Spiegelwelten - Schlangenblut und Löwenherz von Traumfaengero_- ================================================================================ Sommerliebe ----------- Sommerliebe In seinen grauen Augen stand die nackte Panik und seine schlanken Hände zitterten. „Aquila, das ist eine ganz, ganz dumme Idee! Er wird es bemerken!“ Zischte Draco seiner älteren Schwester zu und klammerte sich an ihre Oberarme. Die Sonne stand hoch am Himmel und ein lauer Wind strich über die sanften Wiesen. Die 24 Jährige blickte ihren Bruder beruhigend an und lächelte vielsagend. Ihre langen, blonden Haare hatte sie zu einem kunstvollen Zopf gebunden, welcher ihr nun über die Schulter hing. Sie trug ein schlichtes Sommerkleid mit einem breiten Stoffgürtel. Alles in Slytherin Grün. „Ich bin dir sehr dankbar, dass du uns gestern bei der Rache an Lacertas Ex-Freund geholfen hast und ich habe dir gestern schon gesagt, dass er nichts davon mitbekommen wird. Ich hatte Recht! Ich bin deine große Schwester, vertrau mir! Entweder hat Harry gestern schon begriffen, dass du ein Kerl bist oder er wird es nie begreifen!“ Der 19 Jährige sah sie noch einmal an und dann ließ er sie los. Sein Blick wanderte über den weißen Stoff und er griff leicht nach dem Rock. „Und du meinst, dass es mir wirklich steht?“ Fragte er nun unsicher und hasste sich dafür. Warum hatte er sich auch nur von seinen großen Schwestern zu so etwas überreden lassen? Hätten sie ihn nicht gestern in ein Kleid gesteckt, geschminkt und zu Recht gemacht, wäre das niemals geschehen! „Du siehst wirklich gut aus, Draco! Außerdem weiß niemand, dass du aus Frankreich hier bist. Die meisten wissen nicht einmal, dass wir noch einen Bruder haben! Also, tief durchatmen und geh die Sache locker an. Diesen Terz hier machen wir nur dir zu Liebe!“ Meinte nun die 21 jährige Lacerta, deren blonde Haare am dunkelsten waren. Sie trug diese nur Schulterlang und hatte sie zu einem kleinen Dutt nach hinten gebunden. Mit einem Brummen zupfte der einzige Sohn der Malfoys an den kurzen Ärmeln des weißen Sommerkleides und blickte dann nach oben zu dem breiten Hut. „Ich weiß… ich glaube nur, dass das eine ziemlich dumme Idee ist. Immerhin werde ich ihm ja… ja… irgendwann…“ Seine Stimme verlor sich und seine grauen Augen waren auf etwas hinter seinen Schwestern gerichtet. Eine deutliche Röte legte sich auf die sonst blassen Wangen und dann war es da. Völlig unerwartet zogen sich die feinen Mundwinkel zu einem Ausdruck seligen Glückes in ein Lächeln und sein Blick hatte etwas Verträumtes. Langsam drehte sich Aquila um, sie war die Älteste der malfoyschen Kinder und nun zwang sie sich zu einem möglichst freundlichen Lächeln. Da waren sie alle, Granger, Potter und das Wiesel! Oh, wie wenig sie diese drei doch ausstehen konnte! Harry grinste bis über beide Ohren, er und Ron waren es, die von Hermine zum Tragen all der Dinge verdammt wurden, die sie mitnehmen wollte. Obwohl er einen großen Korb trug, eine fein säuberlich aufgerollte Decke, wirkte er irgendwie… aufgedreht glücklich! Mit einem Seufzen versuchte sich auch Lecerta an einem Lächeln und bemerkte, dass sie nach dem passenden Sternenbild benannt wurde. Eidechsen lächelten nicht! „Oh, das siehst fast aus, als würdest du dir Mühe geben! Meine Güte, erst werden wir von Aquila zum Picknick eingeladen und dann versuchst du zu lächeln, Lacerta? Da scheint eure Freundin einen verdammt guten Einfluss auf euch zu haben.