Ein neues Leben von Amaruk ================================================================================ Kapitel 29: Big and Small ------------------------- In den nächsten drei Tagen erholte sich Hinatas Vater gut. Sein Fieber sank und er hustete nicht mehr ganz so stark. Dennoch kam Deidara regelmäßig zu ihm, um seinen Zustand zu überprüfen. Die Angestellten ignorierten ihn einfach und die Ninjas ließen ihn passieren, wenn auch weiterhin mit Skepsis. Doch damit konnte er leben. Er war gerade wieder auf dem Weg zurück zur Praxis, als er spürte, verfolgt zu werden. Deidara verdrehte genervt die Augen und ging weiter, bis er an einer Gasse vorbei kam. "Puh!", schrie jemand laut und sprang aus dem Schatten hervor. Ungerührt blieb Deidara stehen und sah ihn an. "Man, du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt.", meinte Naruto enteuscht und verschränkte dabei die Hände hinter seinem Kopf. Er wollte einmal etwas anderes sehen, als diesen ständig gereizten Blick. "Für wen hälst du mich, un? So ein lasches Anschleichmanöver spüre ich schon von weitem.", gab der Nuke-Nin zurück. "Hättest ja wenigstens so tun können.", entgegnete der Junge und zog eine Schnute. Deidara hob daraufhin aber nur eine Augenbraue. Warum sollte er bei dieser Kinderei denn bitte mitmachen? Er hatte weder die Lust noch die Zeit dazu. In seiner Praxis warten noch drei Medizinen, die er mischen wollte, und ein paar Wurzeln zum sortieren. Außerdem hatte er endlich alle Pflanzenzeile für ein starkes Betäubungsmittel zusammen, ganz zu schweigen davon, dass noch Patienten auftauchen konnten. Das war mittlerweile ja nicht mehr selten. "Wenn du etwas willst, dann beeil dich. Ich habe zu tun, hm.", meinte Deidara ohne auf Narutos Aussage einzugehen. "Heute nicht mehr. Ich habe bei Tsunade den restlichen Tag frei beantragt. Du kommst heute mit uns mit und hast Spaß." "Was?!" Deidara hoffte, sich verhört zu haben. Was nahm sich dieser Bengel da heraus? Das hatte er nicht über seinen Kopf zu entscheiden! "Ja, du hast richtig gehört.", sprach Naruto weiter und grinste ihn dabei zufrieden an. Oh ja, der Junge wusste ganz genau, was er davon hielt. Er versuchte es noch nicht einmal zu verbergen. "Wir treffen und in einer Stunde am See. Itachi weiß welcher. Verspäte dich nicht." Nach diesen Worten flitzte der Blonde los und ließ die beiden Männer alleine. "Das kann er glatt vergessen, un.", knurrte Deidara leise. Niemand sagte ihm, wie er seine Freizeit zu gestalten hatte, auch nicht dieses Fuchsbalg. "Deidara,...", meinte Itachi plötzlich und legte eine Hand auf die Schulter des Arztes, "...füg dich einfach. Naruto hat erstaunliche Überredungsmethoden und es ist wirklich einfacher so." Verwirrt sah der Blonde zu seinem Exkollegen auf. So eine eindeutige Resignierung hörte man selten in Itachis Stimme. Was musste passiert sein, um das zu erreichen. Wie VIEL musste passiert sein. Wenn Deidara ehrlich war, wollte er es gar nicht wissen. "Warum will er mich überhaupt dabei haben, hm?", fragte der Iwa-Nin weiter. Er konnte den Fuchsbengel immer noch nicht leiden, das wusste Naruto selbst auch, also machte es keinen Sinn, ihn einzuladen und wenn Itachi schon zur Abwechslung so gesprächig war, dann konnte er ihn vielleicht ein paar Antworten entlocken. "Um dich seinen Freunden vorzustellen und ihnen die Angst vor dir zu nehmen.", antwortete er tatsächlich. Das hatte er damals tatsächlich auch bei ihm gemacht, haargenau so. Itachi konnte sich noch gut daran erinnern. Er hatte ihn in das kalte Wasser gestoßen und wie ein verrückter vollgespritzt. Er war auf diese Kinderei natürlich nicht eingegangen, war aber irgendwann abgetaucht, da es ihm zu viel geworden war. So albern diese Idee auch gewesen war, es hatte bei den anderen gewirkt und nach ein paar