Die Jagd nach der Lade der Verheißung von Dracornis (Ein anderes Warcraft) ================================================================================ VI Sein Herz wurde schwer als er erkannte vor wem er da kniete. Er kannte sie sehr gut, diese blau-grünen Augen, das liebliche brünette Haar, die weiche Haut. Er kannte sie. Dann erinnerte er sich, was vor einigen Jahren passiert war. Deathwing. Deathwing verletzte sie wie jeden anderen. Neltharion konnte nur im Hintergrund sein und zuschauen wie das Monster die Unschuld eines unschuldigen Mädchens raubte, als Preis für seinen Rat, der ihm außerdem eine politische Ehe mit ihr einbrachte. Durch die Heirat mit ihr würde er der gekrönte König von Alterac werden und somit einen starken Einfluss auf die Allianz haben. Aber das bedeutete nicht, dass er nicht auch ein wenig Spaß mit seiner neuen jungen Frau haben konnte. Neltharions Augen schlossen sich fest, als er daran dachte was Deathwing dem jungen Mädchen alles angetan hatte, Prinzessin Calia Menethil. Jetzt stand hier vor ihm eine junge Frau, verbittert durch Zeit, ein hartes Leben und der Wunsch nach Rache für das was Deathwing ihr und ihrer Familie angetan hat. Ihr Bruder war Arthas Menethil, der später ein Todesritter, und dann der Lich-König wurde. Neltharion kicherte fast bei dem Gedanken, sein Schwager war der Lich-König, der die grauenhafte Armee der Geißel angeführt hatte um Lordaeron einzureißen und das Land in etwas zu verwandeln, wo nur noch der Tod lebte. Arthas wusste nie wer sein angeheirateter Schwager wirklich war. Aber Calia wusste es. Natürlich wusste sie es. In der einen Nacht die sie geteilt hatten, wusste sie wen sie geheiratet hatte. Sie hatte ein Monster geheiratet! Neltharion richtete seinen Kiefer und konzentrierte sich auf die Frau vorhin, welche Ihre Pistole auf ihn richtete. Das Lid seines geschwollenen Augen hing immer noch ermattet herab, während Tropfen seines heißen leuchtenden Blutes wie Tränen an den Rändern hinab flossen. Er liebte sie nicht, aber er hatte sich immer um sie gesorgt. Neltharion erinnerte sich das Calia das einzige war, was er durch seine verdrehte Sicht, die Deathwing verursachte klar sehen konnte. Sogar ihre nette Stimme konnte er klar hören, sie gab ihm Hoffnung. Und natürlich sorgte er sich um jemanden, der ihm Hoffnung brachte. Vielleicht war dies auch eine Form der Liebe, korrigierte er sich im Geiste. Jetzt stand sie vor ihm, mit einer schussbereiten Pistole. Er wollte eine Pranke ausstrecken und sie berühren, sie fühlen, weil er noch nie die Chance dazu gehabt hatte. Er wollte sie damals berühren, um zu wissen dass die klare Sicht kein Trick von Deathwing war. "Calia..." sagte er, er sprach ihren Namen aus, als wäre eine Freude dies zu tun. Er konnte ihren Namen laut aussprechen. "Calia..." „Sei ruhig!“ rief Calia. „Sei einfach ruhig! Du und deine verdammten Kinder habt mein Leben ruiniert, mein Königreich, du verkörperst alles was an der Allianz falsch ist, und du wolltest es verschlimmern. Ich weiß was Lady Katrana Prestor später getan hat, wer war sie, deine vorherige Frau?“ „Tochter Onyxia,“ sagte Neltharion. „Also meine Stieftochter, richtig?“, fragte Calia. „Die einzige Familie, die mir geblieben ist, bist du und deine Dämonenbrut! Drachen, die Familie ich noch habe, Drachen. Drachen, die ich nie getroffen habe, Drachen, die mich lieber fressen würden anstatt mich als Familie zu umarmen. Ich habe niemanden!“ Neltharion senkte seinen Leib, seinen Kopf zwischen den Pranken. Seine Augen schauten Calia an, spürten ihren Hass für ihn. Der Drache ließ ein seltsames, aber bemitleidenswertes Wimmern ertönen. Calia seufzte und drehte sich von ihm ab. Sie konnte nicht in diese Augen sehen, sie konnte ihn nicht ansehen. Sie senkte die Waffe und schloss die Augen. Sie hatten es nie beendet, hatten sich nie scheiden lassen. Sie waren am einen Tag verheiratet und dann, am nächsten, war er schon verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Er sollte der König von Alterac werden, derjenige der die tobenden Streitigkeiten beseitigen sollte, und nicht die Allianz zerstören sollte. Lord Daval Prestor, ein eleganter und schöner Mann, von dem sie ihrer jugendlichen Bewunderung einfach nur beachtet werden wollte. Sie verknallte sich total in ihn, kicherte still über die Vorstellung seine Frau zu werden. Von dem Moment an als sie ihn sah, war es das Einzige woran sie noch denken konnte. Sie wollte ihn. Sie wollte dass er sie bemerkte, sie ausführte auf Spaziergänge, und mit ihr auf verschwenderischen Bällen tanzte. Ihr Geist ging zurück zu diesen flüchtigen Gedanken. Da war er, er stand vor ihr, in einer der luxuriösesten Roben, gewoben aus der feinsten Seide, schwarze Haare und falkenhafte Züge. Er wandte sich ihr zu, bot ihr die Hand an, welche Calia nahm und ermöglichte ihm so sie mit sich zu ziehen. Prestor nahm sie in seine Arme und sie tanzten, drehten sich sie wild auf dem weißen Steinboden, die Musik spielte eine liebliche Ballade. Sie sprachen über nichts Bestimmtes, nur das Wetter, wie nett die Luft war, sprachen vielleicht über eine seiner Reisen. Und dann, als die Musik stoppte, stoppten sie auch. Er zog sie näher und sie küssten sich. Es war ein langer, feuriger Kuss, der sie dahinschmelzen ließ. Dann verzerrten sich ihre Gedanken. Prestors verzerrte und schwärzte sich. Sein Kopf erweiterte sich zu einem Drachenkopf, während oben auf mehrere lange dicke Hörner wuchsen. Feurige Augen glühten in ihren Höhlen. An seinem Unterkiefer war eine Metallschiene, die sein auffälligstes Merkmal noch unterstrich. Seine Hörner waren mit metallischen Platten verziert, Platten waren überall auf seinem Körper befestigt. Sein Körper schwoll an, wurde dick und rauchend, feurige Risse teilten seine schwarzen Schuppen. Calia trat zurück, während ihr netter, hübscher Ehemann sich in ein Monster aus Alpträumen der Kinder verwandelte. Schwarze Schwingen spreizten sich breit und der Drache lachte laut. Deathwing! Er war Deathwing! Calia Hastings jammerte vor Erschrecken, fiel auf ihre Knie. Sie lehnte sich vor und verdreckte das Gesicht mit den Händen, sie weinte. Die Waffe fiel ihr aus den Händen, auf den Boden. „Vergib mir...“ sie hörte ein trauerndes Flüstern von hinter ihr, spürte die Wärme des Atems des Schwarzdrachens in ihrem Nacken. Sie drehte sich herum und musterte den schwarzen Drachen hinter ihr. Er war nicht mehr wirklich der Alptraum an den sie sich so oft in den letzten Jahren erinnert hatte. Der Zauber den er auf ihr gehabt hatte, hatte sie mental geschädigt. Vor ihr, auch wenn er immer noch imposant und beeindruckend war, war keine Kreatur des Horrors, es war eine Kreatur der Trauer. Er hatte nicht mehr so viele Platten, wie er einst gehabt hatte, die Risse in den Schuppen waren kaum noch sichtbar, wenn sie überhaupt vorhanden waren. Grüne Augen funkelten mit Freundlichkeit und Verständnis als sie zu ihr sahen, keine feurigen, orangen, brennenden Augen des Hasses. Sie erinnerte sich an Geschichten, dass jeder der es wagte Deathwing zu berühren sich direkt verbrannte, wortwörtlich. Sie berührte ihre Seite, erinnerte sich an die Hochzeitsnacht. Er hatte sie verbrannt, während er sie gepeinigt hatte. Es hatte schreckliche Narben an ihrer Hüfte hinterlassen, die sie immer versteckt hielt unter ihrem Hemd. Manchmal schmerzten sie noch. Aber dann verließ er sie, und wurde nie wieder von Calia Menethil gesehen. Es musste Haut magisch erschaffen werden, damit die Heilung besser voranschritt. Aber in der Bar, da hatte sie ihn berühren, zu sich heranziehen können und sie hatte sich nicht verbrannt. Calia wagte es ihm näher zu kommen. Natürlich wagte sie es. Sie hatte ihn angeschossen, getreten und geschlagen. Natürlich hatte es ihn mehr verwirrt als geschadet, als ihre Hand gegen seine harten Schuppen schlug. Sie legte die Hand auf das metallische Kinn, es war nur warm. Die Sonne erwärmte es. Der Drache neigte leicht den Kopf, drückte seine Schnauze gegen ihre Hand. Er verbrannte sie nicht. Dann zog sich Neltharion zurück und wartete auf die Handlung des Menschen. „Das ändert nichts...