Es war nur ein Unfall! von anuko-chan ================================================================================ Kapitel 4: Noch nicht vorbei ---------------------------- Kageyama saß in seiner Klasse und musste ja doch noch an den Vorfall denken, dabei war er es doch selbst, der sagte, dass die Beiden es vergessen sollten. So schnell ging das wohl nicht, womit er mit gerunzelter Stirn aus dem Fenster starrte und dem Unterricht kaum bis gar keine Aufmerksamkeit schenkte. Hinata hingegen war glücklich, dass es vorbei zu sein schien und die Sache so schnell hinter sich lassen konnte, womit er mit dem schwarzhaarigen Setter nach dem Unterricht wieder weiter trainieren konnte. Wozu hatte er sich überhaupt Sorgen gemacht? Auch wenn es sein erster Kuss war, so hatte es dennoch nichts zu bedeuten, schließlich war das Ganze nur ein Unfall gewesen. War doch klar, dass das keine große Sache ist, bei der man sich unnötig hineinsteigern müsste. Nachdem die Glocke nach der letzten Stunde läutete, sprang der Kleine gleich auf und raste zur Turnhalle. Er hielt schon Ausschau nach dem Schwarzhaarigen, dass dieser ihn wieder zuvorkommen wollte, doch kam er nicht. Gut, jeden Tag kam es ja auch nicht vor, dass die beiden einen Wettstreit veranstalteten, aber der Orangehaarige hätte sich darauf gefreut. Währenddessen machte sich Kageyama langsam auf dem Weg, da er zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war. Er kam einfach nicht drauf, warum er den Vorfall nicht ruhen lassen konnte? Der Lockvogel hatte inzwischen bestimmt schon wieder alles vergessen, also warum nicht auch der Setter? Sie hatten doch beide in der Mittagspause wieder normal miteinander geübt, es sollte also geklärt sein. Als Kageyama bei der Turnhalle ankam, waren Nishinoya und der Lockvogel schon umgezogen und viele andere Teammitglieder waren gerade dabei sich umzuziehen. Er hatte sich wohl ziemlich Zeit gelassen heute, denn sonst war er meist einer der ersten gemeinsam mit Hinata. Sobald der schwarzhaarige Erstklässler sich auch umgezogen hatte, ging er sich aufwärmen, so wie die anderen in der Turnhalle, beobachtete dabei hin und wieder den Orangehaarigen unter ihnen. Seine Gedanken wollten einfach nicht stoppen! Der Volleyballclub war sich unsicher, ob sich Hinata und Kageyama nun vertrugen oder nicht. War etwas passiert in der Zwischenzeit? Hatten sie sich an den Vorfall erinnert? Wenn ja, hatten sie sich darüber ausgesprochen, oder versuchten sie die Sache zu ignorieren? Sie konnten es nicht einschätzen, da sie beim Aufwärmen ja nicht wirklich was miteinander zu tun hatten, jedoch kamen sie zum Training getrennt voneinander, was zwar auch sonst ab und zu vorkam, aber eher selten. Da hieß es wohl abwarten… Fertig mit dem Aufwärmen, beschlossen sie untereinander, dass sie selbst mit üben begannen, bis Coach Ukai auftauchen würde, um mit ihnen zu trainieren. „Kageyama!“, rief der Lockvogel dann aus, was den Schwarzhaarigen innerlich aufzucken ließ, doch ließ er sich nichts davon anmerken. Er drehte sich einfach zu Hinata um und wartete bis dieser fortsetzte. Der Setter wusste, dass er bei dem Kleinen nicht antworten musste, damit dieser weiterquasselte. „Lass uns weiter einen Quick üben!“, rief der Orangehaarige begeistert aus, zeigte dabei auf den Volleyball in seiner Hand. Mit der bekannten Schnute von Kageyama nickte dieser still und lief auf den kleineren zu. Ihm war ein wenig mulmig, doch zugeben würde er das niemals. Dem kleineren fiel es jedoch auf, dass der Setter sich nicht ganz so verhielt wie sonst, auch wenn es auf dem ersten Blick so schien. Irgendwas stimmte nicht. „Kageyama… Du bist merkwürdig…“, sah der Kleine den Schwarzhaarigen skeptisch an. „Haah?!?“, fuhr der größere daraufhin gleich wieder fassungslos an. Hinata hakte jedoch kritisch weiter. „Beschäftigt dich irgendwas?