“ Er zwinkerte der „19 Jährigen“ zu, die mit einem frechen Lächeln ihren Blick unter dem breiten Sommerhut versteckte. „Potter, wir wissen uns eben zu benehmen und da es unsere Schuld war, dass ihr gestern in diese Unannehmlichkeiten geraten seid, sehe ich es als Pflicht an. Glaub mir, wäre es anders, ich sähe dich viel lieber vor meinen neuen Gabor Schuhen im Dreck liegen!“ Antwortete die 21 Jährige mit einem bitterbösen Zug auf den feinen Lippen und verschränkte die Arme. Auch sie trug ein langes Sommerkleid, welches ihr bis zu den Knöcheln ging, vom Stil her dem der anderen beiden „Damen“ ähnlich. Jedoch war das Grün ihres Kleides eher ein Ocker. Hermine schüttelte nur kurz den Kopf und blieb dann stehen. Sie ließ ihren Blick über den kleinen Hügel wandern, der von sanftem Gras überzogen war. Zu seinen Füßen breiteten sich üppige Blumenwiesen aus und ein kleiner See lag nicht allzu weit von ihnen entfernt. Es war ein sehr idyllischer Ort. Der leichte Wind spielte mit ihren Haaren, sie trug eine helle Bluse und einen Knielangen Rock zu ihren Sandalen. „Wie kann man hier eigentlich einen Streit beginnen?“ Fragte sie und genoss die Sonne, die auf ihr Gesicht schien. Diesen Gedanken schien nun auch jemand anders zu verfolgen und verlegen trat Draco vor. „Ihr wisst schon, dass man bei einer Einladung nicht den halben Haushalt mitbringen muss?“ Fragte er und griff nach dem großen Korb, den Harry in der rechten Hand trug. „Lass mich ihn dir abnehmen.“ „Wie? Nein, sicher nicht. Hermine hat ihn verdammt schwer gepackt, wenn du mir unbedingt etwas abnehmen willst, dann nimm die Decke.“ Schmunzelte er und sah tief in die grauen Augen. Draco hatte sich schon leicht nach vorne gebeugt und als er nun aufsah, hatte er das Gefühl, der andere wäre nur noch eine Handbreit entfernt. Der Wind strich über den kleinen Hügel und ließ den weißen Stoff seines langen Kleides leicht aufwallen. „Gerne.“ Seine Stimme war eher ein Flüstern und einen Moment standen sie einfach nur da, sahen sich tief in die Augen. Langsam, bedächtig, beinahe zögerlich hob er schließlich die schlanken Hände und griff nach der aufgerollten Decke. Noch immer schienen seine Wangen zu glühen und plötzlich beeilte sich Draco, die Decke von der Schulter des 19 Jährigen zu ziehen. Verlegen presste er sie an sich und blickte zur Seite. Mit einem leisen, eindeutigen Ton verdrehte Ron die Augen und stellte den zweiten Korb ab, den Hermine gepackt hatte. „Klasse, mit dem wird heute nichts anzufangen sein. Was findet der Kerl nur an ihr?“ Brummte er leise und seine Freundin lächelte. „Meinst du, nur weil sie mit den berühmt, berüchtigten Malfoy-Schwestern befreundet ist, muss sie auch so ein mieses Miststück sein?“ Ihre braunen Augen sahen kurz zu den beiden hinüber und Aquila verengte die ihren. „Ich hätte das Essen doch vergiften sollen! Dann würden dir deine Worte im Hals stecken bleiben, Granger!“ Antwortete ihr die jüngere Schwester mit kalter Stimme und funkelte ihrerseits die beiden an. „Warum denkst du, habe ich so viel zu Essen mitgebracht? Als würde ich von euch etwas essen!