Bedingungslos von MaryReilly (Mystrade (Mycroft/Lestrade)) ================================================================================ Kapitel 5: Das erste Date ------------------------- Kapitel 5 – Das erste Date „Na ja … es tut mir leid … es ist … John hat es mir erzählt und dein Bruder wohl ihm“, kam es direkt von Greg und er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Einmal, weil er Details von Mycroft kannte, die er eigentlich nicht wissen sollte und dann, weil er John damit ja verriet. „Sherlock hat es ihm wohl erzählt, in einer postkoitalen Geisteschwäche ...“, nuschelte Greg jetzt. Es wurde still und Greg fühlte sich immer unwohler. „Was weißt du noch?“, hakte Mycroft noch einmal nach. Dieses Mal etwas säuerlicher. „Das du mal verheiratet warst ...“, meinte Greg leise. Mycroft sog Luft ein und stand auf. Er ging ein paar Schritte und stemmte einen Arm in seine Seite, mit der anderen rieb er sich die Augen. Offenbar wollte er nicht, dass Greg ihn jetzt so sah. „Aber das ist doch nicht schlimm ...“, kam es direkte von dem DI. „Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte dir das selbst sagen können“, erklärte er leise. „Das war mehr als unerwartet und ich konnte mich nicht mal darauf vorbereiten!“, zischte er jetzt wütend. Doch auf was war er wütend? Auf sich selbst, weil es ihm nahe ging? Auf Sherlock, der geplappert hatte oder auf John, der es ihm erzählt hatte? „Mein kleiner Bruder hat das Talent immer alles irgendwie zu ruinieren“, seufzte Mycroft und atmete noch einmal durch, bevor er sich wieder Greg zuwandte. „Ja, ich war verheiratet. Du weißt sicher, dass sie verstorben ist?“ Greg nickte. „Ich möchte nicht darüber reden. Nicht jetzt.“ „Geht klar!“ „Und ja, ich besuche dieses zweifelhafte Etablissement. Aus einem einfachen Grund, da ich keinem Menschen traue, aber gewisse Bedürfnisse habe. Ich kann nicht mal eben irgendwo jemanden aufreißen und mit ihm schlafen. Nicht in meiner Position. In diesem Etablissement allerdings, ist es was anderes. Es gibt eine Verschwiegenheitspflicht für alle Mitarbeiter. Niemand erfährt etwas. Das würde demjenigen, der irgendwas ausplaudert, teuer zu stehen kommen. Verstört dich das?“ „Nein, ist okay. Ich hab auch Bedürfnisse, wer hat die nicht? Aber ich war wirklich überrascht das zu erfahren … von dir“, erklärte Greg leise und stand ebenfalls auf. „Du bist also nicht sauer, dass ich es weiß?“ „Nein. Nicht auf dich. Meinem Bruder werde ich noch Beine machen!“, erwiderte er streng. „Musst du nicht. Ich finde, wenn man eine Beziehung eingeht, sollte man über so was auch reden können. So lange du nicht dahin gehst, wenn wir mal richtig zusammen sind ...“ Mist, jetzt hatte er es tatsächlich ausgesprochen! „Das werde ich nicht. Ich werde heute damit aufhören. Denn eins solltest du über mich wissen, Greg, wenn ich liebe dann bedingungslos, treu und loyal.“ „Na ja, auch daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Sei mir nicht böse, wenn ich doch mal ein wenig unsicher bin oder eifersüchtig wirke. Immerhin wurde ich jahrelang betrogen!“, sagte Greg und trat etwas näher. Mycroft erwiderte den Blick und nickte. „Ich werde deine Wunden heilen, so dass du endlich wieder glücklich sein kannst“, erwiderte er und Greg schluckte hart. Diese Worte taten so unheimlich gut, obwohl sie es gar nicht sollten. Er erstickte jedoch dieses Stimmchen im Keim, das ihm sagte, dass Mycroft IMMER NOCH ein Mann war und keine Frau. John hatte Recht, wenn das Herz sich einmal entschieden hatte was es wollte, konnte auch der Verstand sich nicht ewig davor verschließen. Mycroft beugte sich vor und hauchte einen sanften Kuss auf die Stirn des Inspectors und brachte dann wieder etwas Abstand zwischen sie. „Wir treffen uns also heute Abend?“ „Ja, ich freu mich schon.