Lass uns das Meer sehen von Juuka (ArminxJean) ================================================================================ Kapitel 1: Das rote Meer ------------------------ Ein rauschenender Klang gelang in seine Ohren. Unter seinen Füßen war es weich. In dem er geradezu versank, wodurch es etwas schwer war vorran zu kommen. Wohin ihm seine Füße trugen, wusste er nicht, doch das unbekannte Rauschen ließ sein Interesse wecken. Es war dunkel, nur schwarze Leere war zu sehen. Als würde nichts als dieses Rauschen existieren. Keine grausame Welt mehr in der Titanen die Menschen fraßen und alles im Blut versinken ließen. Kein Schmerz mehr. Die einst verschleierten Augen öffneten sich etwas und wurden klarer. Vor ihm erstreckte sich ein dunkles Blau, was in der Nacht eher tiefschwarz wirkte. Die Sterne und der helle, runde Mond, was seine einzige Lichtquelle war, spiegelten sich in den leicht bewegten Wellen. Eine frische Brise wehte durch sein blondes Haar. Tief atmete er ein. Es roch salzig. Salz war ein sehr seltener und teurer Schatz, was nur die Reichen sich leisten konnten. Doch das Meer würde es ändern. Jetzt wo es endlich vorbei war. Die Opfer die sterben mussten, waren nicht umsonst. Jetzt ist alles anders. Egal wie weit er schaute, es gab kein Ende. Das Meer. Davon hatte er schon immer geträumt. Es war so schön. Noch schöner als auf den vielen Bildern, die in den Büchern abgebildet waren. Man sagte, dass mehr Wasser als Land diese Welt bedeckte. Es kam ihm so vor, als wäre dies hier die Realität und die schreckliche, schmerzhafte Welt der Traum. Die Lippen presste er krampfhaft zusammen, doch das half nichts. Die Tränen rannen von seinen hellen, blauen Augen an seinem Gesicht hinab. „Eren…Mikasa…Wir haben es geschafft.“ Endlich hatten sie es geschafft. Unter Tränen aber mit einem sanften Lächeln im Gesicht, drehte er sich zu seinen Freunden um. Doch niemand stand hinter ihm. Keiner war da. „Minna…?“ Er war allein. Am Meer. Sein Traum war es aber mit seinen Freunden das Meer sehen zu können. Die ganze Welt mit ihnen zu sehen. Mit halb offenen Mund sah er sich um. Niemand. Er biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe, die Tränen rannen schneller und tropften auf den weichen Sand, in dem seine Füße vergraben waren. „Minna…? Eren…Mikasa…Warum ist hier keiner? Meine Freunde? Jean? Rainer? …Die Anderen?“ Mit zittriger Stimme versuchte er die anderen zu rufen. Niemand antwortete. Krampfhaft wickelte er seine Hände um seinen Körper, griff fest in seine Jacke. Der zitternde, kleine Körper sank zu Boden. „Ich will nicht …alleine sein. Bitte… lasst mich nicht alleine.“ Das Rauschen verebbte. Es war Still. Der Wind wehte auch nicht mehr. Nach einer kurzen Weile hob er seinen Kopf, drehte sich langsam um. Verwundert, warum aufeinmal alles so still war, sah er zurück zum Meer. Das was er sah, ließ ihm verschreckt aufkeuchen. Hilflos kippte er nach hinten, aus dem einst weichen Sand wurde fester Boden. Es war wieder der von den Titanen abgetrammpelter Pfad, auf dem der kleine, vor Angst zittrige Körper saß. Es war kein schönes Meer mehr, was sich vor ihm zeigte. Seine ganzen Freunde. Ihre toten, aufgerissenen Körper lagen vor seinen Füßen. Das Blut was aus ihnen floss bildete ein neues Meer. Ein rotes Meer. Mit weit aufgerissenen Augen sah er auf dieses rote, grausame Meer, was seine Freunde und Kameraden verschluckte. Um ein schmerzhaftes Keuchen zu unterdrücken, presste er seine Hand auf seinen Mund. Seine immer noch nicht versiegten Tränen liefen immer weiter, trafen sich mit dem Blut seiner Freunde und vermischten sich. „Nehmt mich mit…ich will nicht alleine sein.