Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 15: Es war nicht deine Schuld ------------------------------------- Als sie erwachte, fühlte sie sich merkwürdig. Zuerst konnte sie nicht glauben, dass sie wirklich wach war. Es war warm und sicher, der unverkennbare Duft ihrer ersten Liebe Sasuke lag in der Luft und sie spürte eine Hand, die auf ihrem Kopf lag und ihre Wange streichelte. Sie blinzelte und hörte ein unbekanntes, gleichmäßiges Geräusch. Sie konnte es nicht sofort einordnen, aber es war sehr beruhigend. Bis sie merkte, dass es sein Herzschlag war. Sie richtete sich verunsichert auf. Die zärtliche Hand rutschte von ihr runter. Eigentlich hatte sie wach bleiben und sich um Sasuke kümmern wollen, aber sie hatte nicht viel geschlafen in der letzten Zeit. Sie schaute ihn an. Er saß immer noch aufrecht im Bett, man sah ihm an, dass er im Gegensatz zu ihr keinen Schlaf gefunden hatte. „Verzeih mir“, sagte sie verlegen. Er schaute sie aus tiefschwarzen Augen fragend an. „Ich bin wohl eingeschlafen, dabei wollte ich doch für dich da sein...“ Sie schaute kurz aus dem Fenster. Die Sonne stand hoch am Himmel, sie mochte vielleicht eine oder zwei Stunden geschlafen haben. Noch immer fragte sie sich, ob sie wirklich schon wach war. Sie spürte noch die Erinnerung seiner liebevollen Berührung in ihrem Gesicht. War das wirklich passiert? Sie war einfach eingeschlafen, bei ihrer Erschöpfung auch kein Wunder, aber dass er sie nicht geweckt hatte... Jetzt wo sie darüber nachdachte, hatte sein gleichmäßiger Herzschlag sie bis in ihre Träume begleitet. Er zitterte endlich nicht mehr. Sie wollte seine Stirn fühlen und dabei fiel ihr eine Decke von den Schultern. Sie konnte sich nicht erinnern, für sich selbst auch eine Decke besorgt zu haben. Das alles hier war seltsam unwirklich. Sie tastete nach seiner Stirn und stellte erfreut fest, dass sein Fieber gesunken war. Er fühlte sich nicht mehr so heiß an obwohl er immer noch leichenblass war. Sasuke zupfte an ihrem schwarzen Hemd. „Was hattest du vor?“, fragte er knapp. Sie schaute an sich runter und zögerte. Aber er war nicht dumm. „Wolltest du das Dorf verlassen?“ „Ich wollte dich suchen“, antwortete sie ehrlich. Ein Ausdruck von Schmerz huschte über sein Gesicht aber sie konnte nicht wirklich verstehen, warum. „Sasuke... was ist mit dir passiert als du fort warst?“ Er presste die Lippen aufeinander. Es sah fast auf, als wollte er auf jeden Fall vermeiden, auch nur ein Wort über seine Lippen kommen zu lassen. „Sasuke. Ich bitte dich, rede darüber“, sagte sie energisch. „Du hattest richtig Angst, als du hier angekommen bist, nicht wahr? Wovor?“ Sein Kopf ruckte zur Seite, er starrte stur an die Wand. Sie fuhr über eine langgezogene Wunde, die sich über seinen Arm zog, und fragte: „Sie haben dich gefoltert, nicht wahr? Dich und den anderen.“ Er nickte zögernd. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Vielleicht war es nicht gut, die Erinnerungen an das, was auch immer passiert war, wieder hochzubringen. Andererseits musste Sasuke doch darüber sprechen. Er konnte nicht für immer allen Schmerz in seinem Inneren einschließen. Sie biss sich auf die Unterlippe, überlegte noch, ob sie weitersprechen sollte oder nicht, da kam es leise von ihm: „Ich habe sie getötet.“ „Was? Wen?“, fragte sie. „Diese Leute... die uns gefangen genommen hatten.