Der Sohn von Gin Teil 2 von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 14: Die neue Schule --------------------------- Eine Woche war nun rum, in der ich viel Spaß gehabt hatte. Zuerst hatten ran, Shinichi und ich mein Zimmer neu eingerichtet. Am Samstag waren wir auf einem Ausflug und ansonsten hatte ich viel Zeit mit den Detective Boys verbracht. Ich war sogar schon bei Isamu gewesen, dessen neue Wohnung beeindruckend schön war, ganz im Gegensatz zu seiner alten, heruntergekommenen. Er und ich hatten zudem das gleiche Ziel. Wir wollten wieder zur Schule gehen, um unseren Abschluss zu erlangen. Irgendwie freuten wir uns gegenseitig für den jeweils anderen. Ich war stolz, dass er in seinem Alter noch einmal die Schulbank drücken wollte und ihn freute es, dass ich auf eine Schule gehen würde, die einen besonders guten Ruf hatte. Doch nun war es wirklich soweit. Zum zweiten Mal in meinem Leben hatte ich meinen ersten Schultag. Es fühlte sich komisch an, da ich nun in die siebte Klasse kam, obwohl ich seit der ersten nicht mehr in der Schule war. Immerhin hatte ich es dennoch geschafft mit Gleichaltrigen in eine Stufe zu kommen, auch wenn es mir dort sehr schwer fallen würde mitzuhalten und ich vieles nachzuholen hatte. Shinichi und ich waren gerade auf dem Schulweg. Er begleitete mich, damit ich mich nicht gleich am ersten Tag verlaufe. Und ich war wirklich froh, dass er bei mir war. Ich war verdammt aufgeregt, je näher wir dem Gebäude kamen, kribbelte mein Bauch. Und dann kamen wir auf den Schulhof. Überall liefen Schüler durcheinander, jeder trug individuelle Kleidung. An anderen Schulen hatten sie Uniformen. Ich war froh noch keine tragen zu müssen und genoss es in meiner schwarzen Hose und dem weiß-blauen T-Shirt rumzulaufen. Wir betraten das Gebäude und suchten das Büro des Direktors auf. Vorher mussten wir allerdings an seiner Sekretärin vorbei, die uns nach unserem Anliegen fragte und dann durch ließ. „Ah, du musst Shin sein. Guten Morgen! Und guten Morgen auch an Sie, Herr Kudo.“ begrüßte uns der ältere Mann mit einem Händedruck. „Ja, hallo, ich bin Shin.“ bestätigte ich und grüßte zugleich. „Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Daisuke Botan, der Direktor dieses Instituts. Nimm doch erst mal Platz!“ Ich tat wie mir angeboten und auch Shinichi machte das Gleiche. Wir setzten uns auf zwei freie Stühle auf der anderen Seite des Schreibtisches. „Nun, Shin. Heute ist also dein erster Tag an dieser Schule. Bist du aufgeregt?“ sprach der Direktor nun. Ich nickte mit einem Lächeln. Shinichi streichelte mir kurz über den Rücken. „Das ist normal.“ Dann begann Herr Botan mir die allgemeine Hausordnung kurz und bündig zu erklären. Ich sollte um Acht da sein, Unterricht war bis Eins oder an zwei Tagen auch bis Zwei am Mittag. Für grundloses Zuspätkommen, gab es das übliche Nachsitzen. Nachdem ich all diese Regeln mit einem Nicken akzeptierte, bekam ich meinen Stundenplan ausgehändigt. Dieser sah gar nicht mal so schlecht aus. Meine langen Tage waren der Mittwoch und der Donnerstag und auch die Fächer, die ich hatte, waren gar nicht so schlecht. Nur dass ich auf die Doppelstunde Mathe mittwochs gut und gerne verzichten konnte. Auch Shinichi warf einen Blick auf den Plan, wurde aber sogleich dazu aufgefordert noch ein paar Zettel zu unterschreiben, um meine Anmeldung zu komplettieren. Durfte er das überhaupt? Rein gesetzlich? Schließlich war er ja noch nicht mein Erziehungsberechtigter, da bisher kein Gericht darüber entschieden hatte. Aber irgendeiner mussten den