So cold von Dankness-is-all (It's only the voice in your head) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- „Töte ihn.“ Zwei so einfache Worte, die so viel Grausamkeit, Leid und Trauer mit sich trugen. „Töte ihn. Das hast du dir doch schon immer gewünscht.“ Wieder diese Stimme, nicht mehr als ein Flüstern, doch so eindringlich, dass er nicht weghören konnte. Zwei verdammte Worte, die sein ganzes Leben ändern würden, die all seine Probleme lösen würden. Doch was dann? Noch nie war der Tod ein guter Ausweg gewesen, dass hatte ihm seine Mutter einst gesagt und dann war sie gestorben um es zu beweisen. Tod veränderte nichts. Er machte nichts besser, nichts ertragbarer, er zerstörte einfach nur. Konnte er ihm das antun? Konnte er das? „Töte ihn!“, dieses Mal war es kein Flüstern mehr, es war eine laute, durchdringende Stimme, die versuchte jeden Zentimeter seines Kopfes einzunehmen. Gewalt ist keine Lösung, nur ein guter und akzeptabler Weg, doch war der Weg nicht bekanntlich das Ziel? „Töte ihn.“ Es war wieder zu einem Flüstern geworden, nicht mehr als ein Hauch, doch noch genauso eindringlich, noch genauso bedrohlich wie zuvor, nur jetzt eben in leise. War es wahr, was die Stimme ihm erzählte? Würde sich alles ändern? Zum besseren? Er schätzte das dies Fragen waren, auf die er nie eine Antwort bekommen würde, denn was die Stimme von ihm verlangte, was diese Finsternis von ihm verlangte, das würde nie in Erfüllung gehen. „Töte ihn!“ Taylor schlug die Augen auf. Ruckartig saß er senkrecht im Bett, starrte die dunkle Wand vor ihm an und atmete schwer. Auf seiner Stirn perlte Schweiß, sein Rachen war trocken als habe er geschrien, sein Körper fühlte sich an, als sei er einen Marathon in Rekordzeit gerannt. Zitternd fuhr er sich mit der Hand durch das pechschwarze Haar, strich es zurück und verharrte einen Moment so, dann verließ er das Bett und trat ans offene Fenster. „Tay? Kannst du nicht schlafen?“, fragte eine leise Stimme vom anderen Ende des Zimmers und der Junge drehte sich langsam, mit einem falschen Lächeln um. „Alles bestens.“ Seine Stimme war gewohnt emotionslos, sein Blick zeigte nichts außer Kälte, auf seinen Lippen lag das gekünstelte Lächeln. Er war wieder er selbst oder zumindest soweit er das jemals gewesen war. Jillian wälzte sich auf die andere Seite und dämmerte wieder weg, ignorierte seinen Bruder voll und ganz, so wie er es in solchen Nächten immer tat. Einen Moment betrachtete er ihn noch kurz, sah das hellbraune Haar, die gebräunte Haut, sah so viel von seiner Mutter und so wenig von sich selbst. Wie konnte so etwas sein? Wie konnte einer der Zwillinge so nach einem Engel kommen und der andere war das schwarze Schaf der Familie, der, der nicht so recht ins Bild passen wollte. Er biss sich auf die Lippe, bis Blut durch seine Zähne floss und seine Zunge benetzte, dann wandte er sich wieder dem Fenster zu, sah hinaus auf die Bäume, die Felder und wünschte sich ganz weit weg. Irgendwo hin, wo ihn die Dunkelheit nicht fand. Wieder ertönte das leise, kaum zu verstehende Flüstern in seinem Kopf, wieder ignorierte er es, wie schon seit so vielen Jahren und wieder verschwand ein wenig mehr seiner Selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)