Minuten hatten sie tatsächlich ihre Scheu verloren. Ob es bei Deidara auch so ablaufen würde, das wusste er nicht, denn er war bereits jetzt besser integriert, als er es gewesen war. Vermutlich hatte er den Grundstein dafür gelegt, war er schließlich auch ein Akatsuki gewesen. Aber sicher würde sich Naruto auch etwas einfallen lassen. "Ich verstehe immer noch nicht, warum ich da mitmachen sollte, hm.", knurrte der Iwa-Nin und setzte sich wieder in Bewegung. Auch wenn seine Praxis für heute geschlossen war, musste er noch ein paar Dinge hohlen und zu seinem Zimmer bringen. Itachi zuckte mit den Schultern. Es war nur ein gut gemeinter Rat von ihm gewesen. Letztendlich musste Deidara selbst entscheiden, ob er freiwillig ging oder zu seinem Glück gezwungen werden wollte. Der Blonde hingegen seufzte. Gesprächsthema beendet, wie es schien. Dann durfte er wohl alleine weitergrübeln. Nachdenklich sah er auf den Weg vor sich. Es würde ihn schon interessieren, wie Naruto ihn zwingen wollte, denn dass der Bengel das konnte, stand außer Frage. Würde er Gewalt anwenden? Das bezweifelte er irgendwie. Aber wie sonst? So lange auf ihn einreden, bis er nachgab? Wäre eine Möglichkeit. Jetzt lief er dabei ja nicht gefahr, gesprengt zu werden. Seine Freunde benutzen? Ino war nicht da und die anderen kannte er kaum, somit fiel das aus. Vielleicht sollte er es auf einen Versuch ankommen lassen... Die Zeit verstrich in der Deidara einfach nur in seinem Zimmer lag und wartete. Langsam war es Zeit für das Treffen. Wie lange der Bengel wohl warten würde, bevor er reagierte? Seine Sachen hatte er sicherheitshalber hergerichtet, sollte es doch zu einer Situation kommen, die er entschärfen musste. Sonst würde er aber abwarten. Kaum hatte er das gedacht, klopfte es schon an der Tür. "Deidara, es wird Zeit.", rief Naruto gut gelaunt. "Hab keine Lust. Geh alleine, un.", gab er ruppig zurück und wartete ab. Wenn das seine "besonderen Überredenskünste" waren, dann würde er nicht nachgeben. "Aber es wird lustig, versprochen.", versuchte es der Junge weiter. "Hau ab, un." "Deidara, ich habe allen schon gesagt, dass du kommst." "Das ist nicht mein Problem, yeah." Darauf kam keine Antwort mehr. War es das etwa schon? Etwas mehr hätte der Bengel ja schon bieten können, das war zu einfach. Irgendwie enttäuschend. Itachi hatte doch von "erstaunlichen Überredungsmethoden" gesprochen. Das konnte doch nicht nur das gewesen sein. Wollte der Bengel es bei ihm nicht anwenden, oder was war los? Abwartend sah der Mann zur Tür, doch es blieb ruhig. Auch Shakra spürte er keines mehr. Das war seltsam. Warum unterdrückte Naruto sein Shakra? Deidara lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Irgendetwas stimmte nicht. Um wegzugehen brauchte er sein Shakra nicht unterdrücken und Itachi machte es doch sonst auch nie, schließlich wusste er, dass er da war. Was war los? Leise stand der Blonde auf und lauschte. Es war still, beängstigend still. Wo waren die Vögel, die Insekten, das Stimmengewirr vorbeiziehender Menschenmengen? Erschrocken drehte sich Deidara um. Es war ihm, als hätte er vor dem Fenster etwas vorbei huschen gehört. Doch er sah nichts und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vor dem Fenster war es tiefschwarz. Hatte Itachi ihn in einem Jutsu gefangen? Aber wie? Er war nicht im Zimmer gewesen. Oder... Deidaras Augen weiteten sich, als ihn die Erkenntnis traf. Schnell sah er zur Decke, wo sich ein schwarzer Wirbel kräuslte. "Gewalt! Eindeutig Gewalt!", ging es dem Blonden durch den Kopf. Rote Augen öffneten sich und sahen leuchtend auf ihn herab. Nun hielt den Ninja nichts mehr. Schnell rannte er zur Tür, riss diese auf, stürzte hinaus und schlug sie eilig zu. Keuchend stemmte er sich mit den Armen gegen das Holz, als konnte er alleine