“ Gab Hermine spitz zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Von all den Streitereien bekamen Harry und Draco nichts mit. Noch immer standen sie sich gegenüber, verlegen strich sich der Blonde einige Strähnen seines langen Haares hinter das Ohr und sah wieder in diese wundervollen, funkelnden Augen. „Wir sollten langsam…“ Begann er und der ehemalige Gryffindor nickte. „Ja, wir sollten wirklich langsam…“ Bewegte sich jedoch kein Stück. „Das ist nicht dein Ernst?“ Schallte nun die hysterische Stimme der Brünetten über den kleinen Hügel und Lacerta keifte zurück. „Was denkst du denn? Schlammblut?“ Nur einen Moment später donnerte Ron wütend, dass sie ja ihre Klappe halten sollte. Tief atmete Draco ein und schloss die Augen. Verdammt, war ihm das peinlich! Klasse, er hatte etwas gefunden, dass ihm noch peinlicher war, als in einem weißen Sommerkleid als angebliche Frau vor dem Kerl zu stehen, in den er sich Hals über Kopf verliebt hatte! Jetzt wusste er, was er die letzten 10 Jahre nicht vermisst hatte!!! Bitte, bei allen Göttern dieser Welt, bei allen verbotenen Flüchen, bei allen… allen, bei allen Mächten, die ihm gewillt waren ein Ohr zu schenken, konnte er bitte auf der Stelle im Boden versinken? Kurz warf Harry einen Blick über die Schulter und grinste dann. „Halt die Decke gut fest!“ Meinte er plötzlich und griff unerwartet nach Dracos Handgelenk. Ohne noch einmal zurück zu sehen, zog er „die Blonde“ mit sich und rannte! „Nein, warte, nicht so schnell!“ Doch das Lachen konnte er nicht in seiner Stimme unterdrücken. Die grauen Augen glänzten und so schnell ihn seine Füße trugen, rannte er. Der Wind zerrte an seinem Kleid, der Hut flatterte und wäre schon verloren gewesen, wenn er nicht locker mit einem weißen Band befestigt wäre, welches nun gegen den schlanken Hals drückte. Lachend versuchte er nicht zu stolpern und sein Herz schlug so wild, dass es ihm beinahe aus der Brust springen musste. Die Vögel zogen über ihnen die Kreise, die Blumen verströmten ihren verführerischen Duft und die kräftigen Finger legten sich brennend um das hübsche Handgelenk. „Wir können doch nicht einfach… ich meine, die anderen…“ Doch das Glitzern in den grünen Augen entlockte ihm ein wissendes Lachen und so gut er konnte beschleunigte er seinen Schritt noch. Die Sonne schien aus einem beinahe Wolkenfreien Himmel und erst, als sie an dem kleinen See angekommen waren, stoppten sie ihre Hast. Harry stellte so geschickt wie möglich den Korb ab und dann griff er nach den Hüften der „jungen Frau“. Erschrocken ließ diese die Decke fallen und stieß ein freudiges Lachen aus. Sie stützte sich mit einer Hand auf der Schulter des 19 Jährigen ab und griff mit der anderen nach dem weißen Hut. Die blonden Haare flogen ebenso auf wie der weiße Stoff, als Harry sich mit ihr drehte, ihr Lachen schallte weit über den kleinen See, bis hinauf auf den Hügel. Mit einem leicht erschrockenen Schrei verlor der Schwarzhaarige sein Gleichgewicht und stürzte rückwärts, zog Draco mit sich. Nur kurz war die Überraschung wie ein Schock in sie gefahren, dann kicherten sie wie kleine Kinder. Konnte das wirklich wahr sein? Lag er hier halb auf diesem wundervollen, berauschend gutaussehenden jungen Mann und lachte? Für einen kurzen Moment wollte er alles vergessen. Er wollte vergessen, wer er war und das dieser Moment einmal ein Ende finden musste. Dass er sein Geheimnis irgendwann preis geben würde… „Du bist wunderschön, Darcy.