I eleniël orco von abgemeldet (Die Sternentochter des Orks) ================================================================================ Kapitel 30: Die Belagerung Fornosts ----------------------------------- Nur wenige Tage später verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in der gesamten Stadt, dass der Feind bald vor den Toren stünde. Earenis bemerkte, wie sie bei dieser Neuigkeit kurzzeitig in Panik verfiel, bis es Mistaroa wohl zu bunt wurde, er sie laut ankläffte und sie damit wieder in das Hier und Jetzt zurückholte. Sie war dennoch froh, dass man sie mehr oder weniger in Elronds Leute eingliederte und sie jemanden hatte, der klare Anweisungen verteilte, nach denen sie sich richten konnte. Auch wenn dieser Jemand Elrond war. Dennoch, sie schätzte einen Anführer, der strikte und präzise Befehle erteilte, weitaus mehr als einen planlosen Angriff. Der Plan war, dass zunächst die Bogenschützen unter Legolas‘ Befehl auf den Mauern den Angriffen begegnen sollten. Zusätzlich hatte Gimli in den letzten Tagen so gut es ging die Mauern ausbessern und mit Fallen versehen lassen, die weitestgehend verhindern sollten, dass die Mauern erklommen wurden. Sollten wider Erwarten doch Orks die Mauern oder Tore überwinden könne, so würden dahinter die restliche Stadtwache sowie König Elessars und Herrn Elronds Leute auf sie warten. Für Earenis bedeutete dies, dass sie inmitten der anderen Noldor in den Straßen wartete und nur zusehen und zuhören konnte, was auf den Mauern vor sich ging. Wie es ihr zugetragen worden war, erwarteten sie mehrere Hundertschaften Orks. Möglich, aber keine allzu leichte Aufgabe in Hinblick auf den Zustand der Wehranlagen. Die erwarteten Verluste würden wohl durchaus höher ausfallen. Earenis bemerkte, dass Angst in ihr aufstieg, kein unbekanntes Gefühl für sie. Vielleicht war es auch gut, dass sie Angst hatte, überlegte sie. So konzentrierte sie sich voll und ganz auf den Kampf und ließ nichts anderes mehr zu. Irgendwann einmal ertönte ein Hornsignal, das Zeichen, dass der Feind nun da war. Earenis konnte ihn freilich nicht sehen, aber sie hörte ihn schreien und höhnen. Schon lange war kein Bürger mehr auf den Straßen zu sehen, sie alle hatten sich in ihren Häusern verbarrikadiert und Wassereimer bereitgestellt für den Fall, dass der Feind mit Feuer angriff. Irgendwo vor ihr hielt König Elessar eine kurze Ansprache, die mit einem ebenso kurzen aber dafür umso kräftigeren Jubel aufgenommen wurde. Dann gab er Legolas und Gimli hinter ihm auf dem Wehrgang der Stadtmauer ein Zeichen, woraufhin der Elb den Befehl zum Angriff gab und sein kleiner Freund los eilte, wahrscheinlich um irgendwelche in Windeseile errichteten Mechaniken in Gang zu setzen. Was danach geschah, war für Earenis nur mehr eine verschwommene, traumartige Erinnerung. Pfeile flogen hin und her, nicht wenige fanden ihr Ziel weit über die Mauer hinaus. Die meiste Zeit dieser Angriffsphase verbrachte sie unter dem Schildwall der Noldor. Auf den Mauern schrien immer wieder Soldaten auf, vor Schmerzen oder im Triumph. Sie selbst hatte das Trommeln der Pfeile auf den Schilden in den Ohren, hier unten schrie kaum jemand getroffen auf; der Schildwall hielt dicht. Eine ganze Weile veränderte sich nichts an dieser Situation, nur die Geräuschkulisse schwankte immer wieder, so dass sie nur erahnen konnte, was vor sich ging. Anscheinend konnten aber die Schützen auf den Mauern den Feind doch nicht komplett aufhalten, denn gelegentlich hörte sie doch Schwerter klirren und schließlich auch das dumpfe Pochen gegen das Haupttor der Stadt. Bald würden die Orks durchbrechen, das hörte Earenis am Knacken und Krachen des Holzes des Tores. Dann würde es Messerarbeit geben. Immerhin besser als das ewige Warten und Bangen unter dem Schild. Sie hoffte nur, dass es nicht zu viele Orks wurden. Herr Elrond erteilte seine Befehle wie auch König Elessar und Bewegung kam in ihr Heer. Earenis fügte sich in die große Masse ein und versuchte sich zu fügen, auch wenn sie mit der ausgesprochenen Disziplin der Elben um sie herum nicht wirklich mithalten konnte. Man stellte sich zur Verteidigungsformation auf, um dem bald kommenden Angriff zu begegnen. Earenis sah zu, dass sie irgendwo in der Mitte des elbischen Heeres blieb. Hier hoffte sie die sicherste Position, denn immerhin besaß sie keinen der großen Schilde der anderen Soldaten, der sie vor dem Ansturm der Orks schützen konnte. Nur Augenblicke später flogen die Torflügel mit einem splitternden Geräusch auf. Kaum dass die Orks ihren Rammbock fallen gelassen hatten und voranstürmten, rief auch schon Herr Elrond weitere Befehle. Ein Wall aus Schilden und Speeren erwartete die Orks, an dem viele von ihnen aufliefen und ihr Ende fanden. „Haltet stand!“, hörte sie immer wieder Leute rufen. „Lasst sie nicht durch! Haltet sie auf!“ „Khazâd! Khazâd!“, rief Gimli von der Mauer herab. „Barûk Khazâd! Khazâd ai-menû!“ Ein heftiges aber kurzes Gefecht entbrannte. Schreie hallten durch die Stadt, Pfeile flogen wild durch die Gegend. Irgendwann einmal gelang es den Orks doch die Verteidigung weitestgehend zu überwinden und die meisten strukturierten Linien lösten sich auf. Es kam zu harten Einzelgefechten, in denen jeder für sich allein stand. Hierin war Earenis stark, immerhin war sie eine ausgesprochene Einzelkämpferin. Bis jetzt hatte sie Mistaroa bedeutet, sich im Hintergrund zu halten, da er einem geschlossen Soldatentrupp nur im Wege gewesen wäre, doch nun rief sie ihn an ihre Seite. Freudig sprang ihr treuer Hund herbei und ging jedem Ork an die Kehle, der den Fehler beging, ihm zu nahe zu kommen. Der Kampf war brutal, aber schnell entschieden. Die Verteidiger waren zu entschlossen, als dass die Orks ihre Linien vollends überwinden konnten ohne selbst völlig aufgerieben zu werden. Ihnen wurde dies anscheinend irgendwann einmal bewusst, denn mit einem Male bemerkte Earenis, dass immer mehr Orks die Flucht ergriffen und sich ihr immer weniger Feinde in den Weg stellten. Schließlich rief irgendwer das entscheidende Wort aus: „Sieg!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)