Reality von Alice_Perfection (Almost perfect?) ================================================================================ Kapitel 8: Speechless --------------------- Kyo wurde in das örtliche Krankenhaus eingeliefert und dort sofort behandelt. Verzweiflung spiegelte sich in den Augen seiner Freunde wieder als sie im Wartezimmer darauf hofften das der Sänger durchkommt. Kaum Einer sprach ein Wort, in Ihnen wuchs der Hass gegen den Menschen, der Ihnen das angetan hatte ins Unermessliche. Stundenlanges Bangen. Tränen. Angst. Dann endlich. Einer der Ärzte kam auf Sie zu und hatte tatsächlich einigermaßen gute Neuigkeiten. Kyo’s Zustand war soweit stabil. Sie konnten die Schusswunde in seiner Brust gut versorgen und die Wahrscheinlichkeit das er wieder genesen würde war sehr hoch. Erleichterung. Die Frage ob sie zu Ihm durften bejahte der Arzt und führte sie zur Intensivstation. In dem Bett fanden sie eine regungslose Person wieder. Blass. An zahllose Geräte angeschlossen, kaum fähig allein zu Atmen. Allein zu leben. Der geschundene Körper schien völlig ausgelaugt. Eins wussten Alle: Ihr Leben, Kyo’s Leben würde nie wieder das Selbe werden. -Einen Monat später- Kyo hatte sich tatsächlich den Umständen entsprechend gut erholt. Jeden Tag besuchten die vier Member ihn, sprachen mit ihm, wollten ihm die Zeit im Krankenhaus etwas verschönern. Doch der Sänger sprach kaum noch. Nur selten reagierte er auf die Gespräche seiner Freunde. Er hatte sich verändert. War ruhiger. Abwesend. Ich war froh darüber das jeden Tag Jemand bei mir war, wollte nicht allein sein. Auch wenn es nicht so schien. Gedankenversunken saß ich auf der Fensterbank des Krankenzimmers und blickte hinaus in die Welt. Die Welt die sich so sehr verändert hatte. In jeder Sekunde spürte ich die Wunde in meiner Brust. Legte meine Hand darauf. Schloss die Augen. Nichts war mehr wie vorher. Stets sprachen Kaoru, Toshiya, Daisuke und Shinya mit mir. Erzählen mir von ihrem Leben außerhalb dieses Krankengebäudes, dass das Management sich beschwerte da auf unbestimmte Zeit die Band auf Eis gelegt war und welche Gründe es hatte. Doch sie schwiegen darüber, wollten nicht das Jeder erfährt was passiert war. Aber ich antwortete nicht. Konnte es nicht. Es war als hätte ich die Sprache verloren. Irgendetwas in mir verhinderte das Worte mein Innerstes verließen. Immerzu dachte ich an das was passiert war. Konnte es einfach nicht verdängen. Nie. Nicht einmal Nachts. Jede Nacht wachte ich schweißgebadet auf, oft auch mehrmals in einer Nacht. Es war ein Zustand den ich kaum aushielt. Das war auch der Grund warum mir die Ärzte mit der Zeit Beruhigungsmittel verschrieben hatten. Doch selbst die stärksten Tabletten halfen mir nicht die Nächte durchzuschlafen. Immer sah ich sein Gesicht. Wie er auf mich einschlug, mich erschoss, mir mein Leben zur Hölle machte. „Hey Kyo! Wach auf!“ Daisuke? „Kyo!“ rief es wieder. Doch erst als Jemand meine Schulter berührte öffnete ich erschrocken die Augen. Mein Herz schlug als wollte es jeden Moment zerspringen. „Beruhig dich erstmal, du hast nur geträumt!“ Der Rothaarige strich über meine Schulter und so kam ich langsam wieder zur Ruhe. Sein Sorgenvoller Blick ließ mich meinen sinken und ich schloss die Augen wieder. Draußen war es schon lange Dunkel. In meinem Zimmer brannte nur ein kleines Licht und Daisuke saß schon seid Stunden an meinem Bett. Er las, hörte Musik oder versuchte mich zu wecken weil mich ein Alptraum nach dem anderen heimsuchte. Am nächsten Morgen sollte ich endlich entlassen werden. Bis dahin lag ruhig da, die Augen geschlossen und dachte nach. Darüber, wie es nun weiterging, ob ich die Geschehnisse vergessen konnte und irgendwann wieder einmal Normalität einkehren würde. „Wollen wir mal beginnen deine Sachen zusammenzupacken?“ holte mich Daisuke’s Stimme dann nach Stunden zurück. Meine Augen öffneten sich wieder und ich schenkte ihm ein leichtes Nicken als Antwort. Langsam richtete ich mich auf. Der Boden unter meinen Füßen schien jeden Moment nachgeben zu wollen und ich hielt inne. Sicher lag es an den Tabletten die ich nahm, der Arzt warnte mich davor das sie meinen Kreislauf beeinflussen könnten. Ich ignorierte es also und stand auf. Mit zittrigen Händen half ich meine Sachen in eine Tasche zu legen. „Alles klar?