Flammen der Gerechtigkeit von Sargeras (Jagd durch die Galaxie / Gefangene des Imperiums) ================================================================================ Kapitel 5: Der galaktische Himmelsdom ------------------------------------- Welches Tourismusbüro auch immer diesen Trip geplant hatte, sollte Mariks Ansicht nach Konkurs anmelden. Den Manasseh-Nebel in der Nachtphase anzufliegen war eine komplette Fehlplanung! Der Nebel sollte wunderschön sein! Nach der Schlafphase hatte Marik versucht einen Ort zu finden von dem aus man etwas sehen konnte, abgesehen von der Brücke. Doch wie auf den meisten Kampfschiffen waren Fenstereinbauten auf der Keral so gut wie nicht vorhanden. Erst eine halbe Stunde vor dem nächsten Sprung entdeckte er das Observationsdeck an der Unterseite der hinteren Sektion. Gefragt hatte er zwar nicht, aber wo kam man hin wenn Hiigaraner anfingen Turaner nach dem Weg zu fragen? Persönlich konnte Marik nichts gegen die freien Turanischen Königreiche sagen, sein Kiith hatte mit Ihnen kein Problem, was allerdings daran lag das die Sobani nur Systeme an der Taiidanischen Grenze kontrollierten (also weit von den freien turanischen Königreichen entfernt), trotzdem fand Marik es angebracht eine Art Solidarfeindschaftsgefühl zu empfinden, immerhin waren es Feinde der Paktu, der Nabaal und natürlich der Kadeshi. Im Observationsdeck offenbarte sich ihm ein wunderschöner Anblick. Linien und Kurven, mal zart und wie gemalt, dann an den richtigen Stellen prall und abgerundet! Mochte man nun an die Farin Sha oder den Sternenschmied Sajuuk glauben, wenn es einen Schöpfer gab, dann hatte er einen ausgesprochenen Sinn für Ästetik. Diese klaren Kurven die sich von oben nach unten hin verjüngten nur um dort mit anderen, schmalen eleganten Linien zusammenzutreffen um einen knackigen Hintern zu formen... einfach umwerfend. Nebenbei, der grün leuchtende Nebel war auch schön. Amelda war ein wunderschönes Exemplar eines Kadeshi. Seine hübschen Arme ruhten angewinkelt auf seinen Hüfte. Ob dem Rotschopf eigentlich klar war, das seine Haltung besonders seine Kehrseite betonte? Sein Thermophrenanzug war obendrein so gut zugeschnitten das er sich sogar in die Falte zwischen den Backen legte! Das war nicht nur sexy, sondern gewährleistete auch die perfekte Kontrolle über den Jäger. Man mochte es kaum glauben, aber jede noch so winzige Falte in der Pilotenkleidung konnte stören, ablenken und für einen Fehler sorgen den man ganz sicher kein zweites Mal beging. Trotzdem schade, das der dunkelrote Anzug die Konturen vor dem grünen Manasseh-Nebel unschärfer zeigte, als der traditionell weiße, den die Kadeshi sonst trugen, es getan hätte. Als Marik sich schließlich von diesem Anblick losreißen konnte, war er froh nicht weiter beachtet worden zu sein. Jetzt musste er nur noch irgendein Gesprächsthema finden... wenn auch sein Verstand ihm mitteilte, das es eine ziemlich idiotische Idee war, auch nur zu versuchen mit einem Nichtteammitglied anzubandeln. Andererseits wusste er bei diesem Typen das seine Avancen zumindest nicht für Hohn oder Spott sorgen würden. „Der Manasseh-Nebel ist wunderschön nicht wahr? Ich meine... dieses grüne Licht ist so ungewöhnlich, meinst du nicht auch?