I eleniël orco von abgemeldet (Die Sternentochter des Orks) ================================================================================ Kapitel 22: Der Gasthof ----------------------- So kam es auch. Als Earenis erfahren hatte, wohin König Elessar aufbrechen wollte und warum, hatte sie darum gebeten, ihn begleiten zu dürfen. Sie hatte ohnehin etwas bei Herrn Elrond gut, also hatte sie den Gefallen auf diese Weise eingelöst. Sie wusste nicht genau, weshalb sie unbedingt mit nach Fornost gehen wollte, aber sie hatte das Gefühl, dass sie all das hier losgetreten und vielleicht auch irgendetwas damit persönlich zu schaffen hatte. Außerdem brannte sie darauf, all den offenen Fragen nachzugehen. Sie hatte immerhin schon vorsichtig nachgefragt, aber niemand schien jemals zuvor diesen Namen gehört zu haben. Ghâshburz … Ein Mysterium, denn sie besaßen kaum mehr als diesen Namen. Das Einzige, das Earenis nicht sonderlich schmeckte, war, dass sowohl Herr Elrond selbst als auch vor allem Legolas König Elessar begleiteten. Gegen Gimli hatte sie insgeheim nichts einzuwenden, der Zwerg schien ihr recht freundlich zu begegnen, eine angenehme Abwechslung. Aber Legolas hatte sie schon einige Male dabei erwischt, wie er ihr bitterböse Blicke zuwarf. Sie hatte ja auch nichts Anderes von einem Elb wie ihm erwartet. Natürlich nahm man es nicht gut auf, was sie war. So war es schon immer gewesen. Sie mied ihn, so gut es ging, und gesellte sich lieber zu König Elessars Männern, sobald sie die Gesellschaft der anderen, die in diesem kleinen Heer marschierten, nicht mehr gänzlich meiden konnte. Doch größtenteils stapfte sie schweigend daher und beachtete die Menschen und Elben um sie herum kaum. Mittlerweile hatte das kleine Heer von gut zweihundert Mann, Elben wie Menschen, unter der Führung Herrn Elronds und König Elessars einen Großteil der Strecke nach Fornost zurückgelegt. Der Winter rückte immer näher und die Temperaturen waren empfindlich gesunken. In den Nächten gab es nun immer häufiger Frost. So waren wohl alle froh, als sie nach mehr als zwei Wochen Fußmarsch ein größeres Dorf erreichten. Es besaß einen Gasthof, welcher, sobald die Bewohner erfahren hatten, wer hier anreiste, für die Heerführer hergerichtet worden war. Earenis hatte sich von ihrem eigenen Geld, welches sie für die zwei toten Trolle erhalten hatte, ebenfalls ein kleines Zimmerchen gemietet. Der Abend war hereingebrochen und so manch einer der Soldaten gönnte sich im Gasthaus einen Humpen Bier. Earenis hatte sich in eine dunkle Ecke des Schankraumes zurückgezogen und gönnte sich das süffige Bier des Wirtes sowie etwas Brot, Wurst und Käse. Während sie schweigend aß und Mistaroa hin und wieder kleine Leckerbissen zusteckte, beobachtete sie die anderen Leute. König Elessar und Herr Elrond waren nirgends zu sehen, wahrscheinlich war ihnen das Treiben hier unten zu turbulent. Dafür sah sie Legolas und Gimli an der Theke stehen. Anscheinend versuchte der Zwerg seinen Freund zu einem Schluck Bier zu überreden, der ganz offensichtlich nicht allzu viel vom Gerstenbräu hielt. Richtig, die königliche Familie des Eryn Lasgalen waren ja Weinliebhaber, ganz feine Leute … Sie schnaubte. Eitler Gockel. Unter dem Tisch brummte Mistaroa und stieß mit seiner feuchten Nase gegen ihr Bein, um noch einen Bissen zu erbetteln. Seufzend gab sie ihm auch den Rest der Wurst. Vielleicht hätte sie ihre Rüstung doch anbehalten sollen, überlegte sie. Wie es Ceomon gesagt hatte, war sie repariert worden, ebenso ihr Schwert, und sie hatte nichts dafür zahlen müssen. Nun hatte sie ihre Ausrüstung in der kleinen Dachkammer gelassen, die sie sich für die Dauer ihres Aufenthaltes hier gemietet hatte. Immerhin würde sie hier weder Rüstung noch Waffen benötigen. Aber mit so vielen Leuten um sie herum fühlte sie sich ohne ihre Ausrüstung schutzlos. Sie beschloss ihr Essen schnell zu verzehren, und kehrte rasch zurück auf ihre kleine Kammer. Es war nicht die beste Unterbringung (die hatten freilich Herr Elrond und König Elessar bekommen), aber zum Schlafen reichte es. Die Matratze war mit Stroh gefüllt und sogar eine eigene Decke und ein Kissen hatte sie, auch wenn beides etwas dünn war. Aber sie wollte sich nicht beschweren, sie hatte schon schlimmeres erlebt. Das Einzige, was sie störte, war der pfeifende kalte Wind. Das Dach war nicht an allen Stellen absolut dicht gedeckt und an manchen Stellen zog die kalte Winterluft herein. Es könnte eine frische Nacht werden. Earenis bemerkte, wie Mistaroa plötzlich unruhig wurde. Leise winselnd lief er in dem kleinen Zimmer auf und ab, legte sich immer wieder hin, fand aber keine Ruhe. Sie runzelte die Stirn. „Na, da ist doch nichts“, redete sie auf ihn ein. „Leg dich hin und schlaf. Oder ist es dir zu kalt?“ Mistaroa stellte die Ohren auf und sah sie fast schon entrüstet an. Als wolle er sagen, was seine Herrin nur wieder von ihm denke. Sie grinste schief, kraulte ihn kurz zwischen den Ohren und begab sich dann selbst in ihr Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)