Nicht in Zuckerwattenhausen von Evilsmile ================================================================================ Kapitel 6: Tief in seine Augen ------------------------------ Heute war nichts mit Ausschlafen in der Spätschicht. Ich war am Wäsche aufhängen und Musik hören, als Désirée sich neugierig über den Wäschekorb beugte. Dank Gleitzeit konnte sie in die Kanzlei kommen, wann sie wollte, und noch heute nahm sie es mir übel, dass ich das Altenheim einem Praktikum dort vorgezogen hatte. „Wem gehört das denn?!“ Mit zwei Fingern hielt sie ein schwarzes, delikates Shirt hoch, das ich mir neulich im Internet bestellt hatte. Dass sie immer ausgerechnet das fand, was sie nicht sehen sollte. „Ein Souvenir von deinem letzten One-Night-Stand, oder was?“ „Ich brauche keine Souvenirs!“, knurrte ich beleidigt und riss es ihr aus der Hand. Wie dachte sie überhaupt von mir? Und dann überlegte ich, dass es nur eine Art Provokation ihrerseits sein könnte, um mal Details aus meinem Liebesleben zu erfahren – schließlich erzählte ich ihr von mir aus gar nichts, sie reimte es sich zusammen. „Wolltest du nicht mal einen neuen Trockner kaufen?“ Meine Schwester zuckte nur die Achseln. „Beteilige dich an den Kosten, dann kaufe ich sofort einen.“ „Ich dachte, du hättest kürzlich eine Gehaltserhöhung bekommen“, brummte ich vor mich hin, hatte es noch in den Ohren, wie sie mir das mitgeteilt hatte. Doch das schien das falsche Stichwort zu sein. Sie schien regelrecht zu explodieren. „Hör mal, ich reiß mir den Arsch auf und du nur deine freche Klappe! Sei froh, dass ich nicht auch im Altenheim Händchen halte, sonst könnten wir einpacken!“ Ich rollte mit den Augen – das ewige lästige Thema zwischen uns. Angesicht zu Angesicht standen wir uns gegenüber wie zwei Raubtiere in der Wildnis, die nur der Wäscheständer davon abhielt, sich an die Gurgel zu gehen. Sie stemmte die Hände in die Hüften. „In deinem Alter hab ich schon lange nicht mehr nach Lustprinzip gehandelt, ich habe studiert und hatte einen genauen Plan von meiner Zukunft! Und was machst du? Bummelst durch die Gegend, versaust deinen Lebenslauf und weißt immer noch nicht, womit du später dein Geld verdienen willst. Mach nur so weiter! Bald wirst du sehen, wo das hinführt“, provozierte sie mich. Ich hasste Désirées schrille Stimme, die umso höher wurde je lauter sie schrie. Das hatte sich seit ihrer Kindheit nicht geändert. Geändert hatte sich nur, dass sie viel nachtragender als früher war. „Ich will studieren…“, begann ich, doch als sie mich fragte, was genau, starrte ich nur Fragezeichen in die Luft. Woraufhin sie den Kopf schüttelte. „Nee, fang das besser gar nicht erst an, wenn du nicht mal weißt, was genau, dann sehe ich schon kommen, dass du einen von diesen gammligen Langzeitstudenten wirst!“ Dann platzte mir der Kragen. „Auf so einem Niveau diskutiere ich nicht weiter.“ Ich hängte den letzten Pullover auf, drehte mich um und ging in die Küche. Leider hatte sie irgendwo doch Recht. Bald war das Jahr zu Ende, und dann? Was kam danach? „Ja, ja, immer sich verdrücken, wenn es unangenehm wird! Typisch Kerl!“, keifte sie mir durch den Flur hinterher. „Genau, wie du auch immer machohafter wirst und nicht mal mehr die Sachen erledigst, um die ich dich gebeten habe, weil du ja so viel Wichtiges zu tun hast! Ich frage mich, was.“ „Ich war bei David, deswegen habe ich es halt ein Mal vergessen!