“ Kaum angesprochen nahm der Rotschopf seine Hand von den Hüften, spannte sein vorher angewinkeltes Bein an und wandte sich durch eine halbe Drehung des Körpers Marik zu. Es war eine Bewegung so anmutig wie sonst nur ein Farin Sha, sie auszuführen vermochte. Und dann dieser Blick... Marik fühlte sich sofort unwürdig. Es war wirklich seltsam was die Anwesenheit eines Kadeshi mit ihm machte. Die Hiigaraner waren ein sehr selbstbewusstes Volk, das mussten sie auch sein, immerhin kontrollierten sie das größte Territorium der gesamten Galaxis. Aber so toll man sich auch als Hiigaraner fühlte, die Kadeshi waren dem Göttlichen irgendwie näher als alle anderen Kiiths. Der Kadeshi blieb zunächst still und musterte Marik. Was würde der Blonde nur darum geben zu wissen was im Kopf des Rothaarigen vorging. Worauf achtete er? Wollte er abschätzen ob er interessant genug war? Fühlte er sich vielleicht gestört oder angegriffen? War Marik ihm zu fett oder zu dürr? Jede Sekunde der Stille kam Marik wie eine Ewigkeit vor. Er überlegte ernsthaft ob es nicht besser wäre einfach davonzulaufen. Dann aber folgten endlich erlösende Worte aus den Lippen des Rotschopfes. „Bist du den Pfad der Erleuchtung gegangen?“ fragte er, wobei sich Marik wieder wie bei der Pilotenausbildung fühlte, wo der Ausbilder fiese Fragen stellte die man nur falsch beantworten konnte. „Beim Landgang vor zwei Jahren...“ antwortete Marik und fühlte sich direkt wie ein Lügner. „Aber nur bis zum Himmelsdom.“ Nach einigen Sekunden fühlte er sich dann auch noch dazu gedrängt ein entschuldigendes: „Landgang war beendet“, hinten dran zu setzen. Er schämte sich regelrecht nicht weiter gegangen zu sein, dabei beenden unzählige Hiigaraner den Pfad im Himmelsdom. Aber wenn man dies einem Kadeshi ins Gesicht sagte, kam man sich irgendwie erbärmlich vor. Es folgte wieder ein Moment der Stille, die Marik viel zu lang vorkam. „Verstehe...“ Okay, jetzt kam es. Marik machte sich darauf gefasst wie ein taiidanischer Köter hinfort gejagt zu werden, da bevorzugte er es zumindest mit Stil den Rückzug anzutreten. „Ich glaube ich gehe dann...“ begann Marik, als Amelda ihn mit einem einzigen Wort unterbrach und noch mehr verunsicherte. „Warum?“ „Äh... warum was?“ „Warum willst du gehen? Du willst dir doch sicher den Nebel ansehen. Komm... schau dir den Himmelsdom gut an.“ Amelda bewegte seinen hübschen Kopf leicht zur Seite und wies auf den Nebel. Marik verstand nicht was er meinte, aber anscheinend wurde seine Anwesenheit geduldet, im stillen dankte er Sajuuk, nur um sich direkt zu schämen, da die Kadeshi nichts vom Sternenschmied hielten. Er musste sich dringend die Liste der Farin Sha vornehmen um mit Amelda anständig umgehen zu können! In einem leichten Bogen und mit respektvollen Abstand, näherte er sich dem Kadeshi und trat an die breite Fensterfront. Amelda folgte ihm mit dem Blick, was Marik nur noch nervöser machte, denn er hatte das Gefühl von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. Erst als Amelda mit dem Kopf nochmals zum Fenster deutete, wagte es Marik einen Blick nach draußen zu werfen. Das grüne Licht des Nebels umhüllte das Schiff und strömte auf ihn ein. Es war ein belebendes Gefühl, ganz anders als das kalte schwarze All, das er gewohnt war. Wie gut die Manasseh es doch hatten dieses System zu kontrollieren. „Du musst keine Angst vor mir haben, nur weil ich Schwul bin, heißt das nicht das ich gleich über dich herfalle.“ Ameldas Worte trieben Marik augenblicklich die Schamesröte ins Gesicht. „Oh äh... wie kommt ihr denn da drauf?!