Zwischen Freund und Feind von abgemeldet (Tala/Mariah) ================================================================================ Kapitel 1: Zwischen Freund und Feind ------------------------------------ "Let it rip!" Mariah ließ ihr Blade in die Beyarena saußen. Ihre Gegnerin startete ebenfalls ihr Blade. Diese prallten in der Mitte der Arena aufeinander und binnen weniger Sekunden war der Kampf bereits beendet. Hilary sank auf die Knie und ließ den Kopf hängen. "Ich werde das nie schaffen!" "Lass den Kopf nicht hängen", sagte Mariah und sammelte beide Blades auf. Hilary hatte sie (zu ihrer völligen Überraschung) heute spontan gebeten, ihr ein paar Beyblade-Nachhilfestunden zu geben - von Frau zu Frau. Es fanden gerade wieder die Weltmeisterschaften im Tag-Team statt und Hilary war wie immer dabei, um Tyson und die anderen anzufeuern. Allerdings hatte sie es sich in den Kopf gesetzt ein bisschen weniger Cheerleader zu sein und dafür ein bisschen mehr vom Sport selbst zu verstehen. Schließlich konnte man auch keine Fußballmannschaft mit Herz und Seele anfeuern, wenn man nicht mal wusste, was Abseits war - oder? Darüber, ob man passives Abseits kennen musste, konnte man sich zumindest streiten - aber irgendwie gehörte ja auch das zum Fußball. Genau deshalb wollte sie ein klein wenig mehr wissen. Sie liebte ihre Freunde - aber vielleicht konnte sie auch lernen, den Sport zu lieben? "Lass uns für heute aufhören. Gehen wir was trinken?", fragte Mariah und hielt Hilary die Hand hin, um sie vom Boden hochzuziehen. "Ja, was zu trinken könnte ich jetzt ganz gut gebrauchen", stimmte sie nickend zu und ergriff Mariahs Hand. Die beiden verließen die Übungshallen und steuerten eine kleine Kneipe ganz in der Nähe des Hotels an, in dem die meisten Blader untergebracht waren. Als die sie die Tür zu der Kneipe öffneten, saßen an den Tresen ein paar Blader, die ihnen vom sehen her durchaus bekannt waren. Tala und Spencer von den Demolition Boys unterhielten sich dort. Letzterer warf einen unauffälligen Seitenblick auf die beiden, als sie vorbei gingen. Sie setzten sich an einen Tisch am anderen Ende des Raumes und bestellten etwas zu trinken. Unauffällig sah Mariah zum Tresen hinüber und beobachtete Tala kurz. Spencer und Tala hatten genau wie Bryan und Ian heute ihr Match gewonnen, vielleicht stießen sie darauf an? Allerdings waren sie auch noch in der Vorrunde, da war gewinnen noch keine echte Leistung. Sie schüttelte schließlich den Kopf und schenkte ihrer Freundin wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Hilary gab sich wirklich Mühe damit, dem Beybladesport eine echte Chance zu geben, sie konnte ein wenig Aufheiterung sicher gut gebrauchen. Vier Bier und einige Witze - und Stunden - später war die Stimmung der beiden ausgelassen und die Kneipe kurz vorm Schließen. Plötzlich - die beiden waren in ihr Gespräch vertieft - stand Tala allein vor ihnen. Spencer war nirgends zu entdecken. "Ich kenn euch", sagte er und sah die beiden mit einem etwas verklärtem Blick an. "Wir dich auch", entgegnete Mariah schließlich etwas unfreundlich und musterte Tala durchdringend, "aber stell dich doch trotzdem erst mal anständig vor, wenn du uns schon von der Seite anmachst." "Tala", sagte dieser schließlich etwas überheblich und streckte erst Hilary und dann Mariah die Hand hin, bevor er sich unaufgefordert zu ihnen setzte und die beiden sich einen undefinierbaren Blick zuwarfen. So war der Tag definitiv nicht geplant! Spencer war mittlerweile auch vom Klo zurück und zu ihnen gestoßen. Etwas irritiert setzte er sich zu Tala und den beiden Mädchen und warf seinem Teamkollegen einen fragenden Blick zu, den dieser gekonnt ignorierte. Er war sich nicht sicher, was in den zwei Minuten, die er auf dem Klo verbracht hatte eigentlich passiert war. Nach einer Weile stellte sich aber (zum Glück) heraus, das die anfänglich angenommene Antipathie und Arroganz auf beiden Seiten nicht in dem Ausmaß wie vermutet vorhanden war. Man konnte auch sagen, die vier fanden sich eigentlich sogar "ganz nett". Tala fand Mariah vielleicht ein bisschen zu nett, so wie er sie ab und zu ansah. "Was macht ihr eigentlich hier?", fragte Hilary schließlich an Spencer gewandt und dieser schien sich für einen Moment darauf zu besinnen, was der eigentliche