“ „Gut, ich muss jetzt leider auch los. Ich habe dienstlich noch einiges zu tun. Mein Fahrer kann ich dich heimbringen. Deine Sachen dürften mittlerweile gewaschen und trocken sein, aber behalte ruhig an was du trägst. Es steht dir.“ Mycroft schmunzelte noch einmal und wandte sich dann um. „Bis heute Abend Greg“, rief er ihm noch einmal zu, bevor er dann den Raum verließ. Oh verdammt, ja er musst es zugeben. Mycroft Holmes hatte ihn rumgekriegt. Sherlock hatte schon Recht, dass dieser Mann wohl immer bekam, was er wollte, doch das war Greg gerade egal. In seinem Bauch flatterten Schmetterlinge und er war dabei sich zu verlieben. In einen Mann! Doch das machte ihm nichts mehr aus. Er musste unbedingt John davon berichten. Wie es dem wohl ging? Wenn er daheim war, musste er ihn gleich anrufen. Eine gute Stunde später lag Greg dann auf seinem Sofa, in seiner kleiner Wohnung und wählte Johns Nummer. „Ja?“, ging dieser etwas verschlafen ran. Offensichtlich hatte auch er einen Kater. „Ich bin es … du hattest Recht!“, erklärte Greg leise. „Womit?“ „Das Privileg Gefühle bei Mycroft hervorzulocken fühlt sich unbeschreiblich gut an!“ „Ja, sagte ich doch … Moment! Was?!“ „Du hast mich schon verstanden.“ Greg lachte. „Ja, aber … wann ist das denn passiert? Gestern Abend haben wir uns doch erst gesehen!“ „Auf dem Nachhauseweg hat er mich aufgegabelt. Ich hab die Nacht bei ihm verbracht.“ „WAS?!“ „Nein, nicht … also wir haben nicht mit einander geschlafen! Herrgott John, ich muss mich damit erst einmal auseinandersetzen!“ „Ich hatte auch gerade gedacht … okay erzähl … ich will alle Einzelheiten!“, erklärte John lachend. Greg berichtete was vorgefallen war und konnte nicht verhindern, dass bei dem Gedanken an das Frühstück wieder Schmetterlinge flatterten. So hatte er sich schon ewig nicht mehr gefühlt. Nachdem Telefonat, das für Männerverhältnisse ewig gedauert hatte, entschied Greg sich noch etwas hinzulegen. Er war müde. Die gestrige Nacht schlauchte einen Mann in seinem Alter. Hinzukamen die Schmerzmittel, die ihn auch noch müde machten und er wollte am Abend ja fit sein! Es war gerade 18 Uhr, als es an seiner Wohnungstür klopfte. Mycroft hatte ihm eine Nachricht geschickt, dass er ihn um 20 Uhr abholte. Was sollte das jetzt? Er rappelte sich vom Sofa auf und ging zur Tür. „Mit den besten Wünschen von Mr. Holmes“, meinte Anthea und hielt ihm etwas entgegen, das schwer nach einem Anzug aussah. „Ist jetzt nicht sein Ernst.“ „Doch.“ „Woher hat er denn meine Kragenweite und … ach vergessen Sie es … es ist Mycroft“, seufzte Greg und nahm den Anzug entgegen. Sie nickte nur zustimmend. „Danke.“ Anthea drehte sich um und lief kommentarlos die Stufen hinunter. Greg schloss die Tür wieder und ging mit dem Anzug in sein Schlafzimmer. Er schüttelte den Kopf über Mycroft. Als er die Folie öffnete, sah er sich einem anthrazitfarbenen Anzug gegenüber. Ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Krawatte waren ebenfalls dabei. In der Sakkotasche steckte ein Briefumschlag. Greg zog ihn heraus und öffnete ihn. Darin befand sich eine kleine Karte. -Du wirst umwerfend darin aussehen! M- „Du hast sie doch nicht mehr alle … aber ja, ich denke auch, dass er mir steht“, flüsterte Greg und strich über den Stoff des Anzuges. Der musste verdammt teuer gewesen sein. Er nahm den Anzug aus der Folie und hielt ihn sich vor den Körper. Er betrachtete sich im Spiegel. Die Farbe würde ihm stehen und wenn er sich die Haare noch etwas stylte, dann würde er hoffentlich Mycrofts Vorstellungen entsprechen. Greg seufzte resigniert. Bis vor zwei Tagen hatte er noch vehement behauptet, nicht schwul zu sein und jetzt wollte er Mycroft gefallen? Er war verloren. Ein für alle Mal … es war vorbei, da er mittlerweile wirklich auf Mycfort abfuhr. Er konnte es nicht