dass es komisch klang und ob das überhaupt in Ordnung war. Er wollte nicht so wirken, als würde er Nathans Gefühle für sich ausnutzen. Es war einfacher gewesen, als er sich von Menschen noch fern gehalten hatte. Da hatte er keine Gedanken darum verschwenden müssen, wie er sich am Besten richtig verhielt und wie er jemandem nicht weh tat. Dennoch war er froh, dass Nate gerade bei ihm war. Um nichts auf der Welt wollte er, dass es gerade anders war. Hier, in den Armen seines Freundes, fühlte er sich sicher und das nicht nur, weil sein Freund über alle Maße bewiesen hatte, dass er sich im Griff hatte. Es war schon immer so gewesen. Wenn nur sein bester Freund bei ihm war, dann konnte er den Rest der Welt ausblenden, dann war es egal, was andere dachten oder was um ihn herum los war. Er wünschte, er könnte sich immer so fühlen. "Im Prinzip warten auf mich keine Verpflichtungen." Nates tiefe Stimme brummte in dessen Brustkorb. "Oh, doch. Ich soll Hana morgen von der Schule abholen. Aber bis dahin bin ich ein freier Mann." Ob er ihn doch fragen sollte? Wäre das nicht echt mies? Aber da bot Nate doch gleich auf dem Silbertablett an, dass er noch über Nacht bleiben konnte. Oder? Vielleicht verstand er das auch falsch. "Ich muss dich außerdem noch in diesem Autorennspiel schlagen. Eher kann ich sowieso nicht gehen." Und diesmal musste Shinji unwillkürlich lachen. Nur leise, aber er tat es, auch wenn das Lachen nicht ganz seine Gefühlswelt erreichte. Als wäre es nur ein Reflex. Es tat dennoch irgendwie gut. "Du willst also die ganze Woche bleiben? Sag das doch gleich!" Er sah nach oben und grinste Nate leicht an. Eine Art Herausforderung. Wenn er erst gehen wollte, wenn er ihn geschlagen hatte, dann konnte er das durchaus haben. Dennoch war was anderes wichtiger. Statt seine Wohnung aufzuräumen, begann er seine Tagesstruktur zu richten. Auch das gab ihm etwas Sicherheit. Also löste er sich von dem anderen. "Aber zuerst sollte ich mal duschen. Und... du vielleicht auch? Ich hab zumindest T-Shirts und vielleicht auch Unterwäsche, die dir eventuell passen könnte." Wären immer noch ein wenig zu eng wahrscheinlich, aber es würde gehen. Und er selbst müsste auch aus dem Shirt raus. Er fühlte sich seltsam schmutzig. Das war unangenehm. Als würden die Spermaflecken sich durch sein Shirt in seine Haut brennen. "Klar, danke" Als Shinji Nates übertrieben unschuldiges Lächeln sah, in Verbindung mit dem offenen Hemd, wurde ihm klar, dass die Sache mit dem Duschen auch falsch verstanden werden konnte. Deshalb stand er jetzt auch schnell auf und machte mit einem 'ich geh als Erstes' klar, dass er definitiv getrenntes Duschen meinte. "Fühl dich wie zu Hause" Dann verschwand er einfach. Im Badezimmer angekommen, riss er sich das T-Shirt vom Leib und stopfte es gleich in die Waschmaschine. Er machte sie nicht an, aber der Gedanke, dass das Shirt seine anderen schmutzigen Klamotten berührte, war ihm plötzlich zuwider. Erst, als er unter der Dusche stand, wurde ihm langsam klar, dass etwas definitiv nicht stimmte. Er konnte nicht aufhören, sich zu waschen. Dieses Gefühl, schmutzig zu sein, verschwand einfach nicht. Als er schließlich wieder ins Wohnzimmer kam, war seine Haut deutlich gerötet, aber er hoffte, dass es Nate nicht auffiel. Er hielt ihm Handtücher und Kleidung hin: "Du kannst jetzt, wenn du willst." Ein paar Herzschläge lang hatte Shinji Angst, Nate würde nachfragen, doch der nahm nur die Sachen mit einem skeptischen Blick entgegen, bedankte sich kurz und verschwand dann im Bad. Shinji setzte sich einen neuen Tee auf und mümmelte sich damit und mit einer Decke zurück aufs Sofa. Kurz hatte er wirklich