dadurch das Monster in seinem Zimmer einsperren. "Oh, sieh mal, wer da aus seinem Mäuseloch kriecht." Deidara zuckte erschrocken zusammen. Langsam drehte er sich um und entdeckte dort Naruto, der ihn frech angrinste. Dieser elende...Der Blonde wusste einfach kein Wort, mit dem er ihn beschreiben konnte. Nichts war ihm schlimm genug. Da wäre es ja besser gewesen, er hätte ihn gefesselt und mitgeschliffen, als DAS zu veranstalten. Dabei hatte er wirklich gehofft, es nie wieder erleben zu müssen. Der Mann wendete sich wieder ab und atmete einmal tief durch. "Ist gut, ich komme mit. Aber lass dieses Vieh verschwinden,...bitte...un." Das letzte Wort war nur geflüstert gewesen und es kotzte ihn wirklich an, den Jungen anzuflehen. Allerdings empfand er es momentan als angebracht, etwas Unterwürfigkeit zu zeigen. Naruto hatte seine Kraft sicher nicht einfach aus Lust und Laune eingesetzt. Vielleicht sollte es eine Warnung an ihn sein, wegen was auch immer? Aber egal, was es war, hauptsache dieses Ding verschwand und kam nie wieder! Alleine dieser kurze Augenblick hatte ausgereicht, um die Erinnerungen deutlich aufzufrischen: Die Angst, die Schmerzen, das Geschrei, die Machtlosigkeit. Unwillkührlich begann er zu zittern. Schnell verscheuchte er die Erinnerungen, um seinen Körper unter Kontrolle zu bringen, zumindest versuchte er es. "Beruhige dich, er wird dir nichts tun.", meinte Narito, als er merkte, was für Auswirkungen es auf ihn hatte. Der konnte leicht reden, er kämpfte damals auf der anderen Seite. Er war bei den Verlierern gewesen UND FAST GESTORBEN! Deidara spürte, wie die Energie aus seinem Zimmer verschwand. Dennoch zögerte er noch, es zu betreten. Er brauchte einfach noch ein wenig, um sich zu sammeln. Erst als er sein Herz nicht mehr in seinem ganzen Körper spüren konnte, öffnete er die Tür und holte die vorbereiteten Sachen. "Wir können, un.", seufzte er, woraufhin Naruto nickte und sich in Bewegung setzte. Er hatte wohl bemerkt, dass er zu weit gegangen war und ließ ihn vorerst in Ruhe. Na wenigstens etwas, wenn er ihn trotz allem mitschleppte. Wie von Naruto angekündigt trafen sie beim See mit ein paar Leuten zusammen. Fünf waren in etwa in Narutos Alter, vermutlich waren sie aus derselben Klasse gewesen. Drei waren eindeutig jünger. Kiba kannte er ja bereits. Er und sein Hund saßen am Flussufer und warfen ihm böse Blicke zu. Der war ja sogar eifersüchtig, wenn Ino nicht da war. Auch die drei jüngeren kannte er, waren es schließlich Itachis Schüler und Sasuke war nur schwer zu vergessen. Nun blieben nur noch drei. Nachdenklich besah Deidara einen nach dem anderen. Das rosahaarige Mädchen hieß Sakura, glaubte er. Er hatte bis jetzt nicht sehr viel mit ihr zu tun gehabt, doch er sah sie immer wieder bei Tsunade und hatte schon das eine oder andere Wort mit ihr gewechselt. Die anderen beiden waren ihm aber gänzlich unbekannt. Einer der beiden lächelte ihn auch noch so wiederlich falsch an. Was war denn mit dem los? Wenn das vertrauenswürdig oder so wirken sollte, hätte er ihn gleich vor eine Klapperschlange stellen können. Und was den anderen betraf, warum trug er einen langen Mantel bei dieser Hitze und wenn sie scheinbar Schwimmen gehen wollten? War ihm nicht heiß? "Deidara, darf ich vorstellen? Das sind Sakura, Sai und Shino. Die anderen kennst du ja bereits.", meinte Naruto nun wieder heiter und wendete sich anschließend an seine Freunde, "Sakura, Sai, Shino, das ist Deidara. Wie versprochen ist er heute dabei." Deidara enthielt sich einer Antwort und nickte den dreien zum Gruß zu. Dann sah er sich den See an. Es war ein schöner Platz. Die Ufer waren teilweise frei von Bäumen und Gestrüpp und ermöglichte es, sich ins Gras zu legen, dessen Grün teilweise von bunten Blumenfeldern unterbrochen