Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 11: Untreu ------------------ Nachdem Sasuke gegangen war, entschloss Sakura sich, einen Spaziergang zu machen und dabei vielleicht auf andere Gedanken zu kommen. Dass es regnete, machte ihr herzlich wenig aus, sie borgte sich eine Regenjacke von Kakashi und ging trotzdem raus. Sie brauchte einfach ein paar Minuten allein, um nachzudenken. Sie musste sich jetzt bald entscheiden, am besten, noch bevor Sasuke sie abpasste. Sie konnte nicht ewig bei Kakashi wohnen. Diese ganze verfahrene Situation musste nun mal geklärt werden. Sie spazierte ziellos durch das Dorf und passierte schließlich den Ausgang. Sie hatte nicht vor, weit vom Dorf wegzugehen. Aber sie wollte nicht gestört werden, von irgendwem. Dass ihr jemand gefolgt war, merkte sie nicht. Sie kam zu dem kleinen Bach, der sich ziemlich nah an Konoha vorbei zog. Die Böschung runter zu dem kleinen Gerinnsel war steil und größtenteils zugewachsen. Sie fand trotzdem eine Stelle, wo sie runter ins Wasser schauen konnte. Nachdenklich hob sie einen Stein auf und warf ihn ins Wasser. Es regnete inzwischen ganz schön, sie war schon ganz nass, trotz der Regenjacke. Aber dem schenkte sie keine Beachtung. Sie war aufgewühlt und durcheinander. Und wütend. Auf Sasuke, aber mehr noch auf sich selbst. Sie hatte gewusst, worauf sie sich eingelassen hatte. Er hatte ihr nichts vorgemacht, er hatte nie behauptet, sie auch nur gern zu haben. Er war ein Eisblock, wie Naruto es immer gesagt hatte. Sie war wütend auf sich selbst, darauf, dass sie noch immer Gefühle für ihn hatte und ihm helfen wollte. Mit einem Schrei warf sie einen weiteren Stein ins Wasser. „Du blöder Sasuke!“, schrie sie in die Nacht hinein. „Du gefühlloser Idiot!!“ Sie sah nicht, dass, angelockt von ihrem Wutgeschrei, jemand zwischen den Bäumen auftauchte und dort stehenblieb. In einem Anfall blinder Wut fiel ihr Blick auf ihren Ehering und sie zerrte ihn sich vom Finger. „Warum hab ich dich geheiratet? Warum hast du mich gefragt, wenn du mich nicht liebst? WARUM?“ Sie ballte die Hand zur Faust und holte aus, wild entschlossen, den Ring ins Wasser zu schmeißen. Sie hatte ihn doch bloß wegen ihrem Versprechen geheiratet. Er hatte sie überlistet. Sie musste das nicht länger ertragen. Kakashi hatte mit allem Recht gehabt. Aber sie führte die Bewegung nicht zu Ende. Sakura verließ der Mut und sie ließ die Hand wieder sinken. Sie schaute runter auf den unscheinbaren, silbernen Ring und seufzte. „Du bedeutest mir immer noch etwas, Sasuke“, sagte sie leise. Sie wollte sich den Ring wieder anstecken, da rutschte er ihr aus den nassen Fingern und fiel irgendwo in den Schlamm. Sakura kreischte entsetzt und stürzte ohne nachzudenken hinterher. Zum Wasser ging es steil runter und der Boden war aufgeweicht. Es kam, wie es kommen musste, plötzlich rutschte sie ab und fiel unsanft auf den Hintern, direkt in den Schlamm. Und der war so rutschig, dass sie noch weiter nach unten direkt ins Wasser schlitterte. Mit einem wütenden Schrei sprang sie auf und watete im eiskalten, knietiefen Wasser zurück ans Ufer. „So eine blöde Scheiße!“, schrie sie ungehalten. Normalerweise sprach sie so was nicht aus, aber das war wirklich mehr Pech an einem Tag, als sie verkraften konnte. Da reichte ihre innere Stimme nicht mehr aus, um dem Ärger Luft zu machen. Sie stieg aus dem Wasser und rutschte gleich wieder im Schlamm aus. Die Person im Schatten der Bäume machte einen Schritt vorwärts, um ihr zu Hilfe zu kommen, da tauchte plötzlich noch jemand in der Dunkelheit auf. Er stand oben an der Böschung und schaute runter auf den Fluss. „Hallo? Ich habe Schreie gehört... Brauchst du Hilfe?