Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 25: Lichterloh ---------------------- Einen kurzen Moment starrte Kurai nur wortlos auf das Spektakel, bis der Ernst der Lage ihr Gehirn erreicht hatte. Ihre Gedanken überschlugen sich und wickelten sich als dichtes Knäul fest um ihre Magenwand. Sie schwankte zwischen "Hingehen und Nachsehen", "Shabon und Lorrenor suchen" oder "Abhauen", doch ihr Geist entschied sich für Letzteres. Mit Sicherheit würden ihre Kameraden es ihr gleich tun und sich draußen treffen. Jedenfalls hoffte Kurai dies. Das Ninjamädchen machte kehrt und durchbrach erneut das Dickkicht, von dem aus sie hierher gelangt war. Um eventuelle Gefahren kümmerte sie sich nicht mehr, nichts war nun mehr wichtig. Sie ahnte bereits, dass jener Brand in dieser feuchten Gegend nicht durch Funken sondern durch einen Kampf entstanden sein musste. Und wo sowas wütete war niemand sicher. Schleunigst begab sich Kurai wieder an die Ausgangsposition, wo sie auch ins Netz getreten war. Aufgebrochen hing es über einem schmalen Ast, von der Schlange war keine Spur. Von Shabon und Lorrenor leider auch nicht. Zeitgleich vernahm das braunhaarige Mädchen ein Knarzen und Knarren hinter sich. Kurai ahnte bereits, was dieses Geräusch auslöste - der Turm bog sich unter dem Gewicht seines eigenen Steindaches, da die Holzwände drumherum langsam verbrannten. Mit einem beherzten Sprung überquerte der Ninja schnell den dünnen Fluss, an dem die Gruppe vorhin noch gemeinsam getrunken hatte - dann gab es ein letztes Knacken und danach einen ohrenbetäubenden Knall. Es war das erste Mal, dass Kurai ein Geräusch fast greifbarer Lautstärke vernahm. In der Sekunde, in der das tonnenschwere Gebäude am Boden zerbarst befürchtete Kurai, ihr Brustkorb würde zusammenfallen und der Boden unter ihren Füßen bebte wie bei einer Naturkatastrophe. Mit lautem Getöse polterten Steine auf die Erde und einige von ihnen flogen Kurai um die Ohren. Ein Stück Beton traf sie am Hinterkopf, aber es war glücklicherweise nicht groß genug gewesen, um sie bewusstlos zu schlagen. Der Schmerz an der Stelle, an der sie sich vorhin schon gestoßen hatte, flammte erneut auf. Die Zeit, bis der Knall vertönt war kam Kurai vor wie Stunden. Die Welt schien nur für diesen Augenblick angehalten zu haben - nichts raschelte, nichts schrie, nichts atmete. Sogar der Strom des Flusses schien kurzzeitig verebbt zu sein. Innerhalb weniger Zeit wurde es heiß im Wald. Die Temperaturen stiegen und dichter Nebel bildete sich, durch welchen Kurai kaum noch hindurchsehen konnte. Fast blindlings tappte sie durchs Gestrüpp und hoffte nur schnellstmöglich draußen anzukommen. Ihre Hoffnung, die Blätter wären zu nass um sich zu entzünden hatte sich nicht erfüllt. Das Feuer war von so immensem Ausmaß, dass die Feuchtigkeit verdampfte. Laut knackend entzündeten sich nun auch die Bäume um Kurai herum und Panik beschlich ihr Herz. Springend bewegte sie sich durch den Nebel, aber dann blieb sie abrupt stehen. Was wäre, wenn ihre Kameraden nicht aus dem Wald kommen würden? Was, wenn sie verletzt waren und sich nicht bewegen konnten? Dieser Gedanke bohrte sich in Kurais Mageninnenwand und trieb ihr Tränen der Panik in die Augen. Niemals hätte sie damit leben können, ihren Kameraden nicht geholfen und sie lebendig verbrennen gelassen zu haben. Dennoch sammelte sich bereits Schweiß auf ihrer Stirn und die Hitze schmerzte auf der Haut. Wo sollte sie die beiden in diesem riesigen Wald nur finden? Und das noch in so kurzer Zeit? Der Nebel verschwand jetzt