Ein neues Leben von Amaruk ================================================================================ Kapitel 23: Fire and Woods -------------------------- Wieder in seinem Zimmer angekommen machte sich Deidara bettfertig. Von draußen konnte er hören, wie Kiba Itachi ablöste, doch das kümmerte ihn nicht wirklich. Er hatte keine Lust auf einen nächtlichen Spaziergang und so ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Decke. Wie sollte das nun weiter gehen? Seit er hier war, gab es ein Problem nach dem anderen. Zuerst der Kerker, dann Inos Ausbleiben, darauf Kiba und jetzt die Ninjas aus Iwa. Das Leben musste ihn wirklich hassen. Seufzend schloss er kurz die Augen, um besser nachdenken zu können. Früher hatte er sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, aber seit er hier war sorgte er sich um seine Zukunft. Er wusste nicht genau, warum, nur dass er noch nicht sterben wollte. Woran das lag, darüber konnte er später noch nachdenken. Wichtiger war, wie ging er diesen verdammten Ninjas aus dem Weg? Wenn es nur um die Straßen in Konoha-Gakure ging, konnte er ihnen sicher ausweichen, immerhin gab es mehr als nur einen Weg zu jedem Ort. Was ihn sorgte, war eher, was machte er, wenn sie in der Praxis auftauchten? Itachi hatte gesagt, sie sollten so weitermachen, wie bisher, das hieß, er musste nach wie vor jeden Tag zur Arbeit, mit Ausnahme Sonntags. Da hatte er schließlich frei. Morgen war Samstag, das hieß, seine Landsleute kamen vermutlich an seinem freien Tag an. So konnte er, wenn er Glück hatte, noch einen Tag hinauszögern. Vielleicht zogen sie dann bereits ab, er hoffte es. Seufzend sah er kurz zu den Wänden, die er erst vor wenigen Tagen gestrichen hatte. Na wenigstens konnte er noch seine Kunstwerk sehen, bevor sie ihn bekamen. Mehr als einmal brauchte er es ohnehin nicht zu sehen. Schließlich setzte er sich auf. Er musste sich etwas entspannen, sonst würde er noch durchdrehen. Darum nahm er sich den Block, den er sich gekauft hatte, und begann ein Bild zu zeichnen. Denn wo konnte er sich besser entspannen, als wenn er seine Kunst ausübte? Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als die Linien langsam eine Gestalt annahmen. Schließlich war das Bild fertig. Es zeigte einen fliegenden Vogel, eines seiner Lieblingsmotive, auch wenn er mit Ton oder Lehm arbeitete. Jetzt musste er das Bild nur noch vernichten, damit es zu wahrer Kunst wurde. Wieder vermisste er seine Explosionen, mit denen es nun eindeutig schneller gegangen wäre, verdrängte seine Sehnsucht aber sofort wieder. Er musste halt eine andere Möglichkeit finden, auch wenn diese nicht ganz so spektakulär werden würde. Seufzend erhob er sich und ging aus seinem Zimmer hinaus, den feindseligen Blick hinter sich ignorierend, und in die Küche, wo er sich eine Kerze und eine Packung Streichhölzer nahm. „Was hast du denn damit vor?“, hörte er Kibas misstrauische Stimme hinter sich, doch er drehte sich nicht um. Er hatte heute nicht die Nerven dazu, sich mit diesem elenden Hundebengel zu streiten, auch wenn er durch das Zeichnen wieder etwas ruhiger geworden war. „Das geht dich nichts an, un.