Nur wer frei ist, ist ein König von Die_Katzenhai (Frei zu sein bedarf es wenig [KakuzuxOC]) ================================================================================ Kapitel 10: Met und Gold ------------------------   Shouta betrachtete die Decke, während er noch immer nackt auf den Rücken lag, sich aber jetzt zumindest zugedeckt hatte und nachdachte. Okay. Er hatte gerade mit einem Mann, der knapp siebzig Jahre älter als er war, geschlafen. Das war seltsam. Also nicht, dass es überhaupt ein Mann gewesen war, das hatte er oft genug getan, aber siebzig Jahre  Altersunterschied waren doch was anderes. Aber es war gut gewesen. Verdammt gut. Grinsend richtete er sich schließlich auf, griff nach den Ringen, die noch auf den Nachttisch lagen und zog sie sich über die Finger. Gut, es waren noch alle sieben da. Eigentlich legte er sie nicht so einfach weg, aber sein Gehirn war in dem Moment auf ganz andere Sachen, als die Ringe fixiert gewesen. Ganz, ganz andere. Eigentlich wollte er gar nicht aufstehen, jetzt, nach dem Sex, war er einfach entspannt. Nach so gutem war das auch verständlich. Sicher war Kakuzu auch nicht gerne aufgestanden, nicht, dass er ihn für den Kuschel-Typ, aber zu übersehen, dass ihm das ebenso gut wie Shouta gefallen und die Lust, sich fortzubewegen in Grenzen gehalten hat, war auch nicht möglich gewesen. Darum herum, aufstehen zu müssen, kam Shouta trotz allem nicht. Seufzend fuhr er sich durchs Haar, setzte sich auf die Bettkante und griff nach der Kleidung, die um das Bett herum verstreut lag. Okay, sie waren ungeduldig gewesen. Kein Wunder. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er vom Bett auf, zog sich an und lief noch einmal kurz ins Bad. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet ihm, dass seine Haare ziemlich abstanden. Dabei hatte Kakuzu sie gar nicht so oft berührt. Glücklicherweise. So reichte das auch vollkommen aus, unordentlich genug waren sie gerade trotzdem. Er kämmte sie kurz durch, bevor er sich den Rest der Kleidung anzog und aus dem Zimmer verschwand.  Er band sich vorher noch einen Schal um den Hals, bei dem Wetter nichts Verwunderliches und er konnte auf Kommentare zu den deutlichen blauen Flecken verzichten. Tsuneo begrüßte ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck und das Grinsen, das Shoutas Gesicht bis jetzt geziert hatte, verschwand schlagartig. „Was ist passiert?“ Eigentlich hatten sie sich nur treffen wollen, um etwas zu besprechen, doch diesen Gesichtsausdruck hatte er nur wenige Male gesehen. „Es geht um Hoshiko.“ Shouta schluckte. „Was ist mit ihr?“  Er bemerkte, dass seine Stimme seltsam trocken klang. Tsuneo seufzte leise, nickte dann auf die Sitzecke. Sie setzten sich, bevor er weitersprach. „Sie wurde verletzt. Schwer.“ Und noch bevor Shouta weiter nachfragen konnte, fügte er noch etwas hinzu: „Sie lebt und ist nicht in Gefahr, aber ...“ Er brach ab und fuhr sich durch das dunkle Haar. „Warum müsst ihr euch immer wieder in solche Situationen bringen?“ Shouta starrte ihn an. „Wie ist das passiert? Und was überhaupt genau?“ Er griff nach einem Glas, das auf den Tisch stand. Passenderweise mit Met gefüllt.  Er trank zügig einige Schlücke, bevor er Tsuneo wieder ansah. Nun hatte er sich wieder gefangen, sein Blick hatte sich gefestigt. „Hat es was mit den Aufständen zu tun?“ „Ryozo wahrscheinlich.“ Beinahe hätte Shouta das Glas fallen lassen. „Das ist nicht dein Ernst.“ „Doch, natürlich.“ Ein abfälliges Schnauben folgte. „Es hat ihr fast den Arm abgetrennt, sieht ganz nach ihm aus, aber dieser feige Bastard ist abgehauen, bevor Tsubasa ihn verfolgen konnte.“ „Scheiße.“ Shouta trank noch einen Schluck.  „Verdammte Scheiße.“ „Das trifft es sehr gut.“ Tsuneo klopfte ihm kurz auf die Schulter. „Sie wird es auf jeden Fall überstehen.“ Das Glas war mittlerweile leer getrunken und Shouta stellte es auf den Tisch. Er spürte den Alkohol, aber nach der Nachricht, dass seiner kleinen Schwester der Arm beinahe abgetrennt worden war, konnte er das auch gebrauchen. „Ist noch wer verletzt oder...?“ Er ließ das Ende der Frage im Raum stehen. Tsuneo schüttelte seinen Kopf. „Nicht schwer zumindest.  