länger verleugnen. Sherlocks Bruder hatte sich durch seine Gesten, sein Verhalten und seine Hartnäckigkeit in sein Herz gestohlen. Er genoss es mittlerweile sehr, dass dieser sich derart um ihn bemühte und nur sein Bestes wollte. Es war etwas Besonderes, etwas das Greg nicht wirklich gewöhnt war. Da er schon am Morgen geduscht hatte, machte Greg sich gegen halb acht ausgehfertig. Er stylte seine Haare, zog den Anzug an, den Mycroft ihm hatte bringen lassen, band die Krawatte und warf einen Blick in den Spiegel. Was fand dieser Mann nur an ihm? Okay, er sah ganz passabel aus, das wusste er auch, aber er war so gewöhnlich. Wobei, John war auch ein normaler Mensch und Sherlock war verrückt nach ihm. Ob es Mycroft ähnlich ging? Vielleicht brauchten die Holmes Brüder auch diesen Ausgleich? „Ach keine Ahnung … er will mich, er kriegt mich“, erwiderte Greg und nickte seinem Spiegelbild selbstsicher zu. Was brachte es darüber zu sinnieren, was Mycroft wollte und warum? Er hatte es ihm ja schon am Morgen gesagt. Punkt 20 Uhr klingelte es. Greg war bereit. Na ja, vielleicht schon etwas nervös, immerhin war das sein erstes offizielles Date mit einem Mann und das nicht mit irgendeinem Mann. Sondern dem Kerl, der laut Sherlock die britische Regierung war! Das war in gewisser Weise schon Respekt einflößend. Doch als er die Tür öffnete, verpuffte das binnen Sekunden. Er blickte in Mycrofts blaue Augen, die ihn eingehend musterten. „Ich wusste, dass er dir steht“, stellte er mit einem amüsierten Schmunzeln fest. Greg fühlte sich geschmeichelt und schnappte sich noch seinen Mantel von der Garderobe, bevor er die Wohnungstür hinter sich verschloss. „Mein lieber Inspector, wir müssen etwas an deiner Wohngegend ändern. Da muss man ja befürchten, dass einem die Radkappen während der Fahrt gestohlen werden.“ „Wir sind nicht in den USA Mycroft und ich kann schon auf mich aufpassen, keine Sorge“, erklärte Greg lachend und schloss seine Tür ab, bevor er die Schlüssel einsteckte. „Danke für den Anzug. Du hast Recht, er steht mir und er passt perfekt.“ „Ich hab ihn gesehen und sofort an dich gedacht. Ich musste ihn nehmen. Ich hoffe, das war in Ordnung?“ „Obwohl er sicher viel zu teuer war, hab ich mich gefreut.“ „Nichts ist für mich zu teuer. Wenn es darum geht dir eine Freude zu machen, dann zahle ich jeden Preis.“ Greg schüttelte einfach nur den Kopf und folgte Mycroft die Stufen nach unten. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass es einen Menschen gab, der nicht einfach nur etwas von ihm wollte und verlangte, sondern bei dem er sich auch mal zurücklehnen konnte. Es war … entspannend. Wer hätte das gedacht? Sie stiegen in Mycrofts Wagen und fuhren los. Da war sie wieder die Nervosität, doch auch dieses Mal schaffte Mycroft es diese zunichte zu machen. Er griff nach Gregs Hand und blickte ihn an. Der DI erwiderte den Blick und schluckte. „Kein Grund sich unwohl zu fühlen. Ich bin ein Gentleman, ich würde nie etwas tun, dass du nicht möchtest.“ „Das weiß ich doch … es ist trotzdem unser erstes Date und irgendwie darf man da auch nervös sein, oder?“ „Ist das so? Dass man beim ersten Date nervös ist? Ich bin es nicht.“ „Warum nicht?“ „Weil du da es bist. Ich vertraue dir, sonst hätte ich das nicht alles gemacht.“ „Du vertraust mir?“ Überrascht schob Greg die Augenbrauen hoch. „Ja, natürlich. Sonst würde ich das alles nicht tun. Weißt du, ich bin sehr, sehr vorsichtig wen ich derart an mich heranlasse. Das ist bei meiner Position auch wichtig. Jedenfalls habe ich … seit damals keinen anderen Menschen derart nahe an mich heran gelassen. Ich habe daher auch immer nur dieses unkomplizierte Arrangement gewählt. Wie gesagt, diese Verschwiegensheitsklausel des Personals machte es möglich.“ „Und da sind nur Leute wie du?