My Creed of Assassin's von AlazryelSatanae (Project Renaissance) ================================================================================ Kapitel 4: Sprung durch Florenz ------------------------------- Ich stand nun direkt vor der Tür von Leonardos Atelie und überlegte wo ich nun zuerst hingehen sollte. Entweder zum Schmied - der war am nahsten dran - oder vielleicht doch lieber zum Schneider, die Flügel bestellen - dieser war am freundlichsten und hatte oft ein paar Süßigkeiten für mich übrig, wenn ich nur freundlich genug fragte. Allerdings könnte ich auch zuerst dem Tischler einen Besuch abstatten. Ich stand lange vor der Tür und überlegte. Ich könnte doch einfach zum Tischler, dann zum Schneider und letztendlich zum Schmied gehen. So hätte ich auf dem doch etwas sehr langem Weg noch etwas Zeit und könnte mich in Ruhe umsehen. Schließlich kannte ich die Wohlhabenden-Viertel nur durch das gehetzte hindurch laufen, wenn ich auf der Flucht vor den Wachen war. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich zögerte nun doch einfach drauf los zu laufen, ohne darüber nach gedacht zu haben, das ich trotz der Geschehnisse vergangener Nacht noch immer eine Gesuchte war. Ich sah mich zwischen all den herumlaufen und laut plappernden Mensch um - nur um fest zustellen das ich mich jetzt noch kleiner fühlte, als ich es sonst schon tat. Vielleicht sollte ich Leonardo doch sagen, das ich das nicht konnte. Aber dann würde ich meine Ehre verlieren. Ich war doch immer unbesiegbar gewesen. Hatte die Häuser und Scheunen der Stadt erklommen, bin unzähligen Wachen entwischt und nun hatte ich einfach Angst, nur einige Aufträge in Bestellung zu geben? Das war nicht ich! Diese Gedanken hatte mir meine Augen verschlossen, damit ich nicht sehen konnte, wozu ich in der Lage war! Ich hatte für einen kurzen Moment vergessen, wo ich hingehörte und wer ich war. Das durfte kein zweites mal vorkommen und somit schwor ich - und das war nicht mein erster Schwur den ich auch eingehalten habe - das ich niemals vergessen würde. Mein Blick wanderte auf dem Boden, dann zu den Menschen und plötzlich entdeckte ich die Lücke, die sich zwischen den Massen auftat. Ohne weiter über irgendetwas nachzudenken spurtete ich los, ohne auch nur eine Sekunde auf die Leute um mich herum zu achten. Gut so, denn ich hätte sonst riesigen Ärger bekommen. Durch meinen 'Jetzt auf Gleich' Start hatte ich einige Passanten erschreckt die rückwärts taumelten und dabei einen Lieferanten umrissen, der sehr zerbrechliche Gegenstände bei sich trug. Das Geschrei war groß, genauso wie der Schaden der dabei entstanden war. Ich machte mich weiter aus dem Staub und bog um die nächste Ecke. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht bemerkte ich, das ich in eine Sackgasse geraten war und als ob es nicht auch schon genug war, hörte ich doch tatsächlich das laute Trampeln der wütenden Menge die hinter mir her war. Aus reinem Reflex zog ich mir mein Halstuch bis über die Nase und kletterte auf einige Körbe die in einer Ecke aufgestapelt standen. Oben angekommen nutzte ich meinen Schwung und sprang zu einem kleinem, hervorragendem Mauerstein hinauf, wobei ich mich mit aller Kraft an diesem festhielt und weiter hinauf zog. Während meine Arme mich hochzogen, suchten meine Augen schon nach dem nächsten Griff, an dem ich mich festhalten konnte. Die Stimmen waren nun verdammt nah, so, das ich schon ihre Flüche genauestens heraus hören konnte: Allerdings waren es immer die gleichen, wie zum Beispiel 'Stronzo', 'Abominato', 'Cabe Rognoso', 'Codardo', 'Al Ladro' und viele weitere waren. Ohne noch weiter auf die Passanten, die nun direkt unter mir standen und denen ich mit meiner Kletterkunst die Sprache verschlagen hatte, zu achten, kletterte ich höher. Ab und zu platzten ein paar Wörter aus mir heraus, aber auch nur um mich zu entschuldigen oder, was ich am liebsten tat, sie zu beruhigen, "Calma, Messere. Perdonate!" Genervt verdrehte ich die Augen, als ich endlich oben ankam und erst einmal die Aussicht genoss. Genüsslich sog ich die