darüber nachgedacht, ob er etwas essen sollte, doch sein rebellierender Magen hatte ihn sofort umgestimmt. Er wusste, dass er essen musste, aber er bekam nichts runter. Ein Tee mit Zucker musste also reichen. Shinji konnte nicht sagen, wie lange Nate brauchte. Vielleicht war er eingedöst, denn erst als jemand die Wohnküche betrat, fand er wieder in die Realität zurück. Und wie er zurück fand. Nate war das T-Shirt wohl doch zu eng oder ihm war noch zu warm vom duschen. Gut, in dem Zimmer mussten auch Saunatemperaturen geherrscht haben. Seine Tattoos zogen sich über beide Oberarme, bis fast zum Hals und leicht über die Brust. Es waren alles Motive aus der japanischen Mythologie, wenn er richtig sah. Und es stand ihm fantastisch. Die Farbe zog sich ästhetisch über die wohldefinierten Muskeln, betonte sie sogar etwas und es passte einfach so unglaublich gut zu Nate. Auf den Anblick reagierten auch Shinjis überstrapazierte Nerven und sandten ein Kribbeln in seine unteren Regionen. Ein Glück, hatte er sich mit einer Decke zugedeckt. Vorsichtshalber zupfte er sie aber noch zurecht, damit man auf keinen Fall etwas verräterisches sehen konnte. Aufhören zu starren konnte er allerdings nicht. Er nickte nur kurz, als Nate fragte, ob er am Fenster wieder eine rauchen durfte und folgte seinem Gast dann mit den Augen. Die Tattoos gingen auch über den Rücken weiter. Shinji kribbelte es in den Fingern, Nate noch einmal zu berühren. Erst als Nate das Shirt doch überzog, das sich nur widerwillig über die Muskeln spannte, konnte Shinji den Blick abwenden. "Ist dir kalt?", fragte Nate etwas verwundert vom Fenster her. Anscheinend hatte er die Decke erst gerade bemerkt. "Ist gemütlicher so", antwortete Shinji schulterzuckend und nippte an seinem Tee. "Außerdem beschwert sich mein Kreislauf ein bisschen, weil ich zu wenig gegessen habe." Nate schüttelte missbilligend den Kopf, während er einen tiefen Zug nahm. "Du brauchst eindeutig Zucker. Willst du eine heiße Schokolade?" Dass sich Nate nach allem noch immer so herzzerreißend um ihn kümmerte, ließ Shinji schmunzeln. Dennoch schüttelte er den Kopf. "Wahrscheinlich hab ich nicht einmal Zeug dafür im Haus. Mach dir nicht solche Umstände. Ich krieg sicherlich heute Nacht irgendwann Hunger." Wäre nicht ungewöhnlich. Durch seinen sonstigen Tagesrhythmus aß er meistens mitten in der Nacht irgendwann. Es gab den ein oder anderen Fast Food Service, der bis früh morgens noch lieferte. Sehr praktisch. "Klingt nicht gerade überzeugend", erwiderte Nate nur kritisch, zuckte dann aber mit den Schultern. "Wenn ich ehrlich bin, würde ich selbst auch eine trinken wollen. Aber wenn du nichts dafür im Haus hast... auch okay..." Shinji verengte kritisch die Augen. Er wusste, was Nate da tat und es funktionierte. Die anerzogenen Höflichkeitsregeln setzten ein und es begann dieses Gefühl an ihm zu nagen, dass er ein schlechter Gastgeber war. "Ich schau mal nach", murmelte er, stellte die Tasse auf den Tisch und ging dann rüber zur Küchenzeile. Nate trank gar keine heiße Schokolade! Die war ihm viel zu süß! Das machte der nur, damit Shinji auch eine trank. Dennoch durchsuchte er die Schränke, bis er Fertigpulver fand. "Haben die Tattoos eigentlich eine Bedeutung?", fragte er, um sich selbst von dem Umstand abzulenken, dass er gerade tatsächlich heiße Schokolade ansetzte. Zwei Tassen... "Nicht wirklich", kam die Antwort und nach einer kurzen Pause: "Trotzdem kann ich jedem Motiv ein Ereignis zuordnen." Während die Milch warm wurde, wandte sich Shinji um und sah so, wie Nate auf den Drachen zeigte, der sich um seinen Arm wand. "Das hier habe ich nach meinem ersten Einsatz stechen