“ fragte Daisuke schließlich als ich mich am Bett abstützte da mein Kreislauf mir doch mehr und mehr zu schaffen machte. Wieder nickte ich und machte weiter. Nach einiger Zeit kamen auch die Anderen um mich abzuholen. Grade als sie mir meine Sachen abgenommen hatten und den Gang entlangliefen blieb ich stehen. „…Danke….“ Meine Stimme war leise und deutlich angeschlagen da es das Erste seid Tagen war was ich herausbrachte. Die Vier drehten sich um. Lächelten. „Hör auf dich zu bedanken, Baka!“ Kaoru kam auf mich zu und umarmte ich vorsichtig. „Es ging schließlich um dich, da hätten wir so ziemlich jeden Preis gezahlt. Wir lassen dich nicht so einfach im Stich, klar?“ sprach er mit einem Lächeln im Gesicht und sah mich an. „Und nun lass uns gehen!“ Er legte seinen Arm um meine Schultern und wenig später verließen wir das Krankenhaus. Zu Hause angekommen schien alles wie immer zu sein. Schweigend sah ich mich um. Es war ein seltsames Gefühl wieder zu Hause zu sein. Als ich mein Schlafzimmer betreten wollte hörte ich Shinya Stimme hinter mir. „Isst du gleich mit uns?“ Es war wie immer. Es war ‚Normal‘. Ich sah zurück, nickte und verschwand in dem Zimmer. Dort ging ich zum Fenster um es zu öffnen. Ich atmete tief ein und ließ mein Blick über die Dächer der Stadt wandern. Zu Hause. Ich war tatsächlich zu Hause, war tatsächlich frei. Es klopfte. Daisuke kam herein, schloss die Tür hinter sich und kam auf mich zu. Lange sah er mich an. „Du glaubst nicht wie froh ich bin das wir dich wieder haben…“ begann er dann und lehnte sich neben mir an die Fensterbank. Ich sah ihn an. „Wir hatten solche Angst um dich, wir dachten wirklich wir verlieren dich.“ sein Blick wurde traurig. „Ich weiß wirklich nicht was wir gemacht hätten wenn…“ „…er mich getötet hätte..?“ unterbrach ich ihn leise und sah aus dem Fenster. „Ja…“ Daisuke seufzte. „Glaubst du es wird wie früher?“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste es nicht. Die Tage vergingen. Es war mittlerweile Herbst und deutlich kälter als noch vor ein paar Wochen. Fast jeden Tag verbrachte ich in meinem Bett, die Decke was komplett über mich gezogen. Nur selten verließ ich das Zimmer. Inzwischen hatte ich jegliches Hungergefühl verloren und so konnten mich die Anderen nur vereinzelt davon überzeugen mit Ihnen zu essen. Wenn ich nicht dalag und Löcher in die Luft starrte, schlief ich. Der Arzt war nach meiner Entlassung noch einige Male da gewesen und hatte mir stärkere Tabletten verschrieben um zumindest die Nächte ruhig zu schlafen. Das führte allerdings dazu das ich durchgehend müde war. Mein Körper fühlte sich an wie Blei. Doch es war mir ganz recht so. Zwar war es schön zu wissen, das ich nicht allein in der Wohnung war, ich war froh das meine Freunde sich so um mich sorgen, doch allein hier in meinem Zimmer fühlte ich mich am sichersten. So vergingen weitere sieben Tage. Ein Klopfen weckte mich und ich drehte mich zur Tür um zu sehen wer es war. Kaoru trat in das Zimmer und setzte sich zu mir. „Hey Großer.“ begrüßte er mich und strich über meiner Schulter. „Alles klar?“ fragte er dann. „Ja….“ antwortete ich fast schon flüsternd. „Ich bin hier um dich was zu fragen…“ begann er schließlich. „Was hälst du davon langsam wieder mit den Proben zu beginnen? …Weißt du… ich hab das Gefühl das fehlt uns einfach und ich denke es wird auch dir gut tun. Ich weiß das du nur ungern rausgehst aber irgendwann müssen wir wieder aktiv werden.“ Schweigend hörte ich ihm zu. Singen? Ich wusste nicht wann ich das letzte mal gesungen, geschweige denn einen vollständigen Satz herausgebracht habe. Kaoru hielt inne und musterte mich nun mit ernstem Blick. „Was sagst du?“ Einige Sekunden vergingen ehe ich ihm mit einem kurzen Nicken zustimmte. Nun begann er zu grinsen. „Sehr schön! Wie wäre es wenn wir gleich Morgen mal in den Proberaum fahren?“ Wieder nickte ich und Kaoru wuschelte mir durch die Haare. „Du schaffst das, wir haben bis jetzt so viel geschafft, da wird das eine Kleinigkeit!“ Er stand auf und ging zur Tür, warf mir dann aber noch einen Blick zu. „Ruh dich noch etwas aus, morgen wird wieder Musik gemacht!“ grinste er und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Ich sollte also wieder singen. Ein Gefühl der Vorfreude stieg in mir auf, ein Gefühl das ich schon fast vergessen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)