“, antwortete er daher nur und ging an ihm vorbei in sein Zimmer zurück. Kiba hingegen sah das ganz anders. Das war immerhin SEIN Dorf! Wenn dieser Verrückt in seinem Zimmer etwas anstellte, was seiner Heimat schadete, dann nur über seine Leiche! Leise schlich er sich zur Tür, wo sein Hund Akamaru Stellung bezogen hatte. Er brauchte nicht einmal den Raum zu öffnen, um etwas zu sehen, er verließ sich einfach auf seinen Geruchsinn. Dieser meldete ihm auch sogleich einen leichten Brandgeruch, was wohl bedeutete, dass der Blonde die Kerze angezündet hatte, aber warum? Wozu brauchte er denn eine Kerze? Der Mond gab ihm doch sicher genug Licht, oder wollte er etwas lesen? Diesen Gedanken verwarf der Junge aber sofort wieder. Er war schließlich schon einmal in Deidaras Zimmer gewesen und da hatte er kein Buch gesehen, auch wenn er nur flüchtig hindurchgerannt war. Es könnte natürlich auch im Kleiderschrank gewesen sein, doch das bezweifelte er irgendwie. Plötzlich wurde der Brandgeruch stärker. Im ersten Moment war der Junge starr vor Schreck. Zündete der Mann etwa das Zimmer an? Schnell löste sich seine Starre wieder und der Braunhaarige riss die Tür auf, um das Schlimmste noch zu verhindern. Doch zu seiner Erleichterung war das Zimmer heil. Nur ein total überraschter Blonder saß auf einen Stuhl und hielt einen Zettel mit einem Bild darauf in die lodernde Flamme der Kerze, die auf dem Schreibtisch stand. Von diesem kam wahrscheinlich auch der verstärkte Brandgeruch. Deidaras Überraschung verwandelte sich schon bald in Wut. Wie konnte dieser Bengel es nur wagen, einfach so in seine Privatsphäre hinein zu platzen und sie mit seinem Hundegestank zu verpesten? Hatte er noch nie etwas von anklopfen gehört? Aber wenn Deidara genauer darüber nachdachte, konnte das durchaus sein. Immerhin war er schon einmal einfach so in das Zimmer getrampelt. Außerdem war er nicht der einzige gewesen. Naruto verhielt sich genauso. Ob das in Konoha-Gakure so üblich war? Aber selbst wenn, er würde das nicht dulden und schon gar nicht bei IHM! „Was hast du hier zu suchen, hm?!“, fuhr er ihn an. Der Junge zuckte bei dem plötzlichen Laut zusammen, was vor dem Künstler natürlich nicht verborgen blieb. Ein großer Fehler, da Deidara nun wusste, dass er ihn einschüchtern konnte. Allerdings sollte er auch da besser nicht zu weit gehen. Er hatte keine Lust, schon wieder zu Tsunade zu müssen. „Hast du noch nie etwas von anklopfen gehört?!“, meinte er weiter. Kiba musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht sofort aus dem Zimmer zu stürmen. Er wusste, dass er auf Deidara acht geben musste, und diesen Job wollte er auch gut machen, doch irgendwie hatte er trotzdem Angst, er würde ihn oder Akamaru einfach wegsprengen. Der Blonde durfte das zwar nicht, aber wer sagte denn, dass er sich an die Regeln halten würde? Innerlich schmunzelnd beobachtete der Iwa-Nin, wie der Braunhaarige mit sich rang und schließlich mühsam wieder Haltung annahm. Der Junge war amüsant, dass musste er zugeben, trotzdem würde er es nicht dulden, dass dieser sich ihm gegenüber so respektlos verhielt und nicht einmal klopfte. „Bekomme ich endlich eine Antwort, hm?“, unterbrach er die kurze Stille scharf und funkelte den Eindringling böse an. Dieser hatte sich nun halbwegs wieder gefasst und sah den Mann kalt an. „Was sollte das werden?“, antwortete er mit einer Gegenfrage, woraufhin Deidara verwundert die Augenbrauen hob. Er hatte keine Ahnung, von was der Jüngere sprach. „Was sollte was werden, hm?“ „Na das?