Sie haben gegen Soldaten gekämpft, das Übliche eben und Hoshiko war bei Ryozo, was passiert ist, kann sie noch nicht sagen. Sie schläft noch.“  Er zuckte mit den Schultern, griff nach einer Metflasche und goss beiden noch etwas ein. „Azarni meinte, sie wäre sich sicher, dass er es war. Bis jetzt ist er nicht mehr aufgetaucht und seine Wohnung sieht danach aus, als habe er sie verlassen.“ Auch der neu eingeschenkte Alkohol war schnell zur Hälfte geleert. „Bastard. Warum hat Tsubasa ihn überhaupt entkommen lassen? So schnell ist der Wichser doch auch nicht.“ Er schnaubte abfällig. Tsuneo klopfte ihm auf die Schulter. „Er musste vorher die Soldaten aus dem Weg räumen. Bis dahin war er schon weg.“ „Scheiße.“ Mit einer schnellen Bewegung trank er den letzten Met aus. Er bekam einen mitleidigen Blick geschenkt. „Das hast du schon einmal gesagt.“ „Es ist eben auch scheiße.“ Genervt verdrehte Shouta die Augen, griff nach der Flasche und sah seinen Sensei fragend an. „Noch was?“ „Ich weiß.“ Tsuneo nickte. „Das können wir jetzt beide gebrauchen. Und ich dachte, nach dem ihr beide euch fast habt umbringen lassen, lässt es Hoshiko bleiben.“ Shouta lachte, aber trocken auf und fuhr sich über die rechte Schulter. „Ja, hat ganz schön wehgetan damals.“  Er ließ seinen Arm wieder sinken. „Aber sie hätte sich auch was neues einfallen lassen können. Bei mir war es ja auch schon der Arm gewesen.“ „Vielleicht wollte sie Hideaki etwas Besonderes bleiben lassen.“ Kurz blitzte der Goldzahn durch ein trauriges Grinsen auf. „Das wäre sehr lieb von ihr.“ Shouta fuhr sich durch das Haar. „Ich kann also noch mal alles umstellen, was die Planung angeht.“ „Weil du nicht weißt, wen du vertrauen kannst“, schloss Tsuneo. „Ja.“ Sie wechselten einen kurzen Blick. „Der Zirkel wird sein besten tun, die Spreu vom Weizen zu trennen.“ Erneut lachte Shouta kurz auf. Dieses Mal noch sarkastischer, noch trockener, als zuvor. „Und wer sagt, dass der Zirkel der Weizen ist?“ Tsuneo zuckte mit den Schultern. „Was willst du sonst machen?“ „Alleine klar kommen. Wie immer.“ Das folgende Grinsen war, im Gegensatz zu dem Lachen, tatsächlich fröhlich. „Ich habe nichts anderes erwartet, aber pass' auf dich auf.“ Tsuneos goldgelbe Augen, deren Farbe Shouta immer an Met erinnerte, wurden ernst. „Das meine ich wirklich so. Du bist mit den meist gesuchten Verbrechern der Ninja-Reiche unterwegs und ich kenne dich.“ „Ach, keine Sorge. Ich glaube, ich weiß, wie ich mit ihnen umgehen kann.“ Tsuneo blinzelte. „Mit wem der beiden hast du geschlafen?“ „Kakuzu. Der mit der Maske.“ Er grinste ihn an und ignorierte des resignierende Seufzen gekonnt.  „Schau nicht so. Ich darf schlafen, mit wem ich will.“ Tsuneo rieb sich die Schläfen. „Ich sollte dir wohl noch mal erklären, was vorsichtig bedeutet.“ „Ich bin vorsichtig, wir haben sogar ein Kondom benutzt.“ Shouta duckte sich unter den Schlag seines Senseis und hob beschwichtigend seine Hände. „Im Ernst. Ich passe auf mich auf. Mach dir keine Sorgen.“ „Es wäre einfacher sich keine Sorgen zu machen, wenn du beweist, dass man es nicht machen musst. Ihr alle.“ Der Blick war dem eines strengen Lehrers würdig. „Ich weiß, ich bin der Letzte, der sich darüber aufregen sollte, aber du hast gerade mit einem Auftragsgeber geschlafen.“ Shouta seufzte leise, sah Tsuneo dann direkt an. „Ich weiß und ich wusste, was ich tue. Ich hab das gemacht, weil ich es wollte.“ „Daran habe ich nie gezweifelt.“  Ihre Blicke trafen sich einige Momente. „Dann ist ja gut. Mach dir keine Sorge, nicht wegen Akatsuki zumindest. Das ist mein kleinstes Problem.“ Und Tsuneo wusste, dass Shouta wirklich weitaus größere Probleme hatte, als sich nicht von irgendwelchen Nukenin umbringen zu lassen. Sehr viel größere. „Hilf' mir lieber mir alternative Routen zu überlegen,  falls wir ausweichen müssen.“ In Anbetracht der Lage war das wahrscheinlicher als ein plötzlicher Mordversuch Akatsukis. Das ganze Land war in Unruhe und die Diebe standen auf vielen Abschusslisten ganz weit oben. Er wurde noch einige Momente eingehend gemustert, bevor Tsuneo nickte. „In Ordnung. Ich will vorher nur noch eine Sache klären.“ Shouta zog eine Augenbraue hoch. „Und die wäre?“ „Was versprichst du dir von diesem Auftrag?