Untergang oder Sieg von Mo-mo ================================================================================ Kapitel 5: Das wichtigste im Leben ---------------------------------- Es ist ein Tag vergangen nachdem ich und Eren die Informationen über den Stein gehört haben. Levi hat uns noch darum gebeten den anderen erstmal nichts davon zu erzählen. Wir können nicht wissen was für ein Aufruhr dann entstehen kann und alle würden wissen wollen was los ist. Der Tag fängt leider überhaupt nicht gut an. Ich hab drei Stunden geschlafen und diese noch nicht mal wirklich gut. Ein Albtraum nach dem Anderen und jeder ist schlimmer gewesen als der andere. Zusätzlich hätte ich mich gerne mit Eren darüber ausgetauscht, er kann mir nämlich immer helfen wenn es mir schlecht geht, aber irgendwie kann ich ihn nicht finden. Er ist nicht in seinem Zimmer, nicht auf dem Trainingsplatz und andere Leute haben ihn auch nicht gesehen. Ich hab selbst in der Kantine nachgesehen, vielleicht hat er einfach schon so früh am morgen Hunger bekommen. Leider sind, wie zu erwarten, nur Sasha und Connie dort gewesen. Als ob das nicht schon genug wäre habe ich, seit dem ich aufgestanden bin, wahnsinnige Bauchschmerzen und mein Kopf pocht als wäre er ein Vulkan der gleich ausbricht. Vielleicht sollte ich einfach nach Petra suchen. Mit ihr kann man auch gut reden, wenn man Probleme hat. Eigentlich muss ich ins Krankenzimmer gehen so schlecht wie ich mich fühle, aber ich will nicht dass irgendjemand anderes, außer den Personen die von dem Stein wissen, wissen dass es mir schlecht geht. Sonst fragen sie noch nach und lügen ist das Letzte was ich gerne tue. „Armin, was ist denn mit dir los?“. Genau die Frage, die ich am aller wenigsten hören will. An der Stimme erkenne ich sofort, dass es Mikasa ist. Ein wenig erleichtert bin ich schon, denn sie ist wenigstens eine Freundin von der ich weiß, dass ich ihr vertrauen kann und vielleicht kann ich ihr auch sagen, dass ich mich nicht gut fühle, ohne dass sie tiefer nachfragt. „Ah Mikasa, du bist es“. Sie hat ganz sicher schon erkannt, dass es mir nicht gut geht, denn sie geht auf mich zu und nimmt mich plötzlich, was ich gerade überhaupt nicht erwartet habe, in den Arm. „Ich habe davon gehört, keine Sorge. Petra erzählte mir davon. Sie sagte, dass ich es ruhig wissen darf und sie mir vertraut. Versuch dich nicht wahnsinnig zu machen. Ich und Eren werden dir helfen und wenn er es nicht schafft dich zu beschützen, beschütze ich halt euch beide.“ Es fällt mir gerade ein Stein vom Herzen. Ich weiß ja auch, dass ich ihr vertrauen kann und dass sie jetzt schon davon weiß, beruhigt mich sehr. „Welch ein Glück“, hauche ich ihr ins Ohr und ich merke, wie mir vor Freude und gleichzeitig aber auch vor Schmerzen eine Träne über die Wange läuft. „Sag mal, weißt du zufällig wo Eren ist? Ich hab Bauch- und Kopfschmerzen und normalerweise, wenn es mir nicht gut geht, gehe ich zu ihm. Er weiß immer wie er mir helfen kann, doch irgendwie ist er nirgendwo zu finden“. „Du musst dich nicht wundern, dass du ihn nicht findest. Er ist heute Morgen sehr früh von Hanji geweckt worden, da sie nicht abwarten konnte mit der Untersuchung, du weißt schon, der Titanforschung, weiter zu machen. Er hat sich aber schon gedacht, dass du ihn suchen wirst, deswegen bat er mich dir bescheid zu sagen“. Oh Mann, nicht schon wieder. Bei dem Gedanken daran, dass Eren wieder einmal bei diesen komischen Prüfungen von Hanji helfen muss, damit die Menschen mehr über die Titanen herausfinden, wird mir ganz komisch. Er tut mir da richtig leid, immerhin hasst er Titanen mehr als manche Anderen und dann muss er herausfinden, dass er in irgendeiner Art selbst einer ist. „Das erklärt natürlich, warum ich ihn nirgendwo finden konnte. Warum muss Hanji ihn aber schon gleich nach so einem Tag wie gestern früh morgens mitnehmen? Ich glaube, dass auch Eren die Informationen erstmal verarbeiten wollte“. „Genau wegen dem gestrigen Tag konnte sie nicht abwarten“. Mikasas Worte lassen mich für einen kurzen Moment nachdenken und ich sehe ihr in die Augen. Ich verstehe aber schnell, was