“ Die raue Stimme jagte ihm einen Schauer über den Rücken und verlegen vergrub er sein Gesicht an der Schulter Harrys. „Sag doch so etwas nicht!“ Nuschelte er kaum verständlich und spürte, wie die kräftigen Finger sanft einige Strähnen hinter sein Ohr strichen. „Ich liebe dein Lachen!“ Flüsterte er, dann griff der Quidditchspieler nach dem schlanken Kinn, um dieses leicht zu sich zu ziehen. „Ist das besser?“ Flüsterte er gegen die schmalen Lippen, bevor er seine zu einem Kuss senkte. Der Liebe sagt man nach, dass sie einen einzigen Blick benötige, um zwei Herzen für alle Ewigkeit zusammen zu führen. Es war nicht ihr erster Kuss, schon am Abend zuvor hatte der 19 jährige Sprössling der Familie Potter der blonden Schönheit einen solchen geraubt. Sie hatten sich erst wenige Stunden zuvor kennengelernt, eine Bekanntschaft, die dem Sucher der Nationalmannschaft einige Probleme eingeheimst hatte. Jedoch ließ er sich nicht einmal von der Tatsache aufhalten, dass Darcy Papillon mit den beiden miesesten, hinterhältigsten Töchtern des reinblütigen, englischen Adels befreundet war. Keiner der anderen war ihnen gefolgt und so hatten sie es sich an dem kleinen See gemütlich gemacht. Die Stunden schienen nur so zu verfliegen und immer wieder wagte der schwarzhaarige Abenteurer einen neuen Vorstoß, der auf so verführerische Art abgewiesen wurde. Immer wieder versuchte er sein Glück, bis sie sich gelegentlich von seinen Worten überzeugt fühlte und ihm die Gnade eines weiteren Kusses schenkte. Keiner von ihnen wollte, dass dieser Tag je endete. Erst ihr lautes Lachen ließ die vier wieder aufsehen und verstimmt brummte Lacerta etwas. „Warum macht ihr das? Ich hatte nicht den Eindruck, dass euer Bruder genauso mies ist wie ihr.“ Hermine hatte ausgesprochen, was ihr schon seit Stunden auf der Zunge lag. Sie beobachtete, wie „die Dame“ im weißen Kleid lachend durch die Blumenfelder lief, den weißen Hut mit einer Hand festhalten. Sie spielten offenbar Fangen und amüsierten sich dabei so gut, dass selbst Ron ein flüchtiges Lächeln über die Lippen huschte. „Nein, sieht echt nicht so aus, als würde er es spielen.“ Kommentierte er und sah wieder zu den beiden blonden Schwestern. Die grauen Augen der zwei Damen verengten sich gefährlich und nach einer Weile des schweigsamen Starrens meinte Aquila endlich. „Ihr wisst es also?“ Hermine nickte ebenso schweigend. Sie saßen an einem eleganten Holztisch, der nicht nur mit einer Tischdecke belegt war, sondern auch noch von zwei Sonnenschirmen mit Schatten versehen wurde. Der Tisch war voll von Leckereien, die verführerisch lockten. Jedoch hatte in den letzten Stunden kaum einer von ihnen etwas anderes getan, als die beiden unten am See kritisch zu beobachten. „Weiß es Potter auch?“ „Warum?“ Fragte Hermine nun direkt wieder und ließ die beiden Schwestern nicht aus dem Blick. „Ich weiß, dass ihr einen jüngeren Bruder habt, der seit vielen Jahren drüben in Frankreich bei eurer Tante Chloé Papillon lebt. Draco Malfoy liegt namenstechnisch nicht weit von Darcy Papillon entfernt, wenn man bedenkt, dass er bei ihr beinahe aufgewachsen ist.