I eleniël orco von abgemeldet (Die Sternentochter des Orks) ================================================================================ Kapitel 7: Bibliotheksbestände ------------------------------ Wie Rethtulu ihnen gesagt hatte, hatte man ihnen Gemächer zukommen lassen, ebenso für jeden von ihnen ein warmes Bad, um sich wieder aufzuwärmen. Nachdem sie nun also wieder hergerichtet und vorzeigbar waren, hatte Legolas beschlossen, der Bibliothek mal wieder einen Besuch abzustatten. Erestor hatte ihn anstandslos durch gewunken, als er ihn kommen sah; Legolas war ein oft gesehener Gast in Elronds Bibliothek. Gimli wurde allerdings streng gemustert, bevor er mit einem mürrischen Brummen ebenfalls eingelassen wurde. Nun hatte sich der laegel an einem der Tische häuslich nieder gelassen und seine kleine Bücherfestung um sich herum errichtet. Er vertiefte sich gerade in ein Werk über verschiedene Pflanzen und ihre Wirkung in der Heilkunde. Es hatte ihn ehrlich erstaunt, dass dieses Werk nicht aus Elronds eigener Feder stammte; bei den meisten der Bücher über Heilkunde hier war dies der Fall. Gimli wanderte mit hinter dem Rücken verschränkten Armen die Regalreihen ab und musterte die Werke. Gelegentlich zog er einen der Bände heraus und blätterte mehr oder weniger interessiert in ihm herum, stellte die meisten aber sehr bald wieder zurück. Er pfiff leise ein Lied vor sich ihm, was ihm gelegentliche böse Blicke von Erestor einbrachte, welcher hinter seinem Schreibtisch nahe dem Bibliothekseingang saß und in seinem Katalog schrieb. Dem Zwerg war offensichtlich langweilig. Ihm stach ein Band besonders ins Auge. Das Buch war in braunes Leder gebunden, goldene Buchstaben und Verzierungen waren in den Einband geprägt. „Leben und Werk des Hohen Königs Gil-galad“, las er. Er schlug das Buch auf. „Von Elrond Peredhel“, stand dort. „Sieh mal, Legolas!“, rief er seinem Freund zu und wurde von Erestor wütend angezischt. Er ignorierte ihn. Legolas wühlte sich eine Sichtscharte durch seine Papierfestung und lugte zu Gimli. „Ja?“ „Sieh mal, eine Biographie über Gil-galad, von dem hab sogar ich schon gehört“, erklärte Gimli stolz. Legolas‘ Interesse hielt sich in Grenzen. „Gibt es viele“, sagte er nur trocken und widmete sich wieder seinem Buch. „Herr Elrond hat sie geschrieben.“ Jetzt wurde Legolas doch hellhörig. Er stand auf und ging zu seinem Freund. „Zeig mal her.“ Gimli reichte ihm das Buch. „Gil-galad war verrückt, zweifelsohne“, las Legolas vor. „Natürlich ist das in einer positiven Weise zu sehen. Dieser Elb hatte nun einmal hin und wieder äußerst seltsame Ideen und Anwandlungen. Eine seiner verrücktesten Ideen war freilich, mich zu seinem Herold zu ernennen und in die offene Feldschlacht um Eregion zu schicken. Ich, der ich zu dem Zeitpunkt noch keinerlei Erfahrung im Führen von Heeren hatte! Geschweige denn im Führen von Schlachten mannigfaltigster Art. Als ich ihm genau das vorgehalten hatte, meinte er darauf nur, jeder müsse doch irgendwo einmal anfangen. Nur: Normalerweise fängt man klein an.“ Gimli sah seinen Freund an. Dieser erwiderte den Blick. Dann lachten sie beide herzhaft, was ihnen ein neuerliches Zischen von Seiten Erestors einbrachte. „Ich wusste gar nicht, dass Herr Elrond der Herold Gil-galads war“, sagte Gimli, als sie sich wieder beruhigt hatten. „Und sein Berater, rechte Hand des Königs, Hofmusiker und im Allgemeinen bester Freund“, ergänzte Legolas. „Hier, sieh: Gil-galad war sehr vieles, doch das meiste davon ist der Allgemeinheit nicht bekannt und nicht bewusst. Man sieht ihn als den letzten Hohen König, als Heerführer und großartigen Strategen und Denker. Aber den Elb, der dahinter steht, kennen nur sehr wenige. Ich als sein Berater, Herold und doch vor allem bester Freund sehe mich in der Pflicht, nach seinem tragischen und bedauernswerten Tod diesen Elb der Welt näher zu bringen, auf das er niemals in Vergessenheit gerät. Dies darf nicht geschehen!“ Legolas schlug das Buch zu und wedelte damit. „Das scheint ein interessantes Werk zu sein“, sagte er und wandte sich Erestor zu. Zielstrebig ging er zu ihm und schob ihm das Buch zu. „Ich würde es mir gerne ausleihen“, verkündete er. Erestor musterte erst ihn, dann das Buch und schließlich Gimli scharf. Er seufzte theatralisch. „Wenn es sein muss…“ Schicksalsergeben trug er den Verleih ein. Strahlend, als wäre er ein kleiner Junge, der gerade sein Lieblingsspielzeug erhalten hatte, drückte Legolas seinen neuen Schatz an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)