“ Kiba deutete auf den Zettel, dessen Rest sich gerade unter kleinen Flammen in Asche verwandelt hatte. Nun sah auch Deidara hin. Was sollte damit denn sein? Er verbrannte doch nur sein Bild. Es war ja nicht so, dass er hier das Zimmer abfackelte. Plötzlich weiteten sich die Augen des Blonden etwas, als ihn die Erkenntnis kam, warum der Junge einfach so in sein Zimmer geplatzt war. Hatte er etwa geglaubt, er würde hier sein Zimmer anzünden? Für wie dumm hielt ihn dieser Möchtegernninja eigentlich? Dass Kiba ihn anscheinend für so blöd hielt, sorgte nicht gerade für eine Besserung seiner Laune. „Nach was sieht es denn aus? Ich gehe meiner Kunst nach und jetzt raus aus meinem Zimmer, yeah.“, zischte der Künstler bedrohlich leise und Kiba wollte dem auch im ersten Moment nachkommen, stoppte dann aber. Wenn er diesen Befehl befolgte, und es war eindeutig einer, würde der Blonde vermutlich glauben, sich alles mit ihm erlauben zu können. Darum blieb er stur stehen und wendete seinen Blick nicht von dem Mann ab, der seine Augen zu Schlitzen verengte. „Worauf wartest du, hm?“ „Das werde ich nicht tun.“, antwortete der Junge. „Was?!“ Deidara glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Was erlaubte sich dieser verdammte Köter eigentlich! Das war immer noch SEIN Zimmer, auch wenn er sich wünschte, es würde wo anders liegen. Glaubte er denn, dass er sich alles erlauben durfte, nur weil er ein „Gefangener“ war? Er hatte sich an einige Regeln zu halten und er musste als Arzt tätig werden, aber das war schon alles. Das bedeutete nicht, dass jeder in seine Privatsphäre hereinplatzen durfte, wie es ihm passte. „Ich muss aufpassen, dass du nichts anstellst.“, rechtfertigte sich Kiba. „Dann mach das gefälligst außerhalb, un!“ „Nein.“ Allmählich verlor Deidara wirklich die Geduld. Er sollte sich ja eigentlich ruhig verhalten, aber wenn der Bengel nicht bald aus seinem Zimmer verschwand, gesellte er sich zu seiner Liste von Ermordeten. „Ich sagte, du sollst verschwinden! Um auf mich aufzupassen, musst du nicht hier sein, yeah!“ Der Braunhaarige musste nun wirklich überlegen, ob es klug war, den Mann noch weiter zu reizen. Dass er ihn in Stücke reißen würde, wenn er nicht bald verschwand, zeigte sein Blick nur zu deutlich. Aber konnte er das überhaupt? Irgendetwas musste ja sein, wenn Tsunade ihn laufen ließ. Er sollte ihr nach seiner Schicht kurz einen Besuch abstatten, wie er es schon einmal getan hatte, wegen Inos Eltern, die er zu überreden versucht hatte, das Mädchen frei zu lassen. Diese hatten sich aber quer gestellt, sodass er zu Tsunade gegangen war und es ihr berichtet hatte. Zwar hatte er erwartet, dass die Hokage selbst dort hin gehen würde und nicht dass sie Naruto damit beauftragte, aber das Ergebnis war dasselbe, und das war alles, was zählte. Doch nun zurück zu Deidara. Er entschloss sich, lieber aus dem Zimmer zu verschwinden, bevor noch ein Unglück passierte. „Na gut, aber wehe du stellst etwas an.“ Nach diesen Worten ging er aus dem Raum und knallte hinter sich die Türe zu. Erschöpft griff sich der Blonde an die Stirn. Womit hatte er nur so eine Wache verdient. Dabei wollte er einem Streit mit ihm heute doch aus dem Weg gehen. Aber das vorhin konnte er wirklich nicht auf sich sitzen lassen. Er konnte es kaum mehr erwarten, Sasuke wieder an sich kleben zu haben. Dieser war zwar kühl, aber nicht im Geringsten so anstrengend. Der nächste Morgen verlief ruhig. Kiba wurde wieder von Itachi abgelöst und Deidara machte für ihn auch gleich ein Frühstück mit. Danach gingen sie zu der Praxis, wo er so um die Mittagszeit Besuch von Ino bekam. Sie redeten eine Weile miteinander und Ino verschwand dann nach drei Stunden wieder, weil sie sich heute noch mit Sakura treffen wollte. Das Mädchen meinte, sie würde sie ihm irgendwann einmal vorstellen. Na ob das noch möglich war? Dann brach schließlich der Abend an und Deidara packte seine Sachen zusammen. Seufzend sperrte er ab und wollte wieder einmal in den Wald gehen, um sich den Weg zu seinem „geheimen“ Trainingsplatz besser einzuprägen, als ihm Itachi eine Hand auf die Schulter legte. Erneut entkam ihm ein Seufzer. Der Schwarzhaarige wollte also, dass er mit ihm kam. „Wohin, hm?