wurde. Vögel, Insekten und Fische tummelten sich ausgelassen in ihrem Reichen herum und ließen den Ort noch lebendiger wirken. Wäre nicht das kleine Deteil gewesen, dass er eigentlich nicht hier sein wollte, hätte er dieses Treffen als entspannend ansehen können. So nahm es dem ganzen irgenwie den Charm. "So. Jetzt wo wir alle da sind, können wir uns endlich amüsieren.", verkündete Naruto. Sofort sprangen die ersten ins Wasser, während Sakura und Itachi sich die Zeit nahmen, sich erst einmal ordentlich einzuchremen. Auch Deidara ging es ruhig an, was aber eher seiner mangelnden Lust zu verdanken war. Wäre er sonst wie die anderen ins Wasser gesprungen, ging er heuten langsam vom Ufer aus hinein und schwamm gemütlich etwas abseits in der Seemitte herum. Es war ihm nicht nach Gesellschaft. Eine ganze Stunde lang beobachtete Naruto Deidaras abweisendes Verhalten, bis er seufzend aus dem Wasser ging und sich zu Itachi setzte, der sich dort zum Trocknen niedergelassen hatte. "Sieht nicht so aus, als hätte es funktioniert. Dabei hatte ich gehofft, er würde sich hier ein wenig entspannen. Na ja, ich bin selber Schuld..." Die Aktion mit Kyuubi hatte er in dem Moment bereut, als Deidara ihn GEBETEN hatte, ihn verschwinden zu lassen. Er wusste nicht einmal, warum er das gemacht hatte. Er war ihn letzter Zeit so nervös und leichter reizbar und bei Deidara war es einfach mit ihm durchgegangen. Ja, er wollte ihm einen kleinen Schreck einjagen, aber er wollte ihn nicht ängstigen. Und das hatte er nun davon. "Das gibt sich wieder.", meinte Itachi knapp. Auch er hatte den Einsatz von Kyubi nicht gut geheißen, vor allem da Deidara eine weit nähere Bekanntschaft mit dessen Kraft gemacht hatte, als er damals. Allerdings tat es dem Jungen leid, also brauchte er das nicht vertiefen. "Außerdem wird er sich nicht mehr lange abkapseln können.", fügte er noch hinzu und deutete auf die Mitte des Sees. Neugierig folgte Naruto dem Finger mit den Augen und erkannte schlagartig, was Itachi meinte. Setsuna schlich sich an Deidara an und seine beiden Teammitglieder folgten mit etwas Abstand. Es war unverkennbar, was der Junge vor hatte. Die anderen beiden folgten wahrscheinlich, sollte etwas schief gehen und er Hilfe benötigen. Ein amüsiertes Lächeln zeigte sich auf Narutos Gesicht. Das würde doch nie klappen. Naruto hatte recht. Deidara hatte die drei Fünfzehnjährigen längst bemerkt und erahnte, was Setsuna vor hatte. Dieses freche, verspielte Grinsen kannte er bereits von seinen Trainingskämpfen. Das hatte er immer, wenn er eine Herausforderung witterte, etwas, das ihn wirklich forderte. Auch bei der Schlangenjagd hatte er es ab und zu gezeigt und genau das war es für ihn: Eine Jagd. Nur dieses Mal war er die Beute. Deidara musste grinsen. Na dann sollte er dem Frechdachs wohl zeigen, dass auch Beutetiere treten konnten. Ruhig schwamm der Blonde weiter und beobachtete ein paar Fische, die im Schlamm nach Futter wühlten. Nur noch ein bisschen... Jetzt! Ohne sich umzudrehen packte er Setsuna mit den Füßen und zog ihn unter Wasser. Total perplex sah der Junge den Mann an, der nun ebenfalls frech grinste. "Wer übermütig wird, geht baden.", meinte er herausfordern. Er wusste, diese Aussage würde Setsuna provozieren und genau darauf zielte er ab. Zwar hatte er sich vorgenommen, Naruto seinen Unmut über die Aktion vorhin spüren zu lassen, doch das konnte er einfach nicht ignorieren. Es war zu verführerisch. "Na warte!", kam sogleich die erwartete Reaktion und der Junge versuchte den Blonden nass zu spritzen. Doch der tauchte einfach ab und entfernte sich etwas, um aus der Schusslinie zu geraten. Dabei packte er Setsunas Fuß und zog ihn erneut unter Wasser. "Wie wäre es denn, wenn die beiden Herrschaften da hinten sich bequemen würden, mir zu helfen! Teamwork, das