“ Lange schwiegen die beiden Schwestern, bis sich schließlich Aquila dazu entschloss. Sie sah noch einmal zu ihrer jüngeren Schwester, die grimmig nickte. „Sofern wir das behaupten können, lieben wir ihn und würden über Leichen gehen, um ihn zu beschützen. Draco ist der sanfteste, freundlichste und gutmütigste Mensch, den ich kenne. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er beinahe unfähig ist etwas Böses zu denken. Für unseren Vater war das immer eine Schwäche, die besonders durch die auffälligen Fähigkeiten Dracos anstößig wirkte. Er liebt die Kunst und ist ein begnadeter Sänger. Ein Malfoy! Ein Sänger!“ Sie stieß ein kaltes, kurzes Lachen aus, doch dann senkte sie traurig ihren Blick. Lucerta griff nach der Schüssel mit Datteln und begann davon zu essen. Auch sie wirkte plötzlich betreten. „Unser Vater wünschte sich nichts sehnlicher als einen Erben, der Name und Stammbaum unserer Familie weiter tragen kann. Er war so glücklich, als er endlich einen Sohn bekam…“ Sie brach wieder ab und nun nahm ihre jüngere Schwester das Wort auf. „Wie entsetzt und enttäuscht war er, als sich dieser Sohn in seinen Augen als unbrauchbar herausstellte. Draco war von klein auf sanft und liebte das Singen. Jahrelang hatte Vater versucht ihm dieses abzuerziehen, nicht gerade auf die… einfühlsame Art.“ Plötzlich griff sie nach der Flasche Weißwein und zog sie aus dem Kühler. Sie öffnete diese und schenkte sich und ihrer Schwester ein. Ohne zu fragen füllte sie auch die Gläser der anderen beiden. „Manchmal bin ich erstaunt, dass er seine sanfte Seite nie verloren hat. Vater war wirklich grausam zu ihm. Im Gegensatz zu Lacerta habe ich viel von dem mitbekommen, was er getan hat. Auf der Weihnachtsfeier damals, Draco war 10 Jahre alt, platze Vater schließlich der Kragen. Er hatte unserer Tante Cholé Blumen gebracht und sang für sie. Wütend packte er ihn und schlug zu. Tante Chloé war so entsetzt, dass sie gegen unseren Vater anging und meinte, wenn er seinen Sohn so hasste, würde sie ihn mit nach Frankreich nehmen.“ Mittlerweile hatte Aquila ihr Glas geleert, ihre jüngere Schwester war schon bei ihrem zweiten. Selbst Hermine hatte ihres zur Hälfte leer und naschte von den Nüssen. „Seit diesem Tag lebt er in Frankreich, ging dort zur Schule und schließlich kam heraus, dass unser Bruder noch eine „Eigenschaft“ besaß, die sein Vater zu tiefst verabscheut. Er…“ Doch sie wagte es nicht auszusprechen. „Er ist homosexuell!“ Meinte Lucerta, die nun die Augen verdrehte. „Ich meine, ich habe damit kein Problem, aber die Sache wäre schon einfacher, wenn wir noch einen Bruder hätten. Wir sind eine reinblütige Adelsfamilie. Das ist wie der Todesstoß für Lucius gewesen! Er hat eine Woche getobt und geschrien, als er das erfuhr!“ Sie lachte kalt und blickte dann niedergeschlagen in ihr drittes, halbleeres Glas Weißwein. „Ich hatte wirklich gehofft, dass Potter es versaut!“ Brummte sie plötzlich und Ron fragte direkt. „Warum? Weil du nicht willst, dass dein Bruder etwas mit einem Potter hat?“ Alle drei Frauen sahen ihn erstaunt an und dann nickte Aquila. „Das gestern war eine Racheaktion, dass ihr da auftaucht und die beiden sich kennenlernen, war nie geplant. Draco hat sich Hals über Kopf in diesen Kerl verliebt und mal ehrlich, Ronald, du kennst Potter! Er ist genauso mies und hinterhältig wie wir! Wer bitte hatte den Mut sich mit uns anzulegen? Wer hat jede Chance genutzt und das obwohl er erst 11 Jahre alt war? Der kleine ist ein Gauner, ein hinterhältiger keiner Potter, der Draco das Herz brechen wird.