“ sagte Calia. „Ich... ich hasse dich immer noch.“ Ihre Worte waren wie eisige Dolche, die sie ihm ins Herz stach. Er fragte sich was wohl schmerzvoller war, seine Pfählung auf Wyrmruh oder Calias kalte Schulter. Mit diesen Worten ging sie weg zu Thrall, Jaina und Aggra. Neltharions Kopf senkte sich, seine Augen schauten aus Scham in die andere Richtung. Als sie an Jaina vorbeiging, drehte sie sich der Magierin zu und nahm einen tiefen Atemzug. „Du liegst falsch,“ begann Calia. „Er erinnert sich an mich. Er erinnert sich was damals passiert ist.“ Jaina schaute zu Neltharion. „Du musst mit mir kommen,“ sagte sie. Daher nahm Neltharion wieder eine passendere Größe an. Sie führte sie alle in ihr Anwesen und in die Hauptkammer, wo sie auf ihrem schicken Stuhl Platz nahm. „Neltharion, Thrall erzählte mir etwas interessantes, während du dich mit deiner liebevollen Frau wieder bekannt gemacht hast.“ Neltharion schaute zu Calia und versuchte sie anzulächeln. Doch ihr mürrischer Gesichtsausdruck ließ sein Lächeln dahinschmelzen. Seine Schultern sanken. „Ich weiß, dass es eine Weile her ist, seit ihr Zwei euch gesehen habt,“ sagte Jaina. „Ich hatte keine Ahnung, dass er verheiratet ist,“ sagte Thrall. „Ich auch nicht,“ sagte Aggra. „Wie hast du es angestellt, eine Frau zu heiraten?“ „Es war Deathwings Plan, sich selbst in den Rat der Könige zu setzen, innerhalb der Allianz,“ begann Neltharion. „Dadurch dass der König von Alterac wurde, hätte er die Allianz von innen zerstören können.“ „Ein fehlgeschlagener Plan,“ sagte Calia. „Gott sei Dank. Ich war heilfroh, dass du weg warst, nach allem was in der Nacht geschehen war und als wir erkannten wofür du mich hattest benutzen wollen, ich konnte nicht anders als vor Freude zu tanzen als die anderen Aspekte dir den Arsch aufrissen!“ „Calia,“ begann Jaina. „Es war Deathwing, nicht Neltharion, der all dies tat...“ „Es ist dasselbe Gesicht!“, sagte Calia. „Egal wer die Kontrolle darüber hatte, du hast bekommen was du verdienst!“ Neltharion sackte weiter zusammen. „Okay,“ begann Jaina. „Wir lassen diesen Teil jetzt hinter uns. Ihr beiden könnt euch später unterwegs zerfleischen. Jedoch müssen wir vorankommen. Thrall hat mir etwas wichtiges erzählt. Anscheinend hatte Ysera dich kontaktiert um dir zu erzählen dass du hier her kommen sollst um Calia zu treffen. Wie sonst hättest du wissen sollen, dass sie hier ist. Und ihr Zwei habt eine wichtige gemeinsame Mission vor euch. Ich würde es ja normal als etwas abtun wo die Pilze aus dir gesprochen haben, aber der SI:7 hat sich gemeldet und es bestätigt. Etwas ist geschehen, etwas in Verbindung mit dir, Erdwächter, oder besser gesagt mit den Dienern, die dir gedient haben.“ Sie lief vor allen auf und ab, die Hände hinter dem Rücken. „Ich würde das alles ja als Zufall abtun, diese zwei Begebenheiten, aber bedenkt man Yseras Weise zu Handeln, ist das wohl nicht der Fall. Sendet nicht eigentlich ihr Aspekte uns herum wenn etwas wichtiges zu erledigen ist, und nicht umgekehrt? Ein Aspekt, der einen anderen Aspekt auf eine Mission schickt wie einen Botenjungen... die Mächtigen sind gefallen.“ Sie ließ ihre Augen zwischen Calia und Neltharion wandern. „Das ist eine wichtige Angelegenheit, die selbst König Varian Wrynn besorgt. Wenn ich das Zeichen bekomme, werde ich den König herbringen, und er wird euch selbst sagen was er von euch erwartet. „Varian Wrynn?“, fragte Neltharion. „Er schickt mich auf diese Mission?“ „Im Prinzip, Ja,“ sagte Jaina. „Oh, sehr gut. Direkt danach kann er deinen Kopf abschlagen, wie er es mit deiner Tochter tat,“ sagte Calia. „Und dann kommt er auf die Tore von Sturmwind, ich werde dabei helfen.“ „Ist das alles was du willst? Mir körperlichen Schaden zufügen?“ fragte Neltharion, während er zu der Frau schaute, die sich seine Frau nannte. „Das erscheint mir nicht sehr... liebevoll eurem Ehemann gegenüber.“ Calia nahm einen tiefen Atemzug und ging näher zu ihm heran, ihre Faust eng geschlossen. Sie packte sein Schnauzhorn und zog ihn näher zu sich, sanft wispernd. „Ich zeig dir gleich liebevoll!“ „Calia!“, rief Jaina. „Jetzt ist nicht die Zeit!“ Calia schob Neltharions Kopf weg und schenkte ihm ein düsteres Lächeln der Befriedigung. Das Lächeln... er kannte das Lächeln gut... ein Lächeln dass Deathwing ihr geschenkt hatte, als er wusste dass er sie für seine teuflischen Pläne benutzen würde. Neltharion nahm einen tiefen Atemzug und schnaubte eine winzige Wolke schwarzen Rauches aus seinen Nüstern. „Euch, Thrall und Aggra, danke ich dafür dass ihr uns den Erdwächter gebracht habt.“ „Ich hatte gehofft, dass er einfach zurück in die Drachenöde könne,“ sagte Thrall. „Alexstrasza will ihn sicher zurück.“ „Kein Zweifel daran,“ sagte Jaina. „So wie ich es verstehe, sind sie und die anderen Aspekte euch noch etwas schuldig, bei allem was ihr für sie getan habt. Du und ich könnten die sein, die ihr sagen wofür wir Neltharion brauchen. Natürlich, wenn es möglich ist, brauchen wir Yseras Hilfe.“ Thrall wandte sich dem schwarzen Drachen zu. „Nach dem was ich verstehe, alle fünf Aspekte können untereinander mit den anderen durch ihre Gedanken reden,“ sagte Thrall. „Weil sie alle aus demselben... Stoff sind. Sie sind alle miteinander verbunden. Wenn irgendwer Ysera erreichen kann für uns, lass es Neltharion tun.“ Neltharion senkte den Kopf. „Bisher ist sie mir nur in Träumen erschienen,“ sagte er. „Der lebhafteste davon war als ich komplett berauscht war. Sie zeigte mir meine Zukunft, oder das Ergebnis von allem. Ich kann versuchen meine Schwestern zu rufen, aber ich weiß, dass ich von Alex immer nur dieselbe Nachricht bekomme. 'Komm heim, Neltharion.'“ Er schnaubte. „Ich bin ihr älterer Bruder, nicht ihr verdammtes Kind! Sie wünscht sich dass sie mich wie einen Invaliden behandeln könnte, weil ich immer noch nicht richtig im Kopf bin, wie sie annimmt. Ihr alle seht es! Nicht richtig im Kopf... ein wenig verrückt. Verrückter alter Neltharion! Behandelt mich vorsichtig, die Art und Weise. Warum packt ihr mich nicht gleich in eine Zwangsjacke und sperrt mich weg bis die nächste 'Umarmung' stattfindet? Ich bin mir sicher dass ihr einen Kandidaten habt und dass wir nur auf die Monde warten, dass sie richtig stehen. Deswegen bin ich noch hier.