allmählig wieder - so schnell wie er auch erschienen war - und gab Kurai beinahe freie Sicht. Hin- und hergerissen zwischen den Fronten vernahm sie das ledrige Schwingen von Flügeln, die sich so schnell wie möglich aus den Flammen retteten. Das Fuchsmädchen konnte keinen klaren Gedanken fassen, bis Kyuubi sie anstieß und so zum Laufen bewegte, denn kaum eine Sekunde später polterte ein Baum auf die Stelle, an der sie bis eben verweilt war. Kurai musste inzwischen von den Gasen husten und beschloss, den Wald zu verlassen. Sollte sie Lorrenor und Shabon draußen nicht finden, würde sie zurückkehren und nach ihnen suchen. Sie hoffte nur bei Gott, dass diese Entscheidung die Richtige war. Kurai rannte so schnell wie es ihr irgendwie möglich war. Das Feuer umzingelte in einer solchen Geschwindigkeit, dass sie meinte es würde mit ihr einen Wettlauf veranstalten. Ab und An erspähte sie den verkohlten Kadaver eines Eichhörnchens oder eines Rehs, was ihr in der Seele schmerzte. Keuchend legte sie noch einen Zahn zu und erblickte in weiter Entfernung den Maschendrahtzaun, der den Wald des Todes umgab. Erleichtert nahm sie Kurs darauf, wurde aber von einem Schrei im Sprung gestoppt. »Hilfe!«, brüllte eine Stimme deutlich und Kurai brauchte einige Zeit, ehe sie die Silhouette eines Ninjas erkannte. Sein Bein war unter einem herabgestürzten Baum eingeklemmt. »Ich helfe dir«, rief Kurai ihm zu und erst als sie vor ihm stand erkannte das Fuchsmädchen, dass dies Masaru war. Stumm starrte sie ihm kurz in die Augen und eine gemeine Stimme in ihrem Innern, bei der es sich nicht um Kyuubi handelte, sagte ihr sie solle ihn verbrennen lassen. Kurai jedoch besann sich und kniete sich zum liegenden Masaru hinunter. »I-Ich bin eingeklemmt«, keuchte dieser in Panik und schien es zu ignorieren, dass er Kurai vorsich hatte, »Ich kann nicht weg!« Kurai presste die Finger unter das Holz und versuchte den Baum hochzuziehen. Zwar war er nicht breiter als Kurai selbst und weit oben abgebrochen, sodass er recht kurz war, so konnte ihn das Mädchen mit seinen Kräften trotzdem nicht heben. Das Feuer schlängelte sich auf die beiden zu und drohte jetzt auch jenes Baumstück zu erfassen, also zerrte Kurai weiter. Röte stieg ihr vor Anstrengung ins Gesicht und die Tränen von eben waren getrocknet. Der abstoßende Piepton, den sie seit dem Knall des umstürzenden Turms im Ohr hatte wurde nun von Masarus schmerzerfüllten Schreien übertönt und vom eigenen Blut, welches in ihrem Kopf rauschte. Ihre Arme wurden taub und begannen zu zittern, die Fingern schmerzten unter dem Gewicht des Baumes. Wütend über ihre eigene Schwäche und die wertvolle Zeit, die sie hier vertrödelte bemerkte Kurai nicht, wie ein feiner Streifen roten Chakras um sie herumschwirrte und ihr schließlich die Kraft gab, dieses Ding zu heben. »Zieh dich raus!«, keifte sie mit vor Anstrenung verzerrter Stimme, ihre Knie zitterten und ihre Füße gruben sich zum Teil in den weichen Erdboden, »Schnell!« Es dauerte einige quälende Sekunden, bis ihr ehemaliger Klassenkamerad sein Bein zur Seite gezogen hatte. Es war gebrochen aber dank des weichen Mooses nicht zerquetscht. Kurai ließ mit einem Ruck das Holz los und es krachte wieder hinunter. Masaru zitterte jetzt. Kurai war sich nicht sicher, ob es von seinem Schmerz oder der Angst vor Kurai kam - ihre Pupillen hatten sich für den Moment rot gefärbt, was sie genau gespürt hatte. Jetzt wieder mit normaler Augenfarbe legte Kurai sich Masarus Arm um den Nacken und schleppte ihn so einige Schritte weiter. Er brüllte vor Schmerz herum und machte sich so schwer, dass Kurai mit ihm einknickte. »Reiß dich zusammen!