Als wir uns wieder sahen von Ayakahi (oder, das Problem mit dem Alkohol) ================================================================================ Kapitel 2: Die Worte meines Herzens ----------------------------------- Das Rauschen erinnerte ihn an das Meer, zumindest an das Meer aus dem Fernsehen, er selbst hatte es nicht gesehen. Es war ein vor sich hin dämmern und langsam merkte er, woher dieses Rauschen kam. Er knurrte leise und öffnete vorsichtig die Augen. Es war stockfinster um ihn herum, er sah nichts, absolut nichts. Da war noch immer dieses Rauschen doch langsam kam etwas hinzu, dass er als ein atmen erkannte. Sofort hielt er die Luft an, vernahm das Atmen noch immer. Verwirrt fuhr er mit der Hand um sich herum. Er hatte Platz, fühlte nicht die ursprüngliche Schlafkabine war nicht eingeengt. Vorsichtig setzte er sich auf, versuchte sich umzusehen. Seine Haare hingen ihm wild ins Gesicht und als er saß, fühlte es sich an, als hätte man mit einem Rohr nieder gestreckt. Doch er saß, starrte in das schwarze nichts und versuchte sich zu erinnern. Er war wie alle paar Tage zu Iga gegangen. Ein geistiger Hacken. Er hatte getrunken – der Nächste. Er war hinaus getaumelt, auch das stimmte, aber er war nicht in seiner Schlafkabine. Wieder sah er sich um, erkannte langsam Möbel. Er saß auf einem Bett und erkannte eine Tür, der Umriss eines Fenster. „Was ist passiert?“, nuschelte er vor sich hin, spürte erneut den stechend Schmerz in seinem Kopf. Wenn er nicht immer wegen Rei trinken würde. 'Rei, da war doch Rei, oder habe ich mir das eingebildet?' Einige Bilder kehrten zurück. Das grelle Licht der Laterne, die aufsteigende Übelkeit – wie er an der Mauer zusammen gesackt war. Die Erkenntnis schüttelte ihn, ließ ihm eiskalt werden. Er war Rei betrunken in die Arme gelaufen, hatte seinen Magen auf die Straße entleert und war - wie auch immer – hierher gekommen. Das er in Rei's Bett legen musste machte ihn unsicher, fahrig, auch wenn er versuchte ruhig zu bleiben. Ein paar mal sog Kai die Luft ein, stieß sie ruhig wieder aus und versuchte zwischen dem Rauschen einen klaren Gedanken zu fassen. Doch da war nur Rei. Rei wie er ihn stützte, wie er ihn angesehen hatte. Etwas in ihm schmolz dahin, ließ ihm warm werden, so wieder der Alkohol. Wo war Rei überhaupt. Er kroch aus dem Bett und stellte unsicher die Füße auf den Boden. 'Teppich wie unpraktisch zum putzen', hörte er sich selbst denken und empfand seinen Gedanken als absurd und unpassend. Einen Fuß vor den andere setzend tastete er sich am Bett entlang und blieb am Fußende stehen. Er traute sich nicht etwas zu sagen, nach Rei zu rufen oder auch nur zu sprechen. Er fühlte sich ermattet, sein Kopf bedrückte ihn und er spürte mehr und mehr Scham in sich aufsteigen. Er war entgleist und das vor ihm, vor der Person bei der er besonders stark gewesen war. Dieses Gefühl versagt zu haben, schwach zu sein, es übermannte ihn und zwang seinen betrunkene Körper in die Knie. Das konnte nicht wahr sein, er konnte nicht so enden. War er wirklich so abgerutscht? Das hatte Rei doch gesagt, oder nicht? 'Er hat keine Berechtigung mir vorhalte zu machen, es ist alles wegen ihm so gekommen, wegen diesem dummen Kuss! Wo bist du Rei Kon.' Er zwang sich aufzustehen, tat ein paar hastige Schritte nach vorne und stieß prompt gegen einen Beistelltisch, etwas wackelte ein klirren blieb jedoch aus. Stattdessen hörte er ein murmeln und wand den Kopf um. Ob er dem Geräusch entgegen ging, weil er sauer auf Rei war, oder weil er diesen vermisste, wusste er nicht so recht. Er wusste gar nichts, außer das er betrunken war. Nach einigen Schritten fanden seine Hände eine Lehne. Weicher Stoff unter seinen Finger der ihn führte und ihn voran brachte. Seine Hand fuhr die Lehne hinab und traf auf die weichen Haare seines Freundes. „Rei,“ kam es beinahe ehrfürchtig von ihm. Doch dieser schlief und das scheinbar tief und fest. Also ging er in die Hocke, versuchte die Züge zu erkennen, diese lieblichen Züge. So lange hatte er ihn