Grund für Talas und seinen Ausflug in die nächstgelegene Kneipe war. "Wir wollten einfach entspannen und mal raus aus dem Hotel", sagte er dann, "unser nächstes Match ist erst in zwei Tagen." "Dann sollten wir noch etwas bestellen - eine halbe Stunde hat die Kneipe ja noch auf", warf Hilary ein, die mittlerweile ein bisschen entspannter - man könnte auch betrunkener sagen - war, als ihr vielleicht gut tat. "Ich fürchte, wir müssen dann erst noch einmal auf unser Hotelzimmer und ein wenig Bares holen", warf Tala stirnrunzelnd ein und versicherte sich noch einmal, das er auch wirklich kein Geld mehr einstecken hatte. Nichts. Gähnende Leere herrschte in seinen Taschen - abgesehen von ein paar kleine Münzen, aber für die bekam er vermutlich nicht mal mehr einen Eiswürfel. "Wir sind gleich wieder da", sagte Tala an Hilary und Mariah gewandt und sah anschließend seinen Teamkollegen an, "Spencer?" Tala nickte zur Tür und setzte sich in Bewegung. Spencer folgte ihm hinaus. "Zeit zu gehen", sagte Mariah pötzlich und unerwartet und sah den beiden Russen nach. "So gemein können wir doch nicht sein - außerdem wohnen sie im selben Hotel!", entgegnete Hilary entrüset, bevor sie auf einmal anfing wissend zu grinsen "Wieso willst du überhaupt gehen? Nur weil Tala dich ganz nett findet?" "Er wirkt aufdringlich", meinte Mariah eingeschnappt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Quatsch, der hatte einfach nur einen zu viel - außerdem hast du ihm auch noch dein letztes Bier zugeschoben, weil du es nicht mehr trinken wolltest", verteidigte Hilary ihn. Eigentlich waren die beiden wirklich ganz nett. "Aber das sind unsere Gegner!", warf Mariah schwach ein. "Das weißt du doch noch gar nicht", korrigierte Hilary sie und ihr anfängliches Grinsen wurde noch breiter. "Aha! Du magst ihn!", rief sie triumphierend. Mariahs Verteidigung dagegen war ziemlich dünn und ihre Freundin verbrachte die nächsten Minuten damit, sie aufzuziehen - bis Tala und Spencer nach zehn Minuten tatsächlich zurück kamen und noch etwas für alle bestellten. Letzte Runde - danach schloss die Kneipe und die vier standen in der nächtlichen Kälte. "Und jetzt?", fragte Hilary schließlich und sah sich um. Hier in der Nähe war nichts mehr. Mariah fror ein wenig und Tala hatte ihr seine Jacke angeboten. Ganz der Gentleman, der er sonst nie war. Ein wenig skeptisch nahm sie die Jacke entgegen und legte sie sich um. Viel Besser! "Danke", flüsterte Mariah verlegen und Tala lächelte sie an. Irgendwie fand sie ihn unerwartet tatsächlich ganz... süß. Zumindest gerade und ihr gegenüber verhielt er sich sehr zuvorkommend. Spencer und Hilary beobachteten die beiden aus einigen Schritten Entfernung, was von Mariah nicht unbemerkt blieb und schon holte sie etwas peinlich berührt zu den anderen beiden auf. "Wohin?", fragte sie und Spencer war derjenige, der vorschlug an die Hotelbar zu gehen. Er war sich zwar auch nicht ganz sicher, ob diese noch aufhatte, aber für den Fall, dass dem nicht so war, waren zumindest ihre Zimmer nicht besonders weit entfernt. Tala holte nun ebenfalls zu der Gruppe auf, die sich in Bewegung gesetzt hatte und legte der (erneut) überraschten Mariah eine Hand auf den Rücken, um sie über die Straße vor der Kneipe zu schieben. Dies wurde von ihr mit einem skeptischen Seitenblick quittiert. "Willst du mir über die Straße helfen oder musst du dich nur irgendwo festhalten?", wollte sie schließlich wissen. "Vielleicht ein bisschen von beidem", warf Spencer ein und lachte nun über den etwas verärgert aussehenden Tala, der sich dies jedoch kommentarlos gefallen ließ. Nachdem sie die Straße überquert hatten, ließ Tala wieder von Mariah ab und sie wusste in diesem Moment nicht, ob sie darüber froh oder traurig war - sie hatte schließlich nicht gesagt, er sollte sie loslassen! Irgendwie war es eine angenehme Berührung und es war schon eine Weile her, das ihr jemand so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Hilary unterhielt sich indessen ziemlich gut mit Spencer. Sie entdeckte, dass der stille Riese gar nicht so still war, wie er immer tat. Er war eigentlich ziemlich gesprächig - und an vielen Sachen interessiert. Hilary hatte ihn um ein paar Tipps gebeten, die ihr als Anfängerin beim Bladen helfen konnten und er war sehr hilfsbereit. Er gab