“ Marik wusste gar nicht was er sagen sollte so peinlich war es ihm. Am liebsten würde er jetzt fliehen, andererseits wollte er nicht wissen was der Kadeshi dann über ihn dachte! „Du schleichst um mich herum als hättest du Angst in Reichweite meiner nicht vorhandenen Tentakel zu kommen. Abgesehen davon 'ihrst' du mich.“ Oh... Marik wünschte für einen kleinen Augenblick das der Boden sich auftun möge, dann allerdings erinnerte er sich das sich unter ihm nur noch das Nichts des Alls befand. „Ich wollte nur nicht respektlos erscheinen. Ich meine, ihr seid ein Captain, ich nur ein Leutnant. Außerdem seid ihr ein Kadeshi und ich nur...“ „Ein Sobani?“ beendete Amelda Mariks Erklärung, bevor er den Kopf schüttelte. „Deine Ehrerbietung in allen Ehren, aber ich gehöre nicht dem inneren Orden an, noch bin ich ein Kiith-Sa. Förmlichkeiten sind also nicht nötig. Aber gut zu wissen das du keine Angst vor mir hast.“ Die letzten Worte hörten sich für Marik wie ein zufriedenes Schnurren an, war dies eine subtile Annäherung? Marik warf einen seitlichen Blick auf den schönen Kadeshi und bemühte sich, sich nicht allzu sehr in diesen Anblick zu verlieren. Amelda selbst schaute wieder in den Nebel und wirkte nicht weiter an Marik interessiert, dabei spiegelten seine grauen Augen das grüne Licht des Nebels wieder. „Schau ihn dir an“, forderte der Rotschopf ihn auf, woraufhin Marik seinen Blick wieder nach draußen richtete. „Was siehst du?“ „Nun... einen grünen Nebel...“ „Das meine ich nicht, was siehst du?“ wiederholte Amelda mit geduldiger Stimme, wie ein Priester der einem unwissenden Schäfchen etwas zu erklären versuchte die Frage. Unsicher was er sagen sollte beschloss Marik es mit der physikalischen Erklärung: „Okay... ich sehe energetische Partikel auf mikroskopischer Ebene die das Licht brechen und...“ Ameldas Seufzen unterbrach ihn. Marik fühlte sich augenblicklich schlecht, wie bei einem nicht bestandenen Test. Wenn er doch nur wüsste was der Kerl von ihm wollte? Marik verlor sich nur einen Moment in seinen Gedanken als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Etwas warmes war hinter ihm und Mariks Puls geriet in Höhen die er nicht für möglich gehalten hatte. Amelda war ganz dicht hinter ihm! Marik konnte seinen Atem an der Halsbeuge und seinen Ohren spüren. „Du bist zu verkrampft, entspann dich.“ Marik folgte, aber sein Kopfkino begann sofort zu arbeiten. Amelda stand hinter ihm, abgesehen von seinem Thermoprenanzug nichts am Körper. Mariks eigener Anzug war mit Sicherheit ebenso eng anliegend wie der von Amelda, ihre Haut trennte also nur eine dünne, wenn auch so gut wie undurchdringbare Membran. Gerüchten zufolge wurden die Anzüge beim Sex anbehalten wenn man kein andere Verhütungsmittel dabei hatte. Spätestens bei diesem Gedanken zwang Marik seinen Anzug dazu, sich an eine gewisse Volumenvergrößerung anzupassen, die eher selten vorkam. Ob es Amelda wohl auch gerade so ging? „Immer noch viel zu verspannt... warte ich helfe dir. Schließe die Augen, ich kümmere mich um den Rest.“ Ob der Rotschopf wusste das Marik sich gerade eine gewisse Tätigkeit vorstellte die vorsah das Ameldas Lippen sich auf Hüfthöhe vor Mariks Unterkörper befanden? Diese Vorstellung wurde sogar noch befeuert als Ameldas Hände an Mariks Taille herabfuhren und sich diese zarten Finger ab und an in seinen Rücken drückten. Der Sobani erwartete eine Gänsehaut, stattdessen entspannte sich sein Körper jedoch. Seine Muskeln wurden ruhiger, sein Atem leichter. Komischerweise wirkte sich diese Entspannung keineswegs auf seine Erregung aus, nur der Rest wurde klarer, einem Rausch nicht