angesehen, so oft heimlich wenn es niemand bemerkte und ab und an, hatte er zurück geblickt, ihn angelächelt und jedes mal war sein Herz dahin geschmolzen. Jedes mal hatte er sich dann schnauben abgewandt, Desinteresse an diesem herrlichen Mann bekundet. Was hatte er sich nur immer dabei gedacht? Jetzt wo er hier saß, sein Kopf am rauschen war und er ihn fühlen, riechen konnte, da hatte er das Gefühl alles falsch gemacht zu haben. Nie hatte er das Thema angeschnitten, eine Klärung herbei geführt. Stadtessen hatte er still vor sich hin gelitten nur damit sein Leben ihn an diesen Punkt geführt hatte. Kai verlagerte das Gewicht von den Füßen auf seine Knie, sank vor dem Mann förmlich zu Boden. Seine Hand fuhr durch das samtweiche schwarze Haar, glitt ihm über die Wange und blieb an seinen Lippen hängen. Damals waren sie warm und weich gewesen, auch wenn sich der Körper des Chinesen unter Tränen geschüttelt hatte. Er hatte ihm halt gegeben, Wärme, Geborgenheit, alles was er selbst nie gehabt hatte. Er konnte ihm nicht böse sein, das wurde ihm schlagartig bewusst. Dafür hatte er ihn all die Jahre über zu sehr bewundert, ihn zu sehr geliebt und verehrt. Ohne das er es wollte sank sein Kopf nach vorne und er blieb dort liegen. Seine Stirn berührte sacht die von Rei und sein Atem ging schwer. Immer hatte er sich diese Nähe gewünscht, gewünscht sagen zu können was er empfand, doch nie hatte er sich getraut, nie hatte er es gewagt. Sein ganzes Leben hatte er auf einen Moment gewartet ihm nahe zu sein, zu bekommen, was er seit Jahren wollte. Nur noch einen Kuss, einen Umarmung, nur noch einmal seine Wärme spüren. Es war zum weinen, er wollte weinen wie ein Kind, doch er besaß keinen Tränen mehr. Er hatte nicht gelernt zu weinen also begann er zu zittern, bis er eine Hand spürte. Sofort fuhr er zurück, vermisste die wärme der Hand jedoch sofort. „Kai – du bist wach, geht es dir besser?“ Besser? Wie sollte es ihm besser gehen? Sein Kopf fühlte sich an als würde eine Horde Elefanten darauf herum trampeln und sein Herz schlug ihm so hart gegen seinen Brustkorb, dass er zu zerspringen drohte. „Alles gut, danke,“ log er leise und rückte von dem Sofa fort auf dem Rei gelegen hatte. Leise raschelte die Decke und Rei schien sich auf zu setzten. Ein leises klicken und das Licht einer Nachttischlampe sprang an. Die gegen welche er eben noch gelaufen war? „ Du sieht gar nicht gut aus,“ bemerkte der Chinese und Kai sah, wie er von dem Sofa rutschte. Er kam zu ihm auf den Boden, kniete sich ihm gegenüber und seine Augen musterten die Züge des Halbrussen. „Danke,“ knurrte er als Antwort und wand den Blick von diesem schönen Gesicht ab. Rei sah nicht müde aus, er schien vor Leben zu strahlen und seine Augen funkelten so hell wie die Sonne. „Ach Kai so war das nicht gemeint, ich wusste gar nicht das du so eitel bist. Du siehst wirklich kaputt aus, willst du nicht wieder ins Bett und weiter schlafen.?“ Er schwieg, sah ihn nicht an, spürte jedoch, dass Rei sich neben ihn an die Wand lehnte. „Wieso hast du so viel getrunken, dass kenne ich gar nicht. Was ist in diesen vier Jahren passiert?“ „Nichts ist passiert, rein gar nichts.“ Rei seufzte hörbar und richtete sich auf, sah Kai direkt in die roten Augen. Er starrte stur zurück. Sollte er ihn doch ansehen, sollte er doch Trauer finden. Augen sollten ja bekanntlich der Seelenspiegel sein. Doch sein Spiegel war zerbrochen, reflektierte nur matt das Licht und genau das fand Rei in seinem Blick, einen gebrochenen jungen Mann. Es blieben eine weile so, sahen sich nur stumm an, bis Rei wieder das Wort ergriff. „Neun Jahre haben dich verändert?“ „Ja, dich nicht?