Wisch ja unterschreiben. So war ich also offiziell an dieser Schule. Herr Botan nahm die Zettel zurück und rief nach seiner Sekretärin. Diese sollte meinen Klassenlehrer holen gehen und tat wie ihr gesagt wurde. Kurz darauf stand Herr Kiyoshita, ein junger Mann, von gerade 24, der nicht wie die meisten Lehrer einen Anzug trug, sondern eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd, vor mir. Sicher der Schwarm vieler Mädchen. Ich zuckte mit den Schultern, hatte ich doch mit einem viel älteren Typen gerechnet, doch ein junger hatte sicher auch viele Vorteile. Die Sekretärin stellte uns einander vor, dann reichte mir mein neuer Lehrer die Hand und sagte, dass es ihn freue mich nun bei sich zu haben. Dann forderte er mich freundlich auf, ihm zu unserem Klassenraum zu folgen. „Ich gehe dann auch mal.“, sagte Shinichi im Aufstehen: „Und bitte, Herr Kiyoshita. Sorgen Sie dafür, dass niemand etwas über Shins Vergangenheit herausbekommt.“ „Aber klar doch, Herr Kudo. Niemand wird etwas erfahren.“, nickte mein Lehrer ihm zu. Dann verabschiedete ich mich von Shinichi, der mich noch fragte, ob er mich abholen solle, oder ob ich alleine nach Hause finden würde. Ich entschied mich für Letzteres und lehnte sein Angebot dankend ab. Auf dem Weg über den Schulflure, überspielte ich meine Aufregung mit einigen Gedanken, die mir durch den Kopf kreisten. ‚Also weiß die Schulleitung hier über mein früheres Leben Bescheid. Hoffentlich wirkt sich das nicht negativ auf mich aus. Aber solange es kein anderer weiß, ist das sicherlich okay.‘ dachte ich mir, als ich von Herrn Kiyoshita unterbrochen wurde: „Und Shin, freust du dich schon auf deine neue Klasse?“ „Ja schon.“ antwortete ich schüchtern. Ich hatte den Mann gerade erst kennengelernt, wieso sollte ich ihm meine Gefühlslage mitteilen? „Du bist etwas nervös, nicht wahr?“ versuchte er das bisher kurze Gespräch aufrecht zu erhalten. Ich nickte: „Irgendwie ja. Ich war ja schon seit der ersten Klasse nicht mehr in einer richtigen Schule.“ „Halb so schlimm. Die Klasse ist ganz nett und sehr sozial, da wirst du sicher schnell Freunde finden. Und ich denke, dass auch so einige Mädchen gerne mal was mit dir unternehmen möchten.“ Ich wurde rot, als er das mit den Mädchen erwähnte. Darauf konnte auch nur ein junger Lehrer kommen. „Wenn Sie meinen.“, gab ich kurz und knapp zurück. „Keine Sorge. Du musst ja nicht jetzt schon rot werden.“ lachte der junge Mann. Wir schwiegen, bis wir an einer Tür im zweiten Stock ankamen, aus der laute Stimmen zu vernehmen waren. „Gut, Shin. Bereit?“ wurde ich aus meinen Tagträumen geholt. „Ja.“ antwortete ich fast stumm, mit einem Nicken. „Dann mal los!“ Herr Kiyoshita öffnete die Tür und urplötzlich wurde es still. Alle Augen waren auf uns gerichtet mir kam es so vor wie in Zeitlupe, vor die Klasse traten. Wie ich diesen Gang doch hasste. Mein Lehrer begann mich vorzustellen: „Nun, wie ihr seht haben wir einen neuen Mitschüler. Sein Name ist Shin Kado und er ist dreizehn Jahre alt. Ich hoffe, dass ihr ihn alle gut aufnimmt und nett zu ihm seid.“ Alle nickten stumm. Dann erhielt ich einen Anstoß, mich selbst vorzustellen. „Okay, also wie schon gesagt, ich bin Shin Kado, dreizehn Jahre alt und freue mich ab heute in eurer Klasse zu sein.“ Dann forderte Herr Kiyoshita meine neuen Mitschüler auf mir direkt ein paar Fragen zu stellen, damit ich nicht in der Pause alles zwanzigmal erklären musste. Sofort schnellten einige Hände in die Luft. „Wo wohnst du?