“, meinte ich achselzuckend und knotete den Müllbeutel zusammen, der zwar nur zu drei Vierteln voll war, aber ich musste mich jetzt beschäftigen. „Dann zieh doch bei ihm ein, ich halte dich nicht auf“, kam es zurück, und sie schlüpfte in ihren Mantel. Oh ja, sie ahnte ja gar nicht, wie gern ich das tun würde! Als hätte sie meine Gedanken erahnt, sagte sie: „Aber da wirst du auch arbeiten müssen! Und wenn das Leben ein Ponyhof wäre, gäbe es Dreck zum Ausmisten! Faul sein darfst du erst, wenn du stinkreich bist!“ „Ich mache hier mehr als du!“, protestierte ich. „Brich dir bloß keinen Zacken aus der Krone.“ Ihre Handtasche nahm sie noch von der Garderobe und hatte die Hand schon am Türgriff, da überreichte ich ihr mit einem Lächeln den Müllsack. „Wenn du schon mal rausgehst.“ „Vergiss es, du gehst heute auch noch raus, mach das selber.“ „Warte mal. Was meintest du, ich hätte von Mama nichts gelernt?“ Désirée schnaubte. „Ein Burnout hatte sie, ist ja nicht verwunderlich, bei unserem Gesundheitssystem, wie es da abgeht in der Branche. Das blüht dir auch noch, wenn du so eifrig dabei bist.“ Ein bedrohlicher Blick, dann ging sie. ~ „Hey, Dominique“, begrüßte mich Fatima im Flur. Sie schob den Rollstuhl von Frau Winter, die entspannt darin saß und eine Winterjacke anhatte. Heute schien Fatima besser drauf zu sein als gestern – das bemerkte ich bereits an ihrem geflochtenem Haar. Wenn sie außergewöhnliche Frisuren trug, war sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gut gelaunt. Wie auch immer das zusammenhing. „Ihr geht spazieren?“ „Nein, wir kommen gerade von einem Spaziergang“, korrigierte sie mich. „Ich habe altes Brot mitgenommen und wir haben die Schwäne am See gefüttert. Das hat Riesenspaß gemacht, stimmt´s, Frau Winter?“ Sie knuffte die alte Frau in die Wange, die daraufhin nickte. „Weißer Schwan auf blauer Flut!“ Ihre Augen leuchteten. „Das habe ich meiner besten Freundin ins Poesiealbum geschrieben…aber ich weiß nicht mehr, wie der Spruch weiter geht….“ Sie schaute Fatima erwartungsvoll an. „Wir werden mal nachschauen, Frau Winter.“ Und an mich gerichtet: „Am Wochenende kommt unser Neuzugang, ich weiß nur, dass es eine Frau ist und dass sie noch einigermaßen fit ist. Ich freu mich ja richtig, dann kann man mit ihr noch viel unternehmen. Ach und übrigens…“ Jetzt lächelte sie verschwörerisch und machte noch einen halben Schritt auf mich zu. „Falls es dich interessiert: Deine Blondine ist hier…besucht Winfried.“ „Ich hoffe stark für ihn, er schmuggelt nicht noch mal zehn Pfund Karamell zu ihm rein.“ „Er tut was?“ Ich erzählte ihr die Story, als wir sämtliche Tische zu einem großen zusammenrückten, an den wir alle Bewohner versammelten, die Lust auf Backen hatten. Die Stimmung war herzlich und ausgelassen; die alten Frauen und der einzige Mann in der Runde, der Bäckermeister namens Hans, erinnerten sich an früher, unterhielten sich miteinander, sangen Lieder zusammen und schälten selbstständig die Äpfel. Klar dauerte es ein wenig länger, und die ein oder andere Apfelschnitze landete statt auf dem Teig im Mund, doch wir drückten ein Auge zu. Fatima rollte den Teig aus, während sie mit den Alten scherzte. Als ich ihr so zusah, konnte ich nicht genau sagen, wer von der gemeinsamen Aktion mehr profitierte; sie oder die Bewohner. Etwa eine Stunde lang konnten wir Krankheit, Alter, Medikamente und Windeln komplett ausblenden