“, fragte er leicht widerwillig. „Zu meinem Trainingsplatz.“, antwortete der Uchiha knapp und ging dann voraus. „Deinem Trainingsplatz? Warum soll ich da mit, hm?“ Darauf blieb der andere stumm. „Itachi, ich habe dich etwas gefragt, un.“, meint der Künstler beleidigt, erhielt aber immer noch keine Antwort. „Wenn du mich schon mitschleppst, könntest du mir wenigstens antworten, yeah.“, fauchte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn man ihm nicht antwortete. Wenigstens ein „sag ich nicht“ oder „das geht dich nichts an“ könnte er von sich geben. Aber nein, der werte Herr schwieg lieber. Itachi hingegen schmunzelte innerlich. Sein ehemaliger Kollege benahm sich manchmal wirklich kindisch. Dennoch blieb er stumm. Nach einigen Minuten, mit den Wachen gab es natürlich keine Probleme, kamen die beiden auf einer Lichtung an, auf der bereits drei Personen warteten. Eine erkannte Deidara sofort: Es war Mia. Aber wer waren die anderen beiden? Die erste war ein Junge und sah Sasuke etwas ähnlich, fand er zumindest. Er hatte schwarze, kurze Haare, die ihm in wirren Strähnen ins Gesicht hingen. Seine stechenden, eisblauen Augen sahen kalt zu ihnen hinüber. Seine Kleidung war komplett schwarz. Die andere Person war ebenfalls ein Junge. Er wirkte etwas bummelig und hatte orangefarbene, stachelige Haare. Seine grünen Augen sahen etwas verloren und naiv aus, wirkten aber auch sehr freundlich. Sein oranger Anzug schimmerte leicht in der Sonne, was wohl bedeutete, dass er Wasserabweisend war. Mia war natürlich verwundert, ihn zu sehen, wäre er auch gewesen, wenn sein Sensei einfach irgendjemanden zum Training mitgeschleppt hätte. Mit einem kühlen Blick, den er ja schon von ihr kannte, kam sie zu ihm und begrüßte ihn freundlich. „Hallo, Deidara-kun, was machen Sie hier.“ „Das musst du deinen Lehrer fragen, ich habe keinen blassen Schimmer, yeah.“, antwortete der Blonde darauf und sah Itachi wieder fragend an, in der Hoffnung, er würde jetzt endlich eine Erklärung abgeben, doch dieser blieb immer noch stumm. Seufzend gab es Deidara auf, etwas aus ihm raus zu bekommen. Er würde es sowieso sehen. „Sag mal, ist Itachi eigentlich immer so erklärungsfaul, hm?“, fragte er das Mädchen. Wenn dem so wäre, würde er wirklich gerne wissen, wer auf die bescheuerte Idee gekommen war, ihn zu einem Lehrer zu machen. Da musste er doch ständig Erklärungen abgeben und das garantiert mehr als nur einmal. „Nein, überhaupt nicht. Im Training geht er richtig auf. Nur in der Öffentlichkeit redet er nicht gerne. Er ist eben ein stiller Mensch, aber das müssten Sie ja selbst wissen.“ Oh ja, Deidara wusste genau, wovon das Mädchen sprach. Itachi war wirklich sehr still, nahe an stumm, hätte er früher sogar gesagt. Nur hier war er allem Anschein nach, etwas gesprächiger geworden, obwohl er seine Fragen immer noch ignorierte. „Ist das nicht der neue Arzt?“, fragte auf einmal der Schwarzhaarige und warf ihm einen kalten Blick zu. Wäre er nicht etwas zu jung dafür, hätte ihn der Künstler wirklich für Sasukes Zwillingsbruder gehalten. „Ja, das ist er.