lassen. Und das hier..." Er zeigte auf einen kleinen, pummeligen Teufel, den geschwungene Wellen zu verschlingen drohten, "als ein guter Kumpel von mir gestorben ist." Hätte Shinji gewusst, wie ernst die Themen waren, die an den Motiven hingen, hätte er wahrscheinlich nicht gefragt, aber Nates Job war nun einmal ein großer Teil von dessen Leben und Shinji sollte lernen, damit umzugehen, ohne ständig Angst davor zu haben, unsensibel zu sein. "So was wie für andere ein Fotoalbum?", fragte er. "Also eine Ansammlung von verschiedenen Erinnerungen?" Nate verstaute seine Packung Zigaretten wieder und schloss das Fenster. "Ja, kann man so sagen. Jedes einzelne Tattoo erinnert mich an etwas, das zu der Zeit passiert ist. Sie lassen mich nicht vergessen." Dass Nates aller erstes Motiv gestochen worden war, als er Shinji aus den Augen verloren hatte, würde dieser auch bald erfahren. "Wird unser Wiedersehen denn auch verewigt?", fragte er neugierig, auch, um das Thema in etwas angenehmere Gefilde zu lenken. Dann aber legte er doch die Stirn wieder in Falten und hätte so beinahe die Milch überkochen lassen. Schnell goss er die Milch in die beiden Tassen und rührte das Pulver unter. "Na ja... vielleicht nicht gerade unser Wiedersehen." Er hatte sich doch ziemlich eklig verhalten. Nein, nicht nur ziemlich. Er war ein riesiges Arschloch gewesen. Nathan war ein so wundervoller Kerl und all die Jahre hatte er ihm die Schuld an seinen Problemen gegeben. Einfach nur, weil er einen Sündenbock gebraucht hatte. Nate lachte leise. "Ich bin ohnehin noch nicht ganz fertig. Hier fehlt noch was..." Damit klopfte er sich leicht auf die Brust. Shinji lächelte leicht auf die Ansage und nahm die beiden Tassen, mit denen er rüber zum Wohnzimmertisch ging und sie abstellte. "Du... ich... es... es tut mir echt leid. Wie ich mich verhalten hab... ich war echt scheiße zu dir und dazu hatte ich weder das Recht, noch einen Grund..." Nate machte das Fenster zu und kam sofort zu ihm, setzte sich ebenfalls und nahm seine Hand von seinem Arm. "Schon okay, aber bitte hör auf, das macht mich echt fertig." Etwas verwundert sah Shinji auf die gerötete Stelle am Arm, die er schon wieder zu kratzen begonnen hatte ohne es zu bemerken. "Ich schwöre, ich hatte mir das abgewöhnt.", beteuerte er sofort. Sozialer Umgang stresste ihn einfach. All die Regeln und Stolperfallen, das machte ihn wahnsinnig. "Du hast ein paar hässliche Dinge erlebt", fuhr Nate fort, "Es ist kein Wunder, dass du Abstand halten wolltest. Aber ich hoffe, dass du mittlerweile weißt, dass ich immer auf deiner Seite bin." Bei diesen Worten konnte Shinji nicht anders, als zu lächeln. Es war so typisch Nate. "Danke", sagte er aus voller Überzeugung. "Dass du nicht aufgegeben hast." Und dass du immer noch nicht aufgibst. War ja nicht so, als wäre er gerade psychisch stabil und nicht furchtbar anstrengend. "Aufgeben war für mich nie eine Option." Und damit ließ Nate ihn los, nahm sich seine Tasse und trank einen Schluck. Shinji konnte sich ein dunkles Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie Nate das Gesicht verzog. "Ich wusste, du wolltest eigentlich gar keine." Damit nahm er sich seine Tasse und genoss, wie die warme Schokolade seine Kehle hinunter floss. "Ich hab auch extra zwei Löffel mehr rein gemacht, weil ich ja weiß, dass du so eine Naschkatze bist.", lächelte er ihm unschuldig über den Tassenrand hinweg zu. Er war ja schließlich nicht blöd und Rache musste sein. Er ließ sich nicht ungestraft derart manipulieren. Und er wusste, dass Nate austrinken würde, sein Kumpel konnte keine Lebensmittel wegwerfen. "Deshalb hast du sie selbst gemacht" Doch statt