“ Dabei hielt Kageyama gebannt inne und sah seinen Kameraden mit großen Augen an bis er schließlich stotternd ‚N-nein, nichts…‘ von sich gab und verlegen zur Seite blickte. Also hatte Hinata wirklich schon wieder alles hinter sich gelassen. Wieso konnte er das nicht?? Der Kleine war zwar weiterhin skeptisch, doch ließ er es ruhen. Die meisten anderen Clubmitglieder beobachteten das ganze gespannt und wussten noch immer nicht so recht, was das alles zu bedeuten hatte. „Suga-san, Noya-san!“, flüsterte der Glatzkopf den beiden dann zu, schützte sich dabei mit einer Hand seitlich vom Mund. „Haben die beiden den Kuss nun verdrängt oder nicht?“ Es war ja wirklich nicht ganz zu durchschauen. „Das wüsste ich auch gerne…“, gab der Grauhaarige zu, während der Kleinste im Team mit einem ‚Keine Ahnung‘ antwortete. Alle wollten so gerne nachfragen, doch wussten sie nicht ob sie es wagen sollten oder nicht, aber letztendlich lugten alle hoffend zu einem gewissen großgewachsenen Blondhaarigen mit Brille. „Tsukki! Alle schauen dich an!“, flüsterte Yamaguchi seinem Freund zu und dieser blickte dann fragend durch die Runde, doch wurde der Blick gleich zu einem überlegenen Grinsen. Da setzten wohl einige ihre Hoffnungen in ihn. Tsukishima machte sich somit auf den Weg zu den Streithähnen, er wollte sowieso diese beiden wieder ärgern, also warum kam er dann nicht dem Wunsch der anderen im Raum nach? Hinata und Kageyama trainierten zwar, was auch recht gewöhnlich aussah, doch konnte man doch bemerken, wie diese sich gegenseitig eigenartig anschwiegen. Beim Üben redete man ja eigentlich ja auch nicht wirklich miteinander, aber es war, als wollten die beiden sich aus dem Weg gehen, obwohl sie gerade durch den Volleyball miteinander zu tun hatten. „Ou-sama…“, sprach der größte etwas arrogant aus und sah auf den gemeinten herab. Dieser schnellte mit seinem Kopf gleich Richtung Brillenträger, um diesen finster anzufunkeln und auch Hinata blickte irritiert zum Blonden auf. „…ich wollte nur wissen, ob du gestern auch brav deiner Prinzessin einen Gutenachtkuss gegeben hast?“ Mit schelmischem Grinsen sah Tsukishima zu Kageyama. Alle Volleyballer hielten kurzzeitig die Luft an. Sie wussten zwar, dass der Große nicht so vorsichtig fragen würde, wie sie es tun würden, aber war das doch heftiger als erwartet. Das konnte er doch nicht machen!! Bei dem Schwarzhaarigen kam eine Vene zum Vorschein und er versuchte gleichzeitig seine Röte zurückzuhalten, wobei der kleinere gleich losbrüllte. „Was soll das heißen ‚Prinzessin‘?!?! Ich bin ein Kerl!! Und außerdem würde es doch wohl eher Königin heißen oder??“ Ach Gott… Hinata… „Schnauze!“ fuhr der Setter den Orangehaarigen daraufhin gleich an. „Darauf kommt‘s jetzt wohl nicht an!!“ und wandte danach seine Aufmerksamkeit wieder dem Blonden zu. „Und nein! Natürlich nicht!!“, setzte er bei diesem fort. Hinata hatte den Setter so hinausgeworfen, dass Kageyama nicht mehr verlegen, sondern bloß aufgebracht war. Wie konnte der Lockvogel überhaupt auf diese Kleinigkeit reagieren?!? Es gab hierbei wohl eindeutig wichtigeres! Tsukishima blinzelte, unbeeindruckt schien es, doch war er innerlich verwundert über die Reaktionen der beiden. Es war, als würde den Streithähnen der Kuss überhaupt nichts ausmachen, aber vergessen haben sie den wohl auch nicht… So dachten auch die anderen Volleyballclubmitglieder und hofften, dass der Blonde noch nachhaken würde - und das diesmal etwas netter… Da der Großgewachsene irritiert war, wollte er das auch tatsächlich tun, doch wurde er von einem lauten Knall unterbrochen. „Tut mir leid, dass ich so spät bin! Ein Kunde hat mich aufgehal… Hm? Was ist denn hier los?“ Coach Ukai hatte gerade die Tür mit Schwung geöffnet und blickte nun verwirrt durch die Runde. Warum trainierten die Schüler nicht? Normalerweise müssten diese doch schon mitten in den Übungen sein. Da fiel ihm auch schon auf, dass scheinbar die beiden Erstklässler mit dem ungewöhnlichen Quick im Zentrum standen. Ah… also war wohl das Thema vom Vortag gerade dran? Daichi ging daraufhin zum Coach auf. „Ah… Ukai-san, Sie kommen gerade richtig! Können wir heute wieder das Receiven üben?