und die Bewohner sinnvoll beschäftigen. Sogar Eckhart hatte heute einen seiner besseren Tage, kam mit einer Digitalkamera vorbei um nach dem Rechten zu sehen, als ich gerade den Teig ausrollte, scherzte und schoss ein paar Schnappschüsse von uns. „Vielleicht hat ihn seine Frau mal wieder rangelassen“, murmelte Fatima leise und darum grinsten wir beide auf dem Foto von einem Ohr zum anderen. So klang der Nachmittag friedlich aus. Ich war im Flur, unterwegs zu den Bewohnern, die ich zum Abendessen an den Tisch holen musste. Hinter mir hörte ich jemanden meinen Namen brüllen und drehte mich um. Sandro Schwarzer marschierte mit Schritten, die den Boden unter ihn erzittern ließen, auf mich zu. Und schon war er da. Er streckte die Arme nach mir aus, um mich am Kittel zu packen. Von übermenschlicher Kraft überwältigt, machte mein Rücken Bekanntschaft mit der Wand. Autsch. „Schau mir in die Augen, du Penner!“ Also schnappte ich nach…oder holte ich Luft und schaute ganz tapfer tief in seine Augen. Diese Augen, die GEFRIERSTRAHL!! zu brüllen schienen. Rund um die Irise war der Rand seiner Kontaktlinsen deutlich sichtbar, ein bläulicher Schatten auf dem Weiß – was mir verdeutlichte, dass ich wirklich zu nahe an ihm dran war. „Was gibt´s, Sandro?“ Ja, was hatte ihn so wütend gemacht? Dass ich ihm eine Abfuhr erteilt hatte, auf der Toilette des Clubs? War das nicht total überzogen, hier deswegen so einen Aufruhr zu machen? An den grün leuchtenden Lämpchen über den Türen wusste ich, wo meine Kollegen gerade waren. Hoffentlich kam jetzt keiner vorbei. Wie das hier gerade aussehen musste: Schwester Dominique in Nöten! „Was erzählst du dem Alten eigentlich alles, was hast du dir dabei gedacht!“, rückte er endlich mit seinem Anliegen heraus. „Hä? Ich….? Ähh…“, stammelte ich, und versuchte mich daran zu erinnern, was ich Winfried zuletzt erzählt hatte. Irgendwas von seinem Auftritt… So nahe war er bei meinem Gesicht, dass ich seine Bartstoppeln zählen könnte. „Oh, du weißt also nicht…“, sprach er langsam, und der Druck seiner Daumen an meinen Oberarmen verstärkte sich. „Du wusstest nicht, dass mir dieser Tyrann das Spielen verboten hat? Dass er meine Gitarre aus dem Fenster geschmissen hat? Und sie mir vorher über auf den Schädel gezogen hat, damit ich wieder richtig im Kopf werde? Steht alles nicht in seiner Akte, was?“ „Nein.“ Ich musste schlucken. „Tut mir leid...das ist ja grausam!“ Er schnaubte mir ins Gesicht, heiß wie ein Föhn. „Spar dir dein Scheißmitleid! Außerdem…du hast da Mehl im Haar. Oder was weiß ich für Zeug.“ Mit diesen Worten ließ er von mir ab und trampelte in die andere Richtung davon. Immer noch klebte ich an der Wand. An dem seiner Brust hatte ich mich ausgeheult wie ein Schlosshund?! Zum Teufel mit ihm… Manche glaubten tatsächlich, nur weil sie gut aussahen, durften sie sich alles erlauben. „Und deswegen bringst du ihm kiloweise Naschzeug her?“ Ertappt blieb Sandro stehen, drehte sich aber nicht um. Ich ging zu ihm. „Ich hab alles gefunden, Sandro. Die leeren Verpackungen.“ Und dann grabschte ich ihm auf die Bauchtasche seines Kapuzenpullis, um zu prüfen, ob er dort wieder etwas versteckt. „Leugnen zwecklos.“ „Dieses Mal hab ich alles in die Unterhose gestopft, vielleicht solltest du lieber dort nachsehen!“ Schnell ließ ich ihn wieder los. „Du Arsch! Willst du, dass dein Vater einen Zuckerschock kriegt?“ „Vielleicht!