“ „Du würdest dich wundern … und vor allem, auf was so mancher wirklich steht. Aber das tut nichts zur Sache, darüber kann und werde ich nicht reden.“ „Schon klar.“ „Gut. Jedenfalls, darfst du dir wirklich etwas darauf einbilden, dass du das geschafft hast. Seit meiner Frau hat das niemand mehr geschafft.“ „Okay … das beruhigt mich. Wissen deine Kollegen, dass du … na ja … mit Männern?“, wollte Greg wissen. „Ja. Die meisten schon, aber da sie ebenfalls in diesem Etablissement verkehrt haben oder es noch tun und zum größten Teil sogar verheiratet sind und/oder ähnliche Neigungen haben, werden sie darüber kein Wort verlieren.“ „Vorerst wäre mir das wirklich lieber. Weißt du, es nicht so, dass ...“ „Ich weiß, du brauchst noch Zeit. Das ist völlig in Ordnung.“ Sie kamen an ihrem Zielort an und bei Mycroft wurde die Tür geöffnet. Greg wollte schon herüberrutschen und aussteigen. „Nein, warte!“, bestimmte Mycroft und stieg aus. Die Tür schlug zu und Greg schob fragend die Augenbrauen hoch. Was kam denn jetzt? Es dauerte nur wenige Sekunden, da wurde seine Tür geöffnet und Greg blickte in Mycrofts lächelndes Gesicht. „Dir macht das wirklich Spaß oder?“, hakte er nach. „Was?“ „Mich wie eine Frau zu behandeln!“ „Nein. Ich behandele dich mitnichten wie eine Frau, sondern wie den Menschen, der mir wichtig ist.“ Greg wurde etwas rot um die Nase. „Wärst du eine Frau, wären wir nicht hier. Es gab und wird nie wieder eine Frau in meinem Leben geben, seit damals.“ „Und was machst du, wenn ich im Dienst draufgehe?“ „Dann werde ich wohl enthaltsam weiterleben müssen. Aber darüber will ich gar nicht nachdenken!“ „Du stellst mich jetzt schon auf eine Stufe mit deiner verstorbenen Frau?“ Greg blickte ihn perplex an. Mycroft erwiderte seinen Blick. „Wie gesagt, es gab und wird nie eine Frau geben, die ihren Platz einnehmen könnte und dir habe ich doch bereits gesagt, dass du nicht austauschbar bist. Muss ich das wirklich noch einmal erklären?“ Er klang etwas genervt, fand Greg und so beschloss er das Thema erst einmal auf sich beruhen zu lassen. Mycroft war schon kompliziert! Er wollte aber auch ihr Date nicht kaputt machen, daher schwieg er. Vorerst! Sie betraten das Restaurant und bekamen auch gleich einen Tisch. In einem Lokal, das immer Monate im Voraus ausgebucht war. Greg war beeindruckt, schließlich hatten sie sich erst am Morgen dazu entschlossen essen zu gehen. Er schüttelte innerlich den Kopf, er durfte nicht vergessen, dass er schließlich nicht mit irgendwem anbändelte! Ein Kellner reichte ihnen gleich die Karte und sie schlugen diese auf. „Wäre ein Pinot Noir für dich in Ordnung? Ich achte auch darauf, dass du nicht zu viel trinkst“, meinte Mycroft mit ernster Miene. „Ha, ha! Das kann ich auch. War ein Ausrutscher gestern, okay?!“, grummelte Greg und nickte dann. Der Wein ging in Ordnung. Nach einer Weile legte Mycroft die Karte weg und blickte zu Greg. „Was nimmst du?“ „Ich glaub ich nehm das Steak, mit Bratkartoffeln ...“, erklärte er und schlug die Karte auch zu. „Vorspeise?“ „Ähm … na ja … keine Ahnung, ich ...“ „Magst du eine Nudelsuppe oder lieber einen Salat?“ „Suppe ist okay ...“, erwiderte Greg leise. Der Kellner kam und nahm ihnen die Karten ab. „Zwei Mal die Nudelsuppe als Vorspeise. Dann einmal das Steak mit Bratkartoffeln und den Lachs mit Reis und Gemüse. Dazu eine Flasche von ihrem besten Pinot Noir und eine Flasche Wasser. Danke!“, bestellte Mycroft. Der Keller nickte und verzog sich gleich wieder. „Ich bin wohl doch die Frau, was?“, seufzte Greg leise. „Wieso?“ „Du schickst mir Kleidung, du öffnest mir die Tür, du bestellst für mich mit … das alles macht normalerweise der Mann“, erklärte Greg leise. „Du bist nicht die Frau! Ich mag solche Rollenverteilungen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht. Du bist genauso ein Mann wie ich und wenn du mich um ein Date bittest, darfst du es nach deinen Wünschen gestalten und organisieren“, bestimmte Mycroft. „Du meinst, ich dürfte auch ein Date organisieren?