Der Sohn von Gin Teil 2 von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 37: Plan ---------------- Heute war es sehr komisch still im Haus. Mein Vater, meine Mutter und auch mein Onkel redeten nicht viel miteinander, generell waren sie sehr in sich gekehrt. Ich merkte, dass etwas nicht stimmte und sprach sie darauf an, doch immer wieder wurde ich abgewimmelt. Was hatte mein Großvater wohl vor? Hatte es etwas mit mir zu tun? Warum machten sie doch ein großes Geheimnis darum? Ich hatte doch ein Recht darauf zu erfahren was los war? Mein Vater meinte, ich würde es heute erfahren, dennoch konnte ich den ganzen Tag kaum noch ruhig bleiben. Ich war einfach viel zu neugierig. Doch war es leider gerade erst Mittag und mein Unterricht mit dem Hauslehrer hatte geendet. Nachdenklich lief ich den Flur zu meinem Zimmer entlang, da kam mir Jaji entgegen. Ich mochte ihn nicht. Dieser Kerl war äußerst komisch und machte mich irgendwie wahnsinnig. „Der Boss will dich sehen.“, sagte er direkt geradeaus. Mehr nicht. „Und was will er?“, fragte ich Augen verdrehen. „Woher soll ich das wissen? Frag ihn doch selber!“ „Kannst du einmal netter mit mir reden? Ich glaube, du vergisst, wen du vor dir hast.“ „Ts.“ Jaji verschränkte die Arme: „Natürlich weiß ich das. Einen Jungen mit einer großen Klappe.“ Wütend ballte ich meine Hand zur Faust: „Das wird dir nochmal leid tun!“, rief ich, doch Jaji lachte nur: „Ach was. Und jetzt komm schon. Der Boss wartet nicht gerne.“ Ohne ihn noch weiter zu beachten, schlich ich mich an dem Aufseher vorbei und lief geradewegs auf das Büro des Bosses zu. Kurz drehte ich mich noch einmal zu dem Leibwächter um, der mich verfolgte. „Boah, kannst du mal endlich aufhören mir immer nachzulaufen? Das nervt echt!“ „Ja, das glaube ich. Aber wer garantiert denn, dass du wirklich auf direktem Wege ins Büro läufst? Ich mache nur meinen Job.“ „Mann, das nervt!“ Jajis dämliches Grinsen ging mir ernsthaft auf den Keks. Am liebsten hätte ich ihm eine rein gehauen, aber ich konnte mich beherrschen. Ich hätte es sicher sowieso nicht mit ihm aufnehmen können. Ich seufzte. Ein Gutes hatte es ja, dass ich hier war. Wer weiß wofür das ganze Kampf- und Schießtraining noch einmal gut war? Ich klopfte an die große Holztür zum Büro und wartete auf ein: „Herein!“ Als es endlich ertönte, machte ich mich auf den Weg nach innen. Jaji ließ ich einfach draußen stehen und knallte die Tür vor seiner Nase zu. „SHIN! GEHT DAS AUCH LEISER?“, rief mein Opa und von mir kam ein genervtes: „Ja, ja.“ Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, setzte ich mich aufs Sofa. Mein Opa tat es mir gleich. „Also, Shin. Erst einmal weswegen du hier bist: Ich habe mich gerade eben mit deinem Lehrer unterhalten. Er sagt, du bist wahnsinnig überragend in zwei Fächern. Das finde ich klasse. Allerdings sind die anderen eher mittelmäßig, aber das wird schon. Wichtiger ist, dass du in deinen anderen Aufgabenbereichen gut bist und deshalb habe ich mir in ein paar Tagen etwas mit dir vorgenommen.“ „Bitte was?“ Ich konnte es mir schon denken. „Du wirst dich endlich mal beweisen müssen, Shin. Wie du weißt, wirst du eines Tages mein Nachfolger, aber es gibt da noch etwas, beziehungsweise jemandem, der dem im Wege steht. Du erinnerst dich?