um einiges frischere Luft in mich ein. Italien, mein Herz sei dein! Nach ein paar Minuten hatte ich mich nun wieder besonnen und war bereit, die Bestellungen zu machen. Mit einem Leuchten in den Augen lief ich nun gemütlich über die nächsten Dächer. Dabei genoss ich das Geräusch das dabei entstand, wenn meine Schuhe über die Schindel der Dächer strichen. Dieses Hohegefühl war einzigartig! Allerdings endete es immer sofort abrupt, wenn ich an die Kante des Daches kam und nach unten schaute. Vorsichtig linste ich über den, für mich noch zu schaffenden Vorsprung und schätzte ungefähr ein, wie weit entfernt das andere Dach entfernt lag. Ich dachte an ein bis eineinhalb Meter. Dürfte ich schaffen, wenn ich genügend Anlauf nahm. Ich ging also zurück und bedachte genau, wie ich richtig abspringen könnte. Als mir der Gedanke kam, weit genug gegangen zu sein, hielt ich inne und drehte mich um. Meine Augen hielten an meinem Ziel fest, während meine Gedanken kreisten: Was wäre, wenn ich versagte? Das Haus war hoch genug im mir mein Genick brechen zu können. Weg! Verschwindet, ihr furchtbaren Gedanken! Nachdem diese Gedanken verschwunden waren, zögerte ich nicht mehr länger und setzte mich umgehend in Bewegung. Meine Beine wurden schneller und ich erinnerte mich daran, wie ich vor einem Tag noch vor Ezio geflüchtet war. Ich spürte plötzlich wie mir pures Adrenalin durch meine Blutgefäße schoss. Genug um mich noch einen ganzen Spurt schneller zu machen. Die Kante kam un immer Näher, ich verspürte nichts mehr, außer den drang zu springen, um zu fliegen. Nur noch Vier Schritte. Noch Drei, zwei, Eins... Nichts. Unter mir verschwand das Dach, für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich unscharf den Boden. Und schon landete ich. Eleganter als gedacht kam ich auf dem Dach auf und ich wunderte mich, warum ich soweit geflogen war. Ein rascher Blick hinter mich, verriet mich: Ich war über die Kante hinaus, noch mindestens Zwei Meter weiter gesprungen als geplant. Mit einem herausfordernden Grinsen machte ich einen Sprint-Start und nutzte dazu meine geduckte Haltung als Absprung. Durch das Adrenalin kannte ich nun keine Angst mehr, sprang über mehrere kleine Abgründe die vor mir aufklafften und überwand selbst einige gespannte Seile, die von Dach zu Dach über manches Dach führten. Mein Grinsen hielt inne, bis ich plötzlich dem Florentiner Dom gegenüber stand. Von meinem Dach aus schaute ich ehrfürchtig zu der Kuppel hinauf, die hoch hoch über den Köpfen der gesamten Menschheit erhob und prunkvoll in der Sonne strahlte. Für den kurzen Moment, in dem ich das riesige Gebäude bewunderte, plante ich schon meine nächsten Schritte. Geschickt und elegant kletterte ich schnell vom Dach und landete leichtfüßig auf dem gepflasterte Boden. Mit eiligem Schritt gelangte ich nun zum Tischler, den ich schon vom weitem seine Wahren anpreisen hörte, "Ich habe was ihr sucht! Kommt näher und seht es auch selbst an! Ich habe es hier" doch etwas leiser fügte er hinzu: "- sicher irgendwo dahinten..." Kichernd ging ich direkt zum Stand und lehnte mich über die Theke. Ich konnte jetzt direkt in das Atelie schauen und musterte den jungen Mann, der gerade ein Rad glatt hobelte und schmunzelte, "Stellst dich ja gut an, Francesco!" Der Lockenkopf bewegte sich in meine Richtung. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde der Junge keine Augen haben, da seine Haare sein halbes Gesicht verdeckten, doch dann strich er sich seine wilde Mähne hinter sein Ohr und lächelte mich an, "Feraz! Was kann ich für dich tun?" Ich lächelte nun und lehnte mich, so gut es ging, auf den kleinen Tresen, der voll war mit Skizzen von möglichen Gestaltungsmöglichkeiten des Holzes. Francesco kam auf mich zu und lächelte mich ebenso freundlich an, wie ich ihn, "Nun, ich brauche etwas." Ein kurzes Zwinkern meinerseits ließ ihn eine Augenbraue hoch fahren, "Aha... und für wen, wenn ich fragen darf? Sicherlich für den Herren, für den du dich so schick angezogen hast.", "Mir gefällt dein Ton nicht, guter Freund!", mahnte ich, doch er