“ Tsuneo war leiser geworden, sah ihn eindringlich an. „Was Akatsuki vorhat, ist mir egal, aber ich verstehe nicht, wieso du deinen Kopf für das bisschen Geld riskierst.“ Mit dieser Frage hatte er schon gerechnet, aber Shouta zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe meine Gründe dafür.“ Er grinste. „Vielleicht will ich ja nur Geschichte schreiben.“ „Ist es wegen der Krone? Wegen dieser lächerlichen Legende?“ Die goldgelben Augen weiteten sich überrascht. „Shouta, du bist kein Kind mehr.“ „Ich weiß. Vielleicht habe ich ja auch andere Gründe, aber ich werde sie dir nicht nennen.“ Er lehnte sich zurück, sah Tsuneo an. „Es geht dich auch nichts an.“ „Weißt du, diese Antwort habe ich befürchtet.“ Er seufzte, musterte Shouta noch einmal und beschloss dann anscheinend das Thema fallen zu lassen. „Zeig die Karten her, verdammter Sturkopf.“ Während sich die beiden weiter unterhielten, öffnete Tsubasa das Schloss, das in die Stadtbibliothek Pōtos führte. Mit der Lautlosigkeit, die neben Katzen nur Dieben vergönnt war, landete er auf dem steinernen Boden und blickte in die Dunkelheit, die ihn umhüllte. Er kannte das Gebäude gut, immerhin war er oft genug bei Tag hier, und wusste, wohin er gehen musste. Er verschmolz mit den Schatten, huschte zwischen den meterhohen Regalen entlang und mied das Mondlicht, das durch die riesigen Fenster hineinfiel, konsequent. In kurzer Zeit hatte er die schweren Eisentüren, die den Bereich des Königshauses von denen des allgemeinen Pöbels abtrennte, erreicht. Tsubasa musste die Vorrichtung nicht lange ansehen, um zu wissen, wie er sie öffnen musste. Wann immer er hier war, und es kam häufig vor, warf er einen kurzen Blick darauf, also konnte er durch jahrelang geübte Bewegungen das Schloss knacken. Uma, Hitsuji, Tori. Tsubasa wartete kurz ab, sah, wie das Jutsu zu wirken begann und formte die weiteren Fingerzeichen: Tora, Saru, Ne, Mi, Tori, I. Es folgte ein leises Knacken, die Barriere löste sich und er konnte den Riegel mühelos zur Seite schieben. Mit einem Blick über die Schulter öffnete er die Tür und trat in die geschützte Abteilung. Es war sein Glück, dass die königlichen Schoßhunde immer darauf achteten, dass alles, was die höchsten Tiere des Landes betraf, sauber und rein war. In Staub hinterließ man Fußspuren und die verrieten. Natürlich war es kein Problem ihn zu beseitigen, aber es kostete Zeit und die wollte er gerade nicht verschwenden. Tsubasa ahnte, dass das einfache Schloss aus Eisen nicht alles war. Man misstraute ihnen viel zu sehr. Seine Vorahnung wurde bestätigt, als er die Fallen entdeckte. Dass man sich tatsächlich diese ganze Arbeit hier machte, nur, um die weniger wichtigen Dokumente zu schützen... Na, wenn sie meinten. Ihn sollte das  nicht von seiner Arbeit abhalten. Mit leichten Schritten wich er den Druckplatten, die sich nur minimal in Farbe und Höhe von den anderen Steinen unterschieden, aus. Er wusste nicht, was sie auslösten und hatte noch weniger Lust, es heraus zu finden. Ein guter Dieb hinterließ so wenig Spuren wie möglich und Tsubasa verstand sein Handwerk gut. Ohne zu übertreiben, oder sich höher zu stellen, konnte er behaupten, er verstand mehr als die meisten anderen der Gildenmitglieder davon. Eine weitere Tür versperrte seinen Weg, doch auch die war kein Problem. Herzschläge nachdem er  die Fingerzeichen, andere als zuvor, geformt hatte, und davor natürlich seine Umgebung kontrolliert hatte,  war auch sie offen und er zog eine Taschenlampe, deren Licht mit einem Stück Stoff gedämmt wurde, hervor. Das reichte, um den Raum zu durchqueren, ihn zu analysieren und endlich das gesuchte Diebesgut in den Händen zu halten. Tsubasa überflog das Schriftstück. Wenn es wirklich die Informationen in sich trug, die er brauchte, war es Gold wert und wenn nicht konnte er es dennoch gut gebrauchen. Es waren sie und auf seinen Lippen breitete sich ein schwaches Lächeln aus, bevor er sich die Schriftrolle in eine Manteltasche steckte und aus der Stadtbibliothek verschwand, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen. Es war immer gut, mehr über das Königshaus zu wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)