“, lachte er diesen nervös an. Der Captain war froh, dass der Coach gekommen war, denn – auch wenn es ihn ehrlich gesagt genauso interessierte wie die anderen – es sollten sich alle mehr aufs Trainieren konzentrieren und sich nicht wegen solch einer Sache ablenken lassen. Er hätte es natürlich selbst unterbrechen können, doch merkte er, dass er sich dafür nicht durchsetzen konnte, da seine Neugierde etwas zu groß war. Gut also, dass Ukai das übernahm. Der Erwachsene blinzelte erst ein wenig verdutzt, doch erfüllte er brav die Bitte des Drittklässlers. „Äh… ja, sicher.“ Somit rief der Coach alle zusammen, wobei einige erleichtert waren – wer weiß wie die Sache ausgegangen wäre? – und andere enttäuscht – es war doch gerade so spannend!! Der größte im Team warf dem schwarzhaarigen Setter noch kurz einen kritischen Blick zu bevor er sich zu den anderen stellte. Hinata freute sich einfach, dass es endlich mit dem Training weiterging, aber Kageyama… der atmete erleichtert aus. Die Situation hatte ihm gar nicht gefallen. Hätte der Brillenträger nachgehakt – und so schien es auch – dann hätte er sich wahrscheinlich nicht wirklich zu retten gewusst. Das Thema sollte eigentlich erledigt sein für ihn, aber aus irgendeinem Grund hatte der Erstklässler das Gefühl, dass er nicht mit voller Überzeugung hätte sagen können, dass nichts zwischen dem orangen Energieball und ihm lief. Keine Ahnung warum, aber Kageyama hätte sogar gerne gesagt, dass da mehr war… …Moment! WAS? Was dachte sich der Schwarzhaarige da? Er und dieser… Zwerg?? Nein! Unmöglich! Erschrocken über sich selbst, riss der Setter seine Augen weit auf. Inzwischen war er irgendwie zu seinen Kameraden gekommen und alle stellten sich nebeneinander in einer Reihe auf, warteten bis sie dran waren. Während die anderen beobachteten, wie sich die einzelnen beim Receiven anstellten, war Kageyama mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Der Kleine stand neben ihm in der Reihe und neben diesem stand Tsukishima. Das war nicht gerade vorteilhaft, aber was sollte man machen. Kurz lugte der Schwarzhaarige zu dem Lockvogel. Was war denn passiert, dass der Setter anscheinend nicht mehr von diesem Idioten wegkam? War sein Hirn wegen des Kusses so aus der Bahn geworfen worden? Der hatte doch nichts zu bedeuten!!!! Kageyama kämpfte innerlich mit sich selbst und sah dann abermals zu dem Kleinen, welcher gerade Nishinoya freudig bewunderte und diesem die ganze Zeit positives zu rief, wie perfekt der Libero doch die Bälle abfangen konnte. Es nervte den Setter. Aber es war nun mal Hinata. Hinata war doch immer so und bis jetzt hatte es ihn doch auch nicht gestört, also warum heute? Kageyama wollte, dass der Kleine damit aufhörte und wurde immer gereizter, je mehr der Orangehaarige dem noch kleineren Lob zurief. „Tch!“, stieß er dann aus und drehte seinen Kopf bockig in die andere Richtung. Irritiert sah der Lockvogel dann zu seinem Kameraden. Was hatte er denn jetzt? „Kageyama…“, lachte Hinata sich jedoch ins Fäustchen. „…bist du neidisch auf Nishinoya-sans Receivekünste?“ Blitzartig kam der Blick wieder zurück auf den Kleinen gelenkt. „Von wegen!!“, verteidigte der Setter sich schnell. Tsukishima nutzte diesen Moment, lehnte sich leicht nach vorne um den Schwarzhaarigen besser ins Gesicht sehen zu können, wobei er das gesagte an den Orangehaarigen richtete und unterstützte mit einer Hand seine Aussage. „Nein, viel mehr ist er eifersüchtig auf Nishinoya-san, weil du diesem so viel Beachtung schenkst~.“, schmückte der Große das aus, weswegen der Setter noch wütender wurde. „Gar nicht wahr!“ Doch Kageyama musste sich selbst gestehen, dass er sich ein wenig ertappt fühlte, aber das würde er niemals laut zugeben! Hinata sah daraufhin kurz verwirrt zwischen dem Blonden und Schwarzhaarigen hin und her. Was sollte das denn bedeuten? „Versteh ich nicht…“, sah er den größten dabei skeptisch an, welcher ihm einen Blick gab als wolle er sagen ‚dein Ernst?!?