winkte nur belustigt ab. Schließlich wurde er wieder Ernster, "Gut, also: Was brauchst du, bambini principessa?" Ich hielt mir gespielt belustigt die Hand vor den Mund wobei kicherte, "Sie schmeicheln mir, nobiltà Signore! Aber gut, ich brauche Holz." Francesco fing herzlichst an zu lachen und es schien fast so, als könne er nicht mehr aufhören. Eingeschnappt verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Ich schmollte, "Das war mein Ernst... Ich brauche es nach diesen Plänen. Wenn es fertig ist, bringt es zu Leonardo Da Vinci! Du weißt schon, dem neuen Erfinder." Das Lachen brach abrupt ab, "Was?!" Nachdem ich Francesco alles erklärt hatte, trat ich nun den Weg zum Schneider an. Heute waren die Straßen ungewöhnlich voll und die Marktplätze konnte man so gut wie überhaupt nicht durchqueren. Also nahm ich denselben Weg, den ich auch zum Tischler genommen hatte. Dieses mal nahm ich allerdings keine Hilfe von Körben an, sondern hielt mich zunächst an einem schlichtem Fensterrahmen fest. Dann zog ich mich höher zu einer Zierleiste und arbeitete mich weiter, zum nächsten Fenster. Am Dachrand angekommen zog ich mich vorsichtig hoch, damit keine der schweren Schindel hinunter fiel. Dennoch erregte ich genügend Aufmerksamkeit um wieder einige Sprüche an den Kopf geknallt zu bekommen. Wie nervig! Abermals zog ich das Tuch über meine Nase und genoss das kurze Gefühl, das mich durchströmte. Ich wusste nicht genau was es war, aber ein klein wenig schwang Überlegenheit in meinem Seufzen mit. Die Stimmen hinter mir ignorierend setzte ich meinen Weg fort. Genauso wie eben, sprang ich über kleinere Abgründe, kletterte über ein bis zwei Seile und genoss die Aussicht. Die Landschaft um Florenz herum war überwältigend.. So wunderschön und doch gefährlich. Dort draußen gab es Mörder, Diebe & wilde Tiere, die nur darauf warteten, unschuldige Menschen zu überfallen! Genug geträumt, Feraz, du hast eine Aufgabe zu erledigen!, mahnte ich mich selbst und kletterte schon, direkt neben des Schneiders Stand am Haus hinunter. "Was brauchst du denn heute, piccola signora?", leicht verwirrt schaute der Schneider an der Wand hinauf von der ich gerade gesprungen kam, während er die an mich gerichteten Worte aussprach. Dann kratzte er sich am Kopf, zuckte mit den Schultern und sah mich lächeln an. "Wieder etwas süßes oder lieber doch etwas zum anziehen?", das Halstuch wieder nach unten ziehen, schüttelte ich den Kopf. Ich wusste was ich brauchte und wollte dieses mal nicht so viel zeit damit verbringen, auch noch Piedro erklären zu müssen, das meine Bestellung zu Leonardo Da Vinci gehen würde. Also fasste ich es relativ kurz, was mir beinah schon leid tat, da ich mich unwahrscheinlich gern mit dem schon etwas älterem Mann unterhielt, "Weder noch, Piedro. Ich brauche zwölf Ellen Länge und sechs Ellen Breite deines besten Segels, an diese Adresse geliefert." Mit einem freundlichem Zwinkern schob ich ihm einen Zettel über die Theke zu und war auch schon am wiederholtem hochziehen meines Tuches, wobei ich mich zum gehen abwendete, als er mir plötzlich etwas hinterer rief, "Feraz, du kleiner Schlingel! Egal was du jetzt schon wieder angestellt hast, du wirst eine Stärkung brauchen!" Grinsend rannte ich zurück um mir die Honigbonbons zu holen, bedankte mich herzlichst mit einem kleinem Knicks und war auch genauso schnell wieder verschwunden, wie ich aufgetaucht war. Als Piedro den Zettel langsam auffaltete und die Adresse las, wurde ihm mulmig. Das einzige was noch auf dem Zettel stand, waren die in Eile hingekritzelte Worte: Ich erkläre dir alles, wenn du die Bestellung persönlich ablieferst! "Dieses Mädchen... hat nichts als Flausen im Kopf.", innerlich lachend ging er nun in die Werkstadt & machte sich an seine Aufgabe. Eines, der insgesamt fünf Bonbons lutschend, war ich nun auf dem Weg zum Schmied. Dieser Geschmack! Oh, es würde für immer meine Lieblingssüßigkeit bleiben! Ohne daran zu denken beobachtet zu werde, kletterte ich nun zum dritten mal an diesem Tag auf ein Dach. Oben angekommen sah ich mich erst