“ „Kakashi?“, rief sie erleichtert. „Ich komm hier nicht mehr hoch!“ „Ach da bist du, Sakura!“, hörte sie ihn rufen. „Ich hab mich schon gewundert wo du abgeblieben bist.“ Er kletterte geschickt runter, legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie dann mit sich, hoch auf den Weg. Von weitem schaute Sasuke den beiden unentdeckt zu. Er hatte ihr zu Hilfe kommen wollen. Aber jetzt war Kakashi da. „Kakashi! Bin ich froh dass du vorbeigekommen bist. Ich hab schon ganz eiskalte Finger von dem eisigen Wasser“, sagte Sakura erleichtert. „Ich wollte dich suchen“, gab er zu. „Ich dachte, vielleicht bist du Sasuke begegnet und ihr streitet euch mal wieder. Aber… was machst du bei dem Wetter im Bach?“ „Mein Gott, der Ring!“, schrie sie und wäre am liebsten gleich wieder nach unten geklettert. „Ich habe meinen Ehering verloren! Ich muss ihn...“ „Das hat doch keinen Sinn!“, rief er und hielt sie zurück. „Es ist schon zu dunkel. Wir suchen ihn morgen, okay?“ „Aber wenn er weggespült wird...“, protestierte sie. „Ich muss ihn wiederfinden!“ Er sah sie plötzlich fast mitleidig an. „Sei doch vernünftig, Sakura. Ich verspreche dir, du kriegst deinen Ring wieder. Morgen. Komm schon, ich bringe dich nach Hause.“ Er wollte sich in Bewegung setzen, aber sie blieb stehen. „Sakura? Was ist los?“ „I-Ich weiß auch nicht... was soll ich bloß tun?“ Sie wischte sich übers Gesicht, als ihr wie von selbst die Tränen kamen. Sie war es nicht mehr gewöhnt, zu weinen. Aber noch viel mehr überraschte es sie, dass Kakashi sie einfach in den Arm nahm. Er war eigentlich nicht der Typ, der weinende Mädchen tröstete. Ein paar Minuten lang weinte sie einfach nur und er hielt sie geduldig fest. Dann ließ sie ihn los und machte einen Schritt zurück. Überall wo sie ihn angefasst hatte, war er jetzt schlammbeschmiert. Sakura murmelte: „Jetzt hab ich dich schmutzig gemacht...“ Er sah an sich runter und schien erst jetzt zu merken, dass sie beide voller Schlamm waren. Er schaute wieder zu ihr hoch und grinste zuerst, dann fing er an zu lachen. „Bring mich nicht um, aber irgendwie erinnert mich das an eine Geschichte aus dem Flirtparadies…“ Er lachte laut unter seiner Maske. Irgendwie war es ansteckend. Zuerst grinste sie und dann stimmte sie in das Gelächter mit ein. Es tat unendlich gut, wieder mal laut zu lachen, bis einem die Lachtränen übers Gesicht liefen. Als sie sich beruhigt hatten, nahm Kakashi sie bei der Hand und sagte: „Es wird kalt. Gehen wir nach Hause.“ Drüben, im Schatten der Bäume, stand Sasuke, der die ganze Szene beobachtet hatte. Er hatte mit ihr reden wollen, aber nachdem Kakashi sich eingemischt hatte, hatte ihn der Mut verlassen. Nachdem die beiden außer Sichtweite waren, ging er zu dem kleinen Bach und kletterte wesentlich geschickter als seine Vorgänger nach unten, auf der Suche nach dem Ring. Zurück in der Wohnung saßen Kakashi und Sakura auf der Couch. Nach einer heißen Dusche war ihr endlich nicht mehr kalt und sie fühlte sich wieder sauber. Kakashi war dann auch duschen gegangen und gerade zurückgekommen. Seine Haare waren noch feucht und sie bekam jetzt mit, warum sein silbernes Haar immer so unordentlich aussah. Er hatte seinen Fön selbst wohl noch nie benutzt. Sie musste grinsen, als sie ihn so ansah, ohne sein Stirnband aber immer noch mit der Maske. Als er ihren Blick bemerkte, sagte er: „Ich bin froh, dass du wieder fröhlich bist.