Betrunkener Druide von Aleysha ================================================================================ Eines schönen Abends rannte ein völlig betrunkener Nachtelfdruide namens Celestian durch die Gassen von Sturmwind. Normalerweise war es gar nicht seine Art, sich so volllaufen zu lassen, doch er hatte einen Grund zum feiern. Ihm waren heute endlich zwei Erfolge gelungen, denen er schon sehr lange hinterher lief. Das musste selbstverständlich gefeiert werden. In seinem Rausch wäre er schon so manches Mal in den Kanal gefallen, aber im letzten Augenblick fand er sein Gleichgewicht zurück. Seinen ersten kleinen Rausch wollte Celestian sogar mitten auf der Straße ausschlafen. Da sprang aus heiterem Himmel ein Jäger von der Brücke und landete nur ganz knapp neben dem volltrunkenen Druiden. Dieser schreckte sofort hoch und brüllte dem Jäger etwas unverständliches hinterher, wobei ihn die vorübergehenden Passanten wohlwollend belächelten. „Nun, da man hier ja nich schlafen kann, werde ich die nächste Taverne aufsuchen“, nuschelte er sich in den Bart. Also torkelte er weiter, über die nächste Brücke. Auf der anderen Seite saß eine Nachtelfe und machte einen traurigen Eindruck auf Celestian. Der sonst so zurückhaltende Druide, dem vom vielen Alkohol die Zunge gelöst wurde, nahm sich ein Herz und setzte sich neben die junge Nachtelfe. „Wie heiß`u denn?“ lallte er sie an, doch sie antwortete ihm nicht. Kurz entschlossen sprang Celestian wieder auf. „Nich weglauf`n, bin gleich wieda da.“ Immernoch teilnahmslos blieb die junge Nachtelfe dort sitzen, wo sie war, während Celestian sich auf den Weg zum „Pfeifenden Schwein“ machte. „Hallooo, ich hädde gern was zu trinken, für mich un` meine schüchterne Freundin.“ Stirnrunzelnd händigte der Wirt dem Druiden ein paar Flaschen aus und sah ihm dann einen Moment nach, dann wandte er sich seinen Gästen wieder zu und vergaß den Nachtelfen wieder. Wieder an der Brücke angekommen, auf dessen Pfosten die schweigsame Elfe saß, lächelte Celestian. „Da bis`su ja, Ich hab dir auch was mitgebracht.“ Der Druide setzte sich erneut neben sie und bot ihr alles an, was er zu trinken hatte, doch die Elfe sagte auch da nichts zu. „Du bis` aber ganz schön schüchtern“, fing Celestian wieder an zu lallen. „Mir kann`su alles erzählen.“ Viele Leute, die an den beiden vorbei gingen, lächelten nur. Jeder wusste, das die Elfe mit niemandem sprach, auch Celestian wusste das, unter „nüchternen“ Voraussetzungen. Da seine neue Bekanntschaft immer noch keine Anstalten machte, etwas zu sagen oder gar mit ihm zu trinken, fing Celestian an, seine Vorräte selbst zu vernichten. Der Wille, es zu teilen mit ihr, war ja da, aber wurde ja nicht in Anspruch genommen.Umkommen wollte er die Sachen natürlich auch nicht.Deshalb trank der Druide auch ziemlich hastig und vieles durcheinander, sodass ihm bald sehr übel war. „Du en`schuldig`s mich ma kurz. Ich muss ma eben was wegbring`n.“ Schwankend stand er auf, schaffte es gerade noch, sich am Brückengeländer festzuhalten und übergab die Innereien seines Magens den Fluten des Kanals. „Nun geht`s meinem Magen wieder besser. Wo waren wir stehen geblieben?“ In einem kleinen Appartement, in einem anderen Stadtviertel von Sturmwind hatte es sich eine Nachtelfenjägerin gerade gemütlich gemacht. Ein kleines Feuer prasselte im Kamin und auf dem kleinen Holztisch stand ein Becher Yetimilch. Die beiden Großkatzen, Snow und Shira, lagen jeder für sich auf einer Decke. Leylanie, die Nachtelfin, lächelte den beiden wohlwollend zu. Gerade wollte sie den Becher mit Yetimilch hochnehmen und davon trinken, als es aufgeregt an der Tür klopfte. Ein bisschen verärgert stellte Leylanie den Becher zurück auf den Tisch und ging zur Tür. Als sie diese öffnet, blickte sie in das Gesicht eines jungen Menschenmädchens, das völlig außer Atem war. „Ja, bitte?