“ „Doch mich auch,“ ein Seufzen, ein resignierter Ausdruck und Rei sah ihn wieder an. Dieser Blick ließ ihn schmelzen. Er fühlte sich wie flüssiges Wachs wenn er Rei so ansah. Sein Herz poche immer stärker. Schlag um Schlag hämmerte das Blut durch seinen Körper, ließ ihm heiß werden. „Kai bist du ok du glühst ja,“ Rei's Hand hatte seine Wange gefunden. Der grauhaarige hielt die Luft kurz an, atmete schwer wieder aus und verlor sich in diesen goldenen Augen. „Alles gut,“ sagte er routiniert – als hätte er jede Emotion aus seiner Stimme verband. Das war er, das war der Kai, den Rei kannte und all die Jahre über gekannt hatte. „Du hast es mir nie verziehen oder Kai? Deswegen warst du immer so abweisend zu mir, du hast mich gehasst, tust es noch immer oder? All die Jahre über habe ich nichts gesagt, weil ich dachte du verzeihst mir dann, aber du hast mir nie verziehen oder?“ Trauer und Angst schwangen in der zarten Stimme Rei's mit, die wie ein Hauch in seinem Ohr klang. Als hätte ihm Rei jedes Wort direkt in sein Ohr geflüstert. „Mir ging es damals nicht gut, du hast mich gehalten und ich konnte nicht anders. Ich hatte endlich einmal das Gefühl, dass du mich siehst, so wie ich dich sehe – immer gesehen habe.“ Der Nachdruck verwirrte ihn, warf seinen betrunkenen Geist durcheinander, während ihn diese goldenen Augen durchbohrten. Er sollte etwas verstehen, aber was? Er brachte nichts heraus und es wurde als Ignoranz gewertet, so wie immer. Er sah die Trauer in den Augen, Trauer in diesen strahlenden Augen. „Du hast es nie verstanden. Wie lächerlich und naiv ich bin, zu glauben, dass du es heute verstehen würdest. Ja ich weiß, dass es neun Jahre her ist und seitdem -“ Rei schluckte schwer, unterbrach sich selbst und rückte mit dem Gesicht weiter auf ihn zu. Sein Herzschlag beschleunigte sich. 'Was ist seitdem,' fragte sein innerstes sich. Doch er brachte kein Wort hervor, sah ihn weiter an, regungslos, emotionslos. „Seitdem träume ich jeden Tag von deinen wunderbaren Lippen, seitdem sehne ich mich nach einer weiteren Umarmung. Ich konnte deine Nähe nie vergessen – verdammt ich habe dich damals geliebt! Ich habe dich Eisklotz geliebt, liebe dich immer noch und du du starrst mich an als wäre ich ein Geist!“ Er, Kai Hiwatari hatte nie über andere nachgedacht. Er kannte nur sich, seine Gefühle und die Gewissheit das sie nie erwidert werden würde. Wer konnte ihn schon lieben, ihn gerne bei sich haben? Er war abweisend, kalt, grob und unfreundlich. Doch irgendetwas daran schien Rei zu mögen. Es war, konnte nicht wahr sein. Er starrte weiter voran, spürte das Rauschen in seinem Kopf, die Hitze in seinem Körper. Er wollte etwas sagen, sollte etwas sagen, doch was? 'Ich liebe dich auch? Ich habe dich immer geliebt? Du Idiot konntest du das nicht früher sagen?' Alles Reaktionen für einen normalen Menschen, nicht für ihn. Seine Hand packte Rei unter dessen Kinn und etwas grob zog er diesen zu sich, zog seine Lippen auf die seinen. Wenn er sterben müsste, dann wäre es jetzt in Ordnung. Seine Lippen waren so warm, waren genau so weich wie damals und als seine Zunge sacht die Konturen von Rei's Lippen nachzog, öffnete dieser seinen Mund ein Stück, ließ ihn gewähren und seine Mundhöhle erkunden. Er hatte nie einen Anderen geküsst, egal wie betrunken er gewesen war, egal wie sich die Mädchen an seinen Hals geworfen hatten. Für ihn hatte er es gelassen, für diese dumme Illusion, die langsam aber sicher wahr wurde. Er konnte es fühlen, spürte die Hitze, fühlte Rei's Körper, der sich an seinen drückte. Er rutschte von der Wand ab, fiel auf den Teppichboden, um welchen er jetzt unglaublich froh war und ließ es zu, ließ es einfach geschehen. Rei folgte ihm, setzte sich über ihn und zog mit seinen Finger sacht seine Konturen nach. Er trug nicht mehr dieses blau aus Kindertagen, wirkte deswegen ältere und vielleicht auch freundlicher. Die roten Augen sahen in das schwimmende Gold. Glitzerten Tränen in Rei's Augen? „Wieso hast du nie etwas gesagt Kai?