“ Mit einem Schnauben leerte nun Hermine ihr Glas. „Und warum seid ihr dann hier?“ Fragte sie sauer und bekam eine unerwartete Antwort. „Weil wir wussten, dass Potter es versauen und ihm gleich hier und heute das Herz brechen würde. In einer Woche ist Draco wieder in Frankreich und dann könnte er sich neu verlieben, sich in jemanden verlieben, der es wert ist.“ Die grauen Augen der 24 Jährigen beobachteten die beiden, die noch immer durch die Wiesen tobten. Die Sonne senkte sich nun dem Horizont zu. „Spätestens wenn raus kommt, das Draco ein Mann ist, wird das Ergebnis unaufhaltsam sein.“ „Und wenn er auch in ihn verliebt ist?“ Ron sah die beiden direkt an, sein rundliches Gesicht war von Ernst durchzogen. „Was ist, wenn er es weiß und genauso verliebt in ihn ist, wie Draco in ihn?“ Schweigen herrschte eine Weile und dann fragte Lacerta leise nach. „Ist er denn in ihn… oder sie verliebt?“ Mit der Gable massakrierte Hermine nun ein Stück kalte Quiche und brummte. „Anscheinend! Er war gestern Abend völlig aufgedreht und sprang heute früh aus dem Bett, bevor einer von uns wach geworden ist. Selbst seinem Vater ist das aufgefallen und James ist in der Hinsicht wirklich ein Trottel.“ Bei dem fragenden Blick der beiden Frauen meinte Ron kurz. „Alte Schultradition in den „Sommerferien“. Wir haben uns für zwei Wochen im Gästezimmer der Potters einquartiert.“ „Also, diese ganze Leier von Summen, stundenlang vor dem Kleiderschrank stehen, um dann doch das erste zu nehmen, die Treppe herunter tanzen, nichts essen und verträumt in die Gegend schauen?“ Kommentierte die 21 jährige Malfoy Tochter. „Schlimmer!“ Brummte Ron. „Singend die Treppe herunter tanzend und mit guter Laune um 7 Uhr früh in den Ferien den Tisch denken! Der Kerl ist bis über beide Ohren verschossen und ich schwöre dir, dass hier ist echt keine Schau, nur um euch zu ärgern!“ Er deutete kurz in die Ferne, in der die beiden kichernd zu hören waren. „Aber ihr wisst nicht, ob er weiß, dass es Draco und nicht Darcy ist?“ Fragte Aquila nun mit besorgter Stimme nach und eine Art Panik stand in ihren wunderschönen, grauen Augen. Hermine zuckte mit den Schultern und Ron zog die Stirn in Falten. „Ich glaube, dass er es weiß. Gesagt hat er nichts, aber mal ehrlich, wir sprechen hier von Harry! Glaubt ihr wirklich, dass er sich von der Maskerade hinters Licht führen lässt?“ Kurz wechselten die beiden Schwestern einen Blick und zuckten dann mit den Schultern. „Wir haben es gehofft, aber du hast Recht, es ist wirklich unwahrscheinlich.“ „Und jetzt?“ Fragte Lacerta und blickte alle drei aus leicht matten Augen an. Offenbar vertrug sie auf leeren Magen keinen Wein. „Mal ehrlich, warum sollen die beiden die einzigen sein, die Spaß haben?“ Gab Ron nun von sich und griff nach seinem Gals, welches er hob. „Meine Damen, trinken wir auf die unergründlichen Wege der Liebe und dass sie schon alles regelt, was geregelt werden soll!“ Zum ersten Mal in all den Jahren schien Frieden zwischen den vieren zu herrschen und voller Gelächter wurde angestoßen. „Du hast Recht! Wenn du deine Hermine bekommen hast, schaffen die zwei es alle Mal!