ihr einige Tipps zur Haltung und zur Kontrolle. "Schade das wir uns nicht früher kennengelernt haben", meinte Tala plötzlich aus dem Nichts heraus, nachdem die beiden ein wenig hinter ihren Freunden hergelaufen und diese belauscht hatten. "Vielleicht war ich dir zu schwach?", warf Mariah unsicher ein. Sie wusste gar nicht, wo diese Unsicherheit plötzlich herkam - normalerweise war sie sehr selbstbewusst; aber Tala strahlte immer so viel Stärke und Selbstbewusstsein aus - und die Tatsache, dass sie ihn plötzlich sympatisch fand half nicht direkt dabei, ihres zu stärken. Tala hingegen schüttelte den Kopf. "Die Zeiten, in denen ich Blader in Gewinner und Versager eingeteilt hab, sind vorbei...", sagte er und sah dabei nachdenklich in die Ferne. "Aber ich schätze, der Ruf hängt mir noch eine Weile nach, auch wenn ich mich heute davon distanzieren würde." Er wurde ihr immer sympathischer. Sie mochte Tala mit jedem Wort das sie wechselten ein klein bisschen mehr, ohne dass ihr das so richtig bewusst wurde. Mariah ging ein wenig näher neben Tala und unterhielt sich mit ihm über belanglose Dinge, die während der Weltmeisterschaft bisher passiert waren - nichts Späktakuläres, nur Smalltalk. Miteinander lachen und reden. An der Hotelbar angekommen stellten sie fest, dass diese tatsächlich geschlossen hatte. "Schade", meinte Hilary seufzend und die vier sahen sich gegenseitig an. "Lassen wir es für diesen Abend gut sein", warf Tala schließlich ein. Mariah sah fast schon etwas wehmütig aus. Sie wollte den Abend noch nicht enden lassen, auch wenn es wahrscheinlich das Beste war. "Ja, morgen sind Tyson und die anderen dran - da müssen wir fit sein, damit wir sie anfeuern können", stimmte Hilary zu, bevor sie Spencer fragend ansah "und du zeigst mir morgen wirklich, wie ich den Blade besser kontrollieren kann?" Er nickte und bestätigte noch einmal, dass er ihr morgen Nachmittag nach den Kämpfen den ein oder anderen Kniff zeigen würde, der ihr vielleicht helfen konnte. Er hatte sich eine ganze Weile mit ihr unterhalten und war beeindruckt davon, dass Hilary die Sache so ernst nahm. Diese warf ihm eben jetzt einen Blick zu, der ihm wohl sagen sollte, dass sie besser schon einmal vorgehen sollten, damit die anderen beiden einen kleinen Moment für sich hatten (denn sie hatte den Braten schon gerochen!) - also trennten sich ihre Wege in verschiedene Richtungen und sie ließen Tala und Mariah alleine. Die Demolition Boys waren im Südflügel des Hotels untergebracht, während Hilary und Mariah im Nordflügel ihre Zimmer mit den BladeBreakers und den White Tigers bezogen hatten. Mariah und Tala standen sich schweigend gegenüber. Sie griff aus einem Impuls heraus plötzlich kurz nach Talas Hand, ließ sie aber fast im selben Moment wieder los. Das konnte sie wirklich nicht machen - aber sie wollte nicht das er geht! Sichtlich irritiert sah er sie jetzt an. Als er sich wieder gefangen hatte, trat er einen Schritt näher auf sie zu. Oh Gott! Würde er sie jetzt küssen? Wollte Mariah das denn? Würde sie ihn aufhalten? Was sollte sie jetzt tun? Er näherte sich ihr und sie kniff instinktiv einfach nur die Augen zusammen. Sie wusste nicht, was sie gerade wollte - war völlig verwirrt. Doch es passierte lange nichts und sie öffnete ihre Augen langsam wieder. "Du siehst nicht aus als wolltest du mit mir allein sein", sagte er schließlich und musste ein Grinsen unterdrücken. Sie wurde rot und stammelte vor sich hin. Was sollte man auf so einen Satz jetzt auch antworten? Das würde ihn definitiv ein paar Sympathiepunkte kosten! "Ja... Halt! Nein, ich-...", doch weiter kam sie nicht - er vergrub eine Hand in ihren Haaren küsste sie auf die Stirn, was Mariah spontan vergessen ließ, was sie eigentlich sagen wollte. "Wir sehen uns", flüsterte er  ihr leise ins Ohr und gab dem Grinsen nach, bevor er in die selbe Richtung verschwand wie Spencer. Mariah blieb sprachlos zurück. Sie zog Talas Jacke noch ein wenig fester um ihren Körper. Er war gegangen und hatte sie trotzdem nicht zurückverlangt. Warum? Verwirrung. Falsch - völlige Verwirrung! Tala war kein Freind. Kein Freund und kein Feind. Die Betonung lag vor allem auf dem "und". Er war irgendwas dazwischen und so viel stand fest: sie würden sich wiedersehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)