Komm, wir greifen nach den Sternen von Affodillbluete ================================================================================ Kapitel 38: Kapitel 38 - Zugeständnisse --------------------------------------- Kapitel 38 *Severus Sicht* Unser kleines Spielchen in der Großen Halle hat mich tatsächlich amüsiert. Es hat gut getan eine Reaktion von ihr zu bekommen. Es war Balsam für meine Seele, dass sie scheinbar immer noch an mich denkt. Trotzdem bin ich nicht gut für sie. Ich kann ihr niemals das geben, was sie braucht. Zuneigung, Verständnis oder gar Liebe. Das alles existiert für mich nicht. Ich habe es erstens nicht verdient, mit so etwas gesegnet zu werden und zweitens kann ich so etwas nach, jahrelangem Leben in meinen Schutzmauern, nicht geben. „Denken Sie nicht so schlecht von sich, Professor. Auch Sie haben ein glückliches, freies Leben verdient. Und da gehört nun Mal Liebe dazu“, tadelt sie sanft in meinem Kopf. Aber es fällt mir immer schwerer mich von ihr fernzuhalten. Ich stürze uns beide ins Verderben, wenn ich meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle habe. „Dann lassen Sie es doch einfach zu, Sir“, flüstert sie, „Wenn Sie Pech haben, stoße ich Sie weg, wenn sie Glück haben, bekommen Sie Ihren Lohn für Ihre Jahre in Sklavenarbeit“ „Du verwechselst Pech und Glück. Wenn ich Glück habe, stößt du mich weg. Dann wären unser beider Seelen geschützt“, seufze ich und fahre mir durch die Haare. „Du verwechselst Glück mit Leid, Severus“ „Ich sehe die Sache realistisch. Und ich kann dich auf Dauer nicht glücklich machen“, flüstere ich. „Du weißt doch gar nicht, was mich glücklich machen würde“, ruft sie empört. „Ein netter Mann in deinem Alter, der dich auf Händen trägt“ „Ron war so jemand. Und trotzdem wurde ich nicht glücklich mit ihm. Was ist, wenn du derjenige bist, der mich wirklich glücklich machen kann?“, fragt sie beinahe flehend. „Ich weiß es nicht, kleine Löwin. Ich weiß es nicht..“ *Hermines Sicht* Am nächsten Tag sitze ich beim Mittagessen in der Großen Halle und unterhalte mich angeregt mit Luna und Neville. Ihnen gefällt ihr Studium sehr gut. Gerade will ich mir eine Gabel mit Nudeln in den Mund schieben, als ich Severus‘ Stimme in meinem Kopf höre und vor Schreck so sehr zusammenfahre, dass ich beinahe meine Gabel fallen lasse. „Guten Tag, Miss Granger. Ich wollte Sie nicht erschrecken, es tut mir leid“, höre ich ihn lachen. Ich drehe mich langsam um und habe die Augenbrauen tief ins Gesicht gezogen. Ich sehe ihn am Lehrertisch sitzen und wie er von einem Lachen geschüttelt wird, als er mein Gesicht erblickt. „Nett, dass ich Sie so amüsiere, Sir“, zische ich in seinem Kopf und sein Lachen verwandelt sich in ein breites Grinsen. „Die kleine Löwin mutig wie eh und je. Kann ich Sie um einen Gefallen bitten?“, fragt er und sieht mich ernst dabei an. „Sie wollen mich tatsächlich um einen Gefallen bitten?“, frage ich zurück und sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Auf seinem Gesicht erscheint ein höhnisches Grinsen. „Haben Sie nicht selber gesagt, dass es unhöflich ist, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten?“ „Haben Sie dasselbe nicht eben auch getan?“, auch auf meinem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus. „Wir könnten das jetzt den ganzen Tag so weiterspielen“, lacht er in meinem Kopf. „Ich hätte da nichts gegen einzuwenden, Professor“, übertrieben klimpere ich mit meinen Wimpern und zwinkere ihm zu. Er lacht kurz lautlos auf, besinnt sich dann aber wieder und sieht mich ernst an. „Seien Sie vorsichtig mit Ihren Wünschen, Miss Granger. Sie wissen nicht, worauf Sie sich da einlassen“ „Dann zeig es mir doch. Außerdem bin ich schon groß und weiß sehr wohl, was ich mir wünschen kann oder nicht“, gespielt trotzig verschränke ich die Arme vor der Brust und sehe ihn an wie eine sechsjährige, die ihr Eis nicht bekommt. Wieder muss er lachen. Mich durchfährt ein warmes Gefühl der Zuneigung. Ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund dafür bin, macht mich glücklich. „Zurück zu meiner Bitte. Könnten Sie vielleicht weniger bezaubernd sein?“ Ich merke, wie mir meine Gesichtszüge entgleiten. Mein Mund steht offen, was ihn dazu bringt nur noch mehr zu lachen. Die anderen Lehrer sehen ihn schon fragend an. „Bezaubernd, Sir?