I have to go... von Pacey ================================================================================ Kapitel 1: I have to go... -------------------------- „Ich liebe dich.“ Seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. „Aber Kil. Wir sind noch so jung. Wie kannst du da sagen, dass du mich liebst. Weißt du denn was Liebe wirklich bedeutet?“ Rain war irritiert. Sicher sie mochte Kilian sehr, doch so sehr? Sie war sich unsicher. „Wenn ich dich ansehe, weiß ich das schon. Und ich weiß es wirklich und glaube es nicht nur. Ich. Weiß. Es!“ Seine Worte ließen keinen Widerspruch zu. Er schien sich wirklich sicher zu sein. Doch bei Rain sah das anders aus. Sie war sich nicht sicher und sie hatte sich geschworen, dass erste Mal wollte sie mit jemandem haben, den sie wirklich liebt. Aber tat sie das vielleicht auch, hatte aber zu viel Angst sich das einzugestehen? Sie wusste es einfach nicht und Kilian machte es ihr nicht gerade leicht zu widerstehen. Es einfach mit ihm zu tun, wäre sicher schön und vor allem einfach, aber war es auch richtig? Sie waren jetzt immerhin schon ein Jahr zusammen und er hatte sie nie gedrängt. NIE! Schon eine beeindruckende Leistung, dafür das er ein Grant war. Nicht das sie Vorurteile hätte oder ihren besten Freund verurteilen würde, nur weil er es schon recht früh angegangen war und das auch noch gleich im Doppelpack. Aber sie wollte, dass es etwas Besonderes war und dass sie sich für immer daran erinnern konnte. War heute dieser Tag? Der an den sie sich immer erinnern wollte? „Kil… Können… Können wir noch etwas warten… Nicht lange… aber etwas…?“ Kilian wich ein Stück zurück. Nicht weil er sie verlassen wollte oder sich von ihr abwenden wollte, sondern nur um ihr etwas Raum zu geben. Er nickte sanft und legte eine Hand an ihre Wange. „So lange wie du willst!“, hauchte er ehrlich und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Rain war erleichtert. Er schien es wirklich ernst zu meinen. So lehnte sie sich etwas vor, um ihre Lippen mit den Seinen zu verschließen. „Danke…“, hauchte sie ihn den Kuss hinein. Das war nun ein halbes Jahr her. Seitdem war nicht mehr zwischen den beiden passiert, als Händchenhalten und Rumgeknutsche. Kilian ließ ihr wie versprochen alle Zeit der Welt. Er sah in ihr die Liebe seines Lebens, auch wenn dieses gerade mal 14 Jahre lang war und sie seine Worte seit jener Nacht nicht erwidern konnte. Doch Kilian verstand auch ohne die 3 magischen Worte was sie fühlte. Und das reichte ihm aus. An diesem Wochenende waren ihre Eltern mal wieder aus dem Hause. Ihre Brüder ebenso, wie es das Schicksal wollte, sodass sie am Abend das Haus für sich hatten. Sie sahen sich einen Film an und kuschelten in ihrem Bett. Kilians Eltern hatten sie natürlich nicht gesagt, dass sie alleine im Haus waren. Das hätten sie sonst nie zugelassen. Und Rains Eltern ebenso wenig. Also blieb das für ewig ihr kleines Geheimnis. Der Film fand nun sein jähes Ende und Kilian schaltete den Fernseher aus. Sein Blick lag nun auf Rain. „Was ist los?“, hakte sie gleich nach, denn sein Blick hatte plötzlich etwas Trauriges. „Ich wollte es dir eigentlich morgen früh sagen, um den Abend nicht zu ruinieren… Aber ich denke du verdienst die Wahrheit…“ Rain setzte sich auf. „Hast du eine andere?! Weil ich nicht mit dir schlafen will oder was, das ist….“ Doch Kilian würgte sie ab. „Was?! Nein, nicht mal ansatzweise!“ Er seufzte. Nach all der Zeit sah sie also immer noch nur den Grant in ihm. Sein doofer Cousin machte dem Namen ja auch alle Ehre. Zumindest seit dem Unfall seiner Mutter. „Nein, es geht um folgendes… Meine Familie zieht um… Morgen schon… Mein Vater hat ein Jobangebot in Dakota bekommen, also ein besseres und deshalb müssen wir ihm alle folgen und Star Cave verlassen…“ Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser. Rain war sprachlos. Sie schloss ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. „Aber ich will nicht, dass du gehst…“, hauchte sie sanft an sein Ohr und auch er schloss seine Arme nun um sie. „Ich will auch nicht gehen, aber ich bin nun mal erst 14 und meine Eltern lassen mich leider nicht hier alleine… Glaub mir, ich hab gefragt, gefleht und gebettelt.