“ „Selbstverständlich, wenn du es möchtest.“ „Gut. Dann wird das zweite Date in meiner bescheidenen Wohnung stattfinden und ich werde dich bekochen. Ich entschuldige mich gleich dafür, dass ich kein Geld habe dir einen teuren Anzug zu schicken, aber ich würde mich eh freuen, wenn du etwas legerer bei mir antanzen könntest, denn das würde besser in meine 0-8-15-Wohnung passen“, erklärte Greg und begann zu lachen, als er Mycrofts leicht geschockten Gesichtsausdruck sah. „Was denn? Ich bin eben kein Snob.“ „Das ist es nicht … du kannst kochen?“, wollte Mycroft überrascht wissen. „Was? Sag nicht, das wusstest du nicht! Du weißt doch sonst alles.“ Greg lachte los. „Das ist mir neu, aber ich gebe zu, das finde ich durchaus interessant.“ „Gut, aber genug davon. Wir haben unser erstes Date … darf ich dich was fragen, etwas persönliches?“, wollte er dann wissen. „Natürlich. Darum sind wir doch hier, nicht wahr? Um uns kennenzulernen.“ „Ja, wobei du viel mehr über mich weißt, als ich über dich … egal, also … du warst in diesem Etablissement …“ „Ja.“ „Du hattest da Sex mit Männern.“ „Ja.“ „Mit einem oder mit mehreren?“ „Gleichzeitig oder nacheinander?“ „Was?! Wie … gleichzeitig …?“ Mycroft begann leise zu lachen. „Es waren insgesamt 3 verschiedene Männer, aber nicht gleichzeitig. Beruhigt dich das?“ „Schon irgendwie.“ „Gut. Bevor du fragst, ich stehe weder auf Gruppensex, noch habe ich irgendwelche Fetische. Ich wollte einfach nur … meine Bedürfnisse befriedigen.“ „Dafür hat deine Hand nicht gereicht“, flüsterte Greg jetzt. Musste ja nicht jeder mitbekommen. „Nicht immer.“ „Oh …“ „Ja, ich weiß durchaus was Sex ist und was Masturbation. Ich bin ein erwachsener Mann, Greg, auch wenn man mir das wohl nicht zutraut, ich habe gerne Sex. So wie jeder andere Mann auch.“ „Gut. Willst du Sex mit mir?“ „Jetzt?“ Hakte Mycroft nach und schob seine Augenbrauen hoch. „Du gehst ganz schön ran! Und das beim ersten Date.“ „So war das … nein, ich meinte … irgendwann. Nicht jetzt. Selbstverständlich. Soweit bin ich noch lange nicht!“, zischte Greg jetzt. Wobei, es war seine Schuld. Die Frage war auch blöd formuliert. „Unbedingt. Irgendwann. Bis dahin genieße ich, was wir jetzt haben. Es ist mehr, als ich erwartet hatte.“ „Gut. Na ja, immerhin weißt du ja, wie das dann alles geht“, meinte Greg und trank einen großzügigen Schluck von seinem Wein. Der Gedanke daran, dass er in naher Zukunft Sex mit einem Mann haben würde, machte ihm immer noch Angst. „Schau mich an“, bat Mycroft leise und schob eine Hand über den Tisch. Er berührte sanft und nur minimal Gregs Finger, die ebenfalls auf dem Tisch lagen. „Du musst dich weder vor mir noch vor diesem Thema ängstigen. Ich habe Erfahrung, das stimmt und du darfst mich fragen, was du fragen möchtest, ich werde dir offen antworten. Weil ich dir vertraue, also vertrau du mir auch, dass ich nichts tun werde, dass dir missfällt oder dir zuwider wäre.“ Greg erwiderte den Blick aus Mycrofts blauen Augen und seufzte. „Ich vertraue dir“, gestand er dann. „Gut. Das ist wichtig und jetzt … lass uns dieses Thema erst einmal abhaken. So weit sind wir noch nicht. Wir genießen jetzt erst einmal unser Essen.“ „Ja … okay, du hast Recht. Alles klar …“ Noch immer war Greg nervös. Mycrofts Finger kletterten weiter an seiner Hand entlang und umschlossen diese jetzt. „Lass uns dieses Thema, wenn du möchtest, in privaterem Rahmen weiter ausführen. Nicht hier“, bat Mycroft. Offenbar legte er keinen Wert darauf, dass irgendwer Wind davon bekam, was Greg auch irgendwie Recht war. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)