“, keuchte der Blonde hilflos. Niemals konnte er in so einer Welt leben. Ein Leben indem er alleine war, wo seine Freunde einen schrecklichen Tod ertrugen. Der Boden erbebte. Schritte kamen auf ihn zu. Ein Titan war gekommen und stand nun hinter ihm. Mit einem langen grinsen, blitzten seine Zähne hervor. Bereit um mit seinen nächsten Opfer spielen zu können. Sein Wunsch wurde erfüllt. Er wollte nicht mehr leben. Nicht so. Lieber gehörte er zu den vielen anderen Leichen die zum roten Meer beitragten. Zu seinen Freunden und Kameraden. Dicke und große Finger hoben ihm am Kragen hoch. Der Titan drehte ihn zu sich um. Die kalten, schadenfrohen Augen sahen in die Seine. Es gab jetzt kein zurück mehr. Er würde so oder so sterben. Wenn es niemanden mehr gab, warum sollte er dann noch existieren wollen? Die blonde Gestalt schluckte hart, sah aber mit einem bereiten Blick zum sterben auf den Titanen. „Na los! Friss mich endlich!“, schrie er. „Ich will nicht mehr. Tu es endlich!“ Klatsch! Ein stechender Schmerz durchzog ihm. Seine Wange wurde aufeinmal ganz heiß. Die Augenlider öffneten sich und zeigten die hellen, blauen Augen zum Vorschein. Wo war er? Schmerzend und verwirrt legte er seine Hand auf seine Wange. Sein Kopf lag zur Seite, deswegen sah er nur eine graue Wand. Langsam drehte er seine Kopf, um mit seinen eigenen Augen zu sehen was los war. Schließlich dachte er, er würde gerade von einem Titanen gefressen. Jean kniete auf allen vieren über ihn. Seine Hand war von sich gestreckt. Er sah ziemlich angepisst aus. Vor Wut fletschte er mit seinen Zähnen und seine Augen waren weit aufgerissen. Der gedanke kam wie ein Schlag. Armin war in seinem Zimmer, was er mit Jean teilte. Es war alles nur ein Traum. Der Titan, seine toten Freunde, das rote Meer, alles. „Wenn du nochmal so einen Scheiß erzählst, ist ein Titan die kleinste Sorge!“ Jean packte seinen Zimmerkameraden an den Kragen und zog ihn zu sich hoch. Wütend sah er in die ängstlichen, immer noch mit Tränen gefüllten Augen. „Dann werde ICH dich nämlich umbringen! Versprich mir, dass du sowas nie wieder sagst!“ Armin konnte gar keinen klaren Gedanken fassen, es ging einfach alles so schnell. Dieses Glück endlich das Meer zu sehen, die Traurigkeit alleine zu sein, der Entschluss zu sterben und dann der Schmerz und die Wut die Jean ihm entgegen brachte. Langsam schaute er zu seinem Gegenüber, nickte leicht, um zu zeigen, dass er es verstanden hatte. „Sag es, verdammt nochmal!“, befahl Jean ihm. Armin schluckte hart. Ein fetter Klos ihm Hals musste erstmal vertrieben werden. Es brauchte einige Zeit bis er seinen Mund öffnete. Jean starrte immer noch wütend auf ihn aber wartete geduldig auf Armins Antwort. „V-versprochen.“, kam er heißer heraus. Jeans Gesichtsausdruck wurde weicher und glich nicht mehr einem wütenden Stier. Auch jetzt ließ er Armins Kragen los, ließ ihn aber zuerst sanft nach hinten in das Kissen sinken. Immernoch hielt Armin seine heiße Wange. Jean hatte wirklich hart zugeschlagen. Seine ganze Wange war heiß und kribbelte. „Es tut mir leid, aber anders wolltest du nicht aufwachen.“, sagte Jean mit ruhiger Stimme, stieg von Armin runter und hinaus aus dem Bett. Armin beobachtete ihn wie er wieder zu seinem Bett ging. „Es ist noch etwas Zeit bis wir aufstehen müssen also schlaf noch etwas.“, meinte er nur als er sich wieder in sein eigenes Bett legte und die Decke über sich zog. Doch der Blonde wollte nicht mehr einschlafen und wieder so etwas schreckliches Träumen. Ein paar Minuten beobachtete er Jean weiter. Er hatte den Rücken zu ihm gedreht. Sein Atem beruhigte sich etwas. Nach einer Weile drehte er sich seufzend zu Armin um, der ihn immernoch von seiner Seite aus beobachtete. „Denkst du ich merke nicht, dass du nicht schläfst und mich eher anstarrst.“, brummte er angepisst. „Danke… dass du mich geweckt hast.“ Armins Gesicht wurde trauriger aber er versuchte sich ein lächeln aufzuzwingen. „Hör endlich auf zu weinen.“, meinte er ruhig. Der Blonde merkte gar nicht, dass wieder bittereTränen sich ihren Weg erkämpft hatten. „Wenn wir alles geschafft haben, verspreche ich dir, dass du nicht alleine das Meer siehst. Auf jeden Fall werde ich da sein.“ Jean lächelte aufmunternt zu seinem kleinen Zimmerkameraden, der schlurchzend die Hände vor seinem Gesicht hielt und leicht nickte. Armin wünschte sich, dass er dieses Versprechen auch hielt. Dass Jean mit ihm das Meer sehen könnte und auch die anderen dabei wären. Fortsetzung folgt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)