“, antwortete die Blonde glücklich. „Was hat der auf unserem Trainingsplatz zu suchen?“ „Setsuna, benimm dich.“, meinte sie empört und wendete sich dann wieder an Deidara, „Tut mir leid. Er hat einfach keine Manieren.“ „Schon gut, un.“ Er war es ja schon von Sasuke gewohnt. Die beiden ähnelten sich wirklich auf erschreckende Weise. „Was soll dieses seltsame „un“?“, meldete sich Setsuna wieder zu Wort. „Was ist daran seltsam, hm?“ „Und was soll nun dieses „hm“? Hast du einen Sprachfehler oder was?“ „Na und? Was geht dich das an, hm?!“, meinte Deidara nun doch etwas gereizt. Er konnte es nicht leiden, darauf angesprochen zu werden. Der Junge sollte sich lieber um seinen Kram kümmern. „Ich entschuldige mich für seine Unhöflichkeit. Das ist Setsuna Sabara. Nehmen Sie es nicht persönlich, er ist zu jedem so.“, versuchte Mia die Situation noch zu retten, was ihr anscheinend auch gelang, denn Deidara gab noch ein letztes Knurren von sich und beachtete den Schwarzhaarigen dann nicht mehr. „Und wer ist das, hm?“, fragte er schließlich und deutete mit einem Nicken auf den Orangehaarigen, der schüchtern mit seinen Fingern spielte. Ihm war es unangenehm, nun im Mittelpunkt zu stehen. „Das ist Kira Himitsu.“ „Seid ihr fertig mit eurem Vorstellungsgespräch?“, ertönte nun die Stimme des Uchihas im Hintergrund. Itachi war es schon langsam leid zu warten. Immerhin waren sie zum Trainieren hier und nicht um ein Kaffeekränzchen zu halten. Deidara hatte er nur mitgenommen, weil er vermutete, dass er ihn noch brauchen würde, und außerdem hatte er bemerkt, dass der Blonde etwas brauchte, wo er seine überschüssige Energie loswerden konnte. Es wurmte ihn wirklich, dass er nicht sofort darauf gekommen war, als er im Wald an diesem abgelegenen Ort kehrt gemacht hatte, sondern erst spät in der Nacht. Eigentlich war es ja offensichtlich gewesen. Aber wenn er ihm hier zur Hand gehen würde, war das sicher auch nicht schlechter, als alleine im Wald mit Kunais herumzuwerfen. „Ja, Sensei.“, antwortete das Mädchen schnell und die drei gingen zu ihrem Lehrer, um zu erfahren, was sie heute üben würden. Seufzend setzte sich Deidara unter einem Baum und beobachtete die kleine Gruppe. Er verstand immer noch nicht, was er hier eigentlich sollte, doch es sah nicht so aus, als ob Itachi ihn einfach gehen lassen würde. Schließlich schien die Besprechung beendet zu sein, denn die Gruppe ging auseinander. Die drei Schüler verschwanden im Wald, ihr Lehrer verweilte auf der Lichtung. Kurz sah der Blonde den Teenagern nach, dann blickte er zum Himmel auf. Es wurde dunkel. „Verpasst.“, dachte er sich leicht verärgert, behielt es aber für sich. Dann kam der erste Zurück, oder in diesem Fall die erste. Mia hatte den Test als erster abgeschlossen. Deidara griff sich mit der Hand auf die Stirn. Das durfte doch nicht wahr sein. In den Händen hielt das Mädchen eine Giftschlange und keine ungefährliche. Was dachte sich Itachi bloß dabei, sie Schlangen jagen zu lassen? Und er musste dann wahrscheinlich auch noch ihre Wunden versorgen, sollten sie gebissen werden. Das Mädchen überreichte die Schlange Itachi, der sie begutachtete. Dann nickte er zufrieden und stopfte das verängstigte Tier in einen Sack. Schnell band er diesen zu und schmiss ihn zu Boden, bevor die Schlange ihn beißen konnte. Ihr aufgebrachtes Zischen war noch eine ganze Weile zu hören. Während dessen gesellte sich Mia zu Deidara. „Hat es Sie erschreckt?“, fragte sie lächelnd. „Die Schlange, un?