“ Und das meinte der Junge wörtlich. Doch alles betteln und flehen hatte nichts geholfen. Sie sagten, wenn er 18 war könnte er selbst entscheiden was er macht, aber nicht mit 14. So blieb ihm nichts anderes als klein bei zu geben. Und da waren sie nun. Arm in Arm verschlungen. Traurig. Naja zumindest für den Moment, denn schon richtete Rain sich auf und boxte Kilian gegen die Schulter, nur um sich gleich darauf wieder in seine Arme zu begeben. „Au, ey, was sollte das denn?“, protestierte dieser, grinste aber leicht. „Du bist doof, wieso hast du mir das erzählt. Du hättest damit bis morgen warten sollen.“, schnaufte sie ihn seinen Armen, was ihn weiter lächeln ließ. „Ja, aber wir hätten vielleicht eine wichtige Chance vergeben…“ Nun sah sie ihn von unten herauf an und ahnte worauf er hinaus wollte. Schwer schluckte sie. Sie hatte schon lange nicht mehr darüber nachgedacht. Wieso auch, sie dachte, sie habe noch alle Zeit der Welt, diese Entscheidung zu treffen. Doch jetzt stellte Kilian ihr ein unfreiwilliges Ultimatum. Er unterbrach ihre Gedanken in dem er ihr über die Wange strich und sie mit diesem für ihn typischen Lächeln anlächelte. „Ich will dich nicht drängen, dass weißt du. Ich wollte es nur angesprochen haben. Ich bin genauso glücklich, wenn wir den ganzen Abend nur fernsehen und kuscheln und…“ Doch wurde er jäher unterbrochen, als Rain ihre Lippen einfach mit seinen verschloss und sich auf ihn setzte. So viel Initiative hatte Kilian jetzt nicht erwartet, doch viel mit Denken, war nun nicht mehr bei ihm. Er handelte instinktiv und erwiderte den Kuss. Rain wusste nicht, ob es die richtige oder die falsche Entscheidung war, sich Kilian nun hinzugeben, aber sie wusste, dass er immer für sie da war und auch weiterhin alles in seiner Macht stehende tun würde, um den Kontakt zu halten. Er war nicht wie Matthew, der gerade Scheibe spielte und alles nahm, was einen kurzen Rock trug. Nein, Kilian war anders das wusste sie. Sonst wäre er ihr nicht 1 ½ Jahre treu geblieben. Er war einfach so vernarrt in Rain, er konnte gar nicht anders als zu warten. Dass es nun bis zu seinem Abschied war, war natürlich nicht so prickelnd. Doch immerhin war es noch gesehen. In dieser Nacht gaben sich die zwei jungen Menschen einander hin. Als Rain am nächsten Morgen erwachte, lag ein Zettel neben ihr. Danke für die letzte Nacht, sie war perfekt. Bis bald, dein Kilian. ♥ Rain war doch ein Stück weit sauer. Da hatte er sie einfach alleine gelassen. So ein Idiot. Er hätte sie doch wecken können. Gekränkt zog sie sich an und ging runter in die Küche in der sie plötzlich Kilian sah. „Kilian?! Was machst du denn hier?!“ Er stand hinter dem Herd und machte offensichtlich Frühstück. „Ähmm… Frühstück…? Ich wollte es dir eigentlich ans Bett bringen, aber…“ Rain aber unterbrach ihn. „Was sollte dann der Zettel?“ Kilian zuckte mit den Schultern. „Nur mal so?“ Nun grinste er. Er hatte seine Wirkung auf jeden Fall erreicht. Er ging zu ihr, legte seine Arme um sie und küsste sie, auch wenn sie immer noch etwas eingeschnappt war. „Sei mir nicht böse, ich hab mir einen kleinen Scherz erlaubt.“ – „Du bist aber auch der einzige der ihn witzig fand.“ Kilian lachte. „Ist ja auch sonst keiner da, außer uns beiden.“ Er lachte weiter und ging wieder hinter den Herd, während Rain sich an den Küchentisch setzte. So verbrachten sie den Morgen über, ehe es zu der tragischen Abschiedsszene kam. Sie begleitete Kilian noch nach Hause, wo seine Eltern bereits auf ihn warteten. „Da bist du ja, wir haben vor einer halben Stunde mit dir gerechnet.“, keifte seine Mutter ihn an, doch sein Bruder nickte ihm nur leicht lächelnd zu. Sein Vater saß bereits im Auto. So wendete sich Kilian an Rain und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Ich wünschte, ich hätte ein paar geschliffene Worte zum Abschied für dich, aber das einzige worauf ich gekommen bin ist das: Danke, danke für alles was du für mich getan hast. Danke, dass du mich gezwungen hast, der Mann zu sein, zu dem du mich gemacht hast. Einfach… danke… Ich bin dir so dankbar.“ Rain schlang ihre Arme um ihn. „Ich möchte dich nicht loslassen…“ – „Denk einfach an mein Versprechen… Wir beide werden wieder zusammen sein. Glücklich, gesund und noch verliebter denn je.“ – „Daran werde ich immer denken…“ Kilian sah zu seiner Familie. „Ich fahr dann mal besser. Und komme dann ganz schnell zu dir zurück…“ Rain legte ihre Lippen auf die seine und so vereinigten sie sich in diesem letzten Kuss. Einem Versprechen auf einander zu warten. Für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)