“ Seine Hände packten die Decke so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich Orochimarus Fluch benutzt und sie alle umgebracht. Als ich zu mir kam, waren sie tot.“ Vorsichtig nahm sie seine Hand und löste den verkrampften Griff um die Decke. „Das ist okay, Sasuke. Du musstest sie töten, um dein Leben und das deines Kameraden zu retten.“ „Nein!“, rief er aufgebracht. „Ich habe mir geschworen, den Fluch niemals wieder zu benutzen. Du hast doch gesehen, was aus mir wird, wenn ich ihn freilasse.“ „Wenn du dank des Fluchs zu mir zurückgekommen bist, dann bin ich froh, dass es ihn gibt“, sagte sie ehrlich. Sein Kopf ruckte hoch und er starrte sie hasserfüllt an. „Du weißt ja nicht, wovon du sprichst!“ Er riss seine Hand los. Sakura spürte, dass sie an einem entscheidenden Punkt angelangt war. Wenn sie jetzt weiterfragte, würde das Band, dass sie beide noch verband, vielleicht endgültig zerreißen. Dieser plötzliche Hass in seinen Augen war unerträglich. Aber sie begriff auch, dass der Hass gar nicht ihr galt. Sie entschloss sich, alles zu riskieren und nahm wieder seine Hand. Er versuchte, sie wegzuziehen, aber sie ließ nicht los. Sie war auf eine Abfuhr vorbereitet, sogar darauf, dass er sie gewaltsam von sich stoßen würde, als sie mit fester Stimme bat: „Dann erklär es mir. Sag mir, was passiert ist.“ Erdrückende Stille breitete sich im Raum aus, aber sie konnte und wollte jetzt nicht mehr zurück. Sie hielt seinem Blick stand, obwohl seine Augen bis in ihre Seele zu blicken schienen, und vielleicht war es ihre Entschlossenheit, die ihn schließlich zum sprechen brachte. „Itachi...“ Es war nur ein Wort. Aber für sie bedeutete es die Welt. Er zögerte, dann erzählte er: „Ich habe den Fluch benutzt um meinen Bruder zu töten.“ Er drückte fest ihre Hand und murmelte: „Ich träume jede Nacht davon, wie ich ihn töte. Wie meine Hand auf seiner Brust liegt und ich über und über mit seinem Blut beschmiert bin... dem Blut meines Bruders...“ Er hob den Kopf und schaute mit dunklen Augen ins Nichts. „Er hat sich nicht gewehrt, Sakura.“ „Was…“ „Er wollte, dass ich ihn töte.“ Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie hatte Itachi selbst nicht getroffen, aber aus den Erzählungen der anderen hatte sie sich sein Ende nicht so vorgestellt. Trotzdem sagte Sasuke: „Er hat mich gereizt. Deswegen hat er immer diese Sachen gesagt und mich den Tod meiner Eltern wieder und wieder durchleben lassen. Die ganze Zeit... die ganze Zeit wollte er nur, dass ich ihn töte. Er hat zufrieden gelächelt, kurz vor seinem Tod.“ „Aber... wieso?“, fragte Sakura erschüttert. „Wieso, Sasuke?“ „Er hat gesagt, er hätte unsere Eltern getötet, um uns zu befreien... um MICH zu befreien...“, stammelte Sasuke. „Er sagte, sie hätten uns gehasst und gefürchtet, wegen unserem Erbe. Ich konnte, nein, ich WOLLTE das nicht glauben. Ich habe ihn getötet. Er stand einfach so da, als ich auf ihn zu rannte, er hat sich nicht gewehrt, als ich ihn mit dem Chidori getroffen habe.“ Er kämpfte mit sich, brauchte einige Zeit, bis er weiterreden konnte. „Meine Hand lag noch auf seiner Brust... er lächelte mich an und sagte mir, dass er es sich nicht verzeihen konnte, was er getan hat. Er hätte... hätte... all die Jahre nur darauf gewartet, dass ich erwachsen werde und ihn töte. Ich sollte derjenige sein, der ihn richtet, für den Mord an unseren Eltern.“ Er krümmte sich und wütende Tränen tropften auf das Bettlaken. Sakura fühlte, wie ihre Hände zitterten. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Sasuke sich gefühlt haben musste. Die eigenen Eltern durch den Bruder zu verlieren musste schlimm genug gewesen sein. Aber am Ende zu erkennen, dass Itachi doch nicht ohne Reue gewesen war, und das, nachdem er ihn tödlich verletzt hatte... es war unvorstellbar. Kein Wunder, dass er an seiner 'Rache' zerbrochen war. „Oh, Sasuke...“, flüsterte sie und fing selber an zu weinen. Sie umarmte ihn und diesmal wehrte er sich nicht dagegen. Er vergrub das Gesicht an ihrer Brust und kämpfte gegen die Tränen. „Ich habe meinen Bruder getötet. Er tötete unsere Eltern, aber ICH habe IHN getötet. Ich habe meinen eigenen Bruder umgebracht. Wie konnte er mir das antun?“ Seine Hände, die sich hilfesuchend in Sakuras Hemd krallten, zitterten wieder. Sakura drückte ihn fest an sich und flüsterte: „Er hat dir keine Wahl gelassen, Sasuke. Du hast ihm einen Dienst erwiesen, glaub mir. Wenn er all die Jahre nur darauf gewartet hat... es muss schrecklich für ihn gewesen sein. Er hat dich geliebt, auf seine eigene Weise. Du hast das Richtige getan. Es ist nicht deine Schuld, nichts davon ist deine Schuld.“ Als er das hörte, da schien etwas ihn ihm aufzubrechen und lange zurückgehaltene Gefühle brachen durch. Er weinte einfach nur und Sakura erkannte, dass er genau das hatte hören müssen. Dass es nicht seine Schuld war. Sie wartete geduldig ab, bis er sich beruhigt hatte. Und endlich fand er den lange entbehrten Schlaf, in ihren Armen. Zwei Tage, nachdem Sasuke wieder aufgetaucht war, kam er zusammen mit Sakura ins Büro der fünften Hokage. Tsunade war sehr überrascht. Obwohl sie nicht genau sagen konnte, woran es lag, fand sie, die beiden wirkten verändert. Sasuke hatte denselben, unlesbaren Ausdruck im Gesicht wie immer, und unglückseligerweise hatte auch Sakura diese Eigenschaft angenommen, auch in ihrem Gesicht konnte man nicht lesen was sie vorhatte. Aber bemerkenswert war, dass die beiden nebeneinander ins Büro kam, anstatt wie sonst Sakura irgendwo hinter Sasuke herlief, der auf ihr Tempo keine Rücksicht nahm. „Sasuke, es ist schön zu sehen, dass du auf dem Wege der Besserung bist“, sagte sie freundlich. „Wie geht es dir?“ „Gut“, antwortete er knapp. „Aber deswegen bin ich nicht gekommen.“ Er schaute ihr geradeaus in die Augen und wieder hatte sie das Gefühl, dass etwas anders war. „Ich möchte dir berichten, was damals passiert ist, als ich Itachi besiegt habe.“ Sie glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Er hatte sich immer strikt geweigert, davon zu erzählen. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er warf Sakura einen kurzen Blick zu. „Und danach möchte ich, dass du einen Bannspruch schreibst und meinen Fluch für immer versiegelst.“ Sakura stand neben ihm und lächelte stolz. ...tbc... *** Ursprünglich, vor langer, langer Zeit, war das eigentlich als das letzte Kapitel gedacht. Ich wollte die FF unbedingt ohne Kitsch schreiben, und es mit dem Moment enden lassen, wo Sakura es schafft, Sasuke diese Bürde von der Seele zu nehmen und er dank ihr wieder in der Lage ist, in die Zukunft zu schauen. Jetzt wirds unweigerlich mit Kitsch weitergehen, und ich bitte dies zu verzeihen... ich konnte halt doch nich anders... Egal. Ich mag's jedenfalls und es werden noch viele Kapitel folgen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)