Komm, wir greifen nach den Sternen von Affodillbluete ================================================================================ Kapitel 41: Kapitel 41 - Müdigkeit ---------------------------------- Kapitel 41 *Hermines Sicht* Als wir uns geküsst haben, ist seine Intensität plötzlich stärker geworden. Als ob ihm irgendetwas bewusst geworden ist. Ich wollte nicht gehen. Keine Sekunde. Aber ich wollte ihm die Möglichkeit geben mich wegzuschicken. Der Abend heute war schon mehr, als ich mir jemals von Severus Snape, ehemaliger Todesser und Doppelspion, erwarten konnte. Ich belege mich mit einem Desillusionierungszauber und wir gehen schweigend nebeneinander zum Schloss. Mit jedem Schritt werde ich angespannter und Severus‘ Miene undurchdringlicher. Sein Lächeln weicht immer ein Stückchen mehr aus seinem Gesicht, bis er der Griesgram durch und durch ist und wir gemeinsam durch das Schlossportal steigen. Auf halbem Weg in die Kerker kommt uns plötzlich jemand entgegen. Es ist Draco. Ich muss mir eine Hand vor den Mund halten, weil ich sonst panisch aufgeschreckt wäre. „Guten Abend, Professor. Wo kommst du denn her?“, fragt er mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht. „Das geht dich nichts an“, zischt Severus. Draco hebt beschwichtigend die Hände und hebt eine Augenbraue. „Ist ja gut. Ich geh dann mal“, flötet er und läuft Richtung Portal. Als wir endlich in Severus‘ Privaträumen sind, entferne ich meinen Zauber und lasse mich an der Wand hinunter rutschen. „Das war knapp“, seufze ich laut. Severus steht vor seinem Sofa und sieht mich an. „Was genau läuft da eigentlich zwischen dir und Draco?“, fragt er, als er uns zwei Gläser und eine Flasche Wein aus seinem Regal holt. Das ist eine gute Frage. „Ich weiß nicht genau. Er scheint an mir interessiert zu sein, aber das beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Er ist ein wirklich, wirklich toller Mensch. Ich habe viel Spaß mit ihm. Aber mehr ist da eben nicht“ Sichtlich zufrieden mit meiner Antwort kommt er auf mich zu und hält mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen. Ich ergreife sie, lasse mich hochziehen und er führt mich zu seiner Couch, vor der ein kleiner Tisch, auf dem sich unsere Gläser befinden, steht. Er setzt sich hin und zieht mich zu sich. Ich lande auf seinem Schoß und schmiege mich an ihn. Mit einem Accio lässt er uns die Gläser in die Hände schweben und wir stoßen an. „Auf uns“, sagt er und zur Antwort gebe ich ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Meinen Kopf auf seiner Brust gebettet sitzen wir minutenlang schweigend da und lauschen dem Atem und Herzschlag des anderen. Es ist so harmonisch. Aber ich weiß, dass, wie auch immer unsere Verbindung aussehen wird, es auf keinen Fall immer so harmonisch sein wird. Er ist ein schwieriger Mann und ich eine dickköpfige Hexe. Es werden oft genug die Fetzen fliegen, wenn unsere Persönlichkeiten aufeinander treffen. Aber auch darauf freue ich mich. Mir huscht ein Lächeln übers Gesicht. Ich würde lieber mit ihm streiten, als wen anderes um mich zu haben. Er bewegt sich leicht unter mir und plötzlich erklingt leise Musik in seinem Wohnzimmer. „Ist das Bach?“, frage ich ihn. Er nickt anerkennend und schmiegt sein Gesicht in meine Halsbeuge. Ein wohliger Schauer durchfährt mich. Gänsehaut überzieht meinen Körper. Es kommt wir vor, als hätten wir stundenlang so da gegessen. Die Nähe des anderes genießend, in vollkommenem Einklang mit der ausgeglichenen Atmosphäre, die uns umgibt. Plötzlich muss ich ziemlich undamenhaft gähnen, was ihn dazu bringt leise zu lachen. Dunkel und rau. Meine Libido wird dadurch sofort angesprochen, doch bin ich zu müde heute noch an irgendwelche körperlichen Aktivitäten zu denken. Er bedenkt mich mit einem väterlichen Blick, hebt mich auf seine Arme und trägt mich ins Schlafzimmer. „Möchtest du heute hier schlafen?