“, fragte der Blonde nach, worauf die Schülerin nickte, „Nicht wirklich. Ich wusste, es musste einen Grund haben, warum er mich hier her schleppt, yeah.“ Gelangweilt sah der Mann gen Himmel. Die Sonne war nun endgültig untergegangen. Dieser verdammte Uchiha. Irgendwann würde er ihn dafür umbringen. „Das glaube ich nicht.“, durchbrach Mia die Stille. Ihre Stimme hörte sich in der nächtlichen Ruhe so unnatürlich laut an, dass der Arzt fast glaubte, sie hätte geschrien. Doch ein Blick in ihr Gesicht zeigte ihm, dass dem nicht so war. Es war nur eine Feststellung gewesen. „Itachi-Sensei macht diese Übung oft mit uns, auch wenn Sie nicht dabei sind.“, setzte das Mädchen fort. „Und die Hokage erlaubt das, un?“ Ein verspieltes Lächeln zierte die Lippen der Blonden. Mehr brauchte sie auch nicht zu machen, Deidara verstand sofort. Sie hielten es vor den anderen geheim. Er wunderte sich nicht, denn das war eigentlich ein sehr gefährliches Unterfangen. Natürlich wären die anderen dagegen, allen voran die Eltern. Nur, warum hatte Itachi ihn dann mit hierher genommen? Er könnte das hier doch ganz einfach der Hokage melden. Der nächste kam aus dem Wald, dieses Mal Setzuna. Er hatte eine zwei Meter lange Königskobra in den Händen. Wo hatte er die denn aufgegabelt? Stolz präsentierte er sie Itachi, der anerkennend nickte. „Auch wenn er es nicht zugeben will, er ist immer darauf aus, Itachi-sensei zu beeindrucken.“, erklärte das Mädchen ungefragt. „Aha.“ Was sollte Deidara auch anderes darauf sagen. Es interessierte ihn nicht, was dieser Bengel wollte und was nicht. Er wollte nur schleunigst von hier weg, das wollte ER! Schließlich tauchte nach ein paar weiteren Minuten auch noch der letzte von der Gruppe auf. Jede Schlange kam in einen eigenen Sack, die dann bei Seite gelegt wurden. Dann versammelten sich die drei Schüler um Itachi. „Du auch!“, rief der Uchiha plötzlich Deidara zu, der nun doch überrascht war. War einer der drei gebissen worden? Er hatte nichts bemerkt. Murrend stand er auf und ging zur Gruppe. Doch anstatt eines Berichtes, von welcher Schlange das Gift stammt und wo der Schüler gebissen wurde, reichte ihm Itachi ein paar Kunei, Shuricains und ein Katana. Irritiert sah der Blonde abwechselnd die Waffen und Itachi an. „Was soll das, un?“ „Du weißt doch, wie man damit umgeht, oder?“ „Das ist nicht das Problem hier!“, schnauzte ihn der Iwa-Nin an. Klar wusste er, wie man mit dem Zeug hier umging, nun gut, Katanas benutzte er normalerweise nicht und würde sich erst daran gewöhnen müssen, aber würde das nicht Probleme geben? Warum tat der Schwarzhaarige das? Was wollte er eigentlich von ihm? „Gut. Hört mir alle gut zu. Heute wird Deidara mit euch ein paar Waffenkämpfe üben.“ „HÄ?!!“ Das durfte doch nicht wahr sein! Was redete dieser Mistkerl da? „Es sind keine Jutsus erlaubt, verstanden?!“ „Hey! Entscheide das gefälligst nicht über meinen Kopf hinweg, un!“ „Wer will als erster?“ „Hey, ich rede mit dir, yeah!“ Also wirklich! Dafür hatte er ihn mitgeschleppt? Und dann ignorierte dieser Bastard ihn auch noch! „Was hast du denn? Hast du etwa Angst zu verlieren?“, fragte Setsuna herausfordernd. Deidara warf dem Jungen einen bösen Blick zu, wendete sich dann aber wieder an Itachi. „Wie wäre es mit einer Erklärung, hm.“ Als Antwort warf der Schwarzhaarige Deidara die Waffen zu, die er eher als einem Reflex heraus fing. „Es wird dir nicht schaden und besser als auf Bäume zu zielen ist es allemal.