unähnlich. Finger wanderten wieder zu seinem Kopf hinauf und blieben schließlich an seinem Hals liegen. „Küss mich dort“, dachte Marik, wobei er sich direkt vorstellte wie Amelda über seinen Hals leckte. Er würde den Kopf zur Seite legen und seinen Rücken an Ameldas Körper drücken während dessen Lippen sich von seinem Hals zu Mariks Mund vorarbeiten würden. Ihre Lippen würden sich treffen, ihre Zungen miteinander kämpfen, Ameldas Hände würden über seine Brust zu seinem Schritt wandern während Mariks Kehrseite auskundschaften würde wie es um die Erregung des Rotschopfes bestellt war... „Nun öffne die Augen und sage mir was du siehst.“ Marik tat wie ihm geheißen und ließ das grüne Licht ihn durchströmen. Es war ein Moment der Offenbarung, wie im Rausch spürte er etwas, sei es nun seine Erregung oder etwas anderes, der Anblick war plötzlich mehr als nur ein hübsches Touristenziel. „Ich sehe... Hoffnung... Hoffnung auf Erlösung.“ insbesondere eines Gefühls das er gerade zwischen seinen Lenden verspürte. „Neid, auch wenn ich jetzt nicht genau weiß auf was... und...“ hier wurde Marik erst recht rot, aber massierende Finger an seinem Hals trieben auch die letzten Worte aus ihm heraus. „... Sex. Ich meine... sexuelle Begierde … ähh...“ Marik wurde noch röter oder zumindest hatte er das Gefühl das seine Wangen noch nie so gut durchblutet waren wie jetzt. Oh Mist, sein Glied war hart wie Stein und aus irgendeinem Grund kurz vor dem besonderen Moment! Was Amelda wohl von ihm dachte? Leider zog sich Amelda von ihm zurück, bzw. er gesellte sich neben ihn, statt hinter ihm zu bleiben. Marik hoffte nur Amelda ihm nicht zwischen die Beine schaute. „Du bist gut. Genau das sahen auch die Kadeshi als Sie vor langer Zeit diesen Nebel passierten. Die Emotionen, die Dinge die du spürtest entsprechen exakt denen die der Himmelsdom symbolisiert.“ „Der Himmelsdom steht für Sex?“ brach es fassungslos aus Marik hervor, er hätte nicht gedacht das ein Tempel für solch ein körperliches Bedürfnis stehen konnte. Marik suchte in Ameldas Gesichtszügen Anzeichen für einen Scherz, aber die Gesichtszüge blieben ernst. Zwar voller Gefühl, am ehesten erstaunen, aber keine Spur von Hohn oder Amüsement. „Natürlich, du hast ihn doch erreicht oder?“ „Ja schon,“ bestätigte Marik, „aber ich hatte dort keinen... ich meine...“ warum fing Amelda nur an ihn anzulächeln? „Solltest du die Möglichkeit haben, wandere den Pfad erneut. Nimm jemanden mit der dir etwas bedeutet und wenn du den Himmelsdom erreichst, dann trete in eines der kleinen Heiligtümer hinter dem Altar und genieße den Akt. So zumindest lautet die in unseren Aufzeichnungen überlieferte Tradition.“ Wie von alleine verselbstständigte sich Mariks Verstand und er verband diese Empfehlung mit der Information wo sie sich gerade aufhielten. Anschließend wagte sein Sprachzentrum eine Einladung auszusprechen die er sich sonst nicht erlaubt hätte. „Nun, dann... vielleicht sollte ich das gleich erledigen, wenn ich schon in der galaktischen Version des Tempels bin.“ Und Marik hatte auch eine sehr gute Idee mit wem er es tun wollte, nur wusste derjenige noch nichts davon. Vielleicht ahnte Amelda es, doch bevor er spezifischer werden konnte ertönte ein Signal, alle Systeme schalteten auf Notlicht und es erschien ein blaues Licht vor ihnen und schmiss sie quasi aus dem galaktischen Himmelsdom. Hätte Marik doch nur einen Turaner nach dem Weg gefragt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)