Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 27: Pein ---------------- Als ihre Lebensgeister zurückkehrten fühlte Kurai vorerst nichts. Es war hell geworden und dieser Umstand schien sie geweckt zu haben, ihr Körper war taub, sie spürte ihre Glieder nicht und konnte diese ebenso wenig rühren, was sie beunruhigte. Wie ein verblichenes Foto erschien die Erinnerung an den scheinbar verletzten Mann in Kurais Gedanken. >Nicht schon wieder...<, dachte sie resigniert und öffnete nun langsam die Augen. Grelles Licht stach in ihre Netzhaut und ließ sie blinzeln. Das war auf keinen Fall die Sonne - sie musste sich in einem Raum befinden, denn erst mit diesem Gedanken nahm sie einen abscheulich starken Geruch von Desinfektionsmitteln wahr, ganz besonders Jod. Sie kannte dieses unangenehme Zeug noch von der Stichwunde, die die falsche Shabon ihr beigebracht hatte. Als sich Kurais Augen an das Licht gewöhnt hatten blickte sie sich um. Eine große Lampe war auf das Mädchen gerichtet und erschrocken bemerkte sie, dass ihre Arme und Beine auseinandergestreckt und gefesselt worden waren. Rau scheuerten die Lederriemen auf ihrer Haut und Kurai musste nicht an sich hinunterblicken, um zu merken, dass ihr Oberkörper entblößt war. Man hatte ihn sorgfältig mit einem blassgrünen Tuch abgedeckt, welches farblich der Krankenhauskleidung ähnelte. Jetzt panisch versuchte Kurai sich rüttelnd zu befreien und brachte damit den Tisch, auf dem sie lag, zum Wackeln. Es war zwecklos, denn die Riemen waren zu dick und reißfest. »Na na«, mahnte eine Stimme freundlich und das Fuchsmädchen hielt inne, starrte nach vorn und blickte direkt in die Augen des scheinbar Verletzten von vorhin. Er deckte gerade sein kurzes, streng zurückgekämmtes Haar mit einer Schutzhaube ab. Um den Mund trug er bereits eine und dies dämpfte seine Worte, »Ist doch alles halb so wild.« »Was zum Teufel willst du von mir?!«, zischte Kurai wütend und überaus genervt über die Tatsache, dass man sie schon wieder entführt zu haben schien. »Nicht so aggressiv«, kam es noch immer freundlich zurück, »Du solltest mir lieber dafür danken, dass du wegen mir nicht mehr diesem Shaku in die Hände fallen kannst...« Er hatte den Namen "Shaku" mit solch inbrünstigem Ekel ausgesprochem, dass in Kurai ein klein wenig Sympathie aufflammte. »W-Was willst du von mir?«, wiederholte Kurai jetzt irgendwie kleinlaut. Sie begriff langsam, in welch misslicher Lage sie sich befand. Und die Tatsache, dass er allem Anschein nach derjenige gewesen war, der sie teilweise ausgezogen und gefesselt hatte, verursachte ein unangenehmes Brennen in ihrer Magenwand. Kurai erschrak, als er hysterisch zu lachen begann und sich entfernte. Schnell ließ das Fuchsmädchen den Blick durch den Raum schweifen - er sah steril aus und war vollkommen in weiß gehalten. Die Bare, auf der sie lag, stand genau in dessen Mitte. Weiter hinten erkannte Kurai einige größere Maschinen, mit deren Anblick sie allerdings nichts weiter anfangen konnte. Unruhig rüttelte sie mit zarter Gewalt erneut an den Riemen, die sie fesselten, jedoch zwecklos. Ihr Entführer, welcher mit einem weißen Kittel bekleidet war und wirkte wie ein Arzt vor einer Operation kam nun erneut auf sie zu. Er schob zwei Gerätschaften mit sich, die er links und rechts von Kurai aufstellte. Misstrauisch blickte sie ihn an, aber er ignorierte dies vollkommen, deckte einen Teil ihres Oberkörpers auf und verteilte seelenruhig die selbstklebenden Sensoren auf genau diesem, ehe er ihn wieder sorgfältig zudeckte. Penibel strich er die Decke glatt und verkabelte dann Kurais Stirn und Schläfen mit ähnlichen Magneten, die sogleich begannen die Hirnströme zu messen. Gleich einem EKG hörte Kurai das Piepen der beiden Maschinen, an die sie nun angeschlossen war. »Hmmh...