“ Kurz erdolchte der Iwa-Nin seinen Gegenüber noch mit Blicken, dann seufzte er. Itachi hatte ihn also durchschaut. Und gegen das Argument konnte er auch nichts sagen. Dennoch nervte es ihn, das zu machen, was der Schwarzhaarige wollte. Aber immerhin hatte er einmal eine Erklärung abgegeben. „Das ist das einzige Mal, un.“, schnaubte der Blonde wieder etwas ruhiger und verstaute die Waffen in seinen Taschen und seinem Gürtel. Die weiße Kutte zog er aus, sie würde ihn nur behindern. „Sag bloß, du willst wirklich gegen uns kämpfen.“, meinte Setsuna amüsiert und sah sich den Blonden von oben bis unten an. Er wirkte auf ihn eher schmächtig und nicht sehr gefährlich. Gut, das konnte man auch von Itachi behaupten, aber bei dem war es etwas anderes. Er arbeitete immerhin nicht als Arzt. Nachdenklich sah Deidara den Jungen an. Dieser sah nicht nur aus, wie Sasuke, er benahm sich auch so. Das konnte ja heiter werden. „Wenn du so gut bist, kannst du ja gleich als erster gegen mich kämpfen, hm.“, meinte der Iwa-Nin. Ihm gingen die frechen Sprüche des Jungen auf die Nerven. Der sollte sich bloß nicht so aufspielen, sonst erlebte er vielleicht noch eine böse Überraschung. „Von mir aus.“, entgegnete Setsuna und trat nach vor, während die anderen beiden zurück wichen. Auch Itachi machte ihnen Platz. Schließlich wollte er nicht, dass ihn „aus Versehen“ ein Kunai traf. Dem Blonden würde er das zutrauen. Deidara und Setsuna brachten sich in Kampfposition. Der Blonde wartete ab, was sein Gegner machen würde. Er wurde von Itachi trainiert, wer wusste schon, was er ihm beigebracht hatte. Plötzlich rannte der Junge frontal auf ihn zu, in seiner Hand ein Kunai erhoben. Deidara machte sich auf einen Aufprall gegen sein Schwert gefasst, als Setsuna plötzlich hinter ihm auftauchte. Schnell stach er mit seiner Waffe zu und ins Leere. Mit einer lässigen Drehung war der Mann ausgewichen und stieß ihm lächelnd den Knauf seines Schwertes in den Rücken. Unsaft landete der Junge im Gras und rutschte noch etwas weiter, stieß sich dann aber vom Boden ab und landete zwei Meter vom Blonden entfernt auf seinen Flüßen. Mürrisch rieb er sich den Rücken. Die Barbie hatte Kraft. Das sah man ihr nicht an. "War das schon alles, un?", fragte Deidara amüsiert grinsend. Der Kleine erinnerte ihn einfach so stark an Sasuke, dass er es nicht lassen konnte, ihn ein wenig zu pisaken. Das konnte er, wie erwartet, auch nicht auf sich sitzen lassen. Mit einem lauten "Na warte!" rannte er wieder auf den Iwa-Nin zu. Der hatte genau darauf abgezielt. Wenn er hier schon mitmischte, wollte er sich auch etwas bewegen. Der Kampf dauerte kaum fünf Minuten,dann war er entschieden. Schnaubend ging Deidara wieder auf Abstand. Der Kleine war gar nicht so übel, für ein Kind, aber ohne Jutsus und vor allem alleine hatte er keine Chanze gegen ihn. "Gut. Setsuna, komm her.", meinte Itachi, "Mia, du bist die nächste." Gelassen lehnte Itachi an einem Baumstamm und sah den Kämpfen zu. Wie er es erwartet hatte, hatte Deidara nur wenig Probleme damit, seine Schüler zu besiegen. Er war sogar noch besser, als er ihn in Erinnerung hatte, zumindest im Umgang mit Waffen. Er musste in der Zeit zwischen des Akazukimassakars und seiner Gefangenehme viel geübt haben. Schließlich war auch der letzte Kampf vorbei und Itachi besprach mit seinen Schülern die Fehler und Schwächen, die er entdeckt hatte. Während dessen ging Deidara zu seiner Kutte zurück und hängte sich diese um. Lächelnd sah er kurz auf seine rechte Hand. Die Bewegung hatte wirklich gut