“, rief Sandro und suchte das Weite. ~ Samstag Nachmittag war es, und ich war unterwegs in der Innenstadt. Die zündende Idee, was ich David schenken könnte, war mir leider nicht gekommen. Dieser dunkelgrüne Seidenschal an dem Drehständer, er fühlte sich toll an… In meinem Kopf spielten sich die verrücktesten Fantasien ab, was ich damit mit David anstellen könnte. Den würde ich kaufen, eine nette Kleinigkeit als Beilage. War das nicht unglaublich, dass er jetzt mit mir zusammen war? Ich konnte es mir beim besten Willen nicht erklären. Aber musste es für alles immer eine Erklärung geben, besonders, wenn Liebe im Spiel war? Nachdem ich bezahlt hatte, verließ ich die kleine Boutique, wo mein Besuch spontaner Natur gewesen war, und bemerkte am Glockenschlag der Kirche, dass es fünf war. David hatte um fünf Uhr Feierabend, und ich wollte ihn pünktlich abholen. Und entführen. Der Naturkostladen, in dem er jobbte, war nicht weit entfernt. Ich kam näher, spähte von draußen durch das Schaufenster herein. David sah ich am Tresen stehen und schaute ihm zu, wie er einen Kunden bediente, den letzten seiner Schicht, und dabei lachte und gestikulierte. Er konnte wirklich gut mit Menschen, das musste man ihm lassen. Er war höflich, aufmerksam und er bemerkte es immer, wenn es einem gerade nicht gut ging. David hatte nur das Allerbeste verdient. Konnte ich ihm das denn geben? Ich wartete auf einer Bank draußen, bis er herauskam und beobachtete die Leute, die an mir vorübergingen. Bis auch David vorbeiging, so sehr in Gedanken, dass er mich nicht bemerkte. „David“, rief ich ihm hinterher und er drehte sich um. „Du hier?“ Sein perplexer Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen. „Ja! Ich will dich entführen!“ „Ähm…“, druckste er herum. „Ich habe nicht viel Zeit. Ich will meine Eltern besuchen... Was hast du denn vor?“ Mein Kiefer hing mir gefühlt bis zum Boden. Seine Eltern! Wieso denn ausgerechnet dieses Wochenende? „Ich wollte dich mit zu mir nehmen und uns was Leckeres kochen. Und du weißt ja, ich wohne in der Nähe vom Bahnhof, also kannst du ja später noch zu ihnen fahren. Das packst du locker. Ich bring dich auch zum Zug.“ „Hmmm. Ich könnte einen späteren Zug nehmen. Aber wenn ich zu spät fahre, ist der letzte Anschlussbus weg, das ist idiotisch auf dem Land, weil dann muss mich mein Vater vom Bahnhof abholen, das will ich vermeiden.“ „Das sollte zu schaffen sein. Lass uns keine Zeit verlieren!“ „Was hast du eigentlich in der Tüte da?“ „Och, nur ein paar Sachen für meine Schwester.“ Durch das Logo des Kosmetikladens auf der Tüte kaufte er mir das ab, während wir uns auf den Weg zur Haltestelle machten. ~ „So, auf mittlerer Schiene.“ Ich schloss die Glastür des Backofens, der vorgeheizt war und setzte mich zu ihm an den Küchentisch. David zuliebe hatte ich eine vegetarische Lasagne gemacht, mit viel Gemüse, außer Zucchini natürlich, und frischen Kräutern. Er hatte mir bei der Zubereitung geholfen und sich besser angestellt, als er prophezeit hatte. „Ich wollte schon immer mal mit dir kochen“, gestand er mir jetzt, die Hand auf meinem Knie. Ein wohliges Kribbeln durchzog mich. Heute war es so vertraut zwischen uns, als würden wir zusammen wohnen. Ich könnte mich daran gewöhnen, mit ihm zu kochen. Und auch daran, mit ihm einzuschlafen. Aus strategischen Gründen hatte ich ihn so am Tisch positioniert, dass er mit dem Rücken zum Backofen saß, wo er hätte die Uhrzeit ablesen können. Dann vergaß er vielleicht ganz die Zeit, und dass er noch weiterfahren musste. Sorry, Eltern von David. „Weißt du, dass ich dich darum beneide, mit wie viel Elan du kochst? Ich tue es, weil ich es muss, aber du? Du liebst es richtig. Weißt du immer noch nicht, was du nach dem Freiwilligen Jahr machen willst?