“, kam es als erstes. „Ich wohne bei meinen,“ begann ich und wusste ab da schon nicht mehr, wie es weiter erklären sollte. Also fing ich von Neuem an: „Ich wohne bei Shinichi und Ran Kudo im Beika Viertel.“ „Echt?“ kam es sofort hinterher: „Bist du mit denen verwandt?“ „Nein, ich kenne sie nur schon ziemlich lange und sie lassen mich bei sich wohnen.“ „Warum?“ Wollte ein anderer Junge wissen. Ich wusste wirklich nicht, was ich darauf hin antworten sollte, doch Herr kiyoshita half mir aus der Patsche. „Das ist eine private Angelegenheit, von der wir nichts wissen müssen.“ Daraufhin folgten Fragen wie: „Wo hast du früher gewohnt? Und auf welcher Schule warst du vorher?“ Wieder musste Herr Kiyoshita die Fragen für mich abblocken, bis er die Runde schlussendlich beendete. Danach wurde ich erst einmal aufgefordert mich auf den freien Platz neben einem Jungen namens Naoki zu setzen. Wir stellten uns einander vor, dann begann auch schon der Unterricht. Während mein Lehrer vor sich hin redete, sah ich mich in der Klasse um. Wir waren keine allzu große Anzahl an Schülern. Mehr Jungen als Mädchen, aber insgesamt sah doch alles ganz nett aus. Alle sahen nett aus naja, bis auf die drei hinten links in der Ecke. Einer von ihnen war einen ganzen Kopf größer als ich und sah mich aus irgendeinem Grund die ganze Zeit ziemlich verbittert an. Dies gab mir ein ungemütliches Gefühl, irgendetwas war komisch an dem. Ich versuchte mein mulmiges Gefühl loszuwerden, in dem ich mich auf den Unterricht konzentrierte. Herr Kiyoshita war zugegebenermaßen ein wahnsinnig cooler Lehrer. Seine Ausdrucksweise gefiel den meisten Teenagern, er musste an dieser Schule sicherlich ein, bei den Schülern, hoch angesehener Typ sein. Auch wenn man etwas nicht verstand, erklärte er es nochmal anschaulicher. Nur wenn er eines nicht leiden konnte, dann war dies wohl, wenn man ihm nicht zuhörte, was ich daran bemerkt hatte, dass er zwei Mädchen bestraft hatte, die nur miteinander getuschelt hatten. Nun klingelte es zur ersten großen Pause und alle erhoben sich aus ihren Sitzen. Auch ich wollte aufstehen, als ein paar Mädchen und zwei Jungen auf mich zu kamen. „Shin, wir wollten dich fragen, ob du Lust hast die Pause mit uns zu verbringen?“, wollte eines der Mädels wissen. „Sehr gerne.“, nahm ich diese Einladung fröhlich an. Doch da wurde ich von Herrn Kiyoshita aufgehalten: „Shin, kann ich noch kurz mit dir reden?“ Ich nickte und schickte die anderen schon mal vor, nach draußen. „Was ist denn?“, fragte ich neugierig. „Ich wollte nur wissen, ob alles okay ist, wie du mit dem Stoff klar gekommen bist und was du nicht verstanden hast. Wenn es irgendwelche Fragen gibt, zögere nicht sie mir zu stellen, gerne auch jetzt. Ich nehme mir wann immer es geht Zeit dafür.“ „Danke für das Angebot, aber im Moment ist alles in Ordnung.“, gab ich zurück. „Also gut. Und mach dir keine Sorgen wegen deiner Vergangenheit. Ich werde dafür sorgen, dass deine Mitschüler nichts davon mitbekommen.“ „Danke, das wäre gut.“ „Okay, dann geh nun ab in die Pause. Deine neuen Freunde warten.“ Fröhlich nickte ich und war überrascht darüber wie nett ein Lehrer doch sein konnte. Dann machte ich mich auf den Weg auf den Schulhof, um dort die anderen zu suchen. „Und Shin? Ist alles okay?“, wurde ich gefragt, nachdem ich die Gruppe von vorhin wiedergefunden hatte. „Ja danke, alles in bester Ordnung. Er wollte nur wissen ob ich gut mitgekommen bin im Unterricht.“ „Ach so. Er ist wirklich ein cooler Lehrer, findest du nicht auch?“, fragte nun eines der Mädchen. „Ja, absolut.“, stimmte ich zu. „A propos!