“ Er sackte zusammen, fühlte sich noch etwas unwohl von dem Alkohol. Calia nahm sich einen Moment um sich zu beruhigen, dann trat sie vor. „Lady Proudmoore, ich werde alles tun um der Allianz zu helfen,“ begann sie. „Sogar wenn das bedeutet gewisse Opfer zu bringen... inklusive mich mit dem Wesen zu verbünden, das meine Unschuld stahl.“ „Und ich werde den Ruf Azeroths beantworten,“ sagte Neltharion. „Das ist das Mindeste was ich tun kann.“ „Ja, das Mindeste,“ sagte Calia. Neltharion sackte etwas zusammen, fühlte er doch Calias kalte Augen auf ihm. „Ich hätte gerne, dass du versuchst Ysera zu erreichen,“ sagte Jaina. „Ohne die Dröhnung, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Ich... Ich schaffe das,“ begann er. „Aber manchmal wenn ich die Augen schließe, sehe ich immer noch die Tentakel der alten Götter.“ „Wenn sie versuchen dich zu übernehmen...“ sagte Jaina. „Wenn sie versuchen dich zu übernehmen, werde ich es dich mit Freuden davon erlösen, geliebter Ehemann!“ sagte Calia spottend. „Ich kann beide kontaktieren,“ sagte Neltharion. „Ysera kann dann Alexstrasza überzeugen.“ „Sehr gut,“ sagte Jaina. Neltharion senkte den Kopf und schloss die Augen. Er knurrte leise, als er seinen Körper entspannte. Der Drache atmete langsam. Er hatte das seit Jahrhunderten nicht getan. Er fragte sich ob er sich erinnerte wie es ging. Irgendwo tief in seinem Hinterkopf war sie, die gesuchte Information. Eine Klaue kratzte über den langen Teppich auf dem er stand, enthüllte den Steinboden darunter. Neltharion kratzte den Stein weiter, verwandelte ihn in feines Pulver in seiner Pranke. Das Pulver stieg auf und schwebte und wirbelte um ihn herum. Jaina und Calia schauten zum Holztisch, auf dem eine Glasvase stand. Der Tisch wackelte vor und zurück, als der Boden selbst unter ihren Füßen erbebte. Die Vase fiel um, zerbrach auf dem Boden und gab das Wasser frei. Das Wasser wirbelte ebenfalls auf Neltharion zu, gesellte sich zum Staub. Wasser, Wind und Stein... Thrall und Aggra wandten sich einer Reihe von Fackeln zu, deren Feuer vom Wind gestohlen wurde, welcher den schwarzen Drachen umgab. Die Flammen gesellten sich zum Rest. Fest, flüssig, gasförmig und Hitze, die Dinge die Azeroth zu dem machten was es war, wirbelten weiter um Neltharion. Sie entzündeten sich zu einem blau-lilanen, leuchtendem Nebel und wirbelten umher, um vier leuchtende, lila Kristalle zu bilden. Thrall begann zu verstehen, dass dies die Kraft des Erdwächters in sichtbarer Form war. Neltharion öffnete die Augen und wandte sich nach links. Auf seiner linken Seite erschien eine recht große Blutelfe, in roter Rüstung, mit feuerrotem Haar. Sie hatte Hörner auf dem Kopf, welche mit goldenen Ringen geschmückt waren. Neltharion wandte sich nach rechts, wo eine ebenfalls große Nachtelfe auftauchte. Sie trug grüne Rüstung, die der Rüstung der Blutelfe ähnlich war, hatte aber grüne Haare und farbenfrohe, leuchtende Augen. Wie die Blutelfe hatte sie Hörner. Zwei andere schattenhafte Formen erschienen hinter ihnen, waren aber nur Zeugen. Thrall verstand was er sah, als er die Elfenformen von Alexstrasza und Ysera zu ihrem älteren Bruder treten sah, beide streckten die Hand nach ihm aus. Neltharion streckte eine schwarze Klaue nach ihnen, und die Finger berührten sich. Eine stumme Nachricht wurde zwischen den Dreien vermittelt, für einen kurzen Moment. Alexstrasza nickte zögerlich und verschwand wieder aus der Kammer. Ysera war etwas ekstatischer, gab ihrem Bruder sogar eine Umarmung um den Hals. Dann wandte sie sich zu Calia und ihre farbenfrohen Augen weiteten sich vor noch mehr Freude. Die erwachte Träumerin winkte Calia zu und ihr Mund formte Worte... Wir reden später, Schwester! Calia hielt den Atem an, als sie realisierte wer sie da gerade „Schwester“ genannt hatte. Dann verschwand auch sie. Die Kristalle gaben ihre Kräfte wieder frei. Das Feuer verglühte, der Staub fiel zurück auf den Boden und das Wasser spritzte umher auf dem kalten Stein. Thrall spürte keinen Wind mehr hier. „Alex mag die Vorstellung nicht, dass ich auf diese Reise gehe,“ sagte Neltharion. „Aber Ysera sagte sie wird aus dem Traum auf mich achten. Das... hat sie etwas beruhigt.“ „Wenigstens etwas,“ sagte Jaina. Sie ging von der Gruppe weg und schaute aus einem der Fenster der Kammer. Die Sonne senkte sich schon. „Wir sollten uns alle für die Nacht fertig machen.“ Neltharion stand auf und ging Richtung Tür: „Wenn mich wer braucht, ich bin der Taverne.“ „Halt!“ rief Calia. „Nicht so schnell. Denk nicht mal dran vor mir abzuhauen, verstanden?“ „Ich will nicht abhauen,“ begann er. „Aber ich will mir noch ein paar Fässer des salzigen Theramore-Bieres gönnen, bevor ich ins Bett gehe.“ „Auch das wirst du nicht,“ sagte Jaina. „Ich will dich morgen nüchtern und aufmerksam wenn Varian auftaucht. Das heißt, dass ich nicht will dass du dich heute wegschleichst um im Keller oder in der Küche etwas zu trinken zu suchen. Calia, vielleicht solltest du ein Auge auf ihn haben.“ „Ich?“, fragte sie. „Du hast gerade noch gesagt er solle nicht vor dir abhauen, wer wäre also besser geeignet als du?“, fragte Jaina. „Immerhin seid ihr Zwei verheiratet. Es ist nur das Richtige für ein Pärchen, wenn sie im selben Schlafzimmer schlafen.“ „Ich teile sicher nicht dasselbe Bett mit ihm, geschweige denn das Schlafzimmer! Ich habe einmal das Bett mit ihm geteilt...“ „Dann stelle ich sicher, dass ihr getrennte Betten habt,“ sagte Jaina. „Da ihr Zwei auf dieser Reise zusammenarbeitet, ist es nur natürlich, wieder vertrauter miteinander zu werden.“ Neltharion schaute zurück zu Thrall, der ein wenig kicherte. „Willkommen im Club der Angeketteten, mein Freund,“ sagte Thrall. „Das Leben als Verheirateter ist nicht so schlecht wie du denkst.“ Der schwarze Drache ging zu ihm hinüber und seufzte: „Du sagst das so leicht. Deine Frau will dich ja auch nicht aufschlitzen oder mit einer Ladung Blei füllen.“ Thrall kicherte wieder und gab Neltharion einen leichten Klaps auf den Hals. Calia schaute hinter sich, schnippte mit den Fingern und befahl den Erdwächter so an ihre Seite. Neltharion knurrte verächtlich und mit hängendem Kopf folgte er ihr über einige Stufen zu den Gemächern für Gäste. Er versuchte sich durch die Flure zu quetschen, seine Flügel passten kaum hindurch. Als er sich endlich durchgeschoben hatte, schaffte er es auch noch mit seinen rauen Schuppen ein Stück aus der Wand zu reißen, sein wackelnder Schweif hinterließ Furchen im Stein. Hinter ihnen folgte Jaina, die sich mit einem Fingerschnippen vor den Drachen teleportierte, da sie anders nicht vorbeigekommen wäre. Calia seufzte. „Mein Gott, was hast du getan?“ fragte sie. „Hast du zugenommen oder so?“ „Ein... wenig,“ antwortete er. „Ich hab nen fetten Kerl geheiratet,“ Calia seufzte. „Wundervoll...“ Neltharion schnaubte eine Rauchwolke aus seinen Nüstern. Jaina öffnete die Tür für die Beiden und führte sie hinein. Das Gemach selbst war recht luxuriös mit Gemälden und Wandteppichen, die an den Wänden hingen. Es gab ein sehr geräumiges Bett in der Mitte des Raumes, Calia verschränkte erneut die Arme. „Weißt du was?“ begann sie. „Er kann auf dem Boden schlafen, wenn es nach mir ginge.