“ Grinste die 21 Jährige und Anstelle eines bösen Konter meinte der Rothaarige nur grinsend. „Erzähl uns lieber, was das gestern für eine Racheaktion war? Mit dem Idioten hattest du etwas am Laufen? Dieser saudämliche Trottel mit den blonden Löckchen unter den Ohren?“ Kichernd hielt sich Aquila die Hand vor die Lippen und sah zu ihrer Schwester, die wütend und angetrunken heraus posaunte. „Ach, dieser dumme Arsch! Ja, genau der Kerl war es, mit seinen Babylocken!“ Der Himmel tränkte sich Feuerrot, als wäre die Liebe eines gesamten Lebens auf ihm ausgeschüttet worden. Die Grillen zirpten, die Vögel sangen ihre letzten Lieder und in diesem Rhythmus führte Harry die Blonde in einem sanften Tanz über das kurze Gras am See. Draco hatte seinen Kopf an die breite, kräftige Schulter gelegt, spürte die heiße Hand auf seinem Rücken und lauschte auf das Rauschen seines Blutes. „Wann magst du mir denn deinen Namen verraten?“ Flüsterte er leise und wiegte „sie“ weiter ruhig zu der Musik des Abends. „Das habe ich doch schon, hast du ihn etwa wieder vergessen?“ Kam leise von ihm und noch immer hatte er die Augen geschlossen. „Nein, das habe ich nicht. Ich glaube nur nicht, dass Darcy Papillon wirklich der Name eines Sohnes aus dem Hause Malfoy ist.“ Erschrocken blieb er stehen, die grauen Augen weiteten sich und Angst stand deutlich in ihnen zu lesen. Draco wollte zurückweichen, doch die Hand in seinem Rücken hielt ihn auf, drückte den schlanken Körper wieder zurück gegen den sonnengebräunten. „Hoppla, wir wollen doch jetzt nicht die Flucht ergreifen. Oder muss ich dich ganz ritterhaft aus den Fängen eines Drachens befreien? Würden deine Schwestern da ausreichen?“ Verlegen senkte er den Blick und spürte, wie die Hitze auf seinen Wangen brannte. Wie konnte man so etwas so sanft und liebevoll sagen, dass der Spott darin beinahe nicht zu hören war? „Du weißt es also?“ Flüsterte er mit erstickter Stimme. Angst raubte ihm jede Kraft und stahl ihm den Mut um in diese wunderschönen grünen Augen zu sehen. „Seit gestern. Dein Kuss hat dich verraten.“ Ein heißer Schauer lief über seinen schlanken Rücken, als die vollen Lippen so leise an seinem Ohr flüsterten. Er war so dicht, dass er den Atem des anderen spüren konnte. „Draco… ich heiße Draco Malfoy.“ „Darf ich dann noch einmal um diesen Tanz bitten, Draco?“ Etwas in ihm wollte schrecklich und beinahe hysterisch zu weinen beginnen. Dieser unendlich charmante Mann bat ihn nach all den Lügen so liebevoll um einen weiteren Tanz? Gab es etwas Romantischeres als zur Musik des Abends vor einem feuerroten Himmel umgeben von dem Duft hunderter wunderschöner Blumen zum Tanzen aufgefordert zu werden? Als wären ihre Herzen erhört worden, begannen die Frösche in einem berauschenden Rhythmus zu quaken und duzende kleiner Glühwürmchen erhoben sich aus dem Uferbereich des Sees. Die Grillen gaben die Grundlage für den Gesang der letzten Vögel und sanft ließ sich der 19 Jährige in eine Drehung führen. Aquila hatte Recht, er konnte ihr Vertrauen! „Was ist los, Harry? So ordentlich bist du noch nie hier abgehauen!“ Lachte der Kapitän, als der 19 Jährige seine Tasche schulterte. Er hatte noch einen Blick in den Spiegel geworfen und kurz versucht, diese wilden, schwarzen Haare zu bändigen. „Wer weiß, vielleicht hat er am Wochenende ja ein hübsches Mädchen getroffen, das gleich auf ihn wartet?