Ein neues Leben von Amaruk ================================================================================ Kapitel 12: Into the sunlight ----------------------------- Ino war während dessen in ihren Zimmer und starrte gelangweilt an die Decke. Sie fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie Deidara endlich hinaus ließen. Fast im selben Moment erhielt sie aber auch schon die Antwort, als die Stimmen zweier an ihrem Zimmerfenster vorbeigehender Leute sie erreichten. „Hast du gehört? In Narutos Wohnblock soll jetzt ein Mörder untergebracht worden sein.“ „Echt?“ „Ja, einer der Akatsukis.“ „Man, was wollen sie den armen Jungen denn noch alles antun. Der hatte in letzter Zeit doch sowieso so viel zu tun. Die letzte Mission…“ Mehr verstand Ino nicht mehr, denn die Personen waren bereits zu weit weg. Doch diese Sätze hatten gereicht, um ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Sofort stand sie auf und ging aus ihrem Zimmer hinaus. Leise schlich sie durch die Wohnräume und hoffte innigst, dass ihre Eltern sie dabei nicht erwischten. Sie waren strickt dagegen, dass Ino sich mit Deidara traf. Als er im Gefängnis saß, hatten sie nur deswegen nichts gesagt, weil er dort gut bewacht wurde. Doch jetzt, wo er frei war, würden sie ihr garantiert verbieten, auch nur in seine Nähe zu kommen, da war sie sich sicher. Darum wollte sie es erst gar nicht zu dem Verbot kommen lassen und verschwand besser gleich heimlich. Sie hatte Glück. Ihre Eltern hatten anscheinend irgendetwas zu tun, denn sie diskutierten wild mit einer dritten Person, auf deren Stimme das Mädchen nicht achtete. Schnell schlüpfte sie durch die Haustür und mischte sich unter die Leute auf der Straße. Kurz sah sie sich noch einmal um und machte sich dann auf den Weg. Wo Naruto wohnte, wusste schließlich jeder in Konoha-Gakure. Es dauerte auch nicht lange und sie erreichte das Gebäude. Unschlüssig blieb sie vor dem Eingang stehen. Sie war noch nie dort drinnen gewesen und deswegen war sie etwas aufgeregt, auch wenn sie nicht wusste, warum eigentlich. Schließlich wohnten da drinnen nur Naruto und jetzt auch Deidara. Es war also nichts besonderes, wenn man einmal von der Tatsache absah, das Deidara ein Akatsuki gewesen war. Warum machte es sie jetzt so nervös? Sie fand es selbst albern. Ino atmete noch ein paar Mal tief durch und klopfte dann an die Tür. Wie erwartet, war es Naruto, der ihr öffnete und nicht Deidara. Dieser war ziemlich überrascht, sie hier zu sehen. „Ino, wo kommst du denn so schnell her? Was willst du?“ „Ist Deidara-kun da?“, fragte sie ohne Umschweife, woraufhin der Junge ein seltsames Lächeln bekam, was sie nicht zu deuten wusste. „Natürlich.“, antwortete er und ließ sie eintreten, „Er ist in seinem Zimmer.“ Der Genin führte sie durch das Gebäude, wobei Ino ungläubig die rissigen Wände ansah. „Warum lebst du denn in so einer Bruchbude?“, fragte sie ungehalten, woraufhin Naruto nur mit den Schultern zuckte. „Ich habe schon immer hier gelebt. Mir gefällt es hier.“ „Aber willst du die Zimmer nicht wenigstens etwas renovieren? Man hat den Eindruck, als fallen sie bald in sich zusammen.“ „Daran habe ich eigentlich noch nie gedacht.“, meinte der Junge und sah sich nachdenklich um, „Bis jetzt hat mich dieses Aussehen nicht sonderlich gestört. Aber selbst wenn, wo soll ich die Zeit her nehmen?“ Diese Aussage brachte Ino zum Denken. Naruto hatte die letzten Jahre wirklich wenig Zeit gehabt. Immer hatte er mit Itachi, Sasuke und Sakura irgendwelche schwierige Missionen von Rang B oder höher. Er war kaum noch Zuhause, sodass er sich wirklich nicht sehr viel um das Haus kümmern konnte. Eigentlich war es nicht verwunderlich, dass es in keinem guten Zustand war. Endlich kamen die beiden vor Deidaras Zimmer an. Sachte klopfte Ino an die Tür, die sich kurz darauf öffnete. Verwundert sah Deidara auf das blonde Mädchen herab, die ihn freundlich anlächeln. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihn so schnell besuchen kam. „Hallo, Deidara-kun. Darf ich rein kommen?“, fragte sie sofort, woraufhin der Mann nickte und zur Seite trat. Naruto folgte Ino allerdings nicht, sondern verabschiedete sich und verschwand wieder in seinem Zimmer. Leise schloss Deidara hinter sich die Tür und drehte sich zu dem Mädchen um, dass es sich auf dem Stuhl gemütlich gemacht hatte. Neugierig sah sie sich im Zimmer um, nur um festzustellen, dass es in einem genau so bedauernswerten Zustand war, wie der Rest des Hauses. Selbst die Höhle damals machte einen gemütlicheren Eindruck, doch darauf sollte das Mädchen den Blonden wohl nicht ansprechen. Dieser hatte ihren Blick aber bemerkt und seufzte. „Ich weiß, das hier ist die reinste Bruchbude, das kannst du ruhig aussprechen, yeah.“, meinte er. „Wenn du es sowieso weißt, brauche ich mir die Mühe ja nicht zu machen, oder?“, antwortete Ino darauf und sah dem Iwa-Nin dabei forschend an. Ihm schien es schon besser zu gehen, denn seine Arme schienen nicht mehr zu schmerzen. Apropos Arme, wo waren die Verbände. Im ersten Moment bekam Ino einen Schock, als sie merkte, dass sie nicht mehr da waren. Doch bereits im nächsten Moment entdeckte sie diese seltsamen Eisenringe um seine Hände. Verwundert sah sie diese Dinger genauer an. Das mussten wohl die neuen Gerätschaften sein, von denen Tsunade gesprochen hatte. „Was hast du da an den Händen.“, fragte das Mädchen trotzdem nach. „Wie diese Dinger heißen, weiß ich nicht, aber sie funktionieren ungefähr so, wie deine Holzpflöcke, un.“, erklärte er und sah dabei auf seinen Handflächen, „Aber sie schmerzen nicht so sehr, yeah.“ „Angenehm scheinen sie aber trotzdem nicht zu sein. Du wirkst etwas blass.“ „Stell dir vor, du steckst dir ein zwanzig Zentimeter langes Gummirohr in den Hals, dann weißt du, wie es sich anfühlt, un.“ „Ähm...Nein danke.“, meinte Ino darauf. Alleine schon bei der Vorstellung wurde ihr schlecht. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie einmal als kleines Mädchen ihren Finger, auf dem sich etwas Zuckerguss befunden hatte, zu weit in dem Mund gesteckt hatte. Ihr war schlagartig schlecht geworden und beinahe währe ihr alles, was sie vorher gegessen hatte, wieder hoch gekommen. „Willst du den ganzen Tag hier drinnen verbringen? Es ist doch so schönes Wetter draußen.“ Sie sah aus dem Fenster, durch das die warmen Strahlen der Sonne schienen. Es war wirklich viel zu schön, um drinnen herumzuhocken. Sie könne ihm ja das Dorf und einige Läden zeigen, vielleicht konnte sie ihn sogar ihren Eltern vorstellen. Den letzten Gedanken verwarf sie aber sofort wieder. Ihre Eltern würden sie wahrscheinlich bloß von ihm wegzerren und in ihr Zimmer einschließen. Nein, ihn ihren Eltern zu zeigen konnte sie vergessen. „Nein, hatte ich eigentlich nicht vor, un.“, meinte Deidara darauf, „Jetzt habe ich so lange in dieser verflixten Zelle verbracht, da werde ich mir auf alle Fälle noch die Beine vertreten, yeah.“ „Oh gut. Dann kann ich dir ja auch gleich das Dorf zeigen.“, entgegnete Ino fröhlich und stand vom Stuhl auf, „Gehen wir los?“ „Sofort?“ Besorgt sah der Blonde aus dem Fenster. Er war noch nicht lange aus der Zelle draußen und irgendwie fürchtete er sich vor der Reaktion der Dorfbewohner. Normalerweise wäre es ihm ja egal gewesen, denn sein Genkai hatte ihm Sicherheit gegeben. Außerdem konnte er sich mit einem Jutsu immer noch schnell in Sicherheit bringen. Doch beides konnte er nun nicht mehr einsetzten und somit fühlte er sich doch ein wenig hilflos, besonders da er sich in einem Ninjadorf befand. Ino schien die Sorgen des Blonden zu all dem Übel auch noch zu erahnen, denn im nächsten Moment meinte sie bereits: „Keine Sorge, ich passe schon auf dich auf.