«, murmelte der Arzt und klaubte ein Klemmbrett vom Tisch weiter hinten, zog einen Stift aus seiner Kitteltasche und notierte irgendetwas, eher er erneut mit prüfenden, zusammengekniffenen Augen die Ergebnisse der Messungen beobachtete, »...Keinerlei Auffälligkeiten... Wie ich es mir dachte...« »Was machst du da?!«, forderte Kurai nunmehr sauer darüber, von ihm ignoriert zu werden. Er lachte wieder leise und wandte sich dann zur Seite. »Siehst du das?«, fragte er und sprach damit allem Anschein nach nicht Kurai, sondern jemand anderen an. Allerdings befand sich außer den beiden niemand in diesem Raum. >Ist der bekloppt?<, überlegte das Fuchsmädchen verwirrt und beobachtete seine Handlungen. Tatsächlich sprach er weiter und schaute dabei ernst auf ein imaginäres Gegenüber. »Es sind keine Veränderungen... Zumindest nicht beim Kreislauf... Äußerlich auch nicht, bis auf...-«, er sprach noch weiter, aber die Worte gingen in einem leisen Nuscheln unter. Er legte das Klemmbrett weg, kam auf sie zu und strich prüfend mit den Fingerkuppen über Kurais Fuchsstriche. Diese zog angewidert den Kopf zur Seite und eine unangenehme Gänsehaut fuhr über ihren Rücken, aber entkommen konnte sie ihm nicht. »Hmmm...«, hörte man wieder von ihm und erneut wandte sich der Mann um, als stünde hinter ihm jemand, »Diese Striche... Das sind diese Fuchsstriche. Daran kann jeder das Kyuubi erkennen... Aber man fühlt sie nicht. Als wären sie unter der Haut...« Er zog die Hand von ihr weg. »Fühl mal«, forderte er dann seinen "Assistenten" auf und verharrte kurz, ehe er weitersprach: »Merkst du es? Erstaunlich, nicht?« >Der ist total durchgeknallt...<, zog es durch Kurais Gedanken. Er bewegte sich tatsächlich so, als würde jemand neben ihm umherlaufen. Seine Handlungen waren absolut authentisch und kurzzeitig hatte das Fuchsmädchen schon überlegt, ob es selbst vielleicht verrückt war und den zweiten Mann nicht sehen konnte. Er sprach so inbrünstig mit ihm, dass man meinen konnte, dort wäre wirklich jemand Unsichtbares. Kurai zuckte zusammen, als der Arzt vor ihr grob das dünne Tuch von ihrem Bauch riss. Mit zitternden, eiskalten Händen strich er über ihr Siegel, fuhr jede einzelne Linie nach und starrte dabei wortlos darauf. Instinktiv drückte Kurai den Rücken dicht an die Bare, auf der sie lag, so als könne sie mit ihr verschmelzen und sich so verstecken. Es war kühl in diesem Raum und Kurai kamen vor Wut und Scham darüber, dass dieser Fremde dermaßen an ihr herumfummelte, fast die Tränen. Schwerlich unterdrückte sie jene, denn sie wollte ihm ihre Hilflosigkeit nicht zeigen. Er beobachtete jede ihrer Bewegung, verfolgte jeden Atemzug mit tiefem Verlangen und starrte fasziniert auf Siegel und Fuchsstriche, aber er sah ihren Körper als Objekt, als Krug und Träger des Wesens seiner Begierde, welches er erforschen und vollkommen ergründen wollte - und nicht als Frau, Mädchen oder Mensch. Er war blind für Weiblichkeit und Humanität, denn in seinem Kopf trieb sich nur der Wissensdrang. In seinen dunklen Augen lag ein unheilvolles Strahlen, welches Kurais Herz angstvoll schneller schlagen ließ. »Nun gut... Geh zur Seite«, brummelte er und tat eine Geste, als würde er wirklich jemanden wegschieben, »...Mal sehen, ob die Stabilität von ihrem Organismus durch den Fuchs zu- oder abgenommen hat...« Der Arzt huschte in den hinteren Teil des Raumes und schob sogleich einen kleinen Infusionsständer zu Kurais Tisch, an welchem ein Beutel mit durchsichtiger Flüssigkeit darin baumelte. Ohne auf ihren Protestlaut zu achten legte er ihr - zugegeben schmerzlos und äußerst präzise - eine Kanüle, die sich tief in ihre Vene schob. »Erster Test...