macht doch einen Ninja aus, nicht wahr?", beschwerte sich der Junge bei seinen Kameraden, als er wieder auftauchte. Die kicherten aber nur. "Warum denn? Du machst das doch sehr gut.", meinte Mia amüsiert, woraufhin Setsuna verstimmt knurrte. Zufrieden sah Naruto dabei zu, wie die drei Teenager mit Deidara herumtollten. Zuerst war es nur Setsuna, doch schließlich kamen doch noch die anderen beiden dazu und versuchten den Mann einzukreisen, unterzutauchen und nass zu spritzen. Es war eine Schlacht, der sich irgendwann auch Sakura anschloss, um den Blonden etwas zu helfen. Deidara genoss dieses Spiel augenscheinlich in vollen Zügen, denn er lachte. Das Eis war wohl gebrochen. "Deidara ist im allgemeinen verspielt und für jeden Unsinn zu haben.", erklärte Itachi verspätet, "So habe ich ihn kennen gelernt und so ist er immer noch. Man muss nur wissen, wie man an ihn herantreten muss. Setsuna ist darin Meister." Itachi hatte das oft bei ihren Trainingsstunden beobachtet. Deidara übte auch mit Mia und Kira, doch auf Setsunas Part freute er sich am meisten. Vermutlich war das die herausfordernde Art, die der Junge hatte. Deidara merkte, dass er wirklich versuchte, ihn zu schlagen. Er wollte nicht einfach besser werden, er wollte besser als der Künstler sein und das imponierte diesen. Darum machte es ihm Spaß, mit ihm zu trainieren. Setsuna hingegen sah zu dem Blonden auf, auch wenn er das nicht zu gab. Es war ein anderer Respekt, den er als sein Lehrmeister bekam, es war eher der Respekt eines Sempais oder vielleicht sogar eines älteren Bruders. Bei Setsuna hatte er manchmal den Eindruck. Ob Deidara ihn aber auch als eine art jüngeren Bruder betrachtete, bezweifelte er. Dennoch, er konnte ohne Zögern behaupten, er mochte den Jungen. Sie waren in manchen Dingen auf genau einer Wellenlänge. Darum konnte Setsuna ihn so leicht verführen. Naruto nickte darauf. Das konnte er sehen. Zuerst hatte Deidara nur Ino an ihn heran gelassen, doch er hatte sich unbewusst bereits einem zweiten geöffnet. Es gab Vortschitte. Das freute ihn ungemein. Es war nicht alles vergebens. Allerdings reichten zwei noch lange nicht. Es sollten sich möglichst viele in sein Herz schleichen, sodass er gar nicht mehr hier weg wollte. Der Junge seufzte. Auch er würde sich gerne mit dem Nuke-Nin anfreunden, doch da hatte er noch einen weiten Weg vor sich. Vielleicht sollte er damit anfangen, ihm die Angst vor Kyubi zu nehmen. Es wäre ein Anfang und es würde das Freundschaftschließen später sicher erleichtern. Langsam sank die Sonne immer tiefer und der Himmel wurde schwarz. Nur die Sterne sorgten für etwas Licht. Der Mond war nicht zu sehen, denn es war Neumond. Naruto hatte bewusst diesen Tag ausgewählt, denn er wollte Deidara eine kleine Freunde machen. Das war eigentlich der hauptgrund, warum er ihn dabei haben wollte. Dessen Vorliebe war schließlich allgemein bekannt. "Kommt, Leute! Es ist an der Zeit.", scheuchte er seine Kammeraden auf, die sich sogleich ans Werk machten. Deidara beobachtete das alles nur mit wachsender Verwunderung. Er hatte eigentlich geglaubt, sie würden jetzt, wo es dunkel war, nach Hause gehen, doch dem war nicht so. Die ganze Gruppe begann eiligst damit, etwas aufzubauen. Die Augen des Mannes begannen zu strahlen, als er erkannte, was es war: Feuerwerk! Es waren ungefähr fünfzehn Raketen, ein paar Knallfrösche und Sprühstäbe. Gerade genug für ein kleines Spektakel. Ob er auch eine zünden durfte? Es war ja kein Ton, somit sollte es doch in Ordnung gehen, oder? Gerade hatte er das gedacht, als ihm Sakura auch schon die Streichhölzer hin hielt. "Du bist hier der Experte für Explusionen. Darf ich also bitten?", verkündete sie lächelnd. Verblüfft nahm er sie entgegen. Hatten sie das etwa wegen... Heimlich warf er einen Blick