“ Diese Aussage ließ Deidara doch etwas zusammenzucken, wobei ihn die Bedeutung mehr ausmachte, als der plötzliche Laut in der kurzen Stille. Er hasste es, von anderen abhängig zu sein, auch wenn er wusste, dass ihm im Moment keine andere Wahl blieb. Dennoch lies das Gesagte leichte Wut in ihm aufsteigen. „Ich brauche keinen Babysitter, un.“, fauchte der ehemalige Akatsuki leise, aber dennoch laut genug, damit Ino es hören konnte. Die setzte ein verstehendes Lächeln auf. Sie wusste bereits, dass sich Deidara nicht gerne helfen ließ. Von einem Mädchen beschützt zu werden, musste ziemlich an seinem Stolz kratzten, besonders da er in den Dörfern auf der Insel gerne ihren Bodyguard gespielt hatte. Sie hatte das ja auch nicht gesagt, um ihn zu verärgern, er sollte nur wissen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. „So habe ich das ja auch nicht gemeint.“, versuchte sie den Mann zu beruhigen, was anscheinend auch klappte, denn sein Gesichtsausdruck wurde wieder weicher, schon fast etwas traurig. „Das weiß ich ja. Es ist nur etwas deprimierend, mich von anderen schützen lassen zu müssen, yeah.“, meinte er schließlich, lächelte dann aber, obwohl es etwas gezwungen wirkte, „Wolltest du mir nicht das Dorf zeigen, hm?“ Lächelnd nickte das Mädchen und die beiden verließen das Zimmer. Draußen angekommen fühlte sich Deidara sofort viel angreifbarer, als in dem Zimmer. Eigentlich sollte er ja froh sein, endlich einmal wieder die Sonne zu sehen, doch im Moment achtete er kaum darauf. Seine Aufmerksamkeit war ganz und gar auf seine Umgebung gerichtet, besser gesagt auf die herumstehenden Menschen. Auch wenn man es ihm nicht ansah und er nebenbei auch lauschte, was Ino ihm berichtete, so war er doch sehr wachsam und es entging ihm nicht einer der Mörderblicke, die auf ihn gerichtet waren. Da die meisten aber nur normale Menschen waren, beließen sie es dabei und stellten sich ihm nicht in den Weg, allerdings war er sich nicht sicher, ob die Ninjas auch so tolerant sein würden, falls sie welche trafen. Vor einem Geschäft blieb Ino plötzlich stehen und sah interessiert in das Auslagefenster. Sie hatte etwas darin entdeckt, dass sie unbedingt kaufen wollte und so wendete sie sich an den Künstler, der nun ebenfalls stehen geblieben war. Neugierig sah er in das Geschäft hinein, das verschiedenste Arten von Kleidungsstücken verkaufte. Ihn persönlich interessierten Kleidungsstücke nicht so sehr, da er sowieso meistens seine Nanjasachen trug, aber für seine Begleiterin musste das ja das reinste Paradies sein. Schließlich konnte er sehen, wie ihre Augen bei dem Anblick funkelten. Das war wirklich typisch Mädchen, aber irgendwie war es auch angenehm, das Leuchten in ihren Augen zu sehen. Er überlegte bereits, wie lange es noch dauerte, bis sie ihn endlich fragte, da ertönte auch schon ihre zuckersüße Stimme: „Deidara-kun, sehen wir uns da drinnen ein bisschen um?“ Ein amüsiertes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Blonden. Er wusste es. „Meinetwegen, un.