“ „Das verdanke ich dir. Ich habe schon lange nicht mehr so lachen können…“ Was sie auch gleich zum leidigen Thema Sasuke brachte. Ernst fragte Kakashi: „Hast du schon darüber nachgedacht, was du jetzt machen willst?“ Sie schüttelte bedrückt den Kopf. Es tat gut, mit jemandem darüber sprechen zu können, aber zu einer Entscheidung musste sie selbst finden. „Er hat dich nicht verdient“, sagte Kakashi und sie schaute ihn verblüfft an. „Kakashi…“ Täuschte sie sich, oder saß er auf einmal viel näher bei ihr als vorher? „Quäl dich nicht länger. Er wird sich nicht ändern. Es gibt andere Männer, die dich besser behandeln würden, wenn sie die Chance dazu hätten.“ Sie hatte ihn wohl noch nie so ernste, liebe Dinge sagen hören. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fühlte sie sich... beachtet, geschätzt und vielleicht sogar… begehrt. Er schaute ihr tief in die Augen und ohne nachzudenken hob sie den Arm und legte ihre Finger auf seine Maske. „Darf ich…?“, fragte sie leise und er nickte. Langsam zog sie die Maske runter und sah zum ersten Mal das Gesicht ihres ehemaligen Lehrers. Sie schluckte. Er sah gut aus, sehr gut sogar. Er hatte ein ebenmäßiges Gesicht aber männlicher als das von Sasuke und ihm fehlten die bitteren Züge, ein schelmisches Grinsen umspielte stattdessen seinen Mund. Es war seltsam, mit diesem jugendlichen Grinsen sah Kakashi fast jünger aus als der ernste Sasuke. Es war, als wäre ER der Teenager und Sasuke der Erwachsene, der schon so viel erlebt hatte. Ihr Herz klopfte, als sie ihn musterte, und dann lehnte er sich nach vorne, bis er ihr so nah war, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Er legte eine Hand auf ihre Wange und küsste sie zärtlich. Und sie ließ es zu. Der Kuss fühlte sich so anders an, ganz anders als wenn Sasuke sie küsste. Mit so viel Gefühl und Zuneigung und Vorsicht… es war unbeschreiblich. So also fühlte sich ein echter Kuss an. Er fuhr mit seiner Hand durch ihr langes Haar. In seiner Berührung lag nur Zuneigung, und nicht Berechnung wie sie es von Sasuke kannte. „Sakura!“ Die Tür wurde ungeduldig aufgestoßen und dann stand Sasuke mitten im Raum. Und vor seinen Augen saßen seine Frau und sein ehemaliger Lehrmeister auf der Couch, versunken in einem Kuss. Sofort wichen sie auseinander, aber er hatte es trotzdem gesehen. Entsetzt starrte sie ihn an. „Sasuke...kun...“, stammelte sie. Was machte er hier? Wie war er reingekommen? „Sasuke“, sagte Kakashi gefasst. „Ich wollte…“ „Glaub mir, ich bin absolut im Bilde“, sagte Sasuke eisig. Er kam auf sie zu und blieb vor Sakura stehen. „Entschuldige uns, ich möchte mit meiner Frau reden.“ Er packte sie beim Handgelenk und zerrte sie in die Höhe. Sakura war viel zu überrascht, um zu widersprechen und ließ sich von ihm aus Kakashis Wohnung zerren. Draußen in der kalten Nachtluft fand sie dann die Sprache wieder und versuchte, es ihm zu erklären. „Dieser Kuss hatte nichts zu bedeuten, Sasuke-kun. Das war nur...“ Er drehte den Kopf und warf ihr einen düsteren Blick zu. „Das interessiert mich nicht.“ Sofort verstummte sie. Natürlich. Ihn kümmerte es nicht, was sie tat, selbst wenn sie einen anderen küsste. Aber warum war er dann so wütend? Ohne sie loszulassen zerrte er sie bis zu ihrer gemeinsamen Wohnung und erst als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er ihr Handgelenk los. Er hatte ganz schön fest zugepackt. Sie war sehr gespannt, was er jetzt sagen würde. ...tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)