“ machte eine meiner Mitschülerinnen aufgeregt und wir sahen sie fragend an. „Wir sollten uns einander mal richtig vorstellen.“, fuhr die Blondine mit den grünen Augen fort: „Ich bin Saeko. Das hier ist Ai.“ Sie zeigte auf ein dunkelblondes, braunäugiges Mädchen: „und sie ist Kumiko.“ Damit war die einzige Braunhaarige gemeint. Dann fuhr die einzige Braunhaarige fort zu erzählen: „Der Junge mit den schwarzen Haaren und dunklen Augen ist Itsuko und der andere ist Kyoko.“ Ich versuchte mir die ganzen Namen und Gesichter nun einzuprägen, während ich jedem von ihnen einmal die Hand schüttelte. „Und was nun?“, fragte ich. Die fünf Namen mich mit zu ihrem Stammplatz unter einem Baum auf einer Wiese, auf die wir uns nun hinsetzten. Nicht weit entfernt von uns standen die drei Typen, die mir vorhin im Klassenraum schon unangenehm aufgefallen waren. „Halt dich von denen fern.“ warnte Ai: „Die Drei suchen immer nur Ärger. Legen sich mit jedem an und haben wohl immer schlechte Laune. Echt fiese Kerle.“ Ich nickte, lächelte aber innerlich. Bei mir waren die Typen ganz sicher an der falschen Adresse, wenn sie Streit suchten. Doch schnell war die Pause zu Ende und wir widmeten uns erst einmal wieder dem Unterricht. Mein erster Schultag ging recht schnell zu Ende. Gemeinsam mit meinen neuen Freunden lief ich zur Bushaltestelle. Sie wohnten nicht weit entfernt von mir, sodass wir die selbe Linie ansteuerten. „Und? Du wohnst also echt bei Shinichi? Wahnsinnig cool!“ wurde ich von Kumiko angesprochen. „Ja schon. Er und Ran sind wirklich nett.“ „Kann ich mir vorstellen. Und Shinichi ist einfach nur süß!“ grinste sie. Die Anderen begannen zu lachen: „Du musst wissen, sie steht auf ihn.“ Im Bus setzten wir uns zusammen hin. Itsuko schaltete die Musik in seinem Handy auf Laut, sodass wir alles sie hören konnten. Nebenbei unterhielten wir uns etwas. Ich fand, dass die Jungs echt cool waren und auch die Mädchen waren ganz lieb. Ich war zufrieden mit meinen neuen Kumpels und hoffte, dass das auch so bliebe. Nach und nach stiegen alle aus, bis nur noch Itsuko und ich übrig blieben, doch auch ich musste als nächstes aussteigen. „Bis morgen, Itsuko.“ verabschiedete ich mich. „Bis morgen! Und weißt du was, Shin? Du bist echt cool drauf.“ „Danke. Du auch. Bis Dann!“ Ich stieg aus und hatte dann noch einen Fußweg von fünf Minuten vor mir, bis ich zu Hause war. Ran kam sofort auf mich zugestürmt und fragte mich wie mein Tag war. „Danke, es war sehr schön! Mein Lehrer ist total cool und ich habe schon ein paar Freunde gefunden.“, erzählte ich freudestrahlend. „Das klingt ja toll. Hast du Hunger?“, wurde ich gefragt und nickte. Ran führte mich in die Küche, wo sie bereits etwas zu Essen gemacht hatte. „Wo ist denn Shinichi?“ Wollte ich wissen. „Er hat einen Fall.“ kam es zurück. Nach dem Essen machte ich mich sofort an meine Hausaufgaben. Es war zum Glück nicht viel und Ran half mir dabei, sodass ich ziemlich schnell fertig wurde und mich noch mit Ayumi und den anderen treffen konnte. Ich erzählte ihnen von der Schule und sie schienen sich für mich zu freuen. Abends erzählte ich alles nochmal Shinichi, der auch eingetroffen war. Dann setzt ich mich noch eine Weile vor meinen neuen Laptop, bis Ran und Shinichi sagten, dass ich ins Bett gehen solle. Ich tat wie mir gesagt wurde und legte mich hin, um friedlich einzuschlafen. Dass einer der gemeinen Jungen in der Schule bald schon über meine Vergangenheit Bescheid wusste und es Schwierigkeiten bei meiner Adoption geben würde, davon ahnte ich im Moment noch nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)