“ Neltharion machte es sich schon auf dem Boden neben dem Bett bequem. „Er wird nicht auf dem Boden schlafen,“ sagte Jaina. Einer ihrer Diener kam herein und brachte eine Pritsche und Daunenbettwäsche in Wollbezügen mit. Die Pritsche selbst bestand aus einem rustikalen Metallrahmen mit gnomischem Design, so dass sie für den Gebrauch ausgezogen werden konnte. Aber sie sah nicht wirklich groß genug aus um auch nur Neltharions Körper zu halten. Jaina berührte sie kurz mit ihrem Stab und die Pritsche verdoppelte ihre Größe. „Da.. Zwei Betten. Du kannst ihn so gut im Auge behalten.“ „Meine Waffe ist geladen und bereit, für den Fall dass er sich entschließt sich zu bewegen,“ sagte Calia. Der schwarze Drache warf die Decken zurück und legte sich langsam auf die Pritsche, sie quietschte unter seinem Gewicht. Es war noch umso verletzender als er Calia kichern hörte. „Erholt euch gut,“ sagte Jaina. „Beide.“ „Werden wir,“ sagte Calia. Sie gab Neltharion einen verdächtigenden Blick und der Drache schrumpfte unter dem Blick regelrecht zusammen. „Und Calia... denk dran was ich sagte,“ sagte Jaina. „Er ist nicht genau der 'Mann' den du kanntest. Genau genommen ist er besser als der 'Mann' den du kanntest, nach allem was ich höre.“ „Das ändert garnichts,“ sagte Calia. „Gute Nacht, Lady Proudmoore.“ Jaina zog sich durch die Tür zurück und schloss diese. Neltharion hob den Kopf und lächelte süß zu dem Menschen hinüber. „Versuchs nicht,“ sagte Calia. „Und ich ziehe mich jetzt um, also kein spannen...“ „Ich.. habe dich schon... nackt gesehen,“ sagte Neltharion. Calia gab ihm einen gesalzenen Schlag auf die Wange. Er hielt sich diese Wange und sah zu wie sie vom Bett glitt. „Ich war sechzehn Jahre alt, du Perverser!“ rief sie. „Als mein Vater entschied mich mit dir zu verheiraten. Er wusste es damals nicht, aber er wusste es als du verschwunden warst. Wir alle wussten wer du warst, als du verschwunden warst. Arthas schwor dich selbst zu jagen und deinen Kopf unserem Vater zu bringen.“ Neltharion drehte sich weg und Calia zog ihren Waffenrock aus. „Du hast uns benutzt,“ sagte Calia. „Mich benutzt. Meine Gefühle, die ich für dich hatte gegen mich benutzt! Und für was? Alterac? Um die Allianz zu zerschmettern? Ich... Ich... mochte dich! Nein... Ich... war so dumm.. ich war richtig verknallt in dich. Ich wollte dass du mich bemerkst, mit mir redest... einfach bei mir bist... Wieso? Wieso hatte ich diese Gefühle? Hast du mich verhext... oder war es alles echt?“ Neltharion drehte sich zu ihr herum und entdeckte sie ohne Kleidung, aber immer noch in ihrer Lederunterwäsche. Es waren nicht ihre Brüste, die seine Aufmerksamkeit erhaschten, so liebenswert sie auch sein mochten, es war etwas anderes worauf er achtete. Die braunen, verbrannten Narben, der Anblick der geschundenen Haut an ihrer Hüfte und an ihren Seiten, und die seltsamen Flecken. Zwischen ihren Schenkeln waren Verbrennungsnarben und er wusste genau, wie die dort gelandet waren. Er starrte die Narben lange an, an die Nacht zurückdenkend. Da war er, angebunden in der Dunkelheit seines Geistes, während Deathwing den Ehering an den Finger der jungen Frau vor ihm steckte. Wie schon zuvor konnte er ihr Gesicht klarer sehen als irgendetwas anderes. Er konnte ihre Stimme hören. Sie hatte einen Blick der Angst auf ihrem Gesicht, Angst sich schon so jung an jemanden zu binden, Angst wie die erste Nacht zusammen wohl sein würde. Obwohl sie sich in ihn verknallt hatte, hatte sie ihn nie wirklich gekannt. Es war einfach so plötzlich. Selbst Neltharion stimmte zu, dass es nicht richtig war und hasste Deathwing dafür, dass so eine reizende junge Lady an sich riss, bevor sie für so etwas bereit war. Neltharion wollte dass dieses schöne Mädchen eine Chance bekam ihren eigenen Weg zu finden, aber das war nicht Deathwings Plan. Deathwing brauchte sie um König von Alterac zu werden. Am folgenden Morgen, nach der Hochzeit, würde er gekrönt werden. Jedoch wusste Neltharion was Deathwing in dieser Nacht mit dem Mädchen vorhatte und er wand sich in Abscheu deswegen. Deathwing wollte mit seinem neuen Spielzeug etwas Spaß haben und genau das tat er. Die Narben auf Calias Seiten bewiesen dies. Genau wie Sintharia, Neltharions Hauptgefährtin, überlebte Calia ihre sexuelle Erfahrung mit dem Aspekt des Todes, nur um so verbrannt zu werden. Es war schwer vorstellbar wie solch eine fragile Frau etwas überleben konnte, das mehrere weibliche Drachen getötet hatte. „Gefällt dir was du siehst?“ fragte sie. „Am Tag darauf warst du verschwunden und ich weinte vor Schmerz. Die Diener schickten nach meinem Bruder, der einfach nur erschrocken war als er diese Male auf mir sah. Und ich erzählte ihm alles. Ich erzählte ihm dass dieser tolle Mann, den ich geheiratet hatte, mich vergewaltigt hatte! Dann hatte sich dieser Mann in ein Monster mit schwarzen Schuppen, Fledermausflügeln und schwarzen glühenden Platten auf seinem Körper verwandelt. Und in dem Moment verbrannte er mich, von innen und von außen. Sie fragte sich ob ich wieder normal leben, oder normal gehen könnte. Du hast mir das angetan. Kein Mann würde so einen geschundenen Körper wieder anfassen!“ Sie ließ sich auf das Bett sinken, lehnte sich zu ihm und fasste ihn am Schnauzhorn. „Beschädigte Ware. Das bin ich. Mein Vater erkannte wer du warst. Er hat uns alle schwören lassen, dass wir nie wieder darüber reden, und falls jemand fragen würde, so hätte ich mich mit Wasser verbrüht. Aber selbst mit dieser Lüge... niemand hätte mich gewollt wenn sie die Narben gesehen hätten. Es war egal, denn einiges später tötete mein Bruder meinen Vater und erschuf eine untote Armee, die mein Reich zerstörte. Sagen wir einfach, du hast es nicht gerade besser gemacht. „Ich würde dir gerne sagen wie leid es mir tut, was er dir angetan hat,“ begann Neltharion. „Mit meinem Körper hat er dir so viel Leid gebracht...“ „Er,“ spottete sie. „Ja, das ist richtig. Nicht du, aber er. Er... Deathwing... nicht Neltharion. Es ist schwer zu glauben dass du zwei Persönlichkeiten hattest. Ich kann es nicht glauben. Ich kann es nicht. Du magst sie verarscht haben, aber mich täuscht du nicht. Wenn diese Reise vorbei ist, töte ich dich. Ich werde dich benutzen wie du mich benutzt hast, und wenn alles vorüber ist, werfe ich dich weg wie du mich weggeworfen hast. Sie legte ihren Kopf nieder, zog die Decken bis über die Schultern und drehte sich zu ihm. Sie begann langsam ihre Augen zu schließen. „Erwarte nicht, dass ich dir einen Gutenachtkuß gebe, mein Geliebter,“ sagte sie. Neltharion schaute zu wie sie dann die Augen schloss und legte seinen eigenen Kopf nieder auf das Kissen, dass man ihm gegeben hatte. Er rollte sich leicht ein und blinzelte, nur um kurz darauf wegzudösen. War es echt? Er fragte sich das in seinem eigenen Schlummer. Hatte sie sich wirklich für Deathwing interessiert? Oder mich? Oder war es Deathwings Manipulation. Wie sollte sie einen erbärmlichen kleinen Welpen wie dich mögen können? Der einzige Weg wie so eine hübsche Frau wie die Prinzessin ein Monster wie dich lieben könnte wäre wenn du sie verzauberst. Deathwing wusste das. Du bist so dumm, Neltharion. Ich hätte mich selbst bewusstlos trinken sollen, dachte Neltharion als er wieder die spottenden Stimmen der alten Götter im Kopf hörte. Trink dich wahnsinnig und schmeiß dich auf die Spitze des Tempels. Verbrenn sie mit deinem Blut! Lass dich einfach sterben, Neltharion! Nutzloser Welpe Neltharion! Neltharion warf sich auf der Pritsche hin und her, was sie lauter quietschen ließ. Die Stimmen in seinem Kopf waren ebenfalls lauter, lachten ihn aus, verspotteten ihn, drängten ihn dazu sich auf Wyrmruh aufzuspießen. Könnte er schwitzen, würde er es gerade tun. „Nein...