getan, auch wenn sie ihn nicht ausgelaugt hatte. Dennoch spürte er das Adrenalin, das noch immer durch seinen Körper jagte. Es war herrlich. "Deidara-kun, was machen Sie? Wir sind noch nicht fertig!", rief ihm Mia zu. Verwundert sah der Blonde zu ihnen hinüber. Itachi nickte bestätigend. Der wollte immer noch was von ihm? Sie machten doch hoffentlich nicht weiter, bis er einen Schlag abbekam... Seufzend entledigte er sich wieder seiner Kutte und hob die Waffen auf. Auch wenn er genervt tat, er war froh, noch etwas kämpfen zu können. Noch bis spät in die Nacht hinein musste Deidara Itachi zur Hand gehen. Er kämpfte mit den Schülern zuerst einzeln, damit sie versuchen konnten, ihre Fehler zu minimieren, danach gegen alle drei gleichzeit, danach im Wald und schließlich noch mit Itachi als Partner. Am Schluss waren die drei Teenager ziemlich fertig und auch er war etwas außer atem. Das nervte ihn gewaltig, denn er hatte sich nicht so viel bewegt, dass es ihm etwas ausmachen sollte. Man merkte deutlich, dass er sich längere Zeit nicht mehr richtig bewegt hatte. Deidara musste das schleunigst nachholen, sonst konnte er seine Flucht vergessen. "Kann ich endlich gehen, hm?", meine er schließlich, worauf Itachi nickte. Seufzend ging Deidara zu seinen Sachen zurück. Er band sich seine Kutte um, ergriff seine Sachen und wartete, bis sein ehemaliger Kollege mit den Erklärungen fertig war und ihn zurück begleitete. Vor der Eingangstür erwartete ihn bereits ein sehr mürrischer Kiba. "Wo warst du so lange?!", fauchte er Deidara an, "Hast du wieder einen deiner unnötigen Spaziergänge unternommen?" Genervt verdrehte Deidara die Augen. War es etwa seine Schuld, dass Itachi ihn mitgezerrt hatte? Aber der hielt sich natürlich fein aus der Sache heraus. "Wenn du eine Antwort willst, dann frag doch diesen stummen Fisch hinter mir, hm.", knurrte der Mann und ging dann ohne ein weiteres Wort an Kiba vorbei. Er wollte nur noch schnell in sein Zimmer. Dort legte er dann seine Sachen ab und warf sich auf das Bett. Mürrisch sah er an die Decke. Morgen würden seine Landsleute kommen. Wann, das wusste er nicht, aber er sollte besser extra vorsichtig sein. Gedanklich ging er schon einmal alle Fluchtwege im Dorf durch. Er kannte es zumindest besser als die kommenden Iwa-Nins. Somit hatte er eine Chanze, unentdeckt zu bleiben. Denn selbst wenn sie nicht wegen ihm gekommen waren, sie könnten von ihm hören. Seine Entlassung war noch nicht lange her und die Leute tuschelten. Eine innere Unruhe packte ihn. Seufzend stand er auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen, denn still liegen konnte er einfach nicht mehr. So wehrlos zu sein machte ihm zu schaffen. Früher hätte er nicht groß darüber nachgedacht, wie gefählich es gewesen wäre, denn in einem Kampf dachte man nicht so darüber nach. Doch nun war das einzige, dass er machen konnte, weglaufen und auf Konoha-Gakures Schutz zu hoffen. Den würde er aber nicht bekommen. Die Tatsache, dass sie ihn hier aufgenommen hatten, reichte aus, um einen Krieg mit Iwa zu provozieren. Die Hokage würde ihn eher aushändigen, als eine Schlacht zu riskieren. Schließlich setzte sich der Blonde auf den Boden und dachte nach. Sein Shakra war nicht zur Gänze blockert, aber bis zu ihrer Ankunft konnte er es nicht trainieren, sodass es ihm etwas brachte. Waffen alleine würden ihm auch nicht weiterbringen. Verstecken konnte er sich nicht ewig... Was blieb ihm noch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)