sauer zu sein, grinste Nate ihn nur dunkel an: "Das bekommst du irgendwann zurück, verlass dich drauf." Was Shinji nur ein trockenes Lachen entlockte. Warum nur rann ihm gerade ein warmer Schauer den Rücken hinab? "Ich zittere vor Angst" "Ja, solltest du auch! Denk dann an mich, wenn deine Milch plötzlich verklumpt ist und sauer schmeckt." Aus Nates Augen sprach der pure Schalk und Shinji kicherte bei der Vorstellung, wie Nate versuchte, seine Milch altern zu lassen. Das musste er wirklich nicht weiter vertiefen, deshalb lenkte er abermals vom Thema ab: "Hast du ein Lieblingstattoo?" Wieder stieg sein Gast freudig darauf ein und zog das T-Shirt etwas hoch, dass Shinji einen weiteren Blick auf die muskulöse Brust werfen konnte. "Ich finde sie alle cool, aber das hier" und damit zeigte er auf ein Tattoo, das japanische Fischerboote auf welliger See darstellte. "...ist was Besonderes. Die Tsunami von Hokusai. Das war mein Erstes." Das sagte Shinji entfernt was, aber er musste sich nicht daran erinnern, um zu erkennen, dass das ein sehr ausdrucksstarkes Motiv war. "An was erinnert es dich?", fragte er neugierig nach. "An dich." Sofort schnellte Shinjis Blick von dem Tattoo weg und zu Nates Gesicht hoch, auf dem ein süffisantes, selbstsicheres Grinsen lag. Ob Nate es nach ihrer gemeinsamen Nacht hatte stechen lassen? Obwohl... wohl eher nicht. Daran hatte der Andere sich nicht wirklich erinnert. Aber wann dann? Nach ihrem Abschied? So ein Symbol bedeutete doch Kraft und Stärke, aber auch negative Veränderung. Zerstörung. Verlust. Shinji musste schlucken, lächelte aber tapfer, damit Nate nicht dachte, er hätte etwas falsches gesagt. Hatte er ja auch nicht, ganz im Gegenteil. Shinji plagte jetzt nur noch mehr das schlechte Gewissen. Jahrelang hatte er gedacht, Nate hätte ihn einfach vergessen, dabei hatte er ihn immer bei sich getragen. Und dann auch noch so nah an seinem Herzen. Er war sein bester Freund und ein wenig mehr gewesen, Shinji hätte ihm vertrauen sollen. Um keine zu lange Stille entstehen zu lassen, trank Shinji schnell seine Tasse leer, um die dunklen Gedanken gleich mit hinunter zu spülen und sah seinen Gast dann herausfordernd an: "So, du bleibst also so lange, bis du mich in dem Rennspiel geschlagen hast? Dann ruf schon mal ein Umzugsunternehmen an, denn das kostet dich sicher ein paar Jahre." Die Stimmung wurde schnell wieder lockerer. Shinji zog Nate mit seinen nicht vorhandenen Spielkünsten auf, während der Spaß daran hatte, zu verlieren. Als sie dann aber über eine Belohnung für den Gewinner redeten und Nathan nicht nur das Reden über seine dunkelsten Geheimnisse, sondern auch eine Massage anbot, brannte bei Shinji endgültig eine Sicherung durch. Nachdem ihm "Wenn du dich danach auch noch um meine Erektion kümmerst" herausgerutscht war, setzte er das Auto vor Schreck so hart gegen eine Wand, dass Nate ihn auf den letzten Metern vor dem Ziel noch überholte und die Runde für sich entschied. "Ich weiß echt nicht, was heute mit mir los ist", murmelte er, nachdem Nate aufgehört hatte zu lachen. "Ständig setzt mein Verstand aus und dann passiert so was" "Das macht dich nur niedlicher." Shinji konnte das Grinsen aus der Stimme heraus hören, denn Nate jetzt in die Augen zu sehen, war ihm unmöglich. "Verrucht niedlich" Nate nahm noch einen großen Schluck von der Trinkschokolade, ehe er den Controller wieder in die Hand nahm. "Du musst das Auto auswählen, oder willst du gleich ins Schlafzimmer?" Nate sagte das ganz locker, weil er es offensichtlich nicht ernst meinte, doch es brachte Shinji dazu, den Controller zur Seite zu legen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)