“ stöhnte er. „Nein...“ Möchtest du den Rest sehen? Ysera hat dir nicht alles gezeigt! Lass uns dir die ganze Stunde des Zwielichts zeigen! Neltharion sah sich selbst auf schwarzem zerschlagenem Boden stehen. Alles war verbrannt. Am Himmel waren donnernde, schwefelige Wolken, die umher tobten und rumpelten. Es gab nirgendwo den Klang eines sich bewegenden Wesens. Jedoch lagen überall große Knochen herum, Drachenknochen. Neltharion wandte sich den Geräuschen eines Kampfes zu, der hinter dem nächsten Hügel toben musste und bewegte sich darauf zu. Dort, mitten in der bleichen Landschaft, waren die bekannten Silhouetten der anderen vier Aspekte. Drei von Vier waren schon tot, eingeschlossen in einer ironischen Art des Sterbens. Alexstrasza kämpfte alleine gegen die Elementare. Überall waren die alten Götter, ihre Tentakel peitschten aus dem Boden empor. Neltharion spreizte die Schwingen, sprang vor und griff die Elementare an, die seine Schwester attackierten. Krallen ausgestreckt, Kiefer aufgerissen, stürzte er sich auf sie. Er warf einen Elementar um, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und brachte sich selbst zwischen sie und Alexstrasza, spreizte die Schwingen beschützend. „Niemand schadet meiner Schwester!“, brüllte er ihnen zu, schnappte mit den Kiefern nach ihnen. Schau wer da auftaucht. Besser spät als nie. Es ist egal. „Neltharion!“ rief Alexstrasza. „Zusammen, Alex,“ sagte Neltharion. „Für unsere Brüder und Schwestern.“ „Zusammen,“ sie nickte. Die beiden gewaltigen Drachen attackierten die Elementare einen nach dem anderen, spien ihnen ihre feurigen Atem entgegen. Jedoch war es nutzlos. Die dornigen Tentakel der alten Götter ergriffen Neltharion mitten im Flug und fesselten ihn an den Boden. Währenddessen griff Ragnaros, der Lord des Feuers nach Alexstraszas Schweif, packte sie und schmetterte sie auf den Boden. „Neltharion!“ schrie Alexstrasza. „Alex!“ rief Neltharion zurück, während er sich gegen seine Fesseln wehrte. Mit einem gewaltigen Schlag seines Hammers brach Ragnaros Alexstraszas Schädel. Als er ihre Kiefer zertrümmerte wurde ihr gesamter Körper schwarz, verkohlt und verbrannt. Sie fiel zu Boden, ihr Körper war nur noch ein Stück gehärtete schwarze Schlacke. Neltharions Augen wurden feucht vor Tränen, als er ihren toten Körper erblickte. „Nein!“, schrie er. „Alex! Alex!“ Sie kann dich nicht hören. Die Lebensbinderin ist zu sehr damit beschäftigt tot zu sein! Jetzt bist du an der Reihe, Erdwächter. Wir haben keinen Nutzen für dich. Alle Aspekte müssen sterben. Alles was die Kraft der Titanen oder ihre Technologie repräsentiert muss von der Welt verschwinden. Diese Welt gehört uns, hat sie immer, wird sie immer. Ihr Eindringlinge findet euren Tod. Nun hoben die stacheligen Tentakel ihn hoch, trugen ihn höher. Während sie ihn hoben kamen andere Tentakel, die Platten von seinem Körper rissen, so dass aus den Wunden das Lavablut austreten konnte. Die Tentakel brachten Neltharion hoch zum Wyrmruhtempel. „Nein, Nein!“, schrie er. „Nicht die Spitzen. Bitte! Nicht die Spitzen! Tut das nicht! Nicht!“ Ja, lieber Neltharion, Ja! Mit einem Schwung warfen die Götter ihn auf die Zwillingsspitzen des Wyrmruhtempels. Die Spitzen drangen durch Brust und Magen, traten auf der Rückseite aus. Neltharions Schwingen flatterten und zuckten vor Schmerz. Er hustete, spuckte und würgte für einen kurzen Moment, dann wurde sein Körper schlaff. Sein Blut triefte aus seinen Wunden, rann die Seiten des Tempels hinab und setzte sie in Brand. Aus seinem Maul floss Lava hinab und bildete unten einen Fluss, der vom Tempel weg floss. Sein letzter Gedanke, bevor sein Geist schwarz wurde war einfach: Bitte... tut mir nicht weh... Tut mir nicht weh... Tut mir nicht weh... „Tut mir nicht weh,“ sagte Neltharion, während er seinen Kopf auf der Pritsche hin und her drehte. „Bitte... Nicht... Nein...“ Calia wachte von den Geräuschen auf, die er machte und schaute hinüber. Sie sah wie der schwarze Drache zappelte und mit den Klauen unsichtbare Gegner in der Luft angriff. Tränen strömten aus seinen Augen. Sie seufzte, zog sich eine Robe über und rief via Glocke einen Diener herbei, der schnell vor Ort war. „Bringt mir ein Fass Bier,“ sagte sie. Als der Diener zurück kam, füllte sie einen Krieg mit Bier und lehnte sich zu dem schwarzen Drachen herüber. „Daval,“ flüsterte sie. „Daval. Nel... Neltharion. Wach auf.“ Neltharion schluckte als seine Träume unterbrochen wurden. Jedoch war er mehr als dankbar dass er sie los war. Er drehte sich zu Calia und war überrascht sie neben sich zu sehen. Tränen strömten noch aus seinen Augen und seine Wangen hinab. Als er sie sah, wollte er sie umarmen, er wollte dass sie ihn tröstete. Er wusste nicht wieso er wollte dass sie es tat, aber er wusste dass alles gut würde, wenn sie es tun würde. Calia reichte ihm den Krug entgegen. „Hier,“ sagte sie. „Es hilft gegen die Alpträume.“ „Bier?“, fragte er. „Ja,“ antwortete er. Neltharion nahm es und nippte daran. Dann trank er ihn aus. Calia gab ihm einen weiteren. Nach ein paar Krügen und einem halbleeren Fass fühlte Neltharion sich angeheitert. Calia nahm ihm den Krieg weg und drückte ihn langsam zurück auf die Pritsche. „Das reicht,“ sagte sie. „Danke,“ sagte er mit süßer Stimme zu ihr. „Nicht,“ sagte Calia. „Ich hab das nicht für dich getan. Ich habs getan damit du Ruhe gibst und ich schlafen kann.“ Sie ging zu ihrem Bett zurück und zog die Decken über sich. Neltharion hob den Kopf und legte ihn auf die Kante ihres Bettes, seine Augenlider flatterten, schwer vom Alkohol. Ein kleines Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf. Er konnte nicht anders, als sie anzulächeln. Er wusste nur noch nicht wieso. Er erinnerte sich zurück an die Zeit wo er sie das erste Mal gesehen hatte, als er sie durch seine Augen gesehen hatte, während Deathwing seinen Körper als Lord Prestor befehligte. Sie war liebreizend, ihre Stimme wie Gesang für ihn. Neltharion wusste nicht wieso, aber jedes Mal wenn sie ihn besuchen kam waren seine Gedanken nur bei ihr. Vielleicht war es einfach deswegen, weil ihre Anwesenheit ihn mit Hoffnung erfüllte. Doch er fragte sich immer ob es etwas anderes war. Doch Deathwing spürte was da vor sich ging. Diese Gefühle die Neltharion hatte, Deathwing stahl sie, und nutzte sie dann gegen Calia. Die Verknalltheit von der Calia sprach, das war die Verknalltheit, die Neltharion für sie empfand. Jetzt konnte Calia nichts anderes mehr denken, als dass sie bei Prestor sein wollte. Für Neltharion war es etwas anderes. Er wollte sich an ihr festhalten, sie niemals loslassen, nicht wegen der Liebe, sondern weil er fühlte dass er sich selbst wieder verlor, wenn er sie nicht festhalten würde. Ihre Gegenwart erlaubte es ihm sich selbst zu finden, nach zehntausend Jahren und er wollte das nicht