“, fragt er sanft. So kaputt wie ich bin, schaffe ich es nur zu nicken. Wieder muss er lachen und stellt mich vor seinem Bett ab. Er zieht mir mein Kleid und den BH aus, lässt ein T-Shirt von sich aus dem Schrank angeflogen kommen und zieht es mir über. Er löst mir meine Haare, gibt mir einen Kuss auf den Hals und murmelt gegen meine Haut, „Du musst dieses Kleid nochmal anziehen, wenn du nicht ganz so müde bist“ Ich muss lächeln. „Hmmm“, bekommt er zur Antwort. Er schlägt die Decke zurück und legt mich sanft in sein Bett. Verschwommen nehme ich wahr, dass auch er sich auszieht und dann hinter mir ins Bett schlüpft. Er zieht die Decke über uns. Ich spüre seine warme, nackte Haut an meinen Beinen. Er schläft wohl nur in Boxershort. Vorsichtig zieht er mich an sich, steckt seinen Arm unter meinen Kopf, sodass er mir als Kissen dient und schlingt seinen anderen Arm um meine Taille. Seine Hand ruht auf meinem Bauch. Ich spüre seinen heißen Atem im Nacken, als er mir ins Ohr flüstert. „Gute Nacht, kleine Löwin“ Er streicht mir meine Haare aus dem Gesicht, gibt mir einen Kuss darauf und legt seinen Kopf auf meinen. Wenige Sekunden später bin ich eingeschlafen. *Severus Sicht* Als ich ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem höre, bin ich mir sicher, dass sie schläft. Jetzt kann ich meinen Gedanken nachhängen. Was genau ist heute passiert? Ich habe meinen tiefen Impulsen nachgegeben und sie festgehalten, als sie gehen wollte. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich hatte das Gefühl, wenn sie durch meine Tür gegangen wäre, wäre sie mir für immer entglitten. Aber woher genau kam dieser Impuls? Liebe ich sie? Nein, meine einzige Liebe ist seit zwanzig Jahren tot. Und doch kann ich nicht bestreiten, dass da etwas ist, das ich nicht zuordnen kann. „Deine wahre Liebe muss noch hier auf der Erde wandeln“, hat Albus gesagt. Schnell verwerfe ich diesen Gedanken. Darüber kann ich mir Gedanken machen, wenn ich nicht gerade eine hübsche, junge, intelligente Hexe in den Armen halte. Will ich mit ihr zusammen sein? Ich weiß es nicht. Meine rational denkenden Gehirnzellen scheinen jedes Mal außer Gefecht zu sein, wenn sie in meiner Nähe ist. Fest steht, dass ich noch nie mit einer Frau mein Bett über Nacht geteilt habe. Und es fühlt sich gut an, jemanden neben mir zu wissen, der mich morgen früh verschlafen anlächelt. Auch ich schlafe irgendwann ein und drifte in Träume von leidenschaftlichen Küssen, liebevollen Umarmungen und schneller schlagenden Herzen. Am nächsten Morgen wache ich, tiefenentspannt und ausgeruht, vor ihr auf. Ich schüttle leicht den Kopf und muss lächeln. Sie scheint echt müde gewesen zu sein. Ich betrachte sie genauer. Ihre vollen Lippen sind leicht geöffnet und ihre wilden Haare liegen verteilt auf ihrem Gesicht, dem Kopfkissen und meinem Arm. Sie sieht friedlich aus und lächelt im Schlaf. Ein angenehmes, warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus. Heute ist Samstag. Ich kann unmöglich den ganzen Tag mit ihr verbringen. Etliche Klausuren und anderer Papierkram warten auf mich. Außerdem müssen wir zu den Essen in der Großen Halle erscheinen. Aber vielleicht würde sie mir ja heute Abend wieder Gesellschaft leisten. Ich habe lange nicht mehr so ruhig geschlafen, wie letzte Nacht. Sie bewegt sich leicht und öffnet ihre Augen. Ihr durchdringender Blick trifft mich und mir bleibt fast die Luft weg. Sie ist atemberaubend, obwohl oder vielleicht gerade weil sie mich so verschlafen anlächelt. „Guten Morgen“, haucht sie und streckt sich. „Guten Morgen, Miss Granger“, sage ich in meinem Lehrerton. Sie zuckt zusammen und sieht mir ängstlich in die Augen, doch ich lächle. Sie entspannt sich, dreht sich auf die Seite und kuschelt sich an mich. „Was steht heute an?“, fragt sie fröhlich nach einiger Zeit. „Ich hab noch genug Lehrerkram zu machen. Mach du dir doch einen schönen Tag“, sage ich gedankenverloren, während ich mit den Fingern ihre Haare durchkämme. „In Ordnung. Ich steh dann jetzt mal auf und gehe in mein Zimmer. Ich denke jetzt sind erst wenige wach, also habe ich vielleicht Glück und niemand bemerkt mich. Wir sehen uns beim Frühstück?“, sie sieht mich an, ich nicke und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bis später“, ruft sie freudig, hüpft aus dem Bett, belegt sich mit einem Desillusionierungszauber und ist kurz danach durch meine Tür verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)