«, herrschte sie ihn an, »Du hattest doch sonst so eine große Fresse!« Das hatte gesessen. Masaru keuchte nurnoch weinerlich anstatt zu schreien und hinkte nun mit dem gesunden Bein neben Kurais Schritt her, um sich für sie leichter zu machen. Nach einigen Minuten passierten sie das offene Tor und sofort kamen zwei Sanitäter angerannt und nahmen dem Fuchsmädchen den Verletzten ab. Schnell huschten Kurais Augen verzweifelt über die Umgebung. Viele Ge-Nin waren aus dem Wald geflohen, viele trugen Verbände und einige wurden gerade auf Tragen wegtransportiert. Anko rannte herum wie eine geistig Verwirrte und krakeelte einigen hochrangingen Ninjas etwas zu, die wohl ebenfalls gerade den Wald verlassen hatten und zwei Mädchen auf ihren Armen trugen. Neben Kurai verließ ein weiterer Shinobi das Gebiet hinter ihr und trug einen blonden Jungen auf dem Rücken; es war der, dem Kurai im Kampf die Nase gebrochen hatte. Zeitgleich erspähte sie Lorrenor und ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Sie rannte auf den Sato zu und dieser hob bereits die Hand, um mit ihr einzuklatschen, wie die Gruppe es sich in den letzten Tagen angewöhnt hatte, doch Kurai ignorierte seine Geste und umarmte ihn. Lorrenor wurde auf einen Schlag stocksteif und verharrte stumm, weshalb das Mädchen ihn bald wieder losließ. »Ich bin froh, dass es dir gut geht«, meinte sie ehrlich. Lorrenor schenkte ihr ein fahles Lächeln und ein Nicken, ehe seine Mimik sich wieder ins Ernste wandelte. »Wo ist Shabon?«, fragte Kurai sofort. Ihr Kamerad schüttelte schweigend den Kopf und Kurai erstarrte. »N... N-Nein...«, flüsterte sie und blickte hilflos in Lorrenors schwarze Augen. »Ihn haben sie gefunden«, entgegnete er und deutete mit einer Kopfbewegung zu einer Krankentrage weiter hinten, auf der gerade Shabons rothaariger Gegner weggebracht wurde. Das Fuchsmädchen fuhr herum und wollte zurück in den Wald, um nach ihrer Freundin zu suchen, aber Lorrenor packte abermals ihr Handgelenk und hielt sie so zurück. »Lass mich«, flehte sie, »Ich muss ihr helfen!« »Es sind noch Jo-Nin im Wald, die nach Überlebenden suchen. Wenn du da reingehst, rennst du in deinen Tod«, meinte der Junge barsch. »Lass mich!«, wiederholte Kurai, »Kyuubi wird mir hel...-« »Kyuubi wird gar nichts«, unterbrach Lorrenor sie und zog Kurai wieder neben sich, »Wenn du verbrennst kann dir niemand helfen. Das wäre nicht in Shabons Interesse.« Er hatte Recht und es tat verdammt weh, sich das einzugestehen. Kurai senkte den Blick und wehrte sich nicht mehr, woraufhin Lorrenor sie losließ. »Keine Scheiße jetzt«, warnte er, da er Kurais Starrköpfigkeit kannte, »Sonst muss ich dir wehtun.« »Okay...« Stumm verharrten sie nebeneinander und in den folgenden Minuten passierte nichts weiter. Kurai kannte diesen Schmerz in ihrem Innern nicht - dieses Stechen, welches die Gedanken komplett vernebelte - und von einem Fuß auf den anderen tretend harrte sie der Dinge. Einige schwarz gekleidete Oberninja verließen das Flammenmeer, trugen noch Kinder auf den Armen oder dem Rücken, aber Kurai hatte bereits bemerkt, dass ein Großteil der Prüflinge ums Leben gekommen sein musste. Und selbst die Jo-Nin, die nun die Flammenhölle verließen, mussten danach mit Verbrennungen ärztlich versorgt werden. Ihr Herz raste und das Wasser stand in ihren Augen, doch sie erlaubte sich nicht es hinunterfließen zu lassen. Mit geballter Faust starrte Kurai nun auf den Boden und dachte an