aufgeben. Selbst wenn dies hieß sie nur als Freund zu haben, aber zumindest würde er bei ihr sein und würde sich selbst wieder haben. Er hätte wieder eine Identität und er dankte ihr dabei. Wie konnte Deathwing so ein liebevolles Gefühl, dass Neltharion für diese Frau fühlte nur in etwas so abscheuliches verwandeln? Diese Narben waren ein Nebenprodukt davon. Er fragte sich sonst noch das Ergebnis gewesen war. Es musste ein irgendein Kind geben, wegen dem sie so sauer auf ihn war, und weswegen der Zorn so lange anhielt. Sie hatten sich „gepaart“, es musste also ein Kind geben. Neltharion hob den Kopf vom Bett an und starrte seine Frau weiter an. Seine Frau. Das liebreizende Mädchen, dass ihm seine Identität wieder gab für diesen kleinen Moment war seine Frau geworden. Er streckte seine schwarze Klaue aus, er wollte sie berühren, so wie er es verzweifelt schon vor Jahren gewollt hatte. Er wollte ihr Gesicht spüren, ihre Haut, wissen dass sie berührbar war und keine Einbildung. Aber er zog die Klaue zurück. Sie würde nicht wollen dass er sie berührte. Neltharion sank zurück und legte den Kopf zurück auf die Pritsche, Tränen strömten aus seinen Augen. Wie konnte er nur etwas berühren dass ihm geholfen hatte ein Stück von sich selbst wieder zu finden. Er wusste, wenn er es tat würde er sie verletzten. Er wollte sie nicht berühren, fühlte sich dieser Erfahrung als unwürdig. Er begann sich dem Alkohol hinzugeben, fühlte wie sein Körper schwer wurde. Er schnurrte ein wenig, rieb den Kopf am Kissen. Er konnte sie nicht hassen. „Ich liebe sie...“, flüsterte er leise als er in den Schlaf driftete. Der Alkohol brachte einen unbewussten Gedanken zu Tage, den er selbst nie zugegeben hätte. „Ich liebe dich...“ Calia wachte auf, hörte wie er sich wiederholte. Er liebte sie? Da spricht nur der Alkohol, dachte sie. Dummer Drache. §§§ Am nächsten Tag kamen sowohl Calia als auch Neltharion gähnend aus dem Gemach und streckten sich. Neltharion streckte beide Flügel, schüttelte die Halskrause und schnappte mit den Kiefern. Calia griff eines der Hörner und zog ihn die Stufen hinab. „Musst du so stark ziehen?“ fragte er. „Du brauchst einfach zu lange!“ sagte Calia als sie ihn ins Erdgeschoss herunterzerrte. Neltharion stolperte über seine Füße als sie im Erdgeschoss ankamen. Er schüttelte seine Schuppen und hob die Pranken. „Schön, dass sie zu uns stoßen, Lord Prestor,“ begann eine kräftige Stimme. „Und sie, Agent Hastings.“ Neben Jaina und Thrall stand ein großer, mächtiger Mann mit langem braunem Haar, welches hinten zu einem Haarknoten gebunden war, der eine glänzende Rüstung trug. Auf seiner Rüstung waren Abbildungen von Löwen und Adlern, starke Tiere und Symbole für die Stärke der Allianz. Calia fiel schnell auf die Knie. Neltharion stand ruhig wie eine Statue, traute sich nicht zu bewegen. Sie griff nach oben, packte des Drachens rote Halskrause und zog ihn runter. Erneut griff sie hoch, nahm eines seiner Hörner und hielt ihn unten. Vor ihnen war der König von Sturmwind, Varian Wrynn. „Euer Hoheit,“ sagte Calia. „Euch beide zusammen zu sehen,“ begann Varian. „Das ist als würde man praktisch in der Zeit zurück gehen.“ Calia erhob sich vom Boden und zog Neltharion mit sich hoch. Sie zog ihn zu sich, als sie zum König hinüber ging. Neltharion lehnte sich zurück auf seine Hinterbeine und nahm einen tiefen Atemzug. „Ich weiß, was du von mir erwartest, Prestor,“ begann Varian. „Aber das wird nicht passieren. Ich werde dich nicht töten. Du bist zu wertvoll. Ich habe von Thrall und Jaina gehört wie wichtig es ist dass alle fünf Drachenaspekte leben. Jetzt wo du auf unserer Seite bist, kann all das vielleicht ein Ende finden.“ „Meine Erlösung kann die Stunde des Zwielichts nicht stoppen,“ sagte Neltharion. „Ysera sieht sie immer noch in ihren Visionen, und ich bin sicher Nozdormu würde es bestätigen.“ „Ich verstehe,“ sagte Varian. „Aber ich glaube dass die Zukunft noch nicht feststeht. Wir machen unsere eigene Zukunft. Nur wenn wir gar nichts tun ist die Zukunft so wie sie ist. Aber ich gedenke etwas zu tun. Ich wollte dich zuerst alleine schicken, Calia, aber als Jaina mir erzählte dass Thrall den Erdwächter nach Theramore bringen würde, begann ich zu überdenken wen ich schicken will. „Ich verstehe dass Ihr wollt, dass wir beide dorthin gehen,“ sagte Calia. „Ja,“ sagte Varian. „Wohin gehen?“ fragte Neltharion. „Wurdest du nicht informiert?“ fragte Varian. „Ich war beschäftigt damit... dass meine liebe Ehefrau... häusliche Gewalt ausübte,“ sagte Neltharion. „Werd mal nicht übermütig!“ rief Calia. „Genug, Beide,“ sagte Varian. „Calia, im Ernst. Schlag deinen Ehemann nicht, da gibt es ein Gesetz gehen.“ „Lass ihn für seine Vergehen an mir büßen, dann büße ich für meine,“ sagte Calia. „Ich lasse Prestor schon dafür bezahlen,“ sagte Varian. „Nicht nur für das was er dir angetan hat, sondern für alles was er der Allianz angetan hat, inklusive dem was seine Kinder mir persönlich angetan haben. Ich kann Onyxia und Nefarian nicht vergessen. Ich habe ihre Köpfe selbst abgeschlagen.“ Neltharion senkte seinen Kopf. „Also... was meinst du? Haben sie diese Strafe verdient oder nicht?“, fragte Varian. „Willst du gegen mich kämpfen weil ich sie getötet habe? Ich glaube das war einer der Gründe wieso Deathwing Sturmwind einen persönlichen Besuch abstattete, in der einen Nacht während der Zerschlagung.“ „Ihr habt sie nach euren Gesetzen hingerichtet, da sie euch betrogen haben,“ sagte Neltharion. „Sie haben viel Unheil in eurem Land angerichtet und waren für vieles verantwortlich, das falsch in der Allianz war. Ihr wolltet nur den Schaden reparieren, der entstanden war. Ich.. Ich bin traurig, dass meine Kinder tot sind. Ich... Ich habe mich in der Drachenöde von ihnen verabschiedet... habe sie ein letztes Mal gehalten.“ Er schloss seine Augen und erlaubte einer Träne zu fallen. „Ich sagte 'Leb wohl' zu meiner Gefährtin, bat sie um Vergebung für die Verletzungen. Ich habe meinen Kindern viel schlimmeres angetan als Ihr, König Varian. Ich habe sie zu Monstern gemacht... benutzte sie wie Werkzeuge anstatt sie wie Familie zu lieben... alles wegen Deathwing. Die Hinrichtung für ihre Verbrechen hat sie letztlich von all der Folter erlöst, die sie zu dem gemacht hat, was sie waren.“ Er senkte den Kopf. „Ihr hättet sie vor dem Wahnsinn kennen müssen... sie wären eine große Bereicherung für Stormwind gewesen.“ „Ich bin mir sicher, das hätten sie,“ sagte Varian. Neltharion nahm einen tiefen Atemzug und ließ ein Rumpeln hören. „Welche Strafe habt ihr für mich?“ fragte er. „Ich akzeptiere euer Urteil.“ „Gemeinnützige Arbeit,“ sagte Varian. „In der Art und Weise dass ihr nach Uldum geht. Seit der Zerschlagung, die du verursacht hast, wurden viele uralte Stätten, die anscheinend den Titanen gehörten, an die Oberfläche gebracht. Jaina hat eine Expedition nach Uldum geschickt, welche alles was archäologisch wertvoll sein könnte finden soll. Jedoch wurden die Landvermesser angegriffen bevor sie anfangen konnten. Es wurden Berichte geschickt, denen zufolge sowohl schwarze wie auch Zwielichtdrachen dort zugegen sind. Beide Schwärme gehören zu dir. Also Erdwächter, was ist in Uldum, das so wichtig für dich ist?