“ fragte Leylanie und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie verärgert sie über die Störung war. „Die Wachen sagten, dass ihr wieder zurück seid. Ihr seit doch mit dem Druiden Celestian bekannt oder?“ „Ja, was ist denn mit ihm?“ Langsam wurde Leylanie ungeduldig. Normalerweise hatte sie nichts gegen Besuch, aber sie war gerade von einer längeren Jagd zurück gekommen und wollte ihre Ruhe. „Kommt bitte mit. Ihr müsst sehen, was er macht und vielleicht vor schlimmerem bewahren.“ Leylanie folgte dem Mädchen, bis sie an eine kleine Menschentraube kamen, die sich mittlerweile um Celestian gebildet hatte. Unter Einsatz ihrer Ellenbogen verschaffte sie sich Platz und dann sah sie, was das Mädchen zuvor angedeutet hatte. Der Druide war völlig betrunken und versuchte anscheinend schon über einen längeren Zeitraum einer jungen, stummen Elfe ein Gespräch abzuringen. Leylanie musste sich wahnsinnig zusammenreißen, damit sie nicht anfing zu lachen. Sie holte einmal tief Luft und schluckte den Lachanfall hinunter. Dann ging sie auf Celestian zu. „Hey Cele, alles gut?“ sprach sie den Druiden an. „Hey Leyla, ja, sehr gut wie, du siehst. Ich unterhalte mich hier super mit dieser Elfin.“ Er deutete auf Leria Nachtwind. „Wir sitzen hier schon `ne Weile.“ „Ja, das kann ich mir vorstellen. Es tut mir ja auch leid, eure Unterhaltung zu stören, aber könntest du bitte mit mir kommen?“ Leylanie beugte sich zu Celestian hinunter, um ihm beim aufstehen zu helfen. „Warum soll ich denn jetzt mitkommen? Du machst immer alles kaputt.“ „Celestian, reiß dich zusammen, die Leute gucken schon.“ „Na und, sollen sie doch alle hören, was ich zu sagen hab.“ „Hör auf, du bist betrunken, bildest dir ein, du wärst was ganz großes und die Leute lachen schon über dich. Jetzt steh auf und komm mit!“ Widerstrebend raffte Celestian sich auf, Leylanie half ihm, damit er nicht umkippte. Dann griff sie ihm unter die Arme und nahm ihn mit zu sich nach Hause. Im vorübergehen nickte sie Leria zu und entschuldigte sich auf darnassisch bei ihr. Zuhause angekommen, legte Leylanie Celestian in ihr Bett, eine Decke über ihn und schon war er eingeschlafen. Als Leylanie zurück in den Wohnraum kam, war das Feuer herunter gebrannt und nur noch das Glimmen im Kamin. Sie entzündete ein neues Feuer und setzte sich zurück an ihren Platz. Langsam entspannte sie sich. Endlich ruhe. Am nächsten Morgen schreckte Leylanie plötzlich aus dem Sessel vor dem Kamin auf. Celestian war erwacht und schlurfte die Treppe hinunter. Als die Nachtelfe den heruntergekommenen Druiden sah, konnte sie ihr Grinsen nur schwer verbergen. Bevor er es wahrnehmen konnte, räusperte sie sich und fragte dann höflich: „Gut geschlafen?“ „Danke, ich hatte schon bessere Nächte.“ Verschlafen sah er ihr ins Gesicht. „Oh, denk nichts falsches, es lag nicht an deinem Bett, auf keinen Fall. Es ist nur so, dass mir der Schädel ziemlich brummt.“ „Verständlich, ich möchte gar nicht wissen, was du dir alles hinter die Binde gekippt hast.“ Zufrieden sank Leylanie zurück in ihren Sessel. „Ich werde mich mal auf den Weg in mein eigenes Heim machen. Du könntest ebenfalls eine Mütze voll Schlaf gebrauchen, jedoch wohl eher in deinem Bett statt auf dem unbequemen Sessel hier.“ „Sehr freundlich von dir, also dann komm gut nach Haus. Lass dich aber erstmal nirgendwo in der Öffentlichkeit blicken. Ich glaube, dass wäre gerade nicht angebracht.“ Mit einem einvernehmlichem Nicken verabschiedete sich Celestian und schlurfte hinaus in die Gasse. Leylanie seufzte noch einmal tief und gleich darauf war sie in einen tiefen Schlaf gesunken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)