“ „Ich sollte es endlich mal wissen, nicht?“, seufzte ich. „Aber ich habe keinen Schimmer. Mik wusste es schon sehr früh, und du ja auch…Das ist zu beneiden.“ „Wäre Koch nichts für dich?“ Ich ließ mir diesen Gedanken eine Weile durch den Kopf gehen, beobachtete David dabei, wie er die Flasche Johannisbeersaft öffnete und sich noch ein Glas einschenkte. „Wer weiß, ob es mir noch Spaß macht, wenn ich damit mein Geld verdienen muss? Nein, David, ich glaube, ich bleibe wirklich am Altenheim dran nach dem Jahr. Mir gefällt es, ich weiß, das klingt jetzt total verrückt… Aber als wir den Apfelkuchen gebacken haben, das war wie eine Offenbarung für mich, und ich glaube, für Fatima auch.“ „Das ist gut. Wenn du wirklich der Meinung bist, dass es der passende Beruf für dich ist, dann erlerne ihn! Am Ende sind es die Sozialen Berufe, die wirklich zählen, und sie können einen mehr erfüllen als es jeder Beruf in der Wirtschaft kann, die alle so fern von Nächstenliebe sind.“ „Du bist einfach zu süß. Würden doch mehr Leute so denken…“ „Tja. Darum ist die Welt so, wie sie ist.“ Und er stand auf. „Ich gehe mal schnell auf die Toilette.“ Kaum dass er weg war, stand ich ebenfalls auf, ging nebenan ins Badezimmer, das von unserem Klo getrennt war. Dort ließ ich Wasser in die Wanne ein und schmiss eine Handvoll von Désirées Badekugeln aus ihrem rosa glasierten, selbst getöpferten Schwan hinein, der jedoch nur mit viel Fantasie einem Schwan ähnelte – nicht, dass ich ihr das jemals auf die Nase gebunden hätte. Mir doch egal, ob die abgezählt waren, was ich ihr durchaus zutraute, und ich dafür Ärger kassierte; das war es mir wert! Der Schaum entwickelte sich rasch und verbreitete einen Rosenduft. Ich legte auch zwei Handtücher für uns hin. Schade, dass ich keine Vorbereitungen getroffen hatte; Duftkerzen und Rosenblätter überall im Bad, oder so… aber spontan war doch immer am besten. „Was soll das werden?“, erkundigte sich David, der hinzugekommen war, um sich die Hände zu waschen, in einer Tonart, als ob er sich fragte, ob ich verrückt geworden war. „Wonach sieht es denn aus?“ Ich schlang meine Arme um seine Taille, während er seine Hände trocknete. „Aber die Lasagne ist im Backofen…“ „Die braucht noch ein bisschen, sagt der Chefkoch.“ Mit der Zunge leckte ich über sein Ohrläppchen, sah im Spiegel, wie er die Augen schloss. David tastete nach hinten, in die Gesäßtaschen meiner locker sitzenden Jeans hinein, und ahnte gar nicht, wie wild er mich damit machte. „Ist das deine Gürtelschnalle oder freust du dich auf das Bad?“, fragte er heiser. „Ich trag keinen Gürtel“, redete ich gegen seinen Jochbogen und zwang mich zur Ruhe. „Es ist genau das, was du vermutest, David.“ Ich fing seinen Welpenblick auf, der Bände sprach, als ich ihm ganz langsam die Knöpfe seiner Jeans öffnete, und mich dann an sein Oberteil machte. „Komm ins Wasser. Lass uns baden“, sagte ich in meiner verführerischsten Stimme, und ließ ihn los, um mich aus meiner Skinny Jeans freizukämpfen. Sie fiel mir auf die Knöchel und ich trat einfach heraus, streifte mir dann noch meinen Pulli ab und setzte mich in die Badewanne. Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur und ich seufzte, tauchte einmal ganz unter und strich mir die Haare aus der Stirn, setzte mich dann aufrecht, den Rücken angelehnt und die Beine angewinkelt. Meine Knie schauten wie kleine Inseln aus dem Wasser heraus. Als ich aufsah, stand David nackt vor der Wanne und ich blickte ehrfürchtig auf. So wie er dastand mit gar nichts an, wäre es in meinen Augen ein Kompliment, zu sagen, dass er unter einem Priestergewand versteckt, sei es noch so prunkvoll, eine totale Vergeudung wäre. Schon kletterte er über den Rand der Wanne, ohne sich noch einmal dazu auffordern zu lassen und nahm vor mir Platz, rückte mit seinem Rücken ganz nah zu meinem Bauch. Seine Arme lehnte er an meinen Knien an und räusperte sich. „Wird ja ziemlich eng hier…“, murmelte er verlegen, wie um überhaupt etwas zu sagen, während meine Hände seinen Rücken von oben nach unten erforschten und wieder zurück, dann einen Schwamm nahmen und ihn überall einseiften. Dabei lernte ich, dass David kitzelig am Bauch war. Gerade tastete sich meine Hand seinen Oberschenkel entlang, als er plötzlich meine Hand ergriff und zu seinem Schritt führte. Vor Überraschung hielt ich die Luft an, sein Geschlecht in meiner Hand. Dann begann ich, ihn zu verwöhnen, so wie er es mochte. Das Plätschern des Wassers vermischte sich mit seiner Atmung, seinem Keuchen. Schweißperlen glitzerten ihm auf der Stirn und seine Lider flatterten. David, ich, das Wasser und die Verbindung zwischen uns, das alles war wie ein Kokon aus Liebe. Es war einfach unbezahlbar, ihn so zu erleben, als den menschlichen Vulkan, der jetzt ausbrach, und alle Worte waren jetzt fehl am Platz. Ich liebte ihn und versuchte ihn das spüren zu lassen. „Oh Gott“, flüsterte er, als er in meiner Hand kam. Dann häufte er sich Wasser ins Gesicht. Als ich seine Nackenwirbel küsste, spürte ich seine Schultern beben, und wie er sich immer mehr versteifte und hörte schließlich das leise Schluchzen, das er von sich gab. „David…? Alles okay?“, fragte ich alarmiert. Er gab mir keine Antwort, aber es war klar, dass er weinte. Er weinte in meinen Armen und ich konnte nichts tun! „Hey, was ist denn los?“, fragte ich, leicht erschrocken, aber dennoch ruhig. „Was hast du?“ Jetzt erhob er sich aus dem Wasser, mit literweisen Wasserbächen, die seinen Körper hinab rannten. Er schnappte sich das Handtuch und rieb sich hastig damit trocken. Seine noch feuchten Beine verschwanden in seiner Jeans, schneller als ich gucken konnte und in den Pullover schlüpfte er während er fluchtartig das Bad verließ. „David! Rede doch mit mir und hau nicht einfach ab!“, brüllte ich ihm hinterher. „Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?! Die Antwort war die Wohnungstür, die ins Schloss krachte. Hätte es etwas gebracht, ihm zu folgen? Wohl nicht. Erst recht nicht nackt. Ich tauchte im Badewasser unter, plantschte ratlos herum und konnte mir einfach keinen Reim auf sein Verhalten machen. Dann bemerkte ich einen komischen Gestank, der aus der Küche kam und schoss wie ein Blitz aus dem Wasser. Die Lasagne war verbrannt – die hatte ich ja total vergessen! Aber was machte das schon. Mein geplantes Abendessen mit David war ins Wasser gefallen. Und Hunger hatte ich sowieso keinen mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)