“, meinte er knapp, woraufhin das Mädchen vor Glück zu strahlen begann. Sofort wurde das Lächeln auf Deidaras Lippen noch eine Spur breiter. Ino war einfach wahnsinnig süß, wenn sie lächelte. Alleine für diesen kurzen Anblick auf ihr vor Freude strahlendes Gesicht nahm er gerne die lange Warterei in Kauf, die in solchen Geschäften oft folgte. Vergnügt stolzierte Ino gefolgt von dem Künstler in den Laden, wobei sofort ein Klingeln einer kleinen Glocke ertönte, die neben der Tür angebracht war. Sogleich sah eine Frau auf, die gerade einige Hosen sortierte und warf den beiden ein paar neugierige Blicke zu. Als sie Ino bemerkte, setzte sie ein zufriedenes Grinsen auf. Sie kannte das Mädchen bereits, da sie öfters hier einkaufte. Beim Anblick ihres Begleiters wurde sie allerdings blass und widmete sich schnell wieder ihrer Arbeit. Dieses Verhalten blieb den beiden Ninjas natürlich nicht verborgen und sie brauchten auch nicht groß nachzudenken, warum sich die Frau so benahm. „Mach dir nichts daraus. Sie werden sich schon an dich gewöhnen.“, meinte Ino beruhigend, doch Deidara zuckte daraufhin bloß mit den Schultern. Wenn das die einzige Reaktion dieses Dorfes war, konnte er damit leben. Er war immer schon ein Außenseiter gewesen und war es daher gewohnt, dass man ihm die kalte Schulter zeigte, das war nicht weiter schlimm. Die beiden gingen tiefer in den Laden hinein und Ino begann sofort nach einigen Röcken und Hemden zu greifen. Deidara bereute es jetzt schon fast, zugestimmt zu haben, denn so viel, wie die Blonde sich ausgesucht hatte, würden sie mindestens zwei Stunden benötigen. Ino hingegen fühlte sich hier pudelwohl. Vergnügt summend nahm sie sich ein Stück nach dem anderen und verschwand damit in eine Kabine. Der Künstler lehnte sich in der Zwischenzeit an die gegenüber liegende Wand und wartete. Viel anderes konnte er nicht tun, denn um sich etwas kaufen zu können, musste er erst warten, bis Itachi mit dem Geld zurückkam. Aber so eilig hatte er es damit auch nicht. Es dauerte nur wenige Minuten und schon kam Ino mit einem schwarzen Rock und einem dunkelblauen Shirt heraus. „Und?“, fragte sie und drehte sich wie ein Model einmal im Kreis. „Na ja.“, meinte der Iwa-Nin darauf aber nur, „Ich finde diese Kleidung etwas langweilig, yeah. Außerdem bringt es deine Augen nicht so gut zur Geltung, hm.“ „Findest du?“ „Ja, das finde ich, un.“ Zur Bestätigung nickte der Blonde noch zusätzlich, woraufhin das Mädchen seufzt. Sie verschwand wieder in der Kabine, um im nächsten Moment auch schon mit dem nächsten Outfit herauszukommen. Immer wieder probierte das Mädchen neue Kombinationen und Klamotten aus, während Deidara seine Meinung dazu kund tat. Er merkte sofort, wenn irgendetwas Ino nicht passte, aus welchen Gründen auch immer, und gab ihr ab und zu auch Ratschläge, welche Kleidung sie mischen sollte, um gewünschte Körperteile zu betonen oder ihre Ausstrahlung zu verändern. Ino musste wirklich zugeben, dass es ihr Spaß machte, mit Deidara Sachen anzuprobieren und nahm sich vor, ihn häufiger mitzunehmen, vielleicht sogar einmal in Begleitung von Hinata oder Sakura. Sie hatte schon lange nichts mehr mit ihnen unternommen und bei der Gelegenheit konnte sie ihnen Deidara auch gleich vorstellen. Das verschob sie allerdings auf ein anderes Mal. Deidara hingegen wurde diese Modenshow langsam langweilig. Am Anfang hatte es ja noch Spaß gemacht, ihr Tipps zu geben und sie vor sich herumtanzen zu sehen, aber nun waren sie schon fast zwei Stunden in diesem Laden – wie er es zuvor befürchtet hatte – und er hatte wirklich die Nase voll. Seufzend sah er aus dem Schaufenster gegen Himmel, um am Stand der Sonne ungefähr die Zeit abschätzen zu können. Allerdings versperrten ihm die Häuser die Sicht. Nach fast einer weiteren Stunde hatte Ino sich endlich satt gesehen an den Klamotten und sich auch einen Rock und ein Shirt gekauft. Deidara war erleichtert deswegen. Er würde nie begreifen, wie man in ein und demselben Laden mehr als eine halbe Stunde verbringen konnte, zumindest wenn er nicht gerade riesig war. Seine Einkäufe waren immer gezielt gewesen und er musste nicht wirklich danach suchen. Einfach so durch die Gegend zu rennen und sich alles mögliche anzusehen, was nicht zufällig mit einer Mission zu tun hatte, hatte er seit seiner Kindheit nicht mehr getan. Eigentlich hatte er es auch nicht vermisst. Draußen angekommen reichte ihm Ino aber plötzlich etwas. Verwundert nahm der Mann das Stoffbündel entgegen, dass sie ihm entgegen hielt und sah es verblüfft an. „Es ist vielleicht nicht deine Farbe, aber immerhin sieht man dann die Ringe nicht.