alles, was sie bisher mit Shabon erlebt hatte. Wie sollte sie jemals wieder ihren Eltern unter die Augen treten oder sich selbst im Spiegel betrachten, wäre ihrer ersten und besten Freundin etwas zugestoßen? Trotz ihrer Bemühungen tropften die Tränen nun ins Gras und erstarben dort. Nur schwerlich widerstand Kurai dem Impuls auf den Boden zu sacken. Ein brennender Klos schmerzte in ihrer Kehle und Kurai kniff die Augen zusammen. Ein leises Geräusch ertönte und Rauch stobte auf, als Kakashi hinter den Ge-Nin erschien. Er sah ehrlich besorgt aus und blickte seine Schüler ernst an. »Alles in Ordnung?«, fragte er sie und dabei ruhte sein schwarzes Auge erst auf Lorrenor und dann auf Kurai. Der Sato nickte ein wenig traurig, während Kurai erneut die Augen schloss, den Kopf senkte und nun schluchzte. »S-Shabon ist n-noch dadrin«, presste das Mädchen heraus und kurz herrschte Stille, ehe sie Kakashis schwere Hand auf ihrer Schulter fühlte. Er wollte ihr Trost spenden und dafür war Kurai ihm dankbar, doch es änderte nichts an dieser grauenhaften Situation und der Angst, die sie beinahe zerriss. Zeitgleich stieß Lorrenor ihr jedoch fast schon schmerzhaft in die Rippen. »Sieh mal!«, rief er und deutete Richtung Todeswald. Kurai fuhr herum und erblickte den silberhaarigen Ninja, mit dem ihre Teamkameradin auf dem Flur zusammengestoßen war. In seinen Brillengläsern klafften tiefe Risse und er sah aus, als könne er sich kaum noch auf den Beinen halten. Mit rußgeschwärztem Gesicht und zum Teil zerrissener Kleidung brach er auf der Wiese zusammen, woraufhin sofort Sanitäter herbeistürmten und ihn auf eine der Tragen legten. Erst jetzt sah Kurai, dass er jemanden auf dem Rücken geschleppt hatte; und es war tatsächlich Shabon. »Shabon!«, rief Kurai sofort und rannte so schnell los, dass sie beinahe über die eigenen Füße gestolpert wäre. Innerhalb weniger Sekunden erreichte sie ihre Freundin, die anscheinend bewusstlos gewesen war und sich nun langsam aufsetzte. Ein Arzt hockte neben ihr und injezierte gerade irgendeine durchsichtige Flüssigkeit in ihren Arm; wahrscheinlich zur Stabilisierung des Kreislaufs. »Shabon«, sprach Kurai erneut und kniete sich an die andere Seite, »Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?« »J-Ja...«, murmelte die Angesprochene leise, »Mir ist nur... schwindlig...« »Du bist knapp einer Rauchvergiftung entgangen«, klärte der Sanitäter sie auf, »Du wirst vielleicht für einpaar einige Tage ins Krankenhaus müssen.« Man legte dem Mädchen einen Verband an, da es Verbrennungen im Nacken- und Armbereich hatte, aber Kurai bekam kaum etwas davon mit. Sie starrte ihre Kameradin nur stumm an und dankte allen Mächten der Erde dafür, dass ihr nichts weiter geschehen war. »Gottseidank geht's dir gut«, sagte Kurai und Shabon versuchte jetzt aufzustehen. Ihre Beine waren in Ordnung, nur die Knie zitterten und noch immer atmete sie ein wenig schwerlich. Kurai stützte Shabon, wie sie es auch bei Masaru getan hatte und Lorrenor unterstützte seine Kameradin von der anderen Seite ebenfalls. Kakashi, der sich zuvor von der Gruppe entfernt und mit einem Sanitäter gesprochen hatte, kam jetzt zurück zu ihnen. »Ab ins Krankenhaus«, meinte er in gewohnt ruhigem Ton, »Wenn wir dich hinbringen, ersparst du dir die Krankentrage.« Shabon nickte und warf Kakashi ein schwaches Lächeln zu, welcher jenes erwiderte. »Schön, dass es dir gut geht.