«, murmelte er, wieder sein Klemmbrett nehmend und die Klemme lösend, die die Flüssigkeit im Beutel zurückgehalten hatte. Jetzt floss sie in langsamen, tropfenden Bewegungen durch den Schlauch, der geradewegs in Kurais Kanüle führte. »W-Was ist das?«, fragte Kurai und hoffte endlich auf eine Antwort. »Erstmal nur Wasser mit Traubenzucker...«, kam es zurück, aber er sprach erneut nur mit seinem unsichtbaren Freund, »...Mal sehen, wie schnell ihr Körper es aufnimmt...« Es dauerte einige Minuten, ehe das Wasser an ihrem Arm ankam. Kurai spürte nichts von der Infusion, aber der Arzt wartete scheinbar sehnsüchtig darauf, dass sich etwas an Kurais Hirnströmen tat. Aufmerksam fixierte er die Anzeige des surrenden Bildschirms und nach einigen Minuten schrie er schrill auf, sodass Kurai furchtbar zusammenfuhr. »Es ist da!«, schnell notierte er die Zeit, die er nebensächlich von einer Armbanduhr abgelesen hatte, »Hmm... Normale Zeit. Keine Veränderung...« Jetzt ein wenig energischer schritt er nach hinten zum Tisch und öffnete eine Schublade. Der Arzt kehrte mit einem weiteren Infusionsbeutel zu Kurai zurück, der scheinbar gekühlt gelagert worden war - kleine Eiskristalle klebten an ihm und die Stellen, an denen die Finger des Mannes gelegen hatten, waren mit Wasser verwischt. »Das hier...«, sprach er wieder mit seinem Assistenten, »...ist meine kleine Geheimwaffe...« Erneut ertönte sein schallendes Lachen, aber jetzt hörte das Fuchsmädchen ganz deutlich einen flackernden, ja fast wahnsinnigen Unterton, der ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Die feinen Haare an Kurais Körper stellen sich auf, als wollten sie sich davor schützen, was nun folgen würde. Der Arzt tauschte nun mit weit geöffneten Augen den Wasserbeutel mit dem Gekühlten aus, in dem eine etwas zähere, grünlich schimmernde Flüssigkeit war. Kurai kniff die Augen ein wenig zusammen und beobachtete, wie erneut die Klemme gelöst wurde. Gleich darauf kehrte er zügig zum Tisch zurück und umfasste mit der Hand eine Spritze beeindruckender Größe. Kurai schluckte schwer und sah, wie die neue Infusion sichtlich schneller durch den Schlauch in ihre Vene floss und diese nach wenigen Minuten erreicht hatte. Zuerst geschah nichts und Kurai hatte schon fast aufatmen wollen, als plötzlich ein brennender Schmerz ihren Arm hinauflief, in welchem auch die Kanüle lag. Anfangs schwach vergrößerte er sich schnell, breitete sich in ihrem gesamten Körper aus und es war, als würde man ihr Stacheldraht durch die Blutbahnen schieben. Kurai schrie und bäumte sich unter den Lederriemen auf, die sie noch immer fesselten, aber der Arzt vor ihr wartete nur ab und notierte. Auf Kurais Gebrüll reagierte er gar nicht. Die Sicht verschwamm vor den Augen des Fuchsmädchens und obwohl sie lag, drehte sich ihr geistiges Auge schnell um seine eigene Achse. Übelkeit, Müdigkeit und dieser unvergleichliche Schmerz umkreisten sie und ihre Augenlider wurden schwer, während sie immer kurzatmiger den Schmerz hinwegzukeuchen versuchte. Nur dumpf nahm sie im Hintergrund das EKG-Gerät wahr, dessen anfangs regelmäßige Pieptöne immer langanhaltener und ruhiger wurden. Kurz vor der Ohnmacht spürte Kurai, wie man die Kanüle grob aus ihrem Arm riss und fast zeitgleich die scharfe Nadel der Spritze in ihm versenkte. Dieses Stechen war nichts im Gegensatz zu dem, was Kurai bis eben noch gefühlt hatte und so bemerkte sie nach wenigen Minuten, wie das Brennen langsam verebbte. Der Schweiß lief ihr von den Schläfen und auch Tränen folgten mit. Nur kurze Zeit später verlor Kurai das Bewusstsein. Sie musste nicht lange geschlafen haben, denn ein gleichmäßiges und nicht wirklich angenehmes Zucken ihres Körpers holten sie zurück. Als Kurai die Augen öffnete sah sie so gut wie nichts - bunte Lichter tanzten vor ihren Pupillen das Licht erschien unsagbar grell, während der Schmerz in ihrem Arm nurnoch leicht tobte. Ein unangenehm bitterer Klos steckte kurz hinter ihren Mandeln, während sie bemerkte, dass Stromstöße ihre Muskelbewegungen verursachten. Kleine Magneten waren auf ihre Haut geklebt worden und in diesem Moment entfernte der Arzt sie, blickte Kurai dann prüfend in die Augen. »Pupillen groß, kaum Reaktion... Haut bleich, Angstschweiß«, sagte er und notierte es dabei auf seinem Klemmbrett, welches Kurai ihm am liebsten aus der Hand gerissen und ihm in den Mund gestopft hätte, »Ganz normal, wie bei jedem anderen Menschen. Verdammt nochmal.