“ Ich schüttelte den Kopf. Klar erinnerte ich mich an diesen Typen, der es auf mich abgesehen hatte, aber nein, ich würde deshalb nicht zu ihm rennen und ihn gleich umbringen. „Vergiss es! Ich werde nicht zum Killer! Auf gar keinen Fall!“ Der Boss begann zu grinsen. „Ich hab‘ ein Déjà-vu. Das Gleiche hat dein Vater auch gesagt und jetzt ist er ein Profi. Ich sage dir, du wirst es tun. Egal wie lange es dauert.“ „Nein das werde ich nicht!", rief ich. Der Boss lacht und nahm mein Kinn ihn seine Hand und sah mir fest in die Augen: „Doch das wirst du. Und soll ich dir auch sagen wieso du es tun wirst?" Ich nickte. „Weil du mein Enkel bist, ob du es willst oder nicht. Das Blut von mir fließt auch in dir, mein Kleiner, daran wirst du nichts ändern können. Du wirst eines Tages so sein wie ich, das steht schon fest. Ich sehe es ihn deinen Augen." Ich sagte nichts mehr dazu und mein Opa ließ mein Kinn los. „Nun gut, du kannst gehen." Ich nickte und verließ den Raum. Schnurstraks rannte ich in mein Zimmer. Das erste was ich tat war einen Blick in den Spiegel zu werfen. Ja Opa, du hast recht, dein Blut fließt auch ihn mir. Aber ich werde nicht wie du, egal was passiert und was du ihn meinen Augen sehen willst, es wird nie so sein. Fix und fertig schmiss ich mich auf mein Bett. Nachdem ich zehn Minuten einfach so dagelegen hatte, fing ich an X-Box zu spielen, doch es dauerte nicht lange, da kam mein Vater ins Zimmer. „Shin? Ist alles okay? Ich habe gehört, dass der Boss mit dir geredet hat.“ „Ja das stimmt.“, antwortete ich und ließ einen Seufzer los. „Was wollte er von dir?“ Ich zuckte mit den Schultern und ließ den Blick nicht von meiner X-Box ab. „Nichts Besonderes.“ Mein Vater merkte, dass meine Antwort nicht ehrlich war. „Shin, könntest du bitte mal kurz das Spiel pausieren und mich ansehen, wenn ich mit dir rede? Mir scheint, als bräuchtest du irgendwann mal eine Auszeit und dann konfisziere ich das Ding.“ Ich verdrehte die Augen. Das hatte Shinichi mir auch schon angedroht und tatsächlich mal durchgezogen. Es waren doch alle Erziehungsberechtigten gleich. „Na gut.“, sagte ich: „Er will, dass ich in ein paar Tagen mit ihm zu diesem Typen fahre, der die Organisation einnehmen will, um ihn um die Ecke zu bringen. Aber ich will das nicht! Ich kann das einfach nicht!“ Mein Vater senkte seinen Blick gen Boden: Du bist genau im selben Alter wie ich damals.“ „Ja, das kann sein. Aber ich bin trotzdem kein Killer! Und ich werde auch nie einer sein!“ Mein Vater schüttelte den Kopf: „Nein, das bist nicht und wirst du nicht. Dafür werde ich sorgen. Keine Angst.“ Verwirrt blickte ich ihn an: „Was hast du vor?“ „Gar nichts. Mach dir darüber keine Gedanken.“ Vielleicht hatte er recht, aber ich konnte nicht anders. Die ganze Zeit noch fragte ich mich wie er das bewerkstelligen wollte, dass ich nicht mit dem Boss zu diesem Treffen ginge, aber ich kam auf keine Idee. (Gins Sicht) Nachdem ich Shins Zimmer verlassen hatte, ging ich sofort zu Aki und Manabu. Meinen Blick behielt ich die ganze Zeit am Boden. Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken was wir vorhatten. Es tat mir in der Seele weh und wer wusste überhaupt, ob alles glatt gehen würde? „Seid ihr bereit?“, fragte ich die beiden. Aki seufzte und nickte. Sie nahm das Ganze noch schlimmer mit als mich selbst. Aber wir hatten keine andere Wahl. Wir mussten es tun. Für uns und unser Kind. Mein Bruder sah das genau so. „Shin wird uns dafür hassen.“, sagte Aki mit Tränen in den Augen. „Aber das Risiko müssen wir eingehen. Wir müssen es ihm sagen. Heute Abend.“ Aufmunternd streichelte ich meiner Ex-Freundin über den Rücken. Sie tat mir so leid, jedes Mal wenn ich sie weinen sah. „Wer weiß, ob es wirklich das letzte Mal sein wird, dass wir ihn sehen? Eines Tages kann uns das Schicksal wieder zusammenführen. Er ist unser Kind. Das wird doch möglich sein.“ Die anderen beiden nickten, nachdem ich das sagte. Wirklich aufmunternd waren meine Worte nicht. Die schlechte Stimmung hing immer noch in unseren Köpfen. Sie verschwand auch nicht, als wir beim gemeinsamen Abendessen saßen. Traurig sah ich Shin an. Mein kleiner Sohn. Er war so erwachsen geworden. Irgendwann würde aus ihm mal etwas ganz Großes werden. Da war ich mir sicher. (Shins Sicht) Nachdem wir zu Ende gegessen hatten, lief ich schnell wieder auf mein Zimmer. Am liebsten wollte ich so wenig Zeit wie möglich mit diesen Leuten verbringen, die sonst immer dabei waren. Doch schon nach kurzer Zeit ging die Tür wieder auf und Papa, Mama, Onkel Wodka und Jaji betraten das Zimmer. Überrascht sah ich sie an. „Was macht ihr denn alle hier? Besonders: Was macht er hier?“ Angewidert zeigte ich auf den Leibwächter. Mein Vater legte mir seine Hand auf die Schulter, sah sich um, ob ach niemand zuhörte und rückte sofort mit der Wahrheit raus: „Hör zu, Shin! Wir arbeiten schon lange an diesem Plan. In ein paar Tagen bist du hier raus. Zurück bei Shinichi und Ran.“ „Was?“, fragte ich verwirrt. Klar, das war das worauf ich immer gewartet hatte. Mehr als das habe ich nie gewollt, seitdem ich hier war. Aber wie zum Geier sollte das funktionieren? „Shin, du bist mir das Allerwichtigste auf der ganzen Welt. Schon als der Boss dich wiederhaben wollte, habe ich alles versucht, um das zu verhindern. Dieser Plan ist über Monate erarbeitet worden und dafür arbeite ich sogar mit der Polizei zusammen.“ Papa stoppte, um kurz zu lachen: „Diese Ironie. Ich, ein Killer, arbeite zusammen mit der Polizei.“ Wieder stoppte er, dann redete er weiter: „Ich habe deine Mama und deinen Onkel in die Sache eingeweiht und auch Jaji. Und nun hör zu! Es ist sehr wichtig: In ein paar Tagen wird hier eine Feier stattfinden, bei der alle wichtigen Organisationsmitglieder anwesend sein werden. Auch dieser Osamu. An diesem Abend wird ein Großaufgebot der Polizei hier eintreffen und alle festnehmen. Ich kann dir nicht versprechen, dass das funktioniert, aber wir alle werden unser Bestes geben. Bis dahin verhältst du dich bitte ruhig, so als wäre nichts.“ Geschockt nickte ich. Ich konnte das alles noch nicht fassen. War das sein Ernst? Er arbeitete mit der Polizei zusammen? „Aber das bedeutet doch sie werden euch auch bekommen!