‘, doch drehte er dann einfach genervt den Kopf wieder weg, was den Kleinen zum Murren begannen ließ – doofer Tsukishima! Der schwarzhaarige Setter hingegen war nur froh, dass der Orangehaarige wohl keinen Plan hatte und sagte auch nichts weiter dazu, vermied außerdem den Blickkontakt, damit er sich nicht zu sehr verraten konnte. Denn war er inzwischen drauf gekommen, dass der Blonde Recht haben könnte. Aber… warum?? Warum sollte er eifersüchtig sein?? Das machte doch keinen Sinn!! Bis jetzt hatte ihn dies doch noch nie gestört! Nun war Hinata mit dem Receiven dran und Kageyama beobachtete jede noch so kleine Bewegung des Lockvogels bis ins kleinste Detail. Wie dieser immer voller Elan dabei war… Das mochte der Schwarzhaarige schon immer an dem Kleinen, auch wenn er das diesem nie mitgeteilt hatte… aber er musste zugeben, dass er fasziniert von Hinata war. Wie der Orangehaarige immer sein Bestes gab, nie aufgab, jederzeit bereit war, immer seine Freunde und Kameraden verteidigte… Gut, der Lockvogel war nun wirklich nicht der beste Spieler… wenn man überhaupt sagen konnte, dass dieser ein guter Spieler sei, aber seine Reflexe und seine Sprungkraft machte das alles wieder wett. Dazu kam, Hinata vertraute dem Setter, voll und ganz – auch wenn er das nur tat, da er keine andere Wahl hatte – aber… er tat es. Nach wie vor. Ob er einem anderen auch so vertrauen würde? Wohl schon… Bei diesem Gedanken wurde Kageyama etwas traurig gestimmt. Es gefiel ihm nicht. Als der Schwarzhaarige plötzlich von der Seite angetippt wurde, sah er mit überraschten großen Augen zu dem Täter, welcher sich als Sawamura herausstellte. Der Drittklässler sah ihn verwirrt an und als Kageyama zu den anderen Spielern blickte, bemerkte er, dass auch all die anderen ihn verwundert ansahen. Was war denn los? Sugawara ergriff dann das Wort. „Ähm… Kageyama, du bist… Ist alles okay? Du hast nicht reagiert als wir nach dir riefen.“ Perplex blinzelte der Setter erst, blickte dann vor zu Coach Ukai, der wartete das der Schwarzhaarige fürs üben kam und dann traf ihn der Schlag. „Ah! Tut mir leid!“, verbeugte sich Kageyama kurz und lief dann aufs Feld. Da war er ganz schön in Gedanken versunken gewesen… Die anderen Volleyballclubmitglieder sahen ihm baff hinterher. Seit wann ließ sich der Erstklässler denn so ablenken?? Nachdem Kageyama drei Bälle erfolgreich received hatte, ging er zurück in die Reihe und es ging wieder mit Daichi los. Verdammt… er hätte sich woanders einreihen sollen, denn so stand er nun wieder neben dem Energiebündel! So konnte er sich nicht konzentrieren!! Abermals erwischte sich der Setter dabei, wie er den kleineren neben sich von der Seite beobachtete, um genauer zu sein, anstarrte. Das allerschlimmste dabei war, dass Kageyama sich nicht auf irgendeine wahllose Stelle konzentrierte, nein, sondern auf die Lippen des Lockvogels. Wieso?? Wieso beschäftigte ihn noch immer dieser Vorfall?!?! Seit dem konnte er nicht mehr richtig denken! Gut, es war ja erst einen Tag her, kann sein, dass es noch besser werden würde, aber der Kleine hatte doch auch jetzt schon keine Probleme mehr, also warum konnte er es nicht auch einfach vergessen?? Hinata bemerkte jedoch, dass ihn der größere beobachtete und als er zu diesem zurückblickte und entdeckte, wo genau der Setter hinsah, schlug er sich beide Hände schützend vor den Mund und sah Kageyama kritisch an. Woraufhin dieser erschrak – Verdammt! Hinata hatte ihn erwischt! – aber gleich gereizt den Orangehaarigen anschrie. „Tu nicht so als wolle ich dich überfallen!!“ Natürlich musste sich dann Tsukishima einmischen. „Ooh~ Hentai~“, rief er von seinem Platz aus, wobei Yamaguchi – welcher neben dem Blonden stand – zum Kichern begann. Auch Hinata wich dann mehr zum Größten zurück und nickte zustimmend. Der Setter wurde dabei immer wütender, was sich mit einem roten Gesicht zeigen ließ, und rief bockig aus. „Klappe!!“ Zeigte anschließend zum Kleinen. „Und du! Stell dich nicht auf die Seite dieses Bastards!!“ Der Tag konnte doch wohl kaum noch schlimmer werden!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)