I eleniël orco von abgemeldet (Die Sternentochter des Orks) ================================================================================ Kapitel 48: Erkundungsgänge --------------------------- Nun galt es also für Elrond und seine Familie, Valandils Leichen in seinem Keller zu identifizieren. Es stellte sich als die Suche nach der Nadel im Heuhaufen heraus, denn sie hatten keinerlei Anhaltspunkte als die bloße Vermutung der Existenz der geheimen Gänge in den Wänden. Elrond beauftragte Ceomon und Rethtulu damit entweder in den Archiven Pläne vom Grundriss des Stadthauses aufzutreiben oder selbst Pläne anzufertigen, so gut es ihnen möglich war. Er selbst machte sich mit seinen Söhnen, leiblichen wie adoptiert, auf die Suche nach Eingängen. Ihnen war bewusst, dass diese sicher gut versteckt waren, sehr unauffällig und mit Sicherheit auch für Elbenaugen nur schwer zu erkennen. Sie vermuteten, dass sich mindestens ein Eingang in Valandils privaten Gemächern befand oder zumindest würden sie dort solche Gänge anlegen, wenn sie ihrer bedurften. Ihnen war allerdings auch klar, dass sie zumindest diesen Eingang mit Sicherheit nicht von außen erreichen würden ohne Verdacht auf sich zu lenken. Das hieß also, dass sie an anderer Stelle suchen mussten. Estel machte den Vorschlag, dass sie zuerst an jenen Stellen suchten, an denen ihnen Valandils plötzliches Erscheinen aufgefallen war. Dort konnten sie durchaus Erfolg mit ihrer Suche haben, statt ohne jegliche Anhaltspunkte im Dunklen zu tappen. Also teilen sie das Stadthaus in verschiedene Abschnitte auf, welche immer einer von ihnen untersuchen sollte. Elrond bezog auch Glorfindel in die Suche mit ein, auch wenn dieser nicht begeistert war, sich mit Estel in die Arbeit hineinzuteilen. Aber immerhin hatte Estel im Gegensatz zum Rest von ihnen noch andere Geschäfte in der Stadt zu erledigen. Glorfindel protestierte zwar, dass er die Truppen in Übung halten musste, aber Elrond ließ dieses Argument nicht gelten, denn dafür hatten sowohl er als auch Estel genügend weitere Offiziere. Glorfindel schmollte, fügte sich aber. Elladan und Elrohir wurden als erste fündig, auch wenn sie noch nicht den eigentlichen Schatz, einen Eingang, ausmachten. Zumindest konnten sie einen ersten Gang ausmachen. In einem wenig benutzten Flur hatten sie ein auffällig platziertes Bild ausgemacht, das recht fehl am Platz wirkte. Als sie es genauer untersuchten, hatten sie dahinter ein Loch in der Wand ausgemacht und als sie das kaum daumengroße Loch genauer untersuchten, konnten sie dahinter einen schmalen, dunklen Gang ausmachen, der dort in einer normalen Wand sicher nichts zu suchen hatte. Immerhin wussten sie damit, dass es tatsächlich geheime Wege gab. Elrond war es jedoch, der einige Abende später durch puren Zufall auch den ersten Zugang ausmachte. Eigentlich hatte er gar nicht suchen sondern sich lediglich ein wenig in der Bibliothek – wohlgemerkt dem öffentlich zugängigen Teil – aufgehalten, denn es war ein langer Tag gewesen, in welchem er Estel bei vielen seiner täglichen Aufgaben geholfen hatte. Da hörte er plötzlich sonderbare Geräusche in den Wänden. Alarmiert sah er auf und horchte, ob er ausmachen konnte, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Dann ging er ihnen unauffällig nach. Der Bibliothekar am Eingang der Bibliothek schien nichts gehört zu haben, anscheinend waren die Geräusche für ihn zu leise gewesen. Und auch Elrond hätte sie womöglich überhört, wenn er nicht in den letzten Tagen verstärkt auf solche Ungereimtheiten geachtet hätte. Noch einmal sah er sich um, ob auch niemand ihn beobachtete, dann folgte er den Geräuschen zu einer der Wände. Er horchte. Es war ihm, als höre er Stimmen, die leise aber erregt miteinander sprachen. Was genau sie besprachen, konnte er allerdings nicht ausmachen. Dann verstummten die Stimmen für einen Moment. Kaum hörbar meinte er sich entfernende Schritte auszumachen. Kurzzeitig war Stille und er befürchtete schon, diese einmalige Gelegenheit verpasst zu haben. Dann jedoch vernahm er das leise Geräusch aneinander reibenden Steines. Er blickte sich in der Bibliothek um, denn das Geräusch schien aus diesem Raum zu kommen. Unauffällig ging er durch die Regalreihen und sah sich um. Und da sah er doch tatsächlich Valandil, wie er durch ein Loch im Boden im für die Öffentlichkeit unzugänglichen Teil der Bibliothek nach oben stieg. Ha! Ein Volltreffer! Hastig verbarg sich Elrond hinter einem Bücherregal und spähte um die Ecke. Valandil schien ihn nicht bemerkt zu haben, denn noch immer blickte er sich wachsam um und schob dann leise die Steinplatte über das Loch im Boden. Elrond merkte sich die Stelle gut, um sie, wenn die Luft rein war, genauer zu untersuchen. Zunächst jedoch wartete er geduldig ab, bis wieder Ruhe in der Bibliothek eingekehrt war. Valandil lief nichts ahnend und ihn immer noch nicht bemerkend an dem Regal vorbei, hinter dem er sich verbarg. Er nickte kurz dem in keinster Weise verwundert wirkenden Bibliothekar zu und verließ dann den großen Raum. Dann war wieder Stille. Bedachtsam schlich sich Elrond nun zu der Stelle, an der er Valandil aus dem Boden hatte kommen sehen. Die Steinplatte unterschied sich kaum von den anderen um sie herum. Nur wenn man genau hinsah, bemerke man unter dem Regal, an welchem sich die Platte befand, leichte Schleifspuren des Steines, als er dorthin verschoben wurde. Elrond merkte sich das Regal gut, um seinen Söhnen seinen Fund mitzuteilen. Er konnte jetzt noch nicht mit der Untersuchung beginnen, denn so leise, dass der Bibliothekar bei dieser Stille nichts hörte, konnte man die Bodenplatte nicht verschieben. Zumindest waren sie nun einen großen Schritt vorangekommen. Zufrieden lächelnd kehrte Elrond zu seinem Buch zurück. Sie würden Valandil schon seine Geheimnisse entreißen, da war er sich sicher. Blieb nur die Frage, was für Geheimnisse es waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)