“, frage ich schüchtern und ich merke, wie die verräterische Röte in meine Wangen schießt. „Guten Tag, Miss Granger“, sagt er, lächelt mir noch ein Mal zu, steht auf und verlässt die Große Halle. Mir gehen seine Worte nicht aus dem Kopf. Er hat mich tatsächlich ‚bezaubernd‘ genannt. Immer noch werde ich rot, wenn ich daran denke. Wie soll ich mich jetzt verhalten? Es auf sich beruhen lassen oder zu ihm gehen? Da ich eine Gryffindor bin, entscheide ich mich für Option zwei. Schnurstraks laufe ich in die Kerker und klopfe an seine Tür. Nach zehn Sekunden öffnet er mir und sieht erst entsetzt aus, als er mich erkennt, setzt dann aber wieder seine emotionslose Maske auf. „Miss Granger?“, fragt er mich in seinem Lehrerton. „Kann ich mit Ihnen reden?“, frage ich und bin mir meiner Sache plötzlich nicht mehr so sicher. Er zieht eine Augenbraue hoch, geht dann aber ein Stück beiseite, um mich reinzulassen. „Worum geht es?“, fragt er, während er die Tür schließt. Ich sehe auf meine Hände und versuche meinen Mut wiederzufinden, den ich aber anscheinend vor der Tür gelassen habe. „Ich, ähm..“, stammle ich. „Stammeln Sie nicht so. Raus mit der Sprache“, sagt er amüsiert. Ich sehe auf und blicke ihm geradewegs in die Augen. Ein wohliges Gefühl macht sich in mir breit, als ich seine onixfarbenen Augen funkeln sehe. „Sie finden mich bezaubernd, Sir?“, meine Wangen werden wieder heiß und ich weiß genau, dass ich rot bin. Ein Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht, „Wenn ich das so gesagt habe, wird es stimmen, Miss Granger“ *Severus Sicht* In der Sekunde, als ich sie ‚bezaubernd‘ genannt habe, wusste ich dass es ein Fehler war. Deshalb habe ich die Große Halle auch so schnell verlassen. Wieder mal ein schwacher Moment, der auf ihrer Anwesenheit beruht. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass sie wirklich vor meiner Tür auftauchen würde. Jetzt habe ich das Dilemma. Diese elende Gryffindor! Ich stehe mit ihr alleine in meinem Wohnzimmer und unterhalte mich mit ihr darüber, dass ich sie ein bisschen leiden kann. Vielleicht sogar mehr als das. Ihre Wangen glühen vor Scham und ich muss mich arg zurückhalten, dass ich sie nicht streichle. „War das alles, was Sie wissen wollen, Miss Granger?“, frage ich und bemühe mich, keine Emotionen in die Worte zu legen. Sie nickt und geht an mir vorbei, um das Zimmer zu verlassen. Aus einem Impuls heraus fasse ich ihr Handgelenk und ziehe sie zurück. Sie sieht mir geschockt in die Augen, hat sich aber schnell wieder im Griff. Ein sehnsüchtiger Ausdruck liegt in ihren Augen. Ohne drüber nachzudenken ziehe ich sie an mich und halte sie in den Armen. Ein Gefühl von Vollkommenheit breitet sich in mir aus, ich seufze leise. Ihr Haar duftet nach Lavendel und Pfirsich. Ihre Augen sind geschlossen und sie lächelt. So wie ich diesen Moment sehe, muss ich mir eingestehen, dass er perfekt ist. Sie schmiegt sich an mich und saugt Luft ein. „Schnupperst du etwa gerade an mir?“, frage ich sie mit hochgezogener Augenbraue und muss dabei lachen. „Du riechst so gut nach Kräutern“, antwortet sie. Wenn ich auch nur etwas Emotion in mir hätte, wäre ich jetzt vielleicht rot geworden. „Und ich dachte, du würdest mich nicht mehr in deiner Nähe haben wollen“, murmelt sie gegen meine Brust. „Ich habe es versucht, bin aber nicht mehr stark genug mich von dir fernzuhalten. Und um ehrlich zu sein ist mein Wille dafür auch nicht mehr da..“, flüstere ich in ihr Haar. Sie drückt sich etwas von mir weg, um mir in die Augen zu sehen. Mein Reflex ist es, sie festzuhalten und nie wieder gehen zu lassen, trotzdem lasse ich sie gewähren. Sie sieht mir mit ihren braunen Augen tief in die Seele und ich fühle mich, als würde ich komplett durchleuchtet werden. „Das wären dann schon drei Zugeständnisse heute. Erstens, du findest mich bezaubernd. Zweitens, du willst mich gerne bei dir haben und drittens, du siehst ein, dass auch du Schwächen hast, Mister Perfekt“, zieht sie mich auf und zwinkert mir zu. „Komm lieber wieder her, sonst überlege ich es mir nochmal anders, du freche, kleine Göre“, murmle ich. „Ich gehe nicht mehr“, flüstert sie und reckt sich mir entgegen. Meine Lippen treffen hart auf ihre. Viel zu lange habe ich mich danach gesehnt. Viel zu lange habe ich dagegen gekämpft. Ich vergrabe meine Finger in ihren wundervollen Haaren und sie stöhnt leise in meinen Mund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)