sie damit meint. Hanji, Petra und Levi erzählten gestern, dass die eingefangenen Titanen verschwunden sind, die dasselbe Zeichen auf dem rechten Arm hatten wie ich. Als sie in der Nähe der Mauern suchten, fanden sie diesen seltsamen Halbmond - Stein in einem Riss der Mauer. Vielleicht denkt Hanji, dass sie mit Eren in Titanform mehr über diese verschwundenen Titanen herausfinden kann, indem er die Mauern untersucht. Wenn der Stein so schädlich auf Menschen reagiert wie gestern auf Levi, könnte es doch sein, dass er anders auf Titanen reagiert. Also auf Eren. Dazu müsste es aber noch mehr von diesen Steinen in der Mauer geben. Und vielleicht sucht sie genau danach. Plötzlich lächelt mich Mikasa an. „Ich brauch es dir gar nicht zu erklären nicht wahr? Du hast es sowieso schon verstanden.“ Darauf kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen und nicke ihr verlegen zu. „Ja, vielleicht. Also, ich denke schon. Aber was...“ Ich erschrecke mich mal wieder halb zu Tode, als etwas meine Schulter von hinten berührt. Auch wenn es nur sanft ist, die Erinnerungen an den schrecklichen Traum und dazu auch noch, dass ich mich gerade nicht besonders gut fühle, lassen mich einfach zusammenzucken. „Ach man, Armin. Du brauchst dich doch nicht so vor mir erschrecken.“ Ich drehe mich um und sehe in das lächelnde Gesicht von Sasha. Hinter ihr stehen Connie, Jean und Christa. Alle mit einem mitfühlenden Blick voller Verständnis. „Leute… was macht ihr denn hier?“ Die Frage kommt so rüber, als wäre es etwas komplett Unnatürliches für mich meine Freunde zu sehen. „Wir wollten eigentlich nur herausfinden wie es dir so geht. Ich meine… du hattest ja lange in Ohnmacht gelegen und wir haben uns echt Sorgen gemacht“, sagt Jean während er die Arme hinter seinen Kopf legt und etwas verlegen grinst. Auf einmal macht Sasha ein ernstes Gesicht und schaut ihn kurz an. Danach wendet sie sich wieder zu mir und beginnt plötzlich ziemlich laut zu werden. „Ja, aber weil sich der ‚ober-mega-Soldat‘ nie Sorgen um seine Freunde macht, sondern lieber in seinem gemütlichen Bett bleiben will, hat er doch ernsthaft zuerst gesagt er will nicht mitkommen, um nach dir zu suchen. Doch DANN… PLÖTZLICH!... kommt er aus seinem Zimmer, aber auch NUR weil ICH ihn überredet hab!“. Connie und Christa stöhnen, als hätten sie erwartet, dass das kommt. Ich bin etwas geschockt von Sashas plötzlichem Gefühlswandel. Damit hätte ich gerade irgendwie nicht gerechnet. Meine Freunde suchten nach mir, um sicherzustellen, dass es mir gut geht. Sie haben wirklich nach mir gesucht? Wirklich… gesucht? „Danke Leute. Ihr wisst gar nicht wie dankbar ich euch bin. Ihr habt mich ehrlich gesucht?“. Wie als hätte ich Sasha nicht herumschreien gehört, kommen mir diese Worte aus dem Mund. Das Jean eigentlich gar keine Lust hatte ist nicht schlimm für mich. Eigentlich überhaupt nicht. Ich bin eher vor Dankbarkeit gerührt, dass sie überhaupt herausfinden wollten, ob es mir besser geht. Sasha scheint mit meiner Antwort nicht zufrieden zu sein und verbessert mich, indem sie mit dem Zeigefinger Jean ins Gesicht zeigt. „Ja, WIR haben dich gesucht, aber der da ist uns nur hinterhergewatschelt, weil ja sonst jeder herausfinden könnte wie uncool er doch ist!“ „Hinterhergewatschelt?!“ Das geht Jean nun auch zu weit. Ich brauche ein paar Sekunden, um wieder zu mir zu finden und zu bemerken, dass ich die beiden aufhalten sollte, bevor sie sich gegenseitig in Stücke reißen. „Hey, hey! Es ist schon in Ordnung!“, beginne ich und will mich gerade zwischen die beiden stellen, doch Mikasa zieht mich zurück und nimmt an meiner Stelle den Platz zwischen ihnen ein. „Jean.“, sagt sie nur und sofort, wie als wäre sie eine Anführerin, ist er still und gibt kein Wort mehr von sich. Selbst Sasha hinter ihr ist schnell ruhig geworden und sieht sie verwundert an. „Du bist wirklich ein Weichei. Wenn du zu den Besten gehören willst, muss sich ziemlich viel an dir verändern. Und das ist gar nicht möglich. Also gib’s auf.“ Wie als hätte ein Pfeil ihm mitten ins Herz getroffen macht er einen Schritt zurück und sieht so geschockt aus, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. „W…Was?!