zu Naruto, der gerade auf Kiba einredete. Ein erkennendes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Nuke-Nins. Dieser verdammte Bengel. Dafür würde er sich später wohl bedanken müssen. Jetzt bedankte er sich aber erst einmal bei dem Mädchen und ging dann auf die Raketen zu. Sicherheitshalber sah er noch nach, ob die Positionen stimmten, sodass sie auch wirklich in den Himmel flogen und nicht in den Bäumen landeten. Dann zündete er die erste Lunte an. Zischend flog sie in die Höhe und explodierte dann mit einem lauten Knall. Tausende rote Funken sprühten nach allen Seiten und bildeten eine wunderschöne Explusionsblume. "Hu-hu! Art is a Bang, un!", rief Deidara laut. Ihm war es total egal, ob er gerade aussah, wie ein Irrer, er hatte diesen Spruch vermisst. Es tat unbeschreiblich gut, ihn wieder zu sagen. Doch gegen seine Erwartungen lachte niemand und es sprach ihn auch niemand auf seinen kurzen Ausbruch an. Dann war es scheinbar in Ordnung. Nach und nach ließ er alle Raketen fliegen, manchmal auch zwei auf einmal und entlockte vor allem den jüngeren Anwesendes verblüffte Rufe. Die Knallfrösche und Sprühstäbe zündeten sie gemeinsam. Alle hatten ihren Spaß dabei, doch für Deidara war dies etwas Besonderes. Er hatte, wenn auch nur für kurze Zeit, seine Explusionen genießen dürfen. Sie hatten ihm so gefehlt. Er konnte regelrecht spüren, wie in ihm Ruhe einkehrte. Natürlich wusste Deidara, dass sie so etwas nicht öfter machen konnten. Feuerwerk war teuer und es war auch viel zu auffällig für ein Ninjadorf. Dennoch, alleine dass sie eines veranstaltet hatten und das scheinbar extra für ihn, es freute ihn ungemein. Es zeigte ihm, dass es ihnen durchaus nicht egal war, was er wollte und was er war und das fühlte sich gut an. Es war kurz vor Mitternacht, als auch der letzte Knallfrosch sein Ende fand. Aufgeregt plauderte die Gruppe miteinander, während sie die Reste ihrer Feier einsammelten. Deidara hatte seinen zugeteilen Bereich schnell erledigt gehabt und setzte sich nun ans Ufer des Sees, um die Nachwirkungen noch etwas genießen zu können. Wann hatte er sich das letzte mal so ausgeglichen gefühlt? Es war doch gar nicht so schlecht gewesen, mitgekommen zu sein. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich. Sie versuchten nicht einmal, sich zu verbergen, somit wollte derjenige ihn wohl nicht überraschen. Langsam drehte sich Deidara um. Er hatte ja so eine Ahnung gehabt, aber nun hatte sie sich bestätigt: Es war Naruto. Kurz verfinsterte der Iwa-Nin seinen Blick, drehte sich dann aber wieder dem See zu, als Zeichen, dass er es duldete, dass er näher kam. Der Junge wollte scheinbar mit ihm reden, nach dem Feuerwerk war er ihm zumindest schuldig, dass er ihm zuhörte. Naruto deutete sein Verhalten wohl richtig, denn er setze sich neben ihn auf die Wiese. Doch gegen die Erwartung des Künstlers, plapperte er nicht sofort los. "Ein ernstes Thema also.", schoss es ihm durch den Kopf. "Deidara, das von heute Nachmittag tut mir leid. Ich hatte nicht vor, dich zu ängstigen.", begann er zu sprechen. Deidara brummte darauf nur leicht verstimmt. Es war ihm später auch klar geworden, dass er ihn nicht solch eine Angst machen wollte, doch was hatte er denn bitte erwartet? Seine erste Bekanntschaft mit Kyuubi WAR grauenhaft gewesen, das steckte man nicht so einfach weg. Den Blonden wunderte es eher, wie Itachi so ruhig bleiben konnte. "Aber ich versichere dir, er hätte dich nicht verletzt, höchstens gefesselt." "Das kann ich aber nicht wissen, hm.", knurrte Deidara. Erleichtert atmete Naruto innerlich auf. Deidara redete noch mit ihm und er wirkte auch nicht verängstigt, wie er befürchtet hatte. Das Feuerwerk hatte ihn wohl milde gestimmt. "Das stimmt. Tut mir leid. Ich schwöre hirmit, dass Kyuubi dir nichts tun