“ Neltharion schloss die Augen und dachte zurück an das was Deathwing in Uldum als so wichtig erachtete. Er wusste über Uldum Bescheid, etwas über eine Einrichtung dort. „Ihr sagt ihr habt eine Titanenruine gefunden dort?“ fragte er. „Eine intakte Einrichtung,“ sagte Varian. „Du erinnerst dich nicht wieso du die Drachen schicktest?“ „Deathwing... als er ging...“ begann Neltharion, während ein Kopfschmerz sich in seinem Schädel breit machte. „Nahm einige Erinnerungen mit sich. Er wollte verhindern dass ich die Pläne, die er vor meiner Erlösung begonnen hatte, aufhalten könne.“ „Ich glaube kein bisschen davon!“ sagte Calia als sie sein Horn griff. „Du sagst uns besser was du vorhattest, Deathwing!“ Neltharion drückte sich selbst von ihr weg, schubste sie zurück. Er fing sich selbst, bemerkte aber wie Calia fiel und auf dem Boden aufprallte. Der schwarze Drache rannte zu ihr, streckte ihr die hilfreiche Klaue entgegen, die sie jedoch nur wegschlug. „Genug!“ rief Varian. „Ich kann nicht zusehen wie ihr beide euch zerfleischt.“ „Nicht ich,“ sagte Neltharion. „Ich...“ „Du was?“ fragte Calia. „Liebst mich? Ist es das? Dachte nicht dass ich sowas von dir hören würde wenn du... angetrunken bist.“ „Ich sagte ich liebe dich?“ fragte Neltharion. „Ja, hast du getan,“ sagte sie. „Aber ich denke das war nur der Alkohol, der da sprach, da ich dir genug gab um dich wenigstens auszuschalten. Das arme Baby hatte einen Alptraum und hat mich wach gehalten. Also hab ich ihn ausgeschaltet. Wie viele Leute können behaupten sie hätten Deathwing ausgeschaltet, damit sie schlafen gehen können? Nur ich.“ „Meine Güte,“ seufzte Varian. Thrall schüttelte seinen Kopf vor Bestürzung. „Ihr zwei müsst nun klar kommen,“ begann Jaina. „Ihr könnt nicht streiten. Egal was vor Jahrzehnten war, das ist jetzt nicht der Punkt. Wir müssen herausfinden für was du die Drachen dorthin entsandt hast.“ „Ich weiß es nicht,“ sagte Neltharion. „Ich... Ich weiß es ehrlich nicht.“ „Lügner,“ sagte Calia. „Nein!“ knurrte er. Neltharion packte die Menschenfrau am Arm und zog sie nah zu ihm heran. „Hör zu, Deathwing ist der Lügner, nicht Neltharion. Alles was ich sage ist was. Ich erinnere mich nicht. Ich weiß etwas über eine Einrichtung, aber nicht viel mehr, weil Deathwing nicht will dass ich es weiß.“ „Also ist das Teil des Plans für die Stunde des Zwielichts?“ fragte Thrall. „Womöglich ist es das,“ sagte Neltharion und schaute zu dem Ork. „Einer seiner vielen Pläne. Er benutzte meine Erinnerungen, mein Wissen darüber was die Titanen hier getan hatten um die Welt zu erschaffen dafür um sie zu brechen. Die Einrichtung in Uldum war für planetare Ökologie bestimmt, so viel weiß ich. Sie studierten wie man den Planeten für das Leben bewohnbar machte, dass sie hier haben wollten.“ „Uns,“ sagte Varian. „In gewissem Sinne,“ sagte Neltharion. „Zumindest für das Leben, dass ihr vor dem Fluch des Fleisches wart. Der Titan, der sich um die Ökologie kümmerte war mein Titan. Khaz'goroth. Er war damit beauftragt den Planeten bewohnbar zu machen und er übertrug dieses Wissen auf mich, als er mich erschuf. Meine Aufgabe ist es, dass er bewohnbar bleibt.“ „Erschuf?“ fragte Thrall. „Ich wurde nicht wie du geboren, Thrall,“ sagte Neltharion. „Ich wurde in einer Brutröhre aufgezogen. Mein Körper wurde speziell so geformt damit ich die Kräfte von Khaz'goroth nutzen konnte. Ich sagte dir, ich habe weder Mutter noch Vater. Ich bin nicht mal aus einem Ei geschlüpft. Er nahm das Fleisch eines riesigen Protodrachens, Galakrond und züchtete mich in einem Behälter.“ „Nicht die glorreiche Story, die wir über die fünf Aspekte kennen,“ sagte Thrall. „Hast du göttliches Licht erwartet? Dass die Titanen uns göttergleiche Kräfte gaben, nachdem die fünf besten auserwählten?“ fragte Neltharion. „Nein, sie züchteten was sie brauchten um über Azeroth zu wachen. Jeder aus einem Stück Galakronds gewachsen und in entsprechenden Einrichtungen wurden wir erschaffen, unser Altern beschleunigt, unsere Gehirne programmiert mit unglaublichem Wissen und angereichert mit einem Stück der Persönlichkeit des Titans dessen Rollen wir übernehmen würden. Das war es. Der Rest wurde geklont um unsere Schwärme zu erschaffen, damit wir unsere Population aufrecht erhalten konnten. Er seufzte und kratzte über eine Platte auf einem Rücken. Der Sand von Durotar war zwischen die Platten gewandert und begann ihn zu jucken. Er hatte nicht gebadet seit er hier war und er wünschte er könne sich den Staub von den Schuppen waschen. Der Fluss in dem er gespielt hatte, war angenehm gewesen aber er wollte ein warmes Bad. „Die Einrichtung sollte Wissen enthalten wie man die Ökologie des Planeten ändern kann,“ begann er. „Khazgoroths Wissen ist dort, zusammen mit ein paar seiner Maschinen. Seine Kräfte kontrollierten was der Planet tat, so wie meine es tun. Es gibt spezifische Dinge, die einfach passen müssen damit ein Planet Leben unterstützt, die Luft muss sein wie bei uns, das Wasser muss genau richtig sein und die Erde.. die Erde braucht die richtigen Nährstoffe. Der Planet muss 'leben' mit einer sich verändernden Kruste und einem sich bewegenden Mantel, sowie im Besitz eines Kerns aus geschmolzenem Fels, damit neue Erde und neues Wasser und neue Luft entstehen kann. Ohne das alles wäre der Planet nicht in der Lage euch zu beherbergen. Es sind die wichtigsten Dinge. Also, als die Titanen kamen um den Planeten neu zu formatieren mussten sie einiges tun. Sie änderten seine Zusammensetzung, zerstörten das vorhandene Leben, oder sperrten es ein, die alten Götter.“ Er schloss sie Augen und legte eine Klaue an seinen Kopf. „Sie zerstörten oder fingen das Leben, dass sie als unpassend erachteten und machten den Planeten passend für das Leben, dass sie wollten. Khaz'goroth kann so etwas. Ich kann so etwas. Aber der Prozess dauert sehr lange.“ „Was hat das alles mit Uldum zu tun?“ fragte Calia. „Warte,“ sagte Thrall. „Er erinnert sich.“ „Es wurde ein Gerät gebaut,“ sagte Neltharion. „Das kann das ganze auf globaler Ebene und sehr schnell.“ „Ein Gerät, das den Planeten umgestalten kann?“ fragte Varian. „Ja,“ sagte Neltharion. „Was für uns schlecht ist. Das Gerät würde das momentane Leben, welches auf Azeroth existiert zerstören und den Planet so umgestalten, damit das Leben darauf gedeihen kann, dass man darauf 'aussäen' möchte. Es ist als würdest du alles wegwischen bevor du neu anfängst. Dieses Gerät, Deathwing nutzte mein Gedächtnis, das hiervon wusste um die Drachen auszusenden und es zu finden.“ „Dann hier eine andere Frage,“ begann Varian. „Wenn du von dem Gerät weißt, dann sicher auch die anderen Drachen. Warum haben sie nicht realisiert was Deathwing vor hat um es zu verhindern oder uns zu beauftragen?“ „Sie wissen nichts von dem Gerät,“ sagte Neltharion. „Es.. Es gehört nicht zu ihrer Aufgabe davon zu wissen. Nur meine Aufgabe... Das wusste Deathwing auch.“ „Weißt du wo das Gerät ist?“ fragte Jaina. „Nein,“ sagte Neltharion. „Aber ich weiß wo man das findet, was man braucht um es zu benutzen. Es ist in Uldum. Es ist möglich, dass das Gerät auch dort ist, aber ich weiß nur von dem Schlüssel.