“ Wieso? Weil er es nicht konnte, weil er sich nicht traute, nie getraut hatte. Ohne ein Wort zog er ihn wieder zu sich, nahm sein Gesicht in seine Hände um ihn erneut zu küssen. Er fühlte sich etwas seltsam auf diesem Teppich, fühlte sich seltsam berauscht. Ob das immer noch der Alkohol war? Es war ihm egal, sollte ihm egal sein. Er wollte nur diese warmen Lippen spüren, Rei's Lippen. Diese glitten sacht über seine und begann zaghaft seinen Hals mit Küssen zu übersehen. Jeder Kuss hinterließ ein leichtes prickeln, einen leichte Stromschlag der ihm gut tat. Vorbei war es mit der leere in seinem innersten. Jahre hatte er mit dieser Einsamkeit gelebt und jetzt erfuhr er, dass es vor Jahren schon hätte so sein können. „Ein Traum wird wahr,“ haucht Rei zwischen zwei Küssen und sah dem Russen erneut in die Augen. Er fühlte sich leicht, sein Blick schien verschleiert und auch Rei schien das zu erkennen. „Ich habe dich nie so glücklich gesehen“, bemerkte dieser und fing sich ein schräges Lächeln ein. „Du hast eben gefehlt,“ Doch bevor Rei wieder etwas sagen konnte, drückte Kai ihn erneut hinab. Die letzten Jahre hatten sie genug geredet. Zu viele Worte über das Bladen, über dies und jenes, über essen, Tysons Wutanfälle. Sie hatten die Welt zusammen gesehen. Amerika, China, Europa. Sie hatten die schönsten Orte der Welt gesehen und dabei waren sie sich nie einen Schritt näher gekommen, hatten es nie gewagt sich aufeinander einzulassen. Keiner hatte dem Anderen sein Herz geöffnet und jetzt endlich konnte er ihn küssen, wie er es seit neun Jahren wollte. Er konnte ihn lieben, ohne das es jemand sah und er wollte es genießen. Kein Wort ließ er den Chinesen mehr sagen. Stadt dessen zog er den schlanken Körper zu sich, küsste ihm den Hals und fuhr mit den Händen über seinen Rücken. Er hatte keine Ahnung davon, doch es fühlte sich gut an einfach richtig. Früher hatte es ihm sorgen gemacht doch wenn man sich so sehr sehnte, dann wurde es einem egal und er hatte sich gesehnt. Nach diesen Lippen, nach diesem Körper, einfach nach allem. Auch Rei schien es verstanden zu haben. Der Funke sprang über und aus den anfänglich zarten küssen wurden besitzergreifende Gesten voller Leidenschaft. Als Rei begann ihm die Finger in den Rücken zu schlagen, stöhnte dieser leicht in den Kuss, grub seine Hände in das Oberteil des Anderen und entlockte auch diesem ein leises Stöhnen. Ihre Körper drängten sich aneinander, als hätten sie nie etwas anderes getan. Sie waren nicht unbeholfen und als Kai's Hand unter das Oberteil des Chinesen glitten, sagte diese nichts und begann auch ihn zu entkleiden. Heiß spürte er den Atem auf seiner Haut und sein ganzer Körper schien zu brennen, ergriffen vom Feuer der Liebe. Rei's Hände fuhren seinen blanken Körper hinauf, betasteten seine Brust. Verschleierte Blickte gingen zwischen ihnen hin und her, währen Kai immer wieder nach ihm griff, ihn zurück in seien Arme zog um ihn zu küssen, um seine haut an seiner zu spüren. Nie hätte er sich gedacht, dass sein Freund so für ihn empfand, das er seit Jahren darauf gewartet hatte und vor allem hätte er nicht gedacht, das Nähe so gut sein konnte. Es erfüllte ihn wie ein Feuer die Nacht erhellt und als Rei keuchend neben ihn sank und ihn anlächelte, schien er im Himmel zu sein. Sein Atem ging schwer, raschelnd, als er nach dem Körper des Anderen griff und ihn besitzergreifend in seine Arme zog. Er würde ihn nicht mehr hergeben, nie wieder, um nichts in der Welt. „Ich liebe dich, habe dich immer geliebt, schon lange bevor du mich vor neun Jahren geküsst hast,“ hauchte er dem schwarzhaarigen ins Ohr. „Oh Kai,“ brachte dieser nur heraus, sah ihn wehleidig an und wieder glitzerten Tränen in seinen Augen. Er drückte ihn fester an sich, schmiegte seinen Körper an den von Rei und hielt ihn fest, als wäre er das wertvollst auf der ganzen Welt. Für ihn war Rei alles im Leben und daran würde sich nichts mehr ändern. Er hatte ihm sein Herz geschenkt, die Liebe offenbart und ihm seinen Körper gegeben. Er konnte nicht mehr tun. Das alles war mehr als er bereits vermocht hatte. Nie im Traum hätte er gedacht, dass er nach seiner Trinkerei in Rei's Armen und seinem Bett landen würde, niemals hätte er daran gedacht. Als die Ruhe über ihn kam, spürte er dieses Rauschen wieder, den Rest von seinem Alkohol. Es war zu schön um wahr zu sein, fast wie ein Traum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)