wird, ohne eingehenden Befehl meinersteis." "Wie beruhigend.", dachte sich Deidara ironisch. Woher sollte er denn bitte wissen, wann Naruto dem Vieh den Befehl gegeben hatte und wann nicht? Daran dachte der Bengel nicht, was? Naruto merkte scheinbar, dass der Nuke-Nin wenig überzeugt war, denn er sprach weiter. "Kyuubi an sich ist wirklich harmlos. Er tut nichts." Deidara enthielt sich einer Antwort. Er bezweifelte, dass Naruto das Problem verstehen konnte, so wie er hier herumredete, darum ließ er es gleich und sah gelangweilt auf die Wasseroberfläche. Die Sterne spiegelten sich darin, sodass sie wie ein zweiter Himmel aussah. Es war ein beruhigener Anblick. "Deidara, gib mir bitte kurz deine Hand.", holte der Junge ihn wieder aus den Gedanken. Was war den nun schon wieder? Forschend sah er Naruto an, in der Hoffnung zu erkennen, was dieser vor hatte. Es schien nichts Schlechtes zu sein, denn seine Haltung deutete auf freudige Aufregung hin. Widerwillig brummend reichte ihm der Iwa-Nin, was er verlangt hatte. Er war ja schon ein wenig neugierig, was nun kam. Was aber dann passierte, damit hatte er nicht gerechnet. Naruto hielt seine Handfläche über die des Künstler und im nächsten Moment erschien aus einer dunklen Kugel ein kleiner, rotbrauner Fuchs. Erschrocken zuckte der Mann zurück und das Wesen viel auf den Boden. Empört knurrte es kurz und kletterte dann auf Narutos Bein, wo es artig sitzen blieb. "Beruhige dich. Ich sagte doch schon, er tut nichts.", versuchte der Junge den Exakatsuki zu beruhigen und kraulte das Tier zur Bekräftigung am Hals. Dennoch...Deidara blieb skeptisch und beobachtete den Fuchs genau. Er war wie eine kleine Kopie von Kyuubi, gerade einmal so groß wie ein fünf Wochen altes Kätzchen. Nur ein Deteil fehlte, er hatte nur einen Schwanz. War das Ding wirklich echt oder nur ein Illusionsjutsu? Neugierig streckte der Blonde seine Hand nach dem Wesen aus, blieb aber zögerlich. Wenn es angriff, wollte er schnell reagieren können. Doch gegen seine Erwartung schmiegte sich der Fuchs an seine Finger, wie eine Katze. Naruto blieb die ganze Zeit über still und bewegte sich nicht. Er war über Deidaras natürliche Neugierde wirklich heilfroh, doch wenn er ihn nun ablenkte, befürchtete er, der Künstler würde sich wieder verschließen, darum ließ er ihn erst einmal machen. Duch das Verhalten des Tieres ermutigte begann der Blonde, es zu streicheln und nach und nach es auch am Schwanz und Pfoten zu berühren. Es war keine Illusion, es war echt! Hatte Naruto vielleicht einen Pakt geschlossen? Aber von einem Fuchs-Clan hatte er noch nie etwas gehört und der Bengel hatte auch kein Blut benutzt, um ihn zu rufen. Plötzlich sprang der Kleine aber auf seine Hand und trottete über den Arm zu ihm hinüber. Dieses Mal ließ Deidara das auch zu, behielt ihn aber nach wie vor im Auge. Ein beschwichtigendes Kleffen von sich gebend schmiegte sich der Fuchs kurz an sein Kinn und machte es sich dann wie eine Schlande um seinen Hals gemütlich. Zugegeben, das war dem Künstler doch etwas unbehaglich. Der Hals war eine empfindliche Stelle. Doch das Tier schien nichts Böses vor zu haben, darum war es in Ordnung,...vorerst. "Siehst du, er beißt nicht.", entschied sich Naruto, nun doch die Stille zu unterbrechen. Dieses Tierchen war nur ein Teil von Kyuubi, eine materialisierte Form von Shakra. Doch es sollte Deidara helfen können, die Angst vor Kyuubi zu verlieren. Und die Neugierde des Künstlers kam ihn auch noch entgegen. So würde das Gewöhnen sicher schnell gehen. Deidara brummte nur auf die Aussage des Jungen. Es fand den Fuchs schon irgendwie faszinierend, doch was sollte er jetzt mit ihm machen? Er konnte ihn doch nicht die ganze Zeit um den Hals tragen. Ob er ihn abnehmen konnte? Vorsichtig griff er nach dem Minikyuubi und