“ „Deathwing wollte also dieses Gerät nutzen um alles Leben auf Azeroth zu zerstören,“ sagte Varian. „Nicht genau so,“ sagte Neltharion. „Er wollte unpassendes Leben zerstören, damit das Leben, das er auswählt überleben kann.... oder besser gesagt, das Leben dass die alten Götter wollten. Ich habe gesehen was die Stunde des Zwielichts anrichtet. Sogar mein schwarzer Schwarm wird vernichtet und ich auch getötet. Die einzigen die leben sollen sind die Elementare und die Zwielichtdrachen, und die Geißel. Nichts sonst. Wir sind das unpassende Leben in ihren Augen. Sie benutzten Deathwings egoistische, ethnische Denkweise dass Drachen die wahren Meister der Welt sind zu ihren Gunsten.“ „Glaubst du dasselbe, Neltharion?“ fragte Varian. „Nein, ich sah Sterbliche, die meinen Boden beackerten und daraus Dinge wachsen ließen als etwas wundervolles,“ sagte Neltharion. „Ich mochte es zu beobachten was die Sterblichen als Nächstes vorhatten. Und ich lernte dadurch sogar von euch. Ich liebte wie ihr das Land respektiertet. Es war nicht meine Aufgabe darüber zu richten was ihr getan habt, solange ihr es nur respektiert habt. Jedoch waren da einige die das nicht taten, und es machte mich traurig, aber deswegen hatte ich noch lange nicht den Wunsch euch zu zerstören aufgrund dieser Wenigen. Ich hatte allerdings Angst aufgrund einiger Ambitionen die manche Rassen hatten, die Azeroth Ärger bringen konnten, mehr nicht. Ich wollte zu Ihnen gehen und ihnen sagen dass sie vorsichtig sein mussten, weil sonst alle darunter leiden müssten. Diese Wesen von denen ich spreche waren die Anfänge der Nachtelfen und Königin Azsharas Hochgeborene. Und sie taten genau das was ich vermutet hatte, und was ich gefürchtet hatte, aber sie mussten mir auch danken, für meine Dämonenseele. Zu dieser Zeit erschufen die alten Götter aus meiner Angst um die Welt Deathwing den Zerstörer, der die sterblichen Rassen vernichten wollte.“ Varian nickte und fokussierte sich auf Neltharion, starrte ihm in die Augen. „Ich weiß wie Deathwing aussieht,“ sagte er. „Ich weiß wie er sich verhält. Ich kenne den Blick in seinen Augen. Ich weiß wie er sich selbst sieht. Ich weiß was für eine Kreatur er ist, nur wenn ich in seiner Nähe bin. Es ist kein Irrtum. Was ich hier sehe ist nicht Deathwing. Ich sehe die Platte, die sehe die Metallschiene am Unterkiefer, aber es ist nicht Deathwing. Ich kann dir nicht alles vergeben, was du als Deathwing getan hast, aber mit dieser Aufgabe kannst du darauf hinarbeiten deinen Ruf in den Reihen der Allianz zu bessern. Etwas sagt mir, Erdwächter, wenn du deine Aufgabe fortführen willst, dass du Verbündete brauchst.“ Er wandte sich an Calia. „Ich weiß es ist schwer, aber du musst deine Vergangenheit hinter dir lassen. Finde einen Weg, wie interessiert mich nicht. Die Aufgabe ist wichtig, wichtiger als diese eine Hochzeitsnacht, die du nicht wolltest. Es könnte das Ende von uns allen bedeuten. Du bist nicht erfolgreich und wir alle werden verschwinden.“ Calia nahm einen tiefen Atemzug und schaute zu Neltharion. Der schwarze Drache lächelte sie wieder an um ihr zu zeigen dass er glücklich war dass sie mitkam, trotz ihres Hasses. Er wollte dass sie sah dass er sie nicht hasste. Sie rollte nur mit den Augen bei dem Lächeln und seine Schultern sanken, sein Kopf ebenfalls. Er konnte sie nicht erreichen. „Ihr werdet beide nach Uldum fliegen“ sagte Varian. „Je eher ihr dort seid, umso schneller können wir diese Drachen davon abhalten Zugriff auf das Gerät zu erhalten. Wer arbeitet für sie?“ „Kommandeur Schnottz,“ sagte Jaina. „Wir verfolgen seine Goblins schon eine ganze Weile, aber als die Drachen auftauchten wurde es haarig. Vielleicht kann Neltharion dem einen Riegel vorschieben.“ „Hoffen wir, dass du noch die Kontrolle über deinen Schwarm hast, nun da du das Böse losgeworden bist,“ sagte Varian. „Ich könnte ein wenig Kontrolle haben,“ sagte Neltharion. „Die Zwielichtdrachen... ich bin mir nicht sicher. Obwohl ich sie erschaffen habe, agieren sie oft unabhängig. Sie gehorchen eher auf Befehle der alten Götter, als auf Befehle von Deathwing.“ „Was bedeutet dass die alten Götter dich nur benutzt haben um diesen Schwarm zu erschaffen,“ sagte Thrall. „Ohne Frage werden sie den alten Göttern gerne helfen dich auf die Spitze von Wyrmruh zu tragen, sobald alle Aspekte außer dir tot sind, damit du dort aufgespießt wirst.“ „Aufgespießt auf dem Tempel?“ fragte Calia. „Das ist es was ich letzte Nacht träumte,“ sagte er. „Die alten Götter packten mich und durchbohrten meinen Leib mit den Spitzen von Wyrmruh.“ Calia schnaubte, zeigte wenig Interesse an dem Thema. Neltharion fragte sich langsam ob sie den Anblick von ihm, aufgespießt auf Wyrmruh, wohl lieben und bewundern würde. Die Spitzen aus seinem Rücken ragend, sein Blut tropfte überall. Er hatte noch nie so viel Hass von einem Menschen gespürt, besonders ihm gegenüber. Neltharion seufzte und legte sich auf den kalten Stein. „Okay, wir fliegen nach Uldum,“ sagte Calia. „Aber wie soll ich ihn reiten?“ „Ich konnte ohne Probleme auf ihm reiten,“ sagte Thrall. „Ja, aber ich bin nicht gut im sattellosen Reiten,“ sagte sie. „Sattel ihn,“ sagte Varian. Neltharions Kopf schnellte hoch. „Was?“ „Auf einem Sattel reiten?“ fragte Calia. „Für etwas von seiner Größe denke ich eher an einen Harnisch,“ sagte Aggra. „Ein Sattel würde kaum passen. Du bekommst einen Gürtel, der um deine Hüfte geht, mit Halterungen die du am Harnisch einhaken kannst, welcher um seinen Hals geht. So kannst du nicht herunterfallen, wenn du ihn reitest.“ „Jetzt... Einen Moment,“ begann Neltharion. „Ich habe Thrall und Aggra aus Höflichkeit erlaubt auf mir zu reiten, weil ich wusste dass wir schneller sind wenn ich fliege, anstatt dass wir alle laufen. Aber ich lasse mich nicht satteln oder mir einen Harnisch verpassen... Ich bin kein verdammtes Pferd, ich bin ein Drachenaspekt.“ „Es geht aber darum dass Calia nicht runter fallen soll,“ sagte Jaina. „Oh, ich bin mir sicher es würde ihm gefallen wenn ich runter falle,“ sagte Calia. „Einfach so von den Schultern, er würde es nicht einmal bemerken.“ „Nein!“ sagte Neltharion. „Das ist es nicht, ich will auch nicht dass du runter fällst.“ „Dann, der Harnisch,“ sagte Jaina. „Wir fangen heute an ihn herzustellen, heute Abend machen wir einen Testflug und morgen sind die Beiden unterwegs.“ „Können wir Zügel daran anbringen?“ fragte Calia. Neltharion schnaubte: „Ich nehme an du willst auch gleich noch einen Ballknebel angenäht haben...“ „Jetzt da du es erwähnst...“ Calia grinste ihn finster an. „Sadistische Schlampe...“ flüsterte Neltharion und schaute weg. „Was hast du gesagt?“ „Nichts!“ „Keine Zügel,“ sagte Jaina. „Nur etwas damit du nicht runter fällst, Calia.“ „Wundervoll,“ sagte Calia. Neltharion schnaubte wieder. Er wollte dass dies angenehm wurde, aber er hatte das Gefühl, dass es das nicht wurde. So lange Calia ihn hassen würde gab es keine Chance dass diese Reise ruhig verlaufen würde. Jetzt hoffe er nur noch es hinter sich zu bringen. Zum ersten Mal seit er die Drachenöde verlassen hatte, tat es ihm leid es getan zu haben. Er wäre lieber wieder im schwarzen Drachenschrein, seine Geliebten betrauern als einen weiteren Moment mit jemand zu verbringen, dem es so egal war ob er existierte oder nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)