“, meinte die Ninjarin und sah Deidara gespannt dabei zu, wie er das Stoffbündel entfaltete. Zum Vorschein kamen zwei schwarze, ellbogenlange Handschuhe. Sie hatten keine Finger, stattdessen aber Löcher, wo sie hindurch schlüpfen konnten. „Danke, aber das wäre doch nicht nötig gewesen, un.“, sagte der Blonde dankbar lächelnd und probierte diese sofort an. Sie passten perfekt. „Oh doch.“, widersprach ihm Ino, „Nach all dem, was du durchgemacht hast, ist das hier das mindeste.“ Entschlossen stemmte sie dabei ihre Fäuste in die Hüfte und sah ihn lächelnd an, als Zeichen, dass sie keine Widerworte duldete. Vergnügt sah der Mann auf das Mädchen herab, das sich vor ihm aufgebaut hatte. Der Anblick war einfach zu komisch, besonders da sie fast um einen Kopf kleiner war als er. Daher hatte diese Geste schon wieder etwas Absurdes an sich, dass ihm ein Lächeln auf die Lippen trieb. Er wusste nicht genau, warum, aber das Mädchen schaffte es doch immer wieder, seine Stimmung zu heben. Außerdem war er ihr für diese Handschuhe wirklich dankbar. Jetzt fühlte er sich gleich nicht mehr ganz so sehr, als würde man ihn auf einem Silberteller servieren. Sie gaben ihm einen Hauch von Sicherheit zurück. Warum wusste er selbst nicht genau, denn unauffällig waren die Handschuhe auch nicht, außerdem wusste ein Großteil des Dorfes, wie er aussah, spätestens als man mit ihm hier durch das Tor spaziert war. Aber wenigstens blieb die Ursache seiner momentanen Schwäche halbwegs darunter verborgen. Die beiden setzten ihren Weg fort, konnten aber nicht lange ungestört die Sonne genießen. Im nächsten Moment tauchte nämlich schon das erste Problem in Form eines braunhaarigen Jungen mit schlitzförmigen Pupillen auf. Knurrend stoppte er vor dem Iwa-Nin, der verwundert stehen geblieben war. Irgendwo hatte er diesen Bengel doch schon einmal gesehen, aber wo? Nachdenklich betrachtete er ihn eine Weile, während neben ihm auch noch ein großer Hund auftauchte, der ihn ebenfalls anknurrte. Erst jetzt fiel es dem Blonden wieder ein. Dieser Junge hatte zu dem Verfolgertrup gehört, der ihm nachgestellt hatte, als er Ino entführt hatte. Das könnte ziemlich unangenehm werden. „Man hat dich also tatsächlich raus gelassen.“, fauchte der Junge und richtete sich nun ganz auf. Er hatte aufgehört zu knurren und sah den Nuke-Nin nur noch kalt an. „Kaum zu glauben. Also ich hätte dich darin versauern lassen.“ „Kiba, hör auf!“, mischte sich Ino sofort ein und stellte sich vor den Blonden, der daraufhin aber den Blick etwas verfinsterte. Nun gut, er braucht schon einen gewissen Schutz, aber jetzt übertrieb Ino ein bisschen. Der Iwa-Nin konnte noch ganz gut einschätzen, wann einer nur große Töne spuckte und wann er es wirklich ernst meinte und dieser Bengel riss eindeutig nur das Maul auf. Er würde hier auf offener Straße keinen Kampf mit ihm riskieren. Wahrscheinlich wusste er noch nicht einmal, dass er weder sein Genkai noch ein Jutsu einsetzten konnte. Zumindest machte es den Eindruck, denn seine Hände zitterten ein wenig, was der Situation ein wenig den Ernst nahm. „Was soll das, Ino?“, fragt der Braunhaarige schließlich, „Warum nimmst du ihn in Schutz? Er hat dich entführt, verdammt!