“ Scherzte der ältere, der beiden Treiber in der Kabine. Er hatte noch ein Handtuch über dem Kopf und trocknete sich die nassen Haare. „Oh, wenn ihr wüsstet! Sie ist eine Frau wie ein Schmetterling!“ Rief Harry noch, als er den Kam in die Tasche stopfte, wobei ihm beinahe der Riemen von der Schulter rutschte. „Wow, so aufgedreht habe ich unseren Kleinen ja noch nie gesehen!“ Lachte der Torwart und alle Augen waren auf den Schwarzhaarigen gerichtet, der regelrecht zur Tür rannte. „Sie tut ihm auf jeden Fall gut. Er war pünktlich, konzentriert beim Training und er hat kein Chaos in der Kabine verursacht, als wäre sein Spint explodiert!“ Kommentierte der Kapitän und fuhr sich grinsen durch die braunen Haare. „Meint ihr, dass wir sie noch sehen, wenn wir uns beeilen?“ Aufgeregt stemmte er sich gegen die Tür der Tranigshalle und suchte schon auf dem Vorplatz seine Verabredung. „Bonjour!“ Schallte plötzlich eine bekannte Stimme an sein Ohr und verwundert sah er sich um. Er ließ die Tür hinter sich zufallen und hob die Hand gegen die Sonne, um besser sehen zu können. „Hier drüben.“ Der gepflasterte Platz wurde auf der rechten Seite von Bäumen gesäumt, unter denen einige Sitzbänke platziert wurden. Im Schatten stand er, nun erkannte er ihn sofort. „Tut mir leid. Bei der Sonne habe ich dich hier gar nicht gesehen.“ Lachte der Sucher und kam mit eiligen Schritten näher. Erstaunt blieb er nun doch kurz vor dem jungen Mann stehen und musterte ihn. Es war das erste Mal, dass er Draco nicht in einem Kleid sah. Der Blonde trug leichte Stoffschuhe, eine ockerfarbene Hose, die bis knapp über die Knie reichte und ein mattgrünes Hemd. Langsam ließ der Sucher seinen Blick über dieses Kleidungsstück wandern, dessen großer Ausschnitt mit einer Kreuzschnürung versehen war, die Ärmel waren weit, bis zu den Ellenbogen, an denen sie mit eleganten Schnüren eng auf dem Arm anlagen. Ein breiter Gürtel mit geflochtenen Elementen nahm dem Kleidungsstück auch in der Taille die Weite. Erst nachdem er jedes Detail gefunden zu haben glaubte, bemerkte er die blonden Haare. „Sie sind ja ab!“ Die Überraschung in seiner Stimme trieb die Röte auf die blassen Wangen. „Ja, ich dachte mir, dass es hier in England weniger auffällig wäre, wenn sie nicht mehr so lang sind. Ich hoffe, dass es nicht zu schlimm aussieht.“ Doch für diese Worte bekam er nur ein Lachen. Im nächsten Augenblick zog Harry ihn an sich und die vollen Lippen stahlen ihm erneut einen Kuss. „Selbst wenn ich es nicht mögen würde, wenn es dir gefällt, ist es völlig in Ordnung!“ Die grünen Augen funkelten gefährlich und dann flüsterte er dem Blonden zu. „Außerdem frage ich mich eher, wie lange ich brauche, um dich aus diesem Hemd zu befreien!“ Verlegen lachend schlug Draco gegen die breite Brust und schob ihn von sich. „Du bist unmöglich!“ Rief er und wich zwei Schritte zurück. „Ist ein Eis als Entschuldigung für mein tadelhaftes Benehmen genehm?“ Fragte er mit einem Grinsen und bekam einen vielsagenden Blick. „Glaub aber nicht, dass das immer funktioniert. Bei dir werde ich sonst noch rund wie eine Kugel!“ Ende! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)