hob ihn sachte von seinem Hals herunter. Das Tier ließ das auch mit sich machen, wiselte nur kurz bedauernd. Der ehemalige Akazuki reichte ihn Naruto, doch dieser schüttelte den Kopf. "Den darfst du behalten." "Was?", rief Deidara und hätte Kyuubi beinahe erneut fallen lassen. "Keine Sorge. Er braucht keine Nahrung oder Wasser. Er erhält seine Energie von woanders.", antwortete der Junge lächelnd. "Das ist nicht das Problem, un!", schnauzte Deidara zurück. Was sollte er denn bitte mit dem Vieh machen? Nun gut, es interessierte ihn...ein wenig, aber verdammt, er brauchte kein Anhängsel, nicht noch eines! Narürich ahnte der Blonde, warum Naruto dies tat, aber warum interessierte ihn das überhaupt? Außerdem war seine Furcht scheinbar kleiner, als er selbst geglaubt hatte. Immerhin hielt er dieses Monster gerade in seinen Händen. Konnte er es nicht dabei belassen? "Du wirst dich schon an ihn gewöhnen.", meinte der Genin noch frech lächelnd und ging, bevor Deidara irgendwelche Einsprüche erheben konnte. "Hey!", rief ihm Deidara noch nach, doch da war er schon verschwunden. "Dieser verfluchte Bengel, hm." murmelte Deidara scharf und sah wieder das Tier an. Er hätte Naruto auch nachlaufen können, doch irgendwie war ihm nicht danach gewesen. Aber dass ihn der Idiot einfach mit diesem Minimonster zurückließ ärgerte ihn. "Und? Was soll ich jetzt mit dir anstellen, un?", sprach er zu dem Tier, das ihm die ganze Zeit anzugrinsen schien. Dann befreite es sich aus seinem Griff und legte sich einfach wieder um seinen Hals. "Na gut.", dachte sich der Mann seufzend, "Vorerst behalte ich ihn." Ihm blieb vermutlich auch nichts anderes übrig, denn der Fuchs sah nicht so aus, als würde er sich aussetzen lassen und wegsprengen konnte er ihn nicht. Was blieb ihn noch? Mit einer Waffe umbrigen vielleicht, doch das würde weder das Tier noch Naruto zulassen und dieses Vieh war immerhin der Neunschwänzige, auch wenn er momentan nur einen Schwanz hatte. Langsam richtete sich der Mann auf. Es war an der Zeit, zurück zu gehen, darum kehrte er zu Itachi und Sasuke zurück. Verwundert hoben beide ihre Augenbrauen, als sie das Tier um seinen Hals bemerkten. "Fragt nicht.", knurrte Deidara scharf und ging an ihnen vorbei. Die beiden folgten ihm, doch sie hielten tatsächlich den Mund. Nun gut, es waren die Ushihas. Die sprachen ohnehin nicht viel. Vermutlich hätten sie nicht einmal gefragt, wenn er es ihnen nicht verboten hätte. Deidara verabschiedete sich noch schnell von den anderen, auf die Fragen wegen dem Fuchs nicht eingehend, dann machte er sich schleunigst auf den Weg zurück in das Dorf. Er wollte nur noch schnell in sein Zimmer zurück. Itachi begleitete sie noch bis zum Haupttor des Dorfes, dort trennten sich ihre Wege. Immerhin musste er sich noch um seinen Reis kümmern und dann brauchte auch er Ruhe. Sasuke blieb an Deidaras Seite. In den Wochen, in denen er auf den Blonden aufgepasst hatte, hatte sich ihre Situation etwas entspannt. Sie redeten immer noch nur miteinander, wenn es unbedingt nötig war, doch die Spannung war verschwunden. Außerdem testete der Künstler bei ihm auch nicht mehr die Grenzen aus. Er kannte sie mittlerweile und es schien ihm langweilig geworden zu sein. Somit war es ruhig geworden und er konnte diese Mission als schon fast langweilig betrachten. Es passierte wirklich so gut wie nie etwas. Und seit Ino weg war unternahm der Iwa-Nin auch keine Nachtspaziergänge mehr, die ihm wenigstens etwas Abwechslung bieten würden. So war es auch heute. Sobald sie das Gebäude erreichten, ging der Blonde sofort in sein Zimmer und legte sich aufs Bett, der Fuchs rollte sich neben ihm zusammen und er bezog seine Stellung am Dach des gegenüber liegenden Gebäude. Es war wie immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)