“ „Na und? Er hat mir schließlich nichts getan!“, konterte Ino gereizt, „Ich lebe noch, wie du siehst! Außerdem war er sehr freundlich!“ Bei der letzten Aussage hob Deidara verwundert eine Augenbraue. Es stimmte schon, dass sie sich die letzten Wochen gut verstanden hatten, aber in den ersten würde er sich selbst nicht unbedingt als freundlich bezeichnen. „Wer sagt denn bitte, dass das nicht nur gespielt war?! Vielleicht wollte er, dass du um sein Leben bettelst, damit er sich hier einschleichen kann!“ Ino wollte gerade zu einem neuen Satz ansetzten, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Verwundert sah sie in die Augen des Iwa-Nins, der den Kopf schüttelte und ihr damit zu verstehen gab, dass sie nicht weiter reden sollte. Schließlich konnte es leicht passieren, dass sie sich verplapperte und damit die Situation noch unangenehmer machte. Stattdessen wendete er sich an den Jungen, von dem er nun die ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Deidara glaubte sogar, ein leichtes Flackern der Wut in seinen Augen erkennen zu können. War das vorhin schon da? Er wusste es nicht. Ihm war es im Moment auch egal. Er hatte heute keine Lust auf einen Streit. Das wäre ein recht dummer Start. Darum versuchte er möglichst ruhig zu bleiben, auch wenn in ihm schon ein wenig der Zorn hochgestiegen war, als Kiba behauptet hatte, er hätte sich freiwillig fangen und einsperren lassen. „Bist du nur gekommen, um mich zu beleidigen, hm?“, fragte er kühl, woraufhin er deutlich merkte, wie sich der Junge anspannte. Er hatte anscheinend noch eine ganze Menge zu lernen, besonders wie man seinen Körper vollends beherrschte. Na ja, sein Problem war das ja nicht. „Ich bin nur hier, um dich zu warnen. Wenn du irgendwelche krummen Dinger drehst, dann bist du dran. Ich behalte dich im Auge.“, fauchte er den Blonden an und verschwand dann zusammen mit seinem Hund wieder. Verwundert kratzte sich Deidara an seiner Wange. Er hatte ja erwartet, dass man ihn im Auge behielt, aber nicht, dass man es ihm gleich so offen ins Gesicht sagte. Das war wirklich eine neue Erfahrung für ihn, auch wenn ihm bewusst war, dass dieser Kiba garantiert nicht von Tsunade geschickt worden war, sondern auf eigene Faust handelte. Na ja, wenigstens wusste er jetzt, dass er um ihn besser einen Bogen machen sollte, wenn er keinen Ärger wollte. „Wo arbeite ich demnächst eigentlich, hm?“, fragte Deidara das Mädchen schließlich, das den Jungen weiter böse Blicke zugeworfen hatte. Dadurch schreckte die Blonde allerdings auf und sah den ehemaligen Akatsuki unverständlich an. „Wie?“ „Na wo ich die Leute verarzten soll?“, meinte der Mann und verdrehte dabei ein wenig die Augen, „Ich nehme mal an, dass ich das nicht in Narutos Bruchbude machen soll, oder, hm?“ „Oh. Ich nehme an, dass du die Praxis des Vorgängers übernehmen wirst.“ „Wo befindet sich diese, un?“ „Ich bringe dich hin.“ Das Mädchen führte Deidara durch einige Gassen in die Mitte des Dorfes, wo sie dann vor einem eher kleinen Gebäude stehen blieb. An diesem war ein Arztschild angebracht, aber der Mann konnte deutlich sehen, dass dort schon lange niemand mehr gewesen war. An den Ecken hingen Spinnweben und die Fenster waren total verstaubt. Er schätzte daher, dass es innen auch nicht besser aussah, denn man konnte durch die Fenster kaum noch etwas sehen. Konoha-Gakure hatte wohl schon lange keinen richtigen Arzt mehr, was dem Dorf aber auch nicht zu schaden schien. Anscheinend hatten sie genügend Medical-Nins. Wozu sie dann noch einen Arzt brauchten, war Deidara schleierhaft, aber er sollte sich darüber nicht beklagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)