« Jetzt wütend klingend warf er das Brett geräuschvoll auf den Tisch am Ende des Raumes und schob einen Rolltisch zu der Bare, auf der das Fuchsmädchen lag. Dieses blinzelte verzweifelt gegen das grelle Licht der Operationslampe, um sich auf den nächsten Schlag vorbereiten zu können. Die Hoffnung darauf, fliehen zu können hatte sie längst verloren. Hilflos wartete sie auf den nächsten Schmerz, der prompt folgen sollte. Auf dem Beistelltisch, den der Arzt neben sie gerückt hatte, lag eine Schale gefüllt mit rötlicher Flüssigkeit. Kurai sah stumpf die Farbe und wusste sofort, dass es sich dabei um Desinfektionsmittel handelte. Ganz sicher befand sich innerhalb der Schüssel Operationsbesteck und dies ließ Kurai panisch werden. Nur langsam normalisierte sich ihre Farb- und Lichtwahrnehmung wieder, als ihr Peiniger erneut zu ihr herantrat. »Du weißt ja...«, begann er und sprach damit offensichtlich wieder seinen Assistenten an, »Das man bei ihr von einer außergewöhnlichen Heilfähigkeit spricht. Das wollen wir jetzt und in den nächsten Tagen testen.« In den nächsten Tagen...? Wie lange hatte dieser Wahnsinnige denn vor, sie hier festzuhalten? Ihr fiel wieder ein, dass er gesagt hatte, dank ihm könnte sie Shaku nicht mehr in die Hände fallen. Dies bedeutete wohl, dass er sie für immer hier einsperren und seine kranken Experimente an ihr ausführen wollte. Mit bittendem Blick fixierte sie ihn und hoffte, dadurch etwas zu erreichen. Doch blind war er dafür und griff ein Skalpell aus Schale auf dem Rolltisch. Kurai ließ den Kopf nach hinten sinken und schloss die Augen, ballte die Fäuste und versuchte sich vorzubereiten. Sie hatte nicht wirklich gedacht, dass er sie schneiden würde - im Unterbewusstsein war noch immer das Hoffen darauf gewesen, dass er so verrückt nicht sein konnte - bis er es tat. Scharf durchzog die Klinge ihre Haut und drang ein Stück in ihr Fleisch ein, aber nur gerade so, dass ein schmaler Streifen Blut daraus sickerte. Dabei zerschnitt er das dünne Tuch über ihr einfach mit. Kurai sog zischend die Luft ein, aber der Schmerz war nicht so schlimm, dass sie hätte schreien müssen. »Normale Pulswirkung...«, murmelte der Mann jetzt spürbar wütend, »Aber was ist denn nun anders an ihr?!« Ein weiteres Mal grub er die Klinge in ihre Haut und diesesmal spürbar grober, sodass Kurai ein leiser Schmerzenslaut entfuhr. Panisch blickte sie an sich hinunter und erblickte kurz über ihrem Siegel die beiden Wunden, sie bluteten beide, aber die Zweite war um Einiges tiefer und brannte wie Feuer. Wieder ließ der Arzt das Skalpell sinken und schnitt damit grob in ihre dünne Bauchhaut. Automatisch versuchte ihr Körper sich nach hinten zurückzuziehen, doch noch immer drückte der Tisch auf dem sie lag kalt und erbarmungslos gegen ihr nacktes Kreuz. Sie warf den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen, wollte reflexartig mit den Beinen austreten und wurde nur von den Lederriemen zurückgehalten. Der Mann über ihr zeigte keinerlei Reaktion, als wisse er gar nicht, dass er einen lebenden Menschen bearbeitete. In seinen Augen flackerte ein Glanz auf, bei dem Kurai lieber sterben wollte, als von ihm festgehalten und als Spielzeug benutzt zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)