I eleniël orco von abgemeldet (Die Sternentochter des Orks) ================================================================================ Kapitel 6: Spurensuche ---------------------- Einige Tage später schon packte Earenis ihre Sachen und brach erneut auf. Obgleich die Dorfbewohner höflich zu ihr waren und insbesondere Beren gar nicht mehr aus den Dankesbekundungen wieder herausgekommen war, hatte sie doch gespürt, dass sie hier nicht allzu willkommen war. Sie wollte die Gastfreundschaft lieber nicht zu lange ausreizen. So stand sie nun also erneut vor der Trollhöhle. Die Kadaver der getöteten Trolle lagen noch immer da, wo sie verendet waren, zeigten mittlerweile allerdings deutliche Bissspuren. Natürlich hatten die Tiere des Waldes schnell ausgemacht, dass hier Beute zu machen war. An der Höhle selbst hatte sich anscheinend nichts verändert. Sie begann die Fundstücke genauer zu untersuchen. Auch Mistaroa schien eifrig bemüht zu sein, ihr dabei zu helfen, und steckte seine Nase todesmutig in all das Gerümpel. Mittlerweile war der Gestank zwar etwas besser geworden, aber er war noch immer abartig. „Was meinst du, Mistaroa?“, fragte sie ihren Rüden. „Was hat das hier zu bedeuten?“ Mistaroa brummte und kratzte am Boden. Earenis sprang an seine Seite, um zu sehen, was er gefunden hatte, aber es war nur ein Mauseloch. Sie gab ihm einen sanften Klaps auf die Schulter. „Such was Richtiges und keinen Happen für zwischendurch“, rügte sie ihn. Mistaroa schien nicht begeistert, kam dem aber nach. Earenis saß sich die Machart der orkischen Waffen und Rüstungen genauer an. Wie sie erhofft hatte, erkannte sie so einiges. Die Schmiedestücke zeigten deutliche Gebrauchsspuren, an manchen klebte sogar noch getrocknetes Blut. Die Schmiedeart selbst war grobschlächtig und wirkte mehr schlecht als recht zusammengeschustert. Es sah ihr sehr nach den Orkstämmen der Nebelberge aus. Damit konnte man etwas anfangen. „Mistaroa!“, rief sie aus. Der große Rüde hob den Kopf und legte den Kopf schief. „Such!“ Sie hielt ihm einen Handschuh entgegen. Mistaroa sprang zu ihr und schnüffelte an dem dargebotenen Gegenstand. Dann drückte er die Nase an den Boden und schnüffelte dort weiter. Earenis folgte ihm aus der Höhle, während er auch am Waldboden weiter schnüffelte. Sie war sich nicht sicher, inwieweit ihr Hund nach dem Regen der letzten Tage und Wochen überhaupt noch eine Fährte finden konnte, aber auf einen Versuch kam es an. Stück für Stück arbeitete sich Mistaroa in den Wald voran. Immer wieder hielt Earenis ihm den Handschuh entgegen, damit er den Geruch erneut in seine Nase aufnehmen konnte, dann suchte er weiter. Es ging nur stockend voran. Offensichtlich fand er immer mal wieder eine Fährte, verlor sie aber recht bald wieder. Am Abend waren sie nicht sonderlich weit gekommen, aber immerhin waren sie vorangekommen. Ihre Spuren schienen nach Norden zu verlaufen, wenn Earenis den Weg richtig einschätzte, den sie von der Trollhöhle bis hierher zurückgelegt hatten. Da es mittlerweile dämmrig wurde, beschloss sie die Suche für diesen Tag zu unterbrechen und schlug ihr Lager auf. Erst am nächsten Tag wollte sie damit fortfahren. So ging es in den nächsten Tagen weiter. Während Mistaroa sich ihren Weg erschnüffelte, hielt seine Herrin ebenfalls die Augen offen, ob sie etwas entdeckte. Bald schon hatten sie die Trollhöhen verlassen und sahen sich erneut den kargen Weiten Rhudaurs gegenüber. Nach und nach führte Mistaroa sie immer weiter in das Gebirge hinein und in Richtung der Ettenöden im Norden. Noch in diesen Tagen war dies ein übles Land, der Hexenmeister von einst war noch nicht vergessen. Earenis ahnte nichts Gutes. Und es sollte sich bestätigen. Sie wanderten schon einige Tage durch Rhudaur, als plötzlich Mistaroa anschlug. Er bellte laut und rannte los. Sie pfiff, woraufhin ihr Hund still wurde und stehen blieb. Er drehte sich nach seiner Herrin um und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Earenis folgte ihm eilig und sah sich dabei um, was der Wolfshund wohl gewittert haben mochte. In der Nähe ragten einige kaum bewachsene Felswände auf. Auf diese hielt Mistaroa zielstrebig zu, wobei er sich immer wieder umdrehte, um sich zu vergewissern, dass Earenis ihm noch folgte. Bei den Felswänden angekommen, hatte sie bald die Ursache des aufgeregten Verhaltens ihres Hundes gefunden. Der Boden hier schien in naher Vergangenheit oftmals betreten worden zu sein, in der Erde konnte sie einige Fußspuren ausmachen. Zusätzlich fand sie einige abgenagte Knochen. Als sie auch noch die Höhle fand und den Geruch wahrnahm, war der Fall klar: Orks. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)