“. Sein Mund ist weit geöffnet und er zittert am ganzen Körper, nachdem er diese Worte gequält von sich gibt. „Nur eine Sache kann ich dir nennen, die eigentlich positiv ist.“ Mikasas Gesichtsausdruck bleibt so ernst wie immer, doch anstatt Jean finster anzuschauen, sieht sie jetzt mich an. „Du hast ein großes Herz und bist mit am besten, wenn es darum geht sich um Freunde zu kümmern. Kameradschaft steht bei dir ganz oben. Das habe ich schon oft genug beobachten können, deshalb wundert es mich, dass du plötzlich faul in deinem Bett liegen bleiben willst, anstatt nach Armin zu suchen. Was ist nur los mit dir? Ich dachte ihr versteht euch gut.“ Nun schaut sie zurück zu Jean, der verärgert seinen Kopf senkt. „Es tut mir Leid Armin“, wendet er sich an mich. „Um ehrlich zu sein habe ich mir die ganze Zeit riesige Sorgen gemacht und wollte herausfinden was mit dir passiert ist. Ich habe selbst Hanji gefragt, doch sie wollte mir nicht alles erklären. Sie meinte nur, dass du im Training plötzlich in Ohnmacht gefallen bist. Warum es überhaupt passiert ist, davon sagte sie nichts. Und es kam so rüber, als wollte sie das auch nicht. Daraufhin war ich halt ziemlich wütend. Ich meine, ich habe doch wohl das Recht zu wissen was mit meinen Freunden geschieht. Also schloss ich mich in mein Zimmer ein und gab’s auf die Wahrheit herauszufinden. Selbst als dann auch Sasha, Christa und Connie anfangen wollten dich zu suchen. Deshalb… naja. Wie du siehst hab ich mich ja um entschieden.“ Ich kann gar nicht glauben was er da gerade gesagt hat. Als wäre ich nicht schon gerührt genug davon gewesen, dass sie mich überhaupt gesucht haben, kommt Jean jetzt auch noch damit an. Mir rollt eine Träne die Wange herunter, als ich lächelnd auf den Boden starre. „Ich bin so ein Vollidiot“, flüstre ich plötzlich. „Ich habe immer gedacht ich wäre alleine und könnte mich nur an Eren wenden, wenn ich Probleme habe. Dabei hatte ich die ganze Zeit über so tolle Freunde in meiner Nähe, denen ich auch vertrauen kann und die mir helfen würden. Es tut mir so leid…“. Ich schließe meine Augen und halte mir vor Wut gegen mich selbst meine Hände ins Gesicht. Auf einmal merke ich, wie irgendjemand mich umarmt. Es ist Christa, die endlich auch wieder ihr typisches Lächeln im Gesicht hat. „Dann ist ja jetzt alles wieder gut oder?“ Ich nicke ihr zu und sehe zu Mikasa. Ihr Gesicht verrät mir, dass sie mir etwas sagen möchte, die anderen aber nicht dabei sein sollen. „Können wir dann jetzt endlich Frühstücken gehen? Ich hab einen Mordshunger!“, ruft Sasha, während sie sich schon in Richtung Kantine aufmacht. „Jaja ist ja gut!“, antworten Connie und Christa, die mir nochmal ein Lächeln zuwerfen bevor sie hinter Sasha herlaufen. „Melde dich, wenn irgendwas ist!“, rufen sie noch. „Wollt ihr nicht mitkommen?“, fragt Jean, der als einziger stehen geblieben ist. „Nein danke. Ich hab noch ein wenig Bauchschmerzen, weshalb ich später gehen werde.“ Mikasa sagt nichts. Sie schüttelt als Antwort nur den Kopf. „Naja, okay. Dann bis später.“ Er rennt los und versucht die anderen noch zu erreichen. „Vielen Dank trotzdem Jean!“, rufe ich ihm hinterher. Er scheint es gehört zu haben, denn er dreht sich nochmal um und winkt mir zu. „Glück gehabt“, meint Mikasa plötzlich. Ich weiß nicht ganz was sie meint, aber das ist mir gerade irgendwie egal. „Du wolltest mir vorhin etwas sagen oder?“ Sie sieht mich an und nickt. „Lass uns zu Eren und Hanji gehen. Ich habe das Gefühl du solltest dabei sein“. „Häh?“, kommt es mir heraus. Damit habe ich nicht gerechnet. Aber jetzt wo sie das sagt fällt mir auf, dass ich schon die ganze Zeit zu ihnen gehen will. Wer weiß, was sie herausfinden. „Okay, gute Idee. Du hast Recht.“ Als wir uns auf den Weg machen merke ich, dass es mir schon viel besser geht. Die Bauch- und Kopfschmerzen haben sich etwas verringert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich gerade unglaublich glücklich bin. Freunde sind halt wirklich mit das Wichtigste im Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)