einmal genau um. In östlicher Richtung lag Francescos Tischlerei, direkt hinter mir, also in süd-östlicher Lage war der Schneider. Und genau im Norden war der Schmied. Wenige Blöcke vom Künstlerviertel und somit Leonardos Werkstadt entfernt. Sah ich nun weiter westlich, ragte hoch über den Dächern der Dom und sein anliegender Turm. Mit der Sonne halb im Rücken marschierte ich nun los, wieder über die Schindeln. Es machte mir Spaß durch Florenz hin und her zu springen. Vor allem weil ich dadurch lernte meine Kräfte besser einschätzen zu können und die Sprünge besser abzupassen. Das nächste Bonbon in den Mund steckend achtete ich nicht auf die Menschen unter mir und rannte weiter. Ich sprang abermals über Abgründe, hangelte mich ab und zu von Dach zu Dach und übermütig wie ich war, kletterte ich auf einige Schornsteine. Der Weg zum zum Schmied war nicht mehr weit, als ich plötzlich ein Geräusch hinter mir hörte, was mir nicht sonderlich gefiel. Ich drehte mich um und sah wie die langgezogenen Schatten einer kleiner Gruppe von Menschen an der gegenüberliegenden Wand länger wurden. Schnell, aber leise eilte ich zum Rand und schaute hinunter. Mein Gedanke bestätigte sich, als meine Augen das Ziel suchten und Fanden: Wachen. Na wunderbar! Ich hatte die Zeit nicht beachtet. Die Sonne stand tief genug, es konnte jetzt ungefähr schon siebzehn Uhr sein. Ich richtete mich auf und schaute zur Sonne. Ich legte mir die Hand so vor die Augen, das sie mich nicht zu sehr blendete. Dann sah ich auf das dach vor mir und wieder zu den Wachen hinunter. Und dann geschah etwas. Ich weiß bis heute noch nicht wie das passieren konnte, aber eine der Schindel löste sich unter meinem Schuh und zerbrach auf dem Boden zu tausenden von winzigen Stücken, knapp neben eine der Wachen. Diese war erschrocken zur Seite gesprungen und schaute verärgert nach oben. Und was er entdeckte war mein Gesicht, dessen Augen etwas panisch aussahen, "Hey! Komm da sofort runter!Ihr dürft dort oben nicht sein! Poco sfacciata, das wirst du büßen!" Nachdem er diese Worte auch schon ausgesprochen hatte, machte er sich drauf und dran, ebenfalls auf das dach zu kommen - Und die ganze Patrouille gleich mit ihm. Mit einem schweren Keuchen trat ich vom Rand zurück und sah mich um. Es gab nichts wo ich mich verstecken und niemand der mir helfen konnte. Und da war sie wieder - meine Angst. Ich rannte einfach Planlos über das Dach, bis zur nächsten Kante und sprang hinüber. Mein Halstuch flatterte wild im Wind meiner Geschwindigkeit und drohte beinah mir von der Nase zu rutschen. Doch ich rannte weiter. Meine Panik wurde größer und schließlich schaffte ich es sogar irgendwie schneller als sonst von einem Haus zu klettern und flüchtete mich in die Massen. Ich rannte weiter, habe so manchen Passanten zum rudern gebracht und spurtete durch abgeschiedene Gassen. Und dann waren sie weg. Ich konnte weder ihre Flüche, noch ihre klappernden Rüstungen hören. Ich lehnte an der Wand und versuchte mich zu beruhigen. Ich spürte mein rasendes Herz, hörte mein heftig pulsierendes Blut. Mein Atem durchschnitt die Stille in der ich mich befand. Meine Gedanken sortierten sich neu, während ich zu Boden sank. Ich winkelte meine Beine an und schlang die Arme um sie, wobei ich mein Gesicht an meinen Knien vergrub. Ich schluchzte fürchterlich, Tränen strömten über meine Wangen. Warum taten diese Männer so furchtbare Dinge mit kleinen Straßenkindern? Die Bilder kamen wieder; Bilder die ich gehofft hatte zu verdrängen. Doch sie würden ewig bleiben, genauso wie die Wunden. Plötzlich hörte ich Schritte und eine verschwommene Stimme, die mir immer näher kam. "Feraz? Um Himmels Willen, endlich habe ich dich gefunden! Du warst zu schnell...", vereinzelte Worte drangen zu mir durch, mehr konnte oder besser wollte ich nicht hören. Doch war mir diese Stimme so bekannt. Sie gehörte jemandem, dem ich schon von Anfang an vertraut habe. Ohne aufzusehen fiel ich Ezio um den Hals, "Sie sollen gehen! Bitte lass sie mich nicht holen..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)