“ Mein Vater nickte: „Ja, das kann sein. Bisher weiß die Polizei nicht, dass alle meine Tipps wirklich von mir, einem Killer, sind, da ich sie anonym abgegeben habe. Aus dem Grund werde auch ich wohl festgenommen. So auch deine Mama und dein Onkel. Aber das ist es uns allen wert. Sehr viel wert. Wir wollen nur das Beste für dich, dass du frei bist.“ Ich weinte. Mir kam es plötzlich wieder so vor wie damals, als sie ins Ausland gegangen waren. Ich hatte Angst sie wieder zu verlieren, alleine zu sein. Ich liebte meine Familie. Natürlich wollte ich aus der Organisation raus, aber ohne Mama und Papa? Mit Tränen in den Augen fiel ich meinem meinen Vater in die Arme. Eine Zeit lang hielten wir uns einfach nur fest und weinten. Auch Mama und mein Onkel taten es uns gleich. Dann sah ich zu Jaji. „Aber wer ist er? Warum hat er dir geholfen?“ Ohne ein Wort zu sagen, nahm er langsam seine Perücke ab und entfernte die Kontaktlinsen. Auch seine Stimme klang nun ganz anders. „Shinichi?“ „Ja, der bin ich.“ „A- aber wieso? Wieso hast du mir das nichts gesagt?“ Lächelnd sah er mich an: „Als Tarnung, du Dummerchen. Du warst kurz davor mich zu entlarven, als wir im Büro des Bosses waren. Also bin ich strenger zu dir geworden. Ich wollte dich schützen. Hoffentlich bist du jetzt nicht allzu sauer auf mich.“ Ich schüttelte den Kopf. Das konnte ich alles immer noch nicht glauben. Trotzdem, ein wenig sauer war ich schon. „Warum habt ihr mir denn nie etwas gesagt?“ „Wir wollten auf Nummer sicher gehen, solange noch nicht alles geplant war. „Verstehe.“ Kurz war es still. Dann fiel ich Shinichi in den Arm. „Ich hab' dich so vermisst.“ „Ich dich auch, mein Kleiner. Aber auch Ran und Conan vermissen dich sehr.“ Ich lächelte. Es war schön das zu hören. „Geht es den beiden gut? Wo sind sie?“ „Sie sind mit Eri im Urlaub und ja, es ist alles okay.“, antwortete Shinichi: „Aber sie wissen Bescheid und freuen sich schon auf dich.“ „Ihr habt aber keinen Streit mehr?“, fragte ich leicht geknickt. Das was damals vor sich gegangen war, ging auch mir immer noch nah. „Es ist alles wieder gut. Das war nur ein Beziehungstief.“ „Okay zum Glück und ich freu mich schon bald wieder zu hause zu sein." Shinich nickte und ich sah zu meinen Vater, meinen Onkel und meiner Mutter. „Ich werde euch so vermissen." Mein Vater kam auf mich zu. „Ich dich auch Shin, aber es ist besser so und Shinichi kümmert sich ja gut um dich." „Ja das Stimmt und danke Papa und Onkel Wodka und Mama. Etwas besseres hättet ihr nie machen können." Mein Vater drückt mich wieder fest an sich. „Wann wird es genau so weit sein?" „In fünf Tagen also am Samstag." Ich nicke. „Und muss ich etwas besonderes tun." „Nein es ist nur wichtig das du dich so wie immer benimmst und wenn es so weit ist, komm gleich zu mir.", meinte Shinichi. „Okay das werde ich, gab ich mit einem Nicken zurück. „Keine Sorge es wird ganz einfach sein.", fügte er hinzu. „Wie ihr meint." Dass es aber nicht so einfach würde und ich mich zum ersten mal richtig beweisen musste, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Im Augenblick war ich einfach nur froh Shinichi wieder zu sehen. Und ich war dankbar dafür, das Shinichi den richtigen weg eingeschlagen hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)