« Shabon zu zweit zu stützen war nicht schwer und Kurai fühlte sich in der Gesellschaft ihres kompletten Teams unfassbar wohl. Noch immer waren ihre Augen nass und die Sicht etwas verschwommen, das Mädchen war totmüde und fühlte sich wie durch den Reißwolf gedreht. »Wir haben wirklich Pech«, bemerkte die Jüngste irgendwann, »Kaum nehmen wir an der Prüfung teil, fackelt der Wald ab.« »Wohl wahr«, bestätigte Lorrenor brummend, »Jetzt war die ganze Mühe umsonst.« Im Hospital untersuchte man Shabon eingehender und sah schließlich doch von einer Einweisung ab - lediglich über Nacht sollte das Mädchen zur Beobachtung dort bleiben - ihre Verbrennungen im Nacken und an den Armen wurden mit spezieller Brandsalbe eingerieben und erneut verbunden. Eigentlich war die Besuchszeit im Krankenhaus längst vorbei, als Shabon endlich ihr Zimmer bezogen hatte, aber die Schwester schien Kurais Sorge bemerkt zu haben und deshalb machte sie eine Ausnahme. Kurai durfte noch dreißig Minuten bei ihrer Kameradin bleiben. »Ihr habt ja erstmal Pause«, meinte Kakashi und kratzte sich am Kopf - scheinbar wusste er nicht wirklich mit dieser Situation umzugehen und Lorrenor stand nur schweigend neben ihm, »Geht dann zum Hokage und fragt nach dem neuen Auftrag, wenn ihr euch erholt habt. Ich verabschiede mich dann.« Kurz warf der Jo-Nin seinen Schützlingen noch einen Blick zu, ehe er den Heimweg anstrebte - ausnahmsweise mal durch die Tür und nicht per Rauchwolke. »Das war ganz schön hart«, lenkte der verbliebene Sato ein, »Ich mach' mich auch auf den Weg.« Kurai und Shabon nickten ihm zu und auch er verließ das Hospital. Das Fuchsmädchen zog einen Stuhl vom Fensterbrett heran und setzte sich darauf, die Hände auf Shabons Bettkante legend. »Wie geht es dir?«, erkundigte sich das Mädchen. »Viel besser. Tut mir leid, dass ich euch Sorgen gemacht hab.« »Ach was«, wehrte Kurai ab, »Ich Idiot hab dir nicht geholfen, weil ich in diesem Netz festgesessen hab.« Das grünhaarige Mädchen spähte einen Moment schweigend an die Zimmerdecke. »Ohne den Jungen wäre ich gestorben«, meinte sie dann trocken, »Und ich weiß noch nichtmal wie er heißt.« »Der, mit dem du zusammengestoßen bist?«, ergänzte Kurai und nickte dann für sich selbst, »Er hat dich rausgetragen und er sah ziemlich lädiert aus.« »Ja eben! Ich würde mich gern bei ihm bedanken.« »Das überlegen wir uns morgen, hm?«, schlug Kurai vor und lächelte. Shabon sollte sich jetzt nicht mehr unnötig aufregen. Das Fuchsmädchen kannte es selbst aus eigener Erfahrung, wie schwer es war im Krankenhaus einzuschlafen. Und ein hoher Blutdruck war da auch nicht gerade hilfreich. Irgendwann wurde auch Kurai nach Hause geschickt. Gedankenverloren schlenderte sie durch die Dunkelheit, die Hände tief in den Taschen vergraben. Sie ließ den Tag Revue passieren und noch immer war ihr, als könne sie die Hitze der Flammen um sie herum spüren. Dennoch füllte sich ihr Herz mit einem kleinen bisschen Stolz: Sie hatte nicht nur ohne Hilfe selbst aus dem Feuer gefunden sondern auch noch jemanden gerettet. Endlich war sie mal nicht derjenige gewesen, der in der Klemme gesessen hatte und das erleichterte Kurai ungemein. Als sie zu Hause in den Spiegel sah bemerkte das Mädchen, dass die Metallplatte an ihrem Stirnband rußgeschwärzt war. Mit klarem Wasser wusch sie es sauber und legte es fast liebevoll auf ihren Nachttisch - den Stoff zu tragen erfüllte sie mit Mut und Zuversicht -, ehe auch sie sich ins Bett legte. Länger als erwartet lag Kurai wach, ehe der schwarze, traumlose Schlaf endlich über sie sank. Sie schlief bis zum Mittag durch und wachte zwischendurch kein einziges Mal auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)